Atmen für einen starken Rücken

www.atem-schweiz.ch
Nr. 12 | März 2015
Atmen für einen starken Rücken
Im Rücken spiegelt sich das Leben. Interview mit Edith Gross
Wie durch Atemtherapie das Zwerchfell gelöst wird
Seite 10
Seite 14
Warum der Atem die Haltung des Menschen beeinflusst
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Inhalt
Ausbildung in der Atemtechnik nach Prof. K. Buteyko
mit Empfehlung des Vereins Buteyko-Schweiz
Die Ausbildung richtet sich an Atem- und KomplementärtherapeutInnen und
medizinische Fachpersonen mit Kenntnis im Erfahrbaren Atem, mind. 5 Einzel- oder
10 Gruppenstunden. Sie vermittelt die Methode des Weniger Atmens nach
Prof. K. Buteyko. Die Ausbildung ermöglicht einen gezielten Umgang bei Asthma
und chronischer und akuter Hyperventilation sowie deren Symptomen.
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Ausbildungsmodus
Vorgängig Besuch eines Anwenderkurses à 10 Stunden in Bern oder Zürich
2 x 2 Tage à 6 Stunden und ca. 50 Stunden Selbststudium
sbam anerkennt Fortbildung 5 Stunden, Weiterbildung 25 Stunden, EMR anerkennt 30 Stunden
Abschluss: Schriftlicher Test und 5 Fallbeispiele
Daten:
Kosten:
Ort:
Leiterinnen:
Spezialistin für Rückendiagnostik: Edith Gross
Editorial
30. und 31. Oktober sowie 13. und 14. November 2015
Fr. 1200.- sowie Anwenderkurs Fr. 350.-Bern oder Zürich
Ursina Friedli
dipl. Atemtherapeutin sbam / OdA KTTC
Brigitte Ruff
dipl. Atemtherapeutin sbam / OdA KTTC
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Detaillierte Auskunft und Anmeldung:
Ursina Friedli
Brigitte Ruff
0041 31 332 62 40
0041 44 350 69 50
Aus der Praxis: Ursula Forster
www.atem-gesundheit.ch
www.atem-praxis.ch
Thema
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Kurse und Angebote:
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in Atem- & Körperpsychotherapie
Beginn 2015 NEU: Module jetzt auch einzeln buchbar!
• Fortbildungen für AtemtherapeutInnen
Details zu unseren Angeboten finden Sie
unter www.atempsychotherapie.ch
fortlaufend 5 x p.a. mittwochs – Einstieg jederzeit möglich
• Supervisionswochenende in München
Fr, 10. bis So, 12. April 2015
• Supervisionsausbildung in München
Beginn April 2015
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Atemfachverband Schweiz
Institutionen
Agenda
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Literatur
Agenda
Aus der Praxis
Diese «atemzeit» wurde Ihnen überreicht von:
• Regelmässige Supervisionsgruppen
©[email protected]
Stefan Bischof
Anita Rieder
Atemtherapeutin SBAM
Atemtherapeut AFA®
Atempsychotherapie AFA®
HP für Psychotherapie
Körperpsychotherapie DGK / ECP Körperpsychotherapie CH-EABP® / ECP
Titelbild: shutterstock
in Basel, Zürich, Rüti & Luzern
Lise-Meitner-Str. 10d | 79100 Freiburg | Tel. 0049-(0)761-33950 | Fax -33960
[email protected] | www.atempsychotherapie.de
Den Rückenpanzer beatmen
Interview mit Edith Gross
Haltung aufbauen
Das Wunder des Zwerchfells
Verband
• Atem- und Meditationstage in Zürich
Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme:
Von Angst und Lebenslust
Das Atemwunder
Schwerpunkt
• Ergänzungsausbildung
• Wie erkenne ich, woran meine KlientIn leidet?
• Beziehungsarbeit in der Atemtherapie
• Begleitung von KlientInnen mit Nähe-Distanz-Unsicherheit
Franziska Pfeuti,
Co-Präsidentin
Die Online-Umfrage zur neuen «atemzeit», welche
wir im letzten September unter den Mitgliedern
des Atemfachverbands Schweiz durchführten, ergab zirka fünfzig Rückmeldungen. Ungefähr gleichviele Feedbacks holten sich die Kommissionsfrauen der Öffentlichkeitsarbeit, Barbara Spahni
und Cosima Haller, sowie ich mittels persönlichem Telefongespräch. Die «atemzeit» in neuem
Kleid fand durchwegs positiven bis begeisterten
Anklang, die paar wenigen Kritikpunkte bezogen
sich auf darstellerische Elemente. Eine Zeitschrift
ist immer auch ein gestalterisches Kunstwerk, und
über Kunst lässt sich bekanntlich streiten. Den
Geschmack aller zu treffen, ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Was wir an dieser Stelle gerne weitergeben
möchten, sind die von den Mitgliedern genannten
Möglichkeiten, die «atemzeit», je nach Thema der
Zeitschrift, aufzulegen: zum Beispiel in Wartezimmern von Arztpraxen, in psychiatrischen Kliniken,
Spitälern, Rehabilitationszentren, Naturheilpraxen,
Altersheimen, Behindertenzentren, Yogastudios,
kirchlichen Zentren, Dorfbibliotheken. Neu befindet sich nebenstehend in der «atemzeit» Platz,
mittels Stempel Werbung für die eigene Praxis zu
betreiben. Somit bietet die «atemzeit» die Möglichkeit, die eine oder andere Stelle persönlich anzuschreiben oder vorbeizugehen und so in Kontakt
mit potentiellen «Arbeitgebenden» zu kommen
oder zumindest auf die Atemtherapie aufmerksam
zu machen. Möge es gelingen, mit der «atemzeit»
möglichst viele Brücken zu schlagen!
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Thema
In der Behandlung von Menschen mit Angstkrankheiten
wird mittels Entspannungsübungen und Bauchatmung der
Parasympathikus aktiviert. Dass es ebenso wichtig ist, die
sympathikotone Atmung zu üben und damit Energie, Freude
und Lebenslust zuzulassen, geht oft vergessen.
Eva Kaul
D
ie körperliche Reaktion auf Bedrohung ist evolutionär sehr alt und wird über das vegetative
Nervensystem vermittelt. Dieses reguliert die
Funktion der inneren Organe und hat zwei
Hauptanteile: Sympathikus und Parasympathikus. Der
Sympathikus ist zuständig für Aktivierung, Kampf und
Flucht, der Parasympathikus für Entspannung und Regeneration. In einer Bedrohungssituation ist also primär
der Sympathikus aktiviert. Ist die Situation allerdings
überwältigend und der Organismus überfordert, kommt
es über die Aktivierung eines parasympathischen Anteils
zum sogenannten Erstarrungsreflex.
Angstkrankheiten
Wer pure Lebensfreude
empfindet, atmet ähnlich wie jemand in
Angst: In beiden Fällen
ist der Sympathikus aktiv.
Bild: shutterstock
Von Angst
und
Lebenslust
Tritt regelmässig der Situation unangemessenes Angstempfinden auf, spricht man von Angstkrankheiten. Zu
den primären Angstkrankheiten zählen Phobien, Panikstörung und die generalisierte Angststörung. Angstsymptome können aber auch in Verbindung mit anderen
psychischen Krankheiten auftreten, zum Beispiel bei
Depression, Zwangsstörungen oder posttraumatischer
Belastungsstörung. Während ihres Lebens sind fünfzehn Prozent der Bevölkerung von Angstkrankheiten
betroffen, Frauen etwa doppelt so häufig wie Männer.
Der für phobische Angstkrankheiten und Panikstörung
typische Angstanfall kann durch äussere Situationen,
Vorstellungen und Körpersymptome hervorgerufen
werden. Diese Auslöser setzen einen Teufelskreis von
katastrophisierenden Gedanken, Emotionen und Körpersymptomen in Gang. Auf der Verhaltensebene
kommt es bei Menschen mitAngststörungen in der Regel zu einer Vermeidungsreaktion. Weil sich Angsterkrankungen in allen Erlebnismodalitäten manifestieren, bietet es sich an, therapeutisch auf allenEbenen zu
arbeiten. In diesem Artikel geht es aber primär um körperliche Interventionen.
Atem und Angst
Die Atmung ist eine Schnittstelle von unwillkürlichem
und willkürlichem Nervensystem. Wir können die Atmung willkürlich steuern, indem wir Atemfrequenz oder
Atemzugvolumen verändern. Andererseits funktioniert
die Atmung aber auch autonom, ohne unser Zutun. In
der Regel wird unser Atemminutenvolumen (Atemfrequenz x Atemzugvolumen) automatisch an die Bedürfnisse unseres Körpers angepasst: Es erhöht sich unter
körperlicher Belastung und sinkt in Ruhe. Aber auch
Emotionen können unseren Atem beeinflussen, sowohl
situativ («Angst, die einem den Atem verschlägt») wie
chronisch (eingeschränkte Atmung als Teil eines körperlichen Schutz- und Haltemusters). Zwei bedeutsame
psychophysiologische Modelle zur Erklärung von
Angstattacken weisen der Atemregulation eine bedeutende Rolle zu: Das Hyperventilationsmodell und das
Modell des falschen Erstickungsalarms.
Hyperventilation und falscher Erstickungsalarm
Die Ähnlichkeit der Symptome bei Hyperventilation mit
den Symptomen einer Panikattacke führte zur Hyperventilationstheorie, welche postuliert, dass Panikattacken durch Hyperventilation ausgelöst werden (Kerr et
al., 1937). Gegen diese Theorie spricht, dass nur etwa
fünfzig Prozent der Patienten mit Panikattacken während der Attacken eine Hyperventilation zeigen (Hibbert
et al., 1989). Willkürliche Hyperventilation löst nur bei einigen Patienten eine Panikattacke aus (Mahler, 2005).
Auch kann von der Ähnlichkeit der Symptome nicht ein-
Ein Angstanfall kann
durch äussere Situationen, Vorstellungen und
Körpersymptome hervorgerufen werden.
fach auf einen ursächlichen Zusammenhang geschlossen werden. Wahrscheinlicher ist, dass Hyperventilation
ein mögliches Symptom einer Panikattacke ist.
Eine weitere Hypothese zur Entstehung der Panikattacke wurde 1993 von Klein et al. publiziert. Dessen «false suffocation alarm model» beruht auf dem gehäuften
Auftreten respiratorischer Abnormalitäten bei Angstpatienten. Sie zeigen im Vergleich zu gesunden Probanden
bereits in Ruhe eine erhöhte Variabilität von Atemzugvolumen und Atemminutenvolumen und tiefere paCO2Werte. Die Inhalation kohlendioxidangereicherter Luft
führt rascher zu Erstickungsgefühlen. Die Hypothese von
Klein postuliert daher das Vorliegen hypersensitiver
CO2-Rezeptoren im Hirnstamm bei Patienten mit Panikstörung, mit folgender Instabilität der autonomen Atmungsregulation und chronischer Hyperventilation
auch im Ruhezustand. Auch für diese Hypothese gilt,
dass die erwähnten Befunde nicht bei allen Patienten
nachgewiesen werden können.
Zusammenfassend kann hier festgehalten werden,
dass offenbar neben der Psyche auch Störungen der At-
5
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Thema
Literaturhinweise
Barlow, D.H. Gorman, J.M.
Shear, M.K. Woods, S.W.:
Cognitive-behavioral
therapy, Imipramine, or
their combination for panic disorder – A randomized controlled trial, The
Journal of the American
Medical Association,
2000, 17: 2573–2574
Compernolle, T., Hoogduin, K., Joele, L.: Diagnosis and treatment of the
Hyperventilation Syndrome, Psychomatics, 1979,
19, 612–625
Hibbert, G., Pilsbury, D.:
Hyperventilation – Is it a
cause of panic attacks? Br
J Psychiatry, 1989, Dec,
155: 805–9
Kerr, W., Dalton, J., Gliebe, P.: Some physical phenomena associated with
the anxiety states and
their relation to hyperventilation, Ann. Intern.
Med, 11: 962–992
Klein, D.F.: False suffocation alarms, spontaneous
panics, and related conditions. An integrative
hypothesis, Archives of
General Psychiatry, 1993,
50: 306–317
Mahler, C.: Hyperventilation bei Patienten mit Panikstörung – eine funktionelle dopplersonographische Untersuchung
zur Bestimmung der Vasomotorenreaktivität,
Dissertation, 2005.
Meuret, A.E., Ritz, Th.,
Wilhelm, F.H., Roth, W.T.:
Voluntary hyperventilation in the treatment of
panic disorder, Clinical
psych review 25, 2005,
285–306
Meuret, A.E., Wilhelm,
F.H., Ritz, Th., Roth, W.T.:
Feedback of End-tidal
pCO2 as a Therapeutic
Approach for Panic Disorder, JPsychiatr Res, 2008,
June, 42(7): 560–568
Thema
mungsregulation bei Angstanfällen eine wichtige Rolle
spielen. Atemarbeit in die Behandlung mit einzuschliessen, liegt also auf der Hand. Es stellt sich aber die Frage:
Welche Atemübungen sind sinnvoll, und wie sollen sie
eingesetzt werden?
