Monster - Luzerner Theater

Medienmitteilung vom 5. Februar 2016
Jugendstück von David Greig | Koproduktion mit dem VorAlpentheater
Monster
Was ist eigentlich «normal»? «Monster» erzählt die Geschichte eines Mädchens, das um Normalität
ringt, obwohl um sie herum das Chaos herrscht. Denn Ducks Vater leidet an Multipler Sklerose und
sie versucht so gut es geht, ihren gemeinsamen Alltag zu meistern. Das Jugendstück von David
Greig entstand 2011 in Zusammenarbeit mit der Gruppe «Theatre About Glasgow», die mit ihren
Produktionen durch Schulen in Schottland tourt. Greig begleitete im Vorfeld eine Theatergruppe
bestehend aus «Young Carers», Jugendlichen, die Familienangehörige pflegen. Diese motivierten
ihn, trotz des schwierigen Themas eine Komödie zu schreiben. Herausgekommen ist rasanter Türauf-Tür-zu-Slapstick mit Tiefgang.
Die Regisseurin Annina Dullin-Witschi inszeniert derzeit «Monster» mit fünf jungen Laienspieler*innen aus
Luzern und Umgebung im Theater Pavillon. Sie erzählen die Geschichte der jungen Duck, deren Leben
eine einzige Überforderung ist. Seit ihre Mutter bei einem Motorradunfall gestorben ist, lebt Duck allein mit
ihrem Vater, der an Multipler Sklerose leidet. Bisher sind sie als Team gut über die Runden gekommen,
nun hat sich aber die Frau vom Jugendamt angekündigt, die Wohnung sieht aus wie ein Saustall, Ducks
Schulkollege Lawrence macht ihr ein unmoralisches Angebot und ausgerechnet heute steht auch noch die
norwegische Internetbekanntschaft von Ducks Vater vor der Tür. Die Dinge drohen komplett aus dem
Ruder zu laufen, kurz entschlossen entwickelt Duck einen aberwitzigen Plan, der alle Beteiligten in ein
Chaos aus haarsträubenden Lügen und verwirrenden Begegnungen verstrickt.
Der schottische Dramatiker David Greig meistert den schmalen Grat zwischen Komik und Tragik, Banalität
und Ernsthaftigkeit im Umgang mit einem Tabuthema. Sensibel aber unsentimental, ohne Mitleid und
Scham zeigt er die alltäglichen Herausforderungen von Vater und Tochter, ohne die Krankheit und
Pflegesituation zu problematisieren. Vielmehr stehen die aussergewöhnlichen Familienverhältnisse im
Zentrum: Inwiefern ändert sich das familiäre Gefüge, wenn Jugendliche Verantwortung für ihre Eltern
übernehmen, wenn sich Zuständigkeiten und Abhängigkeiten verschieben? Wie beeinflusst dieser
Umstand das Erwachsenwerden? Was sind Wünsche, Träume, Ideale? Und was ist überhaupt «normal»?
«Monster im Flur, das ist offensichtlich eine Metapher für die Dinge im Leben, denen man sich nicht stellt»,
heisst es im Stück. Überall lauern unerwünschte Eindringlinge, die das gewohnte Leben auf den Kopf
stellen, die einen mit Problemen konfrontieren, vor denen man am liebsten die Augen verschliesst. Duck
trotzt allen Widerständen, aus Angst davor, dass man sie von ihrem Zuhause und Vater trennt. Letztendlich muss sie sich eingestehen, dass sie vielleicht doch auf Hilfe und Unterstützung angewiesen ist.
David Greig möchte mit seinem Stück die Illusion der heilen Welt zerschlagen, die «Tyrannei der
Normalität» bekämpfen: «Wir sind alle schwach. Wir wollen stark sein. Also tun wir so als ob. Aber in
Wirklichkeit brauchen wir alle jemanden, der sich um uns kümmert. Schwachsein ist normal. Und das
möchte ich auch mit meinem Stück zeigen: Wenn man zugibt, schwach zu sein, ist das der erste Schritt
zum Starksein.»
Premiere: Samstag, 20. Februar 2016, 20.00 Uhr, im Theater Pavillon Luzern
Mit: Nina Duss, Jules Gisler, Keziea Ndong, Natasha Sebben und Iva Vaszary
Produktionsteam: Annina Dullin-Witschi (Inszenierung), Viola Valsesia (Bühne), Marcel Gschwend
(Musik), Carmen Bach (Dramaturgie)
Alle Biografien und weitere Informationen unter: luzernertheater.ch/spielplan/monster