ZÜRCHER ROTKREUZ ZEITUNG Zeitung des Schweizerischen Roten Kreuzes Kanton Zürich Spendenkonto: 80-2495-0 Ausgabe 1 / Februar 2016 helfen! Jeder kann des Engagements finden en Möglichkeit h. .srk-zuerich.c w w w f Sie au alle an ankeschön Ein grosses D rstützer! te n U nen und in er tz tü rs te Un STANDPUNKT Ein neues Menschenbild Vor 150 Jahren ist die Rotkreuzbewegung entstanden. Sie gilt heute als eine der wichtigsten humanitären Institutionen weltweit – und wird mancherorts als selbstverständlich angesehen. Doch die Gründung des Roten Kreuzes war ein revolutionärer Akt: Sie beruhte auf einem neuen Menschenbild. Neu und aussergewöhnlich war die Tatsache, dass Verletzte unabhängig von ihrer Nationalität, ihrer Ideologie oder ihrer Herkunft versorgt wurden. Ein verwundeter Soldat war kein Feind mehr, sondern ein Opfer, das Hilfe brauchte. In diesem Menschenbild kam eine Menschlichkeit zum Ausdruck, die von allen Parteien und Regierungen mitgetragen werden konnte. Das rote Kreuz auf weissem Grund wurde bei der Gründung als Schutzzeichen für Spitäler, Ambulanzen und Sanitätspersonal in bewaffneten Konflikten völkerrechtlich anerkannt. Das Emblem wurde in Anlehnung an die Parlamentärflagge – der einfarbig weissen Flagge als Schutzzeichen – und in farblicher Umkehrung der Schweizer Fahne gewählt. Es war wichtig, dass das Symbol einfach, von weit her erkennbar, allen bekannt und einheitlich genutzt werden konnte. Doch das Rote Kreuz und sein Emblem werden immer wieder missbraucht. Unbefugte benutzen es für ihre Zwecke oder kennzeichnen unerlaubt Fahrzeuge und Güter damit. Ende 2015 hat der Bundesrat deshalb die Richtlinien für die Verwendung des Zeichens und des Namens neu geregelt. Die Arbeit des Roten Kreuzes, und mit ihr auch das Emblem selber, müssen in der Schweiz und weltweit immer wieder geschützt werden, damit wir weiterhin tun können, was unser Auftrag ist: uns für die Verletzlichsten einsetzen. © SRK Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) kümmerte sich im Zweiten Weltkrieg um Kinder in rund 30 europäischen Ländern und nahm sie vorübergehend in der Schweiz auf. Viele Menschen spendeten Hilfsgüter wie Kissen und Decken für Betten. 150 Jahre Schweizerisches Rotes Kreuz (aru) Das Rote Kreuz wirkt auf der ganzen Welt. 186 nationale Gesellschaften sorgen für die Umsetzung der Ziele und Grundsätze der Bewegung. An dieser Stelle möchten wir jedoch einen Blick auf das Rote Kreuz in der Schweiz werfen, denn es begeht dieses Jahr sein 150. Jubiläum. Am 17. Juli 1866 gründeten General Guillaume Henri Dufour und Bundesrat Jakob Dubs in Bern das Schweizerische Rote Kreuz (SRK): «Zweck des Vereins ist sowohl die Mitwirkung zum Sanitätsdienste des schweizerischen Heeres, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, als (auch) Fürsorge für die Familien der einberufenen Wehrmänner im Kriegsfalle.» Die Menschen hatten Angst vor einem Krieg und sehnten sich nach Sicherheit und Schutz. Es war eine unsichere Zeit. Bei seinem ersten Hilfseinsatz im Winter 1871 kümmerte sich das SRK um die Versorgung und Pflege von 85 000 Soldaten der französischen Bourbaki-Armee, die in der Schweiz interniert wurden (Deutsch-Französischer FREIWILLIGE ERZÄHLEN Barbara Eisner-Schäfer berichtet über ihren Einsatz für die Villa Vita. Seite 2 Krieg). Nicht die Kriegsparteien standen im Fokus, sondern die erschöpften, frierenden und hungernden Soldaten, Die Menschen hatten Angst vor einem Krieg und sehnten sich nach Sicherheit und Schutz. die Hilfe brauchten. «Der Mensch ist immer und überall Mitmensch.» Dieser