Stadt Frauenfeld 39 Donnerstag, 6. August 2015 Unschönes Bild vor dem Einwurf Der Unterflurcontainer bei der Sammelstelle an der Gaswerkstrasse quillt über – obwohl der Behälter zweimal wöchentlich geleert wird. Beim städtischen Werkhof spricht man von einem vorübergehenden Phänomen. bewilligung liegt vor.» Das wäre der vierte im engeren Stadtgebiet, zwei gibt es in Gerlikon. STEFAN HILZINGER FRAUENFELD. Am Montagabend schon quillt der Unterflurcontainer an der Gaswerkstrasse über. Zwei Säcke schauen oben aus dem Rohr, davor lehnen abgelagerte Kehrichtsäcke aneinander. «Nein, dieser Anblick ist eigentlich nicht Zweck der Sache», sagt Daniel Weishaupt, Projektverantwortlicher für Unterflurcontainer beim Frauenfelder Werkhof. Mit «Sache» ist die sukzessive Erschliessung der Stadt mit im Boden versenkten Sammelbehältern gemeint. Die am Strassenrand lose abgelagerten Säcke sollen früher oder später aus dem Ortsbild Gemeinderat muss entscheiden Wie viele es letztlich auf dem Stadtgebiet sein werden, entscheidet auch die Politik. Laut Stadtschreiber Ralph Limoncelli wird der Stadtrat diesen Herbst dem Gemeinderat eine Botschaft dazu vorlegen. Bezogen auf Fläche und Bevölkerung wären in Frauenfeld rein rechnerisch 150 Behälter notwendig. So viele werden es aber wohl nicht werden. Gerade in Mehrfamilienhaussiedlungen mit konventionellen Sammelcontainern wird sich nicht so schnell etwas än- Geeignete Plätze für Unterflurcontainer zu finden, ist eine schwierige Aufgabe. Wir haben aktuell reagiert. Der Behälter wird derzeit zweimal die Woche geleert. Daniel Weishaupt städtischer Werkhof Daniel Weishaupt städtischer Werkhof verschwinden. Das hat sich der KVA-Verband Thurgau für den ganzen Kanton auf die Fahne geschrieben. Er fördert seit einiger Zeit den Bau von Unterflurcontainern. Die KVA ist beim Einsammeln nicht mehr an die bisherigen Sammeltage gebunden, die Routen werden kürzer. Und als ästhetisch-hygienischen Gewinn sieht man künftig am Strassenrand keine von Raben oder Füchsen nächtens aufgerissenen Kehrichtsäcke mehr. dern. «Geeignete Plätze für Unterflurcontainer zu finden, ist die schwierigste Aufgabe überhaupt», sagt Weishaupt. Auf öffentlichem Grund Behälter zu versenken, sei wegen der vielen Leitungen im Boden meist aufwendig und teuer. Einfacher gehe es etwa auf Grünflächen von Überbauungen. «Da sind wir auf das Entgegenkommen von Privaten angewiesen», sagt Weishaupt. Sommerliche Massierung Für das unschöne und unerwünschte Bild in Frauenfeld hat Projektleiter Weishaupt drei ErBild: Stefan Hilzinger Beim Unterflurcontainer an der Gaswerkstrasse stapeln sich Säcke. Bild: Mathias Frei Daniel Weishaupt Projektleiter Unterflurcontainer beim Werkhof Frauenfeld klärungen: Einerseits habe es in der Stadt derzeit erst drei solche unterirdischen Sammelbehälter. Zweitens sei es schlicht praktisch, mit der Fahrt zur Glassammelstelle gleich auch den Hauskehricht zu entsorgen, und drittens sei Ferienzeit, da wollten halt manche ihren Abfall noch schnell einwerfen, bevor sie losfahren. So sei es an der Gaswerkstrasse zu einer Massierung gekommen. «Doch das ist ein vorübergehendes Phänomen», sagt Weishaupt. Mit dem Bau von weiteren Unterflurbehältern werde sich das normalisieren. «Wir haben auch aktuell reagiert. Der Behälter wird derzeit zweimal die Woche geleert. Üblich ist einmal.» Ausserdem hätten Mit- arbeiter des Werkhofes die vor dem Einwurf abgelagerten Säcke am Abend wegschafft