Parasympathische Übungen
Der Einsatz von Entspannungsübungen und parasympathischer Bauchatmung bei Angstkrankheiten ist gut
bekannt und nachvollziehbar: Wer in einer nicht bedrohlichen Situation Angst hat, soll sich entspannen. Es
existiert eine Vielzahl von Techniken, deren Wirkung auf
das vegetative Nervensystems nachgewiesen ist. Die parasympathische Atemarbeit hat den Vorteil, dass sie einerseits direkt auf ein Symptom der Angstattacke einwirkt und andererseits den Körper allgemein entspannt
und erdet. Die parasympathische Bauchatmung muss
sorgfältig instruiert werden. Viele Menschen mit Angststörungen neigen zur Hyperventilation und haben auch
in Ruhe eine rasche, oberflächliche Atmung. Wenn sie
aufgefordert werden, «tief in den Bauch» zu atmen, erhöhen sie ihr Atemzugvolumen. Falls sie nicht gleichzeitig
die Atemfrequenz senken, wird ihr Atemminutenvolumen erhöht, sie atmen mehr Kohlendioxid ab, und es
wird ihnen schon nach wenigen Atemzügen schwindlig.
Da ihnen Schwindel als Symptom einer Angstattacke bekannt ist, werden sie nicht motiviert sein, diese Atmung
in Angstsituationen einzusetzen. Bei der Instruktion
sollte also darauf geachtet werden, dass die Klienten
langsam und nicht zu tief atmen (Atemfrequenz
<10/min). Für das Üben zu Hause kann die gewünschte
Atemfrequenz mit Hilfe einer App vorgegeben werden
(Breath Pacer).
Geringes Containment
Die Wirksamkeit von parasympathischen Atemübungen
ist gut dokumentiert (vgl. Meuret et al., 2008; Barlow et
al., 2000). Eine Gefahr des alleinigen Erlernens von Entspannungstechniken und parasympathischer Atmung
besteht darin, dass deren Anwendung von Angstpatienten in ihr Kontroll- und Vermeidungsverhalten eingebaut wird. Menschen mit Angsterkrankungen setzen
sympathikotone Aktivierung häufig mit Bedrohung
gleich. Sie versuchen, jegliche Aktivierung des Sympathikus zu vermeiden, indem sie entsprechende Situationen meiden oder die gelernten Körperübungen einsetzen, um die vegetative Aktivierung wieder zu vermindern.
So lernen sie nicht, vegetative Erregung zu tolerieren.
Wir sprechen hier von einem geringen Containment, einer geringen Fähigkeit, einen hohen Aktivierungszustand auszuhalten. Eine hohe Aktivierung des vegetativen Nervensystems ist aber nicht per se etwas Schlechtes.
Grundsätzlich geht jede Emotion mit einer gewissen
sympathikotonen Aktivierung einher. Man könnte etwas
plakativ sogar sagen: Emotionen sind sympathikotone
Aktivierungen, die je nach Ausmass der Aktivierung und
Kontext verschieden benannt werden.
Vermeidung sympathikotoner Aktivierung führt zur
Vermeidung von Lebendigkeit. Eine integrative Therapie
arbeitet nicht nur auf Beseitigung der Angstsymptome
hin, sondern unterstützt Lebendigkeit auch in hoher Aktivierung.
Sympathikotone Atemübungen
Die sympathikotone Atmung oder Ladungsatmung entspricht physiologisch einer willkürlichen Hyperventilation. Diese Atmung zeichnet sich durch höhere Atemfrequenz und grösseres Atemzugvolumen als in Ruheatmung aus. Durch den Einsatz der Atemhilfsmuskulatur
verschiebt sich der Fokus auf den oberen Brustkorb. Der
therapeutische Einsatz von Hyperventilation bei Angsterkrankungen ist vor allem in der Verhaltenstherapie erprobt (vgl. Compernolle et al., 1979). Die sympathikotone
Atmung entfaltet ihre Wirkung bei Angstpatienten mehrfach: Auf der Ebene der Gedanken kommt es zu einer Veränderung der kognitiven Zuordnung der körperlichen
Angstsymptome. Weil ähnliche Symptome durch Ladungsatmung gezielt hervorgerufen werden können und
bei Normalisierung der Atmung wieder verschwinden, erkennen die Patienten, dass ihre Symptome per se nicht
gefährlich sind. Das vermindert katastrophisierende Missinterpretationen von Angstsymptomen. Auf der emotionalen Ebene schafft die Möglichkeit, den Atem zu regulieren und damit Symptome hervorzurufen oder zu mindern,
ein Gefühl von Selbstwirksamkeit und Macht. Dies reduziert die Angst vor der Angst, Gefühle wie Ohnmacht und
Ausgeliefertsein werden weniger. Auf der körperlichen
Ebene zeigt sich, dass bei wiederholtem Üben mit sympathikotoner Atmung die subjektiven Symptome, wie zum
Beispiel Schwindel, abnehmen, auch wenn die physiologischen Parameter (Atemfrequenz, paCO2) unverändert
bleiben (Meuret et al., 2004). Dies spricht für einen Gewöhnungseffekt, also eine Erhöhung des Containments.
«Üben ist für mich Lebensqualität»
Dass Denise Krummenacher trotz einer embryonalen Zyste im Bereich der oberen Atemwege
normal atmen und sprechen kann, grenzt an ein
Wunder. Geholfen haben ihr spezifische Übungen
und ihre Unermüdlichkeit. Ein Erlebnisbericht.
Denise Krummenacher
P
arallel zur Atemschule Klara Wolf, die ich 1979 abschloss, bildete ich mich konstant weiter im Gesundheitsbereich und in Körperarbeit. Dabei ist
mir die Arbeit mit der Stimme, als Trägerin, Hilfsmittel und lösende Komponente immer wichtiger geworden. Im körperlichen Ausdruck, im spontanen Gesang, in
der Bewegungsfreiheit und bei Koordinationsübungen, –
immer kombiniert mit der richtigen Atemtechnik –, fühle
ich mich zuhause. Die Arbeit mit der Stimme wirkt sich
positiv auf das gesamte Atmungssystem und den Organismus aus, Schleim und Verunreinigungen werden ausgeschieden, das Sprechen und Singen wird insgesamt kraftund klangvoller.
Wie unverzichtbar mir die Arbeit mit der Stimme
einmal werden würde, hatte ich allerdings nicht vorausgesehen. Mitte Oktober 2014 erfuhr ich bei einem medi-
Lebendigkeit und Lebensenergie
Sowohl parasympathische als auch sympathikotone Atemübungen haben in der Behandlung von Angst ihren
Platz. Die parasympathische Atmung ist hilfreich während der Panikattacke. Um nicht in die Falle der Vermeidung von sympathikotoner Aktivierung zu geraten, sollten parasympathische Atmung und Entspannungsübungen nicht mit dem Ziel der Kontrolle der Angstsymptome angewandt werden. Vielmehr geht es darum,
selbst im Angesicht der Panik einen Anker zu haben, einen Ort, von dem aus wir die Panik wahrnehmen können,
ohne uns überschwemmen zu lassen oder sie loswerden
zu müssen. Eine hilfreiche Metapher ist das Bild des Hurricans: Befinden wir uns im Auge des Hurricans, können
wir dem Tosen um uns herum gelassen zusehen. Sympathikotone Atmung hilft, das Containment für Lebendigkeit zu erhöhen. Regelmässiges Üben mit Ladungsatmung mindert nicht nur die unangenehmen Körperempfindungen und Gefühle bei hoher Ladung. Die Patienten erleben mit der Zeit sogar angenehme Gefühle und
Körpersensationen und können hohe Ladung als Ausdruck ihrer Lebendigkeit und Lebensenergie schätzen
lernen. Denn das freie, elastische Schwingen zwischen
Aktivierung und Deaktivierung des vegetativen Nervensystems, zwischen Erregung und Entspannung, enspricht
dem gesunden Zustand jedes biologischen Systems.
Eva Kaul, 43, Dr. med., ist als Ärztin und Psychotherapeutin in eigener
Praxis in Winterthur tätig. Zudem unterrichtet sie als Lehrbeauftragte
am IBP Institut. www.ibp-institut.ch. Der vollständige Artikel erschien im
IBP-Magazin 5/2014.
Normalerweise, so sagte
mein Arzt, könne man
mit so einer Zyste kaum
atmen und sprechen. Ich
aber spürte davon nichts.
zinischen Untersuch, dass ich eine embryonale Zyste
habe, welche sich von der rechten Nebenschilddrüse bis
zur rechten Seite der Siebbeinplatte, die sich ganz oben
bei der Nasenwurzel befindet, erstreckt. Mein Halszäpfchen wurde dadurch ganz nach links abgedrängt.
Keine Beschwerden
Bisher hatte ich nichts davon bemerkt. Ich litt weder an
Problemen der Lymphdrüsen rund um das Ohr, noch
hatte ich Abszesse im Kieferbereicht oder sowas. Die
Zyste war während geraumer Zeit immer grösser geworden, und gemäss meinem Arzt hätte ich seit längerer Zeit
starke Probleme haben müssen. Normalerweise, so sagte er, könne man mit so einer grossen Zyste kaum atmen
und sprechen. Ich aber spürte davon nichts. Unbewusst
hatte ich durch bestimmte Übungen diese Zyste so beweglich und weich gemacht, dass ich sie nicht bemerkte.
Ich hatte jedenfalls nie das Gefühl, dass irgendwas mit
meinem Hals nicht stimmte.
Im Nachhinein wurde mir jedoch klar, warum ich
manchmal ausser Atem war oder mir schwindlig wurde:
Bei der Kampfkunst Taekwondo, welche ich ausübe,
macht man zum Beispiel oft Sprünge, verbunden mit
Drehungen. Weil dabei die Zyste gegen die Halsschlagader drückte, war mir immer schwindlig geworden. Mir
wurde auch klar, warum ich ab und zu lispelte. Das kam
nicht vom ungenügenden Schlaf oder der mangelnden
Ernährung, sondern von der Zyste.
Dass ich mich seit langem mit der entspannten Atmung und dem Öffnen der Atemwege beschäftige, kam
mir zugute. Unbewusst war ich selbst meine fleissigste
und tüchtigste Patientin.
Zwei Tage nach ihrer Entdeckung wurde die Zyste
operiert und entleert. Entfernen konnte man sie nicht,
da sie keine eigene Trennwand hatte. Seit der Operation
ist mein Gaumensegel verformt, zudem ist dessen rechte Hälfte noch gelähmt. Dies hätte mir beim Sprechen
grosse Schwierigkeiten bereiten sollen. Aber dank bestimmter Übungen, die ich selbst entwickelte habe, kann
ich wieder sprechen und singen, essen und trinken,
ohne dass Flüssigkeit durch mein rechtes Nasenloch hinausfliesst. Und ich habe während der ganzen Zeit arbeiten können.
Meine Stimme ist etwas tiefer geworden, und wenn
ich spreche, höre ich manchmal seltsame Geräusche in
ATEMPAUSE
Abbildung 1
Abbildung 2
Übung:
Der lächelnde Esel
Öffnen Sie den Mund breit und lassen die Zunge stets entspannt in ihrem Bett liegen. Während des
Ausatmens singen Sie nun drei Mal, so hoch wie möglich, ein «I», danach, so tief wie möglich, ein «A».
Dies wiederholen Sie mehrmals. Kopf, Nacken, Mund, Lippen und Zunge sind dabei ganz entspannt.
Beim «I» verschwindet das Halszäpfchen zwischen den zwei Hälften des Gaumensegels (siehe
Abbildung 1), beim «A» geht das Halszäpfchen ganz nach unten (siehe Abbildung 2).
Quelle: Denise Krummenacher
7
Thema
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schwerpunkt
ATEMPAUSE
meinem Kopf. Ab und zu habe ich auch den Eindruck,
dass meine Stimme komisch klingt. Alles muss ein neues Gleichgewicht finden in meinem Körper, und deshalb
übe ich jeden Tag.
Geschmeidigkeit im Rachen
Die Ärzte sind sprachlos und können sich das alles nicht
erklären. Die führende Spezialistin in Stimm- und Lautbildung am Universitätsspital Lausanne hat mich über
eine Stunden lang untersucht und alles Mögliche getestet. Sie hat bisher noch nie einen solchen Fall wie mich
gesehen, und sie hat mich ermutigt, meine Übungen unbedingt weiter zu machen.
Die Übungen, welche ich für mich selbst entwickelt
habe, sind speziell hilfreich für Senioren, Sänger und für
Menschen mit Stimmproblemen oder Problemen rund
um die Eustachische Röhre. Macht man sie regelmässig,
werden das Gaumensegel und der gesamte Rachen beweglicher und geschmeidiger, Schleim wird abgesondert, und die Selbstreinigung der Atemorgane wird ge-
Macht man die Übungen
regelmässig, werden das
Gaumensegel und der
ganze Rachen beweglicher und geschmeidiger.
