Über die offensichtlich schwedische Herkunft der Familien Willberg

Über die offensichtlich schwedische Herkunft der Familien Willberg,
Rosemann, Rosendorf
Jaan Willberg (1) u. Magdalena Rosemann (2) stammten beide aus dem Gebiet von Nurms im
Kirchspiel Nissi im westlichen Estland (nahe der Stadt Haspal). Sie sprachen estnisch und hielten
sich für Esten.
Ebenso sprachen auch die Eltern (Tönis u. Kai) von Emilie Wenzel geb. Rosendorff (4) estnisch.
Hierzu einige Überlieferungen:
„Rosemann“ lautete nach dem Nissischen Kirchenbuch früher „Rosewan“, wurde auch später als
„Rosemann alias Rosewan“ weitergeführt.
Nach der Überlieferung in der Familie hat Mart Rosewan (2), als er vom Gutsherrn einen Namen
bekommen sollte, gesagt: Ich bin doch nur ein armer „Rootsiwang“ – schwedischer
Kriegsgefangener. Daraus sei dann Rosewan gemacht worden.
Elisabeth Knutson geb. Rosemann (Mutter des Missionars Paul Knutson) berichtet, daß ihr Vater
Jaan, Bruder von Magdalena Willberg (2), die Esten nicht leiden konnte; er sagte: „Wir sind ja
von den Schweden her“.
Der Name Willberg wurde im Nissischen Kirchenbuch Wilberg geschrieben.
Aus den Überlieferungen der Familie Rosendorf berichtet Dr. Alexander Rosendorff:
Tönnis Rosendorf erhielt seinen Namen von einem Baron Rosen, dem er in der Schlacht von
Pultusk das Leben gerettet hatte. Vorher hieß die Familie : Wormanzek. Von Tönnis Rosendorf
ging im Volk die Rede, „er stamme von jenen Königen, die weither übers Meer kamen“.
Paul Knutson, Sohn von Elisabeth Knutson geb. Rosemann, Missionar der schwedischen
Mission in Südindien, der im Heimaturlaub viele Dienstreisen in Schweden macht, schreibt:
„Nurmsö“ in Estland mit den schwedischen Strandbewohnern gehörte der schwedischen
Parochie Nuckö im Haspalschen an. Viele dieser Schweden ließen sich im Nissischen
einschreiben, da sie zweisprachig waren (schwedisch und estnisch). Als Fischer wurden sie den
estnischen Bauern gleichgesetzt und erhielten zum Teil estnische Vornamen. Dagegen haben sie
der schwedischen Tradition nach ihren Familiennamen nie aufgegeben, wodurch die
Generationsfolge gesichert wurde....Die Namen Vilberg, Ewald, Leismann, Normansek, Wirén,
Rosman, Meinwaldt, Waldsnepp sind typisch schwedische Namen, wie auch Svenson u. Miller.
Ich glaube, meine Theorie, daß es sich hier um alte schwedische Familien handelt, die je nach
Bildung bald verestnischt, bald verdeutscht wurden, wird wohl stimmen. Dementsprechend
wurden dann die Namen verändert (z.B. Vilberg – Willberg, Normansek – Wormanzek).
Mehr kann ich nicht aussagen, da wir die diesbezüglichen Kirchenbücher nicht nachschlagen
können.“
(Die unterstrichenen Namen finden sich alle in der weiteren Verwandtschaft der Willberg,
Rosemann, Rosendorff.)
Anmerkungen:
Die Daten vor 1917 sind alten Stils, d.h. nach dem Julianischen Kalender. Für die heutige
Zeitrechnung müssen vor 1900 12 Tage, nach 1900 13 Tage zugezählt werden.
Als Quellen dienten:
1. Jugenderinnerungen von Johannes Willberg.
2. Mündliche u. schriftliche Berichte von Elisabeth Knutson geb. Rosemann.
3. Niederschrift von Dr. Alexander Rosendorff (Wien)
4. Ermittlungen von Missionar Paul Knutson.
5. Auszüge aaus Kirchenbüchern: St.Johannis – Reval, St.Johannis – Dorpat, St.Marien – Ampel,
Gemeinde Nissi.
6. Estnisches Innenministerium – Reval.