Seite 18 GUT AUSGESCHLAFEN geht alles besser Schlafstörungen sind nicht nur ein weit verbreitetes Leiden, länger anhaltende Schlafstörungen haben auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebensqualität - auch wenn der Begriff ein wenig harmlos klingt. A ber was kann man gegen Schlaflosigkeit machen? Edith Burmester ist Pflegedienstleiterin im Marienheim in Schwaz und befasst sich seit vielen Jahren mit alternativen Pflege- und Heilmethoden, die in den letzten Jahren auch zunehmend im Pflegebereich eingesetzt werden. Bei Schlaflosigkeit gibt es kein Allheilmittel. Der Einsatz von Schlaftabletten ist bei vorübergehender Schlaflosigkeit eine Möglichkeit, über längere Zeit gewöhnt sich der Körper daran und die Dosis muss ständig erhöht werden und gerade bei älteren Menschen nehmen beim Einsatz von Schlaftabletten Stürze in der Nacht zu, weil man durch die Einnahme der Tabletten betäubt ist. Schlafmittel sind auch tatsächlich Narkotika und betäuben, sie behandeln aber in keinem Fall die Ursache der Schlaflosigkeit. Edith Burmester: „Schlaflosigkeit kann nur 'begegnet' werden, indem man sich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzt, was die Schlaflosigkeit bedingt." Das beginnt oft bei ganz banalen Dingen wie kalten Füßen. Niemand kann mit kalten Füßen einschlafen, hier kann schon ein nicht zu heißes Fußbad und Wickel oder Socken helfen. Auch ein Kernkissen lauwarm an das Fußende des Bettes gelegt, so dass man die Füße auch wegziehen kann, wenn es zu warm wird, hilft hier oft. Die Umgebung spielt für einen gesunden Schlaf eine große Rolle. Ruhe, ein angenehmer nicht vollgestopfter Raum, eine gute Matratze oder die Beseitigung von Störungen von außen auch z.B. durch den Partner, der im Ehebett schnarcht, können oft schon viel bewirken. Ein häufiger Auslöser für Schlaflosigkeit ist aber auch Stress und „nicht-abschalten-können" am Abend. Wenn die Gedanken nicht aufhören zu kreisen und es schwer ist, von der Anspanung des Tages herunterzuschalten, helfen Rituale wie ein Tee, noch ein paar Seiten in einem Buch zu lesen, ein Spaziergang an der frischen Luft, eine andere angenehme Tätigkeit oder ein Rückblick, an dem alle noch unterledigten Dinge gut verwahrt in eine durchaus auch geistige Schublade gelegt werden, um den Tag ausklingen zu lassen und dem Schlaf überhaupt eine Chance zu geben. Auch der Wechsel bei Frauen oder Ängste und Panikattaken sind häufig Feinde des Schlafes. Im Marienheim wird statt Schlaftabletten auch der Schlafgut-Murmel Drink von Johann und Gabriela Dürr aus Schwaz verwendet. Edith Burmester: „Das Getränk enthält Baldrian, der bei vielen Menschen sehr gut wirkt, wenn er genügend hoch dosiert ist. Was viele nicht wissen: Wenn Baldrian zu gering dosiert ist, wirkt er anregend.“ Einschlafhilfen mit Lavendel Ein warmes Lavendel-Fußbad: 2-3 Tropfen ätherisches Lavendelöl in ein Stamperl Milch und alles zusammen in ein handwarmes Fußbad (maximal 40 Grad warm) geben. Das Öl verbindet sich nur mit dem Wassern, wenn es vorher in einer Emulsion aufgelöst wird, wie z.B. Milch. Lavendel ist auch sehr angenehm für die Hautpflege. Danach die Füße "ausstreifen" - hier kann wieder Lavendel-Öl genommen werden, entweder fertig gekauft oder selbst gemacht: 50 ml Olivenöl und 10 Tropen Lavendel (ergibt eine 1%ige Mischung). Die Füße liebevoll ausstreifen, dabei vom Herzen weg streifen, danach Socken anziehen, dass die Füße warm bleiben. Auch Herzrasen, Unruhe und Nervosität oder Ängste halten gerade bei älteren Menschen oft den Schlaf fern. Hier empfiehlt Edith Burmester ein „Herzpflaster" - auf ein ganz normales Pflaster 2 Tropfen Lavendelöl geben und das Pflaster auf die Herzgegend kleben. Lavendel und auch alle anderen ätherischen Ölen helfen nur dann, wenn man sie auch gut riechen kann. Wer Lavendel nicht riechen mag, bei dem wird er auch nicht helfen.
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