Grundsatz der Menschlichkeit – einer von sieben Rotkreuzgrundsätzen – war von Anfang an der Leitgedanke, und ist es heute noch. «Die Entwicklung des Roten Kreuzes in der Schweiz ist eine spannende und wechselvolle Geschichte. In Partnerschaft mit dem Staat und dennoch getreu dem Rotkreuzgrundsatz der Unabhängigkeit hat das SRK stets mit den Behörden zusammengearbeitet, um das Los der schutzbedürftigen Mitbürger und die Wohlfahrt der Gesellschaft zu fördern», sagt Patrick Bondallaz, SRK-Historiker. Von der militärisch-medizinischen zur zivilen Hilfe Die Tätigkeiten weiteten sich neben der Sanitätshilfe auf die Förderung der Volksgesundheit und Krankenpflege aus. Durch die beiden Weltkriege wuchs die nationale und internationale Bedeutung des SRK. Es unterstützte Familien von Wehrmännern, denen es am Nötigsten fehlte, Kinder aus kriegsversehrten Ländern, die Erholung brauchten. Im Lauf der Jahre gewann die zivile Hilfe gegenüber der militärisch-medizinischen Unterstützung immer mehr an Bedeutung. Das SRK leistete im Inland beim Aufbau des schweizerischen Gesundheits- und «Der Mensch ist immer und überall Mitmensch.» Sozialwesens einen grossen Beitrag. Es übernahm Aufgaben in der Flüchtlingshilfe, sorgte für die Einrichtung eines Blutspendedienstes und engagierte sich in der Ausbildung für Krankenpflege. Patrick Bondallaz erläutert: «Der Ausbau gemeinnütziger Tätigkeiten im medizinisch-sozialen Bereich war eine der beachtlichen Entwicklungen des SRK in den Fünfzigerjahren, bei der sich die damalige Zürcher Sektion besonders stark einsetzte. Das SRK entwickelte zum Beispiel soziale © Peter Hebeisen Barbara Schmid-Federer, Präsidentin SRK Kanton Zürich Freiwilligeneinsätze wie Besuche bei alten Menschen oder den RotkreuzFahrdienst, es förderte ErgotherapieZentren sowie die Ausbildung von Pflegehelferinnen.» Heute liegen die Stärken des SRK dort, wo es langjährige Erfahrungen hat: in den Bereichen Gesundheit, Fortsetzung auf Seite 2 KRIEGSVÖLKERRECHT ARBEITSINTEGRATION Myriam Fojtu im Interview über das Humanitäre Völkerrecht. Um im hiesigen Arbeitsmarkt Wie nachhaltig es ist, Neue knifflige Rätsel Fuss zu fassen, braucht es Altkleider zu verwerten, finden Sie in mehr als nur die richtigen erläutert Lilly Sulzbacher. unserer Rätselecke. Papiere. Seite 3 Seite 4 Seite 3 KLEIDER SAMMELN RÄTSELECKE Seite 4 ZÜRCHER ROTKREUZ ZEITUNG Ausgabe 1/2016 Seite 2 FREIWILLIGE ERZÄHLEN Erholung und Zugehörigkeit erleben © SRK Kanton Zür © SRK Ka nton Zü ich © SRK Kanton Zür ich rich Eine Woche weg vom Alltag, Ferien machen und abschalten: Was für einen Grossteil der Schweizer Bevölkerung selbstverständlich ist, ist für einige Menschen praktisch unerreichbar. Deshalb hat das SRK Kanton Zürich vergangenen Herbst das erste Mal begleitete Ferien angeboten. Barbara Eisner-Schäfer aus Meilen war als Freiwillige dabei und hat diese eindrücklichen Zeilen verfasst. Die Villa Vita ist eine vom SRK Kanton Zürich geführte Tagesstätte für Menschen mit einer chronischen psychischen Erkrankung. Die rund 100 Klientinnen und Klienten, die regelmässig die Villa Vita besuchen, sind über Jahre psychisch krank. Viele von ihnen haben schon seit ewiger Zeit keine Ferien mehr verbringen können, sei es aufgrund der finanziellen Situation oder der psychischen Erkrankung, die allein schon die Planung zur Überforderung werden lässt. Doch dann war es so weit: 14 Teilnehmende, begleitet von einem Team der Villa Vita und uns Freiwilligen, fuhren ins Wallis, wo wir eine Woche Ferien vor uns hatten. Im Verlauf der Woche versenkten die