Den Rückenpanzer beatmen
Stress, Druck, die Last des Alltags: Alles spiegelt
sich im Rücken wieder. Verspannungen, Verhärtungen und Schmerzen sind die Folge. Wird der
Atem in die betroffenen Gebiete gelockt, reagieren
Körper und Seele mit Erleichterung.
Katja Flück
U
nser Körpergedächtnis: Gedanken-, Reaktions- und Handlungsmuster, die uns in Fleisch
und Blut übergegangen sind. Vergegenwärtigen wir uns ein paar Dinge, die wir tun, ohne
zu denken, wie Schuhe binden, Fahrrad fahren, kuppeln, schalten und Gas geben. Wir planen nicht jeden
einzelnen Schritt, sondern verlassen uns auf das automatische Zusammenspiel in unserem Körper. Was für
Hochleistungssportler und Spitzenmusiker bewusst geschulte Fähigkeiten sind, um das langsame Denken zu
umgehen, kann im Alltag zu antrainierten, pathogenen
Handlungen werden. Sitzt uns die Angst im Nacken,
wird der gesamte Schulter-Nackenbereich angespannt.
Bleibt der Stress über eine längere Zeit konstant, brennt
sich das Körpermuster in die Haltung ein.
zeigt: «Der Therapeut hätte so viel drücken können wie
er wollte, ich war hart im Nehmen und stahlhart im oberen Rückengürtel. Er forderte mein System heraus, in
dem er mir bewusst den harten Druck und den süssen
Schmerz verweigerte. Die Zellen mussten wieder empfindsamer, gefühlvoller werden, um die sanfte Berührung wahrzunehmen. Diese Überlistung des Systems
löste ein Gefühl totaler Erleichterung und Befreiung
aus.»
Mit nur wenigen Atemzügen löste sich der Panzer
im Rücken und in der Seele. Die Tränen der Klientin
flossen, der Atem floss, und eine innere Leichtigkeit, ein
befreites Durchatmen wurde wahrnehmbar und möglich. Weichheit und Geschmeidigkeit zeigte sich im
Körper und in der Psyche. Angesprochen auf die Übereinstimmung von Rücken- und Seelenpanzer, entstand
bei der Klientin ein tiefes Aha-Erlebnis, ein Verständnis
für die Aussage, dass Druck nur Gegendruck erzeugt.
Diese körperlich erfahrene Erkenntnis nennt sich inneres Wissen.
Katja Flück, 42, ist Atemtherapeutin und ausgebildet in Holistischer
Therapie. Sie leitet Atemgruppen in der Erwachsenenbildung und führt
spirituelle Reisen nach Irland durch. Ihre Praxis hat sie in Wallisellen.
www.innereswissen.ch
Die Sprache des Rückens
Übung:
Gaumensegelmassage
Sprechen Sie dreimal mit französischer Aussprache die Vornamen
«Christian»,«Christiane», «François» und «Thierry» in übertriebener
Weise aus. Dann bleibt die Mund- und Lippenstellung wie bei
«Thierry» (siehe Abbildung oben), während Sie die Vornamen in der
genannten Reihenfolge mehrmals wiederholen. Die Zunge bewegt
sich dabei allmählich nur noch in der unteren Mundhälfte, bis sie ganz
zur Ruhe kommt. Wichtig ist, dass sich das Gaumensegel bewegt,
nicht der ganze Mund. Liegt die Zunge ruhig im Zungenbett, sprechen
Sie die Vornamen weiter, als hätten Sie eine heisse Kartoffel im Mund.
Manchmal stellt sich auch ein Gähnen ein.
fördert. Nebst den Übungen, die ich 2009 in meinem
Buch «Atemübungen für ein unbeschwertes Leben –
Prävention und Behandlung» beschrieben habe, habe
ich in den letzten Jahren vieles weiterentwickelt und die
Methode immer mehr verfeinert (siehe Kasten).
Tägliches Üben
Die Übung kann verstärkt werden, indem Sie die Füsse parallel und
fest auf dem Boden platzieren und die Laute mit zunehmender Lautstärke sprechen. Die Kraft soll dabei stets aus dem Bauch kommen,
nicht aus der Kehle.
Ich bin überzeugt: Die Plastizität, Formbarkeit und Anpassungsfähigkeit von Gehirn und Körper können durch
die Atemarbeit entscheidend beeinflusst und gefördert
werden. Ich atme, singe oder spreche, ich höre meinem
Atem oder meiner Stimme zu und entwickle mich so immer weiter. Ich schule meine Wahrnehmung, ergründe,
ob ich während des Übens im Fluss bin oder nicht, ob ich
angespannt bin oder locker, ob die Übung für mich zu
schnell oder zu langsam ist und ob das Ausmass stimmt.
Oft verbinde ich die Stimm- und Atemübungen mit Koordinationstraining. So rege ich, gekoppelt an Klang und
Rhythmus, mein Nervensystem an, die Neubildung von
Synapsen zu stimulieren. Tägliches Üben ist für mich Lebensqualität.
Variante:
Sie können den Mund von Anfang an in senkrecht geöffneter Stellung
halten (siehe Abbildung unten) und so die gesamte Übung durchführen.
Denise Krummenacher-Bignens, 57, ist Körper- und Atemtherapeutin,
Organistin und «Reconnective-Healing Certified Practitioner». Sie arbeitet
mit Gruppen und Einzelnen. Ihre Praxis hat sie in Villars-Burquin und
Yverdon-les-Bains. www.respir.ch
Quelle: Denise Krummenacher
2009 ist von Denise Krummenacher das Buch «Exercices respiratoires
pour mieux enChanter sa vie, prévention et soins » erschienen, welches
unter dem Titel «Atemübungen für ein unbeschwertes Leben – Prävention und Behandlung» auch auf Deutsch erhältlich ist. Es kann über
www.respir.ch bezogen werden.
Diese wiederholten Abläufe sind verkörperte Gedankenprozesse. In der deutschen Sprache wurde dafür vom
Philosophen und Psychiater Thomas Fuchs der Begriff
Leibgedächtnis gewählt. Die Emotionen, welche vom
Leibgedächtnis erlernt wurden, werden im Volksmund
körpersprachlich ausgedrückt. Die Sprache des Rückens
hört sich dann so an: «Hinterrücks wurde über uns gesprochen und getuschelt, so dass wir nun allen den Rücken zukehren. Sollen sie uns doch den Buckel runter
rutschen.» Doch dann stehen wir mit dem Rücken zur
Wand und sehen keinen Ausweg mehr. Das Rückgrat
wurde uns gebrochen, unsere Aufrichtung und innere
Haltung fällt. Der soziale Rückhalt ist weg, die Kehrseite
der Medaille sind Bandscheibenvorfälle, Depression,
Burnout, Hexenschuss, Frozen-Shoulder-Syndrom und
alle Arten von Rückenschmerzen.
Sanfte Intervention statt Druck
Der menschliche Rücken – auf Lateinisch «dorsum», was
«gekrümmt» bedeutet, – besteht aus der Wirbelsäule,
unserer inneren Weltenachse, die sich aus harten, männlichen Wirbeln und weichen, weiblichen Bandscheiben
zusammensetzt. Dadurch entsteht eine enorme Flexibilität, um die Anforderungen im Leben zu tragen oder
sich ihnen zu beugen. Viele Alltagslasten tragen wir im
oberen Rückenbereich. Werden diese Lasten zu schwer,
verhärten und verspannen sich die Muskeln zu einem
Panzer. Hier setzt die Atemtherapie von innen her an.
Der Atem wird zur verhärteten Muskulatur gelockt. Eine
sanfte Intervention wirkt entspannender als zusätzlicher
Druck, wie folgendes Erlebnis aus der Rückenarbeit
Bild: Kaspar Ruoff
8
Frau, 43 Jahre alt
schwerpunkt
schwerpunkt
kommt mir, wenn ich den Fluss des Atems
beobachte, entgegen.
Edith Gross, xx
Arbeiten Sie in Ihrem Praxisalltag oft mit
dieser Art von Rückendiagnostik?
Sie begleitet mich immer, denn der Rücken
zeigt mir den therapeutisch sinnvollen Weg.
Ich sehe, wo im Rücken der Atem wohnt, welche Ressourcen zur Verfügung stehen, wo das
Entwicklungspotenzial eines Menschen liegt.
Und da gehts sinnvoller Weise weiter.
ist Pneopädin AFA sowie
Atemtherapeutin und Psychotonikerin nach Volkmar
Glaser, mit Zusatzausblidungen in Körperpsychotherapie, NLP, mentalem
Training, EFT und Traumatherapie. 1987 gründete
sie das Lehrinstitut für Psychodynamische Körperund Atemtherapie LIKA,
welches sie bis 2006 leitete. Heute ist sie in eigener
Raxis in Baden tätig sowie
als Lehrbeauftragte, Supervisorin, Prüfungsexperin, Autorin und Referentin.
Wie gehen Sie dann vor?
Zuerst spiegle ich einem Menschen die Ressourcen. Das ist essentiell und zugleich spannend, weil die Klientinnen und Klienten ihren Rücken selbst ja nicht sehen können. Sie
leben aber intensiv mit ihm zusammen. Ich
sage dann zum Beispiel «Hier scheint mir ein
Gebiet zu sein, das Ihnen bekannt ist. Es
scheint, als nähmen sie hier mehr wahr als an
einem andern Ort.» Wichtig ist, dass ich diese
Aussagen taktil begleite und in eine Atembehandlung integriere.
www.edith-gross.ch
Warum?
Als Therapeutin ist es nicht meine Aufgabe,
mehr zu erkennen als der Mensch selbst.
Deshalb muss die Berührung durch meine
Hände an die eigenen Erfahrungen des Menschen gekopppelt sein. Er soll sich gesehen
fühlen.
Bild: Kaspar Ruoff
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«Lebensthemen sind Rückenthemen»
Die renommierte Körper- und Atemtherapeutin Edith Gross erlernte
dereinst beim Psychotoniker Volkmar
Glaser eine differenzierte Form von Rückendiagnostik. Seite Jahrzehnten praktiziert und lehrt sie diese selbst. Dabei
hat sie ihre Hände sensibilisiert und ihren Blick geschult.
Interview: Annegret Ruoff
W
ie, Edith Gross, wenden Sie die
Rückendiagnostik à la Volkmar Glaser konkret an?
Behandle ich Menschen, nehme ich deren Rücken über meine Hände
wahr, aber auch mit den Augen. Mein erster
Blick gilt dem Atem. Dabei unterscheide ich
zwischen dem situativen Atem, der sich im
Moment zeigt und im dem sich das Befinden
des Menschen ausdrückt, und dem gewordenen Atem, der sich aus der persönlichen
Biografie eines Menschen heraus entwickelt
hat. Er liegt dem situativen Atem zugrunde.
Dann schaue ich, was den Rücken geprägt
und geformt hat, wo die Ressourcen liegen
und wo die eher unbelebten Gebiete.
Sie sehen Ressourcen in einem Rücken?
Es sind die belebten, geschmeidigen Gebiete, die geformten Muskelketten, die mich zuerst «anmuten», wie Glaser es nannte. Regionen also, die der Atem mit Lebendigkeit und
Kraft füllt. Der Rücken ist immer ein Spiegel
der Atemdynamik. Daraus ersehe ich, welche Grundformen der Bewegung und des
Verhaltens ein Mensch gut entwickeln konnte, – Volkmar Glaser hat sie in seiner Lehre
der Kei Raku erforscht (siehe Kasten) –, und
welche eher weniger. Diese Gebiete sind
dann weniger mit Leben und also auch mit
Atem gefüllt.
Schauen Sie auch auf die Wirbelsäule?
Natürlich. Wichtig ist für mich insbsondere
der Atemansatzpunkt, der ja auf der Wirbelsäule liegt. Ihn kann ich nicht suchen. Er
Das klingt äusserst anspruchsvoll.
Oh ja. Man kann einen Menschen sehr schnell
und tief verletzen mit unsensiblen Aussagen
zu seinem Rücken. Die Diagnostik nach Glaser braucht sehr viel Erfahrung und fachliche
Kenntnisse. Und es fordert eine zutiefst ressourcenorientierte Weltanschauung und persönliche Reife. Die Rückendiagnostik wird
deshalb erst am Ende der atemtherapeutischen Ausbildung gelehrt.
Der ressourcenorientierte Ansatz steht ja
etwas quer zur Medizin, wo die übliche Diagnose den Mangel, die Fehlstellung, die
Krankheit benennt. Wie wirkt sich das auf
die Behandlung aus?
Kommt ein Mensch mit Rückenschmerzen
in die Therapie, geht es doch im Kern darum,
ihm den Rücken zu stärken. Damit dies geschieht, hole ich die Kraft in den starken Gebieten ab. Von da aus begleite ich den Atem
mit meinen Händen in die weniger belebten
Gebiete.Dann merkt der Mensch, dass da ein
Rückraum ist, den er noch gar nicht bemerkt
hat, den zu entwickeln ihm aber möglich ist.
