1,5 Mio. $ für Forschungsprojekt Forscher sollen Regen in die Wüste bringen [20.01.16] Wikimedia | Tadam | unter GFDL 5 Millionen US-Dollar wollen sich die Vereinigten Arabischen Emirate ihren Traum vom Regen in der Wüste künftig alle drei Jahre kosten lassen. Dafür wollen sie jeweils bis zu fünf internationale Top Forscher auswählen. Als erster und bisher einziger Deutscher dabei: Volker Wulfmeyer von der Uni Hohenheim. Der Anspruch ist hoch und wurde mit großem Pomp zelebriert: Auf einem GalaAbend in Abu Dhabi gab die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gestern bekannt, welche Forscher den Zuschlag im Research Program for Rain Enhancement Science erhielten . Inszeniert wurde der Event als Preisverleihung. Drei internationale Wissenschaftler erhielten bis zu 1,5 Mio. US-$, um ihre Projektideen umzusetzen. Ziel des Forschungsprogramms sind wissenschaftlich fundierte Methoden, um die Regenbildung über Wüsten und Halbwüsten zu verstärken. Alle drei Jahre sollen maximal fünf Forschungsprojekte finanziert werden. Für die 3-jährige Laufzeit der Projekte steht ein Etat von insgesamt 5 Mio. $ zur Verfügung. Wolkenbildung verstehen, beeinflussen und Regen künstlich auslösen Die ersten drei Preisträger scheinen sich perfekt zu ergänzen: Prof. Dr. Volker Wulfmeyer nimmt in Abu Dhabi den Award in Rain Enhancement entgegen. Prof. Dr. Masataka Murakami aus Japan gilt als international führende Kapazität zum sogenannten „Cloud Seeding“. Dabei geht es darum, Wolken mit geeigneten Keimen zu impfen, die die Tröpfchenbildung beeinflussen und Regen verstärken. Dr. Linda Zou stammt aus China und arbeitet bereits in den VAE. Sie erforscht, was sich bei welcher Art von Wolke als Regenkeim besonders eignet. Beide sind angewiesen auf die Arbeit von Prof. Dr. Wulfmeyer. Sein Ziel: die komplexe Wolkenbildung vor Ort verstehen, präzise vorhersagen können – und nach Möglichkeit zu beeinflussen. Das könnte durch riesige Pflanzenplantagen geschehen – oder sogar durch künstliche Berge, die Windströmungen umleiten. Computermodellierung auf Stuttgarter Supercomputer Zwei Jahre lang will Wulfmeyer erst einmal Messdaten sammeln. „Was Wolkenbildung und Regen betrifft, ist die Kombination von Bergen, Wüsten und dem Golf von Arabien absolutes wissenschaftliches Neuland“, schreibt er per SMS vom persischen Golf. Die Daten fließen in neue, hochauflösende Computermodelle zur Wettervorhersage. Gerechnet werden sie auf „Hornet“, dem Stuttgarter Supercomputer im Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart. Das Ziel: Vorhersagen auf 100 Meter genau – 30mal genauer als der aktuelle Stand. Technik-Visionen mit einem Hauch von Science Fiction Besonders spannend sind eine Reihe von „Was-wäre-wenn“-Simulationen, die Wulfmeyer plant: „Unsere Vorstudien zeigen, dass es technisch und ökonomisch möglich wäre, Teile der Wüste mit Tröpfchenbewässerung zu begrünen, um die lokale Wolkenbildung zu verstärken.“ Eine weitere Idee: künstliche Berge, die Windströmungen so umleiten, dass sie aufeinanderprallen, aufsteigen und in höheren Schichten der Atmosphäre abregnen. Details soll das Projekt vertiefen. Klar ist jetzt schon: mindestens 40.000 Hektar Plantagenfläche oder ein paar 100 Meter Berghöhe müssten es schon sein, um einen Effekt zu bringen. Aber: „Ein Land, das das höchste Gebäude der Welt gebaut hat, lädt ein, entsprechend groß kreativ zu denken“, meint Wulfmeyer. Doch das sei Zukunftsmusik: „Zunächst ist es unabdingbar, überhaupt erst die Prozesse zu verstehen, die zur Wolkenbildung an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit führen.“ Text: Florian Klebs
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