www.atem-schweiz.ch Nr. 12 | März 2015 Atmen für einen starken Rücken Im Rücken spiegelt sich das Leben. Interview mit Edith Gross Wie durch Atemtherapie das Zwerchfell gelöst wird Seite 10 Seite 14 Warum der Atem die Haltung des Menschen beeinflusst Seite 12 Inhalt Ausbildung in der Atemtechnik nach Prof. K. Buteyko mit Empfehlung des Vereins Buteyko-Schweiz Die Ausbildung richtet sich an Atem- und KomplementärtherapeutInnen und medizinische Fachpersonen mit Kenntnis im Erfahrbaren Atem, mind. 5 Einzel- oder 10 Gruppenstunden. Sie vermittelt die Methode des Weniger Atmens nach Prof. K. Buteyko. Die Ausbildung ermöglicht einen gezielten Umgang bei Asthma und chronischer und akuter Hyperventilation sowie deren Symptomen. 10 Ausbildungsmodus Vorgängig Besuch eines Anwenderkurses à 10 Stunden in Bern oder Zürich 2 x 2 Tage à 6 Stunden und ca. 50 Stunden Selbststudium sbam anerkennt Fortbildung 5 Stunden, Weiterbildung 25 Stunden, EMR anerkennt 30 Stunden Abschluss: Schriftlicher Test und 5 Fallbeispiele Daten: Kosten: Ort: Leiterinnen: Spezialistin für Rückendiagnostik: Edith Gross Editorial 30. und 31. Oktober sowie 13. und 14. November 2015 Fr. 1200.- sowie Anwenderkurs Fr. 350.-Bern oder Zürich Ursina Friedli dipl. Atemtherapeutin sbam / OdA KTTC Brigitte Ruff dipl. Atemtherapeutin sbam / OdA KTTC 22 Detaillierte Auskunft und Anmeldung: Ursina Friedli Brigitte Ruff 0041 31 332 62 40 0041 44 350 69 50 Aus der Praxis: Ursula Forster www.atem-gesundheit.ch www.atem-praxis.ch Thema 04 07 Kurse und Angebote: 09 10 12 15 in Atem- & Körperpsychotherapie Beginn 2015 NEU: Module jetzt auch einzeln buchbar! • Fortbildungen für AtemtherapeutInnen Details zu unseren Angeboten finden Sie unter www.atempsychotherapie.ch fortlaufend 5 x p.a. mittwochs – Einstieg jederzeit möglich • Supervisionswochenende in München Fr, 10. bis So, 12. April 2015 • Supervisionsausbildung in München Beginn April 2015 16 18 Atemfachverband Schweiz Institutionen Agenda 20 21 22 Literatur Agenda Aus der Praxis Diese «atemzeit» wurde Ihnen überreicht von: • Regelmässige Supervisionsgruppen ©[email protected] Stefan Bischof Anita Rieder Atemtherapeutin SBAM Atemtherapeut AFA® Atempsychotherapie AFA® HP für Psychotherapie Körperpsychotherapie DGK / ECP Körperpsychotherapie CH-EABP® / ECP Titelbild: shutterstock in Basel, Zürich, Rüti & Luzern Lise-Meitner-Str. 10d | 79100 Freiburg | Tel. 0049-(0)761-33950 | Fax -33960 [email protected] | www.atempsychotherapie.de Den Rückenpanzer beatmen Interview mit Edith Gross Haltung aufbauen Das Wunder des Zwerchfells Verband • Atem- und Meditationstage in Zürich Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme: Von Angst und Lebenslust Das Atemwunder Schwerpunkt • Ergänzungsausbildung • Wie erkenne ich, woran meine KlientIn leidet? • Beziehungsarbeit in der Atemtherapie • Begleitung von KlientInnen mit Nähe-Distanz-Unsicherheit Franziska Pfeuti, Co-Präsidentin Die Online-Umfrage zur neuen «atemzeit», welche wir im letzten September unter den Mitgliedern des Atemfachverbands Schweiz durchführten, ergab zirka fünfzig Rückmeldungen. Ungefähr gleichviele Feedbacks holten sich die Kommissionsfrauen der Öffentlichkeitsarbeit, Barbara Spahni und Cosima Haller, sowie ich mittels persönlichem Telefongespräch. Die «atemzeit» in neuem Kleid fand durchwegs positiven bis begeisterten Anklang, die paar wenigen Kritikpunkte bezogen sich auf darstellerische Elemente. Eine Zeitschrift ist immer auch ein gestalterisches Kunstwerk, und über Kunst lässt sich bekanntlich streiten. Den Geschmack aller zu treffen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Was wir an dieser Stelle gerne weitergeben möchten, sind die von den Mitgliedern genannten Möglichkeiten, die «atemzeit», je nach Thema der Zeitschrift, aufzulegen: zum Beispiel in Wartezimmern von Arztpraxen, in psychiatrischen Kliniken, Spitälern, Rehabilitationszentren, Naturheilpraxen, Altersheimen, Behindertenzentren, Yogastudios, kirchlichen Zentren, Dorfbibliotheken. Neu befindet sich nebenstehend in der «atemzeit» Platz, mittels Stempel Werbung für die eigene Praxis zu betreiben. Somit bietet die «atemzeit» die Möglichkeit, die eine oder andere Stelle persönlich anzuschreiben oder vorbeizugehen und so in Kontakt mit potentiellen «Arbeitgebenden» zu kommen oder zumindest auf die Atemtherapie aufmerksam zu machen. Möge es gelingen, mit der «atemzeit» möglichst viele Brücken zu schlagen! 3 4 Thema In der Behandlung von Menschen mit Angstkrankheiten wird mittels Entspannungsübungen und Bauchatmung der Parasympathikus aktiviert. Dass es ebenso wichtig ist, die sympathikotone Atmung zu üben und damit Energie, Freude und Lebenslust zuzulassen, geht oft vergessen. Eva Kaul D ie körperliche Reaktion auf Bedrohung ist evolutionär sehr alt und wird über das vegetative Nervensystem vermittelt. Dieses reguliert die Funktion der inneren Organe und hat zwei Hauptanteile: Sympathikus und Parasympathikus. Der Sympathikus ist zuständig für Aktivierung, Kampf und Flucht, der Parasympathikus für Entspannung und Regeneration. In einer Bedrohungssituation ist also primär der Sympathikus aktiviert. Ist die Situation allerdings überwältigend und der Organismus überfordert, kommt es über die Aktivierung eines parasympathischen Anteils zum sogenannten Erstarrungsreflex. Angstkrankheiten Wer pure Lebensfreude empfindet, atmet ähnlich wie jemand in Angst: In beiden Fällen ist der Sympathikus aktiv. Bild: shutterstock Von Angst und Lebenslust Tritt regelmässig der Situation unangemessenes Angstempfinden auf, spricht man von Angstkrankheiten. Zu den primären Angstkrankheiten zählen Phobien, Panikstörung und die generalisierte Angststörung. Angstsymptome können aber auch in Verbindung mit anderen psychischen Krankheiten auftreten, zum Beispiel bei Depression, Zwangsstörungen oder posttraumatischer Belastungsstörung. Während ihres Lebens sind fünfzehn Prozent der Bevölkerung von Angstkrankheiten betroffen, Frauen etwa doppelt so häufig wie Männer. Der für phobische Angstkrankheiten und Panikstörung typische Angstanfall kann durch äussere Situationen, Vorstellungen und Körpersymptome hervorgerufen werden. Diese Auslöser setzen einen Teufelskreis von katastrophisierenden Gedanken, Emotionen und Körpersymptomen in Gang. Auf der Verhaltensebene kommt es bei Menschen mitAngststörungen in der Regel zu einer Vermeidungsreaktion. Weil sich Angsterkrankungen in allen Erlebnismodalitäten manifestieren, bietet es sich an, therapeutisch auf allenEbenen zu arbeiten. In diesem Artikel geht es aber primär um körperliche Interventionen. Atem und Angst Die Atmung ist eine Schnittstelle von unwillkürlichem und willkürlichem Nervensystem. Wir können die Atmung willkürlich steuern, indem wir Atemfrequenz oder Atemzugvolumen verändern. Andererseits funktioniert die Atmung aber auch autonom, ohne unser Zutun. In der Regel wird unser Atemminutenvolumen (Atemfrequenz x Atemzugvolumen) automatisch an die Bedürfnisse unseres Körpers angepasst: Es erhöht sich unter körperlicher Belastung und sinkt in Ruhe. Aber auch Emotionen können unseren Atem beeinflussen, sowohl situativ («Angst, die einem den Atem verschlägt») wie chronisch (eingeschränkte Atmung als Teil eines körperlichen Schutz- und Haltemusters). Zwei bedeutsame psychophysiologische Modelle zur Erklärung von Angstattacken weisen der Atemregulation eine bedeutende Rolle zu: Das Hyperventilationsmodell und das Modell des falschen Erstickungsalarms. Hyperventilation und falscher Erstickungsalarm Die Ähnlichkeit der Symptome bei Hyperventilation mit den Symptomen einer Panikattacke führte zur Hyperventilationstheorie, welche postuliert, dass Panikattacken durch Hyperventilation ausgelöst werden (Kerr et al., 1937). Gegen diese Theorie spricht, dass nur etwa fünfzig Prozent der Patienten mit Panikattacken während der Attacken eine Hyperventilation zeigen (Hibbert et al., 1989). Willkürliche Hyperventilation löst nur bei einigen Patienten eine Panikattacke aus (Mahler, 2005). Auch kann von der Ähnlichkeit der Symptome nicht ein- Ein Angstanfall kann durch äussere Situationen, Vorstellungen und Körpersymptome hervorgerufen werden. fach auf einen ursächlichen Zusammenhang geschlossen werden. Wahrscheinlicher ist, dass Hyperventilation ein mögliches Symptom einer Panikattacke ist. Eine weitere Hypothese zur Entstehung der Panikattacke wurde 1993 von Klein et al. publiziert. Dessen «false suffocation alarm model» beruht auf dem gehäuften Auftreten respiratorischer Abnormalitäten bei Angstpatienten. Sie zeigen im Vergleich zu gesunden Probanden bereits in Ruhe eine erhöhte Variabilität von Atemzugvolumen und Atemminutenvolumen und tiefere paCO2Werte. Die Inhalation kohlendioxidangereicherter Luft führt rascher zu Erstickungsgefühlen. Die Hypothese von Klein postuliert daher das Vorliegen hypersensitiver CO2-Rezeptoren im Hirnstamm bei Patienten mit Panikstörung, mit folgender Instabilität der autonomen Atmungsregulation und chronischer Hyperventilation auch im Ruhezustand. Auch für diese Hypothese gilt, dass die erwähnten Befunde nicht bei allen Patienten nachgewiesen werden können. Zusammenfassend kann hier festgehalten werden, dass offenbar neben der Psyche auch Störungen der At- 5 6 Thema Literaturhinweise Barlow, D.H. Gorman, J.M. Shear, M.K. Woods, S.W.: Cognitive-behavioral therapy, Imipramine, or their combination for panic disorder – A randomized controlled trial, The Journal of the American Medical Association, 2000, 17: 2573–2574 Compernolle, T., Hoogduin, K., Joele, L.: Diagnosis and treatment of the Hyperventilation Syndrome, Psychomatics, 1979, 19, 612–625 Hibbert, G., Pilsbury, D.: Hyperventilation – Is it a cause of panic attacks? Br J Psychiatry, 1989, Dec, 155: 805–9 Kerr, W., Dalton, J., Gliebe, P.: Some physical phenomena associated with the anxiety states and their relation to hyperventilation, Ann. Intern. Med, 11: 962–992 Klein, D.F.: False suffocation alarms, spontaneous panics, and related conditions. An integrative hypothesis, Archives of General Psychiatry, 1993, 50: 306–317 Mahler, C.: Hyperventilation bei Patienten mit Panikstörung – eine funktionelle dopplersonographische Untersuchung zur Bestimmung der Vasomotorenreaktivität, Dissertation, 2005. Meuret, A.E., Ritz, Th., Wilhelm, F.H., Roth, W.T.: Voluntary hyperventilation in the treatment of panic disorder, Clinical psych review 25, 2005, 285–306 Meuret, A.E., Wilhelm, F.H., Ritz, Th., Roth, W.T.: Feedback of End-tidal pCO2 as a Therapeutic Approach for Panic Disorder, JPsychiatr Res, 2008, June, 42(7): 560–568 Thema mungsregulation bei Angstanfällen eine wichtige Rolle spielen. Atemarbeit in die Behandlung mit einzuschliessen, liegt also auf der Hand. Es stellt sich aber die Frage: