Ergänzung zu komplexe Zahlen

Ortskurven
Komplexe Funktionen einer komplexen Veränderlichen
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Fakultät Grundlagen
Juli 2015
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Ortskurven
Komplexe Funktionen einer komplexen Veränderlichen
Übersicht
1
Ortskurven
2
Komplexe Funktionen einer komplexen Veränderlichen
Ganze lineare Abbildung
Gebrochen lineare Abbildung
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Komplexe Funktionen einer komplexen Veränderlichen
Wechselstromkreis mit ohmschem und kapazitivem Widerstand (Parallelschaltung)
i(t)
u(t)
R
C
1 + ωRC
1
= 1 + ωC =
R
R
Z (ω)
Bei festen Werten für den
ohmschen Widerstand R
und die Kapazität C ergibt
sich für den komplexen
Widerstand die folgende
Abhängigkeit:
Z (ω) =
R
1 + ωRC
Durchläuft die Kreisfrequenz sämtliche Werte von 0 bis ∞, so bewegt sich
der komplexe Widerstandszeiger auf einer Kurve.
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Komplexe Funktionen einer komplexen Veränderlichen
Wechselstromkreis mit ohmschem und kapazitivem Widerstand (Parallelschaltung)
Natur dieser Ortskurve:
h
i
1
R
1 · 1 + ωRC
+
Z (ω) =
= R 1
−
2
2 1 + ωRC
1 + ωRC
1 + ωRC
i
h
1 − ωRC
= R 12 + 12 ·
1 + ωRC
(?)
Der Quotient einer komplexen Zahl durch die zugehörige konjugiert komplexe Zahl hat stets den Betrag 1. (?)
1 − ωRC 1 + ωRC = 1 für alle ω
Ortskurve: Ausgehend von dem Punkt R
2 auf der reellen Achse wird eine
R
komplexe Zahl der Länge 2 abgetragen. Da ω ≥ 0 können nur negative
Imaginärteile auftreten. Damit bewegt sich der komplexe Widerstanszeiger
R
auf dem unteren Halbkreis mit Radius R
2 und Mittelpunkt ( 2 |0). Für ω = 0
ergibt sich der Punkt (R|0). Für ω → ∞ strebt Z (ω) gegen den Nullpunkt.
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Wechselstromkreis mit ohmschem und kapazitivem Widerstand (Parallelschaltung)
Im 6
R
2
R
2r
R
-q
XX
H
@
A HXXX
A@HHHXXXXX
zq
X
A @
HH
A @
H
H
Uq
A
jq
H
@
Rq
@
.
..
..
..
..
..
..
..
..
..
...
..
.
...
...
...
...
...
..
...
..
.
....
.
.
....
...
...
....
....
.....
....
......
......
.
.......
.
.
.
.
.
.
........
........
.........
.........
.............
.........................................................
-
Re
Bei Parallelschaltung eines ohmschen und induktiven Widerstands erhält
man den unteren Halbkreis als Ortskurve des Widerstandszeigers.
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Ortskurven
Komplexe Funktionen einer komplexen Veränderlichen
Parameterdarstellungen von Kurven im Komplexen
Wir betrachten nun komplexwertige Funktionen, die von einer reellen Variablen – meist t genannt – abhängen.
z = z(t) ,
mit z ∈ C
und
t∈R
wobei ta ≤ t ≤ tb
Im
Stellt man z(t) in der Komponentenform dar, so erhält man:
z(t1 )
z(t) = x(t) + y (t)
z(t3 )
Re
wobei x(t) und y (t) zwei reelle Funktionen einer reellen Variablen sind.
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z(t)
z(t2 )
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Gerade
Im
eϕ
ϕ
g

z(t) = z0 + t · eϕ
z0
1
Re
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Durchläuft der Parameter t
sämtliche reelle Zahlen, so
bewegt sich der Zeiger z(t)
auf der gesamten Geraden.
