„Bau dir dein eigenes Amazon“: Der neue ShopwareBaukasten für

„Bau dir dein eigenes Amazon“: Der neue Shopware­Baukasten
für Ökosysteme
Shopware hat zum Shopware­Community­Day den gereiften bepado­Nachfolger vorgestellt: Shopware Connect.
Zusammen mit der neuen Enterprise­Version lassen sich so einfache Sortimentserweiterungen oder hochkomplexe
Marktplätze und Ökosysteme abbilden.
Der Softwarehersteller Shopware hat auf dem Shopware­Community­Day am 4. September nicht nur jede Menge Neuerungen an
seinem Shopsystem „Shopware“vorgestellt, sondern mit dem ehemals als „bepado“ bekannten „Shopware Connect“ und neuen
Lösungen für „Shopware Enterprise“ auch eine Art Baukasten für Ökosysteme präsentiert.
Entstanden ist dabei ein Lösungsansatz, der für verschiedene Nutzer sehr interessant sein dürfte: zum einen für Onlinehändler, um
ihr Sortiment schnell, einfach und nachhaltig zu erweitern, zum anderen für große Onlinehändler, die ihren Onlineshop zum
Marktplatz ausbauen wollen oder für den Einsatz als Ökosystem – beispielsweise für Hersteller, Marken und Genossenschaften, die
ihren angeschlossenen Fachhändlern eine E­Commerce­Plattform bieten wollen.
Euronics verbindet rund 1800 Händler mit eigenen Shopware­Instanzen oder untergeordneten Subshops zu einem Marktplatz und ermöglicht
dadurch interessierten Händlern einen eigenen Shop und weniger im E­Commerce aktiven Händlern eine Präsenz am Marktplatz. (Screenshot:
Euronics)
Shopware Connect: Sortimente erweitern oder Marktplätze und Ökosysteme errichten
Lieferanten und Händler miteinander vernetzen und Händler mit Händlern vernetzen, das ist der Grundgedanke des sozialen
Händlernetzwerks bepado gewesen. Mit dem Netzwerk können schnell Handelsbeziehungen aufgebaut und das Händler­Sortiment
im eigenen Onlineshop mit einem Klick um Produkte von Lieferanten oder anderen Händlern erweitert werden. Den Versand
übernimmt dann der Lieferant oder der Händlerkollege. Zuletzt hat Shopware das Händlernetzwerk bepado immer weiter mit
Komplexität angereichert und unter anderem eine Suchmaschine für die Direktvermarktung an Endkunden gestartet. „Einen
ziemlich ambitionierten Traum“ nannte ich die Erweiterung in Endkunden­Richtung beim damaligen Start, ein Traum, den Shopware
jetzt beerdigt. Ab sofort wandert bepado zurück in den Shopware­Kosmos und wird unter dem Namen „Shopware Connect“
weiterbetrieben.
Shopware Connect verfügt über eine einfache grafische Oberfläche mit einer zentralen Übersicht und einer übergreifenden
Timeline, die alle Ereignisse für diesen Händleraccount anzeigt, ein „Händlercockpit“ mit einer Übersicht der Key­Performance­
Indikatoren, dem Punkt „Produkte“ mit der Produktverwaltung und dem Punkt „Kommunikation“, der für den Kontakt zu anderen
Händlern und Lieferanten zuständig ist.
Shopware Connect ist über einen „normalen“ Shopware­Account zugänglich, eine separate Registrierung ist nicht mehr nötig – nur
Händler, die andere Shopsysteme nutzen, müssen sich zuerst für den schon erwähnten Shopware­Account registrieren. Die
Nutzung von Shopware Connect ist für Shopware­Nutzer über ein Modul, für Oxid eShop ebenfalls über ein Modul und für alle
anderen über eine REST­API oder das Multichannel­Tool magnalister möglich.
Shopware Connect ist voraussichtlich ab November als Plugin auf dem Shopware­Marktplatz kostenfrei verfügbar.
Shopware Enterprise
Die Enterprise­Version von Shopware bekommt im Rahmen des Starts von Shopware­Connect auch zusätzliche Funktionalitäten,
den von den nachfolgenden drei Anwendungsfällen sind zwei nur den Nutzern der Enterprise­Version vorbehalten: Marktplätze und
Ökosysteme lassen sich nur von Nutzern der Enterprise­Version errichten.
Die drei Anwendungsfälle für Shopware Connect
1. Sortimentserweiterung für Onlineshops
Ein Onlinehändler, der Angelruten verkauft, könnte so beispielsweise die Produkte aus einem Onlineshop für Fisch­Köder
ergänzen. Über Shopware Connect fragt der Angelruten­Händler bei dem Köder­Shop an, der Köder­Händler antwortet mit einem
Angebot.
