Evrim Sommer und Michael Grunst sind die beiden Spitzenkandidaten der LINKEN für die Wahl der BVV. Lichtenberg wird größer Laut einer aktuellen Bevölkerungsprognose wird unsere Stadt Berlin im Jahr 2030 die 4-Millionen-Marke überschreiten. Unser Bezirk – bestehend aus den Alt-Bezirken Lichtenberg und Hohenschönhausen – wächst ebenso rasant. Die Prognose sagt, dass bis 2030 25.000 Menschen hierher ziehen werden. Lichtenberg ist damit hinter Pankow und zusammen mit Mitte auf Platz 2 der Prognose. Damit hätte Berlin Lichtenberg ca. 300.000 Einwohner und wäre doppelt so groß wie Potsdam, die größte Stadt Brandenburgs. Einen großen Anteil hat dabei der Zuwachs aus dem Ausland. Da sind die Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten in Syrien, dem Irak und Afghanistan. Da sind aber auch Migrantinnen und Migranten aus der Türkei, Polen, Italien, Bulgarien, Serbien, Russland, Frankreich, USA und Vietnam. 16 % der Berliner haben Migrationshintergrund. Lichtenberg liegt über dem Durchschnitt: Fast 20 % der Lichtenberger sprechen Deutsch nicht als Muttersprache. Das jedoch ist eine gute Entwicklung, denn es bedeutet, der Bezirk wird bunter. Berlin ist eine Stadt mit Migrationshintergrund. Die ersten Bewohner waren Slawen, Deutsche siedelten sich auf dem westlichen Ufer der Sprewja (heute Spree) in Cölln an. Um 1700 waren 20 % der Berliner Einwohner Franzosen, viele Einwanderer kamen auch aus Böhmen oder Polen. Berlin ist eine Stadt, in der der Westen auf den Osten trifft. Das macht unsere Stadt so einzigartig. Auf das Wachstum in Lichtenberg muss schon jetzt reagiert und die soziale Infrastruktur an die Entwicklung angepasst werden. Wir brauchen noch mehr Kitas und mehr Schulen. Und wir brauchen mehr Wohnungen, die erschwinglich sind. In den Ämtern muss es mehr Personal geben, und vor allem müssen die neuen Mitarbeiter interkulturelle Kompetenzen mitEvrim Sommer bringen. Stadtgeschichte: Interview mit Thomas Thiele, Leiter des Lichtenberg Museums Eintagsfliege: Über Sinn und Unsinn einer Benzinsteuererhöhung Einzigartig: Ein Besuch im Leibniz-Institut für Zoo-und Wildtierforschung 03 04 05 © Privat © Christian Ditsch info links Februar 2016 Ich sag mal … Am 18. September haben Sie die Möglichkeit, den politischen Stillstand in der Stadt zu beenden. SPD und CDU haben den Anspruch, diese Stadt in ihrer wachsenden Vielfalt zu gestalten, längst aufgegeben. Sie verwalten sie nur noch und das zumeist auch noch schlecht. Die langen Wartezeiten in den Bürgerämtern und das Versagen in der Flüchtlingsfrage sind nur zwei Beispiele. Der dringende Sanierungsbedarf in unseren Krankenhäusern ist ein weiteres. 220 Millionen Euro werden jährlich gebraucht, um den Sanierungsstau abzubauen. Vom Senat erhalten die Häuser nicht einmal die Hälfte. Deshalb sind sie im Interesse einer guten Patientenversorgung gezwungen, die Mittel, die sie für die nötigsten Instandsetzungen benötigen, aus den Geldern zu nehmen, die sie von den Krankenkassen für die Versorgung ihrer Patienten erhalten. Bräuchten sie nur 10 Millionen Euro weniger aus diesen Geldern abzuzweigen, könnten sofort 200 Pflegekräfte mehr eingestellt werden. Als gesundheitspolitischer Sprecher unserer Fraktion setze ich mich für die adäquate Finanzierung unserer Krankenhäuser ein. Damit die Wahl nicht zur Qual wird. Wolfgang Albers Gesundheitspolitscher Sprecher der Fraktion der LINKEN Teamarbeit: Die Kandidaten zur Wahl für BVV und Abgeordnetenhaus wurden aufgestellt 06/07 Neues aus L ichte n berg Studentenwohnungen © Joachim Pampel 141 Wohnungen für Studenten in der Storkower Straße, Neubau eines Gebäudes mit Büronutzung und Tiefgarage bzw. Wohnungen für Studenten in der Frankfurter Allee 206, 95 Wohnungen für Studenten in der Einbecker Straße 76. Das sind drei der Bauvorhaben, die in diesem Jahr in Lichtenberg in Angriff genommen werden. Sie wurden Anfang Januar im BVV-Ausschuss Ökologische Stadtentwicklung vorgestellt. Weitere Infos unter www.berlin.de/ba-lichtenberg/ aktuelles/pressemitteilungen/2016. Pferdesportpark Ein neues Pferdesport- und Reittherapiezentrum soll Ende 2017 an der Treskowallee entstehen. Dafür stellt die Stiftung Rehabilitätszentrum-Ost insgesamt 4 Millionen € bereit. Auf dem 10 ha großen Gelände sollen neben einer Reithalle, inklusive Tribünen und Konferenzräumen, ebenso Betriebswohnungen für Pfleger und Therapeuten gebaut werden. Pferdesportparkgeschäftsführer Dimitrios Vergos (Foto oben) freut sich, dass damit dieses Karlshorster Sport - und Freizeitangebot die verdiente weitere Aufwertung erfährt. „Aus eigener Kraft hätten wir das nicht geschafft“, charakterisiert er das jahrelange Engagement des Bezirksamtes durch Bezirksstadtrat Dr. Andreas Prüfer. Macht das Licht in der Gaswerksiedlung an Mit einem Hilferuf wandten sich im August 2008 die Mieter der Köpenicker Chaussee 25-39 (Gaswerksiedlung) an die Linksfraktion. Die Firma Vattenfall hatte die Häuser in der denkmalgeschützten Gaswerksiedlung von der GSW und anderen Eigentümern im Jahr 2006 erworben. In einem an alle Berliner Mieter der GSW gerichteten Schreiben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wurde den Mietern im Zusammenhang mit dem Verkauf der landeseigenen Anteile der GSW mitgeteilt, dass sich an ihren bisherigen Mietverhältnissen nichts ändert und sich der Erwerber der Geschäftsanteile verpflichten musste, auf Luxusmodernisierungen und Mieterhöhungen zu verzichten, die über das für die städtischen Wohnungsbaugesellschaften geltende Maß hinausgehen. Die Mieter beschwerten sich im Sommer 2008 über Schikanen. Sie fühlten sich unter Druck gesetzt, ihre Wohnungen zu verlassen. Einigen Mieterinnen und Mietern wurden „Umzugsbeihilfen“ angeboten, die Mängel wurden nicht mehr beseitigt. Die BVV Lichtenberg unterstützte 2008 die Die leerstehenden Häuser in der Gaswerksiedlung könnten für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. Mieter der Gaswerksiedlung bei der Wahrnehmung ihrer Rechte und Interessen gegenüber dem Eigentümer. 2010 kam es dann raus. Der damalige Stadtrat Geisel teilte mit, dass sie eine Weiternutzung der Gaswerksiedlung als Wohnstandort nicht empfehlen kann. Das Bezirksamt räumte nun ein, dass die Gaswerksiedlung durch die Eigentümerin Vattenfall aufgrund des in unmittelbarer Nachbarschaft geplanten Neubaus eines Heizkraftwerks seit mehreren Jahren fast vollständig entmietet wurde. Nur, das Kraftwerk wurde nie gebaut. Seitdem stehen die Wohnungen leer. Auf Initi- ative der Linken Bezirksverordneten Katrin Framke wandte sich der Integrationsausschuss parteiübergreifend an Vattenfall, die Gaswerksiedlung für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Bis zum heutigen Tage gibt es keine Reaktion von Vattenfall. Es ist unbegreiflich, dass angesichts des Bedarfs an preiswertem Wohnraum Bezirksamt und der Senat taten los zuschauen. Mit dem Kauf der Wohnungen ist Vattenfall eine Verpflichtung eingegangen. Senat und Bezirksamt sind in der Pflicht, die Einhaltung durchzusetzen. Michael Grunst KunstKita eröffnet KIezKidsMagnet Die neue Kinder- und Jugendfreizeit einrichtung in Gotlindestraße 38 könnte zu einem Kiezmagneten