ETTY - Erotik, Spiritualität und intellektuelle Leidenschaft Das Tagebuch der Etty Hillesum 1941 – 1943 Szenische Lesung mit Bettina Buchholz, Georg Bonn und Erich Langwiesner Bühnenfassung und Inszenierung Johannes Neuhauser Freitag, 4. Dezember 2015 20.00 Uhr Musiktheater Linz wenige Restkarten Sonntag, 17. Jänner 2016 17.00 Uhr Musiktheater Linz BlackBox Lounge Karten (18€) unter o8oo 218 ooo oder www.landestheater-linz.at SCHAUSPIELER – INTERVIEWS OÖNachrichten: Was ist für Sie das Faszinierende an der Person Etty Hillsum? Bettina Buchholz: Sie macht in diesen zwei Jahren der Tagebucheinträge einen unglaublichen Reifeprozess durch. Sie beginnt mit der Schilderung ihrer Depressionen, die sie "seelische Verstopfungen" nennt, ihrer Essstörung, ihren Problemen mit der Mutter, erzählt, dass sie jemanden braucht, der sie an der Hand nimmt und sie leitet – und rundherum passieren die schlimmsten Dinge. Sie geht zu einem Therapeuten, der sie dazu bringt, Tagebuch zu schreiben, damit sie aus ihrem seelischen Chaos herausfindet. Ihre Probleme betreffen uns alle, wir alle sind ja Suchende. Wir stellen uns die Frage nach dem Sinn des Lebens, vor allem, wenn man eher nicht gläubig ist. Sie war zwar Jüdin, hat den Talmud, den Koran, die Bibel – und Rilke intensiv studiert. Warum, glauben Sie, ist Etty Hillsum weniger bekannt als ihre Landsfrau Anne Frank? Etty ist kein junges Mädchen wie Anne Frank, sondern sie schreibt ihre Tagebücher im Alter von 27 bis 29. Sie schreibt beispielsweise "Ich habe meinen Körper wie Brot gebrochen und unter den Männern aufgeteilt...". Sie hat ihre lebendige Sexualität mit Spiritualität verbunden. Das ist das Tabu, das offensichtlich bis heute gilt. Merkwürdigerweise aber gibt es diese Schwelle in den USA und den Niederlanden nicht, dort wurden ihre Tagebücher mehr als zwei Millionen Mal verkauft. VOLKSBLATT: Die Produktion ist als szenische Lesung ausgeschildert, aber mit Kostümen und Bühnenbild von Dido Victoria Sargent? GEORG BONN: Wir spielen auf der Bühne, das Lesen aus dem Tagebuch ist Teil des Spiels, es lesen die Figuren, nicht die Schauspieler. Regisseur Johannes Neuhauser hat aus 700 Seiten Tagebuch 90 Minuten Theater destilliert.
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