Welche Atemübungen sind sinnvoll, und wie sollen sie eingesetzt werden? Parasympathische Übungen Der Einsatz von Entspannungsübungen und parasympathischer Bauchatmung bei Angstkrankheiten ist gut bekannt und nachvollziehbar: Wer in einer nicht bedrohlichen Situation Angst hat, soll sich entspannen. Es existiert eine Vielzahl von Techniken, deren Wirkung auf das vegetative Nervensystems nachgewiesen ist. Die parasympathische Atemarbeit hat den Vorteil, dass sie einerseits direkt auf ein Symptom der Angstattacke einwirkt und andererseits den Körper allgemein entspannt und erdet. Die parasympathische Bauchatmung muss sorgfältig instruiert werden. Viele Menschen mit Angststörungen neigen zur Hyperventilation und haben auch in Ruhe eine rasche, oberflächliche Atmung. Wenn sie aufgefordert werden, «tief in den Bauch» zu atmen, erhöhen sie ihr Atemzugvolumen. Falls sie nicht gleichzeitig die Atemfrequenz senken, wird ihr Atemminutenvolumen erhöht, sie atmen mehr Kohlendioxid ab, und es wird ihnen schon nach wenigen Atemzügen schwindlig. Da ihnen Schwindel als Symptom einer Angstattacke bekannt ist, werden sie nicht motiviert sein, diese Atmung in Angstsituationen einzusetzen. Bei der Instruktion sollte also darauf geachtet werden, dass die Klienten langsam und nicht zu tief atmen (Atemfrequenz <10/min). Für das Üben zu Hause kann die gewünschte Atemfrequenz mit Hilfe einer App vorgegeben werden (Breath Pacer). Geringes Containment Die Wirksamkeit von parasympathischen Atemübungen ist gut dokumentiert (vgl. Meuret et al., 2008; Barlow et al., 2000). Eine Gefahr des alleinigen Erlernens von Entspannungstechniken und parasympathischer Atmung besteht darin, dass deren Anwendung von Angstpatienten in ihr Kontroll- und Vermeidungsverhalten eingebaut wird. Menschen mit Angsterkrankungen setzen sympathikotone Aktivierung häufig mit Bedrohung gleich. Sie versuchen, jegliche Aktivierung des Sympathikus zu vermeiden, indem sie entsprechende Situationen meiden oder die gelernten Körperübungen einsetzen, um die vegetative Aktivierung wieder zu vermindern. So lernen sie nicht, vegetative Erregung zu tolerieren. Wir sprechen hier von einem geringen Containment, einer geringen Fähigkeit, einen hohen Aktivierungszustand auszuhalten. Eine hohe Aktivierung des vegetativen Nervensystems ist aber nicht per se etwas Schlechtes. Grundsätzlich geht jede Emotion mit einer gewissen sympathikotonen Aktivierung einher. Man könnte etwas plakativ sogar sagen: Emotionen sind sympathikotone Aktivierungen, die je nach Ausmass der Aktivierung und Kontext verschieden benannt werden. Vermeidung sympathikotoner Aktivierung führt zur Vermeidung von Lebendigkeit. Eine integrative Therapie arbeitet nicht nur auf Beseitigung der Angstsymptome hin, sondern unterstützt Lebendigkeit auch in hoher Aktivierung. Sympathikotone Atemübungen Die sympathikotone Atmung oder Ladungsatmung entspricht physiologisch einer willkürlichen Hyperventilation. Diese Atmung zeichnet sich durch höhere Atemfrequenz und grösseres Atemzugvolumen als in Ruheatmung aus. Durch den Einsatz der Atemhilfsmuskulatur verschiebt sich der Fokus auf den oberen Brustkorb. Der therapeutische Einsatz von Hyperventilation bei Angsterkrankungen ist vor allem in der Verhaltenstherapie erprobt (vgl. Compernolle et al., 1979). Die sympathikotone Atmung entfaltet ihre Wirkung bei Angstpatienten mehrfach: Auf der Ebene der Gedanken kommt es zu einer Veränderung der kognitiven Zuordnung der körperlichen Angstsymptome. Weil ähnliche Symptome durch Ladungsatmung gezielt hervorgerufen werden können und bei Normalisierung der Atmung wieder verschwinden, erkennen die Patienten, dass ihre Symptome per se nicht gefährlich sind. Das vermindert katastrophisierende Missinterpretationen von Angstsymptomen. Auf der emotionalen Ebene schafft die Möglichkeit, den Atem zu regulieren und damit Symptome hervorzurufen oder zu mindern, ein Gefühl von Selbstwirksamkeit und Macht. Dies reduziert die Angst vor der Angst, Gefühle wie Ohnmacht und Ausgeliefertsein werden weniger. Auf der körperlichen Ebene zeigt sich, dass bei wiederholtem Üben mit sympathikotoner Atmung die subjektiven Symptome, wie zum Beispiel Schwindel, abnehmen, auch wenn die physiologischen Parameter (Atemfrequenz, paCO2) unverändert bleiben (Meuret et al., 2004). Dies spricht für einen Gewöhnungseffekt, also eine Erhöhung des Containments. «Üben ist für mich Lebensqualität» Dass Denise Krummenacher trotz einer embryonalen Zyste im Bereich der oberen Atemwege normal atmen und sprechen kann, grenzt an ein Wunder. Geholfen haben ihr spezifische Übungen und ihre Unermüdlichkeit. Ein Erlebnisbericht. Denise Krummenacher P arallel zur Atemschule Klara Wolf, die ich 1979 abschloss, bildete ich mich konstant weiter im Gesundheitsbereich und in Körperarbeit. Dabei ist mir die Arbeit mit der Stimme, als Trägerin, Hilfsmittel und lösende Komponente immer wichtiger geworden. Im körperlichen Ausdruck, im spontanen Gesang, in der Bewegungsfreiheit und bei Koordinationsübungen, – immer kombiniert mit der richtigen Atemtechnik –, fühle ich mich zuhause. Die Arbeit mit der Stimme wirkt sich positiv auf das gesamte Atmungssystem und den Organismus aus, Schleim und Verunreinigungen werden ausgeschieden, das Sprechen und Singen wird insgesamt kraftund klangvoller. Wie unverzichtbar mir die Arbeit mit der Stimme einmal werden würde, hatte ich allerdings nicht vorausgesehen. Mitte Oktober 2014 erfuhr ich bei einem medi- Lebendigkeit und Lebensenergie Sowohl parasympathische als auch sympathikotone Atemübungen haben in der Behandlung von Angst ihren Platz. Die parasympathische Atmung ist hilfreich während der Panikattacke. Um nicht in die Falle der Vermeidung von sympathikotoner Aktivierung zu geraten, sollten parasympathische Atmung und Entspannungsübungen nicht mit dem Ziel der Kontrolle der Angstsymptome angewandt werden. Vielmehr geht es darum, selbst im Angesicht der Panik einen Anker zu haben, einen Ort, von dem aus wir die Panik wahrnehmen können, ohne uns überschwemmen zu lassen oder sie loswerden zu müssen. Eine hilfreiche Metapher ist das Bild des Hurricans: Befinden wir uns im Auge des Hurricans, können wir dem Tosen um uns herum gelassen zusehen. Sympathikotone Atmung hilft, das Containment für Lebendigkeit zu erhöhen. Regelmässiges Üben mit Ladungsatmung mindert nicht nur die unangenehmen Körperempfindungen und Gefühle bei hoher Ladung. Die Patienten erleben mit der Zeit sogar angenehme Gefühle und Körpersensationen und können hohe Ladung als Ausdruck ihrer Lebendigkeit und Lebensenergie schätzen lernen. Denn das freie, elastische Schwingen zwischen Aktivierung und Deaktivierung des vegetativen Nervensystems, zwischen Erregung und Entspannung, enspricht dem gesunden Zustand jedes biologischen Systems. Eva Kaul, 43, Dr. med., ist als Ärztin und Psychotherapeutin in eigener Praxis in Winterthur tätig. Zudem unterrichtet sie als Lehrbeauftragte am IBP Institut. www.ibp-institut.ch. Der vollständige Artikel erschien im IBP-Magazin 5/2014. Normalerweise, so sagte mein Arzt, könne man mit so einer Zyste kaum atmen und sprechen. Ich aber spürte davon nichts. zinischen Untersuch, dass ich eine embryonale Zyste habe, welche sich von der rechten Nebenschilddrüse bis zur rechten Seite der Siebbeinplatte, die sich ganz oben bei der Nasenwurzel befindet, erstreckt. Mein Halszäpfchen wurde dadurch ganz nach links abgedrängt. Keine Beschwerden Bisher hatte ich nichts davon bemerkt. Ich litt weder an Problemen der Lymphdrüsen rund um das Ohr, noch hatte ich Abszesse im Kieferbereicht oder sowas. Die Zyste war während geraumer Zeit immer grösser geworden, und gemäss meinem Arzt hätte ich seit längerer Zeit starke Probleme haben müssen. Normalerweise, so sagte er, könne man mit so einer grossen Zyste kaum atmen und sprechen. Ich aber spürte davon nichts. Unbewusst hatte ich durch bestimmte Übungen diese Zyste so beweglich und weich gemacht, dass ich sie nicht bemerkte. Ich hatte jedenfalls nie das Gefühl, dass irgendwas mit meinem Hals nicht stimmte. Im Nachhinein wurde mir jedoch klar, warum ich manchmal ausser Atem war oder mir schwindlig wurde: Bei der Kampfkunst Taekwondo, welche ich ausübe, macht man zum Beispiel oft Sprünge, verbunden mit Drehungen. Weil dabei die Zyste gegen die Halsschlagader drückte, war mir immer schwindlig geworden. Mir wurde auch klar, warum ich ab und zu lispelte. Das kam nicht vom ungenügenden Schlaf oder der mangelnden Ernährung, sondern von der Zyste. Dass ich mich seit langem mit der entspannten Atmung und dem Öffnen der Atemwege beschäftige, kam mir zugute. Unbewusst war ich selbst meine fleissigste und tüchtigste Patientin. Zwei Tage nach ihrer Entdeckung wurde die Zyste operiert und entleert. Entfernen konnte man sie nicht, da sie keine eigene Trennwand hatte. Seit der Operation ist mein Gaumensegel verformt, zudem ist dessen rechte Hälfte noch gelähmt. Dies hätte mir beim Sprechen grosse Schwierigkeiten bereiten sollen. Aber dank bestimmter Übungen, die ich selbst entwickelte habe, kann ich wieder sprechen und singen, essen und trinken, ohne dass Flüssigkeit durch mein rechtes Nasenloch hinausfliesst. Und ich habe während der ganzen Zeit arbeiten können. Meine Stimme ist etwas tiefer geworden, und wenn ich spreche, höre ich manchmal seltsame Geräusche in ATEMPAUSE Abbildung 1 Abbildung 2 Übung: Der lächelnde Esel Öffnen Sie den Mund breit und lassen die Zunge stets entspannt in ihrem Bett liegen. Während des Ausatmens singen Sie nun drei Mal, so hoch wie möglich, ein «I», danach, so tief wie möglich, ein «A». Dies wiederholen Sie mehrmals. Kopf, Nacken, Mund, Lippen und Zunge sind dabei ganz entspannt. Beim «I» verschwindet das Halszäpfchen zwischen den zwei Hälften des Gaumensegels (siehe Abbildung 1), beim «A» geht das Halszäpfchen ganz nach unten (siehe Abbildung 2). Quelle: Denise Krummenacher 7 Thema 9 schwerpunkt ATEMPAUSE meinem Kopf. Ab und zu habe ich auch den Eindruck, dass meine Stimme komisch klingt. Alles muss ein neues Gleichgewicht finden in meinem Körper, und deshalb übe ich jeden Tag. Geschmeidigkeit im Rachen Die Ärzte sind sprachlos und können sich das alles nicht erklären. Die führende Spezialistin in Stimm- und Lautbildung am Universitätsspital Lausanne hat mich über eine Stunden lang untersucht und alles Mögliche getestet. Sie hat bisher noch nie einen solchen Fall wie mich gesehen, und sie hat mich ermutigt, meine Übungen unbedingt weiter zu machen. Die Übungen, welche ich für mich selbst entwickelt habe, sind speziell hilfreich für Senioren, Sänger und für Menschen mit Stimmproblemen oder Problemen rund um die Eustachische Röhre. Macht man sie regelmässig, werden das Gaumensegel und der gesamte Rachen beweglicher und