Um Angebote zu erstellen, versenden und zu empfangen stehen kaufmännische Workflows zur Verfügung: Auf­ und Abschläge
sowie Vorwärts­ und Rückwärtskalkulationen. Der Anglershop bekommt also ein Angebot mit einem kalkulatorischen Vorschlag für
einen Verkaufspreis und kann die Versandkosten des neuen Handelspartners sehen – denn den Versand übernimmt der Köder­
Shop. Über einen sogenannten Product­Stream importiert der Anglershop jetzt die Köder, alle eingehenden Bestellungen werden
automatisch an den Ködershop weitergereicht und alle Versand­ und Bearbeitungsstati kommen als Antwort an den Ködershop
zurück.
So kann dann letzlich der Warenkorb aussehen. Das Kernprodukt des Online­Händlers wurde ergänzt um ein passendes Buch. (Screen: shopware
AG)
2. Onlineshop in einen Marktplatz umwandeln
Ein großer Onlineshop, der sein Sortiment extrem erweitern und dazu Handelspartner integrieren will, kann so über einen zentralen
Shop, Checkout, Produktsuche und Bestellsammlung ein Angebot aufbauen, wie es etwa von Amazon bekannt ist. Shopware
Connect übernimmt dann die dezentrale Verteilung der Bestelleingänge. Die Versandkosten, Lieferzeiten und Rückgabeabwicklung
können dabei für jeden Marktplatzteilnehmer individuell eingestellt werden.
Eine zentrale Enterprise­Instanz stellt den einheitlichen Shop und Checkout für alle angeschlossenen Händler. (Screenshot: Shopware)
3. Ein Ökosystem errichten
In manchen Fällen ist ein Marktplatz nur eine Vorstufe zu einem Ökosystem. Das Fallbeispiel der Einkaufsgenossenschaft Euronics
verdeutlich, was damit gemeint ist: Rund 1.800 in einem Verbund zusammengeschlossene Händler brauchen eine E­Commerce­
Plattform. Damit noch nicht genug, denn manche wollen einen eigenständigen Onlineshop mit eigenem Sortiment – und wieder
andere wollen lieber nur Umsätze aus einem zentralen Marktplatz mitnehmen.
Dafür kann mit einer zentralen Shopware­Installation als Hauptinstanz, Shopware Connect und der neuen Mandanten­, Rollen­ und
Rechteverwaltung in Shopware Enterprise eine Lösung geschaffen werden. Die Mandantenverwaltung ermöglicht es, Shopware­
Shops schnell zu duplizieren, wobei dieses Feature auch für Testumgebungen genutzt werden kann. Die zusätzlichen Instanzen
könnten die angeschlossenen Fachhändler auch als Mietshop­Lösung von Shopware erwerben. Die zentrale Mandantenverwaltung
beinhaltet ebenfalls eine Zentralisierung von Updates, Pflege und kaufmännischen Auswertungen und Analysen.
Shopware­Connect ermöglicht dann eine zentrale Aussteuerung von Sortimenten, eine zentrale Bestellerfassung und die
Bereitstellung von ci­konformen Inhalten. Händler mit einer eigenständigen Shopware­Instanz können dabei selbst Artikel aus ihrem
eigenen Sortiment hinzufügen, alle anderen Händler treten einfach nur als „Marktplatzteilnehmer“ auf. Das integrierte Social
Network hilft genauso wie bei der einfachen Händlerintegration bei der Kommunikation mit den Händlern.
Ein Ökosystem dieser Art kann, wie am Beispiel Euronics gerade deutlich gemacht, für Genossenschaften, Einkaufsverbunde und
Franchisesysteme sinnvoll sein, aber ebenso für Marken, die ein Fachhandelsnetzwerk haben und für diese Fachhändler ein
Distributionsnetzwerk mit vielen Onlineshopsystemen realisieren wollen – für jeden Händler einen eigenen Shop.
Das Enterprise­Dashboard enthält die Mandantenverwaltung. Neben der simplen Duplizierung von Shops wird dort auch geregelt, welche
Zugriffsrechte ein bestimmter Nutzer innerhalb des Ökosystems haben soll. (Screenshot: Shopware)
Das kostet Shopware Connect
Ein Verbindung zwischen Lieferant und Händler – und umgekehrt – bezeichnet Shopware als Product­Stream. Die Kommunikation
läuft dabei technisch in beide Richtungen, für die Abrechnung ist es jedoch wichtig zu verstehen, dass die Produkte dabei nur in
eine Richtung fließen dürfen. Sonst handelt es sich um einen weiteren Product­Stream.
Ein Beispiel: Der Anglershop aus dem vorhergehenden Beispiel nimmt die Köder vom Fisch­Köder­Shop in sein Sortiment auf und
verkauft sie – das zählt für beide Handelspartner als ein Product Stream. Nimmt jetzt aber noch der Fisch­Köder­Shop Angelruten
vom Anglershop in sein Sortiment auf, ist das ein zweiter Product­Stream.
Die ersten drei Product­Streams sind frei, jeweils drei weitere Streams kosten monatlich 19,99 Euro.