werden. Das vom Architekturbüro Kersten+Kopp entworfene Holzhaus wurde durch etwa 1,86 Millionen Euro aus Mitteln des Programmes Stadtumbau Ost finanziert. Schon 2013 hatten Kinder und Jugendliche ihre Wünsche und Vorstellungen in den Planungsprozess eingebracht. Die Kidsoase ist Montag bis Freitag von 12 - 18 Uhr geöffnet. Das MagdaTeam lädt Jugendliche ab 14 Jahre Montag bis Freitag von 14 - 20 Uhr zur gemeinsamen Freizeitgestaltung ein. Weitere Infos: facebook.com/magdalenamobil.caritas.Joachim Pampel © Michael Grunst K u r z g emel d et i n fo li n ks | F ebruar 2 0 1 6 © Jugendkunstschule 02 Christina Schulz, Leiterin der Jugendkunstschule, beim Richtfest der KunstKita im Sommer Am 4. Januar dieses Jahres eröffnete die KunstKita ARTKI im Gebäude der Jugendkunstschule in der Demminer Straße in Neu-Hohenschönhausen. Nach der Eingewöhnung werden hier ab Februar 30 Kinder betreut. Im Sommer sollen es 60 sein. Der Mitgesellschafter Albus e.V., der seit Jahren in der Bildungs- und Erziehungsarbeit auch mit Vorschulkindern arbeitet, realisiert mit der KunstKita sein Konzept der „künstlerischen Bildung von Anfang an“. Das Gebäude wurde 1985 als typischer DDR-Kindergarten gebaut. 1995 zog die Jugendkunstschule in das Haus. Seit 2005 befindet sie sich in freier Trägerschaft des Albus e.V. Seit längerem war das Gebäude in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Die Linke. Lichtenberg engagierte sich jahrelang für den Erhalt der Einrichtung. „Immer wenn es brenzlig wurde, war sie für uns da“, sagt die Leiterin Christina Schulz, die von Anfang an dabei war. Besondere Hilfe bekamen sie von der Wahlkreisabgeordneten Evrim Sommer, die sich dafür einsetzte, dass die Jugendkunstschule in das Berliner Schulgesetz aufgenommen wird. Seit 2014 wurde ein Teil des Hauses mit Geldern aus dem „Stadtumbau Ost“-Fonds saniert und in eine Kita umgewandelt. Ab 2016 folgt die energetische Sanierung des Gebäudeteils, in dem sich die Jugendkunstschule befindet. Beide Projekte sind miteinander verwoben: Die Kinder der KunstKita werden regelmäßig in den Werkstätten der Jugendkunstschule mit deren Dozenten arbeiten. Mit der Eröffnung der KunstKita wird dem großen Bedarf an Kita-Plätzen in der Gegend entsprochen und außerdem für Kinder aus Haushalten mit mittlerem Einkommen, für Kinder mit Migrationsbiografie und aus sozial benachteiligten Haushalten der Zugang zu künstlerischen Angeboten gesichert. Darüber hinaus eröffnet dieses Modell der Jugendkunstschule eine langfristige und nachhaltige Perspektive. Robert Sommer i n fo li n ks | F ebruar 2 0 1 6 I m G espräch 03 Jupiter und der Eierschneider Interview mit Dr. Thomas Thiele, Leiter des Museums Lichtenberg im Stadthaus | Von Klaus Singer Dr. Thomas Thiele mit Eierschneider, dem Objekt des Monats. z In Berlin gibt es 175 Museen und Sammlungen. Warum sollen Menschen in ihr Stadthaus kommen? Bei uns kann man etwas über die Entstehung der Stadt Lichtenberg, über ihre Industrialisierung und das Verschwinden eines wichtigen Fabrik standortes erfahren. In der Ausstellung: „Stein. Schlacke. Beton – Neues Bauen in Lichtenberg“ erfährt man Wissenswertes über industrielles Bauen. In Friedrichsfelde entstand die erste in Deutschland gebaute Kleinsiedlung in Großtafelbauweise. Für den Bau des Hans-Loch-Viertels wurde extra eine Taktstraße gebaut. Der Anton-Saefkow-Platz ist dann schon in komplexerer Bauweise errichtet worden. D. h. Wohnungen, Schulen und Kaufhallen wurden zusammen geplant und realisiert. In Hohenschönhausen hatten die Planer auch gleich die Verkehrsanbindung der Wohnungen hergestellt. Wenn wir heute über preiswerte Wohnungen reden, dann sollten wir uns an die industrielle Bauweise erinnern. z In Friedrichsfelde-Süd gibt es neuerdings eine „Inforoute Platte und Co“. Ist das eine Ergänzung zu Ihrer Ausstellung? Auf 15 Infotafeln hat das Bezirks amt die Entwicklung des industriellen Wohnungsbaus in Friedrichsfelde auf einem Lehrpfad von 2,7 Kilometer darstellen lassen. Wer diesen Spaziergang absolviert hat, der bekommt Lust, in unserer Ausstellung mehr über das „Neue Bauen“ zu erfahren. z Welche Ausstellungen können wir in der nächsten Zeit im Stadthaus erwarten? Es ist eine Ausstellung über das Waisenhaus Rummelsburg in Vorbereitung. 1852 entstanden, war es, an den damals geltenden sozialen Gedanken orientiert, eine sehr moderne Fürsorgeeinrichtung. Für den 100. Jahrestag der Novemberrevolution planen wir für 2018/19 gemeinsam mit dem Museum Friedrichshain-Kreuzberg ein Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekt, in das auch Berliner Geschichtsvereine einbezogen sein werden. z Wäre nicht eine Ausstellung über Berlin als Fluchtort denkbar? Ja, da könnte man einiges zu erzählen. Z. B. über die böhmischen Obstbauern, die sich in der heutigen Gürtelstraße angesiedelt haben. In jüngerer Vergangenheit waren es Menschen aus Vietnam und der Russischen Föderation, die sich in Lichtenberg ansiedelten. z Wenn Leserinnen und Leser unserer Zeitung Ihrem Museum einen Nachlass übergeben möchten, würden Sie ihn annehmen? Wir freuen uns natürlich über besondere Nachlässe. Dr. Rolf Meyerhöfer war der Chronist von Neu-Hohenschönhausen. Zum 30. Jahrestag von Hohenschönhausen hat er eine umfangreiche Chronologie vorgelegt. Er ist im vergangenen Jahr leider verstor- © Klaus Singer © Klaus Singer ben. Wir haben zuvor seinen Nachlass übernommen. Bei uns meldete sich auch ein Heimatforscher aus dem Odenwald. Er übergab uns Material aus dem Nachlass der Baumkuchenfabrik Zipter, die in Rummelsburg und Stralau ansässig war. Glücksfälle sind Nachlässe der Bürgermeister Ziethen und Hahn, die wir 2015 erhielten. z Wenden Sie sich direkt an die Lichtenberger, um historisches Material zu bekommen? Ja, wir haben Fotos vom HansLoch-Viertel gesucht und sehr schöne Dokumente über die Entwicklung des Wohngebiets bekommen. U. a. auch ein Foto, das eine Schafherde zeigt, die durch das Viertel lief. z In Ihrem Museum gibt es ein Objekt des Monats. Welches Objekt haben Sie für den Monat Januar ausgesucht? Es sind ein Eierschneider und eine Brotmaschine. Der Lichtenberger Willy Abel gilt als Vater der deutschen Hauhaltsmaschinen-Industrie und Wegbereiter moderner Küchengeräte. z Was ist Ihr wertvollstes Objekt? Eine Jupiter-Statuette, die 1825 bei der Anlage einer Lehmgrube für eine Ziegelei gefunden wurde. Das Original ist im Neuen Museum in der AntikenSammlung. Bisher ist völlig unklar, wie diese Figur nach Lichtenberg gekommen ist. Das Museum Lichtenberg befindet sich in der Türschmidtstraße 24 und ist außer montags und samstags von 11 -18 Uhr geöffnet. 04 A us dem B u n destag i n fo li n ks | F ebruar 2 0 1 6 35.000 Wenn weit weg, in der Türkei, die Völker aufein ander schlagen entschieden die Beendigung der Kriege fordern und das Verbot von Waffenexporten! Der Philosoph Slavoj Zizek sagte: „Also ist die dringendste Aufgabe ein radikaler ökonomischer Wandel, der die Verhältnisse abschaffen sollte, die zu Flüchtlingsströmen führen.