geschmeidiger, Schleim wird abgesondert, und die Selbstreinigung der Atemorgane wird ge- Macht man die Übungen regelmässig, werden das Gaumensegel und der ganze Rachen beweglicher und geschmeidiger. Den Rückenpanzer beatmen Stress, Druck, die Last des Alltags: Alles spiegelt sich im Rücken wieder. Verspannungen, Verhärtungen und Schmerzen sind die Folge. Wird der Atem in die betroffenen Gebiete gelockt, reagieren Körper und Seele mit Erleichterung. Katja Flück U nser Körpergedächtnis: Gedanken-, Reaktions- und Handlungsmuster, die uns in Fleisch und Blut übergegangen sind. Vergegenwärtigen wir uns ein paar Dinge, die wir tun, ohne zu denken, wie Schuhe binden, Fahrrad fahren, kuppeln, schalten und Gas geben. Wir planen nicht jeden einzelnen Schritt, sondern verlassen uns auf das automatische Zusammenspiel in unserem Körper. Was für Hochleistungssportler und Spitzenmusiker bewusst geschulte Fähigkeiten sind, um das langsame Denken zu umgehen, kann im Alltag zu antrainierten, pathogenen Handlungen werden. Sitzt uns die Angst im Nacken, wird der gesamte Schulter-Nackenbereich angespannt. Bleibt der Stress über eine längere Zeit konstant, brennt sich das Körpermuster in die Haltung ein. zeigt: «Der Therapeut hätte so viel drücken können wie er wollte, ich war hart im Nehmen und stahlhart im oberen Rückengürtel. Er forderte mein System heraus, in dem er mir bewusst den harten Druck und den süssen Schmerz verweigerte. Die Zellen mussten wieder empfindsamer, gefühlvoller werden, um die sanfte Berührung wahrzunehmen. Diese Überlistung des Systems löste ein Gefühl totaler Erleichterung und Befreiung aus.» Mit nur wenigen Atemzügen löste sich der Panzer im Rücken und in der Seele. Die Tränen der Klientin flossen, der Atem floss, und eine innere Leichtigkeit, ein befreites Durchatmen wurde wahrnehmbar und möglich. Weichheit und Geschmeidigkeit zeigte sich im Körper und in der Psyche. Angesprochen auf die Übereinstimmung von Rücken- und Seelenpanzer, entstand bei der Klientin ein tiefes Aha-Erlebnis, ein Verständnis für die Aussage, dass Druck nur Gegendruck erzeugt. Diese körperlich erfahrene Erkenntnis nennt sich inneres Wissen. Katja Flück, 42, ist Atemtherapeutin und ausgebildet in Holistischer Therapie. Sie leitet Atemgruppen in der Erwachsenenbildung und führt spirituelle Reisen nach Irland durch. Ihre Praxis hat sie in Wallisellen. www.innereswissen.ch Die Sprache des Rückens Übung: Gaumensegelmassage Sprechen Sie dreimal mit französischer Aussprache die Vornamen «Christian»,«Christiane», «François» und «Thierry» in übertriebener Weise aus. Dann bleibt die Mund- und Lippenstellung wie bei «Thierry» (siehe Abbildung oben), während Sie die Vornamen in der genannten Reihenfolge mehrmals wiederholen. Die Zunge bewegt sich dabei allmählich nur noch in der unteren Mundhälfte, bis sie ganz zur Ruhe kommt. Wichtig ist, dass sich das Gaumensegel bewegt, nicht der ganze Mund. Liegt die Zunge ruhig im Zungenbett, sprechen Sie die Vornamen weiter, als hätten Sie eine heisse Kartoffel im Mund. Manchmal stellt sich auch ein Gähnen ein. fördert. Nebst den Übungen, die ich 2009 in meinem Buch «Atemübungen für ein unbeschwertes Leben – Prävention und Behandlung» beschrieben habe, habe ich in den letzten Jahren vieles weiterentwickelt und die Methode immer mehr verfeinert (siehe Kasten). Tägliches Üben Die Übung kann verstärkt werden, indem Sie die Füsse parallel und fest auf dem Boden platzieren und die Laute mit zunehmender Lautstärke sprechen. Die Kraft soll dabei stets aus dem Bauch kommen, nicht aus der Kehle. Ich bin überzeugt: Die Plastizität, Formbarkeit und Anpassungsfähigkeit von Gehirn und Körper können durch die Atemarbeit entscheidend beeinflusst und gefördert werden. Ich atme, singe oder spreche, ich höre meinem Atem oder meiner Stimme zu und entwickle mich so immer weiter. Ich schule meine Wahrnehmung, ergründe, ob ich während des Übens im Fluss bin oder nicht, ob ich angespannt bin oder locker, ob die Übung für mich zu schnell oder zu langsam ist und ob das Ausmass stimmt. Oft verbinde ich die Stimm- und Atemübungen mit Koordinationstraining. So rege ich, gekoppelt an Klang und Rhythmus, mein Nervensystem an, die Neubildung von Synapsen zu stimulieren. Tägliches Üben ist für mich Lebensqualität. Variante: Sie können den Mund von Anfang an in senkrecht geöffneter Stellung halten (siehe Abbildung unten) und so die gesamte Übung durchführen. Denise Krummenacher-Bignens, 57, ist Körper- und Atemtherapeutin, Organistin und «Reconnective-Healing Certified Practitioner». Sie arbeitet mit Gruppen und Einzelnen. Ihre Praxis hat sie in Villars-Burquin und Yverdon-les-Bains. www.respir.ch Quelle: Denise Krummenacher 2009 ist von Denise Krummenacher das Buch «Exercices respiratoires pour mieux enChanter sa vie, prévention et soins » erschienen, welches unter dem Titel «Atemübungen für ein unbeschwertes Leben – Prävention und Behandlung» auch auf Deutsch erhältlich ist. Es kann über www.respir.ch bezogen werden. Diese wiederholten Abläufe sind verkörperte Gedankenprozesse. In der deutschen Sprache wurde dafür vom Philosophen und Psychiater Thomas Fuchs der Begriff Leibgedächtnis gewählt. Die Emotionen, welche vom Leibgedächtnis erlernt wurden, werden im Volksmund körpersprachlich ausgedrückt. Die Sprache des Rückens hört sich dann so an: «Hinterrücks wurde über uns gesprochen und getuschelt, so dass wir nun allen den Rücken zukehren. Sollen sie uns doch den Buckel runter rutschen.» Doch dann stehen wir mit dem Rücken zur Wand und sehen keinen Ausweg mehr. Das Rückgrat wurde uns gebrochen, unsere Aufrichtung und innere Haltung fällt. Der soziale Rückhalt ist weg, die Kehrseite der Medaille sind Bandscheibenvorfälle, Depression, Burnout, Hexenschuss, Frozen-Shoulder-Syndrom und alle Arten von Rückenschmerzen. Sanfte Intervention statt Druck Der menschliche Rücken – auf Lateinisch «dorsum», was «gekrümmt» bedeutet, – besteht aus der Wirbelsäule, unserer inneren Weltenachse, die sich aus harten, männlichen Wirbeln und weichen, weiblichen Bandscheiben zusammensetzt. Dadurch entsteht eine enorme Flexibilität, um die Anforderungen im Leben zu tragen oder sich ihnen zu beugen. Viele Alltagslasten tragen wir im oberen Rückenbereich. Werden diese Lasten zu schwer, verhärten und verspannen sich die Muskeln zu einem Panzer. Hier setzt die Atemtherapie von innen her an. Der Atem wird zur verhärteten Muskulatur gelockt. Eine sanfte Intervention wirkt entspannender als zusätzlicher Druck, wie folgendes Erlebnis aus der Rückenarbeit Bild: Kaspar Ruoff 8 Frau, 43 Jahre alt schwerpunkt schwerpunkt kommt mir, wenn ich den Fluss des Atems beobachte, entgegen. Edith Gross, xx Arbeiten Sie in Ihrem Praxisalltag oft mit dieser Art von Rückendiagnostik? Sie begleitet mich immer, denn der Rücken zeigt mir den therapeutisch sinnvollen Weg. Ich sehe, wo im Rücken der Atem wohnt, welche Ressourcen zur Verfügung stehen, wo das Entwicklungspotenzial eines Menschen liegt. Und da gehts sinnvoller Weise weiter. ist Pneopädin AFA sowie Atemtherapeutin und Psychotonikerin nach Volkmar Glaser, mit Zusatzausblidungen in Körperpsychotherapie, NLP, mentalem Training, EFT und Traumatherapie. 1987 gründete sie das Lehrinstitut für Psychodynamische Körperund Atemtherapie LIKA, welches sie bis 2006 leitete. Heute ist sie in eigener Raxis in Baden tätig sowie als Lehrbeauftragte, Supervisorin, Prüfungsexperin, Autorin und Referentin. Wie gehen Sie dann vor? Zuerst spiegle ich einem Menschen die Ressourcen. Das ist essentiell und zugleich spannend, weil die Klientinnen und Klienten ihren Rücken selbst ja nicht sehen können. Sie leben aber intensiv mit ihm zusammen. Ich sage dann zum Beispiel «Hier scheint mir ein Gebiet zu sein, das Ihnen bekannt ist. Es scheint, als nähmen sie hier mehr wahr als an einem andern Ort.» Wichtig ist, dass ich diese Aussagen taktil begleite und in eine Atembehandlung integriere. www.edith-gross.ch Warum? Als Therapeutin ist es nicht meine Aufgabe, mehr zu erkennen als der Mensch selbst. Deshalb muss die Berührung durch meine Hände an die eigenen Erfahrungen des Menschen gekopppelt sein. Er soll sich gesehen fühlen. Bild: Kaspar Ruoff 10 «Lebensthemen sind Rückenthemen» Die renommierte Körper- und Atemtherapeutin Edith Gross erlernte dereinst beim Psychotoniker Volkmar Glaser eine differenzierte Form von Rückendiagnostik. Seite Jahrzehnten praktiziert und lehrt sie diese selbst. Dabei hat sie ihre Hände sensibilisiert und ihren Blick geschult. Interview: Annegret Ruoff W ie, Edith Gross, wenden Sie die Rückendiagnostik à la Volkmar Glaser konkret an? Behandle ich Menschen, nehme ich deren Rücken über meine Hände wahr, aber auch mit den Augen. Mein erster Blick gilt dem Atem. Dabei unterscheide ich zwischen dem situativen Atem, der sich im Moment zeigt und im dem sich das Befinden des Menschen ausdrückt, und dem gewordenen Atem, der sich aus der persönlichen Biografie eines Menschen heraus entwickelt hat. Er liegt dem situativen Atem zugrunde. Dann schaue ich, was den Rücken geprägt und geformt hat, wo die Ressourcen liegen und wo die eher unbelebten Gebiete. Sie sehen Ressourcen in einem Rücken? Es sind die belebten, geschmeidigen Gebiete, die geformten Muskelketten, die mich zuerst «anmuten», wie Glaser es nannte. Regionen also, die der Atem mit Lebendigkeit und Kraft füllt. Der Rücken ist immer ein Spiegel der Atemdynamik. Daraus ersehe ich, welche Grundformen der Bewegung und des Verhaltens ein Mensch gut entwickeln konnte, – Volkmar Glaser hat sie in seiner Lehre der Kei Raku erforscht (siehe Kasten) –, und welche eher weniger. Diese Gebiete sind dann weniger mit Leben und also auch mit Atem gefüllt. Schauen Sie auch auf die Wirbelsäule? Natürlich. Wichtig ist für mich insbsondere der Atemansatzpunkt, der ja auf der Wirbelsäule liegt. Ihn kann ich nicht suchen. Er Das klingt äusserst anspruchsvoll. Oh ja. Man kann einen Menschen sehr schnell und tief verletzen mit unsensiblen Aussagen zu seinem Rücken. Die Diagnostik nach Glaser braucht sehr viel Erfahrung und fachliche Kenntnisse. Und es fordert eine zutiefst ressourcenorientierte Weltanschauung und persönliche Reife. Die Rückendiagnostik wird deshalb erst am Ende der atemtherapeutischen Ausbildung gelehrt. Der ressourcenorientierte Ansatz steht ja etwas quer zur Medizin, wo die übliche Diagnose den Mangel, die Fehlstellung, die Krankheit benennt. Wie wirkt sich das auf die Behandlung aus? Kommt ein Mensch mit Rückenschmerzen in die Therapie, geht es doch im Kern darum, ihm den Rücken zu stärken. Damit dies geschieht, hole ich die Kraft in den starken Gebieten ab. Von da aus begleite ich den Atem mit meinen Händen in die weniger belebten Gebiete.Dann merkt der Mensch, dass da ein