S.D. Josten Grundbegriffe der VWL ► Knappheit = Diskrepanz zwischen: der unbegrenzten Fülle menschlicher Bedürfnisse und der begrenzten Menge an Ressourcen zur Herstellung von Gütern ► Gut := (def.) jedes Mittel, das geeignet ist, menschliche Bedürfnisse zu befriedigen ► Wirtschaften := (def.) rationaler (planmäßiger) Einsatz knapper Güter zur Erfüllung menschlicher Wünsche ► Ökonomisches Prinzip mit gegebenen Mitteln einen möglichst hohen Grad an Bedürfnisbefriedigung erreichen (Maximalprinzip) einen vorgegebenen Grad an Bedürfnisbefriedigung mit möglichst geringem Mitteleinsatz erreichen (Minimalprinzip) ► Volkswirtschaftslehre ist die Wissenschaft vom Einsatz knapper Ressourcen durch die Gesellschaft zur Produktion wertvoller Wirtschaftsgüter und von der Verteilung dieser Güter unter ihren Mitgliedern S.D. Josten Wissenschaften Ideal-/Formalwissenschaften Realwissenschaften Naturwissenschaften (Philosophie, Mathematik, Rechtswissenschaften) Sozialwissenschaften Soziologie, Politikwissenschaft etc. Wirtschaftswissenschaften Betriebswirtschaftslehre Wirtschaftstheorie: Geisteswissenschaften Volkswirtschaftslehre Wirtschaftspolitik Finanzwissenschaft Mikroökonomik Makroökonomik Grundfragen der Volkswirtschaftslehre: Mikroökonomik: Wie treffen der einzelne Haushalt und das einzelne Unternehmen ihre ökonomischen Entscheidungen angesichts des grundlegenden Problems der Knappheit? Wie funktioniert der dezentrale Koordinationsmechanismus des Marktes bei der einzelwirtschaftlichen Preisbildung? Makroökonomik Wie wirken sich die Entscheidungen von Unternehmungen, Haushalten und des Staates gesamtwirtschaftlich aus? Wie kommt es insbesondere zu Phänomenen wie Arbeitslosigkeit und Inflation? S.D. Josten Ideengeschichtliche Entwicklung Vorläufer Platon (427-348 v.Chr.), Aristoteles (384-322 v.Chr.), Thomas von Aquin (1225-1274), Merkantilismus (17. Jhrd.), Physiokratie (18. Jhrd.) Klassik Adam Smith (1723-1790) Sozialismus Karl Marx (1818-1883) Mehrwertlehre; sinkende Profitrate; Krisen des kapitalistischen Systems; proletarische Revolution; Übergang zu Sozialismus und Kommunismus Neoklassik Léon Walras (1834-1910) marginalistische Revolution: Grenznutzenschule; subjektive Wertlehre; Saysches Theorem; primäres Erklärungsziel: Allokation Harmonielehre: „Unsichtbare Hand“; Saysches Theorem; Robert Malthus (1766„laissez-faire“ (liberale 1834) Staatsauffassung); Arbeitswertlehre; Theorem Jean-Baptist Say (1767komparativer Vorteile; 1832) Erklärungsziele: Akkumulation David Ricardo (1772-1823) und Wachstum, funktionale Einkommensverteilung William S. Jevons (18351882) Carl Menger (1840-1921) Keynesianismus J. Maynard Keynes (18831946) Neuere Entwicklungen Makroökonomik („effektive Nachfrage“); Nichtgeltung des Sayschen Theorems; primäres Erklärungsziel: Beschäftigung Monetarismus (Milton Friedman, 1912-2006); Rationale Erwartungen (Robert Lucas, *1937); Asymmetrische Informationsverteilung; Ökonometrie; Spieltheorie; NIÖ & NPÖ; u.v.a. S.D. Josten Volkswirtschaftliche Institutionen und Träger der Wirtschaftspolitik private Institutionen halbstaatliche Institutionen staatliche Institutionen nationale ¾ private Haushalte ¾ Unternehmungen ¾ Wirtschaftsverbände ¾ sonstige organisierte Interessengruppen ¾ Selbstverwaltungskörperschaften des öffentlichen Rechts (Kammern) ¾ Organisationen des privaten Rechts mit öffentlichrechtlichen Befugnissen (Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände) ¾ öffentlich-rechtliche Gebietskörperschaften Parlament Regierung supranationale ¾ EU-Ministerrat und EUKommission (4 Freiheiten, Schuldenpolitik) staatliche Verwaltung ¾ Deutsche Bundesbank ¾ EZB (Geldpolitik) Träger der Wirtschaftspolitik internationale ¾ IWF ¾ Weltbank ¾ G-8 (Weltwirtschaftsgipfel) S.D. Josten 3 wirtschaftliche Grundfragen und alternative Wirtschaftsordnungen 3 Grundfragen des Wirtschaftens: Was, wie und für wen? 1. Welche Güter werden in welchen Mengen produziert? (sachliche Allokationsfrage) 2. Wie wird produziert? a) was von wem? (organisatorische