Teilnehmenden die Bälle auf einem Minigolf-Parcours, traten im Croquet, Pingpong und Federball gegeneinander an und entspannten sich Wir sind reicher nach Hause gefahren, als wir gekommen waren und als wir erwartet hatten. im Thermalbad in Brig. Wer wollte, konnte beim Bearbeiten von Speckstein eigene Ausdrucksmöglichkeiten entdecken. Höhepunkt der Woche war für viele der Wandertag, an dem drei Gruppen unterschiedlich anstrengende Ausflüge am Grossen Aletschgletscher unternahmen. Ob im Rahmen einer © SRK fünf- oder einstündigen Wandertour, die Sicht auf den Eisstrom des längsten Gletschers der Alpen zog alle in ihren Bann. Glücksgefühle und neue Begegnungen «Es war wichtig, neben den gemeinsamen Aktivitäten auch genügend Freiräume für persönliche Bedürfnisse einzubauen», erklärte mir Monika Lüthi, Leiterin Villa Vita und Initiantin der Ferienwoche. Auf die Frage, was sie in der Ferienwoche am meisten berührt hat, meinte sie: «Dass die Klienten so entspannt und glücklich waren.» Ein Klient habe ihr mitgeteilt, dass er schon lange nicht mehr solche Glücksgefühle gehabt habe, und brachte es wie folgt auf den Punkt: «Kein Kanto n Zürich Auto, kein Tram, kein Bellevue … diese wunderbare Ruhe!» Wir Freiwilligen waren berührt von der Begegnung mit den Klienten und deren unterschiedlichen Schicksale und Lebensgeschichten. «Ich gehe bereichert nach Hause», formulierte es eine Kollegin. Eine andere Freiwillige sagte: «Ich darf hier eine ganz andere Welt kennenlernen und nehme davon viel Positives mit. Ich bin beeindruckt von diesen Geschichten und von diesen Menschen.» Ursprünglich zum Helfen bei den täglich anfallenden Arbeiten gekommen, wurden wir durch die Offenheit der Klienten ein Teil der Gemeinschaft. Ich hoffe, dass diese Woche allen lange positiv in Erinnerung bleibt, den Klienten im Alltag Halt gibt und ihnen gezeigt hat, dass sie zur Gesellschaft gehören und auf Verständnis stossen. Allen Freiwilligen war eines gemein: Wir sind reicher nach Hause gefahren, als wir gekommen waren und als wir erwartet hatten. Möchten Sie sich freiwillig engagieren? In verschiedenen Aktivitäten suchen wir Freiwillige, unter anderem aktuell im Rotkreuz-Fahrdienst in verschiedenen Zürcher Gemeinden. www.srk-zuerich.ch/freiwillige-gesucht Die Entwicklung des Roten Kreuzes in der Schweiz Fortsetzung von Seite 1 soziale Integration sowie Suche und Rettung. Im Ausland unterstützt es die Bevölkerung vor Ort mit Nothilfe und Wiederaufbau-Einsätzen bei Naturkatastrophen, beispielsweise in Thailand, Haiti, Pakistan, Japan und auf den Philippinen. Im Inland vereint es gemeinsam mit den 24 Kantonalverbänden und fünf Rettungsorganisationen eine Vielfalt an humanitären Tätigkeiten für sozial Benachteiligte oder Menschen, die in Not geraten sind. Im ganzen Land Die Villa Vita fördert das Wohlbefinden und die psychische Stabilität der Klientinnen und Klienten. Dies war auch in der Ferienwoche spürbar. gibt es lokale und regionale RotkreuzHilfsangebote für Familien, Kranke, Betagte und sozial isolierte Menschen. Was viele zudem nicht wissen: Das Rote Kreuz ist mit jährlich rund 14 500 Kursen und Lehrgängen in den Bereichen Nothilfe, Rettung, Gesundheit und soziale Integration mit 170 000 Teilnehmenden der zweitgrösste private Bildungsanbieter in der Schweiz. Am 17. Februar 1863 gründeten fünf Personen, darunter Henry Dunant und General Guillaume Henri Dufour, in Genf das «Internationale Komitee für die Hilfe an Verwundeten» – das spätere Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Drei Jahre später wurde das heutige