Lichtenberg wird größer - DIE LINKE. Lichtenberg

Evrim Sommer und Michael Grunst sind die beiden Spitzenkandidaten
der LINKEN für die Wahl der BVV.
Lichtenberg wird größer
Laut einer aktuellen Bevölkerungsprognose wird unsere Stadt Berlin im
Jahr 2030 die 4-Millionen-Marke überschreiten. Unser Bezirk – bestehend
aus den Alt-Bezirken Lichtenberg und
Hohenschönhausen – wächst ebenso rasant. Die Prognose sagt, dass
bis 2030 25.000 Menschen hierher
ziehen werden. Lichtenberg ist damit
hinter Pankow und zusammen mit
Mitte auf Platz 2 der Prognose.
Damit hätte Berlin Lichtenberg ca.
300.000 Einwohner und wäre doppelt
so groß wie Potsdam, die größte Stadt
Brandenburgs. Einen großen Anteil
hat dabei der Zuwachs aus dem Ausland. Da sind die Flüchtlinge aus den
Kriegsgebieten in Syrien, dem Irak und
Afghanistan. Da sind aber auch Migrantinnen und Migranten aus der Türkei, Polen, Italien, Bulgarien, Serbien,
Russland, Frankreich, USA und Vietnam. 16 % der Berliner haben Migrationshintergrund. Lichtenberg liegt
über dem Durchschnitt: Fast 20 %
der Lichtenberger sprechen Deutsch
nicht als Muttersprache. Das jedoch
ist eine gute Entwicklung, denn es bedeutet, der Bezirk wird bunter.
Berlin ist eine Stadt mit Migrationshintergrund. Die ersten Bewohner
waren Slawen, Deutsche siedelten sich
auf dem westlichen Ufer der Sprewja
(heute Spree) in Cölln an.
Um 1700 waren 20 % der Berliner
Einwohner Franzosen, viele Einwanderer kamen auch aus Böhmen oder
Polen. Berlin ist eine Stadt, in der
der Westen auf den Osten trifft. Das
macht unsere Stadt so einzigartig.
Auf das Wachstum in Lichtenberg
muss schon jetzt reagiert und die
soziale Infrastruktur an die Entwicklung angepasst werden. Wir brauchen
noch mehr Kitas und mehr Schulen.
Und wir brauchen mehr Wohnungen,
die erschwinglich sind. In den Ämtern
muss es mehr Personal geben, und
vor allem müssen die neuen Mitarbeiter interkulturelle Kompetenzen mitEvrim Sommer
bringen.
Stadtgeschichte:
Interview mit Thomas Thiele,
Leiter des Lichtenberg Museums
Eintagsfliege:
Über Sinn und Unsinn einer
Benzinsteuererhöhung
Einzigartig:
Ein Besuch im Leibniz-Institut für
Zoo-und Wildtierforschung
03
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© Privat
© Christian Ditsch
info links
Februar 2016
Ich
sag
mal
…
Am 18. September haben Sie die
Möglichkeit, den politischen Stillstand
in der Stadt zu beenden.
SPD und CDU haben den Anspruch,
diese Stadt in ihrer wachsenden Vielfalt zu gestalten, längst aufgegeben.
Sie verwalten sie nur noch und das
zumeist auch noch schlecht. Die langen Wartezeiten in den Bürgerämtern
und das Versagen in der Flüchtlingsfrage sind nur zwei Beispiele.
Der dringende Sanierungsbedarf in
unseren Krankenhäusern ist ein weiteres.
220 Millionen Euro werden jährlich
gebraucht, um den Sanierungsstau
abzubauen. Vom Senat erhalten die
Häuser nicht einmal die Hälfte. Deshalb sind sie im Interesse einer guten
Patientenversorgung gezwungen, die
Mittel, die sie für die nötigsten Instandsetzungen benötigen, aus den
Geldern zu nehmen, die sie von den
Krankenkassen für die Versorgung ihrer Patienten erhalten.
Bräuchten sie nur 10 Millionen
Euro weniger aus diesen Geldern abzuzweigen, könnten sofort 200 Pflegekräfte mehr eingestellt werden. Als
gesundheitspolitischer Sprecher unserer Fraktion setze ich mich für die
adäquate Finanzierung unserer Krankenhäuser ein. Damit die Wahl nicht
zur Qual wird. Wolfgang Albers
Gesundheitspolitscher Sprecher
der Fraktion der LINKEN
Teamarbeit:
Die Kandidaten zur Wahl für BVV und
Abgeordnetenhaus wurden aufgestellt
06/07
Neues aus L ichte n berg
Studentenwohnungen
© Joachim Pampel
141 Wohnungen für Studenten in
der Storkower Straße, Neubau eines
Gebäudes mit Büronutzung und
Tiefgarage bzw. Wohnungen für Studenten in der Frankfurter Allee 206,
95 Wohnungen für Studenten in der
Einbecker Straße 76. Das sind drei
der Bauvorhaben, die in diesem Jahr
in Lichtenberg in Angriff genommen
werden. Sie wurden Anfang Januar im
BVV-Ausschuss Ökologische Stadtentwicklung vorgestellt. Weitere Infos
unter www.berlin.de/ba-lichtenberg/
aktuelles/pressemitteilungen/2016.
Pferdesportpark
Ein neues Pferdesport- und Reittherapiezentrum soll Ende 2017 an der
Treskowallee entstehen. Dafür stellt
die Stiftung Rehabilitätszentrum-Ost
insgesamt 4 Millionen € bereit. Auf
dem 10 ha großen Gelände sollen
neben einer Reithalle, inklusive Tribünen und Konferenzräumen, ebenso
Betriebswohnungen für Pfleger und
Therapeuten gebaut werden. Pferdesportparkgeschäftsführer Dimitrios
Vergos (Foto oben) freut sich, dass
damit dieses Karlshorster Sport - und
Freizeitangebot die verdiente weitere
Aufwertung erfährt. „Aus eigener
Kraft hätten wir das nicht geschafft“,
charakterisiert er das jahrelange
Engagement des Bezirksamtes durch
Bezirksstadtrat Dr. Andreas Prüfer.
Macht das Licht in der
Gaswerksiedlung an
Mit einem Hilferuf wandten sich im August 2008 die Mieter der Köpenicker
Chaussee 25-39 (Gaswerksiedlung)
an die Linksfraktion. Die Firma Vattenfall hatte die Häuser in der denkmalgeschützten Gaswerksiedlung von
der GSW und anderen Eigentümern
im Jahr 2006 erworben. In einem an
alle Berliner Mieter der GSW gerichteten Schreiben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wurde den
Mietern im Zusammenhang mit dem
Verkauf der landeseigenen Anteile
der GSW mitgeteilt, dass sich an ihren
bisherigen Mietverhältnissen nichts
ändert und sich der Erwerber der Geschäftsanteile verpflichten musste,
auf Luxusmodernisierungen und Mieterhöhungen zu verzichten, die über
das für die städtischen Wohnungsbaugesellschaften geltende Maß hinausgehen.
Die Mieter beschwerten sich im
Sommer 2008 über Schikanen. Sie
fühlten sich unter Druck gesetzt, ihre
Wohnungen zu verlassen. Einigen Mieterinnen und Mietern wurden „Umzugsbeihilfen“ angeboten, die Mängel
wurden nicht mehr beseitigt. Die BVV
Lichtenberg unterstützte 2008 die
Die leerstehenden Häuser
in der Gaswerksiedlung könnten
für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden.
Mieter der Gaswerksiedlung bei der
Wahrnehmung ihrer Rechte und Interessen gegenüber dem Eigentümer.
2010 kam es dann raus. Der damalige Stadtrat Geisel teilte mit, dass sie
eine Weiternutzung der Gaswerksiedlung als Wohnstandort nicht empfehlen kann. Das Bezirksamt räumte nun
ein, dass die Gaswerksiedlung durch
die Eigentümerin Vattenfall aufgrund
des in unmittelbarer Nachbarschaft
geplanten Neubaus eines Heizkraftwerks seit mehreren Jahren fast vollständig entmietet wurde. Nur, das
Kraftwerk wurde nie gebaut. Seitdem
stehen die Wohnungen leer. Auf Initi-
ative der Linken Bezirksverordneten
Katrin Framke wandte sich der Integrationsausschuss parteiübergreifend
an Vattenfall, die Gaswerksiedlung
für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Bis zum
heutigen Tage gibt es keine Reaktion
von Vattenfall.
Es ist unbegreiflich, dass angesichts
des Bedarfs an preiswertem Wohnraum Bezirksamt und der Senat taten­
los zuschauen. Mit dem Kauf der Woh­nungen ist Vattenfall eine Verpflichtung eingegangen. Senat und Bezirksamt sind in der Pflicht, die Einhaltung
durchzusetzen.
