Hallo lieber Harry Häussel, Joe und Acy, ich habe

Hallo lieber Harry Häussel, Joe und Acy, ich habe letzte Woche meine blaue Striebel (Peter Autschbach HSH) in Empfang genommen (siehe Foto im Anhang). Joe hat das ja gerade noch rechtzeitig hinbekommen. Das war mir sehr wichtig, denn ich hatte eine Fernsehaufzeichnung mit meiner Band Terminal A, und dabei wollte ich natürlich unbedingt das neue Instrument vorstellen. Ich möchte vorwegschicken, dass ich eine 30jährige Odyssee hinter mir habe, deren Ziel es war, eine Gitarre zu besitzen, mit der ich stilistisch unabhängig bin. Ich habe in den 90er Jahren viele Gitarren verbastelt und alles ausprobiert, was geht. Ich habe alle (!) damals erhältlichen Pickups getestet und sie an allen möglichen Positionen unter den Saiten platziert (und damit einen Body komplett ruiniert). Der erste Profi, der dann auf der Basis meiner Ideen eine Gitarre für mich gebaut hat, war Andreas Cuntz, der vor seiner Selbständigkeit bei der E-­‐Bass-­‐Firma Schack beschäftigt war. Er hat mir eine E-­‐Gitarre gebaut, die 20 Jahre lang Basis meines Sounds war. 2007 bot mir Larrivée an, zusammen mit mir ein Autschbach-­‐
Model zu entwickeln. Die dabei entstandene Gitarre, die auf der Rückseite der Kopfplatte meine Unterschrift eingelegt hat (ich habe ein Foto mit den drei erhältlichen Varianten angehängt) hat schon einen twisted Coil Humbucker, aber die PU-­‐Fräsung ist rechteckig, was mich kolossal stört. Der Hals-­‐Pickup der Larrivee klingt fantastisch und die Bespielbarkeit der Gitarre ist optimal, aber der Klang des Stegtonabnehmers und auch des Mittelpickups hat mich nicht überzeugt. Mit Jean Larrivée ist es schwierig, wenn es um die Kommunikation geht, denn er arbeitet meist in Kalifornien, ist oft in China und man erreicht ihn nicht. Joe Striebel ist für mich zweifelsfrei der beste Gitarrenbauer, er ist ist vor Ort (zumindest ungefähr), er ist für mich viel besser erreichbar als Larrivée und er hat mir schon fantastische Akustik-­‐Gitarren (und eine Archtop) gebaut. Dies ist die erste E-­‐Gitarre, die er für mich macht und sie ist zum Glück rechtzeitig fertig geworden. Nun sind meine beiden Konzerte vorbei und ich möchte meine uneingeschränkte Begeisterung ausdrücken. Das Instrument ist ein Traum, sowohl optisch als auch von der Bespielbarkeit her. Ich habe in der Tat keine Kritikpunkte. Die Halsform, die Farbe, die Jumbo-­‐Bundstäbchen, jedes Detail ist perfekt. Die Korpusform ist wie bei der Larrivée, das hat sich bewährt. Der Korpus ist aus einem Stück Mahagoni, das sieht schick aus und tönt Richtung Les Paul. Die Entscheidung, diesmal kein Floyd Rose, sondern ein einfaches Messerkantenvibrato zu verwenden, war richtig. Die Pickups sind optisch eine Augenweide (damit passen sie zur Gitarre), sowas hatte ich bislang nur auf einigen Edelbässen gesehen. Der twisted coil Humbucker in Parallelogrammform ist nicht nur ein „Hingucker", er tut auch seine Pflicht, nämlich sowohl einen fetten Rocksound als auch glasige Strat-­‐Klänge zu können. Die Zwischenpositionen (vor allem Steg-­‐Mitte) klingen genau wie bei einer hervorragenden Strat – und das trotz kurzer Mensur der Gitarre. Joe hat die Pickups genau an die richtige Position zur Länge der schwingenden Saite gesetzt. Ich hatte schon beim Einstellen meiner Sounds festgestellt, dass beim Mitspielen mit einer Dire-­‐Straits-­‐CD kein Unterschied zwischen meinem Sound und dem des Herrn Knopfler festzustellen ist. Nun möchte ich ja nicht Dire Straits kopieren, aber die Möglichkeit eines authentischen Stratsounds öffnet mir natürlich alle Türen für eigene Klänge. Der Humbucker rockt richtig los, wenn beide Spulen laufen, er klingt in den Bässen etwas definierter als der einer Les Paul, das liegt an dem schrägen Einbau, die Polepieces bei beiden Spulen unter den Saiten zu haben, tut ein Übriges. Der Mittelpickup allein war bislang nie mein Ding, mit der neuen Gitarre ist das anders, hier werde ich auf Ideen gebracht, in der Zukunft möchte ich das einsetzen. Der Halspickup klingt anders als der der Larrivée. Er ist etwas schlanker in den Bässen. Bei meinen Konzerten stellte sich genau das als Vorteil heraus: Der Sound setzt sich besser durch. Trotzdem hat er die Wärme, die man von einer Les Paul kennt und bei zurückgedrehtem Tonpoti ist auch ein „Woman’s Tone“ à la Clapton kein Problem. Zieht man den Split-­‐Poti, möchte man das Riff zu „Shine On You Crazy Diamond“ spielen, denn David Gilmour könnte keinen schöneren Hals-­‐
Pickup-­‐Stratsound haben. Last but not least animiert der gesplittete Humbucker in Stegposition zu coolen Country-­‐Licks und Chicken-­‐Picking. Nach meinen beiden Konzerten kamen etliche Leute zu mir und fragten mich, wie ich meine Gitarrensounds hinbekomme. Der Keyboarder meiner Band Klaus Tenner ist schwer zu überraschen, wenn es um Gitarrensounds geht, denn er hat mit einigen stilbildenden Gitarristen (u.a. Brian May) zusammengearbeitet. Auch er zeigte sich restlos begeistert und ich bin es selbstverständlich auch. Ich möchte euch gern erlauben, aus diesem Text zu zitieren, allerdings bitte ich euch, darauf zu achten, dass Larrivée dabei nicht schlecht wegkommt. Er hat jede Menge Herzblut, Zeit und Geld in das gemeinsame Projekt gesteckt und ich bin ihm dafür sehr dankbar. Ohne ihn wäre die vorliegende Gitarre so nicht entstanden. Dass die neue Gitarre viel besser ist als das Larrivée Autschbach-­‐Model, steht jetzt außer Frage. Ich habe ja auch das Glück, dass die besten Leute daran gearbeitet haben. Ihr (Joe, Harry und auch Acy) habt mich und mein Publikum damit glücklich gemacht. Ich bin ein vielseitiger Musiker und habe jetzt endlich eine Gitarre, die meiner Eigenschaft gerecht wird. Danke. Und viele Grüße Peter -­‐-­‐ Peter Autschbach Schlossblick 46 57074 Siegen Tel.: 0171-­‐5260260 email: [email protected] www.autschbach.de