Käthe Kollwitz (1867 Königsberg - Moritzburg 1945) Selbstbildnis. Bleistiftstudie auf Maschinen-Bütten um 1904. 23 : 16 cm. Provenienz: Deutsche Privatsammlung, Italien; Galerie Kornfeld, Bern; hier 1973 erworben, seitdem Schweizer Privatsammlung; Privatbesitz Pfalz. Käthe Kollwitz 1906 Die Zeichnung wird von Frau Hannelore Fischer, Leiterin des Käthe-Kollwitz-Museums Köln, in das im Entstehen begriffene Werkverzeichnis aufgenommen. Junges Paar. Radierung um 1904. Erster Zustand Junges Paar. Radierung 1893. vermutlich Unikat Die Zeichnung stellt eine Studie zu der Radierung "Junges Paar" dar, die in ihrer ersten graphischen Fassung 1893 entstand und um 1904 von der Künstlerin überarbeitet wurde. Blick und Frisur sind sehr ähnlich festgehalten, ebenso der Halsausschnitt des Kleides. Das Kölner Kollwitz-Museum besitzt eine diese Auffassung ergänzende Zeichnung, ebenfalls um 1904 entstanden. Hintergrund der Darstellung war die Uraufführung von Max Halbes Theaterstück "Jugend - Ein Liebesdrama", 1893 im Berliner Residenztheater, das ein großer Erfolg wurde. Annchen verliebt sich in ihren Cousin Hans, die Liebe endet unglücklich, da Annchen Halbbruder Amandus Hans erschiessen will, sie sich jedoch dazwischen wirft und stirbt. Otto Nagel, enger Freund der Künstlerin, überliefert zu der Radierung, Käthe Kollwitz habe ihm einen Abzug geschenkt und dabei lächelnd erzählt, "die Radierung sei geschaffen worden nach dem ersten Ehestreit mit ihrem Mann". Es gibt eine Vorstudie zu der Kunstkontor Dr. Doris Möllers 48143 Münster Rosenplatz 8 männlichen Rückenfigur (Kölner Privatsammlung; Nagel-Timm 88), die mit „Karl“ betitelt ist. In der späteren Fassung der Radierung hat sich die Handhaltung des Mannes geändert. Wie in all ihren Werken setzte sich die Künstlerin besonders intensiv mit der Darstellung von Gesicht und Hand auseinander, wie auch unserer Zeichnung abzulesen ist. entgegen den zugrunde liegenden Zeichnungen die physiognomische Ähnlichkeit auf den in den Verkauf gelangenden Graphiken wieder etwas zurück genommen wird. Der überaus intime Charakter des Blattes wird auch dadurch unterstrichen, das es nicht signiert ist. Die Künstlerin steht noch am Anfang ihres Ruhms, gibt nur Werke an die Öffentlichkeit, die durch viele Überarbeitungen "gereift" sind, also etwa Blätter aus den druckgraphischen Zyklen "Ein Weberaufstand" und "Bauernkrieg". Die vielen Zeichnungen hierzu, so Frau Fischer vom Kollwitz-Museum Köln, sind nicht für den Verkauf gedacht, sind ihr "gezeichnetes Tagebuch" und sind wenn überhaupt, meist mit ihrer späten Signatur aus den 1920er Jahren versehen. Wie auf vielen Selbstbildnissen der Künstlerin sehen wir in ruhig blickende Augen, der Mund ist geschlossen. Alles verrät eine intensive Nach-Innen-Gerichtetheit. Selbstbildnis in ganzer Figur, sitzend. Feder und Tusche, laviert (mit späterer Signatur); Sammlung E.W. Kornfeld, Bern Käthe Kollwitz hat ihr eigenes Konterfei häufig in Zeichnung und Graphik einfliessen lassen. "Neben der Deutung, daß Käthe Kollwitz sich mit den dargestellten Handelnden identifiziert haben mag oder doch am Sujet Anteil nahm, hat diese Beobachtung vor allem der Lesart Vorschub geleistet, derzufolge ihr Oeuvre eine subjektive Verarbeitung der Erlebnisse von Käthe Kollwitz sei, also eng an ihre Biographie gebunden sei." (Seeler, Annette, Betrachtungen zu den Selbstbildnissen von Käthe Kollwitz. Katalog der Ausstellung im Käthe-Kollwitz-Museum Berlin 2007. S. 14). Diese Art der Selbstbildnisse bezeichnet Annette Seeler als "verborgene Selbstporträts". Signifikant für diese Werke sei, dass Kunstkontor Dr. Doris Möllers 48143 Münster Rosenplatz 8
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