Schweizerische Rote Kreuz unter dem Namen «Hülfsverein für schweizerische Wehrmänner und deren Familien» gegründet. An der Wende zum 20. Jahrhundert fasste das Rote Kreuz in unserem Land wirklich Fuss: Es entstanden immer mehr lokale und regionale Sektionen, die heutigen Rotkreuz-Kantonalverbände. Das SRK Kanton Zürich feierte 2014 sein 125-jähriges Bestehen. Im Lauf der Jahre wurden Rettungsorganisationen wie der Schweizerische Militär-Sanitäts-Verband, der Schweizerische Samariterbund, die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft, der Redog und die Rega sowie der Blutspendedienst Mitgliedorganisationen des SRK. Dieses Jahr feiern die Rotkreuz-Gesellschaften in der Schweiz, darunter auch die 24 Kantonalverbände, mit verschiedenen Aktionen das 150-jährige Bestehen des SRK ganz im Zeichen der Menschlichkeit. ZÜRCHER ROTKREUZ ZEITUNG Ausgabe 1/2016 Seite 3 KRIEGSVÖLKERRECHT NEWS Auch im Krieg gelten Regeln (aru) Myriam Fojtu ist Delegierte für Humanitäres Völkerrecht beim Schweizerischen Roten Kreuz. Wie das weltweite Kriegsvölkerrecht entstanden ist und welches die heutigen Herausforderungen sind, berichtet sie im Interview. Was ist das Humanitäre Völkerrecht (HVR)? Es regelt das Verhalten im Krieg. Die Regeln gliedern sich in zwei Hauptteile: Erstens ist es verboten, Menschen, die nicht am bewaffneten Konflikt teilnehmen, anzugreifen, zum Beispiel Verwundete, humanitäres Personal und Zivilpersonen. Zweitens sind bestimmte Waffen wie Minen oder chemische und biologische Waffen verboten – also diejenigen Waffen, die nicht zwischen militärischen und zivilen Zielen unterscheiden können. Das Ziel des HVR ist nicht, Krieg zu verhindern, sondern das Leid für die Menschen, die von einem bewaffneten Konflikt betroffen sind, zu lindern. Wie und wann ist das Humanitäre Völkerrecht entstanden? Regeln im Krieg waren schon im Mittelalter und davor in religiösen Schriften beschrieben worden, jedoch wurden sie nicht in Gesetzen festgehalten. Henry Dunant erlebte das Resultat einer der blutigsten Schlachten des 19. Jahrhunderts, der Schlacht von Solferino, hautnah auf dem Feld: Er versorgte die Verwundeten und Verletzten. Henry Dunant gründete nicht nur das Rote Kreuz. Auf ihn geht auch die erste Genfer Konvention von 1864 «betreffend die Linderung des Loses der im Felddienst verwundeten Militärpersonen» zurück. Das Abkommen war der Beginn des vertraglich festgehaltenen Humanitären Völkerrechts. Daraufhin entwickelte er zentrale Ideen: den Aufbau von ständigen freiwilligen Hilfskomitees – den späteren Rotkreuz- und RothalbmondGesellschaften, die Neutralität der Helfenden und ihres Materials sowie die Erhaltung der menschli- Es ist eminent wichtig, das Humanitäre Völkerrecht weiterzuentwickeln. chen Würde im Krieg. Sie legten den Grundstein für das moderne Humanitäre Völkerrecht. Die Epoche war geprägt von entfesselten Nationalkriegen; Dunants für diese Zeit visionären Ideen stiessen deshalb bei hochrangigen Persönlichkeiten auf fruchtbaren Boden. 1864 wurde die erste Genfer Konvention – der erste internationale Vertrag zum Humanitären Völkerrecht – von zwölf Staaten verabschiedet. Engagement für Flüchtlinge © SRK Wie viele Staaten haben die Genfer Konventionen heute unterzeichnet? Die Genfer Konventionen sind universell ratifiziert: 196 Staaten sind es derzeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 1949 die Genfer Konventionen neu verfasst und eine vierte Konvention zum Schutz der Zivilpersonen hinzugefügt. Ergänzend entstanden Zusatzprotokolle 1977 und 2005, die jedoch nicht alle Staaten