“ … Krieg führt zu Verrohung von Menschen. Nicht nur in Afghanistan und Syrien, sondern auch in unserem Land. DIE LINKE verfolgt nicht nur andere politische Ziele als Union, SPD und Grüne, sie will ihre Ziele auch auf eine andere Art und Weise erreichen. Wir wollen Probleme nicht gewaltsam lösen, sondern würdevoll und solidarisch. Nach der Gewalt und den sexuellen Übergriffen in Köln und anderen Städten gibt es heftige Diskussionen über Polizei, Rechtsstaat und gewaltbereite Flüchtlinge und Migranten. Darüber müssen wir diskutieren. Wir müssen aber auch klar sagen, dass der ganze Hass und die ganze Menschenverach- Eintagsfliege? War es wirklich nur eine Eintagsfliege? Der Vorschlag des Finanzministers, für die Finanzierung der Flüchtlingsaufnahme die Benzinsteuer in allen EU-Ländern anzuheben, überlebt nicht einen Tag. Es ist schon erstaunlich, dass Wolfgang Schäuble einen so schwerwiegenden Vorschlag – es geht schließlich um Steuererhöhungen - ohne Absprache mit der Kanzlerin und den europäischen Finanzministern macht. Seit der Finanzkrise gibt Wolfgang Schäuble vor, an der Umsetzung einer europäischen Finanztransaktionssteuer zu arbeiten. Das ist ihm auch nach sieben Jahren nicht gelungen. Warum also dann ein solcher Schuss aus der Hüfte, der keine Erfolgschancen hat? Schäuble will mehr sein als nur ein Finanzminister. Er sieht sich auch als Chefideologe und Stratege der Bundesregierung. Vielleicht auch als Nachfolger der Kanzlerin. Er weiß, dass eine Erhöhung der Benzinsteuer besonders unbeliebt ist. In Verbindung mit der Finanzierung von Flüchtlingen entsteht daraus eine gefährliche explosive Mischung. Doch offensichtlich hat sich der ehemalige CDU-Vorsitzende verrechnet. Denn dieser Vorschlag half nicht der CDU, sondern der AfD. Im Augenblick können die Kriegsfolgekosten – die Kosten entstehen ja nicht durch Flüchtlinge, sondern durch Krieg – aus dem laufenden Budget bezahlt werden. Über 12 Milliarden Euro wurden dafür 2015 für den Bundeshausalt 2016 zurückgestellt. Schon jetzt ist klar, dass diese Ausgaben wie ein kleines Konjunkturprogramm wirken. Es ist aber auch klar, dass es nicht reicht, den Menschen Obdach und Nahrung zu geben. Sie wollen ihr Geld selbst verdienen. Dafür müssen ausreichend Arbeitsplätze geschaffen werden. Wir brauchen ein starkes Integrationskonjunkturprogramm. Ein Programm, das Langzeitarbeitslosen und Flüchtlingen eine Zukunft bietet. Allerdings will DIE LINKE dieses Programm nicht durch höhere Steuern auf Benzin finanzieren, wie es der Finanzminister vorgeschlagen hat, sondern durch eine stärkere Besteuerung von Vermögen. Gesine Lötzsch tung, die in diesem Zusammenhang auftauchen, widerwärtig sind. Übrigens: Die Konvention des Europarates gegen Gewalt gegen Frauen von Mai 2011 wurde von Deutschland immer noch nicht ratifiziert. Eindeutig war zu wenig Polizei in Köln in der Silvesternacht im Einsatz. Aber ich bin der Auffassung, dass wir die Frage der Gewalt nicht allein der Staatsmacht überlassen dürfen. Wir müssen darüber reden, wie wir Konflikte gewaltfrei lösen können. Hier sind wir, die Zivilgesellschaft, gefordert. … Wir sind nicht die Partei, die die Verhältnisse nur verwalten will. Wir wollen sie verändern! Wir müssen mit mehr Mut in die Diskussionen mit den Bürgerinnen und Bürgern gehen. Wir müssen über unsere Themen sprechen, nämlich über eine solidarische und gerechte Gesellschaft, in der wir in Freiheit und Würde leben können. © Norman Wolf Auszug aus der Rede von Gesine Lötzsch auf der Vertreterversammlung. Die Schlagzeilen des Jahresbeginns sind durch Krieg, Terror, Anschläge und sexuelle Übergriffe geprägt. Alles hat mit Gewalt zu tun. Unsere Gesellschaft ist in den letzten Jahren gewalttätiger, aggressiver und weniger empathisch geworden. Innen- und Außenpolitik lassen sich immer weniger trennen. Noch nie waren nach dem 2. Weltkrieg die Wirkungen von Kriegen in der Welt in Deutschland so direkt in unseren Alltag zu spüren. Goethe schrieb im Faust: „Wenn hinten, weit, in der Türkei, Die Völker aufeinander schlagen. Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus.“ Diese Zeiten sind endgültig vorbei. Wir müssen allen sagen, dass uns nicht Obergrenzen für Flüchtlinge helfen, sondern nur die Beendigung der Kriege! Wenn Seehofer Obergrenzen fordert, müssen wir M o n a ts Z a h l d es Gesine Lötzsch besuchte Lyra e.V. und dessen Vorsitzenden Walter Gauks (rechts im Bild). Dabei schaute sie in der Werkstatt Bernd Eichler über die Schulter. Obwohl Lyra einst gegründet wurde, um die Belange der Russlanddeutschen zu unterstützen, ist der Verein heute sehr viel mehr. So betreibt er unter Leitung von Walter Gaucks die KULTschule in der Sewanstraße und hat sie zu neuem Leben erweckt. Denn hier finden nicht nur Sprach- und Gymnastikkurse statt, werden Kinder am Klavier unterrichtet, sondern werden Menschen, wie z. B. aktuell Geflüchtete, ganz praktisch integriert. Lyra selbst ist ein Verein, den man auch als Säule multikultureller Bildung im Bezirk bezeichnen kann. 35.000 Menschen haben 2015 die Bundesrepublik freiwillig verlassen, nachdem ihr Asylantrag abgelehnt wurde. Abgeschoben wurden im gleichen Zeitraum dagegen „nur“ 17.000. Die meisten Ausreisepflichtigen verlassen also freiwillig das Land. Die Bundesregierung setzt hingegen auf umfassendere Abschiebung und senkt im neuen „Asylverfahrenbeschleunigungsgesetz“ die Barrieren für einen Abschiebestopp weiter. Zwar dürfen auch weiterhin z. B. kranke Menschen nicht abgeschoben werden, aber das gilt nur noch bei Erkrankungen „lebensbedrohlicher und schwerwiegender“ Art. Psychologische wie etwa posttraumatische Belastungsstörungen, die laut Expertenschätzungen bis zu 40 Prozent aller Antragsteller betreffen, zählen nicht dazu. Dabei ignoriert die Bundesregierung geflissentlich, dass die Bundesprogramme, die zu einer freiwilligen Rückkehr bewegen, dabei das weitaus erfolgreichere Mittel sind. Die Übernahme der Reisekosten und eine finanzielle „Starthilfe“ im dreistelligen Bereich verspricht z. B. ein Programm der Internationalen Organisation für Migration, das im Auftrag des Innenministeriums durchgeführt wird. Allein von diesem Angebot machten 2015 30.000 Menschen Gebrauch. Jahrelang wurden wir nicht müde, für deutsche Steuerflüchtlinge Rückkehrprogramme aufzulegen – in Einzelfällen ging es um Millionen von Euro, die ihnen geschenkt werden sollten. Da sollten wir auch ein paar hundert Euro für auswärtige „Wirtschaftsflüchtlinge“ bereitstellen können. Tinko Hempel S p r ec h st u n d e Die Lichtenberger Bundestagsab geordnete Dr. Gesine Lötzsch ist erreichbar: z Bürgerbüro, Zingster Straße 12, 13051 Berlin z Telefon: 22 77 17 87, E-Mail: [email protected] z Bürgersprechstunde mit Dr. Gesine Lötzsch: Montag, 29.2., 17 Uhr Bitte anmelden unter Telefon 99 27 07 25 oder per E-Mail [email protected]. FRAKTIONS-REPORT Februar 2016 © Sebastian Schlüsselburg Fraktion DIE LINKE in der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg Kommentar HOWOGE FRAKTIONS-REPORT Die und das Bündnis für Wohnen Im Dezember 2012 feierte Bürgermeister Geisel es als großen Erfolg, dass mit den großen Wohnungsunternehmen und den Genossenschaften das Bündnis für Wohnen abgeschlossen wurde. In diesem Bündnis ist festgelegt, dass 10 % der Wohnungen gemäß der