Rückraum ist, den er noch gar nicht bemerkt hat, den zu entwickeln ihm aber möglich ist. Es entsteht eine neue Art von Körpererfahrung. Dem Menschen den Rücken zu stärken heisst immer auch, seinen Kern zu stärken, denn der Rücken hat viel zu tun mit der Vergangenheit, dem Raum, wo wir herkommen. Können wir auf unseren Rücken bauen, gehen wir auch mutiger in den vorderen Raum, in die Zukunft. Muskulatur dieses Rückengebiets sichtbar. Lebt jemand eher Yin-Qualitäten, zeigt sich das in einem luftigen, weichen, weiten Gewebe. Was wir in der Therapie anstreben, ist der Ausgleich. Sehen Sie dem Rücken an, wenn sich während der Zeit der Therapie auch etwas im Leben eines Klienten bewegt? Ich bemerke eine Veränderung zuerst einmal über den Situationsatem, er wird beweglicher, lebendiger. Dann sehe ich, dass die Muskelketten entlang der behandelten Meridiane mehr Tonus, also mehr Spannkraft haben. Dass sich die Rückenform insgesamt verändert, ist ein langer Weg. Aber manchmal fällt mir plötzlich auf, dass ein Rücken anders auf mich wirkt, eine andere Ausstrahlung bekommen hat. Das zeigt mir, dass dem Volkmar Glasers Diagnostik geht sogar bis in die Feinheiten der Hautfärbung. Für mich ist die Haut ein wichtiger Aspekt. Sie zu beobachten, gibt mir zusätzliche Sicherheit. Da sie auch ein Organ ist, kann sie mehr oder weniger belebt sein, fliessend oder gestaut auf mich wirken. Die Haut zeigt mir auch an, wie ein Mensch sich pflegt. «Bei kleinen Kindern scheint noch der ganze Rücken zu atmen.» Menschen auch im Leben draussen Veränderungen möglich geworden sind. Lebensthemen sind ja immer auch Rückenthemen. Die Ausstrahlung eines Rückens bezeichnete Glaser auch als Rückengesicht. Hat der Rücken für Sie ebenfalls eine Mimik? Ich sehe dem Rücken an, ob es einem Menschen gut geht. Am meisten nehme ich das bei den Übergängen vom einen zum nächsten Atemraum wahr. Lebt ein zurückgezogener Mensch vermehrt seine sozialen Seiten, bereichert das den Übergang zwischen dem unteren und dem mittleren Atemraum, kann ein schüchterner Mensch mehr und mehr zu sich stehen, wird der Übergang vom mittleren zum oberen Atemraum fliessender. Wie verändert sich ein Rücken während des Lebens? Volkmar Glaser sagte immer, der Mensch im Alter habe einen ähnlichen Rücken wie ein Kleinkind. Ich habe diese Erfahrung bis jetzt nicht gemacht. Ich sehe eher, dass im Alter der Rücken entweder rund oder sehr schmal wird. Bei kleinen Kindern scheint es, als atmete der ganze Rücken, es gibt noch keine Übergänge. Aber schon da gibt es Kinder mit schmalerem Gesäss und solche mit breiteren Schultern. Wirklich ausgeprägt werden die Formen und Übergänge aber erst im Laufe des Lebens. Hand aufs Herz: Was haben Sie für eine Beziehung zu Ihrem eigenen Rücken? hrlich gesagt, mir ist einfach wohl in meinem Rücken. Er ist gesund, er steht mir zur Verfügung. Auf die Kraft im unteren Rückenraum kann ich mich verlassen. Die Beweglichkeit im mittleren Gebiet hat sich, wie ich letzthin im Yoga bemerkt habe, stark entwickelt. Zudem habe ich – im wahrsten Sinne des Wortes – einen breiten Rücken. Reicht das? E Kei Raku Unterstützt Rückenfitness die Therapie? Ich finde Fitnesstraining in vielen Bereichen unterstützend. Gleichzeitig meine ich, dass sich die gelebte Muskulatur eines Menschen, der körperlich arbeitet, anders anfühlt als die eines Menschen, der tagsüber im Büro sitzt und dann eine Stunde ins Fitness geht. Sie ist weniger abgegrenzt, anders in den Körper integriert. ist der japanische Begriff für «Energiebahnen». Der deutsche Arzt und Psychotoniker Volkmar Glaser (1912–1997) benannte damit seine Lehre von den Grundformen der Entwicklung, der Bewegung und Haltung. Diese leitete Glaser aus der Lösung der «überlangen Meridiane» ab, welche über die Dehnung und Lösung der entsprechenden Muskelketten erfolgt. Glaser entwarf sechs «Kei Raku»-Grundformen, welche paarweise als Yang- und Yinform existieren und je dem unteren, mittleren und oberen Atemraum zugeordnet werden. Diese Grundformen ordnete Glaser bestimmten Entwicklungsstufen und -themen zu. Glaser hat im Rücken auch Yin- und Yangbereiche gesehen. Schauen Sie einen Rücken auch so an? Lebt jemand in einem bestimmten Thema vor allem das Yang, wird das in einer starken Die Rückendiagnostik nach Volkmar Glaser wurde am Lehrinstitut für Körper- und Atemtherapie LIKA weiterentwickelt und wird heute sowohl am LKA in Stilli als auch am Ausbildungsinstitut für Ganzheitliche Therapien IKP in Zürich gelehrt. aru 11 schwerpunkt schwerpunkt Haltung aufbauen Der Rücken trägt entscheidend zur Haltung eines Menschen bei. Wie und woran sich jemand im Leben hält, wird in der therapeutischen Arbeit neu ergründet. Dabei gilt es, die Kraft des Atems zu nutzen. möglichen. Der Atem schafft die Verbindung zwischen der körperlichen, seelischen und geistigen Ebene. Lassen wir es zu, dass er sich auf seine natürliche Art ausbreiten kann, ordnet sich der Organismus. Dies führt bei manchen Menschen sogar in den Zustand des Aufgehoben-Seins im Universum. Darum ist es sinnvoll, bei der Arbeit an Fehlhaltungen stets die Atmung miteinzubeziehen. Weil die Haltung eines Menschen eng verbunden ist mit seinem ganzen Sein, betrifft die Arbeit am Haltungsaufbau auch sein Selbstbild und stellt seine Art zu leben in Frage. Oft zeigen sich Widerstände und Grenzen, die mit Körperübungen allein nicht behoben werden können. Die Therapie bildet einen geschützten Raum, in dem der Klient ausprobieren kann, was er im Alltag noch nicht zu leben wagt. Werden ungünstige Verhaltensweisen bewusst, eröffnen sich Wege, die zu bleibenden Veränderungen führen können. Neue Verhaltensmuster Marianne Tschannen Mädchen, 3 Jahre alt W oran liegt es, dass wir Bekannte oft schon von weitem erkennen? Es ist die Haltung und die Art des Bewegens, an denen wir uns orientieren. Die Haltung nehmen wir wahr, ohne dass es uns bewusst werden muss. Haltung zeigt sich nicht nur im Stehen und Sitzen, sondern auch im Bewegen. Dabei nehmen wir viel mehr wahr, als nur die körperliche Form oder die Art der Bewegung. Mit der Haltung ist die Ausstrahlung eines Menschen verbunden. Er drückt mit der Haltung aus, wie es ihm geht, was er entwickelt hat, wie er lebt. Etwas vom Wesen eines Menschen wird sichtbar und lässt uns seine Geschichte erahnen. Natürlich steht es uns nicht zu, aufgrund eines ersten Eindrucks zu meinen, wir kennen jemanden. Doch lassen wir uns im therapeutischen Setting von der Haltung und dem Ausdruck eines Menschen anmuten, finden wir viele Hinweise für Behandlungsansätze. Die charakteristische Haltung eines Menschen beruht einerseits auf den mitgebrachten körperlichen Bedingungen und wird geformt durch die Art, wie er seinen Körper bewegt, und durch die Bewegungsund Verhaltensmuster, die ihm vermittelt werden. Zugleich werden seine Möglichkeiten durch familiäre, gesellschaftliche und kulturelle Gewohnheiten und Verhaltensregeln eingeschränkt und von seinen Erfahrungen und Erlebnissen geprägt. Wie aber entsteht Haltung? Noch im Mutterleib ist die Welt für das Baby im wahrsten Sinne greifbar. Es setzt sich mit den Gren- zen seiner Welt auseinander, indem es mit Gliedmassen und Körper gegen die Gebärmutterwände schiebt, ihre Elastizität erfährt und Halt im Anschmiegen findet. Mit der Geburt verliert das Kind die vertrauten Grenzen, es muss sich völlig neu orientieren. Dies ist ein dramatischer Schritt, den wir uns im Nachhinein kaum mehr vorstellen können. Das Gleichgewicht finden Im Suchen nach neuem Halt erfährt das Kind, dass ihm die materiellen Grenzen in seinem Umfeld Widerstand bieten und es sich davon wegschieben kann. Wenn es zudem in den Raum greift, beginnt es sich fortzubewegen. Greifen ist Ausdruck der Neugierde, die Welt zu entdecken. Neugierde ist zugleich eine Bedingung, damit sich der Mensch weiterentwickelt. So ist Greifen eine Voraussetzung für die Entwicklung zum aufrechten Gang. Es ist die starke Bezogenheit, die uns berührt, wenn wir dem Tun eines kleinen Kindes zuschauen. Der deutsche Arzt und Begründer der Psychotonik, Volkmar Glaser, hat dafür den Begriff «Transsensus» gefunden. Mit allen Sinnen über sich hinauszuspüren, ermöglicht einen nerval gesteuerten Ausgleich, der den ganzen Menschen erfasst. Die kleinkindliche Entwicklung ist geprägt von der Auseinandersetzung mit den Themen Widerstand und Anpassung, Umgang mit Gewicht und Schwerkraft, sowie Gleichgewicht. Dieselben Themen stellen sich uns, wenn wir mit Klienten an ihrer Haltung arbeiten. Wie aber gehen wir vor, wenn wir einem Klienten zu einer besseren Haltung verhelfen wollen? Die Bewegungspädagogin Dore Jacobs betont, dass sie lieber vom Aufbau der Haltung sprechen möchte, da die richtige Haltung bereits Bewegung ist: «Aufrechte Haltung ist ein bewegliches Spiel mit dem Gleichgewicht. Sie wird nicht ein für allemal gelernt, sondern in jedem Augenblick neu gefunden.» Immer wieder treffe ich als Therapeutin auf Klienten, die Halt suchen, indem sie ihre Füsse fest auf den Boden stellen und die Beine steif machen. Doch dieses Verhalten bewirkt, dass sie schnell das Gleichgewicht verlieren. Also ist es nötig, sich mit der Unterlage zu befassen, auf der sie liegen, sitzen oder stehen. Insbesondere die Arbeit am Boden fordert eine elastische Anpassung des Körpers, welche dann im Stehen eine bessere Aufrichtung ermöglicht. Einbezug der Atmung Es ist wichtig, das Üben mit der Wahrnehmung zu verbinden. Über die Wahrnehmung ist der Mensch als Ganzes angesprochen. Sie ist Voraussetzung dafür, dass der Klient ein Empfinden entwickelt für seine Haltung. Er orientiert sich dann nicht an der äusseren Form, sondern an dem, wie er sich erlebt. Anders als reines Muskeltraining schafft Wahrnehmungsarbeit Raum für die Atmung, ohne dass diese direkt angesprochen werden muss. Der frei schwingende Atem regt das Zusammenspiel aller Strukturen an. Es entsteht eine elastische Spannung der Gewebe, die Halt geben und ein angemessenes Reagieren er- Eindrücklich erlebte ich an einer Klientin, dass nicht vollzogene Bewegungen sich im Körper festfrieren und eine Haltung über Jahre bestimmen können. Beim Arbeiten im Stehen wurde ich auf ihre unterschiedlich hohen Schultern aufmerksam. Dieses Ungleichgewicht bestand offenbar schon seit der Kindheit. Die linke Schulter zeigte zudem eine Drehung nach hinten. Ich ermutigte die Klientin, dieser Bewegung nachzugeben. Sie probierte aus, welche Bewegung für sie stim- Gang. Dem geht jedoch die wirkliche Erfahrung voraus. Solche können wir in unseren Stunden anbieten, beispielsweise indem wir die Leute Gegenstände balancieren oder sich auf wackligem Untergrund bewegen lassen. Innere Bilder kann der Klient in den Alltag mitnehmen. Sie sind erfahren und wieder abrufbar. Sie helfen ihm, neue