unterzeichnet haben. Das Hauptaugenmerk liegt heute vor allem auf der Verbesserung der Einhaltung. Wie wird die Einhaltung überwacht? Das IKRK richtet sich im vertraulichen Dialog an diejenigen Staaten, die das Humanitäre Völkerrecht nicht einhalten. Eigentlich ist jeder Staat dazu verpflichtet, Kriegsverbrecher strafrechtlich zu verfolgen. Wenn dies ein Land nicht wahrnehmen kann, ist der Internationale Strafgerichtshof zuständig. Es fehlen aber leider weitere wirksame Mittel wie zum Beispiel regelmässige Berichte. Was wird zur Verbesserung unternommen? An der 32. Internationalen Konferenz der Rotkreuz- und RothalbmondGesellschaften letzten Dezember in Genf haben sich die 196 Staaten dazu verpflichtet, unter Führung der Schweiz und des IKRK die Aufgaben und Modalitäten eines künftigen Staatentreffens, das sich allein dem HVR widmet, auszuhandeln. Dies ist ein erster kleiner Schritt für eine grosse Herausforderung unserer Zeit, in der Kriege enorm komplex sind und Kriegsparteien oft nicht mehr klar erkennbar sind. Es ist eminent wichtig, das HVR weiterzuentwickeln und zu stärken, um heute und in Zukunft mit allen Kräften das Leid von Opfern von bewaffneten Konflikten zu lindern. ARBEITSINTEGRATION © SRK Das Schweizerische Rote Kreuz unterstützt das Staatssekretariat für Migration mit dem Einsatz von Freiwilligen und angestellten Mitarbeitenden bei der Erstbetreuung neu eintreffender Asylsuchender in der Sammelstelle Buchs SG. Auch vom SRK Kanton Zürich waren Freiwillige vor Ort im Einsatz. Darüber hinaus unterstützten Freiwillige aus Zürich das Deutsche Rote Kreuz beim Empfang von Flüchtlingen in Erding (Bayern). 72 000 Geschenke für «2 x Weihnachten» Selbst gestrickte Winterfinken in fröhlichen Farben, aber auch Reis, Schokolade, Schulmaterial, Zahnpasta und vieles mehr fand sich unter den Geschenken für die Aktion «2 x Weihnachten». Insgesamt kamen 72 000 Pakete zusammen, wovon das SRK Kanton Zürich im März ebenfalls einen Teil erhält, um es an Bedürftige zu verteilen. «2 x Weihnachten» unterstützt seit 1997 Menschen in bedrängten Lebenslagen. www.2xweihnachten.ch Ein glückliches Tandem (aru) Seit fast einem Jahr treffen sich Kathrin Grünig, pensionierte Pflegefachfrau, und Tsering Tsechetsang aus Tibet einmal wöchentlich im Rahmen des Projekts «Perspektive Arbeit». Wie es dazu kam, was die beiden erreichen konnten und welche weiteren Ziele sie haben, erfahren Sie in diesem Porträt. © SRK Kanton Zürich Die freiwillige Mentorin Kathrin Grünig unterstützt die Tibeterin Tsering Tsechetsang im Rahmen des Projekts «Perspektive Arbeit» bei ihrer beruflichen Entwicklung. «Ich hatte Glück mit Tsering», sagt Kathrin Grünig. Tsering Tsechetsang strahlt über das ganze Gesicht, schaut Kathrin an und sagt: «Und ich mit ihr! Ohne sie wäre es wirklich schwierig.» Die beiden sind seit vergangenem Frühling ein Tandem des Projekts «Perspektive Arbeit». Dabei geht es darum, dass Freiwillige als Mentor oder Mentorin einen anerkannten Flüchtling oder vorläufig Aufgenommenen während eines Jahres begleiten. Tsering kam vor vier Jahren aus Tibet in die Schweiz, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen und ohne die lateinischen Schriftzeichen zu kennen. Weil sie fast drei Jahre auf einen Entscheid über ihr Asylgesuch wartete, wendete sie sich an die SOS-Beratung des SRK Kanton Zürich. Dank der Unterstützung erhielt sie kurz darauf den Entscheid und die vorläufige Aufnahme in der Schweiz und darüber hinaus wurde sie an das SRK-Projekt «Perspektive Arbeit» vermittelt. Denn eine Aufenthaltsbewilligung