Michael Grunst
KunstKita eröffnet
KIezKidsMagnet
Die neue Kinder- und Jugendfreizeit­
einrichtung in Gotlindestraße 38
könn­te zu einem Kiezmagneten
werden. Das vom Architekturbüro
Kersten+Kopp entworfene Holzhaus
wurde durch etwa 1,86 Millionen
Euro aus Mitteln des Programmes
Stadtumbau Ost finanziert. Schon
2013 hatten Kinder und Jugendliche
ihre Wünsche und Vorstellungen in
den Planungsprozess eingebracht.
Die Kidsoase ist Montag bis Freitag
von 12 - 18 Uhr geöffnet. Das MagdaTeam lädt Jugendliche ab 14 Jahre
Montag bis Freitag von 14 - 20 Uhr zur
gemeinsamen Freizeitgestaltung ein.
Weitere Infos: facebook.com/magdalenamobil.caritas.Joachim Pampel
© Michael Grunst
K u r z g emel d et
i n fo li n ks | F ebruar 2 0 1 6
© Jugendkunstschule
02
Christina Schulz, Leiterin der
Jugendkunstschule, beim Richtfest der KunstKita im Sommer
Am 4. Januar dieses Jahres eröffnete
die KunstKita ARTKI im Gebäude der
Jugendkunstschule in der Demminer
Straße in Neu-Hohenschönhausen.
Nach der Eingewöhnung werden hier
ab Februar 30 Kinder betreut. Im
Sommer sollen es 60 sein. Der Mitgesellschafter Albus e.V., der seit Jahren
in der Bildungs- und Erziehungsarbeit
auch mit Vorschulkindern arbeitet,
realisiert mit der KunstKita sein Konzept der „künstlerischen Bildung von
Anfang an“.
Das Gebäude wurde 1985 als typischer DDR-Kindergarten gebaut.
1995 zog die Jugendkunstschule in
das Haus. Seit 2005 befindet sie
sich in freier Trägerschaft des Albus
e.V. Seit längerem war das Gebäude
in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Die Linke. Lichtenberg
engagierte sich jahrelang für den Erhalt der Einrichtung. „Immer wenn es
brenzlig wurde, war sie für uns da“,
sagt die Leiterin Christina Schulz, die
von Anfang an dabei war. Besondere
Hilfe bekamen sie von der Wahlkreisabgeordneten Evrim Sommer, die sich
dafür einsetzte, dass die Jugendkunstschule in das Berliner Schulgesetz
aufgenommen wird. Seit 2014 wurde
ein Teil des Hauses mit Geldern aus
dem „Stadtumbau Ost“-Fonds saniert
und in eine Kita umgewandelt. Ab
2016 folgt die energetische Sanierung des Gebäudeteils, in dem sich
die Jugendkunstschule befindet. Beide Projekte sind miteinander verwoben: Die Kinder der KunstKita werden
regelmäßig in den Werkstätten der Jugendkunstschule mit deren Dozenten
arbeiten.
Mit der Eröffnung der KunstKita
wird dem großen Bedarf an Kita-Plätzen in der Gegend entsprochen und
außerdem für Kinder aus Haushalten
mit mittlerem Einkommen, für Kinder
mit Migrationsbiografie und aus sozial benachteiligten Haushalten der
Zugang zu künstlerischen Angeboten
gesichert. Darüber hinaus eröffnet
dieses Modell der Jugendkunstschule
eine langfristige und nachhaltige Perspektive.
Robert Sommer
i n fo li n ks | F ebruar 2 0 1 6
I m G espräch
03
Jupiter und der Eierschneider
Interview mit Dr. Thomas Thiele, Leiter des Museums Lichtenberg im Stadthaus | Von Klaus Singer
Dr. Thomas Thiele mit Eierschneider, dem Objekt des Monats.
z In Berlin gibt es 175 Museen und
Sammlungen. Warum sollen Menschen in ihr Stadthaus kommen?
Bei uns kann man etwas über die
Entstehung der Stadt Lichtenberg,
über ihre Industrialisierung und das
Verschwinden eines wichtigen Fabrik­
standortes erfahren. In der Ausstellung: „Stein. Schlacke. Beton – Neues
Bauen in Lichtenberg“ erfährt man
Wissenswertes über industrielles
Bauen. In Friedrichsfelde entstand die
erste in Deutschland gebaute Kleinsiedlung in Großtafelbauweise. Für
den Bau des Hans-Loch-Viertels wurde extra eine Taktstraße gebaut. Der
Anton-Saefkow-Platz ist dann schon
in komplexerer Bauweise errichtet
worden. D. h. Wohnungen, Schulen
und Kaufhallen wurden zusammen geplant und realisiert. In Hohenschönhausen hatten die Planer auch gleich
die Verkehrsanbindung der Wohnungen hergestellt. Wenn wir heute über
preiswerte Wohnungen reden, dann
sollten wir uns an die industrielle Bauweise erinnern.
z In Friedrichsfelde-Süd gibt es
neuerdings eine „Inforoute Platte
und Co“. Ist das eine Ergänzung zu
Ihrer Ausstellung?
Auf 15 Infotafeln hat das Bezirks­
amt die Entwicklung des industriellen
Wohnungsbaus in Friedrichsfelde auf
einem Lehrpfad von 2,7 Kilometer
darstellen lassen. Wer diesen Spaziergang absolviert hat, der bekommt
Lust, in unserer Ausstellung mehr über
das „Neue Bauen“ zu erfahren.
z Welche Ausstellungen können
wir in der nächsten Zeit im Stadthaus erwarten?
Es ist eine Ausstellung über das
Waisenhaus Rummelsburg in Vorbereitung. 1852 entstanden, war es, an
den damals geltenden sozialen Gedanken orientiert, eine sehr moderne
Fürsorgeeinrichtung. Für den 100. Jahrestag der Novemberrevolution planen
wir für 2018/19 gemeinsam mit dem
Museum Friedrichshain-Kreuzberg ein
Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekt, in das auch Berliner Geschichtsvereine einbezogen sein werden.
z Wäre nicht eine Ausstellung über
Berlin als Fluchtort denkbar?
Ja, da könnte man einiges zu erzählen.
Z. B. über die böhmischen Obstbauern, die sich in der heutigen Gürtelstraße angesiedelt haben. In jüngerer
Vergangenheit waren es Menschen
aus Vietnam und der Russischen Föderation, die sich in Lichtenberg ansiedelten.
z Wenn Leserinnen und Leser unserer Zeitung Ihrem Museum einen
Nachlass übergeben möchten, würden Sie ihn annehmen?
Wir freuen uns natürlich über besondere Nachlässe. Dr. Rolf Meyerhöfer war der Chronist von Neu-Hohenschönhausen. Zum 30. Jahrestag von
Hohenschönhausen hat er eine umfangreiche Chronologie vorgelegt. Er
ist im vergangenen Jahr leider verstor-
© Klaus Singer
© Klaus Singer
ben. Wir haben zuvor seinen Nachlass
übernommen. Bei uns meldete sich
auch ein Heimatforscher aus dem
Odenwald. Er übergab uns Material
aus dem Nachlass der Baumkuchenfabrik Zipter, die in Rummelsburg und
Stralau ansässig war. Glücksfälle sind
Nachlässe der Bürgermeister Ziethen
und Hahn, die wir 2015 erhielten.
z Wenden Sie sich direkt an die
Lichtenberger, um historisches Material zu bekommen?
Ja, wir haben Fotos vom HansLoch-Viertel gesucht und sehr schöne
Dokumente über die Entwicklung des
Wohngebiets bekommen. U. a. auch
ein Foto, das eine Schafherde zeigt,
die durch das Viertel lief.
z In Ihrem Museum gibt es ein Objekt des Monats. Welches Objekt
haben Sie für den Monat Januar
ausgesucht?
Es sind ein Eierschneider und eine
Brotmaschine. Der Lichtenberger Willy Abel gilt als Vater der deutschen
Hauhaltsmaschinen-Industrie und
Wegbereiter moderner Küchengeräte.
z Was ist Ihr wertvollstes Objekt?
Eine Jupiter-Statuette, die 1825 bei
der Anlage einer Lehmgrube für eine
Ziegelei gefunden wurde. Das Original
ist im Neuen Museum in der AntikenSammlung. Bisher ist völlig unklar, wie
diese Figur nach Lichtenberg gekommen ist.
Das Museum Lichtenberg befindet sich in der Türschmidtstraße
24 und ist außer montags und
samstags von 11 -18 Uhr geöffnet.
04
A us dem B u n destag
i n fo li n ks | F ebruar 2 0 1 6
35.000
Wenn weit weg, in der
Türkei, die Völker aufein­­
ander schlagen
entschieden die Beendigung der Kriege fordern und das Verbot von Waffenexporten! Der Philosoph Slavoj Zizek
sagte: „Also ist die dringendste Aufgabe ein radikaler ökonomischer Wandel,
der die Verhältnisse abschaffen sollte,
die zu Flüchtlingsströmen führen.“ …
Krieg führt zu Verrohung von Menschen. Nicht nur in Afghanistan und
Syrien, sondern auch in unserem Land.