Es entsteht eine neue Art von Körpererfahrung.
Dem Menschen den Rücken zu stärken
heisst immer auch, seinen Kern zu stärken,
denn der Rücken hat viel zu tun mit der Vergangenheit, dem Raum, wo wir herkommen.
Können wir auf unseren Rücken bauen, gehen wir auch mutiger in den vorderen Raum,
in die Zukunft.
Muskulatur dieses Rückengebiets sichtbar.
Lebt jemand eher Yin-Qualitäten, zeigt sich
das in einem luftigen, weichen, weiten Gewebe. Was wir in der Therapie anstreben, ist
der Ausgleich.
Sehen Sie dem Rücken an, wenn sich während der Zeit der Therapie auch etwas im
Leben eines Klienten bewegt?
Ich bemerke eine Veränderung zuerst einmal
über den Situationsatem, er wird beweglicher, lebendiger. Dann sehe ich, dass die
Muskelketten entlang der behandelten Meridiane mehr Tonus, also mehr Spannkraft haben. Dass sich die Rückenform insgesamt
verändert, ist ein langer Weg. Aber manchmal fällt mir plötzlich auf, dass ein Rücken
anders auf mich wirkt, eine andere Ausstrahlung bekommen hat. Das zeigt mir, dass dem
Volkmar Glasers Diagnostik geht sogar bis
in die Feinheiten der Hautfärbung.
Für mich ist die Haut ein wichtiger Aspekt.
Sie zu beobachten, gibt mir zusätzliche Sicherheit. Da sie auch ein Organ ist, kann sie
mehr oder weniger belebt sein, fliessend
oder gestaut auf mich wirken. Die Haut zeigt
mir auch an, wie ein Mensch sich pflegt.
«Bei kleinen
Kindern scheint
noch der
ganze Rücken
zu atmen.»
Menschen auch im Leben draussen Veränderungen möglich geworden sind. Lebensthemen sind ja immer auch Rückenthemen.
Die Ausstrahlung eines Rückens bezeichnete Glaser auch als Rückengesicht. Hat der
Rücken für Sie ebenfalls eine Mimik?
Ich sehe dem Rücken an, ob es einem Menschen gut geht. Am meisten nehme ich das
bei den Übergängen vom einen zum nächsten Atemraum wahr. Lebt ein zurückgezogener Mensch vermehrt seine sozialen Seiten,
bereichert das den Übergang zwischen dem
unteren und dem mittleren Atemraum, kann
ein schüchterner Mensch mehr und mehr zu
sich stehen, wird der Übergang vom mittleren zum oberen Atemraum fliessender.
Wie verändert sich ein Rücken während
des Lebens?
Volkmar Glaser sagte immer, der Mensch im
Alter habe einen ähnlichen Rücken wie ein
Kleinkind. Ich habe diese Erfahrung bis jetzt
nicht gemacht. Ich sehe eher, dass im Alter
der Rücken entweder rund oder sehr schmal
wird. Bei kleinen Kindern scheint es, als atmete der ganze Rücken, es gibt noch keine
Übergänge. Aber schon da gibt es Kinder mit
schmalerem Gesäss und solche mit breiteren
Schultern. Wirklich ausgeprägt werden die
Formen und Übergänge aber erst im Laufe
des Lebens.
Hand aufs Herz: Was haben Sie für eine Beziehung zu Ihrem eigenen Rücken?
hrlich gesagt, mir ist einfach wohl in
meinem Rücken. Er ist gesund, er
steht mir zur Verfügung. Auf die Kraft
im unteren Rückenraum kann ich
mich verlassen. Die Beweglichkeit im mittleren Gebiet hat sich, wie ich letzthin im Yoga
bemerkt habe, stark entwickelt. Zudem habe
ich – im wahrsten Sinne des Wortes – einen
breiten Rücken. Reicht das?
E
Kei Raku
Unterstützt Rückenfitness die Therapie?
Ich finde Fitnesstraining in vielen Bereichen
unterstützend. Gleichzeitig meine ich, dass
sich die gelebte Muskulatur eines Menschen,
der körperlich arbeitet, anders anfühlt als die
eines Menschen, der tagsüber im Büro sitzt
und dann eine Stunde ins Fitness geht. Sie ist
weniger abgegrenzt, anders in den Körper integriert.
ist der japanische Begriff für «Energiebahnen». Der
deutsche Arzt und Psychotoniker Volkmar Glaser
(1912–1997) benannte damit seine Lehre von den Grundformen der Entwicklung, der Bewegung und Haltung. Diese
leitete Glaser aus der Lösung der «überlangen Meridiane»
ab, welche über die Dehnung und Lösung der entsprechenden Muskelketten erfolgt. Glaser entwarf sechs «Kei
Raku»-Grundformen, welche paarweise als Yang- und Yinform existieren und je dem unteren, mittleren und oberen
Atemraum zugeordnet werden. Diese Grundformen ordnete
Glaser bestimmten Entwicklungsstufen und -themen zu.
Glaser hat im Rücken auch Yin- und Yangbereiche gesehen. Schauen Sie einen Rücken auch so an?
Lebt jemand in einem bestimmten Thema
vor allem das Yang, wird das in einer starken
Die Rückendiagnostik nach Volkmar Glaser wurde am
Lehrinstitut für Körper- und Atemtherapie LIKA weiterentwickelt und wird heute sowohl am LKA in Stilli als auch
am Ausbildungsinstitut für Ganzheitliche Therapien IKP in
Zürich gelehrt. aru
11
schwerpunkt
schwerpunkt
Haltung
aufbauen
Der Rücken trägt entscheidend zur Haltung
eines Menschen bei. Wie und woran sich jemand
im Leben hält, wird in der therapeutischen Arbeit
neu ergründet. Dabei gilt es, die Kraft des
Atems zu nutzen.
möglichen. Der Atem schafft die Verbindung
zwischen der körperlichen, seelischen und
geistigen Ebene. Lassen wir es zu, dass er sich
auf seine natürliche Art ausbreiten kann, ordnet sich der Organismus. Dies führt bei manchen Menschen sogar in den Zustand des
Aufgehoben-Seins im Universum. Darum ist
es sinnvoll, bei der Arbeit an Fehlhaltungen
stets die Atmung miteinzubeziehen.
Weil die Haltung eines Menschen eng
verbunden ist mit seinem ganzen Sein, betrifft die Arbeit am Haltungsaufbau auch sein
Selbstbild und stellt seine Art zu leben in Frage. Oft zeigen sich Widerstände und Grenzen,
die mit Körperübungen allein nicht behoben
werden können. Die Therapie bildet einen geschützten Raum, in dem der Klient ausprobieren kann, was er im Alltag noch nicht zu leben wagt. Werden ungünstige Verhaltensweisen bewusst, eröffnen sich Wege, die zu
bleibenden Veränderungen führen können.
Neue Verhaltensmuster
Marianne Tschannen
Mädchen, 3 Jahre alt
W
oran liegt es, dass wir Bekannte
oft schon von weitem erkennen?
Es ist die Haltung und die Art
des Bewegens, an denen wir uns
orientieren. Die Haltung nehmen wir wahr,
ohne dass es uns bewusst werden muss. Haltung zeigt sich nicht nur im Stehen und Sitzen, sondern auch im Bewegen. Dabei nehmen wir viel mehr wahr, als nur die körperliche
Form oder die Art der Bewegung. Mit der Haltung ist die Ausstrahlung eines Menschen
verbunden. Er drückt mit der Haltung aus, wie
es ihm geht, was er entwickelt hat, wie er lebt.
Etwas vom Wesen eines Menschen wird sichtbar und lässt uns seine Geschichte erahnen.
Natürlich steht es uns nicht zu, aufgrund eines ersten Eindrucks zu meinen, wir kennen
jemanden. Doch lassen wir uns im therapeutischen Setting von der Haltung und dem Ausdruck eines Menschen anmuten, finden wir
viele Hinweise für Behandlungsansätze.
Die charakteristische Haltung eines
Menschen beruht einerseits auf den mitgebrachten körperlichen Bedingungen und
wird geformt durch die Art, wie er seinen
Körper bewegt, und durch die Bewegungsund Verhaltensmuster, die ihm vermittelt
werden. Zugleich werden seine Möglichkeiten durch familiäre, gesellschaftliche und
kulturelle Gewohnheiten und Verhaltensregeln eingeschränkt und von seinen Erfahrungen und Erlebnissen geprägt.
Wie aber entsteht Haltung? Noch im
Mutterleib ist die Welt für das Baby im wahrsten Sinne greifbar. Es setzt sich mit den Gren-
zen seiner Welt auseinander, indem es mit
Gliedmassen und Körper gegen die Gebärmutterwände schiebt, ihre Elastizität erfährt
und Halt im Anschmiegen findet. Mit der Geburt verliert das Kind die vertrauten Grenzen,
es muss sich völlig neu orientieren. Dies ist
ein dramatischer Schritt, den wir uns im
Nachhinein kaum mehr vorstellen können.
Das Gleichgewicht finden
Im Suchen nach neuem Halt erfährt das Kind,
dass ihm die materiellen Grenzen in seinem
Umfeld Widerstand bieten und es sich davon
wegschieben kann. Wenn es zudem in den
Raum greift, beginnt es sich fortzubewegen.
Greifen ist Ausdruck der Neugierde, die Welt
zu entdecken. Neugierde ist zugleich eine Bedingung, damit sich der Mensch weiterentwickelt. So ist Greifen eine Voraussetzung für
die Entwicklung zum aufrechten Gang. Es ist
die starke Bezogenheit, die uns berührt,
wenn wir dem Tun eines kleinen Kindes zuschauen. Der deutsche Arzt und Begründer
der Psychotonik, Volkmar Glaser, hat dafür
den Begriff «Transsensus» gefunden. Mit allen Sinnen über sich hinauszuspüren, ermöglicht einen nerval gesteuerten Ausgleich,
der den ganzen Menschen erfasst.
Die kleinkindliche Entwicklung ist geprägt von der Auseinandersetzung mit den
Themen Widerstand und Anpassung, Umgang mit Gewicht und Schwerkraft, sowie
Gleichgewicht. Dieselben Themen stellen
sich uns, wenn wir mit Klienten an ihrer Haltung arbeiten. Wie aber gehen wir vor, wenn
wir einem Klienten zu einer besseren Haltung verhelfen wollen? Die Bewegungspädagogin Dore Jacobs betont, dass sie lieber vom
Aufbau der Haltung sprechen möchte, da die
richtige Haltung bereits Bewegung ist: «Aufrechte Haltung ist ein bewegliches Spiel mit
dem Gleichgewicht. Sie wird nicht ein für allemal gelernt, sondern in jedem Augenblick
neu gefunden.» Immer wieder treffe ich als
Therapeutin auf Klienten, die Halt suchen,
indem sie ihre Füsse fest auf den Boden stellen und die Beine steif machen. Doch dieses
Verhalten bewirkt, dass sie schnell das
Gleichgewicht verlieren. Also ist es nötig,
sich mit der Unterlage zu befassen, auf der
sie liegen, sitzen oder stehen. Insbesondere
die Arbeit am Boden fordert eine elastische
Anpassung des Körpers, welche dann im Stehen eine bessere Aufrichtung ermöglicht.
Einbezug der Atmung
Es ist wichtig, das Üben mit der Wahrnehmung zu verbinden. Über die Wahrnehmung
ist der Mensch als Ganzes angesprochen. Sie
ist Voraussetzung dafür, dass der Klient ein
Empfinden entwickelt für seine Haltung. Er
orientiert sich dann nicht an der äusseren
Form, sondern an dem, wie er sich erlebt. Anders als reines Muskeltraining schafft Wahrnehmungsarbeit Raum für die Atmung, ohne
dass diese direkt angesprochen werden muss.
Der frei schwingende Atem regt das Zusammenspiel aller Strukturen an. Es entsteht eine
elastische Spannung der Gewebe, die Halt geben und ein angemessenes Reagieren er-
Eindrücklich erlebte ich an einer Klientin,
dass nicht vollzogene Bewegungen sich im
Körper festfrieren und eine Haltung über Jahre bestimmen können. Beim Arbeiten im Stehen wurde ich auf ihre unterschiedlich hohen
Schultern aufmerksam. Dieses Ungleichgewicht bestand offenbar schon seit der Kindheit. Die linke Schulter zeigte zudem eine
Drehung nach hinten. Ich ermutigte die Klientin, dieser Bewegung nachzugeben. Sie
probierte aus, welche Bewegung für sie stim-
Gang. Dem geht jedoch die wirkliche Erfahrung voraus. Solche können wir in unseren
Stunden anbieten, beispielsweise indem wir
die Leute Gegenstände balancieren oder sich
auf wackligem Untergrund bewegen lassen.
Innere Bilder kann der Klient in den Alltag
mitnehmen. Sie sind erfahren und wieder abrufbar. Sie helfen ihm, neue Verhaltensmuster auch ausserhalb der Therapiestunden zu
erproben und schliesslich zu leben.