Verhaltensmuster auch ausserhalb der Therapiestunden zu erproben und schliesslich zu leben. Halt in sich selbst Die physische Erfahrung, dass der Boden trägt oder die Wand Widerstand zum Anlehnen bietet, lässt auf der inneren Ebene das Gefühl von Sicherheit wachsen. Auch hier ist der äussere Halt Basis für die Erfahrung des inneren Halts. Wo aber findet der Mensch Rückhalt? Wie das Wort sagt, ist Rückhalt im rückwärtigen Raum zu suchen. Es ist der Raum, den wir nicht sehen, aber erfahren können, der Raum, aus dem wir kommen, wo sich unsere Vergangenheit abgespielt hat, der auch die Erfahrungen unserer Vorfahren ent- Stellt sich ein Klient vor, er trage eine Krone, richtet er sich automatisch auf. mig war. Schliesslich gab sie sich die Erlaubnis, ihren Standort zu verlassen und nach hinten wegzugehen. Nachdem sie diesen Bewegungsablauf einige Male durchgeführt hatte, kam sie in einem grossen Bogen wieder an den alten Standort zurück, diesmal aufgerichtet und mit ausgeglichenen Schultern. Hilfreich zeigt sich auch die Arbeit mit inneren Bildern. Wenn sich ein Klient vorstellt, dass in seinen Leisten Scheinwerfer angebracht sind, mit denen er seinen Weg beleuchtet, oder er trage eine Krone auf dem Kopf, richtet er sich automatisch auf. Auch dem Empfinden der Körperachse liegt ein inneres Bild zugrunde, das zwingend entwickelt werden muss für einen aufrechten Bilder: Kaspar Ruoff 12 Mann, 72 Jahre alt hält. Es ist die Geschichte, die hinter uns liegt. Rückenbehandlungen und die Beschäftigung mit dem hinteren Raum lassen diesen einerseits als Geborgenheitsraum erfahren, berühren jedoch oft Unverarbeitetes aus der Vergangenheit. Wagt der Klient hinzuschauen, kann aus der Verarbeitung von Schwierigem Rückhalt wachsen. Auch das richtet auf und lässt den Menschen seine Mitte finden. Die Arbeit am Haltungsaufbau zielt darauf ab, Fehlhaltungen zu korrigieren und Beschwerden aufzulösen. Über das Verändern von krankmachenden Verhaltensmustern führt sie zu einem der Natur des Menschen entsprechenden Verhalten. Schliesslich findet der Mensch in der Auseinandersetzung mit sich selbst und seinem Umraum seine persönliche Mitte. Es ist der Platz, wo nur er hingehört und er sich am besten entfalten kann. Dann findet er den Halt in sich selbst. Marianne Tschannen, 62, ist Atem- und Bewegungstherapeutin. Zudem bietet sie Klangbehandlungen, Prozessbegleitung sowie Ritual- und Heilarbeit an. Ihre Praxis hat sie in Aarau. www.entwicklungsraeume.ch 13 14 schwerpunkt schwerpunkt Schwerpunkt Das Wunder Traumatische Erlebnisse führen oft zu einer Anspannung des Zwerchfells. Atemarbeit, kombiniert mit der Kraft innerer Bilder, wirkt lösend und schafft Zugang zu neuen Ressourcen. Bilder: Kaspar Ruoff Helen Stutz Mann, 40 Jahre alt Literatur Dieses Buch erklärt die wichtigsten Rückenprobleme in klaren Zusammenhängen und bietet konkrete Hilfe bei Rückenschmerzen - einfach verständlich, direkt anwendbar und wissenschaftlich fundiert. Ergänzend liefert der Ratgeber eine Vielzahl leicht umsetzbarer Tipps und Übungen, um den Rücken im Alltag, bei der Arbeit und im Sport fit und belastbar zu halten. Das gezielte und anatomisch korrekte Training von Benita Cantieni bringt den Rücken in Bestform. In anschaulicher Weise, mit viel Bildern und motivierenden Texten, werden zahlreiche Übungen präsentiert. Bessere Haltung, mehr Beweglichkeit und Schmerzfreiheit sind das Ziel, im Zentrum steht stets das lustvolle Entwickeln einer optimalen Haltung. Michel Duran , Susanne Loacker: Mein RückenCoach. Beobachter-Edition, 2015. Fr. 29.90 Benita Cantieni: Tigerfeeling: Das Rückenprogramm für sie und ihn: Südwest Verlag, 2012. Fr. 29.90 Gezielt und individuell: Das Rücken-Programm des Physiothe rapeuten Kay Bartrow lässt sich beliebig nutzen. Attraktive Kurzformen erleichtern das effektive Üben in alltäglichen Situationen, und kurze Bewegungs- und Nerventests helfen Therapeuten wie Klienten, die Symptome richtig ein- und zuzuordnen. Ein Kreuz-Krimi: Der bekannte Journalist Frederik Jötten war in den vergangenen Jahren bei zig Orthopäden, Radiologen und Physiotherapeuten. Er besitzt einen Koffer voller Bilder seiner intakten WIrbelsäule und einen Ordner mit falschen Befunden. Der Ermittler gibt nicht auf: Er will sein Rückenleiden lösen. Kay Bartrow: Schwachstelle Rücken. Trias, 2014. Fr. 29.90 Frederik Jötten: Viel Rücken. Wenig Rat. Rowohlt Verlag, 2014. Fr. 15.90 Das Zwerchfell ist mein absoluter Lieblingsmuskel. Quer durch den Körper verläuft er, festgemacht an vier Lenden- und sechs Brustwirbeln und den entsprechenden Rippen, in Bewegung von unserem ersten Atemzug an bis zum letzten. Und, – laut den alten Griechen –, der «Sitz der Seele». Das Zwerchfell korrespondiert mit allen anderen sagittalen Ebenen des Körpers: dem Beckenboden, dem thorakalen Diaphragma, den Kniegelenken, den Ellenbogen und dem Fussgewölbe. Ist eine oder mehrere dieser Ebenen eingezogen, das heisst, bewegt sie sich nicht frei und vollumfänglich, beeinträchtig dies den Fluss der Energie in den Meridianen. Dies wiederum wirkt sich auf das Wohlbefinden aus und führt bis hin zur Krankheit. Betrachtet man die Organe, welche direkt unter dem Zwerchfell liegen, so bedeutet eine eingeschränkte Beweglichkeit dieses grossen Muskels eine mangelhafte «Massage» und in Folge eine mögliche unzureichende Funktion derselben. Bei der Arbeit am Zwerchfell beschäftigt man sich also mit einer Schlüsselstelle, über die sowohl körperliche als auch psychisch-seelische Beschwerdebilder erreicht und behandelt werden können. Entspanntes und verspanntes Zwerchfell Das Rückenbild eines Menschen gibt Aufschluss über den Zustand, in dem sich das Zwerchfell befindet. Als erstes nimmt die Therapeutin die Atembewegung im Rücken wahr. Nun folgt die taktile Kontaktaufnahme. Diese zeigt, ob und wie weit der Atem in die verschieden Atemräume, – den unteren, mittleren und oberen Atemraum –, gelockt werden kann. Ist das Zwerchfell gesund, elastisch und beweglich, so lässt sich im mittleren Atemraum auch Atempräsenz fordern, und der gefüllte Raum hält sich von selber. Zudem findet eine Verbindung zum unteren Atemraum statt, Becken und Beine zeigen elastische Kraft. Auch der Nierenraum ist durch die Atembewegung gefüllt. Das gesunde Zwerchfell schwingt nicht nur nach unten, sondern beatmet auch die oberen Räume, das thorakale Diaphragma des Zwerchfells schwingt mit und gibt Kraft in die Handlungsebene, die Arme. Menschen mit solchem Rückenbild kommen selten in die Praxis, sie sind gesund. Meist zeigt sich der Atemtherapeutin ein, oft einseitig, eingezogenes Zwerchfell, der Tonus der Muskulatur im Rücken und zwischen den Rippen ist mangels Atembewegung zu hoch, die Versorgung im unteren Rücken zu knapp. Rückenschmerzen sowie andere Beschwerden sind die Folge. Was den psychodynamischen Aspekt angeht, hat der Mensch in schwierigen Situationen bekanntlich drei Möglichkeiten, um zu cen-Transfers. Dies bedeutet, Ressourcen von A nach B zu bringen und dabei eine Veränderung in der «Problemsituation» zu erreichen (siehe Infobox). Dieses Verfahren wollte ich auch am Körper anwenden und also Kraft aus einem gut beatmeten Atemraum in einen weniger gut beatmeten bringen. Weitere Impulse erhielt ich von der Bildveränderungs-Arbeit nach Milton Erickson (siehe Infobox). Mit Hilfe von Bildern nicht nur neurobiologische Reize zu setzen, sondern diese auch zu verändern, eröffnete mir in der Atemtherapie ungeahnte Möglichkeiten. Arbeit mit lebendigen Bildern Durch die Behandlung des Zwerchfells lösen sich posttraumatische Beschwerden. reagieren: Kampf, Flucht oder Starre. Gemäss dem amerikanischen Trauma-Spezialisten Peter A. Levine lösen Säugetiere die Starre im Körper nach der schwierigen Situation durch Zittern wieder auf. Beim Menschen ist dieser natürliche Regulationsmechanismus verloren gegangen, und die Starre bleibt erhalten, – im Zwerchfell, dem «Sitz der Seele». Lösung der Starre im Zwerchfell Diese unterschiedlich ausgeprägte Starre zeigt sich bei den Klienten häufig nach seelischen Erschütterungen, welche, von aussen betrachtet, nicht schwerwiegend erscheinen und vom Verstand her als erledigt betrachtet gelten. Auch längst vergessene und für unwichtig befundene Erlebnisse sitzen oft noch nach Jahren im Zwerchfell fest. Der Körper besitzt ein eigenes Gedächtnis, welches von der Verstandesebene her nicht erreicht werden kann. Es ist jedoch von grosser Wichtigkeit, diese Starre zu lösen und den Körper darüber zu informieren, dass die Gefahr vorbei ist. Befindet sich der Klient hingegen noch in der schwierigen Situation, sollen ihm die nötigen Ressourcen aufgezeigt werden. Wie gelingt es also, den Körper darüber zu informieren, dass er die Starre nun lösen kann? Die Ideen für eine mögliche Lösung hatte ich während meiner Ausbildung zur lösungsorientierten Gesprächstherapeutin. Mich faszinierte die Möglichkeit des Ressour- Sollen nun diese beiden Interventionen mit der taktilen Körper- und Atemtherapie verbunden werden, so wird der gehaltene Atemraum vom Klienten intensiv mit allen Sinnen wahrgenommen. Auf diese Weise entsteht ein lebendiges Bild, welches durch die Berührung am Körper verankert wird und jederzeit dort abgeholt und in einen weniger belebten Raum gebracht werden kann. Dieser Transfer wird von der Therapeutin verbal und taktil begleitet. Posttraumatische Beschwerdebilder wie Atemnot, diffuse Schmerzen, Ängste und Phobien oder Schlafstörungen lösen sich auf, ohne dass zwingend in bewusster Weise mit dem ursächlichen traumatischen Geschehen gearbeitet werden muss. Wer dies jedoch möchte, dem bietet die Symbolik der Bilder Zugang zu den Geschehnissen im Unterbewusstsein. Diese können im Rahmen der Therapie, wenn gewünscht, über die Erinnerung und das Gespräch aufgearbeitet werden. Unser Rücken spiegelt unsere Geschichte. Er zeigt, wie wir im Leben stehen, welche Last wir möglicherweise tragen. Die Arbeit mit dem Zwerchfell lässt die Geschichte lebendig werden, gibt uns die Möglichkeit, zu sortieren, und die Chance, uns neu auszurichten, unser Leben in die eigenen Hände zu nehmen und uns elastisch aufzurichten. Begriffe Ressourcen-Transfer Beim Ressourcen-Transfer wird eine kraftvolle Lebenssituation mit allen Sinnen erlebt oder wachgerufen: visuell, auditiv, kinästhetisch, olfaktorisch, gustatorisch. Dieses positive und kraftvolle Erleben wird anschliessend in die „Problem-Situation“ eingebracht. Dabei verändert sich das Erleben in der „Problem-Situation“, und allfällige Lösungsideen werden kreiert. Bildarbeit nach Milton Erickson Milton Erickson (1901-1980,) war ein amerikanischer Psychiater ,der die moderne Hypnotherapie massgeblich prägte. Bei der von ihm entwickelten Bildarbeit wird die Wahrnehmung, – in diesem Falle des