und sie anderntags wieder hingestellt, bevor der Lastwagen der KVA gekommen sei, um den Behälter zu leeren. Wie Weishaupt erklärt, beginne der Werkhof in Kürze mit dem Bau eines Unterflurcontainers auf dem Marktplatz. «Die Bau- Unterflurcontainer Für 60 bis 70 35-Liter-Säcke In einen Unterflurcontainer passen rund 60 bis 70 35-Liter-Säcke. Ein Behälter kostet um 8000 Franken. Dazu kommen die Kosten des Einbaus. Rund ein Prozent der eingeworfenen Säcke sind keine Gebührensäcke. Die Übeltäter werden nach Möglichkeit ermittelt und riskieren eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. (hil) Die Kapelle klingt mit Psalterflöte und Gitarren FRAUENFELD. Kommenden Sonn- tag geht die Konzertreihe in der Bruderklausenkapelle in die nächste Runde. Nach dem guten Echo im vergangenen Jahr lädt die Stiftung auch in diesem Jahr an vier Sonntagen jeweils um 17 Uhr zum kurzen besinnlichmusikalischen Verweilen ein. Am Sonntag steht ein konzertantes Erlebnis mit Psalterflöte und Gitarre auf dem Programm. Beliebter Ort zur Besinnung Die kleine Konzertreihe startete am Muttertag. Während der Sommermonate musizieren jeweils am zweiten Sonntag im Monat kleine Formationen. Die ökumenische Bruderklausenkapelle an der Gerlikonerstrasse erfreut sich steigender Beliebtheit. Seit sie ganzjährig geöffnet ist, machen immer mehr Menschen einen kurzen, besinnlichen Halt in der Kapelle oder besuchen einen der kurzen Gottesdienste. Die Sonntagskonzerte sind eine gute Gelegenheit, den Sonntagsspaziergang mit einem musikalischen Erlebnis zu verbinden. (red.) Der Eintritt ist frei. Letztes Konzert in der Bruderklausenkapelle am 13. September: Flötenensemble «la gioia» Für Schnäppchen und Raritäten in den Burstel FRAUENFELD. Jeweils jeden zwei- ten Samstag im Monat von April bis Oktober treffen sich im Frauenfelder Burstelpark Liebhaber günstiger Schnäppchen und antiker Gegenstände, von Kleidern über Geschirr bis zu Schallplatten. Diesen Samstag ist es wieder so weit. Die Stände stehen von 8 bis 16 Uhr. (red.) Für den Gratishörtest zum Schlosspark FRAUENFELD. Am Freitag macht die Amplifon-Hörwelt mit dem mobilen Hörtest beim Coop Schlosspark in Frauenfeld halt. Von 9 bis 17 Uhr beantworten geschulte Mitarbeiter Fragen rund um das Gehör und bieten allen Interessierten einen kostenlosen Hörtest an. (red.) «Das ist Qualität: 41 Jahre im gleichen Schulhaus» Zum Schuljahresende sind zehn zum Teil langjährige Frauenfelder Lehrkräfte in Pension gegangen. Treuste Seele war ein Lehrer, der während 41 Jahren im Schollenholz unterrichtete. Schulpräsident Andreas Wirth erklärt, was es braucht, um stets aufs Neue Freude am Lehrerberuf zu entwickeln. MATHIAS FREI Herr Wirth, mit Oscar Müggler geht ein Primarlehrer in Pension, der seit seiner Ausbildung vor 41 Jahren in demselben Schulhaus, nämlich im Schollenholz, unterrichtet hat. Dass es so etwas in der heutigen schnelllebigen Zeit noch gibt. Andreas Wirth: Es ist eine grosse Leistung, bis zur Pensionierung stets aufs neue Freude am Lehrerberuf zu entwickeln. Bei Oscar Müggler war das definitiv der Fall. Er wirkt noch jung und frisch. Das ist unbestritten auch eine Qualität: 41 Jahre lang in demselben Schulhaus zu unterrichten. Was verlieren Sie mit solchen langjährigen Lehrkräften? Wirth: Sie sind tragende Säulen der Schule, sind in der Bevölkerung vernetzt, haben einen Draht zu Schülern und Eltern. Abgänge durch Pensionierungen schmerzen, sind aber