Halt in sich selbst
Die physische Erfahrung, dass der Boden
trägt oder die Wand Widerstand zum Anlehnen bietet, lässt auf der inneren Ebene das
Gefühl von Sicherheit wachsen. Auch hier ist
der äussere Halt Basis für die Erfahrung des
inneren Halts. Wo aber findet der Mensch
Rückhalt? Wie das Wort sagt, ist Rückhalt im
rückwärtigen Raum zu suchen. Es ist der
Raum, den wir nicht sehen, aber erfahren
können, der Raum, aus dem wir kommen, wo
sich unsere Vergangenheit abgespielt hat, der
auch die Erfahrungen unserer Vorfahren ent-
Stellt sich ein
Klient vor, er
trage eine Krone,
richtet er sich
automatisch auf.
mig war. Schliesslich gab sie sich die Erlaubnis, ihren Standort zu verlassen und nach
hinten wegzugehen. Nachdem sie diesen Bewegungsablauf einige Male durchgeführt
hatte, kam sie in einem grossen Bogen wieder
an den alten Standort zurück, diesmal aufgerichtet und mit ausgeglichenen Schultern.
Hilfreich zeigt sich auch die Arbeit mit
inneren Bildern. Wenn sich ein Klient vorstellt, dass in seinen Leisten Scheinwerfer angebracht sind, mit denen er seinen Weg beleuchtet, oder er trage eine Krone auf dem
Kopf, richtet er sich automatisch auf. Auch
dem Empfinden der Körperachse liegt ein inneres Bild zugrunde, das zwingend entwickelt werden muss für einen aufrechten
Bilder: Kaspar Ruoff
12
Mann, 72 Jahre alt
hält. Es ist die Geschichte, die hinter uns liegt.
Rückenbehandlungen und die Beschäftigung
mit dem hinteren Raum lassen diesen einerseits als Geborgenheitsraum erfahren, berühren jedoch oft Unverarbeitetes aus der Vergangenheit. Wagt der Klient hinzuschauen,
kann aus der Verarbeitung von Schwierigem
Rückhalt wachsen. Auch das richtet auf und
lässt den Menschen seine Mitte finden.
Die Arbeit am Haltungsaufbau zielt darauf ab, Fehlhaltungen zu korrigieren und Beschwerden aufzulösen. Über das Verändern
von krankmachenden Verhaltensmustern
führt sie zu einem der Natur des Menschen
entsprechenden Verhalten. Schliesslich findet der Mensch in der Auseinandersetzung
mit sich selbst und seinem Umraum seine
persönliche Mitte. Es ist der Platz, wo nur er
hingehört und er sich am besten entfalten
kann. Dann findet er den Halt in sich selbst.
Marianne Tschannen, 62, ist Atem- und Bewegungstherapeutin. Zudem bietet sie Klangbehandlungen, Prozessbegleitung sowie Ritual- und Heilarbeit an. Ihre Praxis hat
sie in Aarau. www.entwicklungsraeume.ch
13
14
schwerpunkt
schwerpunkt
Schwerpunkt
Das Wunder
Traumatische Erlebnisse führen oft zu
einer Anspannung des Zwerchfells.
Atemarbeit, kombiniert mit der Kraft innerer Bilder, wirkt lösend und schafft
Zugang zu neuen Ressourcen.
Bilder: Kaspar Ruoff
Helen Stutz
Mann, 40 Jahre alt
Literatur
Dieses Buch erklärt die wichtigsten Rückenprobleme in klaren
Zusammenhängen und bietet
konkrete Hilfe bei Rückenschmerzen - einfach verständlich, direkt
anwendbar und wissenschaftlich
fundiert. Ergänzend liefert der
Ratgeber eine Vielzahl leicht
umsetzbarer Tipps und Übungen, um den Rücken im Alltag,
bei der Arbeit und im Sport fit und belastbar zu halten.
Das gezielte und anatomisch
korrekte Training von Benita
Cantieni bringt den Rücken in
Bestform. In anschaulicher Weise,
mit viel Bildern und motivierenden Texten, werden zahlreiche
Übungen präsentiert. Bessere
Haltung, mehr Beweglichkeit und
Schmerzfreiheit sind das Ziel, im Zentrum steht stets das
lustvolle Entwickeln einer optimalen Haltung.
Michel Duran , Susanne Loacker: Mein RückenCoach. Beobachter-Edition, 2015. Fr. 29.90
Benita Cantieni: Tigerfeeling: Das Rückenprogramm
für sie und ihn: Südwest Verlag, 2012. Fr. 29.90
Gezielt und individuell: Das Rücken-Programm des Physiothe
rapeuten Kay Bartrow lässt sich beliebig nutzen. Attraktive
Kurzformen erleichtern das
effektive Üben in alltäglichen
Situationen, und kurze Bewegungs- und Nerventests helfen
Therapeuten wie Klienten, die Symptome richtig ein- und
zuzuordnen.
Ein Kreuz-Krimi: Der bekannte
Journalist Frederik Jötten war in
den vergangenen Jahren bei
zig Orthopäden, Radiologen und
Physiotherapeuten. Er besitzt
einen Koffer voller Bilder seiner
intakten WIrbelsäule und einen
Ordner mit falschen Befunden.
Der Ermittler gibt nicht auf: Er will sein Rückenleiden lösen.
Kay Bartrow: Schwachstelle Rücken. Trias, 2014.
Fr. 29.90
Frederik Jötten: Viel Rücken. Wenig Rat. Rowohlt
Verlag, 2014. Fr. 15.90
Das Zwerchfell ist mein absoluter Lieblingsmuskel. Quer durch den Körper verläuft er,
festgemacht an vier Lenden- und sechs
Brustwirbeln und den entsprechenden Rippen, in Bewegung von unserem ersten Atemzug an bis zum letzten. Und, – laut den alten
Griechen –, der «Sitz der Seele».
Das Zwerchfell korrespondiert mit allen
anderen sagittalen Ebenen des Körpers: dem
Beckenboden, dem thorakalen Diaphragma,
den Kniegelenken, den Ellenbogen und dem
Fussgewölbe. Ist eine oder mehrere dieser
Ebenen eingezogen, das heisst, bewegt sie
sich nicht frei und vollumfänglich, beeinträchtig dies den Fluss der Energie in den Meridianen. Dies wiederum wirkt sich auf das
Wohlbefinden aus und führt bis hin zur Krankheit. Betrachtet man die Organe, welche direkt unter dem Zwerchfell liegen, so bedeutet
eine eingeschränkte Beweglichkeit dieses
grossen Muskels eine mangelhafte «Massage»
und in Folge eine mögliche unzureichende
Funktion derselben. Bei der Arbeit am
Zwerchfell beschäftigt man sich also mit einer
Schlüsselstelle, über die sowohl körperliche
als auch psychisch-seelische Beschwerdebilder erreicht und behandelt werden können.
Entspanntes und verspanntes Zwerchfell
Das Rückenbild eines Menschen gibt Aufschluss über den Zustand, in dem sich das
Zwerchfell befindet. Als erstes nimmt die
Therapeutin die Atembewegung im Rücken
wahr. Nun folgt die taktile Kontaktaufnahme.
Diese zeigt, ob und wie weit der Atem in die
verschieden Atemräume, – den unteren,
mittleren und oberen Atemraum –, gelockt
werden kann. Ist das Zwerchfell gesund,
elastisch und beweglich, so lässt sich im
mittleren Atemraum auch Atempräsenz fordern, und der gefüllte Raum hält sich von selber. Zudem findet eine Verbindung zum unteren Atemraum statt, Becken und Beine
zeigen elastische Kraft. Auch der Nierenraum ist durch die Atembewegung gefüllt.
Das gesunde Zwerchfell schwingt nicht nur
nach unten, sondern beatmet auch die oberen Räume, das thorakale Diaphragma
des Zwerchfells
schwingt mit und gibt Kraft in die Handlungsebene, die Arme. Menschen mit solchem Rückenbild kommen selten in die Praxis, sie sind gesund.
Meist zeigt sich der Atemtherapeutin
ein, oft einseitig, eingezogenes Zwerchfell,
der Tonus der Muskulatur im Rücken und
zwischen den Rippen ist mangels Atembewegung zu hoch, die Versorgung im unteren
Rücken zu knapp. Rückenschmerzen sowie
andere Beschwerden sind die Folge.
Was den psychodynamischen Aspekt angeht, hat der Mensch in schwierigen Situationen bekanntlich drei Möglichkeiten, um zu
cen-Transfers. Dies bedeutet, Ressourcen
von A nach B zu bringen und dabei eine
Veränderung in der «Problemsituation» zu
erreichen (siehe Infobox). Dieses Verfahren
wollte ich auch am Körper anwenden und
also Kraft aus einem gut beatmeten Atemraum in einen weniger gut beatmeten bringen. Weitere Impulse erhielt ich von der
Bildveränderungs-Arbeit nach Milton Erickson (siehe Infobox). Mit Hilfe von Bildern nicht nur neurobiologische Reize zu
setzen, sondern diese auch zu verändern,
eröffnete mir in der Atemtherapie ungeahnte Möglichkeiten.
Arbeit mit lebendigen Bildern
Durch die Behandlung des Zwerchfells lösen sich
posttraumatische
Beschwerden.
reagieren: Kampf, Flucht oder Starre. Gemäss
dem amerikanischen Trauma-Spezialisten
Peter A. Levine lösen Säugetiere die Starre im
Körper nach der schwierigen Situation durch
Zittern wieder auf. Beim Menschen ist dieser
natürliche Regulationsmechanismus verloren gegangen, und die Starre bleibt erhalten,
– im Zwerchfell, dem «Sitz der Seele».
Lösung der Starre im Zwerchfell
Diese unterschiedlich ausgeprägte Starre
zeigt sich bei den Klienten häufig nach seelischen Erschütterungen, welche, von aussen
betrachtet, nicht schwerwiegend erscheinen
und vom Verstand her als erledigt betrachtet
gelten. Auch längst vergessene und für unwichtig befundene Erlebnisse sitzen oft noch
nach Jahren im Zwerchfell fest. Der Körper
besitzt ein eigenes Gedächtnis, welches von
der Verstandesebene her nicht erreicht werden kann. Es ist jedoch von grosser Wichtigkeit, diese Starre zu lösen und den Körper darüber zu informieren, dass die Gefahr vorbei
ist. Befindet sich der Klient hingegen noch in
der schwierigen Situation, sollen ihm die nötigen Ressourcen aufgezeigt werden.
Wie gelingt es also, den Körper darüber
zu informieren, dass er die Starre nun lösen
kann? Die Ideen für eine mögliche Lösung
hatte ich während meiner Ausbildung zur lösungsorientierten
Gesprächstherapeutin.
Mich faszinierte die Möglichkeit des Ressour-
Sollen nun diese beiden Interventionen mit
der taktilen Körper- und Atemtherapie verbunden werden, so wird der gehaltene
Atemraum vom Klienten intensiv mit allen
Sinnen wahrgenommen. Auf diese Weise
entsteht ein lebendiges Bild, welches durch
die Berührung am Körper verankert wird
und jederzeit dort abgeholt und in einen
weniger belebten Raum gebracht werden
kann. Dieser Transfer wird von der Therapeutin verbal und taktil begleitet.
Posttraumatische Beschwerdebilder
wie Atemnot, diffuse Schmerzen, Ängste
und Phobien oder Schlafstörungen lösen
sich auf, ohne dass zwingend in bewusster
Weise mit dem ursächlichen traumatischen Geschehen gearbeitet werden muss.
Wer dies jedoch möchte, dem bietet die
Symbolik der Bilder Zugang zu den Geschehnissen im Unterbewusstsein. Diese
können im Rahmen der Therapie, wenn
gewünscht, über die Erinnerung und das
Gespräch aufgearbeitet werden.
Unser Rücken spiegelt unsere Geschichte. Er zeigt, wie wir im Leben stehen,
welche Last wir möglicherweise tragen.
Die Arbeit mit dem Zwerchfell lässt die Geschichte lebendig werden, gibt uns die
Möglichkeit, zu sortieren, und die Chance,
uns neu auszurichten, unser Leben in die
eigenen Hände zu nehmen und uns elastisch aufzurichten.
Begriffe
Ressourcen-Transfer
Beim Ressourcen-Transfer wird eine kraftvolle
Lebenssituation mit allen Sinnen erlebt oder
wachgerufen: visuell, auditiv, kinästhetisch,
olfaktorisch, gustatorisch. Dieses positive und
kraftvolle Erleben wird anschliessend in die
„Problem-Situation“ eingebracht. Dabei verändert sich das Erleben in der „Problem-Situation“,
und allfällige Lösungsideen werden kreiert.
