Seite 5 Frutigländer Nr. 46 Freitag, 11. Juni 2010 adelboden Licht- und Wasserwerk aeschi Hauptversammlung des Gewerbevereins Ladenlokal wiedereröffnet Aus Berner KMU austreten? Nach einer mehretappigen Umbauphase wird heute Freitag zur «Bärgrächnig» das umgebaute Ladenlokal der Licht- und Wasserwerk AG Adelboden (LWA) wiedereröffnet. Zum heutigen Tag der offenen Tür sind die Besucher eingeladen, den neuen Laden sowie die erweiterten Büroräumlichkeiten zu besichtigen. 1902 wurde die Aktiengesellschaft für Wasserversorgung und elektrische Beleuchtung gegründet. 24 Jahre später wurde die Firma in Licht- und Wasserwerk AG Adelboden (LWA) umbenannt. Dieser Name ist bis heute geblieben. Lange Zeit war kein Verkaufsgeschäft angegliedert und die Kundschaft wurde in der Werkstatt bedient. Erst 1953 wurde ein kleiner Laden im heutigen Restaurant Bären eingerichtet. Sieben Jahre später wurde das neue Wohn- und Geschäftshaus an der Dorfstrasse gebaut. Nebst Wohnungen war dort der Polizeiposten untergebracht und im Erdgeschoss befanden sich drei Ladenlokale. Im Jahr 2000 wurde das bestehende Sortiment − Beleuchtung und Haushaltsgeräte − durch Radio, TV und Computer erweitert. Zu wenig Platz Parallel zum Laden wurden die Büroräume laufend erweitert. Der Polizeiposten zog bereits in den siebziger Jahren ins neu erbaute Gemeindehaus. Das gesamte Erdgeschoss wurde fortan vom LWA genutzt. Das gesamte Ladeninventar wurde ersetzt, um mit den neuen Trends in Sachen Ladenkonzept Schritt halten zu können. Das Verkaufslokal wirkt grosszügig und modern. «Unser Laden ist längst nicht nur ein Fachgeschäft für Elektro, Radio, TV und EDV, er dient auch als Anlaufstelle für sämtliche Dienstleistungen» betont Markus Gempeler, Geschäftsleitungsmitglied des LWA. Die «Gälbä» In Adelboden kennt man die «Gälbä». Nicht nur wegen ihrer gelben Kleidung, auch sämtliche Fahrzeuge und das Logo sind gelb. 43 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt die Licht- und Wasserwerk AG. Die meisten davon sind im Bereich Installation oder im Verkauf tätig. Andere sind dafür verantwortlich, dass die Adelbodener mit elektrischer Energie, mit frischem Wasser, einem modernen Kommunikationsnetz und schon bald mit Wärme versorgt werden. In den oberen Stockwerken wurden nebst zusätzlichen Büros ein Besprechungsraum und ein Konferenzraum für bis zu vierzig Leute eingerichtet. Seitdem der Viktoriasaal in eine Luxuswohnung umgebaut wird, herrscht in Adelboden Mangel an grossen Versammlungsräumen. Der mit modernstem Multimedia ausgerüstete Raum kann deshalb auch Erich Glarner gemietet werden. Tag der offenen Tür: Heute Freitag von 11 bis 16 Uhr. Das erweiterte Ladenlokal der Licht- und Wasserwerk AG Adelboden. Bild erich glarner Der Gewerbeverein Aeschi überlegt sich, ob er nicht aus dem Berner KMUVerband austreten und seine Finanzen lokal einsetzen soll. Der Verein will einen neuen Internetauftritt der Gemeinde mitfinanzieren. Ernst Wandfluh wurde zum Ehrenmitglied ernannt. An der Hauptversammlung des Gewerbevereins Aeschi vom Montag, 7. Juni, wurde diskutiert, ob es sich weiterhin lohnt, Mitglied der KMU Oberland West respektive der Berner KMU zu bleiben, oder ob es nicht lohnender wäre, das Beitragsgeld