NZZ vom 06.11.2015

Datum: 06.11.2015
Neue Zürcher Zeitung
8021 Zürich
044/ 258 11 11
www.nzz.ch
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Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 114'209
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Themen-Nr.: 812.006
Abo-Nr.: 1093677
Seite: 23
Fläche: 74'890 mm²
1964: Pantbearntinnen vor der Sibipost.
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Ein neues Kapitel in der Geschichte der Sihlpost
Die SBB haben das monumentale Gebäude beim Zürcher Hauptbahnhof für 45 Millionen Franken saniert
Die Sihlpost ist ein Wahrzeichen
der Stadt Zürich. Mit den immer
neuen Nutzungen steht sie aber
auch für den rasanten Wandel
bei Post und SBB. Nach der
Sanierung ziehen jetzt auch der
KV, Google, zwei Restaurants
und ein Outdoor-Geschäft ein.
ADI KÄLIN
Die Eröffnung der Sihlpost im Sommer Die Fraumünsterpost war ein Palast an
1930 war ein wichtiges Ereignis für schönster Lage in der Stadt, die Sihlpost
Zürich. Die Handelsstadt habe jetzt «ein
neues bauliches Wahrzeichen», hiess es zeigte sich dagegen als sachliches, dem
in der NZZ: «Aus welcher Richtung neuen Bauen verpflichtetes Bauwerk.
auch der Besucher unserer Stadt in
den Hauptbahnhof einfahren mag, der
prächtige Hochbau fällt ihm auf.» 123
Meter lang und 6 Etagen hoch war das
monumentale Gebäude, das in den Jahren zuvor vom Architekturbüro der Gebrüder Bräm erstellt worden war. Und
diese neue Zürcher Hauptpost war so
ganz anders als die bisherige, die nun
Maillart und seine Pilze
Die Kunst am Bau beschränkte sich auf
die Mosaiken von Carl Roesch bei den
Eingängen, sonst wurden vor allem der
Bau selber und dessen Funktionalität gepriesen: «Die innere Ausstattung ist in
Material und Ausführung den Zwecken
nur noch «Zürich 2 Fraumünster» hiess.
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angepasst und untergeordnet», hiess es
in einem Bericht der Post. Immerhin fielen schon den Zeitgenossen die Decken-
stützen des bekannten Brückeningenieurs Robert Maillart mit den charakteristischen Pilzköpfen positiv auf. Städtebaulich gesehen stehe die Sihlpost noch
ganz allein da, hiess es 1930 in der NZZ:
«Doch bildet sie den Eckpfeiler eines
Quartiers, dessen endgültige Ausgestaltung der Zukunft angehört.» Diese Zukunft ist nun da, und der neue Stadtteil
Europaallee zwischen Sihlpost und
Langstrasse ist fast fertig gebaut. Etwa
8000 Personen werden hier arbeiten und
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Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
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Argus Ref.: 59640568
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Bericht Seite: 66/145
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5000 zur Schule gehen. Daneben entste- Nutzung durch die Post veränderte sich habe zwar Eingriffe in grosser Zahl gehen rund 400 Wohnungen. Viele Läden, in den letzten Jahrzehnten allerdings geben, doch seien diese meist nicht
und bald noch ein Hotel und ein Kino, sehr rasch, was zu turbulenten Neu-, sichtbar, sagte Mark van Kleef vom zuständigen Architekturbüro. Besonders
beleben das Quartier heute schon. Die Um- und Rückbauten führte.
aufwendig war die Innendämmung mit
Sihlpost sei nicht nur das Wahrzeichen
einer zweiten Fensterschicht hinter der
der Stadt, sondern auch der Europa- Ein Neubau für 16 Jahre
allee, haben die Verantwortlichen der
geschützten Fensterfront. In je zwei
sagt. Heute schon bewegen sich zwi- Sihlpost anstelle der alten Paketpostschen Hauptbahnhof und Sihlpost, wo anlage. Die Pakete wurden fortan nicht
dereinst der Europaplatz entstehen soll, mehr in Zürich, sondern von Mülligen/
um die 50 000 Personen täglich. Nach Schlieren aus verteilt. Bereits nach 16
dem Fahrplanwechsel im Dezember Jahren kam das frühe Ende dieser
neuen Sihlpost. Nun wurde auch die
werden es noch deutlich mehr sein.
Alle Zürcherinnen und Zürcher wis- Verarbeitung der Briefpost von Zürich
sen zwar, wo die Sihlpost ist. Aber kaum nach Mülligen verlegt, wo unterdessen
Google und die KVZ Business School
nieder, im Erdgeschoss wird ein Laden
von Jack Wolfskin eröffnet (mit direktem Durchgang zum Transa-Geschäft).
SBB am Donnerstag vor den Medien ge- Bis 1992 entstand die sogenannte neue Obergeschossen lassen sich demnächst
An den beiden Enden entstehen
Restaurants, zur Lagerstrasse hin eines
von Bindella nach neuem Konzept, am
Europaplatz eines von Rolf Hiltl, das
Paketzentrum ausgedient hatte. mit alten Möbeln der Sihlpost eingerichNach den Plänen von Max Dudler, der tet wird. Auf rund 1300 Quadratmetern
auch für die Sanierung der alten Sihl- Fläche wird schliesslich die Poststelle
post verantwortlich zeichnet, wurde das wiedereröffnet, die mit rund 800 000
Areal der neuen Sihlpost mit einem Kunden jährlich eine der grössten überSchulhaus für die Pädagogische Hoch- haupt ist. Sie wird auch weiterhin 16
Stunden pro Tag geöffnet sein, was vor
im 3. bis 5. Stock belegten. Die Zeit- schule Zürich bebaut.
Auf 8 Millionen Franken beliefen allem Berufsgattungen mit fixen Abgenossen lobten am Neubau unter anderem die Kombination von Hauptpost sich 1930 die Baukosten für die Sihlpost, gabeterminen, wie Juristen und Archiund Postbahnhof - was in Europa sehr jetzt haben die SBB 45 Millionen Fran- tekten, auch künftig schätzen dürften.
selten so praktisch kombiniert sei. Die ken in deren Sanierung gesteckt. Es
jemandem ist bekannt, dass sie nicht der
Post, sondern den SBB gehört. Von Anfang an wurde zwar gemeinsam geplant,
doch die Post war nur Mieterin. Sie betrieb ihre Verteilanlagen in den unteren
Etagen, während die Bähnler die Büros
das
..
1_
Die Sihlpost in einem zur Eröffnung
1930 erschienenen NZZ-Bericht.
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