Bildarbeit nach Milton Erickson
Milton Erickson (1901-1980,) war ein amerikanischer Psychiater ,der die moderne Hypnotherapie massgeblich prägte. Bei der von ihm entwickelten Bildarbeit wird die Wahrnehmung,
– in diesem Falle des Atemraumes –, auf alle
Sinne ausgeweitet, sodass ein lebendiges Bild
entsteht. Dieses kann nun verändert werden
hinsichtlich Ton, Farbe, Grösse, Geschwindigkeit. Anpassungen dieser Art sind vor allem
dann nötig, wenn ein Atemraum zu knapp beatmet und dadurch wenig belebt wird. Dies
kann zum Beispiel bei einem eingezogenen
Zwerchfell der Fall sein. Zusätzlich kann eine,
auf die gleiche Art und Weise erlebbar gemachte, Ressource taktil oder verbal eingebracht werden. Somit verändert sich das Bild
oder aber das Erleben des Bildes. Lösungen
werden sicht- und spürbar gemacht, der Zugang zur Ressource ist aktiviert. hs
Helen Stutz, 51, ist Atemtherapeutin und ausgebildet
in lösungsorientierter Gesprächstherapie. Sie führt eine
Praxis in Zürich. www.atempausezuerich.ch
Am 24. April 2015 führt Helen Stutz am LIKA in Stilli in
die Zwerchfell-Arbeit ein: www.lika.ch. Am 3. Juli und
am 28. August unterrichtet sie ihre Methode vertieft an
der Atemschule Männedorf: www.atemschule.ch.
Vom 29. September bis zum 4. Oktober findet ein
Zwerchfell-Intensivkurs im Kientalerhof statt:
www.kientalerhof.ch
Mädchen, 9 Jahre alt
15
verband
verband
Informationen des Atemfachverbands AFS
in thematischen Input, Gruppenarbeit und Ausklang gab
dem Anlass eine klare Form und förderte gleichzeitig das
gegenseitige Kennenlernen. Die nächste Plattform zum
Thema «Atemtherapie und Spiritualität» findet am Donnerstag, 7. Mai 2015, im Flörli, Florastrasse 21, in Olten
statt. Geleitet wird sie von Therese Niederhauser.
Judith Gautschi
Werkstatt-Tag
Bilder: Franziska Pfeuti
16
Engagierte Diskussion
am Werkstatt-Tag des
AFS im November 2014:
Monica Brunner (von li.)
und Franziska Pfeuti,
Co-Präsidium, Agnes
Schweizer, Vorstand,
Barbara Spahni, und Judith Gautschi, Vorstand
D
er Atemfachverband Schweiz AFS ist gut unterwegs. Die Veranstaltungen im Wintehalbjahrfanden grossen Anklang, viele spannende Projekte sind am Laufen.
Tagung «ATEMAusblicke»
Zum dritten Mal fand im vergangenen November die
vom Atemfachverband Schweiz AFS und dem Schweizer
Berufsverband für Atemtherapie und Atempädagogik
Middendorf sbam gemeinsam organisierte Tagung
«ATEMAusblicke» im Tagungszentrum Boldern, Männedorf, statt. Der Tag war dem Thema «Atemtherapie – Burnout unter der Lupe» gewidmet. Der Arzt Milan Kalabic
informierte in seinem Fachreferat aus psychosomatischer Sicht über das Beschwerdebild «Burnout» und
über Möglichkeiten eines heilvollen Umgangs damit.
Vielfältige Workshops, angeboten von den Ausbildungsinstituten und von Therapeutinnen und Therapeuten
beider Verbände, ermöglichten den Anwesenden eine
vertiefte praktische Auseinandersetzung mit dem Thema. Der wunderschöne Tagungsort mit Blick auf den Zürichsee und die professionelle Organisation des Anlasses
luden nebst fachlicher Weiterbildung zum persönlichen
Austausch, zum Innehalten und Geniessen ein.
Plattform Mitglieder für Mitglieder
Die neu gegründete Plattform «Mitglieder für Mitglieder» hat 2014 zweimal stattgefunden. Acht bis zehn
AFS-Therapeutinnen und -therapeuten trafen sich zur
internen Weiterbildung, in deren Zentrum der gemeinsame Austausch stand. Im Juni führte Agnes Schweizer
die Teilnehmenden auf die Spur ihrer je eigenen Biographie als Atemtherapeutin, als Atemtherapeut, und im
November wurden unter der Leitung von Ludwig Pillhofer Möglichkeiten der Werbung erkundet. Dabei kamen
auch persönliche Stärken und Schwächen beim Reden
über die eigene therapeutische Arbeit zur Sprache. Der
Salon im Flörli Olten trug zu einer offenen und gemütlichen Atmosphäre bei. Die Dreiteilung der Nachmittage
Ebenfalls im November fanden sich im Rahmen des sogenannten Werkstatt-Tags Vertreterinnen der Fachkreise, der AFS-Ausbildungsinstitute, der Kommissionen sowie der AFS-Vorstand zum regen Austausch zusammen.
In Gruppenarbeiten und im Plenum wurden Möglichkeiten und Schwerpunkte zum Thema «Vernetzung und
Austausch zwischen Verband, Schulen und Fachkreisen» erarbeitet. Gemeinsam werden die gefundenen Synergien weiterentwickelt, mit dem Ziel, ein gemeinsames Gefäss für die verschiedenen Identitäten und
Interessen zu schaffen und den bereits bestehenden «Artikel- und Vortragspool» weiter zu füllen.
Im Weiteren ist der Vorstand dabei, wiederkehrende
Abläufe zu optimieren und die Verbandsstrukturen an seine und die Bedürfnisse der Mitglieder anzupassen. Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit werden diverse Möglichkeiten
abgeklärt, um die Atemtherapie bekannter zu machen.
Franziska Pfeuti, Co-Präsidentin
Höhere Fachprüfung
Weiterhin sind Geduld und ein langer Atem angesagt
beim Berufsbildungsprozess – Beruf KomplementärTherapie. Wie bereits kommuniziert wurde, sind beim
Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation
SBFI sechs Einsprachen gegen die Prüfungsordnung
über die Höhere Fachprüfung für KomplementärTherapeutinnen und KomplementärTherapeuten eingegangen, nämlich von der Schweizerischen Stiftung für Komplementärmedizin ASCA, vom Schweizerischen Verband Nicht-Medizinischer Kinesiologie und von vier
kleineren Institutionen (GTPS, EA, MMS, SGL) aus dem
Bereich Medizinische Massage und Lymphologie, mit
vier identischen Einsprachen.
Auch nach Vorliegen der vom SBFI eingeforderten
schriftlichen Stellungnahmen der Organisation der Arbeitswelt KomplementärTherapie OdA KT haben die Einsprechenden entschieden, ihre Einsprache nicht zurückzuziehen. Da sich noch nicht abschätzen lässt, wie weit
die Einsprechenden zu gehen beabsichtigen und wie lange sich die Inkraftsetzung der Prüfungsordnung verzögern wird, ist weiterhin offen, wann die eigenen Verfahren, namentlich die Akkreditierung von KomplementärTherapie-Ausbildungen und die Gleichwertigkeit betreffend Branchenzertfikat eröffnet werden können.
Der Vorstand der ODA KT hat beschlossen, sich von
kompetenten juristischen Fachkräften unterstützen zu
lassen. Es wurde ein Vorgehen definiert, das die Kosten
möglichst tief und den Nutzen möglichst hoch hält. Für
das Präsidium und für die Geschäftsstelle der OdA KT
bedeutet die aktuelle Situation eine grosse Mehrarbeit.
Dennoch ist dank der im letzten Jahr getroffenen finanziellen Massnahmen und der tiefgreifenden Reorganisation die Liquidität der OdA KT weiterhin garantiert.Der
AFS schätzt das aussergewöhnliche Engagement und die
lösungsorientierte und zuversichtliche Vorgehensweise
des Vorstands und der Geschäftsstelle der OdA KT sehr.
Methodenanerkennung Atemtherapie
Im Dezember 2014 hat der AFS die mit dem sbam gemeinsam überarbeitete Methodenidentifikation METID
Atemtherapie bei der OdA KT eingereicht. Mitte Februar 2015 erfolgte das Feedback der OdA KT mit einigen
kleinen inhaltlichen und formalen Auflagen. Der AFS
und der sbam setzen nun alles daran, die Überarbeitungen möglichst rasch vorzunehmen, damit die Atemtherapie in einem nächsten Schritt von der OdA KT als Methode anerkannt wird und anschliessend beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI
eingereicht werden kann.
Agnes Schweizer
Fort- und Weiterbildung
Die Kommission für Fort- und Weiterbildung durfte sich
nach einem Jahr der Umstrukturierung in die vereinfachte Kontrolle einleben, was Spass machte, weil die Arbeit
speditiver ausgeführt werden konnte. Wiederum haben
die Mitglieder des AFS viele Weiterbildungsstunden geleistet. Es gab beim Einreichen der Unterlagen noch Missverständnisse, und die Kommission versucht, im Informationsschreiben vor der nächsten Kontrolle das
Einreichen genauer zu beschreiben, damit die Vereinfachungen voll ausgeschöpft werden können. Tendenziell
wurde zu viel eingereicht. Viele Mitglieder haben bei-
spielsweise mit dem Stundennachweis des Erfah-rungsMedizinischen Registers EMR auch die Weiterbildungsbelege eingeschickt, was nicht mehr nötig gewesen wäre.
Weil Rita Schlapbach und Marianne Feuz auf die
nächste Mitgliederversammlung zurücktreten werden,
sucht die Kommission dringend ein bis zwei neue Mitglieder mit Kapazität und Lust, sich in die Thematik der
Fort- und Weiterbildungskontrolle einzuarbeiten. Die
Arbeit kann ab und zu etwas reglements- und zahlenlastig sein, ist aber auch eine spannende Möglichkeit, in einem motivierten Team die eigenen Kompetenzen zu erweitern. Die Hauptarbeit fällt zwischen September und
April an, die Sommermonate sind ruhiger. Auskunft erteilen Priska Kämpf, [email protected],
oder Marianne Feuz, [email protected].
Marianne Feuz, Priska Kämpf, Rita Schlapbach
Auftritt an Messen und Kongressen
Der AFS hat die Atemarbeit an verschiedenen Orten der
Öffentlichkeit vorgestellt. Im Oktober an der Züspa in
Zürich, und am Kongress der medizinischen Praxisassistentinnen in Davos hatte der Verband einen Stand gemeinsam mit dem sbam. Viele Besuchende zeigten Interesse, und einige besuchen den Stand und die
Probebehandlungen jedes Jahr wieder. Zu hoffen ist,
dass sie die positiven Erfahrungen auch weitertragen.
Des Weiteren war der AFS an den Regio-Anlässen, den
Komplementär-Tagen des Dachverbands «Xund» in
Brugg, St. Gallen, Zürich und Bern sowie an den Wohlfühltagen in Luzern. Ebenfalls nahm er, zusammen mit
dem sbam, mit Informationsständen und einem Angebot für Probebehandlungen an der Gesundheitsmesse
in Bern sowie an der Mustermesse in Basel teil.
Barbara Spahni
Die Tagung «ATEMAusblicke» von AFS und
sbam, welche am 15. November 2014 im Tagungszentrum Boldern
in Männedorf stattfand,
stiess auf reges Interesse
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institutionen
Institutionen
Fachkreis ORB
Atem – Bewegung – Musik
welche den Atem behindern. Steht der Mensch in wachem Austausch mit
der Umwelt, regulieren sich seine Grundspannung und gleichzeitig der
Atemfluss.
Durch wahrnehmende Haltungsarbeit eröffnen sich vielfältige neue Handlungsmöglichkeiten und Verhaltensweisen. Dies ermöglicht zum Beispiel,
mehr Boden unter den Füssen zu haben, besser mit Nähe und Distanz umzugehen oder zunehmend den eigenen Standpunkt vertreten zu können. Dabei
werden schmerzhafte oder überlastete Strukturen im Organismus entlastet.
Situationsgemässes Verhalten im Alltag wird unterstützt.
Der Haltungsaufbau wird in Gruppenstunden und Einzelsitzung bei Atemtherapeutinnen und -therapeuten der Fachrichtung ORB stets miteinbezogen.
Unsere Angebote sowie die aktuelle Therapeutenliste sind auf der Website
www.orb-medau.ch zu finden.
Marianne Tschannen
Die Bezugnahme zum vorderen und hinteren Raum mittels Ball
hilft, die eigene Aufrichtug zu finden
Haltungsaufbau
Arbeit an der Haltung gehört zu den Bausteinen der Organisch-Rhythmischen
Bewegungsbildung ORB. Die Füsse bilden die Basis im Kontakt zum Boden.