Atemraumes –, auf alle Sinne ausgeweitet, sodass ein lebendiges Bild entsteht. Dieses kann nun verändert werden hinsichtlich Ton, Farbe, Grösse, Geschwindigkeit. Anpassungen dieser Art sind vor allem dann nötig, wenn ein Atemraum zu knapp beatmet und dadurch wenig belebt wird. Dies kann zum Beispiel bei einem eingezogenen Zwerchfell der Fall sein. Zusätzlich kann eine, auf die gleiche Art und Weise erlebbar gemachte, Ressource taktil oder verbal eingebracht werden. Somit verändert sich das Bild oder aber das Erleben des Bildes. Lösungen werden sicht- und spürbar gemacht, der Zugang zur Ressource ist aktiviert. hs Helen Stutz, 51, ist Atemtherapeutin und ausgebildet in lösungsorientierter Gesprächstherapie. Sie führt eine Praxis in Zürich. www.atempausezuerich.ch Am 24. April 2015 führt Helen Stutz am LIKA in Stilli in die Zwerchfell-Arbeit ein: www.lika.ch. Am 3. Juli und am 28. August unterrichtet sie ihre Methode vertieft an der Atemschule Männedorf: www.atemschule.ch. Vom 29. September bis zum 4. Oktober findet ein Zwerchfell-Intensivkurs im Kientalerhof statt: www.kientalerhof.ch Mädchen, 9 Jahre alt 15 verband verband Informationen des Atemfachverbands AFS in thematischen Input, Gruppenarbeit und Ausklang gab dem Anlass eine klare Form und förderte gleichzeitig das gegenseitige Kennenlernen. Die nächste Plattform zum Thema «Atemtherapie und Spiritualität» findet am Donnerstag, 7. Mai 2015, im Flörli, Florastrasse 21, in Olten statt. Geleitet wird sie von Therese Niederhauser. Judith Gautschi Werkstatt-Tag Bilder: Franziska Pfeuti 16 Engagierte Diskussion am Werkstatt-Tag des AFS im November 2014: Monica Brunner (von li.) und Franziska Pfeuti, Co-Präsidium, Agnes Schweizer, Vorstand, Barbara Spahni, und Judith Gautschi, Vorstand D er Atemfachverband Schweiz AFS ist gut unterwegs. Die Veranstaltungen im Wintehalbjahrfanden grossen Anklang, viele spannende Projekte sind am Laufen. Tagung «ATEMAusblicke» Zum dritten Mal fand im vergangenen November die vom Atemfachverband Schweiz AFS und dem Schweizer Berufsverband für Atemtherapie und Atempädagogik Middendorf sbam gemeinsam organisierte Tagung «ATEMAusblicke» im Tagungszentrum Boldern, Männedorf, statt. Der Tag war dem Thema «Atemtherapie – Burnout unter der Lupe» gewidmet. Der Arzt Milan Kalabic informierte in seinem Fachreferat aus psychosomatischer Sicht über das Beschwerdebild «Burnout» und über Möglichkeiten eines heilvollen Umgangs damit. Vielfältige Workshops, angeboten von den Ausbildungsinstituten und von Therapeutinnen und Therapeuten beider Verbände, ermöglichten den Anwesenden eine vertiefte praktische Auseinandersetzung mit dem Thema. Der wunderschöne Tagungsort mit Blick auf den Zürichsee und die professionelle Organisation des Anlasses luden nebst fachlicher Weiterbildung zum persönlichen Austausch, zum Innehalten und Geniessen ein. Plattform Mitglieder für Mitglieder Die neu gegründete Plattform «Mitglieder für Mitglieder» hat 2014 zweimal stattgefunden. Acht bis zehn AFS-Therapeutinnen und -therapeuten trafen sich zur internen Weiterbildung, in deren Zentrum der gemeinsame Austausch stand. Im Juni führte Agnes Schweizer die Teilnehmenden auf die Spur ihrer je eigenen Biographie als Atemtherapeutin, als Atemtherapeut, und im November wurden unter der Leitung von Ludwig Pillhofer Möglichkeiten der Werbung erkundet. Dabei kamen auch persönliche Stärken und Schwächen beim Reden über die eigene therapeutische Arbeit zur Sprache. Der Salon im Flörli Olten trug zu einer offenen und gemütlichen Atmosphäre bei. Die Dreiteilung der Nachmittage Ebenfalls im November fanden sich im Rahmen des sogenannten Werkstatt-Tags Vertreterinnen der Fachkreise, der AFS-Ausbildungsinstitute, der Kommissionen sowie der AFS-Vorstand zum regen Austausch zusammen. In Gruppenarbeiten und im Plenum wurden Möglichkeiten und Schwerpunkte zum Thema «Vernetzung und Austausch zwischen Verband, Schulen und Fachkreisen» erarbeitet. Gemeinsam werden die gefundenen Synergien weiterentwickelt, mit dem Ziel, ein gemeinsames Gefäss für die verschiedenen Identitäten und Interessen zu schaffen und den bereits bestehenden «Artikel- und Vortragspool» weiter zu füllen. Im Weiteren ist der Vorstand dabei, wiederkehrende Abläufe zu optimieren und die Verbandsstrukturen an seine und die Bedürfnisse der Mitglieder anzupassen. Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit werden diverse Möglichkeiten abgeklärt, um die Atemtherapie bekannter zu machen. Franziska Pfeuti, Co-Präsidentin Höhere Fachprüfung Weiterhin sind Geduld und ein langer Atem angesagt beim Berufsbildungsprozess – Beruf KomplementärTherapie. Wie bereits kommuniziert wurde, sind beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI sechs Einsprachen gegen die Prüfungsordnung über die Höhere Fachprüfung für KomplementärTherapeutinnen und KomplementärTherapeuten eingegangen, nämlich von der Schweizerischen Stiftung für Komplementärmedizin ASCA, vom Schweizerischen Verband Nicht-Medizinischer Kinesiologie und von vier kleineren Institutionen (GTPS, EA, MMS, SGL) aus dem Bereich Medizinische Massage und Lymphologie, mit vier identischen Einsprachen. Auch nach Vorliegen der vom SBFI eingeforderten schriftlichen Stellungnahmen der Organisation der Arbeitswelt KomplementärTherapie OdA KT haben die Einsprechenden entschieden, ihre Einsprache nicht zurückzuziehen. Da sich noch nicht abschätzen lässt, wie weit die Einsprechenden zu gehen beabsichtigen und wie lange sich die Inkraftsetzung der Prüfungsordnung verzögern wird, ist weiterhin offen, wann die eigenen Verfahren, namentlich die Akkreditierung von KomplementärTherapie-Ausbildungen und die Gleichwertigkeit betreffend Branchenzertfikat eröffnet werden können. Der Vorstand der ODA KT hat beschlossen, sich von kompetenten juristischen Fachkräften unterstützen zu lassen. Es wurde ein Vorgehen definiert, das die Kosten möglichst tief und den Nutzen möglichst hoch hält. Für das Präsidium und für die Geschäftsstelle der OdA KT bedeutet die aktuelle Situation eine grosse Mehrarbeit. Dennoch ist dank der im letzten Jahr getroffenen finanziellen Massnahmen und der tiefgreifenden Reorganisation die Liquidität der OdA KT weiterhin garantiert.Der AFS schätzt das aussergewöhnliche Engagement und die lösungsorientierte und zuversichtliche Vorgehensweise des Vorstands und der Geschäftsstelle der OdA KT sehr. Methodenanerkennung Atemtherapie Im Dezember 2014 hat der AFS die mit dem sbam gemeinsam überarbeitete Methodenidentifikation METID Atemtherapie bei der OdA KT eingereicht. Mitte Februar 2015 erfolgte das Feedback der OdA KT mit einigen kleinen inhaltlichen und formalen Auflagen. Der AFS und der sbam setzen nun alles daran, die Überarbeitungen möglichst rasch vorzunehmen, damit die Atemtherapie in einem nächsten Schritt von der OdA KT als Methode anerkannt wird und anschliessend beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI eingereicht werden kann. Agnes Schweizer Fort- und Weiterbildung Die Kommission für Fort- und Weiterbildung durfte sich nach einem Jahr der Umstrukturierung in die vereinfachte Kontrolle einleben, was Spass machte, weil die Arbeit speditiver ausgeführt werden konnte. Wiederum haben die Mitglieder des AFS viele Weiterbildungsstunden geleistet. Es gab beim Einreichen der Unterlagen noch Missverständnisse, und die Kommission versucht, im Informationsschreiben vor der nächsten Kontrolle das Einreichen genauer zu beschreiben, damit die Vereinfachungen voll ausgeschöpft werden können. Tendenziell wurde zu viel eingereicht. Viele Mitglieder haben bei- spielsweise mit dem Stundennachweis des Erfah-rungsMedizinischen Registers EMR auch die Weiterbildungsbelege eingeschickt, was nicht mehr nötig gewesen wäre. Weil Rita Schlapbach und Marianne Feuz auf die nächste Mitgliederversammlung zurücktreten werden, sucht die Kommission dringend ein bis zwei neue Mitglieder mit Kapazität und Lust, sich in die Thematik der Fort- und Weiterbildungskontrolle einzuarbeiten. Die Arbeit kann ab und zu etwas reglements- und zahlenlastig sein, ist aber auch eine spannende Möglichkeit, in einem motivierten Team die eigenen Kompetenzen zu erweitern. Die Hauptarbeit fällt zwischen September und April an, die Sommermonate sind ruhiger. Auskunft erteilen Priska Kämpf, [email protected], oder Marianne Feuz, [email protected]. Marianne Feuz, Priska Kämpf, Rita Schlapbach Auftritt an Messen und Kongressen Der AFS hat die Atemarbeit an verschiedenen Orten der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Oktober an der Züspa in Zürich, und am Kongress der medizinischen Praxisassistentinnen in Davos hatte der Verband einen Stand gemeinsam mit dem sbam. Viele Besuchende zeigten Interesse, und einige besuchen den Stand und die Probebehandlungen jedes Jahr wieder. Zu hoffen ist, dass sie die positiven Erfahrungen auch weitertragen. Des Weiteren war der AFS an den Regio-Anlässen, den Komplementär-Tagen des Dachverbands «Xund» in Brugg, St. Gallen, Zürich und Bern sowie an den Wohlfühltagen in Luzern. Ebenfalls nahm er, zusammen mit dem sbam, mit Informationsständen und einem Angebot für Probebehandlungen an der Gesundheitsmesse in Bern sowie an der Mustermesse in Basel teil. Barbara Spahni Die Tagung «ATEMAusblicke» von AFS und sbam, welche am 15. November 2014 im Tagungszentrum Boldern in Männedorf stattfand, stiess auf reges Interesse 17 18 institutionen Institutionen Fachkreis ORB Atem – Bewegung – Musik welche den Atem behindern. Steht der Mensch in wachem Austausch mit der Umwelt, regulieren sich seine Grundspannung und gleichzeitig der Atemfluss. Durch wahrnehmende Haltungsarbeit eröffnen sich vielfältige neue Handlungsmöglichkeiten und Verhaltensweisen. Dies ermöglicht zum Beispiel, mehr Boden unter den Füssen zu haben, besser mit Nähe und Distanz umzugehen oder zunehmend den eigenen Standpunkt vertreten zu können. Dabei werden schmerzhafte oder überlastete Strukturen im Organismus entlastet. Situationsgemässes Verhalten im Alltag wird unterstützt. Der Haltungsaufbau wird in Gruppenstunden und Einzelsitzung bei Atemtherapeutinnen und -therapeuten der Fachrichtung ORB stets miteinbezogen. Unsere Angebote sowie die aktuelle Therapeutenliste sind auf der Website www.orb-medau.ch zu finden. Marianne Tschannen Die Bezugnahme zum vorderen und hinteren Raum mittels Ball hilft, die eigene Aufrichtug zu finden Haltungsaufbau Arbeit an der Haltung gehört zu den Bausteinen der Organisch-Rhythmischen Bewegungsbildung ORB. Die Füsse bilden die Basis im Kontakt zum Boden. Die Aufrichtung gegen die Schwerkraft fordert vielfältige Gleichgewichtsreaktionen. Fehlende Bezugnahme zum Boden ist häufig Ursache für Haltungsschwierigkeiten. Dabei entstehen Über- oder Unterspannungen, Fachkreis ORB