Widrige Umstände – beachtliche Ergebnisse Foto: Udo Jahreiß Der Vergleichskampf der sieben bayerischen Bezirke im schwäbischen Friedberg stand für das oberfränkische M/W14-Team unter keinem guten Stern. Insbesondere zahlreiche Absagen bei den Jungs und die damit verbundenen Besetzungsprobleme verhinderten eine Topplatzierung. Die verblieben Sportler schlugen sich jedoch prächtig und erzielten einen Achtungserfolg und das obwohl die Anreise schlimmstes befürchten ließ. Bei Greding geriet der Mannschaftsbus in einen Stau in dem man zwei Stunden verbringen sollte. Der Wettkampfbeginn war um 12:15 Uhr, doch erst um 13:00 Uhr kam der Bus endlich in Friedberg an. Der Kulanz der anderen Bezirke ist es zu verdanken, dass die Sportler alle Disziplinen nachholen durften, was jedoch zu einem großen zeitlichen Stress führte. Einzig die beiden Speerwerferinnen, die mit Privat-PKW den Stau umfahren konnten, kamen rechtzeitig an. Annika Freitag (LG Fichtelgebirge) blieb mit 28,14m unter ihren Möglichkeiten, da die Trainer noch nicht vor Ort waren. Die lange verletzte Lisa Weber (LG Bamberg) kam auf 30,08m, verletzte ihre Schulter dabei jedoch so stark, dass sie für den Diskuswurf ausfiel. Da die Hürden noch standen mussten die vier Oberfranken nach viel zu kurzer Einlaufzeit bereits um 13:30 ran. Emily Schneider (LG Hof) kam dadurch auch nur auf 14,45s, aber ihre Vereinskameradin Nele Litzius lief in 14,77s bis auf sechs Hunderstel an ihre Bestleistung heran. Absolut überragend war jedoch die Leistung des dritten Hofers Cem Boz, dem frisch gebackenen deutschen Meister im Blockwettkampf Lauf, der auf dieser Strecke mit 11,50s seine Bestzeit nur um sieben Hunderstel verfehlte und den Sieg für Oberfranken einfuhr. Durch die vielen Absagen war aber nur ein etatmäßiger Hürdensprinter in der Mannschaft. Um so erfreulicher, dass sich während der Busfahrt Felix Hartbauer (LG Fichtelgebirge) bereit erklärte, die Hürdenstrecke in Angriff zu nehmen, obwohl der erst 13-jährige noch nie über die hohen Hürden der M14 gelaufen war. Mit 16,65s sicherte er der Mannschaft noch einen Punkt. Nur 20 Minuten später musste Cem Boz schon wieder über 100m heran. Trotz der viel zu kurzen Erholungszeit verfehlte er seine Bestzeit nur um fünf Hunderstel und kam in einem sehr knappen Rennen als dritter ins Ziel. Kristof Kolocsai (TV Coburg) sollte eigentlich nur 800m laufen, doch wie zuvor Felix Hartbauer musste auch er über 100m einspringen, schlug sich in tollen 13,18s prima und holte sogar vier Punkte für Oberfranken. Bei den Mädchen lief in der Zwischenzeit Kugelstoßen, bei dem die beiden Jungs ihren Wettbewerb nachholten. Auch hier war die Vorbereitungszeit mit nur 30 Minuten viel zu kurz. Laura Zeh (LG Fichtelgebirge) mit 9,04m und Anna Güthlein (LG Bamberg) mit 8,97m stießen den Umständen entsprechend gute Leistungen, doch blieben hier auf Grund der sehr engen Resultate einige Punkte liegen, die zum Schluss fehlen sollten. Um so erfreulicher, dass Mauritz Beck (LG Fichtelgebirge) Platz drei mit 12,94m eroberte, doch auch für den Bayerischen Meister wäre mehr möglich gewesen. Tim Hübner (TSV Staffelstein) rückte auch erst kurzfristig in die Mannschaft nach und musste zum ersten Mal mit der 4kg-Kugel stoßen. 