DIE LINKE verfolgt nicht nur andere politische Ziele als Union, SPD und Grüne,
sie will ihre Ziele auch auf eine andere
Art und Weise erreichen. Wir wollen
Probleme nicht gewaltsam lösen, sondern würdevoll und solidarisch.
Nach der Gewalt und den sexuellen
Übergriffen in Köln und anderen Städten gibt es heftige Diskussionen über
Polizei, Rechtsstaat und gewaltbereite Flüchtlinge und Migranten. Darüber
müssen wir diskutieren. Wir müssen
aber auch klar sagen, dass der ganze
Hass und die ganze Menschenverach-
Eintagsfliege?
War es wirklich nur eine Eintagsfliege? Der Vorschlag des Finanzministers, für die Finanzierung der Flüchtlingsaufnahme die Benzinsteuer in
allen EU-Ländern anzuheben, überlebt nicht einen Tag. Es ist schon
erstaunlich, dass Wolfgang Schäuble
einen so schwerwiegenden Vorschlag
– es geht schließlich um Steuererhöhungen - ohne Absprache mit der
Kanzlerin und den europäischen Finanzministern macht. Seit der Finanzkrise gibt Wolfgang Schäuble vor, an
der Umsetzung einer europäischen
Finanztransaktionssteuer zu arbeiten.
Das ist ihm auch nach sieben Jahren
nicht gelungen.
Warum also dann ein solcher Schuss
aus der Hüfte, der keine Erfolgschancen hat? Schäuble will mehr sein als
nur ein Finanzminister. Er sieht sich
auch als Chefideologe und Stratege
der Bundesregierung. Vielleicht auch
als Nachfolger der Kanzlerin. Er weiß,
dass eine Erhöhung der Benzinsteuer
besonders unbeliebt ist. In Verbindung mit der Finanzierung von Flüchtlingen entsteht daraus eine gefährliche explosive Mischung.
Doch offensichtlich hat sich der
ehemalige CDU-Vorsitzende verrechnet. Denn dieser Vorschlag half nicht
der CDU, sondern der AfD.
Im Augenblick können die Kriegsfolgekosten – die Kosten entstehen
ja nicht durch Flüchtlinge, sondern
durch Krieg – aus dem laufenden
Budget bezahlt werden. Über 12 Milliarden Euro wurden dafür 2015 für den
Bundeshausalt 2016 zurückgestellt.
Schon jetzt ist klar, dass diese Ausgaben wie ein kleines Konjunkturprogramm wirken. Es ist aber auch klar,
dass es nicht reicht, den Menschen
Obdach und Nahrung zu geben. Sie
wollen ihr Geld selbst verdienen. Dafür müssen ausreichend Arbeitsplätze
geschaffen werden. Wir brauchen ein
starkes Integrationskonjunkturprogramm. Ein Programm, das Langzeitarbeitslosen und Flüchtlingen eine
Zukunft bietet. Allerdings will DIE
LINKE dieses Programm nicht durch
höhere Steuern auf Benzin finanzieren, wie es der Finanzminister vorgeschlagen hat, sondern durch eine
stärkere Besteuerung von Vermögen.
Gesine Lötzsch
tung, die in diesem Zusammenhang
auftauchen, widerwärtig sind. Übrigens: Die Konvention des Europarates
gegen Gewalt gegen Frauen von Mai
2011 wurde von Deutschland immer
noch nicht ratifiziert.
Eindeutig war zu wenig Polizei in
Köln in der Silvesternacht im Einsatz.
Aber ich bin der Auffassung, dass wir
die Frage der Gewalt nicht allein der
Staatsmacht überlassen dürfen. Wir
müssen darüber reden, wie wir Konflikte gewaltfrei lösen können. Hier
sind wir, die Zivilgesellschaft, gefordert. …
Wir sind nicht die Partei, die die
Verhältnisse nur verwalten will. Wir
wollen sie verändern! Wir müssen mit
mehr Mut in die Diskussionen mit den
Bürgerinnen und Bürgern gehen. Wir
müssen über unsere Themen sprechen, nämlich über eine solidarische
und gerechte Gesellschaft, in der wir
in Freiheit und Würde leben können.
© Norman Wolf
Auszug aus der Rede von Gesine
Lötzsch auf der Vertreterversammlung.
Die Schlagzeilen des Jahresbeginns
sind durch Krieg, Terror, Anschläge und
sexuelle Übergriffe geprägt. Alles hat
mit Gewalt zu tun. Unsere Gesellschaft
ist in den letzten Jahren gewalttätiger,
aggressiver und weniger empathisch
geworden. Innen- und Außenpolitik
lassen sich immer weniger trennen.
Noch nie waren nach dem 2. Weltkrieg
die Wirkungen von Kriegen in der Welt
in Deutschland so direkt in unseren
Alltag zu spüren. Goethe schrieb im
Faust: „Wenn hinten, weit, in der Türkei, Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein
Gläschen aus.“ Diese Zeiten sind end­gültig vorbei. Wir müssen allen sagen, dass uns nicht Obergrenzen für
Flüchtlinge helfen, sondern nur die
Beendigung der Kriege! Wenn Seehofer Obergrenzen fordert, müssen wir
M o n a ts
Z a h l d es
Gesine Lötzsch besuchte Lyra
e.V. und dessen Vorsitzenden
Walter Gauks (rechts im Bild).
Dabei schaute sie in der Werkstatt Bernd Eichler über die Schulter. Obwohl Lyra einst gegründet
wurde, um die Belange der Russ­landdeutschen zu unterstützen,
ist der Verein heute sehr viel
mehr. So betreibt er unter Leitung
von Walter Gaucks die KULTschule
in der Sewanstraße und hat sie
zu neuem Leben erweckt. Denn
hier finden nicht nur Sprach- und
Gymnastikkurse statt, werden
Kinder am Klavier unterrichtet,
sondern werden Menschen, wie
z. B. aktuell Geflüchtete, ganz
praktisch integriert. Lyra selbst
ist ein Verein, den man auch als
Säule multikultureller Bildung im
Bezirk bezeichnen kann.
35.000 Menschen haben 2015 die
Bundesrepublik freiwillig verlassen,
nachdem ihr Asylantrag abgelehnt
wurde. Abgeschoben wurden im gleichen Zeitraum dagegen „nur“ 17.000.
Die meisten Ausreisepflichtigen
verlassen also freiwillig das Land.
Die Bundesregierung setzt hingegen auf umfassendere Abschiebung
und senkt im neuen „Asylverfahrenbeschleunigungsgesetz“ die Barrieren für einen Abschiebestopp weiter. Zwar dürfen auch weiterhin z. B.
kranke Menschen nicht abgeschoben
werden, aber das gilt nur noch bei Erkrankungen „lebensbedrohlicher und
schwerwiegender“ Art. Psychologische wie etwa posttraumatische Belastungsstörungen, die laut Expertenschätzungen bis zu 40 Prozent aller
Antragsteller betreffen, zählen nicht
dazu.
Dabei ignoriert die Bundesregierung geflissentlich, dass die Bundesprogramme, die zu einer freiwilligen
Rückkehr bewegen, dabei das weitaus
erfolgreichere Mittel sind.
Die Übernahme der Reisekosten
und eine finanzielle „Starthilfe“ im
dreistelligen Bereich verspricht z. B.
ein Programm der Internationalen
Organisation für Migration, das im
Auftrag des Innenministeriums durchgeführt wird. Allein von diesem Angebot machten 2015 30.000 Menschen
Gebrauch.
Jahrelang wurden wir nicht müde,
für deutsche Steuerflüchtlinge Rückkehrprogramme aufzulegen – in Einzelfällen ging es um Millionen von
Euro, die ihnen geschenkt werden
sollten. Da sollten wir auch ein paar
hundert Euro für auswärtige „Wirtschaftsflüchtlinge“ bereitstellen können.
Tinko Hempel
S p r ec h st u n d e
Die Lichtenberger Bundestagsab­
geordnete Dr. Gesine Lötzsch ist
erreichbar:
z Bürgerbüro, Zingster Straße 12,
13051 Berlin
z Telefon: 22 77 17 87, E-Mail:
[email protected]
z Bürgersprechstunde mit Dr. Gesine
Lötzsch: Montag, 29.2., 17 Uhr
Bitte anmelden unter Telefon
99 27 07 25 oder per E-Mail
[email protected].
FRAKTIONS-REPORT
Februar 2016
© Sebastian Schlüsselburg
Fraktion DIE LINKE in der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg
Kommentar
HOWOGE
FRAKTIONS-REPORT Die
und das Bündnis
für Wohnen
Im Dezember 2012 feierte Bürgermeister Geisel es als großen Erfolg,
dass mit den großen Wohnungsunternehmen und den Genossenschaften
das Bündnis für Wohnen abgeschlossen wurde. In diesem Bündnis ist
festgelegt, dass 10 % der Wohnungen
gemäß der Miethöhe für ALG-II-Empfänger bezahlbar sind.
An der Kreuzung Frankfurter Allee/Stefan Heym Platz würde die A 100
direkt neben der S-Bahnbrücke die Frankfurter Alle überqueren.