Miethöhe für ALG-II-Empfänger bezahlbar sind. An der Kreuzung Frankfurter Allee/Stefan Heym Platz würde die A 100 direkt neben der S-Bahnbrücke die Frankfurter Alle überqueren. A 100 – Verlängerung stoppen Investitionen in Beton sind gut, zum Beispiel wenn es um bezahlbaren Wohnraum geht. Bei der Verlängerung der A 100 nach Lichtenberg kann man gewiss nicht von einer guten Investition sprechen. Vor kurzem wurde auch dieser 17. Autobahnabschnitt in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen. Und auch der SPD-Landesvorstand hat seinen Willen zur Verlängerung der A 100 bekräftigt. Mit allen Konsequenzen: Die Autobahn würde nicht nur die Stadt zerschneiden und Lebensraum kosten, sondern obendrein rund 530 Millionen Euro verschlingen. Dabei handelt es sich um die geschätzten Kosten. Die Behauptung, der Ausbau der A 100 würde die Innenstadt vom Durchgangsverkehr entlasten, stimmt nicht. Denn bei dem neuen Abschnitt der A 100 in unserem Bezirk handelt es sich um eine tangentiale Straßenverbindung. Die Hauptbelastung der Innenstadt erfolgt aber durch innerörtlichen Ziel-Quellverkehr im inneren S-Bahnring sowie durch Verkehrsströme auf den großen Hauptverkehrsstraßen. Die A 100 hätte hier gar keinen Einfluss auf die Verkehrsbelastung. Im Gegenteil: Statt einer erhofften Entlastung ziehen neue Straßen neuen Verkehr an, belegen Studien. Nach dem vorliegenden Untersuchungsbericht soll die Autobahn an der Storkower Straße enden, wobei sie bis zur Höhe Wiesenweg im Tunnelbau erfolgt und dann oberirdisch weiter verläuft. Die Liste der Eingriffe ist lang: Unweit der Storkower Straße müsste das Grundstück der Carl-von-Linné-Schule der Autobahn teilweise geopfert und die Schule zum Teil abgerissen werden. In Zeiten knapper Schulplätze wäre das nicht gerade ein Bekenntnis zum kinder- und familienfreundlichen Bezirk Lichtenberg. Doch auch die Stadtzerstörung zwischen Tasdorfer Straße und Wilhelm-GuddorffStraße, an der neuen Bahnhofstraße/Gürtelstraße sowie der zunehmende Lärm an der Kreuzung Frankfurter Allee/ Ecke Möllendorffstraße und die erhöhte Feinstaubbelastung der bereits jetzt stark belasteten Kreuzung wären weitere Folgen. Ein kleiner Lichtblick könnte das nochmalige Bekenntnis der Bezirksverordnetenversammlung gegen die Autobahnverlängerung sein. Denn die Verordneten stimmten mit Grünen und Piraten in der Januar BVV mehrheitlich für unseren Antrag gegen die Verlängerung um den 17. Bauabschnitt. Die SPD und Bürgermeisterin Monteiro müssen dieses Abstimmungsergebnis ernst nehmen und sich nun gegenüber Stadtentwicklungssenator Geisel (auch SPD) gegen den Autobahnbau stark machen. Norman Wolf, Verkehrspolitischer Sprecher „Wir fragen jedoch, wozu brauchen wir solch ein Bündnis, wenn nicht alle Lichtenberger davon etwas haben.“ Im 4. Quartal 2015 tagte der Runde Tisch „Wohnen“. Da in der Zwischenzeit etliche Vorhaben bezugsfähig sind, fragten wir nach, wie es mit diesen 10 % aussieht und wie das Bezirksamt die Einhaltung und Abrechnung dieser Festlegung kontrolliert. Der Bürgermeisterin blieb nichts weiter übrig als zu sagen, Kontrolle ist nicht vorgesehen. Wozu dann so eine Festlegung? Immer wieder wird in diesem Zusammenhang gesagt, die HOWOGE hat doch viele Mieter, die ALG-II erhalten. Es sind mehr als 10 % ihres Bestandes. Wir fragen jedoch, wozu brauchen wir solch ein Bündnis, wenn nicht alle Lichtenberger davon etwas haben. Wir als Linke haben jetzt zwei Anträge in die BVV eingebracht, in dem wir das Bezirksamt auffordern, das Bündnis weiterzuentwickeln und in einem zweiten Antrag fordern wir das Bezirksamt auf die Ergebnisse des Bündnisses vorzulegen. Zu diesen Anträgen rechnen wir im Ausschuss Soziales, Menschen mit Behinderungen und Mieterschutz mit einem Kampf mit der Zählgemeinschaft, die tausend Gründe finden werden, diesem Antrag ihre Zustimmung zu verweigern. Dagmar Müller 02 A us der B V V F raktio n s - R eport Februar 2016 Für starke Musikschulen und Volkshochschulen in den Bezirken Ob IHK, Beamtenbund oder die abgewählte FDP, immer wieder werden Stimmen laut, die fordern, die Bezirke und ihre Bezirksverordnetenversammlungen abzuschaffen. Jüngste Vorstöße zur Schaffung zentraler Dienstleistungsstrukturen in der Form eines Eigenbetriebes für die Volkshochschulen lassen eine Tendenz zur Zentralisierung der bezirklichen Aufgaben im Bereich der Weiterbildung erkennen. In den Beratungen des Ausschusses Kultur konnte vom Bezirks amt nicht deutlich gemacht werden, welche Vorteile die beabsichtigte zen- trale Dienstleistungsstruktur für die Volkshochschule tatsächlich bringt. Auch in anderen Bezirken wächst die Sorge, dass die Zuständigkeit der Bezirke für ihre kulturellen und Bildungseinrichtungen mit Sonderkonstruktionen unterlaufen werden soll. Dies steht im Widerspruch zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen im Land Berlin und dem bisher erklärten Bekenntnis der Bezirke zu ihrer bildungspolitischen Verantwortung. Deshalb haben wir einen Antrag für starke Musikschulen und Volkshochschulen in den Bezirken eingebracht, der auch von den Grünen unterstützt wird. Unsere zentrale Forderung besteht darin, dass ohne rechtliche Grundlage oder politische Beschlüsse keine schleichende Übertragung von bez irklichen Aufgaben an zentrale Dienstleistungsstrukturen erfolgen soll. Die Debatte um eine Aufgaben verteilung sollte zunächst in der Stadtgesellschaft und in der Politik geführt werden, bevor erste, nicht legitimierte Veränderungen des Status quo vorgenommen werden. Wir fordern den Verbleib der Musikschulen und Volkshochschulen in der Verantwortung der Bezirke. Vor dem Hintergrund personeller und finanzieller Minderausstattung von Volkshochschulen und Musikschulen wollen wir den Mangel nicht zentral verwalten, sondern mittels steigender Steuereinnahmen die Bezirke stärken. Daher soll statt der unbeständigen Ausreichung finanzieller Sondermittel des Landes eine dauerhafte Erhöhung der Zuweisung der Budgets der Bezirke erfolgen. Damit wollen wir der intransparenten Verwendung von Sondermitteln entgegenwirken und auch Planungssicherheit erreichen. Katrin Framke © Rainer Bosse Klare Perspektiven fürs Gewerbegebiet Herzbergstraße Zum Gewerbegebiet in der Herzbergstraße gehört auch das Gebäude der ehemaligen Konsumbäckerei. Das Industriegebiet Herzbergstraße entstand vor über 125 Jahren, als Hermann Leo Roeder ab 1890 große Teile seines Rittergutes vor den Toren Berlins parzellierte. Ein Eisenbahnanschluss, das so genannte „Roedergleis“, bot ideale Voraussetzungen für Gewerbe- und Industrieansiedlung. Das Konzept hatte Erfolg. Siemens, Osenberg, Venetia, die Harras Werke und die Konsumgenossenschaft Berlin und Umgegend kamen. Bis 1930 entwickelte sich ein Industriegebiet mit mehreren Tausend Beschäftigten. Als Zentrum der Rüstungsindustrie wurde es ab 1944 Ziel alliierter Bombenangriffe und schwer zerstört. Sein zweites Leben begann mit Demontagen und SAG-Unternehmen, aus denen nach 1949 volkseigene Be triebe wurden. Das Gebiet entwickelte sich wieder zu einem der Industriezentren Ost-Berlins. Elektrokohle, Lufttechnische Anlagen, Wälzlagerwerk, Gießerei- und Maschinenbau waren ebenso wie Autotrans und Bärensiegel stadtbekannte Großbetriebe. 