Allokationsfrage) b) mit welchen Produktionstechniken? (technisch) c) wo? (räumlich) d) wann? (zeitlich) 3. Für wen wird produziert? (Allokations- und Verteilungsfrage) Alternative Wirtschaftsordnungen Idealtypische Wirtschaftsordnungen: ► freie Marktwirtschaft ► Zentralverwaltungswirtschaft (Planwirtschaft) Reale Wirtschaftsordnungen (Mischformen): ► liberale Marktwirtschaften („angelsächsischer Kapitalismus“) ► koordinierte (oder gelenkte, in Dtschld.: soziale) Marktwirtschaften, („rheinischer Kapitalismus“) ► Konkurrenzsozialismus (öffentliches Eigentum und Markt) S.D. Josten Modellhafte Klassifikationen von Wirtschaftsordnungen Merkmale Marktwirtschaft Zentralverwaltungswirtschaft Was? Unternehmen produzieren die Güter, die den höchsten Gewinn erwarten lassen, ... Die zentrale Planungsbehörde (der Staat) legt fest, wie das Produktionsergebnis zwischen den verschiedenen Gütern aufgeteilt wird. Wie? ..., mit den kostengünstigsten Produktionsmethoden… Der Staat besitzt die Unternehmen und leitet deren Betrieb Für wen? …und für die Konsumenten mit der höchsten Der zentrale Staat legt das Einkommen der Zahlungsbereitschaft. Bürger fest Marktbestimmte Einkommen aus Faktorangebot (Arbeit, Kapital) Koordination der Wirtschaftseinheiten Mehrplanwirtschaft und Wettbewerbssteuerung („freie Verkehrswirtschaft“) Einplanwirtschaft und staatliche Steuerung („zentral geleitete Wirtschaft“) Subordination der Wirtschaftseinheiten unter den Staat Verbote (staatlicher Ordnungsrahmen) Gebote (Plansoll-Vorgaben) Eigentumsordnung Privateigentum („Kapitalismus“) Staatseigentum („Sozialismus“) Interdependenz mit der politischen Ordnung Demokratie (?) Diktatur S.D. Josten ► freie Güter = stehen Jedem in unbegrenztem Maße zur Verfügung (Bsp.: Sonnenwärme, Luft, u.ä.) versus Wirtschaftsgüter = knappe Güter ► Verwendungskonkurrenz: Kanonen C („militaristisch“) Gesamtwirtschaftliche Produktionsmöglichkeitenkurve B (gemischt) A („pazifistisch“) Butter ► private Güter = rival in der Nutzung (und ausschließbar) versus öffentliche Güter = nichtrival in der Nutzung (und nicht ausschließbar) S.D. Josten ► Spezialisierung tritt ein, wenn Menschen ihre Bemühungen auf ganz bestimmte Aufgaben konzentrieren. ► im Rahmen der Arbeitsteilung wird der Produktionsprozeß in eine Reihe kleiner, hochspezifischer Schritte oder Aufgaben zerlegt. ► Absoluter Vorteil := (def.) der Produktivitätsvorteil eines Produzenten bei der Erzeugung eines bestimmten Gutes ► Opportunitätskosten := (def.) geben an, worauf man verzichten muß, um eine bestimmte Gütereinheit zu erlangen ► Komparativer Vorteil := (def.) der Opportunitätskosten-Vorteil eines Produzenten bei der Erzeugung eines bestimmten Gutes ► Importe := (def.) im Ausland produzierte und im Inland verkaufte Güter (Waren und Dienstleistungen) ► Exporte := (def.) im Inland produzierte und im Ausland verkaufte Güter (Waren und Dienstleistungen) S.D. Josten Produktionsmöglichkeiten: 2 Wirtschaftssubjekte,2 Güter Arbeitsstunden für 1Pfd. Bauer Fischer Produktionsmenge in 40 Std. Opportunitätskosten für 1 Pfd. Fisch Kartoffeln Fisch Kartoffeln Fisch Kartoffeln 20 Stunden 10 Stunden 2 Pfund 4 Pfund 2 Pfd. Kartoffeln ½ Pfd. Fisch 1 Stunde 8 Stunden 40 Pfund 5 Pfund ⅛ Pd. Kartoffeln 8 Pfd. Fisch S.D. Josten Die Handelsgewinne: Eine Zusammenfassung Ohne Handel Produktion und Mit Handel Produktion Handel Konsum Handelsgewinn 0 Pfund Fisch bekommt 3 Pfund Fisch 2 Pfund Fisch 3 Pfund Kartoffeln 1 Pfund Kartoffeln 21 Pfund Fisch 1 Pfund Fisch 3 Pfd. Kartoffeln ½ Pfd. Kartoffeln Konsum Bauer 1 Pfund Fisch 3 Pfund Fisch 2 Pfund Kartoffeln 4 Pfund Kartoffeln für 1 Pfund Kartoffeln Fischer 20 Pfund Fisch 24 Pfund Fisch gibt 3 Pfund Fisch 2½ Pfd. Kartoffeln 2 Pfd. Kartoffeln für 1 Pfd. Kartoffeln S.D. Josten Komparative Vorteile und Außenhandel Produktionsmenge pro Monat Opportunitätskosten für Autos Weizen 1 Auto 1 t Weizen BR Deutschland 1 Stück 1 t Weizen 1 t Weizen 1 Auto USA 1 Stück 2 t Weizen 2 t Weizen ½ Auto
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