zu haben, war nur der erste Schritt. Danach aber eine Arbeit zu finden, war und ist eine weitere Hürde. Tserings grosser Wunsch ist es, als Pflegehilfe in einem Alterszentrum eine Festanstellung zu finden. «Ich mag alte Leute», erklärt sie, und auch in Tibet hatte sie – neben der Arbeit als Bäuerin – bereits alte Leute gepflegt. Deutsch als Schlüssel zum Arbeitsmarkt Tsering hatte bald viele tibetische Freunde hier – aber niemanden, der sie im Deutsch unterstützt und der sich im hiesigen Arbeitsmarkt auskennt. Als sie dann vor knapp einem Jahr von einer SRK-Mitarbeiterin angerufen wurde mit der Mitteilung, dass sich eine pensionierte Pflegefachfrau als Freiwillige gemeldet hatte, die zu ihr passen würde, dachte sie voller Freude: «Jetzt habe ich endlich jemanden gefunden.» Das erste Treffen, das zusammen mit der Projektleiterin von «Perspektive Arbeit» stattfand, verlief sehr positiv. Von Anfang an hatten beide, die Mentorin und die Mentee, ein gutes Gefühl. Die Vertrautheit und warmherzige Freundschaft, die mittlerweile zwischen den Frauen entstanden ist, ist förmlich spürbar. Tsering findet sogar, dass Kathrin wie eine Mutter für sie geworden sei, und ergänzt: «Sie hilft mir mit ganzem Herzen.» Umgekehrt erklärt die Mentorin: «Tsering ist sehr fleissig und hat einen grossen Willen. Dadurch, dass ich selber in der Pflege arbeitete, kann ich sehr viel helfen, und das erfüllt auch mich mit grosser Zufriedenheit. Sie ist fast wie eine Tochter für mich.» Sondermünze und Sondermarke zum SRK-Jubiläum Seit letztem September arbeitet Tsering als Praktikantin in einem Tageszentrum für ältere Menschen. Es gefällt ihr dort sehr, und endlich kann sie im Alltag ihr Deutsch anwenden und verbessern. Die Stelle hat sie dank Kathrins Initiative gefunden: Die Mentorin konnte durch telefonischen Kontakt einen Vorstellungstermin für Tsering organisieren, und daraufhin hat das Zentrum eine Praktikumsstelle geschaffen. «Sie ist fast wie eine Tochter für mich.» Tsering möchte unbedingt den Lehrgang Pflegehelferin SRK besuchen, damit sie später eine feste Stelle als Pflegehilfe suchen kann. Aktuell fokussieren sich Tsering und Kathrin deshalb auf die weitere Verbesserung der Deutschkenntnisse. Tsering besucht den SRKKurs «Deutsch als Zweitsprache in der Pflege» zur Vorbereitung auf den Lehrgang Pflegehelferin SRK. Für einen optimalen Lernerfolg benötigt sie aber zusätzliche Unterstützung und Praxis. Deshalb stehen Deutsch büffeln und die Kursaufgaben auf dem Programm: Kathrin erklärt Wörter wie Nährstoffe, Essgewohnheiten oder Lebensmittel, die sich Tsering aus dem Kurs aufgeschrieben hatte, und so kommen die beiden jede Woche ihren Zielen etwas näher. Die Eidgenössische Münzstätte Swissmint widmet dem SRK-Jubiläum eine Sondermünze. Ausserdem ist ab Anfang März an allen Postschaltern und über Internet die Sondermarke zum 150-Jahr-Jubiläum erhältlich. Die Münze kann bestellt werden unter www.swissmint.ch g Neuheiten Ausflugstipp Das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern und das Schweizerische Rote Kreuz bieten in der Ausstellung «Weltreise Rotes Kreuz» einen einzigartigen Einblick in die Welt der Katastrophenvorsorge und blicken zurück auf 150 Jahre bewegt-bewegende Geschichte des SRK. Die Ausstellung im Verkehrshaus dauert bis 17. Januar 2017. www.weltreiseroteskreuz.ch Frischer und leichter Die Zürcher Rotkreuz Zeitung ist leicht überarbeitet worden. Neu ist zum Beispiel die Rubrik «Freiwillige erzählen», in der ebensolche von ihren eindrücklichen Erfahrungen berichten. Für Rätselfans gibt