1990 folgte erneut eine Zäsur. Christine Steer schrieb dazu treffend: „Die über hundertjährige Industriegeschichte Lichtenbergs endet als Abschreibungsund Abrissgeschichte“. Leerstand und Gebäudeverfall waren nicht zu übersehen. 1992 folgte die Aufnahme in das Industrieflächensicherungskonzept des Senats. Nachnutzungen blieben dennoch aus oder scheiterten – wie im Falle von UCAR, Mühl-AG oder Synanon – nach kurzer Zeit. Arbeitsplätze in Wohnnähe blieben Mangelware. Mit der Ansiedlung des Druckhauses, der Automeile in der Siegfriedstraße und des Dong Xuan Centers begann die Revitalisierung. Produktionsnahe Dienstleistungsunternehmen folgten, ebenso Handwerker und Betriebe der Logistikbranche. Aktuelle Untersuchungen weisen mehr als 800 Unternehmen mit ca. 8.000 Beschäftigten aus. Die Entwicklung ist positiv, jedoch nicht konfliktfrei. Noch immer gibt es – wie im ehemaligen Konsumgelände – Leerstand und fortschreitenden Verfall denkmalgeschützter Bausubstanz. In einem Randbereich haben sich wohnähnliche Nutzungen entwickelt. Grundstückseigentümer und Gewerbemieter brauchen aber eine klare Perspektive und verbindliche Entscheidungen hinsichtlich möglicher wie auch ausgeschlossener Entwicklungen im Gewerbegebiet. Es geht nach meiner Ansicht sowohl um die Sicherung eines produktionsgeprägten Kerngebietes als auch um die Bestandssicherung für langjährig bestehende andere Nutzungsformen. Mit ihrem Antrag „Klare Perspektive für das Gewerbegebiet Herzbergstraße“ will die Linksfraktion in der BVV den dazu nötigen Diskussions- und Entscheidungsprozess beRainer Bosse schleunigen. F raktio n vor O rt F raktio n s - R eport Februar 2016 © Bundesarchiv anstaltung mit Studenten. Tiere waren angekündigt, ich sollte moderieren und hoffte natürlich auf Exoten. Und dann erschien Dathe in Begleitung eines Esels. Das kann ja heiter werden, war mein erster Gedanke. Es wurde heiter und ich blieb arbeitslos, durfte staunen, wie ohne den kleinsten Zettel das große Thema „Der Esel“ gestaltet und die Zuhörer förmlich gefesselt wurden. Wir erlebten einen Mann, dessen Leidenschaft für die eigene Profession anfassbar war, der mit Witz und Wissen überzeugte. Heinrich Dathe, an Wuchs eher klein, ist für mich ein ganz Großer, als Mensch im Umgang mit anderen, als Zoologe und Wissenschaftler, vor allem aber wegen seines Lebenswerkes, dem Tierpark Berlin, den es als „Schatz von Lichtenberg“ zu hüten und zu entwickeln gilt. Rainer Bosse Prof. Heinrich Dathe stellt 1971 auf der Tierpark-Pressekonferenz drei Tage alte afrikanische Zwergziegen vor, die von der Kinderzoo-Revierpflegerin Ines Ach betreut werden. © Silke Wenk Erinnern für das Morgen Von Dathe infiziert Begonnen hat es 1954 in Leipzig, eher zufällig. Ich sollte eine väterliche Konzertprobe im Weißen Saal am Zoo erleben. Durch einen Nebeneingang bin ich ausgerissen und im Zoo gelandet, der war interessanter und ich musste nicht still sitzen. Von Dathe, damals dort noch tätig, wusste ich Dreikäsehoch natürlich nichts. Aber Eisbären, Affen und Löwen wollte ich von da an immer wieder bestaunen. Seit 1975 habe ich als Lichtenberger den Tierpark vor der Haustür. Die Rolle des Dreikäsehochs haben Kinder und Enkel inzwischen begeistert übernommen. Früher wurde das rollende R von Karin Rohn nach den Radiosendungen aus dem Tierpark geübt und beim nächsten Besuch suchten wir gemeinsam das zuletzt vorgestellte Tier. Persönlich erlebt habe ich den Professor bei einer Ver- 03 Am Denkmal für die Opfer des Faschismus gedachten u. a. Daniel Tietze (re.) und Jürgen Hofmann der Opfer des Faschismus. Es war der 27. Januar 1945, als die Rote Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz befreite. Auschwitz ist und bleibt das Synonym für den deutschen millionenfachen Massenmord, umso mehr ist dieser Tag zu recht auch der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Am Loeperplatz gedachten wir gemeinsam mit der VVN/BdA Lichtenberg, der evangelischen Kirchengemeinde Lichtenberg-Nord der Opfer des Faschismus. An den Erinnerungsstelen des „Arbeitserziehungslagers Wuhlheide“ erinnerten wir an das Schicksal der tausenden Widerstandskämpfer und Zwangsarbeiter, die dort systematisch ausgebeutet und ermordet wurden. An der Konrad-Wolf-Straße nahmen wir am Gedenkstein der ehemaligen Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hohenschönhausen, die 1938 von Nazis zerstört wurde, Anteil. Mit einer beeindruckenden Lichtinstallation „Erinnern für die Zukunft“ von 300 Namen am Lichtenberger Stadthaus wurde an die deportierten und ermordeten jüdischen Lichtenberger erinnert. Anschließend wurde im Museum Lichtenberg die Ausstellung „Lichtenberger Nachbarn“ der Initiative „Stolpersteine Karlshorst“ eröffnet. Bis zum 1. April wird dort über das Leben und Schicksal von fünf jüdischen Familien aus Karlshorst informiert und deren Geschichte ein Gesicht gegeben. Wo immer mehr aus Verunsicherung und Ressentiments Hass und Gewalt werden, ist es nötiger denn je, aus unserer Geschichte Lehren zu ziehen. Nie wieder heißt heute ein klares Nein zu Rassismus und Rechtspopulismus. Die alten Nazis wurden 1945 besiegt, aber die Gefahr von Verrohung, Menschenverachtung und nationale Hybris bestehen weiterhin. Daniel Tietze Ingeborg Görsdorf und Prof. Jürgen Hofmann waren dabei als die kleinen Prinzessinnen und Ritter der Kita „Das tapfere Schneiderlein“ ihre Burg auf dem neuen Kinderspielplatz im Rheinsteinpark am 21. Januar eroberten. Schon bei der Planung hatten sie fleißig mitgewirkt, ihre Wünsche und Fantasie eingebracht. Die Erneuerung des Kleinkinderspielplatzes hat 90.000 EUR gekostet und konnte aus dem Kita- und Spielplatzsanierungsprogramm des Landes finanziert werden. Schnee und Minusgrade hielten die künftigen Dauernutzer nicht davon ab, alle Geräte auf Tauglichkeit und Spaß zu prüfen. Der Rheinsteinpark hat jetzt Spielplatzangebote für verschiedene Altersgruppen. Nun fehlt noch ein öffentliches WC, meint DIE LINKE, denn wir gehen von einer intensiven Nutzung aus. Jürgen Hofmann © Jürgen Hofmann Neue Spielplatzburg erobert Die Prinzessinnen und Ritter der Kita eroberten trotz Schnee ihre Burg auf dem neuen Kinderspielplatz in Karlshorst. 04 V orgestellt F raktio n s - R eport Februar 2016 Zum Dialog gibt es keine Alternative Die Deutsch-Russischen Festtage auf der Trabrennbahn in Karlshorst sind eine etablierte und erfolgreiche Kultur- und Musikveranstaltung in Lichtenberg. Im Sommer 2016 feiern sie ihr 10-jähriges Jubiläum. Die Fraktions-Report hat zu diesem Anlass mit Steffen Schwarz, dem Vorsitzenden des Trägervereins, gesprochen. z Herr Schwarz, Sie sind Initiator der Deutsch-Russischen Festtage. Wie kam es zur Idee für ein solches Fest? Der Erfolg der Deutsch-Russischen Festtage hat viele Väter. 