Die Aufrichtung gegen die Schwerkraft fordert vielfältige Gleichgewichtsreaktionen. Fehlende Bezugnahme zum Boden ist häufig Ursache für Haltungsschwierigkeiten. Dabei entstehen Über- oder Unterspannungen,
Fachkreis ORB
Sekretariat Carla Wicky
[email protected]
www.orb-medau.ch
Integrale Atemschulung Methode Klara Wolf
Lehrinstitut für Körper- und
Atemtherapie LIKA
Ausbildungsinstitut für
Ganzheitliche Therapien IKP
Balancieren von Wandel und Kontinuität
Im November und Dezember des letzten Jahres waren alle Bildungsinstitute
aus dem Bereich der Komplementär-Therapie und Alternativmedizin zur
Schulung der Organisation der Arbeitswelt KomplementärTherapie OdA KT
eingeladen. Ein uns lange bewegendes Thema wurde vorgestellt, beziehungsweise wir wurden über die kommenden Verfahren betreffend
Branchenzertifikat und Höhere Fachprüfung unterrichtet. Manche Informationen waren neu, viele gut bekannt. Die Schulen sind seit Anbeginn ihrer
Existenz dem Wandel unterworfen, haben angepasst, erneuert, angeglichen, und alle fanden sie den Weg zwischen den vorgegebenen Leitlinien
und dem selbständigen Angebot. Dahinter steckt ein immenser Arbeitsaufwand.
Fortbildungsseminare 2015
Im ersten Halbjahr bietet das IKP folgende Seminare an:
Qualität steht im Vordergrund
Die Höhere Fachprüfung scheint immer wieder in greifbarer Nähe zu sein und
lässt trotzdem alle regelmässig in der Warteschlaufe stehen. Das ist aber ein
üblicher politischer Prozess. Unumgänglich beim Aufbau einer neuen Struktur, die schlussendlich mit einem eidgenössischen Titel winkt. Aber kein Titel
ohne Mittel! Für die Schulen ist die Entscheidung der Erneuerung und Anpassung ein Balanceakt zwischen Wandel und Kontinuität. Der Zeitpunkt
muss stimmen, die Ressourcenfrage muss stimmen, Aufwand und Ertrag
müssen stimmen. Eine Neuerung soll eine Herausforderung sein und keine
Überforderung. Neuerungen müssen auch beim bestehenden Produkt stattfinden, jede Ausbildung sollte zeitgemäss bleiben und gleichzeitig ihre Philosophien pflegen, schliesslich ist Bildung mehr als nur verwertbare Kompetenz.
Wir glauben, dass sich das LIKA in einem guten Zeitfenster befindet. Wir
werden zum richtigen Zeitpunkt über den Stand der Dinge, über Inhalte,
Mittel und Wege informieren. Bei allem Wandel muss eines bleiben: die
Qualität.
Open House
Am 20. Juni 15 organisieren wir ein «open house» am LIKA für alle Interessierten. Bei Kaffee und Kuchen beantworten wir Ihre Fragen zu unserem Bildungsangebot, es können Behandlungssequenzen und Mini-Workshops besucht werden. Besuchen Sie uns, wir freuen uns auf Sie!
Atemkraft – Lebensmut – Gelassenheit
Wöchentliche Atemlektionen
In regelmässigen wöchentlichen Atemlektionen finden Sie Erholung von den
alltäglichen Anforderungen. Unsere umfassenden Übungsprogramme dienen
der Erholung, dem Aufbau neuer Kräfte und der Erhaltung Ihrer Gesundheit.
Nehmen Sie Ausgeglichenheit, Widerstandskraft und neues Leistungsvermögen mit in Ihren Alltag.
Alle aktuellen Weiterbildungen und Anlässe finden Sie im Heft unter der Rubrik Agenda oder auf unserer Website.
Evelyne Kernen, Leiterin Ausbildung, und das LIKA-Team
Es wird in Gruppen geübt. Sie lernen unter fachkundiger Anleitung Bewegungsübungen im Stehen, Sitzen und Liegen. Die Lektionen werden an die
Bedürfnisse der Gruppe und die Möglichkeiten des Einzelnen angepasst und
eignen sich für alle.
Grundlagen
Im «Überblick Methode Klara Wolf», sowie in den Büchern «Integrale Atemschulung» und «Atemkraft – Lebensmut – Gelassenheit», welche Sie bei uns
beziehen können, finden Sie weitere Angaben über die Atemarbeit!
Schulleiterin Maja Wolf
Maja Wolf und Anna Lang-Wolf, Schulleitung
Atemschule Methode Klara Wolf
Wildenrain 20
5200 Brugg
Tel. 056 441 22 77
[email protected]
www.atemschulung.ch
Bewegung und Phonation in der Stimm- und Atemtherapie
Basis für alle therapeutischen Interventionen im Bereich Stimm-, Sprach- und
Atemtherapie ist die Aufmerksamkeit auf das eigene Körperempfinden und
das Annehmen der eigenen momentanen Situation. In diesem Seminar erhalten Sie praxiserprobte Anregungen für sich selbst sowie für die Arbeit an Klienten mit unterschiedlichen Stimm- und Atemstörungen. Durch bewusste
Bewegungen wird der Atem vertieft, werden Atemräume geöffnet und die
Atemdynamik während der Phonation unterstützt. Die Entfaltung von Klang
und Volumen und die Erweiterung des stimmlichen Ausdrucks werden angeregt; die Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst und der eigenen Stimme erhöht. Das Erspüren von Bewegung und Phonation wird intensiviert.
AFB 2
Samstag, 28. Februar 2015
09.15-18.30 Uhr Fr. 290.–
Atembehandlung über die Korrespondenzbereiche an Kopf, Armen und
Beinen – Indikation und praktisches Üben
Die verschiedenen Atemräume lassen sich differenziert über die Korrespondenzbereiche an den Extremitäten anregen. Dieser variationenreiche und
doch präzise Ansatz erweitert die Behandlungsmöglichkeiten ganz allgemein.
Hilfreich ist diese Arbeit auch für Menschen mit Berührungshemmungen,
nach Operationen im Rumpfbereich oder wenn eine besondere Lagerung erforderlich ist. Beim gegenseitigen Behandeln üben wir eine wirkungsvolle
Ansprachequalität. Ein besonderes Augenmerk gilt der optimalen Lagerung
der zu behandelnden Person. Ziel des Kurses ist die Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten und eine differenzierte Behandlungsqualität.
AFB 4
Samstag, 27. Juni 2015
09.15-18.30 Uhr Fr. 290.–
Resilienz und andere Ressourcen aktivieren
Resilienz und Ressourcen sind in der Therapielandschaft viel beachtete Themen geworden. Sie stehen für die salutogenetische Sichtweise, also für die
Frage: Was hält uns gesund? Und für Empowerment oder Selbstkompetenz,
also die Frage: Wie halte ich mich gesund? Resilienz oder psychische Widerstandskraft meint die Fähigkeit, Schwierigkeiten und Krisen im Lebensverlauf
zu meistern und sogar daran zu wachsen. Resilienz ist damit eine wichtige
Ressource, die der Klient bzw. die Klientin in die beraterische und therapeutische Arbeit einbringt – falls wir es zulassen. Und Resilienz kann auch gefördert werden – wenn wir wissen wie. Im Seminar wird die eigene Resilienz der
Teilnehmenden erkundet und gefördert. Grundlagen zu Resilienz, Salutogenese und Ressourcenaktivierung werden erarbeitet. Teilnehmende lernen
praktische Übungen kennen, um Klient(inn)en resilienter zu machen und andere Ressourcen aufzubauen.
KFB 8
Fr/Sa, 26.-27. November 2015 09.15-19.30 Uhr Fr. 590.–
Bitte senden Sie uns Ihre Anmeldung per E-Mail an [email protected].
Dr. Dr. Yvonne Maurer und das IKP-Team
Lehrinstitut LIKA GmbH
Dorfstrasse 1, 5233 Stilli AG
Tel. 056 441 87 38
[email protected], www.lika.ch
Ausbildungsinstitut für Ganzheitliche Therapien
Hauptsitz Zürich
Kanzleistrasse 17, 8004 Zürich
Tel. 044 242 29 30
[email protected]
www.ikp-therapien.com
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Agenda
Agenda
Literatur
Fortbildungen
Was geht eigentlich im Gehirn vor,
wenn man liest, sich freut oder
sich an etwas erinnert? Wie
konstruiert unser Gehirn unsere
Realität? Gedächtnisweltmeiste
rin Christiane Stenger erklärt in ihrem Bestseller nicht nur, wie die
hundert Milliarden Nervenzel
len im Gehirn arbeiten, sondern
bringt sie auch ordentlich auf Trab. Ein verständlicher Überblick über das Gehirn und seine Regionen sowie viele Trainingsmethoden fürs Gehirnjogging sind ins Buch integriert.
Maja Storch, Wolfgang Tschacher: Embodied Communication. Hans Huber, 2014. Fr. 29.90
Christiane Stenger: Lassen Sie Ihr Gehirn nicht
unbeaufsichtigt! Campus Verlag, 2014. Fr. 27.90
Der Arzt und Wissenschafts
journalist Harro Albrecht, führt
ebenso spannend wie erkennt-
nisreich durch die Welt des
Schmerzes. Er spricht mit Medi-
zinern, mit Naturwissenschaftlern
ebenso wie mit Geisteswis
senschaftlern, mit Leidenden, mit
Hoffnungsvollen, mit Schmerzgeniessern und Verzweifelten.
Sein Resümee: Schmerz ist mehr als eine körperliche Empfindung. Er besitzt auch eine gesellschaftliche Dimension.
Harro Albrecht: Schmerz. Eine Befreiungsgeschichte. Pattloch Verlag, 2014. Fr. 34.90
Janine Spirig vrelor durch den
«Lehrermord von St. Gallen» ihren
Mann und stand darauf mit drei
Kindern alleine da. Die Körperthe
rapeutin begleitet heute selbst
Menschen auf dem Weg aus
traumatischen Erfahrungen
hinaus. In ihrem neuen Buch
«Trauma – und ein neuer Atem» bringt sie ihre theoretischen und praktischen Erfahrungen und Erkenntnisse auf
den Punkt.
Janine Spirig: Trauma – und ein neuer Atem. Edition
Spuren, 2014. Fr. 27.90
Die Übungen der Atemtherapeu
tin Barbara Lutz helfen, den
Körper wieder richtig zu spüren
und emotionale Blockaden zu
lösen. Das Handbuch mit 35
Übungen und 70 Fotos zeigt
eine für das Alltagsleben an
wendbare Atempraxis. Eine CD
mit passenden Meditationen ergänzt die Übungen auf
inspirierende Weise.
Nach einer ausführlichen Ein
führung in die Physiologie des At
mens und deren tieferen Bedeu
tung und den Atemorganen in der
chinesischen Entsprechungslehre,
gibt die beliebte Autorin vielfälti
ge praktische Anweisungen zur
«Kunst des Atmens» und zu
Atemübungen. Nebst vielen Bezügen zur Homöopathie
zeigt sie auf, welche Konflikte hinter Asthma, Pneumonie,
Lungenfibrose und Pleuraerguss stecken können.
Barbara Lutz: Atmen in Balance. Gesundheit, Entspannung und innere Kraft. Droemer Knaur Verlag,
2014. Fr. 29.90
Rosina Sonnenschmidt: Das Atemsystem – Leben
und Bewusstsein. Narayana Verlag, 2014. Fr. 45.90
In diesem Buch entwickelt die
Physiotherapeutin Gabriele
Münch ein praxis­bezogenes ma
nualtechnisches Behandlungspro
gramm zur Therapie funktioneller
Stimmstörungen. Dabei lässt sie
sowohl physiotherapeutische
Methoden als auch sprechwissenschaftliche Erkenntnisse mit einfliessen. Mit der von ihr
konzipierten Manuellen Stimmtherapie ermutigt sie Therapeuten, Körperkontakt mit den Patienten aufzunehmen.
Pam Grout erklärt in diesem Buch,
wie man das Lungenvolumen in
seiner ganzen Fülle nutzen und
sich damit Dinge ermöglichen
kann, die man nie für möglich
hielt. So kann man zum Beispiel
den Stoffwechsel derart ankur
beln, dass das Abnehmen leicht
fällt. Ein wunderbarer Nebeneffekt sind die immense Energie und Lebenskraft, die durch eine tiefe Atmung erzeugt
werden.
Gabriele Münch: Manuelle Stimmtherapie, eine
Therapie, die berührt. Schutz-Kirchner Verlag, 2014.
Fr. 42.90
Pam Grout: Atme dich schlank und bring deinen
Stoffwechsel auf Trab. Ullstein Verlag, 2014.
Fr. 14.90
Die Schauspielein und Atemthera
peutin Stefanie blau liest auf
dieser CD Gedichte bekannter
Lyriker wie Rainer Maria Rilke,
Rose Ausländer und Rumi.Das
Konzept ist dabei speziell auf die
Sondermeridiane ausgerichtet.
Stefanie blau: «Und dann meine Seele sei weit, sei
weit». Fr. 27.–. Inklusive Kartenset mit 14 Kollagen:
Fr. 52.–. www.stefanieblau.com
Die Atemtherapeutin Hilda
Nowotny lädt mit diesem
Büchlein ein auf eine achtsame Atemreise. Sie beschreibt
meditative, einfache Übungen,
die sich gut in den Alltag integ
rieren lassen und für heilsame
Kraft und Energie sorgen.