natürlich. Sie haben selber einige Zeit unterrichtet. Wo waren Sie am längsten Lehrer? Wirth: In Affeltrangen, und zwar zwölfeinhalb Jahre lang. Vielleicht würde ich noch heute dort unterrichten, wenn nicht die Wahl zum Frauenfelder Schul- präsidenten gekommen wäre. Wenn das Umfeld stimmt, ist der Lehrerberuf eine wunderbare Aufgabe, bei der man auch Freiheiten geniesst. Was hält Lehrer für so lange Zeit in einem Schulhaus? Wirth: Da spielen verschiedene Faktoren mit. Wesentlich sind für Lehrpersonen das schulische Umfeld, die Schul- und Lernatmosphäre, das Team, in dem sie sich bewegen, sowie die Möglichkeit zur Kreativität, die der Beruf mit sich bringt. Personal Zehn Lehrkräfte am Montag nicht mehr dabei Nebst Primarlehrer Oscar Müggler (seit 1974 im Schollenholz) geht eine Anzahl langjähriger Lehrkräfte auf Schuljahresende 2014/15 in Pension. Heidi Frischknecht arbeitete seit 1988 in Frauenfeld, zuerst im Ergaten und ab 1994 im Kurzdorf. Margrit Müller stieg als Handarbeitslehrerin 1989 im Huben ein und danach war als Fachlehrerin für Textiles Werken im Schollenholz tätig. Nach ihrer Ausbildung zur Sonnderklassenlehrerin arbeitete Monika Müller ab 1990 in einer Kleinklasse im Ergaten, 1994 wechselte sie ins Oberwiesen. 1990 trat Monica Graf in den Frauenfelder Schuldienst ein. Als Kindergärtnerin unterrichtete sie während 25 Jahren im Kindergarten Oberwiesen. Seit 1993 arbeitete Brigitte Krauter als Kindergärtnerin, zuerst im Kindergarten St. Johann, dann im Chinesenbrüggli. Seit 1994 unterrichtete Brigitte Hänni in verschiedenen Funktionen: unter anderem als Kindergärtnerin und Lehrerin für Deutsch als Zweitsprache. Seit dem Jahr 2000 arbeitete Johanna Schumacher als Logopädin und hatte schliesslich die Leitung des logopädischen Teams inne. Denise Widmer arbeitete während 18 Jahren als Fachlehrerin für Hauswirtschaft und Englisch an der Sekundarschule Reutenen. Eva Steiner war als Physiotherapeutin seit 1989 am Heilpädagogischen Zentrum angestellt. Sie konnte Kindern und Jugendlichen Hippotherapie anbieten. (ma) Ist es so, dass heutzutage vor allem jüngere Lehrkräfte öfters die Stelle wechseln? Wirth: Junge Lehrkräfte in den ersten Jahren nach der Ausbildung verspüren oft den Drang zum Reisen oder zur Weiterbildung. Bei mir war das nicht anders. Meine erste Stelle gab ich nach knapp vier Jahren auf, weil ich eine Weiterbildung begann. Für solche Pläne habe ich auf jeden Fall Verständnis. Auf Ende des Schuljahres 2014/15 sind mehrere langjährige Lehrpersonen in Pension gegangen. Liegen diese «natürlichen» Abgänge im üblichen Rahmen? Wirth: Die Schulen Frauenfeld – Primar- und Sekundarschule sowie Heilpädagogisches Zentrum – beschäftigen rund 700 Lehrkräfte, viele auch in Teilzeit. Pro Jahr verzeichnen wir zwischen zwei und zehn Pensionierungen. Mit zehn Pensionierungen liegen wir heuer also am oberen Ende dieses Bereichs. Bild: Reto Martin Andreas Wirth Schulpräsident Frauenfeld Aber konnten schliesslich alle Abgänge wieder ersetzt werden? Wirth: Ja. Am Montag wird vor jeder Klasse eine Lehrerin oder ein Lehrer stehen. Wir konnten alle Klassenlehrerstellen und auch alle Teilzeitanstellungen besetzen. Die Schulen Frauenfeld befinden sich in der privilegierten Situation, dass sie auch zu Zeiten des Lehrermangels immer genug Lehrer hatten. Besetzungen nach Pensionierungen sind im voraus bekannt und deshalb einfacher planbar.
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