2005, im Vorfeld des 60. Jahrestages der Befreiung, fiel den Gründern des gleichnamigen Trägervereins auf, dass es zwar jährliche Veranstaltungen der amerikanischen und französischen Alliierten im Westteil der Stadt gab, im Ostteil hingegen die Tradition der „Drushba-Feste“ nach der Wende abgerissen und die öffentliche Meinung von Klischees, Stereotypen und Vorurteilen geprägt war. Hier setzt die Arbeit unseres Vereins an. Die Festtage sollen viele kleine Brücken zwischen den Menschen beider Länder bauen. © Deutsch-Russische Festtage e.V. (Alle Fotos) Interview mit Steffen Schwarz | Von Roman Veressov Sport, Tänze und Musikschows – Die Deutsch-Russischen Festtage sind mehr als nur ein Volksfest. z Was ist das Besondere an Ihrer Konzeption der Festtage? Die Festtage sind weit mehr als nur ein Volksfest. Auf vielfältige Weise führen sie Menschen jeden Alters, Geschlechts und Bildungsniveaus an Informationen heran, mit denen sie sonst wenig oder gar keine Berührung haben. Grundlage des Konzeptes und Markenzeichen der Deutsch-Russischen Festtage ist die Leitidee „Begegnung zweier Nationen“. Sie beruht auf dem Bestreben der Menschen beider Länder, einander besser verstehen und hohen Besucherzahlen des Festes – seit 2009 jeweils mehr als 150.000 – sowie die vielen positiven Resonanzen. z Gibt es im diesjährigen Programm besondere Überraschungen? Hoffentlich nur gute! Aber im Ernst, die gesunde Mischung aus Bewährtem und Neuem ist ja ein Kennzeichen der Festtage. Gegenwärtig laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren und es ist noch zu früh, um Details zu verraten. Doch eins dürfte klar sein: im 10. Jahr wollen wir für unsere Gäste und Besu- z Montag, 22.2., bis Freitag, 26.2., Kieztour der Fraktion, u. a. Besuch der Volkssolidarität und der Friedrichsfelder Grundschule z Freitag, 4.3., 18 Uhr, Nacht der Politik Rathaus Lichtenberg, Möllendorff straße 6, 18.30 Uhr Ausstellungs eröffnung des Graphik-Collegiums mit der Verordneten Maja Feustel, im Raum 8 Buchtipp von Daniela Fuchs z Ronald M. Schernikau Irene Binz. Befragung Rotbuch Verlag, Berlin 2010 Ermöglicht Begegnungen von Menschen und Kulturen – Steffen Schwarz (mi.) hier mit Gesine Lötzsch (li.) und dem russischen Botschafter Wladimir Grinin (re.) bei den Deutsch-Russischen Festtagen Neues von- und übereinander erfahren zu wollen. Auf beiden Seiten ist dieser Trend seit Jahren ungebrochen. z Wie hat sich die Veranstaltung über die Jahre entwickelt? Seit 2007 haben sich die Festtage zur größten deutsch-russischen Kulturveranstaltung in Deutschland entwickelt. Dies belegen die konstant Wann und Wo cher natürlich alles noch einen Tick besser machen. z Wie sehen Sie den gegenwärtigen Stand der deutsch-russischen Beziehungen? Welchen Einfluss hat die internationale Großwetterlage auf das Fest? Natürlich beeinflusst die politische Großwetterlage das Fest. Beispielsweise verzichten einzelne Partner aus den Vorjahren auf ihre Teilnahme. Die Situation zeigt, wie notwendig es ist, sich für ein friedliches Zusammenleben und für eine Verständigung insbesondere zwischen den Gesellschaften stark zu machen. Wir sind uns bei der Organisation der Festtage dieser besonderen Verantwortung bewusst. Militärische Konflikte und Sanktionen haben außer Leid noch nie was gebracht. Zum Dialog gibt es keine Alternative! z Was hoffen Sie, im Jahre 2026 im Rückblick auf das Fest sagen zu können? Die Deutsch-Russischen Festtage sollten dann für Berlin und Deutschland genauso selbstverständlich sein wie heute das Deutsch-Amerikanische oder Deutsch-Französische Volksfest. Russland sollte nicht nur „strategischer“, sondern echter Bündnispartner bei der Lösung globaler Herausforderungen sein. Auf dem Weg dorthin ergibt sich für Deutschland und Russland aus der geographischen Nähe und der gemeinsamen Geschichte eine besondere Rolle. Schernikau besaß eine ungewöhnliche schriftstellerische Begabung. Sein früher Tod mit nur 31 Jahren beendete eine Karriere, die gerade erst begonnen hatte. Zeitlebens war er eng mit seiner Mutter Ellen verbunden, die ihn alleine großzog. Sie steht unter dem Namen Irene Binz im Mittelpunkt dieser Ich-Erzählung, die zugleich eine deutsch-deutsche Geschichte ist. Selten hat ein Buch beim Lesen so viele Emotionen von Entsetzen, Kopfschütteln, aber auch Verständnis ausgelöst wie dieses. Ellen / Irene lebte beruflich erfolgreich in Magdeburg. Und dennoch entschloss sie sich dem Vater ihres Kindes durch eine abenteuerliche Flucht in die Bundesrepublik zu folgen. Trotz Demütigungen und immer wiederkehrenden Heimwehs blieb sie auch dort ihren Idealen treu. Impressum Herausgeber: DIE LINKE in der BVV Lichtenberg V.i.S.d.P. Hendrikje Klein, Daniel Tietze (Fraktionsvorsitzende) Adresse der Redaktion: Möllendorffstr. 6, 10367 Berlin E-Mail: [email protected] Web: www.linksfraktion-lichtenberg.de Telefon: (030) 90 296 31 20 Fax: (030) 55 92 307 Redaktionsschluss: 28. Januar 2016 Gestaltung: Uta Tietze Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH i n fo li n ks | F ebruar 2 0 1 6 A ktuelles 05 Auf Einladung seines Direktors, Prof. Hofer, besuchte Gesine Lötzsch unlängst das Leibniz-Institut für Zoound Wildtierforschung (IZW) in der Alfred-Kowalke-Straße, direkt hinter dem Tierpark. Hofer betonte, dass es im Gespräch mit der Vorsitzenden des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages natürlich vor allem um Haushalts- und damit Finanzierungsfragen des IZW gehen soll. Das IZW musste sich 1991 einem unbarmherzigen Evaluierungsprozess unterziehen. Als Nachfolgeeinrichtung der Akademie der Wissenschaften der DDR drohte kurzzeitig sogar die Schließung. „Der Wille zum Überleben war größer, als der, frech zu sein“, resümierte ein Mitarbeiter, der die Wendewirren miterlebt hatte. Die Folgen spürt das Institut noch heute. Der Stellenplan sei einer der nachteiligsten der gesamten Institutslandschaft. Für das ganze Haus gebe es lediglich eine Sekretärin – und nicht etwa für jeden Professor eine, wie sonst üblich. Aller sieben Jahre muss sich das IZW nun einer Evaluierung stellen. Ums Überleben geht es dabei schon lange nicht mehr – längst hat die Forschungseinrichtung ihren einzigartigen Stellenwert in den Lebenswissenschaften zementiert. Aber eine herausragende Evaluation hat eben auch ihre Nachteile. Unterstellt sie doch ein Genügen der ausgereichten Sach- und Personalmittel. Eine kritischere Bewertung vor 14 Jahren hatte dagegen zu fünf neuen Stellen geführt. Doch so sehr das halbe Dutzend Forscher am Tisch auch bemüht war, das Gespräch um diese Finanzfragen zu konzentrieren, brach aus ihnen beständig die Leidenschaft für ihr Forschungsfeld hervor. Alles drehte sich dabei um das technische Herzstück der Einrichtung: den millionenschweren, weltweit modernsten Computertomographen der Tiermedizin. Auch für den global tätigen japanischen Hersteller war seine Einweihung so außerordentlich, dass hierzu eigens der Botschafter Japans hinzugezogen wurde. Gerade noch hatte ein TierparkLeguan mit der Diagnose „Tumor am Hemipenis“ das Labor verlassen, da kündigte sich als nächster „Patient“ ein 2 ½ Meter langes Arapaima-Exemplar – der größte Süßwasserfisch der Welt – an. Zwischen solchen Exoten untersucht das IZW mittlerweile pro Jahr etwa 40 Wolf-Kadaver, um deren Todesursache zu ermitteln, aber auch um evolutionsbiologische Erkenntnisse zu gewinnen; findet es in Wildhirsch-Burgern Bleirückstände in gesundheitsschädlicher Konzentration oder detektiert