A 100 – Verlängerung
stoppen
Investitionen in Beton sind gut, zum Beispiel wenn es um
bezahlbaren Wohnraum geht. Bei der Verlängerung der
A 100 nach Lichtenberg kann man gewiss nicht von einer
guten Investition sprechen. Vor kurzem wurde auch dieser
17. Autobahnabschnitt in den Bundesverkehrswegeplan
aufgenommen. Und auch der SPD-Landesvorstand hat seinen Willen zur Verlängerung der A 100 bekräftigt. Mit allen
Konsequenzen: Die Autobahn würde nicht nur die Stadt
zerschneiden und Lebensraum kosten, sondern obendrein
rund 530 Millionen Euro verschlingen. Dabei handelt es
sich um die geschätzten Kosten.
Die Behauptung, der Ausbau der A 100 würde die Innenstadt vom Durchgangsverkehr entlasten, stimmt nicht.
Denn bei dem neuen Abschnitt der A 100 in unserem Bezirk
handelt es sich um eine tangentiale Straßenverbindung.
Die Hauptbelastung der Innenstadt erfolgt aber durch innerörtlichen Ziel-Quellverkehr im inneren S-Bahnring sowie durch Verkehrsströme auf den großen Hauptverkehrsstraßen. Die A 100 hätte hier gar keinen Einfluss auf die
Verkehrsbelastung.
Im Gegenteil: Statt einer erhofften Entlastung ziehen
neue Straßen neuen Verkehr an, belegen Studien. Nach
dem vorliegenden Untersuchungsbericht soll die Autobahn
an der Storkower Straße enden, wobei sie bis zur Höhe
Wiesenweg im Tunnelbau erfolgt und dann oberirdisch
weiter verläuft.
Die Liste der Eingriffe ist lang: Unweit der Storkower
Straße müsste das Grundstück der Carl-von-Linné-Schule
der Autobahn teilweise geopfert und die Schule zum Teil
abgerissen werden. In Zeiten knapper Schulplätze wäre
das nicht gerade ein Bekenntnis zum kinder- und familienfreundlichen Bezirk Lichtenberg. Doch auch die Stadtzerstörung zwischen Tasdorfer Straße und Wilhelm-GuddorffStraße, an der neuen Bahnhofstraße/Gürtelstraße sowie
der zunehmende Lärm an der Kreuzung Frankfurter Allee/
Ecke Möllendorffstraße und die erhöhte Feinstaubbelastung der bereits jetzt stark belasteten Kreuzung wären
weitere Folgen.
Ein kleiner Lichtblick könnte das nochmalige Bekenntnis der Bezirksverordnetenversammlung gegen die Autobahnverlängerung sein. Denn die Verordneten stimmten
mit Grünen und Piraten in der Januar BVV mehrheitlich für
unseren Antrag gegen die Verlängerung um den 17. Bauabschnitt. Die SPD und Bürgermeisterin Monteiro müssen
dieses Abstimmungsergebnis ernst nehmen und sich nun
gegenüber Stadtentwicklungssenator Geisel (auch SPD)
gegen den Autobahnbau stark machen. Norman Wolf, Verkehrspolitischer Sprecher
„Wir fragen jedoch, wozu
brauchen wir solch ein
Bündnis, wenn nicht alle
Lichtenberger davon etwas haben.“
Im 4. Quartal 2015 tagte der Runde
Tisch „Wohnen“. Da in der Zwischenzeit etliche Vorhaben bezugsfähig
sind, fragten wir nach, wie es mit diesen 10 % aussieht und wie das Bezirksamt die Einhaltung und Abrechnung
dieser Festlegung kontrolliert. Der
Bürgermeisterin blieb nichts weiter
übrig als zu sagen, Kontrolle ist nicht
vorgesehen. Wozu dann so eine
Festlegung?
Immer wieder wird in diesem Zu­sammenhang gesagt, die HOWOGE
hat doch viele Mieter, die ALG-II er­halten. Es sind mehr als 10 % ihres
Bestandes.
Wir fragen jedoch, wozu brauchen
wir solch ein Bündnis, wenn nicht
alle Lichtenberger davon etwas
haben.
Wir als Linke haben jetzt zwei Anträge in die BVV eingebracht, in dem
wir das Bezirksamt auffordern, das
Bündnis weiterzuentwickeln und in
einem zweiten Antrag fordern wir das
Bezirksamt auf die Ergebnisse des
Bündnisses vorzulegen. Zu diesen
Anträgen rechnen wir im Ausschuss
Soziales, Menschen mit Behinderungen und Mieterschutz mit einem
Kampf mit der Zählgemeinschaft,
die tausend Gründe finden werden,
diesem Antrag ihre Zustimmung zu
verweigern.
Dagmar Müller
02
A us der B V V
F raktio n s - R eport
Februar 2016
Für starke Musikschulen und
Volkshochschulen in den Bezirken
Ob IHK, Beamtenbund oder die abgewählte FDP, immer wieder werden
Stimmen laut, die fordern, die Bezirke
und ihre Bezirksverordnetenversammlungen abzuschaffen.
Jüngste Vorstöße zur Schaffung
zentraler Dienstleistungsstrukturen in
der Form eines Eigenbetriebes für die
Volkshochschulen lassen eine Tendenz
zur Zentralisierung der bezirklichen
Aufgaben im Bereich der Weiterbildung
erkennen. In den Beratungen des Ausschusses Kultur konnte vom Bezirks­
amt nicht deutlich gemacht werden,
welche Vorteile die beabsichtigte zen-
trale Dienstleistungsstruktur für die
Volkshochschule tatsächlich bringt.
Auch in anderen Bezirken wächst die
Sorge, dass die Zuständigkeit der Bezirke für ihre kulturellen und Bildungseinrichtungen mit Sonderkonstruktionen unterlaufen werden soll. Dies
steht im Widerspruch zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen im Land
Berlin und dem bisher erklärten Bekenntnis der Bezirke zu ihrer bildungspolitischen Verantwortung.
Deshalb haben wir einen Antrag für
starke Musikschulen und Volkshochschulen in den Bezirken eingebracht,
der auch von den Grünen unterstützt
wird. Unsere zentrale Forderung besteht darin, dass ohne rechtliche
Grundlage oder politische Beschlüsse
keine schleichende Übertragung von
be­z irklichen Aufgaben an zentrale
Dienstleistungsstrukturen erfolgen
soll. Die Debatte um eine Aufgaben­
verteilung sollte zunächst in der Stadt­gesellschaft und in der Politik geführt
werden, bevor erste, nicht legitimierte Veränderungen des Status quo vorgenommen werden. Wir fordern den
Verbleib der Musikschulen und Volkshochschulen in der Verantwortung
der Bezirke. Vor dem Hintergrund personeller und finanzieller Minderausstattung von Volkshochschulen und
Musikschulen wollen wir den Mangel
nicht zentral verwalten, sondern mittels steigender Steuereinnahmen die
Bezirke stärken. Daher soll statt der
unbeständigen Ausreichung finanzieller Sondermittel des Landes eine dauerhafte Erhöhung der Zuweisung der
Budgets der Bezirke erfolgen. Damit
wollen wir der intransparenten Verwendung von Sondermitteln entgegenwirken und auch Planungssicherheit erreichen. Katrin Framke
© Rainer Bosse
Klare Perspektiven fürs
Gewerbegebiet Herzbergstraße
Zum Gewerbegebiet in der
Herzbergstraße gehört auch
das Gebäude der ehemaligen
Konsumbäckerei.
Das Industriegebiet Herzbergstraße
entstand vor über 125 Jahren, als
Hermann Leo Roeder ab 1890 große
Teile seines Rittergutes vor den Toren
Berlins parzellierte. Ein Eisenbahnanschluss, das so genannte „Roedergleis“, bot ideale Voraussetzungen für
Gewerbe- und Industrieansiedlung.
Das Konzept hatte Erfolg. Siemens,
Osenberg, Venetia, die Harras Werke
und die Konsumgenossenschaft Berlin und Umgegend kamen. Bis 1930
entwickelte sich ein Industriegebiet
mit mehreren Tausend Beschäftigten.
Als Zentrum der Rüstungsindustrie
wurde es ab 1944 Ziel alliierter Bombenangriffe und schwer zerstört.
Sein zweites Leben begann mit
Demontagen und SAG-Unternehmen,
aus denen nach 1949 volkseigene Be­
trie­be wurden. Das Gebiet entwickelte
sich wieder zu einem der Industriezentren Ost-Berlins. Elektrokohle, Lufttechnische Anlagen, Wälzlagerwerk,
Gießerei- und Maschi­nenbau waren
ebenso wie Autotrans und Bärensiegel stadtbekannte Großbetriebe. 1990
folgte erneut eine Zäsur. Christine Steer
schrieb dazu treffend: „Die über hundertjährige Industriegeschichte Lichtenbergs endet als Abschreibungsund Abrissgeschichte“. Leerstand und
Gebäudeverfall waren nicht zu übersehen. 1992 folgte die Aufnahme in das
Industrieflächensicherungskonzept
des Senats. Nachnutzungen blieben
dennoch aus oder scheiterten – wie
im Falle von UCAR, Mühl-AG oder Synanon – nach kurzer Zeit. Arbeitsplätze in Wohnnähe blieben Mangelware.