Sekretariat Carla Wicky [email protected] www.orb-medau.ch Integrale Atemschulung Methode Klara Wolf Lehrinstitut für Körper- und Atemtherapie LIKA Ausbildungsinstitut für Ganzheitliche Therapien IKP Balancieren von Wandel und Kontinuität Im November und Dezember des letzten Jahres waren alle Bildungsinstitute aus dem Bereich der Komplementär-Therapie und Alternativmedizin zur Schulung der Organisation der Arbeitswelt KomplementärTherapie OdA KT eingeladen. Ein uns lange bewegendes Thema wurde vorgestellt, beziehungsweise wir wurden über die kommenden Verfahren betreffend Branchenzertifikat und Höhere Fachprüfung unterrichtet. Manche Informationen waren neu, viele gut bekannt. Die Schulen sind seit Anbeginn ihrer Existenz dem Wandel unterworfen, haben angepasst, erneuert, angeglichen, und alle fanden sie den Weg zwischen den vorgegebenen Leitlinien und dem selbständigen Angebot. Dahinter steckt ein immenser Arbeitsaufwand. Fortbildungsseminare 2015 Im ersten Halbjahr bietet das IKP folgende Seminare an: Qualität steht im Vordergrund Die Höhere Fachprüfung scheint immer wieder in greifbarer Nähe zu sein und lässt trotzdem alle regelmässig in der Warteschlaufe stehen. Das ist aber ein üblicher politischer Prozess. Unumgänglich beim Aufbau einer neuen Struktur, die schlussendlich mit einem eidgenössischen Titel winkt. Aber kein Titel ohne Mittel! Für die Schulen ist die Entscheidung der Erneuerung und Anpassung ein Balanceakt zwischen Wandel und Kontinuität. Der Zeitpunkt muss stimmen, die Ressourcenfrage muss stimmen, Aufwand und Ertrag müssen stimmen. Eine Neuerung soll eine Herausforderung sein und keine Überforderung. Neuerungen müssen auch beim bestehenden Produkt stattfinden, jede Ausbildung sollte zeitgemäss bleiben und gleichzeitig ihre Philosophien pflegen, schliesslich ist Bildung mehr als nur verwertbare Kompetenz. Wir glauben, dass sich das LIKA in einem guten Zeitfenster befindet. Wir werden zum richtigen Zeitpunkt über den Stand der Dinge, über Inhalte, Mittel und Wege informieren. Bei allem Wandel muss eines bleiben: die Qualität. Open House Am 20. Juni 15 organisieren wir ein «open house» am LIKA für alle Interessierten. Bei Kaffee und Kuchen beantworten wir Ihre Fragen zu unserem Bildungsangebot, es können Behandlungssequenzen und Mini-Workshops besucht werden. Besuchen Sie uns, wir freuen uns auf Sie! Atemkraft – Lebensmut – Gelassenheit Wöchentliche Atemlektionen In regelmässigen wöchentlichen Atemlektionen finden Sie Erholung von den alltäglichen Anforderungen. Unsere umfassenden Übungsprogramme dienen der Erholung, dem Aufbau neuer Kräfte und der Erhaltung Ihrer Gesundheit. Nehmen Sie Ausgeglichenheit, Widerstandskraft und neues Leistungsvermögen mit in Ihren Alltag. Alle aktuellen Weiterbildungen und Anlässe finden Sie im Heft unter der Rubrik Agenda oder auf unserer Website. Evelyne Kernen, Leiterin Ausbildung, und das LIKA-Team Es wird in Gruppen geübt. Sie lernen unter fachkundiger Anleitung Bewegungsübungen im Stehen, Sitzen und Liegen. Die Lektionen werden an die Bedürfnisse der Gruppe und die Möglichkeiten des Einzelnen angepasst und eignen sich für alle. Grundlagen Im «Überblick Methode Klara Wolf», sowie in den Büchern «Integrale Atemschulung» und «Atemkraft – Lebensmut – Gelassenheit», welche Sie bei uns beziehen können, finden Sie weitere Angaben über die Atemarbeit! Schulleiterin Maja Wolf Maja Wolf und Anna Lang-Wolf, Schulleitung Atemschule Methode Klara Wolf Wildenrain 20 5200 Brugg Tel. 056 441 22 77 [email protected] www.atemschulung.ch Bewegung und Phonation in der Stimm- und Atemtherapie Basis für alle therapeutischen Interventionen im Bereich Stimm-, Sprach- und Atemtherapie ist die Aufmerksamkeit auf das eigene Körperempfinden und das Annehmen der eigenen momentanen Situation. In diesem Seminar erhalten Sie praxiserprobte Anregungen für sich selbst sowie für die Arbeit an Klienten mit unterschiedlichen Stimm- und Atemstörungen. Durch bewusste Bewegungen wird der Atem vertieft, werden Atemräume geöffnet und die Atemdynamik während der Phonation unterstützt. Die Entfaltung von Klang und Volumen und die Erweiterung des stimmlichen Ausdrucks werden angeregt; die Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst und der eigenen Stimme erhöht. Das Erspüren von Bewegung und Phonation wird intensiviert. AFB 2 Samstag, 28. Februar 2015 09.15-18.30 Uhr Fr. 290.– Atembehandlung über die Korrespondenzbereiche an Kopf, Armen und Beinen – Indikation und praktisches Üben Die verschiedenen Atemräume lassen sich differenziert über die Korrespondenzbereiche an den Extremitäten anregen. Dieser variationenreiche und doch präzise Ansatz erweitert die Behandlungsmöglichkeiten ganz allgemein. Hilfreich ist diese Arbeit auch für Menschen mit Berührungshemmungen, nach Operationen im Rumpfbereich oder wenn eine besondere Lagerung erforderlich ist. Beim gegenseitigen Behandeln üben wir eine wirkungsvolle Ansprachequalität. Ein besonderes Augenmerk gilt der optimalen Lagerung der zu behandelnden Person. Ziel des Kurses ist die Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten und eine differenzierte Behandlungsqualität. AFB 4 Samstag, 27. Juni 2015 09.15-18.30 Uhr Fr. 290.– Resilienz und andere Ressourcen aktivieren Resilienz und Ressourcen sind in der Therapielandschaft viel beachtete Themen geworden. Sie stehen für die salutogenetische Sichtweise, also für die Frage: Was hält uns gesund? Und für Empowerment oder Selbstkompetenz, also die Frage: Wie halte ich mich gesund? Resilienz oder psychische Widerstandskraft meint die Fähigkeit, Schwierigkeiten und Krisen im Lebensverlauf zu meistern und sogar daran zu wachsen. Resilienz ist damit eine wichtige Ressource, die der Klient bzw. die Klientin in die beraterische und therapeutische Arbeit einbringt – falls wir es zulassen. Und Resilienz kann auch gefördert werden – wenn wir wissen wie. Im Seminar wird die eigene Resilienz der Teilnehmenden erkundet und gefördert. Grundlagen zu Resilienz, Salutogenese und Ressourcenaktivierung werden erarbeitet. Teilnehmende lernen praktische Übungen kennen, um Klient(inn)en resilienter zu machen und andere Ressourcen aufzubauen. KFB 8 Fr/Sa, 26.-27. November 2015 09.15-19.30 Uhr Fr. 590.– Bitte senden Sie uns Ihre Anmeldung per E-Mail an [email protected]. Dr. Dr. Yvonne Maurer und das IKP-Team Lehrinstitut LIKA GmbH Dorfstrasse 1, 5233 Stilli AG Tel. 056 441 87 38 [email protected], www.lika.ch Ausbildungsinstitut für Ganzheitliche Therapien Hauptsitz Zürich Kanzleistrasse 17, 8004 Zürich Tel. 044 242 29 30 [email protected] www.ikp-therapien.com 19 20 Agenda Agenda Literatur Fortbildungen Was geht eigentlich im Gehirn vor, wenn man liest, sich freut oder sich an etwas erinnert? Wie konstruiert unser Gehirn unsere Realität? Gedächtnisweltmeiste rin Christiane Stenger erklärt in ihrem Bestseller nicht nur, wie die hundert Milliarden Nervenzel len im Gehirn arbeiten, sondern bringt sie auch ordentlich auf Trab. Ein verständlicher Überblick über das Gehirn und seine Regionen sowie viele Trainingsmethoden fürs Gehirnjogging sind ins Buch integriert. Maja Storch, Wolfgang Tschacher: Embodied Communication. Hans Huber, 2014. Fr. 29.90 Christiane Stenger: Lassen Sie Ihr Gehirn nicht unbeaufsichtigt! Campus Verlag, 2014. Fr. 27.90 Der Arzt und Wissenschafts journalist Harro Albrecht, führt ebenso spannend wie erkennt- nisreich durch die Welt des Schmerzes. Er spricht mit Medi- zinern, mit Naturwissenschaftlern ebenso wie mit Geisteswis senschaftlern, mit Leidenden, mit Hoffnungsvollen, mit Schmerzgeniessern und Verzweifelten. Sein Resümee: Schmerz ist mehr als eine körperliche Empfindung. Er besitzt auch eine gesellschaftliche Dimension. Harro Albrecht: Schmerz. Eine Befreiungsgeschichte. Pattloch Verlag, 2014. Fr. 34.90 Janine Spirig vrelor durch den «Lehrermord von St. Gallen» ihren Mann und stand darauf mit drei Kindern alleine da. Die Körperthe rapeutin begleitet heute selbst Menschen auf dem Weg aus traumatischen Erfahrungen hinaus. In ihrem neuen Buch «Trauma – und ein neuer Atem» bringt sie ihre theoretischen und praktischen Erfahrungen und Erkenntnisse auf den Punkt. Janine Spirig: Trauma – und ein neuer Atem. Edition Spuren, 2014. Fr. 27.90 Die Übungen der Atemtherapeu tin Barbara Lutz helfen, den Körper wieder richtig zu spüren und emotionale Blockaden zu lösen. Das Handbuch mit 35 Übungen und 70 Fotos zeigt eine für das Alltagsleben an wendbare Atempraxis. Eine CD mit passenden Meditationen ergänzt die Übungen auf inspirierende Weise. Nach einer ausführlichen Ein führung in die Physiologie des At mens und deren tieferen Bedeu tung und den Atemorganen in der chinesischen Entsprechungslehre, gibt die beliebte Autorin vielfälti ge praktische Anweisungen zur «Kunst des Atmens» und zu Atemübungen. Nebst vielen Bezügen zur Homöopathie zeigt sie auf, welche Konflikte hinter Asthma, Pneumonie, Lungenfibrose und Pleuraerguss stecken können. Barbara Lutz: Atmen in Balance. Gesundheit, Entspannung und innere Kraft. Droemer Knaur Verlag, 2014. Fr. 29.90 Rosina Sonnenschmidt: Das Atemsystem – Leben und Bewusstsein. Narayana Verlag, 2014. Fr. 45.90 In diesem Buch entwickelt die Physiotherapeutin Gabriele Münch ein praxisbezogenes ma nualtechnisches Behandlungspro gramm zur Therapie funktioneller Stimmstörungen. Dabei lässt sie sowohl physiotherapeutische Methoden als auch sprechwissenschaftliche Erkenntnisse mit einfliessen. Mit der von ihr konzipierten Manuellen Stimmtherapie ermutigt sie Therapeuten, Körperkontakt mit den Patienten aufzunehmen. Pam Grout erklärt in diesem Buch, wie man das Lungenvolumen in seiner ganzen Fülle nutzen und sich damit Dinge ermöglichen kann, die man nie für möglich hielt. So kann man zum Beispiel den Stoffwechsel derart ankur beln, dass das Abnehmen leicht fällt. Ein wunderbarer Nebeneffekt sind die immense Energie und Lebenskraft, die durch eine tiefe Atmung erzeugt werden. Gabriele Münch: Manuelle Stimmtherapie, eine Therapie, die berührt. Schutz-Kirchner Verlag, 2014. Fr. 42.90 Pam Grout: Atme dich schlank und bring deinen Stoffwechsel auf Trab. Ullstein Verlag, 2014. Fr. 14.90 Die Schauspielein und Atemthera peutin Stefanie blau liest auf dieser CD Gedichte bekannter Lyriker wie Rainer Maria Rilke, Rose Ausländer und Rumi.Das Konzept ist dabei speziell auf die Sondermeridiane ausgerichtet. Stefanie blau: «Und dann meine Seele sei weit, sei weit». Fr. 27.–. Inklusive Kartenset mit 14 Kollagen: Fr. 52.