8,85m waren deshalb eine prima Leistung. Mauritz Beck musste gleich weiter zum Speerwurf. Nach drei ungültigen Versuchen mangels Einwurfzeit, wurde es für ihn eine Zitterpartie. Im letzten Wurf brachte er nur 36,75m heraus und ließ hier einige Punkte liegen. Vereinskamerad Mel Renner, der auch erst im Bus von seinem zusätzlichen Start erfuhr, sicherte mit 24,12m wenigstens einen Punkt. Genügend Zeit, sich auf den Wettkampf vorzubereiten, hatten erstmals dann die Hochspringer. Im Wettkampf der Jungen sprangen die Mädchen mit nach. Ann-Sophie Stamm (LG Hof) war angesichts der Umstände dennoch zu nervös und blieb mit 1,45m deutlich unter ihren Möglichkeiten. Die bayerische Meisterin Sydney Hollering (LG Fichtelgebirge) hingegen machte einen souveränen Wettkampf und gewann mit 1,57m auch diesen Wettkampf. Mindestens genauso hoch ist die Leistung der beiden Hofer Jungs Stefan Schnabel und Jan Bogelsperger einzuschätzen, die beide nach erfreulichen 1,50m im ersten Versuch erstmal zum eingeschobenen Staffellauf mussten. Nach diesem Lauf überwanden beide noch Bestleistung von 1,54m, obwohl sie sichtlich müde Beine hatten und belegten gemeinsam einen nie erwarteten Platz 6. Da die Jungsstaffel ihre Wechsel auf Grund der gleichzeitig abgewickelten Wettkämpfe im Speerwurf und Hochsprung nicht einüben konnten verpatzten sie diese allesamt. Dennoch wurde in 49,41s Platz vier erobert. Auch bei den Mädchen ging ein Wechsel völlig in die Hose. Aber in 55,26s blieb dennoch Platz fünf. Nach dem Hochsprung durften Jan Bogensperger, Stefan Schnabel und Sydney Hollering noch in den Weitsprung einsteigen, in dem Franziska Heger (LG Bamberg) bereits im ersten Versuch 4,34m gesprungen war, sich dabei aber im Knie verletzte. Sydney Hollering hatte nach dem Hochsprung Wadenbeschwerden, konnte dennoch in ihrem ersten Versuch gleich 4,48m springen, diese aber nicht mehr verbessern. So gingen die Plätze 9 und 11 auf das oberfränkische Konto. Etwas besser machten es hier die beiden Jungs. Stefan Schnabel blieb mit 5,13m im dritten Versuch nur zehn Zentimetter unter seiner Bestleistung, Jan Bogelsperger sprang im letzten Versuch aber mit 5,16m um 14cm weiter als bisher. Beim Diskuswurf der Mädchen mussten Mel Renner und Felix Hartbauer ihren Wettkampf nachholen. Beide gehören noch der M13 an und rückten erst kurz vor Abfahrt ins Team nach. Ihren ersten Wettkampf mit der 1kg-Scheibe meisterten sie mit 23,05m und 23,69m zufriedenstellend. Anna Güthlein wurde erst vor Ort nach der Verletzung von Lisa Weber für den Diskuswurf nachnominiert und warf sich mit 24,43m auf einen erfreulichen Platz vier. Laura Zeeh gehört auch noch dem jüngeren Jahrgang an, so dass die Bestleistung von 18,85m und Platz 9 ebenfalls erfreulich waren. Im abschließenden 800m-Rennen lief Kristof Kolocsai einen fantastische Schlussrunde und verbesserte sich um mehr als sieben Sekunden auf 2:17,27min. Auch sein kleiner Bruder Matyas lief in 2:40,87min Bestzeit. Etwas enttäuschen waren hingegen die Zeiten von Ronja Gellenthien (LG Forchheim) und Theresa Münzer (LG Hof), die beide über drei Minuten blieben und damit wertvolle Punkte liegen ließen. In der Schlussabrechnung kamen trotz der äußerst widrigen Umstände die Jungen auf einen überraschend guten Platz vier und die Mädchen auf Platz fünf. Letzteren fehlten nur 3,5 Punkte zu einer besseren Platzierung. In Bestbesetzung und mit weniger Anreisestress wäre vielleicht für beide Mannschaften ein Treppchenplatz möglich gewesen. J.G.
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