Mit der Ansiedlung des Druckhauses,
der Automeile in der Siegfriedstraße
und des Dong Xuan Centers begann
die Revitalisierung. Produktionsnahe
Dienstleistungsunternehmen folgten,
ebenso Handwerker und Betriebe der
Logistikbranche. Aktuelle Untersuchungen weisen mehr als 800 Unternehmen mit ca. 8.000 Beschäftigten
aus. Die Entwicklung ist positiv, jedoch
nicht konfliktfrei. Noch immer gibt es
– wie im ehemaligen Konsumgelände – Leerstand und fortschreitenden
Verfall denkmalgeschützter Bausubstanz. In einem Randbereich haben sich
wohnähnliche Nutzungen entwickelt.
Grundstückseigentümer und Gewerbemieter brauchen aber eine klare Perspektive und verbindliche Entscheidungen hinsichtlich möglicher wie auch
ausgeschlossener Entwicklungen im
Gewerbegebiet. Es geht nach meiner
Ansicht sowohl um die Sicherung eines produktionsgeprägten Kerngebietes als auch um die Bestandssicherung
für langjährig bestehende andere Nutzungsformen. Mit ihrem Antrag „Klare
Perspektive für das Gewerbegebiet
Herzbergstraße“ will die Linksfraktion
in der BVV den dazu nötigen Diskussions- und Entscheidungsprozess beRainer Bosse
schleunigen. F raktio n vor O rt
F raktio n s - R eport
Februar 2016
© Bundesarchiv
anstaltung mit Studenten. Tiere waren
angekündigt, ich sollte moderieren und
hoffte natürlich auf Exoten. Und dann
erschien Dathe in Begleitung eines
Esels. Das kann ja heiter werden, war
mein erster Gedanke. Es wurde heiter
und ich blieb arbeitslos, durfte staunen, wie ohne den kleinsten Zettel das
große Thema „Der Esel“ gestaltet und
die Zuhörer förmlich gefesselt wurden.
Wir erlebten einen Mann, dessen Leidenschaft für die eigene Profession anfassbar war, der mit Witz und Wissen
überzeugte. Heinrich Dathe, an Wuchs
eher klein, ist für mich ein ganz Großer,
als Mensch im Umgang mit anderen,
als Zoologe und Wissenschaftler, vor
allem aber wegen seines Lebenswerkes, dem Tierpark Berlin, den es als
„Schatz von Lichtenberg“ zu hüten und
zu entwickeln gilt.
Rainer Bosse
Prof. Heinrich Dathe stellt 1971 auf der Tierpark-Pressekonferenz drei
Tage alte afrikanische Zwergziegen vor, die von der Kinderzoo-Revierpflegerin Ines Ach betreut werden.
© Silke Wenk
Erinnern für
das Morgen
Von Dathe
infiziert
Begonnen hat es 1954 in Leipzig, eher
zufällig. Ich sollte eine väterliche Konzertprobe im Weißen Saal am Zoo erleben. Durch einen Nebeneingang bin
ich ausgerissen und im Zoo gelan­det,
der war interessanter und ich musste
nicht still sitzen. Von Dathe, damals
dort noch tätig, wusste ich Dreikäsehoch natürlich nichts. Aber Eisbären,
Affen und Löwen wollte ich von da an
immer wieder bestaunen. Seit 1975
habe ich als Lichtenberger den Tierpark
vor der Haustür. Die Rolle des Dreikäsehochs haben Kinder und Enkel inzwischen begeistert übernommen. Früher
wurde das rollende R von Karin Rohn
nach den Radiosendungen aus dem
Tierpark geübt und beim nächsten Besuch suchten wir gemeinsam das zuletzt vorgestellte Tier. Persönlich erlebt
habe ich den Professor bei einer Ver-
03
Am Denkmal für die Opfer des
Faschismus gedachten u. a. Daniel Tietze (re.) und Jürgen Hofmann
der Opfer des Faschismus.
Es war der 27. Januar 1945, als die Rote
Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz befreite.
Auschwitz ist und bleibt das Synonym
für den deutschen millionenfachen
Massenmord, umso mehr ist dieser
Tag zu recht auch der Gedenktag für
die Opfer des Nationalsozialismus.
Am Loeperplatz gedachten wir
gemeinsam mit der VVN/BdA Lichtenberg, der evangelischen Kirchengemeinde Lichtenberg-Nord
der Opfer des Faschismus. An den
Erinnerungsstelen des „Arbeitserziehungslagers Wuhlheide“ erinnerten
wir an das Schicksal der tausenden
Widerstandskämpfer und Zwangsarbeiter, die dort systematisch ausgebeutet und ermordet wurden. An
der Konrad-Wolf-Straße nahmen wir
am Gedenkstein der ehemaligen Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hohenschönhausen, die 1938 von Nazis
zerstört wurde, Anteil.
Mit einer beeindruckenden Lichtinstallation „Erinnern für die Zukunft“
von 300 Namen am Lichtenberger
Stadthaus wurde an die deportierten
und ermordeten jüdischen Lichtenberger erinnert. Anschließend wurde
im Museum Lichtenberg die Ausstellung „Lichtenberger Nachbarn“ der Initiative „Stolpersteine Karlshorst“ eröffnet. Bis zum 1. April wird dort über
das Leben und Schicksal von fünf
jüdischen Familien aus Karlshorst
informiert und deren Geschichte ein
Gesicht gegeben.
Wo immer mehr aus Verunsicherung
und Ressentiments Hass und Gewalt
werden, ist es nötiger denn je, aus
unserer Geschichte Lehren zu ziehen.
Nie wieder heißt heute ein klares Nein
zu Rassismus und Rechtspopulismus.
Die alten Nazis wurden 1945 besiegt,
aber die Gefahr von Verrohung, Menschenverachtung und nationale Hybris
bestehen weiterhin. Daniel Tietze
Ingeborg Görsdorf und Prof. Jürgen
Hofmann waren dabei als die kleinen Prinzessinnen und Ritter der Kita
„Das tapfere Schneiderlein“ ihre Burg
auf dem neuen Kinderspielplatz im
Rheinsteinpark am 21. Januar eroberten. Schon bei der Planung hatten sie
fleißig mitgewirkt, ihre Wünsche und
Fantasie eingebracht. Die Erneuerung
des Kleinkinderspielplatzes hat 90.000
EUR gekostet und konnte aus dem
Kita- und Spielplatzsanierungsprogramm des Landes finanziert werden.
Schnee und Minusgrade hielten die
künftigen Dauernutzer nicht davon ab,
alle Geräte auf Tauglichkeit und Spaß
zu prüfen. Der Rheinsteinpark hat jetzt
Spielplatzangebote für verschiedene
Altersgruppen. Nun fehlt noch ein öffentliches WC, meint DIE LINKE, denn
wir gehen von einer intensiven Nutzung aus.
Jürgen Hofmann
© Jürgen Hofmann
Neue Spielplatzburg
erobert
Die Prinzessinnen und Ritter
der Kita eroberten trotz Schnee
ihre Burg auf dem neuen Kinderspielplatz in Karlshorst.
04
V orgestellt
F raktio n s - R eport
Februar 2016
Zum Dialog gibt es
keine Alternative
Die Deutsch-Russischen Festtage
auf der Trabrennbahn in Karlshorst
sind eine etablierte und erfolgreiche
Kultur- und Musikveranstaltung in
Lichtenberg. Im Sommer 2016 feiern
sie ihr 10-jähriges Jubiläum. Die Fraktions-Report hat zu diesem Anlass mit
Steffen Schwarz, dem Vorsitzenden
des Trägervereins, gesprochen.
z Herr Schwarz, Sie sind Initiator
der Deutsch-Russischen Festtage.
Wie kam es zur Idee für ein solches
Fest?
Der Erfolg der Deutsch-Russischen
Festtage hat viele Väter. 2005, im Vorfeld des 60. Jahrestages der Befreiung,
fiel den Gründern des gleichnamigen
Trägervereins auf, dass es zwar jährliche Veranstaltungen der amerikanischen und französischen Alliierten im
Westteil der Stadt gab, im Ostteil hingegen die Tradition der „Drushba-Feste“ nach der Wende abgerissen und
die öffentliche Meinung von Klischees,
Stereotypen und Vorurteilen geprägt
war. Hier setzt die Arbeit unseres Vereins an. Die Festtage sollen viele kleine Brücken zwischen den Menschen
beider Länder bauen.
© Deutsch-Russische Festtage e.V. (Alle Fotos)
Interview mit Steffen Schwarz | Von Roman Veressov
Sport, Tänze und Musikschows – Die Deutsch-Russischen Festtage
sind mehr als nur ein Volksfest.
z Was ist das Besondere an Ihrer
Konzeption der Festtage?