es neu eine Rätselecke. Die Zeitung ist insgesamt etwas leichter und lesefreundlicher gestaltet. Wir freuen uns über jede Rückmeldung unter [email protected]. www.srk-zuerich.ch/ rotkreuzzeitung ZÜRCHER ROTKREUZ ZEITUNG Ausgabe 1/2016 Seite 4 AGENDA KLEIDER SAMMELN März bis Juni 2. März 2016 19.30 bis 21 Uhr Vortrag zur Patientenverfügung 24. Mai 2016 17 Uhr Mitgliederversammlung SRK Kanton Zürich Eine Patientenverfügung bietet die Möglichkeit, den eigenen Willen verbindlich festzuhalten. Sie regelt wichtige medizinische Fragen. An der Veranstaltung erhalten Sie die wichtigsten Informationen dazu. Ort: Gemeindesaal Weid, Bifangstrasse 1, 8915 Hausen am Albis Veranstalter: Samariterverein Oberamt Eintritt frei Ort: Rüti Infos und Anmeldetalon folgen in der nächsten Ausgabe. 2. April 2016 Ab 15.30 Uhr Start ins SRK-Jubiläumsjahr Freiwillige Rotkreuz-Helferinnen und -Helfer aus allen Landesteilen werden auf dem Bundesplatz in Bern zum 150-Jahr-Jubiläum ein riesiges menschliches Rotes Kreuz bilden (Sternmarsch) und so symbolisch dokumentieren, wie gross die Rotkreuzbewegung ist. Ort: Bundesplatz Bern 15. April bis 10. Juni 2016 Freitags, jeweils 9 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr (8 Kurstage) Lehrgang Passage Kompaktlehrgang in Palliative Care für ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter ohne medizinische Vorbildung. Ort: Bildungszentrum Winterthur Anmeldung: www.srk-zuerich.ch/ passage Aktuelle Hinweise zu allen Veranstaltungen, Kursen und Angeboten des SRK Kanton Zürich: www.srk-zuerich.ch www.facebook.com/srk.zuerich www.twitter.com/srkzuerich 7. Juni 2016 9 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr Phytotherapie – Grundlagen Im Kurs werden verschiedene Anwendungsformen aus der Phytotherapie gezeigt. Das Kennen der wichtigsten Heilpflanzen gibt Inspiration für den Pflegealltag. Ort: SRK-Bildungszentrum Winterthur Anmeldung: www.srk-zuerich.ch/ phytotherapie 10. Juni 2016 Ab 18.30 Uhr «150 Minuten gemeinsam im Zoo Zürich» Das SRK Kanton Zürich ermöglicht anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums verletzlichen und benachteiligten Menschen einen Besuch im Zoo Zürich. Kurse im Bereich Nothilfe und Erste Hilfe bieten der Samariterverband des Kantons Zürich www.samariter-zuerich.ch sowie der Militär-Sanitäts-Verein Zürich www.msv.ch, Rubrik «Sektion Zürich» Wasser- und LebensrettungsAusbildungen bietet die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft, www.slrg.ch Die Nachhaltigkeit gebrauchter Kleider In der Schweiz landen jährlich ca. 55 000 Tonnen gebrauchte Textilien oder 220 Millionen Einzelstücke in Kleidersammlungen. Bei der schieren Menge ist ein genaues Hinsehen, was mit der entsorgten Bekleidung passiert, angebracht. Texaid beispielsweise sammelt jährlich rund 140 Millionen Einzelstücke, und 95 Prozent davon erhalten ein zweites Leben. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern hilft auch Menschen. © Texaid Jedes Textilstück wird handverlesen – wie hier im Sortierbetrieb in Ungarn. Texaid erhält jährlich rund 140 Millionen Einzelstücke und zahlt einen Grossteil des Gewinns daraus an hiesige Hilfswerke. Die Bevölkerung überlässt Texaid jährlich etwa 140 Millionen Bekleidungsstücke und Haushaltstextilien. Aus der Sortierung in den modernen Werken in Schattdorf im Kanton Uri sowie in Deutschland, Bulgarien, Ungarn und Marokko resultieren 65 Prozent noch tragbare Kleidung sowie je 15 Prozent Putzlappen und Recyclingwolle oder Isoliermaterial. Lediglich knapp fünf Prozent sind Fremdmaterialien oder völlig