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Kreis
Im
r et
t
z(t) = z0 + r · et
r
z0
Re
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Durchläuft der Parameter t
den Bereich 0 ≤ t < 2 · π,
so bewegt sich der Zeiger z(t)
auf dem Kreis.
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Ellipse um Ursprung
z(t) = r1 ·et +r2 ·e−t = (r1 + r2 ) cos t+(r1 − r2 ) sin t ,
| {z }
| {z }
a
b
r1 6= r2
Im
z(t)
b
ϕ
a
Re
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Durchläuft der Parameter t
den Bereich 0 ≤ t < 2 · π,
so bewegt sich der Zeiger z(t)
auf der skizzierten Ellipse.
Dabei ist zu beachten, dass
der Parameter t nicht mit
dem eingezeichneten Winkel
ϕ übereinstimmt.
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Ganze lineare Abbildung
Gebrochen lineare Abbildung
Definition
Wir betrachten nun komplexwertige Funktionen bei denen auch die
unabhängige Variable komplex ist.
w = f (z);
z ∈ Df ⊂ C,
w ∈ Wf ⊂ C
Wählen wir die Komponentendarstellung, so gilt mit z = x + y
und w = u + v der Zusammenhang:
w = f (z) = u(x, y ) + v (x, y )
Solche funktionale Zusammenhänge lassen sich nicht in einer
Ebene oder in dreidimensionalen Anschauungsraum darstellen. Da
sowohl Definitions- als auch Bildbereich die Dimension zwei hat,
wäre zur Veranschaulichung ein vierdimensionaler Raum notwendig.
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Ganze lineare Abbildung
Gebrochen lineare Abbildung
Visualisierung
Um wenigstens eine gewisse Visualisierung (vgl. Einführung
Matrizenrechnung!) zu erzielen legen wir zwei komplexe
Zahlenebenen – gekennzeichnet als z- und w -Ebene –
nebeneinander. Zu Veranschaulichung der Funktion w = f (z)
markiert man zugeordnete Punkte in den beiden komplexen
Ebenen:
y
z-Ebene
z1
v
w = f (z)
z2
x
w -Ebene
w1
u
w3
z3
w2
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Komplexe Funktionen einer komplexen Veränderlichen
Ganze lineare Abbildung
Gebrochen lineare Abbildung
w =a·z +c
Bei der Funktion
w = f (z) = az + b
a, b ∈ C, konstant
bewirkt die Multiplikation mit a = r · e jϕ eine Drehstreckung mit
Drehwinkel ϕ und Streckungsfaktor r ; die Addition von b bedeutet
eine Translation (Verschiebung).
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Komplexe Funktionen einer komplexen Veränderlichen
Ganze lineare Abbildung
Gebrochen lineare Abbildung
w = f (z) = (2 + j) · z + (2 − j)
a = 2 +  = r · e jϕ ⇒ Drehung um ϕa = arctan 12 √
≈ 0, 46 (≈ 26, 6◦ )
Streckung mit Faktor ra = 5
b =2−
⇒ Translation um (2 − )
z1 = 0 → w1 = 2 − 
z2 = 1 → w2 = 4
Spezielle
Punkte:
Fixpunkt:
z0
z3 = 1 +  → w3 = 3 + 2
z4 =  → w4 = 1 + 
−1 + 3
= (2 + )z0 + (2 − )
z0 =
2
v
z0 y
w3
w0
z3
w = f (z)
z4
w4
w2
z1
z2
x
u
w1
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Ganze lineare Abbildung
Gebrochen lineare Abbildung
Abbildung durch die Funktion w = z1
Diese Abbildung stellt den Zusammenhang zwischen komplexem
Widerstand und Leitwert aus dem vorangegangenen Abschnitt dar.
Die Eigenschaften der Funktion f (z) = z1 erkennt man am besten
bei Darstellung von z und w in Exponentialform;
z = rz · e jϕz
⇒
w = rw · e jϕw =
1 −jϕz
e
rz
Die Abbildung erfolgt in 2 Schritten:
1. Schritt:
2. Schritt:
rw = r1z
ϕw = −ϕz
...