Die Festtage sind weit mehr als
nur ein Volksfest. Auf vielfältige Weise führen sie Menschen jeden Alters,
Geschlechts und Bildungsniveaus an
Informationen heran, mit denen sie
sonst wenig oder gar keine Berührung
haben. Grundlage des Konzeptes und
Markenzeichen der Deutsch-Russischen Festtage ist die Leitidee „Begegnung zweier Nationen“. Sie beruht auf
dem Bestreben der Menschen beider
Länder, einander besser verstehen und
hohen Besucherzahlen des Festes –
seit 2009 jeweils mehr als 150.000 –
sowie die vielen positiven Resonanzen.
z Gibt es im diesjährigen Programm besondere Überraschungen?
Hoffentlich nur gute! Aber im Ernst,
die gesunde Mischung aus Bewährtem
und Neuem ist ja ein Kennzeichen der
Festtage. Gegenwärtig laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren und es ist
noch zu früh, um Details zu verraten.
Doch eins dürfte klar sein: im 10. Jahr
wollen wir für unsere Gäste und Besu-
z Montag, 22.2., bis Freitag, 26.2.,
Kieztour der Fraktion,
u. a. Besuch der Volkssolidarität und der Friedrichsfelder
Grundschule
z Freitag, 4.3., 18 Uhr,
Nacht der Politik
Rathaus Lichtenberg, Möllendorff straße 6, 18.30 Uhr Ausstellungs eröffnung des Graphik-Collegiums
mit der Verordneten Maja Feustel,
im Raum 8
Buchtipp von
Daniela Fuchs
z Ronald M. Schernikau
Irene Binz. Befragung
Rotbuch Verlag, Berlin 2010
Ermöglicht Begegnungen von Menschen und Kulturen –
Steffen Schwarz (mi.) hier mit Gesine Lötzsch (li.) und dem russischen
Botschafter Wladimir Grinin (re.) bei den Deutsch-Russischen Festtagen
Neues von- und übereinander erfahren
zu wollen. Auf beiden Seiten ist dieser
Trend seit Jahren ungebrochen.
z Wie hat sich die Veranstaltung
über die Jahre entwickelt?
Seit 2007 haben sich die Festtage zur größten deutsch-russischen
Kulturveranstaltung in Deutschland
entwickelt. Dies belegen die konstant
Wann und Wo
cher natürlich alles noch einen Tick
besser machen.
z Wie sehen Sie den gegenwärtigen Stand der deutsch-russischen
Beziehungen? Welchen Einfluss hat
die internationale Großwetterlage
auf das Fest?
Natürlich beeinflusst die politische
Großwetterlage das Fest. Beispielsweise verzichten einzelne Partner aus den
Vorjahren auf ihre Teilnahme. Die Situation zeigt, wie notwendig es ist, sich
für ein friedliches Zusammenleben und
für eine Verständigung insbesondere
zwischen den Gesellschaften stark zu
machen. Wir sind uns bei der Organisation der Festtage dieser besonderen
Verantwortung bewusst. Militärische
Konflikte und Sanktionen haben außer
Leid noch nie was gebracht. Zum Dialog gibt es keine Alternative!
z Was hoffen Sie, im Jahre 2026 im
Rückblick auf das Fest sagen zu
können?
Die Deutsch-Russischen Festtage
sollten dann für Berlin und Deutschland genauso selbstverständlich sein
wie heute das Deutsch-Amerikanische
oder Deutsch-Französische Volksfest.
Russland sollte nicht nur „strategischer“, sondern echter Bündnispartner
bei der Lösung globaler Herausforderungen sein. Auf dem Weg dorthin ergibt sich für Deutschland und Russland
aus der geographischen Nähe und der
gemeinsamen Geschichte eine besondere Rolle.
Schernikau besaß eine ungewöhnliche schriftstellerische Begabung.
Sein früher Tod mit nur 31 Jahren
beendete eine Karriere, die gerade
erst begonnen hatte. Zeitlebens war
er eng mit seiner Mutter Ellen verbunden, die ihn alleine großzog. Sie
steht unter dem Namen Irene Binz
im Mittelpunkt dieser Ich-Erzählung,
die zugleich eine deutsch-deutsche
Geschichte ist. Selten hat ein Buch
beim Lesen so viele Emotionen von
Entsetzen, Kopfschütteln, aber auch
Verständnis ausgelöst wie dieses.
Ellen / Irene lebte beruflich erfolgreich in Magdeburg. Und dennoch
entschloss sie sich dem Vater ihres
Kindes durch eine abenteuerliche
Flucht in die Bundesrepublik zu folgen. Trotz Demütigungen und immer
wiederkehrenden Heimwehs blieb sie
auch dort ihren Idealen treu.
Impressum
Herausgeber:
DIE LINKE in der BVV Lichtenberg
V.i.S.d.P. Hendrikje Klein, Daniel Tietze
(Fraktionsvorsitzende)
Adresse der Redaktion:
Möllendorffstr. 6, 10367 Berlin
E-Mail: [email protected]
Web: www.linksfraktion-lichtenberg.de
Telefon: (030) 90 296 31 20
Fax: (030) 55 92 307
Redaktionsschluss:
28. Januar 2016
Gestaltung: Uta Tietze
Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH
i n fo li n ks | F ebruar 2 0 1 6
A ktuelles
05
Auf Einladung seines Direktors, Prof.
Hofer, besuchte Gesine Lötzsch unlängst das Leibniz-Institut für Zoound Wildtierforschung (IZW) in der
Alfred-Kowalke-Straße, direkt hinter
dem Tierpark. Hofer betonte, dass es
im Gespräch mit der Vorsitzenden des
Haushaltsausschusses des Deutschen
Bundestages natürlich vor allem um
Haushalts- und damit Finanzierungsfragen des IZW gehen soll.
Das IZW musste sich 1991 einem
unbarmherzigen Evaluierungsprozess
unterziehen. Als Nachfolgeeinrichtung
der Akademie der Wissenschaften
der DDR drohte kurzzeitig sogar die
Schließung. „Der Wille zum Überleben
war größer, als der, frech zu sein“, resü­mierte ein Mitarbeiter, der die Wendewirren miterlebt hatte. Die Folgen
spürt das Institut noch heute. Der
Stellenplan sei einer der nachteiligsten der gesamten Institutslandschaft.
Für das ganze Haus gebe es lediglich
eine Sekretärin – und nicht etwa für
jeden Professor eine, wie sonst üblich.
Aller sieben Jahre muss sich das IZW
nun einer Evaluierung stellen. Ums
Überleben geht es dabei schon lange
nicht mehr – längst hat die Forschungseinrichtung ihren einzigartigen Stellenwert in den Lebenswissenschaften zementiert. Aber eine
herausragende Evaluation hat eben
auch ihre Nachteile. Unterstellt sie
doch ein Genügen der ausgereichten
Sach- und Personalmittel. Eine kritischere Bewertung vor 14 Jahren hatte
dagegen zu fünf neuen Stellen geführt.
Doch so sehr das halbe Dutzend
Forscher am Tisch auch bemüht war,
das Gespräch um diese Finanzfragen
zu konzentrieren, brach aus ihnen beständig die Leidenschaft für ihr Forschungsfeld hervor. Alles drehte sich
dabei um das technische Herzstück
der Einrichtung: den millionenschweren, weltweit modernsten Computertomographen der Tiermedizin. Auch
für den global tätigen japanischen Hersteller war seine Einweihung so außerordentlich, dass hierzu eigens der Botschafter Japans hinzugezogen wurde.
Gerade noch hatte ein TierparkLeguan mit der Diagnose „Tumor am
Hemipenis“ das Labor verlassen, da
kündigte sich als nächster „Patient“
ein 2 ½ Meter langes Arapaima-Exemplar – der größte Süßwasserfisch
der Welt – an. Zwischen solchen Exoten untersucht das IZW mittlerweile
pro Jahr etwa 40 Wolf-Kadaver, um
deren Todesursache zu ermitteln,
aber auch um evolutionsbiologische
Erkenntnisse zu gewinnen; findet es
in Wildhirsch-Burgern Bleirückstände
in gesundheitsschädlicher Konzentration oder detektiert für den Zoll zur
Tarnung in Gipsmasse gegossene Dinosaurierknochen aus Tansania.
© Ralf Günther, IZW
Wo Wolf und Arapaima in die Röhre kommen
Tigerin im CT, aufgenommen bei der CT-Einweihung im März 2015. Die
Tigerin hatte eine ungewöhnliche Flüssigkeitsansammlung im Uterus. Das
Tier wurde erfolgreich behandelt und erfreut sich jetzt bester Gesundheit.
Doch nicht nur vielen Lichtenbergern ist das IZW nahezu unbekannt.