Hilda Nowotny: Heilsames Atmen. Schirner Verlag,
2014. Fr. 11.90
Impressum
Die «atemzeit» ist die Mitgliederzeitschrift des Atemfachverbands Schweiz.
Sie erscheint zweimal jährlich, jeweils
Anfang März und Anfang September.
Herausgeberin:
Atemfachverband Schweiz AFS
www.atem-schweiz.ch
Auflage:
550 Exemplare
Co-Präsidium:
Monica Brunner, monica.brunner
@atem-schweiz.ch
Franziska Pfeuti, franziska.pfeuti
@atem-schweiz.ch
Abonnemente, Versand:
Susanne Bärlocher, sekretariat@
atem-schweiz.ch
Grafisches Konzept:
bachmann medien ag, Basel
Chefredaktion, Layout und Inserate:
Annegret Ruoff, Tel. 056 441 14 07
[email protected]
Redaktion: Franziska Kiener
Druck:
Fasler Druck, Aarau
Die nächste Ausgabe der «atemzeit»
erscheint Anfang September 2015.
Redatkionsschluss:
5. August 2015
Insertionsschluss:
10. August 2015
Neu auch in Bern: Atempause
Jeweils donnerstags, 17.30 und 18.45
mit A. Gröli, J. Mirkovitch, F. Pfeuti, B. Spahni
IKP, Bern, www.ikp-therapien.com
Das Wunder der Zwerchfellarbeit
24.04.15, 9:00 bis 17.30
mit Helen Stutz
LIKA, Stilli, www.lika.ch
Tod in der Familie
24.04.15, 9:00 bis 17.30
mit Dr. med. Ursula Davatz
LIKA, Stilli, www.lika.ch
Spiegeln als therapeutisches Tool
27.04.14, 9.00 bis 17.30
mit Edith Gross-Gstöhl
LIKA, Stilli, www.lika.ch
Brustgesundheit
28.04.2015, 9.00 bis 17.30
mit Dr. Heide Fischer
LIKA, Stilli, www.lika.ch
Fibromyalgie
29.04.15, 9:00 bis 17.30
mit Priska Kämpf
LIKA, Stilli, www.lika.ch
Ressourcen- und lösungsorientierte
Beratung
01./02.05.15, 9.15 bis 19.30
IKP, Zürich, www.ikp-therapien.com
Kreative Wundermeridianbehandlungen
04.05.15, 09.00 bis 17.30
mit Ruth Gauch Mühle
LIKA, Stilli, www.lika.ch
Take Five & Tao Tonpunktur
14.05.15 bis 18.05.15
mit Dr. med. Achim Eckert
LIKA, Stilli, www.lika.ch
Gruppenleiterkurs
14.05.15 bis 17.05.15
mit Johanna Studer und Julia Gerig
ATLPS, Wildhaus, www.atlps.ch
Palliative Care in der Komplementärtherapie
20.05.15, 9.15 bis 17.30
mit Agnes Schweizer
LIKA, Stilli, www.lika.ch
Billder shutterstock
Die Psychologen Maja Storch und Wolfgang Tschacher liefern eine
neue Kommunikationstheorie,
die dem Stand der modernen
Forschung entspricht – und
konkret umsetzbar ist. Die Theorie
der Embodied Communication
postuliert: Es gibt keine fixe
Bedeutung einer Botschaft, die
verstanden werden kann. Es gibt lediglich das gemeinsam
erzeugte Gefühl der Einigung auf eine Sprachgestalt, die
aber aus der Interaktion spontan und neu entsteht.
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Was hat der Atem mit
Spiritualität zu tun?
Mitgliederversammlung:
Der Körper als Klangraum
Im Zentrum der Plattform «Mitglieder für Mitglieder» vom 7. Mai 2015 steht diesmal das Thema
«Atem und Spiritualität». Geleitet wird sie von der
Atem- und Körpertherapeutin Therese Niederhauser. Die Plattform «Mitglieder für Mitglieder» ist als
Weiterbildung und offener Austausch gedacht. Sie
findet bereits zum dritten Mal statt.
Der Oberschenkelknochen ein Klangstab, der
Brustkorb eine Glocke, der Schädel eine Klangschale: Im Workshop «Atem – Körper – Stimme»
von Verena Barbara Gohl und Julia Gehring
anlässlich der Mitgliederversammlung des AFS
vom 28. März wird der Körper zum Klangraum.
Die beiden Atemtherapeutinnen öffnen ein
Experimentierfeld für die Stimme. Sie ist, meist
unbewusst, als eines unserer wichtigsten Ausdrucksmittel fast dauernd im Einsatz, ist Hauch,
Jubel, Sprache, Gesang, Gesumme – und präsent
sogar im Verstummen.
Mitglieder-Plattform AFS
Do, 7. Mai 2015, 14 bis 17 Uhr,
«Flörli», Florastrasse 21, Olten
Infos und Anmeldung: Tel. 056 221 56 41,
[email protected]
Kraft aus der Körpermitte
03.06.15, 9.00 bis 17.30
mit Monika Emmenegger
LIKA, Stilli, www.lika.ch
Umgang mit Asthma und COPD
26./27.06.2015
mit Dr. Karoline von Steinaecker
LIKA, Stilli, www.lika.ch
Resilienz und andere Ressourcen
aktivieren
26./27.06.15, 9.15 bis 19.30
IKP, Zürich, www.ikp-therapien.com
Schulterpartie: Rumpelkammer der Seele
01.06.15, 9.00 bis 17.30
mit Beatrice Brandes Morf
LIKA, Stilli, www.lika.ch
Atembehandlung über Korrespondenzbereiche
27.06.15, 9.15 bis 19.30
IKP, Zürich, www.ikp-therapien.com
Die Entfaltung des Gesichts
03.06.15, 9.00 bis 17.30
mit Franziska Buchmann
LIKA, Stilli, www.lika.ch
Atem und Dialog
09.07.15, bis 12.07.15
mit Christa Haas
ATLPS, Wildhaus, www.atlps.ch
Wird unser Körper bis in die Zellen hinein von
Klang und Stimme berührt, vermag sich vieles zu
lösen und zu wandeln. Körperliche Tiefenentspannung wird möglich, die Gedanken kommen zur
Ruhe. Der ganze Organismus wird gestärkt, neue
Lebendigkeit kann sich entfalten.
Die Atem- und Empfindungsarbeit, die es mit Verena Barbara Gohl und Julia Gerig anlässlich der
MV zu entdecken gilt, basiert auf der Atemtherapie auf logopsychosomatischer Grundlage. Diese
Methode wurde von Margrith Schneider begründet. Gelehrt wird sie im Sunnehus in Wildhaus.
www.sunnehus.ch
Mitgliederversammlung AFS
Am Vormittag findet die 7. ordentliche Mitgliederversammlung des AFS statt. Am Nachmittag führen
die Atemtherapeutinnen Julia Gerig und Verena Gohl
durch den Workshop «Atem – Körper – Stimme».
Samstag,28. März 2015, 9.30 bis 17.00 Uhr
Careum, Mühlemattstrasse 42, Aarau
Anmeldung bis zum 10. März an:
[email protected]
Informationen: www.atem-schweiz.ch
Aus der Praxis
«Diese Ausbildung gönne ich mir»
Bild: Annegret Ruoff
das ich suchte. Zuerst dachte ich, nein, das schaffe ich
nicht, das kostet zuviel. Und dann beschloss ich einfach,
mir diese Ausbildung zu gönnen.
In den Stunden von Klara Wolf war eine klare Ordnung, und es war richtig anstrengend: die vielen Aufgaben, das Üben, Vorzeigen, Verändern. Das brachte mich
an meine Grenzen und zugleich in ein wunderbares Lebensgefühl. Bereits nach dem ersten Jahr der dreieinhalbjährigen Ausbildung begann ich, mit kleinen Gruppen zu arbeiten, die Arbeit mit Einzelnen folgte. Nach
dem Diplom dachte ich, so, jetzt kanns losgehen – und
war bald wieder drin in diesem vertrauten Gefühl, dass
niemand auf mich gewartet hat. Mitten in dem Frust rief
mich eine Freundin an und sagte, sie wolle mit mir eine
Praxis gründen. Ich wusste: Das ist es. Sofort fanden wir
einen Raum, und wir teilen uns die Praxis hier in Wetzikon noch heute.
Ursula Forster
in ihrer Praxis in
Wetzikon
In der Serie «Aus der Praxis» besuchen wir Atemtherapeutinnen und -therapeuten bei ihrer Arbeit.
Und fragen sie nach ihrem Praxisalltag, ihren
Ressourcen und Leidenschaften, und nach den
Stolpersteinen auf ihrem Weg.
Aufzeichnung: Annegret Ruoff
Ich war zwanzig, als mich die Shiatsutherapeutin bat, gegen den Druck ihrer Hände zu
atmen. Da ging in mir ein Raum auf. Mit
35 Jahren dann, es war nach einem Burnout, besuchte ich
zwei Jahre lang Kurse in atem- und körperzentrierter Bewusstseinsschulung beim Wiener Erergiemediziner Josef Veber. Er war der erste, der mich mit meinen Fähigkeiten und meiner Gabe zur Hellsichtigkeit erkannte und
mir klar machte, wie ich mich aufbauen kann und wo ich
aufpassen muss. Damals begann ich, eingemietet in eine
Praxis hier in Wetzikon, erste Meditationsgruppen zu leiten.
Als die Kinder in die Schule gingen, hatte ich mehr
Zeit. Instinktiv wusste ich, jetzt kommt etwas auf mich zu.
Beim Berufsberater las ich alle Ordner durch, nichts entsprach mir. Ich merkte bloss: Was ich kann, ist nicht gefragt. Und was gefragt ist, will ich nicht. Als mir dann
mein Atemmasseur das Porträt der Atempädagogin Klara Wolf zeigte, flammte meine Leidenschaft auf: So keck,
so frei, so liebenswürdig sah sie aus, und in ihren Augen
lag der ganze Kosmos. Und so ging ich schnuppern. Geturnt, getanzt, gesungen und Theater gespielt hatte ich
immer schon gern. Und tatsächlich: Das war das Leben,
Ich erzählte allen von meiner neuen Tätigkeit, alle
fanden es interessant, gekommen ist niemand. Damals
war halt ein Riesenboom in der Gesundheitsbranche. Es
war eine lange Durstrecke. Aber ich konnte nicht anders
als weitermachen, denn das war wirklich meins. Ich tröstete mich damit, dass die Klienten, die kamen, auch blieben. Dann konnte ich zwei Gruppen übernehmen, und
das gab einen Rutsch. Hilfreich war auch, als die Frau eines befreundeten Arztes zu mir kam und ihrem Mann
begeistert von meiner Arbeit erzählte. Von da an schickte er immer wieder Patienten zu mir. Diese persönlichen
Kontakte oder die Einbettung in eine öffentliche Institution, wie ich es bei meinen Gruppenkursen erlebe, sind
die beste Werbung. Früher schrieb ich so viele Werbebriefe, ging bei den Ärzten vorbei, verteilte Flyer. Das
brachte alles keinen Erfolg.
Schon als Zwölfjährige habe ich Menschen beraten.
Immer kamen Leute mit ihren Schweirigkeiten zu mir.
Ihre Rückmeldungen, dass es so gut tue, meine Stimme
zu hören und mit mir zu reden, freuten mich. Gleichzeitig fühlte ich mich nach diesen Gesprächen immer komplett erledigt. Als ich nach der Atemausbildung von 2008
bis 2010 die Heilerlehrgänge bei Jana Haas besuchte, öffnete sich ein Knopf. Endlich konnte ich diesen Kanal, den
ich schon als Kind hatte, nutzen, ohne dabei ausgelaugt
zu werden. Heute biete ich in meiner Praxis nebst der
Atemtherapie auch cosmogetische Beratungen an. In der
Atemtherapie nutze ich meine hellsichtigen Fähigkeiten
vor allem für mein eigenes therapeutisches Arbeiten.
Wenn es sich ergibt, frage ich die Klienten, ob sie ihre
Schutzengelbotschaft hören möchten. Die meisten nehmen diesen Dienst gern in Anspruch. Bezüglich Atem haben sich mir stets neue Dimensionen eröffnet.
Inzwischen nehme ich zum Beispiel wahr, wie
die Erde atmet. Und fühle mich dabei mit all
dem Zugang zur geistigen Welt gut geerdet.
Ursula Forster, xy, ist Atem- und Bewegungstherapeutin sowie
cosmogetische Beraterin und Heilerin. Zudem erteilt sie Förderunterricht
für Einzelne. Ihre Praxis hat sie in Wetzikon. www.atem-forster.ch
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auch gelesen wird.
9. Mai und 29. August 2015, 9 bis 16 Uhr
Leitung: Annegret Ruoff, lic. phil. I, Journalistin
und Atemtherapeutin
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Telefon: 079 504 38 13
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* Anwendung in der TCM-Praxis, Physiotherapie
* Selbstbehandlung zur Förderung des Energieflusses
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* Narben
* bei Schwangerschaft
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