Hallo‐Gott‐Runden. Mit 12 Mini‐Andachten durch das Kitajahr, Kathi Franko, Ökotopia‐ Verlag, Münster, 2015 Hallo –Gott‐Runden. Aus der Praxis für die Praxis „Hallo‐Gott‐Runde“ heißt das monatliche gottesdienstliche Angebot, das die Autorin, Kathi Franko, mit den Kinder ihrer Tageseinrichtung feiert. In den zurückliegenden Jahren sind nicht wenig Bücher erschienen, die sich der religionspädagogischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen widmen. Allerdings gibt es meines Erachtens kaum ein Buch, das so praxisnah und gleichzeitig didaktisch gut aufbereitet ist. Es werden zwölf biblische Geschichten und auch Heiligen‐Legenden durch das Kirchenjahr ausgearbeitet: Jeno, das kleine Schaf (die Geschichte vom verlorenen Schaf), der barmherzige Samariter, Sankt Martin, Nikolaus, Jesus und das Passah‐Fest, Einzug in Jerusalem, Speisung der 5000, Passion und Auferstehung Jesu, Pfingsten, Jona und Noah. Kathi Franko gibt zunächst einen Einblick in Abläufe und Aufbau der „Hallo‐Gott‐Runden“. Die Autorin ermutigt andere Erzieherinnen und Erzieher sich den biblischen Geschichten zu stellen und den Mut zu haben, sie frei zu erzählen. Dazu werden hilfreiche Tipps gegeben: angefangen bei möglichen kleinen Spickzetteln bis hin zur Zusammenstellung der Materialien. Die Hallo‐Gott‐Runden werden mit dem “Hallo‐Gott“‐Lied eröffnet. Kathi Franko hat dazu das bekannte Volkslied „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ umgedichtet. Im Text wird deutlich, was in den Hallo‐Gott‐Runden geschieht: Wir kommen zusammen im Namen Gottes, danken, loben, und bitten am Ende Gott um seinen Segen. Es folgt der Erzählvorschlag. In kursiv gesetzten Bemerkungen, die an den Textrand gesetzt worden sind, werden mögliche Vorschläge genannt, wie die Kinder in das Erzählgeschehen hineingenommen werden können: „Helft Jeno mal um Hilfe rufen: Mäh, Mäh!“ oder Anweisungen zur Mitgestaltung eines Bodenbildes. Sehr gut gefällt mir, dass Kathi Franko die Lesenden mit hinein nimmt in ihren Zugang zur biblischen Geschichte „Warum erzählen wir diese Geschichte?“. Kurz und prägnant wird die theologische Grundaussage benannt, die mit der Erzählung beabsichtigt ist. Danach kommt der Segen. Anschließend werden noch Impulse gegeben, wie die Geschichten durch Spiel‐ und/ oder Kreativideen vertieft werden können. „Die Kinder haben so die Möglichkeit, sich die Geschichten aktiv einzuprägen und weiter zu denken.“ Hilfreich ist am Ende jeder Erzähleinheit die Erinnerung daran, den Eltern mitzuteilen, welchen thematischen Schwerpunkt die jeweilige „Hallo‐Gott‐Runde“ hatte. Ein möglicher Brief an die Eltern wird jeweils gleich mit formuliert. Die Hallo‐Gott‐Runden sind kleine Feiern, Unterbrechungen des Alltags. Sie ermutigen im Rahmen religionspädagogischer Arbeit mit Kindern in Tageseinrichtungen auch ein gottesdienstliches Angebot zu machen. Erfahrene ErzählerInnen finden Anregungen alte Geschichten neu umzusetzen und Erzähl‐Einsteiger finden gut vorbereitetes und durchdachtes Material mit dem sie sich einfach in die Vorbereitung einer religionspädagogischen Einheit stürzen können. Gerade Menschen, die sich neu in das religionspädagogische Arbeiten mit Kindern einarbeiten, haben häufig Fragen, ob sie bestimmte Dinge dürfen (segnen, Andacht halten, biblische Geschichten neu inhaltlich aufbereiten). Und natürlich gibt es auch Fragen der Kinder, die angsteinflößend sein können (Warum ist Gott so grausam? Was kommt nach dem Tod? Fragen nach dem Glauben). Auch darauf geht Kathi Franko ein, mit einfachen klaren Worten und der Ermutigung: Steht zu eurem Glauben, versucht ihn in Worte zu fassen. Es wird immer Fragen geben, die offen bleiben, aber es ist wichtig mit den Kindern, sich selbst und Gott im Gespräch zu bleiben. Beate Brauckhoff Pfarrerin im Evangelischen Kirchenkreis Dortmund für religionspädagogische Fortbildungen und Beratung
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