Der Wissenstransfer in die Gesellschaft muss verbessert werden. Mittelfristig soll dazu eine gemeinsame
Einrichtung mit dem Tierpark geschaf­
fen werden, die den Besuchern die
Einzigartigkeit beider Institutionen
darstellt. Wie eng das Miteinander
beider Einrichtungen schon jetzt ist,
belegt die Tatsache, dass sich mit den
Schlüsseln zu beiden Häusern auch
das Tor zwischen ihnen jederzeit öffTinko Hempel
nen lässt. © Sebastian SchlÜsselburg
Mit „Halle-Luja“ gegen die Kälte
Die Wärmelufthalle „Halle-Luja“ am S-Bahnhof Frankfurter Allee
bietet seit November Obdachlosen Schutz vor der Kälte.
Viele haben sich über den Schnee
der letzten Tage gefreut. Endlich ein
richtiger Winter. Die Kälte ist aber für
immer mehr obdachlose Berlinerinnen und Berliner lebensbedrohlich.
Deswegen ist es gut, dass es die Berliner Kältehilfe gibt. Das ist der Name
eines Sonderprogramms des Landes
Berlin, das seit 1995 besteht. Darüber
erhalten verschiedene Träger Geld,
um Kältenotübernachtungsplätze zu
schaffen.
Einer dieser Träger ist die Berliner
Stadtmission. Sie betreibt Am Containerbahnhof am S + U-Bahnhof Frankfurter Allee die Kältenotübernachtung
„Halle-Luja“. Vom 1. November bis 31.
März können hier Männer in der
Wärmelufthalle zwischen 21 und 8
Uhr Schutz vor der Kälte finden. Die
Wärmelufthalle gibt es seit Anfang
2014. Sie ist ein Pilotprojekt, um neue
Wege bei der Betreuung obdachloser
Menschen in Berlin zu gehen. Die
Wärme­lufthalle wurde erstmals Mitte
Februar auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Wilmersdorf
am Innsbrucker Platz aufgestellt und
durch „Care-Energy“ finanziert. Über
etwa 1.000 Quadratmeter erstreckt
sich die Lufthalle, die mit warmer Luft
auf eine Temperatur zwischen 20 und
25 Grad beheizt wird. Seit November
2015 ist die Halle nun in Lichtenberg
zu Hause. Für die Gäste gibt es Feldbetten, Kleidung, Sanitäranlagen und
ein Abendbrot.
Doch der Hilfebedarf wächst. Mehr
dieser Einrichtungen werden dringend
benötigt. In Deutschland gibt es fast
zu allen Fragen eine offizielle Statistik, auch was die Kältenotübernachtung angeht. Im vergangenen Winter
wurden pro Nacht in der Spitze bis zu
600 Plätze benötigt. Für diesen Winter rechnet der Senat mit einem Bedarf von mindestens 700 Plätzen.
Sebastian Schlüsselburg
06
P arteilebe n
i n fo li n ks | F ebruar 2 0 1 6
Unsere Mannschaft
Birgit Stenzel
[email protected]
Peter Fischer
[email protected]
© Rainer Bosse
© Die LINKE
© Klaus Singer
© Anja Bosse-Bastian
© Privat
© Privat
Jochen Rakowski
[email protected]
[email protected]
© Silke Wenk
© privat
Jürgen Hofmann
[email protected]
© Rainer Bosse
© Klaus Singer
[email protected]
marion.baumann@die-linke-berlin.
de
Saskia Wenzel
[email protected]
[email protected]
Silke Wenk
[email protected]
Silke Mock
silke.mock@die-linke-lichtenberg.
de
© privat
Antonio Leonhardt
[email protected]
[email protected]
Kerstin Zimmer
[email protected]
Marion Baumann
[email protected]
© Klaus Singer
© Privat
Ursula BeiSSig
Rainer Bosse
© Arno Battke
Andreas Prüfer
[email protected]
Michael Grunst
© Roman Veressov
Katrin Framke
[email protected]
© Privat
[email protected]
© Klaus Singer
© Klaus Singer
Norman Wolf
Michael Niedworok
Ingeborg Görsdorf
[email protected]
[email protected]
© privat
Daniel Tietze
[email protected]
Evrim Sommer
© Klaus Singer
Claudia Engelmann
© Privat
© Gerhard Westrich
© Tim Reckmann / pixelio
Die ersten 22 Kandidaten der Liste mit 38 Gewählten
Roman Veressov
[email protected]
i n fo li n ks | F ebruar 2 0 1 6
P arteilebe n
Ein gutes Team
für Lichtenberg
Am 16./17. Januar haben sich mehr
als 70 Delegierte der VertreterInnenversammlung der Mammutaufgabe
der Kandidatenauswahl für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV)
und Abgeordnetenhaus gestellt.
Als Gäste sprachen, Klaus Lederer,
Landesvorsitzender und designierter
Spitzenkandidat und die ver.di-Landesbezirksleiterin von Berlin-Brandenburg,
Susanne Stumpenhusen. Beide hatten
deutlich gemacht, dass es nach Jahren
des Personalabbaus und angesichts
des Wachstums Berlins wieder einer
handlungsfähigen Stadt bedarf und
Politik gemeinsam mit dem Menschen
wieder eine Vorstellung für das Gemeinwesen entwickeln muss.
Evrim Sommer und Michael Grunst
wurden für den Listenplatz 1 und 2 der
BVV-Liste gewählt. Der Bezirksvorstand
hatte hierzu eine Empfehlung von 16
Kandidatinnen und Kandidaten abge­geben. „DIE LINKE zieht mit einer Liste
von erfahrenen Kommunalpolitikern
und neuen Gesichtern aus der Lichten­berger Zivilgesellschaft selbstbewusst
in den Wahlkampf“, so das Fazit der
beiden. Einen Tag später wurden die
Direktkandidaturen für das Abgeordnetenhaus nominiert. Marion Platta (WK
3) und Harald Wolf (WK 6), die bereits
2011 ihre Wahlkreise direkt gewonnen
haben, treten erneut an. Wolfgang Albers konnte sich in einer Abstimmung
gegen Christian Petermann als Kandidat für den Wahlkreis 2 durchsetzen.
Im Wahlkreis 4 wird Sebastian Schlüs­selburg erneut als Kandidat antreten.
Die Co-Fraktionsvorsitzende der BVV-
M it R a t & T a t
Frak­tion, Hendrikje Klein, tritt im Wahlkreis 5 die Nachfolge von Katrin Lompscher an. Für den Wahlkreis 1 wurde
Ines Schmidt, Aufsichtsratsmitglied
und Gesamtfrauenvertreterin der BVG,
aufgestellt, die sich in einer Abstimmung gegen Kerstin Zimmer durchsetzen konnte.
Zum Schluss betonten beide Bezirks­vorsitzende, dass es jetzt das Ziel sein
muss, dass die LINKE am 18. September
die stärkste Kraft in Lichtenberg bleibt.
„Wir laden alle Lichtenbergerinnen und
Lichtenberger ein, unser Lichtenberg
gemeinsam mit uns sozialer und lebenswerter zu machen“, so beide. Der
vom Bezirksvorstand beschlossene
Wahlprogrammentwurf „Lichtenberg
Sozial – Gemeinsam und Solidarisch“
ist erst der Anfang. Daniel Tietze
© Robert Sommer
Mit Ideen in den
Wahlkampf
In den etwas mehr als drei Jahren seines Bestehens haben die Mitglieder
des Ortsverbandes Welsekiez stets
ein grundsätzliches Ziel verfolgt: Wie
beseitigen wir Probleme in unserem
Kiez? Wie erreichen wir die Menschen
in unserer Nachbarschaft und beziehen sie in unsere Überlegungen und
Die Hohenschönhausener
Ortsgruppe Welsekiez spendete
für die Flüchtlinge im Heim am
Hausvaterweg einen Freizeitpavillon. Evrim Sommer und Ulrich
Lamberz bei der „Abnahme“.
Aktivitäten ein? Und: Wie werden wir
als Partei DIE LINKE in unserem Kiez
unverwechselbar wahrnehmbarer und
erhöhen unsere Ausstrahlungskraft?
Eine sehr engagierte Diskussion gab
07
es, wie in allen Teilen unserer Partei,
darum, wie wir den in Hohenschönhausen angekommenen Flüchtlingen
helfen können und in deren Ergebnis
ein „Freizeitpavillon“ für das Heim am
Hausvaterweg gespendet wurde.
Auf unseren letzten Zusammenkünften fokussierten sich die Diskussionen auf die bevorstehenden Wahlen in
Berlin. Von Anfang an war klar, dass
wir Evrim Sommer bei ihrer Kandidatur fürs Bürgermeisterinnenamt unterstützen und ebenso wollen wir Ines
Schmidt als unsere Abgeordnete im
Berliner Landesparlament sehen. Bei
der Bestimmung der Themen, mit denen wir im Wahlkampf agieren wollen,
sehen wir einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen unserem Kampf für
soziale Gerechtigkeit, bessere Altersund Gesundheitsversorgung, bezahlbare Mieten, gegen Altersarmut, für
Gleichstellung der Frauen mit der Betreuung und Integration von Flüchtlingen in unserem Kiez. Wir werden keine
unnötige Zeit verstreichen lassen, um
gemeinsam mit Evrim und Ines die
konkrete Gestaltung des Wahlkampfes
zu beschließen.