lokal zu investieren. Mit diesem Gedanken scheinen sich nicht nur die Aeschiner Gewerbler herumzuschlagen. Im Kontakt mit dem Gewerbeverein Wimmis habe er erfahren, dass diese einen Austritt aus den Berner KMU erwäge, berichtete Kassier Hansulrich Bieri. «Irgend etwas kann da nicht stimmen, dass überall die Mitgliedschaft in Frage gestellt wird», wunderte er sich. Eine Umfrage bei den Mitgliedern in Aeschi habe ergeben, dass auch hier das Geld lieber innerhalb der Gemeinde ausgegeben würde, anstatt es an den Dachverband weiterzuleiten. Das ungute Gefühl scheint auch aus der Tatsache heraus gewachsen zu sein, dass der Amtsverband aufgelöst und in die KMU Oberland West integriert wurde. Deshalb haben die Mitglieder an der Hauptversammlung den Vorstand ermächtigt, einen Austritt aus dem Dachverband zu prüfen. Auch aus der Versammlungsmitte kamen Voten, die sich kritisch zur Nützlichkeit einer Mitgliedschaft äusserten. Der Entscheid soll dann an der nächsten Hauptversammlung gefällt werden. Der Sekretär des Gewerbevereins, Mark Greber (r.), gratuliert dem neuen Ehrenmitglied Ernst Wandfluh. BILD CHLAUS LÖTSCHER bessert werden, wie auch der Auftritt des Gewerbes. Deshalb wird sich der Gewerbeverein finanziell zu einem Drittel an einem neuen Internetauftritt der Gemeinde beteiligen. Budgetiert sind dafür 2500 Franken. Im vergangenen Jahr hatte der Vorstand bei den Mitgliedern eine Umfrage durchgeführt, um die Gründe zu erfahren, weshalb man überhaupt Mitglied sei. 32 Mitglieder antworteten. 16 Mal wurde die Gewerbeausstellung als Grund genannt, 22 Mal die gewerbepolitische Einflussnahme, und alle erwähnten die gesellschaftlichen Anlässe. Wegen Letzterem gab sich der Vorstand etwas erstaunt, weil diese Anlässe meist geringe Teilnahme verzeichneten. Die Gewerbeausstellung habe jedoch, wie Gewerbevereinspräsident Heinz Kohler in seinem Jahresbericht feststellte, den HöJahreshöhepunkt Gewerbeausstellung hepunkt des Vereinsjahres dargestellt. Eine Möglichkeit, das Geld lokal einzu- Er habe die Ausstellungen in Spiez und setzen, bildet das Projekt Initial-Aktion Frutigen besucht, und beide hätten ihre 2010. Der gegenwärtige Internetauftritt eigenen Vorzüge, «aber die Ausstellung der Gemeinde Aeschi sei ungenügend, in Aeschi ist die schönste, vielfältigste votierte der Vorstand. Auswärtige Web- und gemütlichste von allen gewesen.» page-Besucher würden dort beispielsweise Informationen zur Attraktivität Ernst Wandfluh Ehrenmitglied und zur Wohnqualität der Gemeinde su- Finanziell geht es dem Verein gut. Die chen; diese Informationen müssten ver- Jahresrechnung schloss mit einem Rein- gewinn von 3403 Franken ab, womit das Vereinsvermögen auf 10 847 Franken ansteigt. Mit zum Erfolg beigetragen hat neben der Gewerbeausstellung auch die Auflösung des Amtsverbandes. Das Budget für nächstes Jahr sieht jedoch wegen den Ausgaben für die Initial-Aktion 2010 ein Defizit von 2260 Franken vor. Bei den Mutationen stehen fünf Austritten sieben Eintritte gegenüber. In einer Gedenkminute gedachte man des verstorbenen Mitgliedes Peter Hari. Für nächstes Jahr werden neue Vorstandsmitglieder, Beisitzer und ein Präsident gesucht. Ernst Wandfluh wurde zum Ehrenmitglied ernannt, nicht zuletzt auch