unbrauchbares Textilmaterial. Wie wichtig es ist, dass gebrauchte, noch tragbare Kleider im Kreislauf erhalten bleiben, zeigt der enorme Ressourcenaufwand für ihre Herstellung. So werden für die Produktion von einem Kilo Baumwolle bis zu 27 000 Liter Wasser verbraucht, und bis zu 25 Mal werden Baumwollplantagen während der Wachstumsperiode mit Pflanzenschutzmitteln besprüht. Die Herstellung eines einzelnen T-Shirts benötigt nochmals bis zu 2700 Liter Wasser und belastet die Umwelt mit toxischen Färbemitteln und mit 2,5 Kilo CO2-Ausstoss (Quellen: Greenpeace, wrap.org, WWF, UNESCO IHE 2005). Jedes entsorgte Stück, das irgendwo auf der Welt weiterhin getragen wird, muss nicht aufwendig und teils unter bedenklichen Arbeitsbedingungen neu produziert werden. Ein Grossteil des Gewinns fliesst an Hilfswerke In der Schweiz besteht vergleichsweise ein geringer Bedarf an RÄTSELECKE Anagramm Wörter suchen Bringen Sie die Buchstaben in die richtige Reihenfolge und Sie erhalten das Lösungswort! Im Rätsel sind die unten stehenden Wörter versteckt. Sie können sich waagrecht, senkrecht und diagonal verbergen. DUNANT FAHRDIENST Sudoku HILFSEINSATZ 9 3 5 6 5 7 8 4 7 4 2 3 3 9 6 5 4 5 4 1 (c) Conceptis Puzzles LEBENSFREUDE MENSCHLICHKEIT PERSPEKTIVE SOLIDARITAET 8 6 JUBILAEUM SOLFERINO 2 1 2 1 HUMANITAER 6000900 IMPRESSUM Die Zürcher Rotkreuz Zeitung erscheint vierteljährlich und geht an alle Mitglieder und Gönner des Vereins Schweizerisches Rotes Kreuz Kanton Zürich. Herausgeber und Redaktionsadresse: Schweizerisches Rotes Kreuz Kanton Zürich Drahtzugstrasse 18, 8008 Zürich Telefon 044 388 25 25, Fax 044 388 25 26 www.srk-zuerich.ch Postkonto 80-2495-0 Redaktionsleitung: Anita Ruchti (aru) Redaktionelle Mitarbeit: Barbara Eisner-Schäfer, Barbara Schmid-Federer, Lilly Sulzbacher Bilder: Peter Hebeisen, SRK Kanton Zürich, SRK, Texaid Layout: Daniela Gysel, www.daniela-gysel.ch Druck: Neue Zürcher Zeitung AG NZZ Print Auflage: 90 000 Nächste Ausgabe: April 2016 Von Lilly Sulzbacher, Texaid Secondhand-Bekleidung, der unter anderem von regionalen Kleiderläden des Roten Kreuzes und der Caritas abgedeckt wird. Durch die Sortierungsarbeit von Texaid resultieren rund 90 Millionen tragbare Einzelstücke. Diese bedarfsgerecht an Menschen in Not in krisengeschüttelte Regionen der Welt gratis zu verteilen, würde einen gewaltigen logistischen und finanziellen Kraftakt bedeuten, der in keiner vernünftigen Relation zum Warenwert stünde. Die Hilfswerke müssten dafür Gelder in zweistelliger Millionenhöhe aufwenden. Die bessere Vorgehensweise für Nothilfe vor Ort ist daher die ortsnahe, ökologisch sinnvolle Beschaffung von Kleidung oder Artikeln des täglichen Bedarfs – teils finanziert aus den Altkleiderverkäufen der Texaid. Texaid beschäftigt in der Schweiz 150 Mitarbeitende. Die Sammelorganisation finanziert die Sortierung und Verwertung von gebrauchten Textilien durch den Verkauf der wiederverwendbaren Sammelware in wirtschaftlich schwachen Abnehmerländern. Dort sind gebrauchte Textilien nicht nur als Bekleidung hochwillkommen, sie sichern auch Hunderttausende von Kleinarbeitsplätzen in Form von Änderungsschneidereien, Schuhmachereien und Secondhand-Ständen. Den Grossteil des erwirtschafteten Erlöses – rund 90 Prozent davon – zahlt Texaid wiederum an die beteiligten sechs Hilfswerke (darunter das Rote Kreuz) und an regionale wohltätige Organisationen aus. Seit der Gründung von Texaid 1978 waren das weit über 100 Millionen Franken, die so bedürftigen Menschen zugute kamen.
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