Ulrich Lamberz,
Sprecher des OV Welsekiez
T e r mi n e
z 16.02. und 01.03.2016, 19 Uhr,
Bezirksvorstandssitzung, AlfredKowalke-Straße 14
z 18.02., 18 Uhr,
LiA Treffen, Alfred-Kowalke-Str. 14
z 23.02. 16.30 Uhr,
Bürgerversammlung zu „Mietenpolitik“ mit Katrin Lompscher,
MdA, KULTschule, Sewanstraße
43
S p r ec h st u n d e n
z Evrim Sommer, MdA, WK 1,
fon 0151/156 023 56, 24.02.,
17-18.30 Uhr, Wahlkreisbüro
Zingster Straße 12
z Marion Platta, MdA, WK 3,
fon 97 999 643, 20.02.,
16.30-18 Uhr, Bürgerinitiative
Ausländische MitbürgerInnen e.V.
Neustrelitzer Straße 63
z Katrin Lompscher, MdA, WK 5,
23.02., 15-16 Uhr, KULTschule,
Sewanstraße 43
z Harald Wolf, MdA, WK 6
22.02., 17-18 Uhr, Alfred-Kowalke-Straße 14
W o h n e n u n d M iete n
z 15.2., jeden 3. Montag, 14-16 Uhr
Rat und Hilfe für MieterInnen,
LINKE Lichtenberg, Geschäftsstelle Alfred-Kowalke-Str. 14
z jeden 4. Mittwoch, 14-16 Uhr
LINKE Berlin, Karl-LiebknechtHaus, Kleine Alexanderstr.28,
10178 Berlin
Die Geschäftsstelle der LINKEN
in der Alfred-Kowalke-Straße14,
hat wie folgt geöffnet:
z montags 10 - 16 Uhr
z dienstags 13 -17 Uhr
z donnerstags 13 -19 Uhr
Außerhalb dieser Zeiten sind wir
in der Regel nur nach telefonischer
Vereinbarung erreichbar.
Geschäftsstellenleiterin:
Marina Richter-Kastschajewa
z Telefon: 030/512 20 47
z [email protected]
08
G utes L ebe n
i n fo li n ks | F ebruar 2 0 1 6
Kalter Kitzel
tik und nachsorgendes Wassertreten
inklusive. „Das kann eigentlich jeder
gesunde Mensch lernen“, wirbt er.
„Jeden Tag kalt duschen. Ab September nicht aufhören, regelmäßig
draußen baden zu gehen. Dann gewöhnt sich der Körper von ganz allein
daran“, hatte die 76-jährige Christel
Barth vor Jahresfrist dem „Neuen
Deutschland“ zu Protokoll gegeben,
als den Seehunden der nd-Sportpokal
„Mein Verein, mein Zuhause“ verliehen
worden war. „Dieser Verein ist wie
eine Familie, wir verabreden uns auch
zu gemeinsamen Wanderungen“, so
Christel Barth. Zur Familie gehören
mittlerweile 80 Sportfreunde zwischen
12 und 79 Jahren. „Wer mitmachen
möchte“, wirbt Eisbaderbetreuer Dieter Korehnke auf www.berliner-seehunde-orankesee.de/home/eiszeit/,
„findet jeden Sonntag im Strandbad
Orankesee Gleichgesinnte. Wir treffen
uns von September bis April immer
sonntags ab 10 Uhr im Strandbad Gertrudstraße 7.“
Joachim Pampel
© Sebastian Schlüsselburg
Am überfüllten Strand des Oranke­
sees bewundernd angefeuert gingen
am 9. Januar über hundert Winterschwimmer ins knapp um 0° C kalte
Nass. Auf Einladung der „Berliner
See­h unde“, der traditionsreichen
Ab­t eilung der SG Bergmann Borsig, gestalteten sie das 31. Winterschwimmen zu einem sehens­werten
Eisfasching. Die Sportlerinnen und
Sportler zwi­schen 5 und 80+ folgten
dem diesjährigen Motto „Das Leben
ist bunt“ mit den abenteuerlichsten
Kostümen. Das ent­sprach den ebenso
vielfältigen Namen der 30 Mannschaf­
ten, die unter anderem aus RheinlandPfalz, Thü­ringen oder sogar Polen angereist waren: „Rostocker Seehunde“,
„Morswiny“ aus Swinoujscie, „Brandenburger Huskys“.
„Ich habe mir das bei einem Leningradbesuch von Newaschwimmern
abgeguckt“, beschreibt Horst Lemke,
einer der Eisbader sein ungewöhnliches Fitnessprogramm. Seit 36 Jahren betreibt der 79-Jährige diesen ansonsten weniger publikumswirksamen
Sport. „Darauf kommt es auch nicht
an“, so der ehemalige Lehrer. Mit
Herbstbeginn trainiert er häufig über
das Winterhalbjahr 150 Meter in der
Havel, vorherige Erwärmungsgymnas-
Tanz
Einwohnerversammlung
z Freitag, 12.2., 18 Uhr,
Planungswerkstatt, Entwicklungskonzept Rummelsburger
See, Aula der Schule an der Vic­
toriastadt, Nöldnerstraße 44
T h e a te r
z Freitag bis Sonntag, 19.-22.2.
Fr.: 10 Uhr, Sa/So.: 11 Uhr,
Der Elefant, Premiere des Theaters in der Parkaue, im Kulturhaus Karlshorst
P u ppe n spiel
z Sonntag, 21.2., 11 Uhr,
Rumpelstilzchen, Kulturhaus Karlshorst, Studiobühne,
Treskow­allee 112
Spaß trotz Kälte hatten die über 100 Winterschwimmer, die Anfang
Januar im Orankeseee Eisfasching feierten.
Vorschläge für Lichtenberger
Frauenpreis 2016 gesucht
Jedes Jahr verleiht die LINKE. Lichtenberg unter der Schirmherrschaft von Evrim Sommer,
MdA, den „Lichtenberger Frauenpreis“ an Institutionen oder Menschen, die sich in herausragender Weise für die Rechte von Frauen in Lichtenberg einsetzen. Der dotierte Preis
wird am 8. März vergeben.
Wir rufen hiermit die Leserinnen und Leser der info links auf, Vorschläge für geeignete
Persönlichkeiten, unabhängig von Alter und Herkunft oder Institutionen, für den Lichtenberger Frauenpreis 2016 einzureichen. Dem Vorschlag ist eine aussagekräftige Begründung
beizufügen.
© Evrim Sommer
z Sonnabend, 6.2., 18.30 Uhr,
Wintertanzabend, Kulturhaus
Karlshorst, Treskowallee 112
Bitte senden Sie Ihre Vorschläge an folgende Adresse:
Wahlkreisbüro Evrim Sommer (DIE LINKE)
Zingster Straße 12, 13051 Berlin
[email protected]
Einsendeschluss ist der 1. März 2016.
Konzert
z Montag, 15.2., 19 Uhr,
„Ach Odessa“, Konzert mit dem
Trio Scho, Anton-Saefkow-Bibliothek, Anton-Saefkow-Platz 14
z Mittwoch, 24.2., 19.30 Uhr,
K(r)ampf der Generation, Barbara Thalheim und Christian Haase,
Kulturhaus Karlshorst
L ite r a t u r
z Mittwoch, 2.3., 18 Uhr,
Gedrucktes, Gesine Lötzsch und
Jenny Erpenbeck im Gespräch zu
ihrem Buch: „gehen ging gegangen“, Karl-Liebknecht-Haus,
„Rosa-Luxemburg-Saal“, Kleine
Alexanderstraße 28, Anmeldung
erforderlich: 24009-537oder per
Mail an: [email protected]
Senioren
„info links“ wird herausgegeben von:
DIE LINKE - Landesvorstand Berlin
V.i.S.d.P.:
Daniel Tietze
Redaktionsadresse:
Geschäftsstelle der Partei DIE LINKE
Alfred-Kowalke-Straße 14, 10315 Berlin
Fon: (030) 512 20 47
Fax: (030) 516 592 42
Mail: [email protected]
Web:www.die-linke-lichtenberg.de
Redaktionsschluss:
Ausgabe Februar: 28. Januar
Die nächste Ausgabe erscheint am
Donnerstag, 3. März 2016
Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH
Gestaltung: Uta Tietze
Die „info links“ wird durch Spenden finanziert.
Spendenkonto:
DIE LINKE. LV Berlin / Lichtenberg
IBAN: DE 5910 0708 4805 2560 7803
BIC: DE UT DE DB 110
Bitte immer Verwendungszweck angeben:
810-503, info links, Ihr Name, Vorname
z Donnerstag, 18.2., 14 Uhr,
Tausend rote Rosen blühen, mit
Sängerin Ines Adler, Seniorenbegegnungsstätte Einbecker Str. 85
z Donnerstag, 18.2., 15.30 Uhr,
Die Blaue Stunde, Zum besonderen Tee liest E.C.Kittel Heiteres
Fischerhütte, Kommunale Begegnungsstätte, Ribnitzer Straße 1