wegen seines unermüdlichen Einsatzes für die Gewerbeausstellung. Daniel Ammann von den Jugendhäusern Friedegg wird Gastgeber für den nächsten Gewerbeapéro sein. Die beiden Unternehmen Kissling und Zbinden AG, ein Ingenieurbüro in Spiez, das die Logistik für die Saviris-Überbauung in Andermatt besorgt, sowie die Zimmerei Cotting, die in Asien tätig ist, gewährten den Gewerblern einen Blick hinter die Kulissen ihrer Unternehmen. CHLAUS LÖTSCHER Einigen / aeschi Baumfällspezialist Jakob Zaugg in Aktion «Zu fällen einen Baum, braucht es eine Stunde kaum ...» Die reformierte Kirchgemeinde Spiez musste bei der Kirche Einigen eine Zypresse fällen. Da der Baum nicht in seiner gesamten Länge gefällt werden konnte, musste er von der Krone her Stück um Stück abgetragen werden. Die heikle Arbeit führte Jakob Zaugg aus Aeschi aus. Sache also, hier keinen Schaden zu verursachen. Ein Spezialist musste her, der den Baum Stück um Stück von oben her abtragen würde. Wenige sind wohl für eine solch heikle und akrobatische Arbeit besser geeignet als der Aeschiner Förster Jakob Zaugg. Als Einmannunternehmer ist er auf Spezialholzerei, Gartenbau und Umgebungsarbeiten speziaAm vergangenen Dienstag musste bei lisiert. Bei einer derart luftigen Arbeit der Kirche Einigen eine rund 25 Meter kommt ihm vor allem zugute, dass er als hohe Scheinzypresse gefällt werden. Es erfahrener Bergsteiger mit Höhe und war nicht möglich, sie an einem Stück Seil umzugehen weiss. zu fällen, denn der Baum berührte auf der einen Seite ein Gebäude und auf der Baumwipfel schwebt durch die Luft anderen die Kirche. Eine komplizierte Kurz nach acht Uhr morgens hebt ihn ein 50 Tonnen schwerer Kran zur Baumkrone hoch. Zaugg verschwindet im Ästegewirr. Er verankert sich mit seinem Seil am Baum, befestigt die am Kranseil hängenden Ketten in der Baumkrone. Über Funk weist er den Kranführer an, das Seil und die Ketten zu spannen. Dann heult die Motorsäge auf. Bald neigt sich die Baumkrone zur Seite, der Kran zieht, der Schnitt ist fertig und das oberste Viertel des Baumes schwebt durch die Luft hin zu einem Anhänger. 1,2 Tonnen schwer ist der Baumwipfel, meldet der Kranführer. Inzwischen ist Zaugg weiter hinabgeklettert, wieder befestigt er die Ketten am Baumstamm, wieder heult die Säge auf, das nächste Viertel schwebt weg Jakob Zaugg brauchte weniger als eine zum Anhänger. 1,6 Tonnen schwer, melStunde für den speziellen Holzschlag- det der Kranführer diesmal. Das Ganze Auftrag. wiederholt sich noch einmal, ein weite- Die grosse Scheinzypresse bei der Kirche Einigen wird von Jakob Zaugg zerlegt und die Stücke per Kran verladen. res 1,3 Tonnen schweres Baumstück gleitet durch die Luft. Dann steht nur noch ein etwa drei Meter hoher astloser Strunk da. Diesen sägt Zaugg am Boden stehend weg. Der Kran versorgt auch diesen Rest des Baumes auf dem Anhänger, nochmals 1,2 Tonnen Holz. Nicht einmal eine Stunde hat die Arbeit gedauert. Alles ist glatt verlaufen. Das neben dem Baum stehende Gebäude hat kei- bilder chlaus lötscher nen Kratzer abbekommen. Der Traktor mit dem Anhänger rattert bald darauf weg. Doch von Zauggs Gesicht trieft noch immer der Schweiss. cHLAUS LÖTSCHER
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