für den Zoll zur Tarnung in Gipsmasse gegossene Dinosaurierknochen aus Tansania. © Ralf Günther, IZW Wo Wolf und Arapaima in die Röhre kommen Tigerin im CT, aufgenommen bei der CT-Einweihung im März 2015. Die Tigerin hatte eine ungewöhnliche Flüssigkeitsansammlung im Uterus. Das Tier wurde erfolgreich behandelt und erfreut sich jetzt bester Gesundheit. Doch nicht nur vielen Lichtenbergern ist das IZW nahezu unbekannt. Der Wissenstransfer in die Gesellschaft muss verbessert werden. Mittelfristig soll dazu eine gemeinsame Einrichtung mit dem Tierpark geschaf fen werden, die den Besuchern die Einzigartigkeit beider Institutionen darstellt. Wie eng das Miteinander beider Einrichtungen schon jetzt ist, belegt die Tatsache, dass sich mit den Schlüsseln zu beiden Häusern auch das Tor zwischen ihnen jederzeit öffTinko Hempel nen lässt. © Sebastian SchlÜsselburg Mit „Halle-Luja“ gegen die Kälte Die Wärmelufthalle „Halle-Luja“ am S-Bahnhof Frankfurter Allee bietet seit November Obdachlosen Schutz vor der Kälte. Viele haben sich über den Schnee der letzten Tage gefreut. Endlich ein richtiger Winter. Die Kälte ist aber für immer mehr obdachlose Berlinerinnen und Berliner lebensbedrohlich. Deswegen ist es gut, dass es die Berliner Kältehilfe gibt. Das ist der Name eines Sonderprogramms des Landes Berlin, das seit 1995 besteht. Darüber erhalten verschiedene Träger Geld, um Kältenotübernachtungsplätze zu schaffen. Einer dieser Träger ist die Berliner Stadtmission. Sie betreibt Am Containerbahnhof am S + U-Bahnhof Frankfurter Allee die Kältenotübernachtung „Halle-Luja“. Vom 1. November bis 31. März können hier Männer in der Wärmelufthalle zwischen 21 und 8 Uhr Schutz vor der Kälte finden. Die Wärmelufthalle gibt es seit Anfang 2014. Sie ist ein Pilotprojekt, um neue Wege bei der Betreuung obdachloser Menschen in Berlin zu gehen. Die Wärmelufthalle wurde erstmals Mitte Februar auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Wilmersdorf am Innsbrucker Platz aufgestellt und durch „Care-Energy“ finanziert. Über etwa 1.000 Quadratmeter erstreckt sich die Lufthalle, die mit warmer Luft auf eine Temperatur zwischen 20 und 25 Grad beheizt wird. Seit November 2015 ist die Halle nun in Lichtenberg zu Hause. Für die Gäste gibt es Feldbetten, Kleidung, Sanitäranlagen und ein Abendbrot. Doch der Hilfebedarf wächst. Mehr dieser Einrichtungen werden dringend benötigt. In Deutschland gibt es fast zu allen Fragen eine offizielle Statistik, auch was die Kältenotübernachtung angeht. Im vergangenen Winter wurden pro Nacht in der Spitze bis zu 600 Plätze benötigt. Für diesen Winter rechnet der Senat mit einem Bedarf von mindestens 700 Plätzen. Sebastian Schlüsselburg 06 P arteilebe n i n fo li n ks | F ebruar 2 0 1 6 Unsere Mannschaft Birgit Stenzel [email protected] Peter Fischer [email protected] © Rainer Bosse © Die LINKE © Klaus Singer © Anja Bosse-Bastian © Privat © Privat Jochen Rakowski [email protected] [email protected] © Silke Wenk © privat Jürgen Hofmann [email protected] © Rainer Bosse © Klaus Singer [email protected] marion.baumann@die-linke-berlin. de Saskia Wenzel [email protected] [email protected] Silke Wenk [email protected] Silke Mock silke.mock@die-linke-lichtenberg. de © privat Antonio Leonhardt [email protected] [email protected] Kerstin Zimmer [email protected] Marion Baumann [email protected] © Klaus Singer © Privat Ursula BeiSSig Rainer Bosse © Arno Battke Andreas Prüfer [email protected] Michael Grunst © Roman Veressov Katrin Framke [email protected] © Privat [email protected] © Klaus Singer © Klaus Singer Norman Wolf Michael Niedworok Ingeborg Görsdorf [email protected] [email protected] © privat Daniel Tietze [email protected] Evrim Sommer © Klaus Singer Claudia Engelmann © Privat © Gerhard Westrich © Tim Reckmann / pixelio Die ersten 22 Kandidaten der Liste mit 38 Gewählten Roman Veressov [email protected] i n fo li n ks | F ebruar 2 0 1 6 P arteilebe n Ein gutes Team für Lichtenberg Am 16./17. Januar haben sich mehr als 70 Delegierte der VertreterInnenversammlung der Mammutaufgabe der Kandidatenauswahl für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und Abgeordnetenhaus gestellt. Als Gäste sprachen, Klaus Lederer, Landesvorsitzender und designierter Spitzenkandidat und die ver.di-Landesbezirksleiterin von Berlin-Brandenburg, Susanne Stumpenhusen. Beide hatten deutlich gemacht, dass es nach Jahren des Personalabbaus und angesichts des Wachstums Berlins wieder einer handlungsfähigen Stadt bedarf und Politik gemeinsam mit dem Menschen wieder eine Vorstellung für das Gemeinwesen entwickeln muss. Evrim Sommer und Michael Grunst wurden für den Listenplatz 1 und 2 der BVV-Liste gewählt. Der Bezirksvorstand hatte hierzu eine Empfehlung von 16 Kandidatinnen und Kandidaten abgegeben. „DIE LINKE zieht mit einer Liste von erfahrenen Kommunalpolitikern und neuen Gesichtern aus der Lichtenberger Zivilgesellschaft selbstbewusst in den Wahlkampf“, so das Fazit der beiden. Einen Tag später wurden die Direktkandidaturen für das Abgeordnetenhaus nominiert. Marion Platta (WK 3) und Harald Wolf (WK 6), die bereits 2011 ihre Wahlkreise direkt gewonnen haben, treten erneut an. Wolfgang Albers konnte sich in einer Abstimmung gegen Christian Petermann als Kandidat für den Wahlkreis 2 durchsetzen. Im Wahlkreis 4 wird Sebastian Schlüsselburg erneut als Kandidat antreten. Die Co-Fraktionsvorsitzende der BVV- M it R a t & T a t Fraktion, Hendrikje Klein, tritt im Wahlkreis 5 die Nachfolge von Katrin Lompscher an. Für den Wahlkreis 1 wurde Ines Schmidt, Aufsichtsratsmitglied und Gesamtfrauenvertreterin der BVG, aufgestellt, die sich in einer Abstimmung gegen Kerstin Zimmer durchsetzen konnte. Zum Schluss betonten beide Bezirksvorsitzende, dass es jetzt das Ziel sein muss, dass die LINKE am 18. September die stärkste Kraft in Lichtenberg bleibt. „Wir laden alle Lichtenbergerinnen und Lichtenberger ein, unser Lichtenberg gemeinsam mit uns sozialer und lebenswerter zu machen“, so beide. Der vom Bezirksvorstand beschlossene Wahlprogrammentwurf „Lichtenberg Sozial – Gemeinsam und Solidarisch“ ist erst der Anfang. Daniel Tietze © Robert Sommer Mit Ideen in den Wahlkampf In den etwas mehr als drei Jahren seines Bestehens haben die Mitglieder des Ortsverbandes Welsekiez stets ein grundsätzliches Ziel verfolgt: Wie beseitigen wir Probleme in unserem Kiez? Wie erreichen wir die Menschen in unserer Nachbarschaft und beziehen sie in unsere Überlegungen und Die Hohenschönhausener Ortsgruppe Welsekiez spendete für die Flüchtlinge im Heim am Hausvaterweg einen Freizeitpavillon. Evrim Sommer und Ulrich Lamberz bei der „Abnahme“. Aktivitäten ein? Und: Wie werden wir als Partei DIE LINKE in unserem Kiez unverwechselbar wahrnehmbarer und erhöhen unsere Ausstrahlungskraft? Eine sehr engagierte Diskussion gab 07 es, wie in allen Teilen unserer Partei, darum, wie wir den in Hohenschönhausen angekommenen Flüchtlingen helfen können und in deren Ergebnis ein „Freizeitpavillon“ für das Heim am Hausvaterweg gespendet wurde. Auf unseren letzten Zusammenkünften fokussierten sich die Diskussionen auf die bevorstehenden Wahlen in Berlin. Von Anfang an war klar, dass wir Evrim Sommer bei ihrer Kandidatur fürs Bürgermeisterinnenamt unterstützen und ebenso wollen wir Ines Schmidt als unsere Abgeordnete im Berliner Landesparlament sehen. Bei der Bestimmung der Themen, mit denen wir im Wahlkampf agieren wollen, sehen wir einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen unserem Kampf für soziale Gerechtigkeit, bessere Altersund Gesundheitsversorgung, bezahlbare Mieten, gegen Altersarmut, für Gleichstellung der Frauen mit der Betreuung und Integration von Flüchtlingen in unserem Kiez. Wir werden keine unnötige Zeit verstreichen lassen, um gemeinsam mit Evrim und Ines die konkrete Gestaltung des Wahlkampfes zu beschließen. Ulrich Lamberz, Sprecher des OV Welsekiez T e r mi n e z 16.02. und 01.03.2016, 19 Uhr, Bezirksvorstandssitzung, AlfredKowalke-Straße 14 z 18.02., 18 Uhr, LiA Treffen, Alfred-Kowalke-Str. 14 z 23.02. 