...
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Spiegelung am Einheitskreis“
”
Spiegelung an der reellen Achse“
”
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Ganze lineare Abbildung
Gebrochen lineare Abbildung
Spiegelung am Einheitskreis
Im
B2
z
z0
Re
w
B1
Einheitskreis
z → z0 =
1
rz
· e jϕ = w ∗
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Die
Tangentialpunkte
B1 , B2 auf dem Einheitskreis werden mit Hilfe
des Thaleskreises über
der Strecke Oz konstruiert.
Der gespiegelte
0
Punkt z ergibt sich als
ergibt sich als Schnitt
der Verbindungsgeraden
B1 B2 mit der Ursprungsgeraden Oz. Die Punkte
O, Bi z
ergeben ein
rechtwinkliges Dreieck.
Der Kathedensatz liefert
die Rechtfertigung für
die Spiegelung “.
”
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Ganze lineare Abbildung
Gebrochen lineare Abbildung
Ubergang zum konjugiert komplexen Wert (z 0 )∗ = w
y
v
6
7
w = z1
5
2
1
3
4
3
x
8
4
7
8
6
5
2
u
1
außerhalb des Einheitskreises ←→ innerhalb des Einheitskreises
oberhalb der reellen Achse
←→ unterhalb der reellen Achse
Die Fixpunkte der Gesamtabbildung sind z1,2 = ±1.
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Ganze lineare Abbildung
Gebrochen lineare Abbildung
w = f (z) = z1 ist kreistreu
{Kreise in z-Ebene} → {Kreise in w -Ebene}. Dabei werden Geraden als
Kreise mit Radius ∞ bzw. ”‘Kreise durch ∞”’ interpretiert.
z = x + y ,
w = u + v
1
1
z = w = u + v = 2 u 2 −  2 v 2
u +v
u +v
)
⇒ x=
u ,
u2 + v 2
y =−
Einsetzen in die allgemeine Kreisgleichung der z-Ebene
a(x 2 + y 2 ) + bx + cy + d = 0
ergibt nach kurzer Rechnung die allgemeine Kreisgleichung der w -Ebene:
Sonderfälle:
a = 0, d = 0
a = 0, d 6= 0:
a 6= 0, d = 0:
a 6= 0, d 6= 0:
d(u 2 + v 2 ) + bu − cv
bx + cy = 0
−→
d.h. Ursprungsgerade −→
Gerade nicht durch 0 −→
Kreis durch 0
−→
Kreis nicht durch 0
−→
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+a=0
bu − cv = 0
Ursprungsgerade
Kreis durch 0
Gerade nicht durch 0
Kreis nicht durch 0
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v
u2 + v 2
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Komplexe Funktionen einer komplexen Veränderlichen
Ganze lineare Abbildung
Gebrochen lineare Abbildung
Allgemeine gebrochen lineare Abbildung w =
az+b
cz+d
Umformung durch Polynomdivision
w=
a bc − ad
1
az + b
= +
·
cz + d
c
c
cz + d
Man kann die zugehörige Abbildung in zwei ganze lineare Abbildungen und
die Abbildung z1 zerlegen:
w (1) = cz + d
1
w (2) =
w (1)
a
bc − ad
· w (2) +
w = w (3) =
c
c
Beim Hintereinanderausführen der drei Teilabbildungen bleiben die Eigenschaften Kreistreue und Winkeltreue erhalten.
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Komplexe Funktionen einer komplexen Veränderlichen
Ganze lineare Abbildung
Gebrochen lineare Abbildung
Allgemeine gebrochen lineare Abbildung; Beispiel: w =
z
w
z +
w = f (z) = 1 + z
1
1
j
∞
y
-1
-1
-j
0
z+
1+z
0
j
v
w = f (z)
x
Einheitskreis
Inneres des Einheitskreises
u
−→
−→
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reelle Achse
obere Halbebene
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