–. www.stefanieblau.com Die Atemtherapeutin Hilda Nowotny lädt mit diesem Büchlein ein auf eine achtsame Atemreise. Sie beschreibt meditative, einfache Übungen, die sich gut in den Alltag integ rieren lassen und für heilsame Kraft und Energie sorgen. Hilda Nowotny: Heilsames Atmen. Schirner Verlag, 2014. Fr. 11.90 Impressum Die «atemzeit» ist die Mitgliederzeitschrift des Atemfachverbands Schweiz. Sie erscheint zweimal jährlich, jeweils Anfang März und Anfang September. Herausgeberin: Atemfachverband Schweiz AFS www.atem-schweiz.ch Auflage: 550 Exemplare Co-Präsidium: Monica Brunner, monica.brunner @atem-schweiz.ch Franziska Pfeuti, franziska.pfeuti @atem-schweiz.ch Abonnemente, Versand: Susanne Bärlocher, sekretariat@ atem-schweiz.ch Grafisches Konzept: bachmann medien ag, Basel Chefredaktion, Layout und Inserate: Annegret Ruoff, Tel. 056 441 14 07 [email protected] Redaktion: Franziska Kiener Druck: Fasler Druck, Aarau Die nächste Ausgabe der «atemzeit» erscheint Anfang September 2015. Redatkionsschluss: 5. August 2015 Insertionsschluss: 10. August 2015 Neu auch in Bern: Atempause Jeweils donnerstags, 17.30 und 18.45 mit A. Gröli, J. Mirkovitch, F. Pfeuti, B. Spahni IKP, Bern, www.ikp-therapien.com Das Wunder der Zwerchfellarbeit 24.04.15, 9:00 bis 17.30 mit Helen Stutz LIKA, Stilli, www.lika.ch Tod in der Familie 24.04.15, 9:00 bis 17.30 mit Dr. med. Ursula Davatz LIKA, Stilli, www.lika.ch Spiegeln als therapeutisches Tool 27.04.14, 9.00 bis 17.30 mit Edith Gross-Gstöhl LIKA, Stilli, www.lika.ch Brustgesundheit 28.04.2015, 9.00 bis 17.30 mit Dr. Heide Fischer LIKA, Stilli, www.lika.ch Fibromyalgie 29.04.15, 9:00 bis 17.30 mit Priska Kämpf LIKA, Stilli, www.lika.ch Ressourcen- und lösungsorientierte Beratung 01./02.05.15, 9.15 bis 19.30 IKP, Zürich, www.ikp-therapien.com Kreative Wundermeridianbehandlungen 04.05.15, 09.00 bis 17.30 mit Ruth Gauch Mühle LIKA, Stilli, www.lika.ch Take Five & Tao Tonpunktur 14.05.15 bis 18.05.15 mit Dr. med. Achim Eckert LIKA, Stilli, www.lika.ch Gruppenleiterkurs 14.05.15 bis 17.05.15 mit Johanna Studer und Julia Gerig ATLPS, Wildhaus, www.atlps.ch Palliative Care in der Komplementärtherapie 20.05.15, 9.15 bis 17.30 mit Agnes Schweizer LIKA, Stilli, www.lika.ch Billder shutterstock Die Psychologen Maja Storch und Wolfgang Tschacher liefern eine neue Kommunikationstheorie, die dem Stand der modernen Forschung entspricht – und konkret umsetzbar ist. Die Theorie der Embodied Communication postuliert: Es gibt keine fixe Bedeutung einer Botschaft, die verstanden werden kann. Es gibt lediglich das gemeinsam erzeugte Gefühl der Einigung auf eine Sprachgestalt, die aber aus der Interaktion spontan und neu entsteht. 21 Was hat der Atem mit Spiritualität zu tun? Mitgliederversammlung: Der Körper als Klangraum Im Zentrum der Plattform «Mitglieder für Mitglieder» vom 7. Mai 2015 steht diesmal das Thema «Atem und Spiritualität». Geleitet wird sie von der Atem- und Körpertherapeutin Therese Niederhauser. Die Plattform «Mitglieder für Mitglieder» ist als Weiterbildung und offener Austausch gedacht. Sie findet bereits zum dritten Mal statt. Der Oberschenkelknochen ein Klangstab, der Brustkorb eine Glocke, der Schädel eine Klangschale: Im Workshop «Atem – Körper – Stimme» von Verena Barbara Gohl und Julia Gehring anlässlich der Mitgliederversammlung des AFS vom 28. März wird der Körper zum Klangraum. Die beiden Atemtherapeutinnen öffnen ein Experimentierfeld für die Stimme. Sie ist, meist unbewusst, als eines unserer wichtigsten Ausdrucksmittel fast dauernd im Einsatz, ist Hauch, Jubel, Sprache, Gesang, Gesumme – und präsent sogar im Verstummen. Mitglieder-Plattform AFS Do, 7. Mai 2015, 14 bis 17 Uhr, «Flörli», Florastrasse 21, Olten Infos und Anmeldung: Tel. 056 221 56 41, [email protected] Kraft aus der Körpermitte 03.06.15, 9.00 bis 17.30 mit Monika Emmenegger LIKA, Stilli, www.lika.ch Umgang mit Asthma und COPD 26./27.06.2015 mit Dr. Karoline von Steinaecker LIKA, Stilli, www.lika.ch Resilienz und andere Ressourcen aktivieren 26./27.06.15, 9.15 bis 19.30 IKP, Zürich, www.ikp-therapien.com Schulterpartie: Rumpelkammer der Seele 01.06.15, 9.00 bis 17.30 mit Beatrice Brandes Morf LIKA, Stilli, www.lika.ch Atembehandlung über Korrespondenzbereiche 27.06.15, 9.15 bis 19.30 IKP, Zürich, www.ikp-therapien.com Die Entfaltung des Gesichts 03.06.15, 9.00 bis 17.30 mit Franziska Buchmann LIKA, Stilli, www.lika.ch Atem und Dialog 09.07.15, bis 12.07.15 mit Christa Haas ATLPS, Wildhaus, www.atlps.ch Wird unser Körper bis in die Zellen hinein von Klang und Stimme berührt, vermag sich vieles zu lösen und zu wandeln. Körperliche Tiefenentspannung wird möglich, die Gedanken kommen zur Ruhe. Der ganze Organismus wird gestärkt, neue Lebendigkeit kann sich entfalten. Die Atem- und Empfindungsarbeit, die es mit Verena Barbara Gohl und Julia Gerig anlässlich der MV zu entdecken gilt, basiert auf der Atemtherapie auf logopsychosomatischer Grundlage. Diese Methode wurde von Margrith Schneider begründet. Gelehrt wird sie im Sunnehus in Wildhaus. www.sunnehus.ch Mitgliederversammlung AFS Am Vormittag findet die 7. ordentliche Mitgliederversammlung des AFS statt. Am Nachmittag führen die Atemtherapeutinnen Julia Gerig und Verena Gohl durch den Workshop «Atem – Körper – Stimme». Samstag,28. März 2015, 9.30 bis 17.00 Uhr Careum, Mühlemattstrasse 42, Aarau Anmeldung bis zum 10. März an: [email protected] Informationen: www.atem-schweiz.ch Aus der Praxis «Diese Ausbildung gönne ich mir» Bild: Annegret Ruoff das ich suchte. Zuerst dachte ich, nein, das schaffe ich nicht, das kostet zuviel. Und dann beschloss ich einfach, mir diese Ausbildung zu gönnen. In den Stunden von Klara Wolf war eine klare Ordnung, und es war richtig anstrengend: die vielen Aufgaben, das Üben, Vorzeigen, Verändern. Das brachte mich an meine Grenzen und zugleich in ein wunderbares Lebensgefühl. Bereits nach dem ersten Jahr der dreieinhalbjährigen Ausbildung begann ich, mit kleinen Gruppen zu arbeiten, die Arbeit mit Einzelnen folgte. Nach dem Diplom dachte ich, so, jetzt kanns losgehen – und war bald wieder drin in diesem vertrauten Gefühl, dass niemand auf mich gewartet hat. Mitten in dem Frust rief mich eine Freundin an und sagte, sie wolle mit mir eine Praxis gründen. Ich wusste: Das ist es. Sofort fanden wir einen Raum, und wir teilen uns die Praxis hier in Wetzikon noch heute. Ursula Forster in ihrer Praxis in Wetzikon In der Serie «Aus der Praxis» besuchen wir Atemtherapeutinnen und -therapeuten bei ihrer Arbeit. Und fragen sie nach ihrem Praxisalltag, ihren Ressourcen und Leidenschaften, und nach den Stolpersteinen auf ihrem Weg. Aufzeichnung: Annegret Ruoff Ich war zwanzig, als mich die Shiatsutherapeutin bat, gegen den Druck ihrer Hände zu atmen. Da ging in mir ein Raum auf. Mit 35 Jahren dann, es war nach einem Burnout, besuchte ich zwei Jahre lang Kurse in atem- und körperzentrierter Bewusstseinsschulung beim Wiener Erergiemediziner Josef Veber. Er war der erste, der mich mit meinen Fähigkeiten und meiner Gabe zur Hellsichtigkeit erkannte und mir klar machte, wie ich mich aufbauen kann und wo ich aufpassen muss. Damals begann ich, eingemietet in eine Praxis hier in Wetzikon, erste Meditationsgruppen zu leiten. Als die Kinder in die Schule gingen, hatte ich mehr Zeit. Instinktiv wusste ich, jetzt kommt etwas auf mich zu. Beim Berufsberater las ich alle Ordner durch, nichts entsprach mir. Ich merkte bloss: Was ich kann, ist nicht gefragt. Und was gefragt ist, will ich nicht. Als mir dann mein Atemmasseur das Porträt der Atempädagogin Klara Wolf zeigte, flammte meine Leidenschaft auf: So keck, so frei, so liebenswürdig sah sie aus, und in ihren Augen lag der ganze Kosmos. Und so ging ich schnuppern. Geturnt, getanzt, gesungen und Theater gespielt hatte ich immer schon gern. Und tatsächlich: Das war das Leben, Ich erzählte allen von meiner neuen Tätigkeit, alle fanden es interessant, gekommen ist niemand. Damals war halt ein Riesenboom in der Gesundheitsbranche. Es war eine lange Durstrecke. Aber ich konnte nicht anders als weitermachen, denn das war wirklich meins. Ich tröstete mich damit, dass die Klienten, die kamen, auch blieben. Dann konnte ich zwei Gruppen übernehmen, und das gab einen Rutsch. Hilfreich war auch, als die Frau eines befreundeten Arztes zu mir kam und ihrem Mann begeistert von meiner Arbeit erzählte. Von da an schickte er immer wieder Patienten zu mir. Diese persönlichen Kontakte oder die Einbettung in eine öffentliche Institution, wie ich es bei meinen Gruppenkursen erlebe, sind die beste Werbung. Früher schrieb ich so viele Werbebriefe, ging bei den Ärzten vorbei, verteilte Flyer. Das brachte alles keinen Erfolg. Schon als Zwölfjährige habe ich Menschen beraten. Immer kamen Leute mit ihren Schweirigkeiten zu mir. Ihre Rückmeldungen, dass es so gut tue, meine Stimme zu hören und mit mir zu reden, freuten mich. Gleichzeitig fühlte ich mich nach diesen Gesprächen immer komplett erledigt. Als ich nach der Atemausbildung von 2008 bis 2010 die Heilerlehrgänge bei Jana Haas besuchte, öffnete sich ein Knopf. Endlich konnte ich diesen Kanal, den ich schon als Kind hatte, nutzen, ohne dabei ausgelaugt zu werden. Heute biete ich in meiner Praxis nebst der Atemtherapie auch cosmogetische Beratungen an. In der Atemtherapie nutze ich meine hellsichtigen Fähigkeiten vor allem für mein eigenes therapeutisches Arbeiten. Wenn es sich ergibt, frage ich die Klienten, ob sie ihre Schutzengelbotschaft hören möchten. Die meisten nehmen diesen Dienst gern in Anspruch. Bezüglich Atem haben sich mir stets neue Dimensionen eröffnet. Inzwischen nehme ich zum Beispiel wahr, wie die Erde atmet. Und fühle mich dabei mit all dem Zugang zur geistigen Welt gut geerdet. Ursula Forster, xy, ist Atem- und Bewegungstherapeutin sowie cosmogetische Beraterin und Heilerin. Zudem erteilt sie Förderunterricht für Einzelne. Ihre Praxis hat sie in Wetzikon. www.atem-forster.ch Wie wärs mit einem Auftritt vor Fachpublikum? Bei uns stehen Sie im Fokus. Texten für Therapeuten Als AFS-Mitglied erhalten Sie Rabatt auf alle Inserate. Mehr unter www.atem-schweiz.ch Mehr unter www.bewegungsspielraum.ch Finden Sie für Ihren Text den richtigen Atem. Damit das, was Sie sagen wollen, auch gelesen wird. 9. Mai und 29. August 2015, 9 bis 16 Uhr Leitung: Annegret Ruoff, lic. phil. 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Bewegung, Ruhe, Erholung und Weiterbildung LEITET * Narbenentstörung * Anwendung in der TCM-Praxis, Physiotherapie * Selbstbehandlung zur Förderung des Energieflusses GLEITET * Massagen und energetische Therapien * Reflexzonen-/Baby-/Atem-/Gua-sha-/Schröpfmassage PFLEGT * Narben * bei Schwangerschaft * Körper- und Gesichtshaut (ersetzt Körpercrème/lotion) NEU Energetisch-leitfähige Wasch- und Duschlotion Verkauf: www.enercetica.ch Enercetica GmbH CH-5636 Benzenschwil +41 (0) 56 664 76 06 Verkaufstellen: Deutschland +49 (0) 7959-1442 / Österreich: +43 (0) 662-83 00 81
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