16.30 Uhr, Bürgerversammlung zu „Mietenpolitik“ mit Katrin Lompscher, MdA, KULTschule, Sewanstraße 43 S p r ec h st u n d e n z Evrim Sommer, MdA, WK 1, fon 0151/156 023 56, 24.02., 17-18.30 Uhr, Wahlkreisbüro Zingster Straße 12 z Marion Platta, MdA, WK 3, fon 97 999 643, 20.02., 16.30-18 Uhr, Bürgerinitiative Ausländische MitbürgerInnen e.V. Neustrelitzer Straße 63 z Katrin Lompscher, MdA, WK 5, 23.02., 15-16 Uhr, KULTschule, Sewanstraße 43 z Harald Wolf, MdA, WK 6 22.02., 17-18 Uhr, Alfred-Kowalke-Straße 14 W o h n e n u n d M iete n z 15.2., jeden 3. Montag, 14-16 Uhr Rat und Hilfe für MieterInnen, LINKE Lichtenberg, Geschäftsstelle Alfred-Kowalke-Str. 14 z jeden 4. Mittwoch, 14-16 Uhr LINKE Berlin, Karl-LiebknechtHaus, Kleine Alexanderstr.28, 10178 Berlin Die Geschäftsstelle der LINKEN in der Alfred-Kowalke-Straße14, hat wie folgt geöffnet: z montags 10 - 16 Uhr z dienstags 13 -17 Uhr z donnerstags 13 -19 Uhr Außerhalb dieser Zeiten sind wir in der Regel nur nach telefonischer Vereinbarung erreichbar. Geschäftsstellenleiterin: Marina Richter-Kastschajewa z Telefon: 030/512 20 47 z [email protected] 08 G utes L ebe n i n fo li n ks | F ebruar 2 0 1 6 Kalter Kitzel tik und nachsorgendes Wassertreten inklusive. „Das kann eigentlich jeder gesunde Mensch lernen“, wirbt er. „Jeden Tag kalt duschen. Ab September nicht aufhören, regelmäßig draußen baden zu gehen. Dann gewöhnt sich der Körper von ganz allein daran“, hatte die 76-jährige Christel Barth vor Jahresfrist dem „Neuen Deutschland“ zu Protokoll gegeben, als den Seehunden der nd-Sportpokal „Mein Verein, mein Zuhause“ verliehen worden war. „Dieser Verein ist wie eine Familie, wir verabreden uns auch zu gemeinsamen Wanderungen“, so Christel Barth. Zur Familie gehören mittlerweile 80 Sportfreunde zwischen 12 und 79 Jahren. „Wer mitmachen möchte“, wirbt Eisbaderbetreuer Dieter Korehnke auf www.berliner-seehunde-orankesee.de/home/eiszeit/, „findet jeden Sonntag im Strandbad Orankesee Gleichgesinnte. Wir treffen uns von September bis April immer sonntags ab 10 Uhr im Strandbad Gertrudstraße 7.“ Joachim Pampel © Sebastian Schlüsselburg Am überfüllten Strand des Oranke sees bewundernd angefeuert gingen am 9. Januar über hundert Winterschwimmer ins knapp um 0° C kalte Nass. Auf Einladung der „Berliner Seeh unde“, der traditionsreichen Abt eilung der SG Bergmann Borsig, gestalteten sie das 31. Winterschwimmen zu einem sehenswerten Eisfasching. Die Sportlerinnen und Sportler zwischen 5 und 80+ folgten dem diesjährigen Motto „Das Leben ist bunt“ mit den abenteuerlichsten Kostümen. Das entsprach den ebenso vielfältigen Namen der 30 Mannschaf ten, die unter anderem aus RheinlandPfalz, Thüringen oder sogar Polen angereist waren: „Rostocker Seehunde“, „Morswiny“ aus Swinoujscie, „Brandenburger Huskys“. „Ich habe mir das bei einem Leningradbesuch von Newaschwimmern abgeguckt“, beschreibt Horst Lemke, einer der Eisbader sein ungewöhnliches Fitnessprogramm. Seit 36 Jahren betreibt der 79-Jährige diesen ansonsten weniger publikumswirksamen Sport. „Darauf kommt es auch nicht an“, so der ehemalige Lehrer. Mit Herbstbeginn trainiert er häufig über das Winterhalbjahr 150 Meter in der Havel, vorherige Erwärmungsgymnas- Tanz Einwohnerversammlung z Freitag, 12.2., 18 Uhr, Planungswerkstatt, Entwicklungskonzept Rummelsburger See, Aula der Schule an der Vic toriastadt, Nöldnerstraße 44 T h e a te r z Freitag bis Sonntag, 19.-22.2. Fr.: 10 Uhr, Sa/So.: 11 Uhr, Der Elefant, Premiere des Theaters in der Parkaue, im Kulturhaus Karlshorst P u ppe n spiel z Sonntag, 21.2., 11 Uhr, Rumpelstilzchen, Kulturhaus Karlshorst, Studiobühne, Treskowallee 112 Spaß trotz Kälte hatten die über 100 Winterschwimmer, die Anfang Januar im Orankeseee Eisfasching feierten. Vorschläge für Lichtenberger Frauenpreis 2016 gesucht Jedes Jahr verleiht die LINKE. Lichtenberg unter der Schirmherrschaft von Evrim Sommer, MdA, den „Lichtenberger Frauenpreis“ an Institutionen oder Menschen, die sich in herausragender Weise für die Rechte von Frauen in Lichtenberg einsetzen. Der dotierte Preis wird am 8. März vergeben. Wir rufen hiermit die Leserinnen und Leser der info links auf, Vorschläge für geeignete Persönlichkeiten, unabhängig von Alter und Herkunft oder Institutionen, für den Lichtenberger Frauenpreis 2016 einzureichen. Dem Vorschlag ist eine aussagekräftige Begründung beizufügen. © Evrim Sommer z Sonnabend, 6.2., 18.30 Uhr, Wintertanzabend, Kulturhaus Karlshorst, Treskowallee 112 Bitte senden Sie Ihre Vorschläge an folgende Adresse: Wahlkreisbüro Evrim Sommer (DIE LINKE) Zingster Straße 12, 13051 Berlin [email protected] Einsendeschluss ist der 1. März 2016. Konzert z Montag, 15.2., 19 Uhr, „Ach Odessa“, Konzert mit dem Trio Scho, Anton-Saefkow-Bibliothek, Anton-Saefkow-Platz 14 z Mittwoch, 24.2., 19.30 Uhr, K(r)ampf der Generation, Barbara Thalheim und Christian Haase, Kulturhaus Karlshorst L ite r a t u r z Mittwoch, 2.3., 18 Uhr, Gedrucktes, Gesine Lötzsch und Jenny Erpenbeck im Gespräch zu ihrem Buch: „gehen ging gegangen“, Karl-Liebknecht-Haus, „Rosa-Luxemburg-Saal“, Kleine Alexanderstraße 28, Anmeldung erforderlich: 24009-537oder per Mail an: [email protected] Senioren „info links“ wird herausgegeben von: DIE LINKE - Landesvorstand Berlin V.i.S.d.P.: Daniel Tietze Redaktionsadresse: Geschäftsstelle der Partei DIE LINKE Alfred-Kowalke-Straße 14, 10315 Berlin Fon: (030) 512 20 47 Fax: (030) 516 592 42 Mail: [email protected] Web:www.die-linke-lichtenberg.de Redaktionsschluss: Ausgabe Februar: 28. Januar Die nächste Ausgabe erscheint am Donnerstag, 3. März 2016 Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH Gestaltung: Uta Tietze Die „info links“ wird durch Spenden finanziert. Spendenkonto: DIE LINKE. LV Berlin / Lichtenberg IBAN: DE 5910 0708 4805 2560 7803 BIC: DE UT DE DB 110 Bitte immer Verwendungszweck angeben: 810-503, info links, Ihr Name, Vorname z Donnerstag, 18.2., 14 Uhr, Tausend rote Rosen blühen, mit Sängerin Ines Adler, Seniorenbegegnungsstätte Einbecker Str. 85 z Donnerstag, 18.2., 15.30 Uhr, Die Blaue Stunde, Zum besonderen Tee liest E.C.Kittel Heiteres Fischerhütte, Kommunale Begegnungsstätte, Ribnitzer Straße 1
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