Erfahrungsbericht/ / / Studiengang: Medien- und Kommunikationswissenschaft Austauschjahr/Semester: HWS 2014/2015 Gastuniversität: Umeå Universitetet Stadt: Umeå Land: Schweden Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht die Meinung der Universität Mannheim wider. Jeder Bericht wird vor der Veröffentlichung geprüft; die Universität behält sich das Recht zur Kürzung vor. Aus Spam- und Datenschutzgründen werden Name und E-Mail-Adresse des Verfassers nicht im Internet veröffentlicht. Bei Interesse an weiteren Informationen kann das Akademische Auslandsamt eine Anfrage an den Verfasser des Berichts versenden, in welcher dieser gebeten wird, sich mit dem Interessenten/der Interessentin in Verbindung zu setzen. 1. Vorbereitung Die Vorbereitung lief alles in allem ziemlich einfach ab, da man eigentlich sowohl von der Universität Mannheim als auch von der Gastuni mit ausreichenden Informationen zum richtigen Zeitpunkt versorgt wird. Ich wusste von vornherein, dass ich nach Schweden wollte und Umeå schien mir nach dem Lesen von Erfahrungsberichten und kurzer Internetrecherche eine gute Option zu sein. Nachdem ich mich für Umeå entschieden und meine Bewerbungsunterlagen abgegeben hatte, bekam ich im Februar meine Zusage. Bald folgten dann auch weitere Instruktionen vom akademischen Auslandsamt und der Gastuniversität zu Kurswahl und Learning Agreement. Das Learning Agreement war nach einem kurzen Gespräch mit meiner Studiengangskoordinatorin selbsterklärend. Man sollte jedoch vorher (wenn möglich) schon die Kurswahl an der Gastuniversität vollzogen haben. Außerdem erhielt ich mehrere Informationen zur Umstellung des ErasmusFörderungsvertrags auf Erasmus+. Hierdurch verzögerten sich viele Deadlines und später auch Auszahlungen der Erasmus-Förderung – insgesamt war man jedoch immer gut informiert. Es lohnt sich außerdem sich im Vorfeld des Auslandssemesters für das Buddy-Programm anzumelden, da einem mit diesem viele tolle Möglichkeiten und Aktivitäten offen stehen. Für Informationen sollte man sich auch in der Facebook-Gruppe des Erasmusjahrgangs in Umeå anmelden. Des Weiteren sollte man unbedingt das Wohnungsangebot wahrnehmen, welches man im Vorfeld vom International Office in Umeå gestellt kriegt (hierzu später mehr). Die Anreise nach Umeå empfiehlt sich am Besten per Flugzeug. Um nach Umeå zu kommen, muss man in der Regel immer über Stockholm fliegen. Mit der Fluglinie SAS haben ich und viele andere gute Erfahrungen gemacht. Wenn man unter 26 Jahren alt ist, kann man ein Jugendticket zu einem vergünstigten Preis beziehen. Der Vorteil an SAS ist, dass man kostenlos ein 23 kg schweres Gepäckstück mitführen darf, wodurch die Fluglinie letztendlich billiger ist als viele andere, bei denen man für Gepäck noch Extrakosten zahlt. Angekommen in Umeå lohnt es sich ein Taxi zum International Office zu nehmen. Wahrscheinlich werden viele andere Austauschstudenten im gleichen Flugzeug sitzen, da einem die Anreisetage von der Gastuni vorgegeben werden und es deutlich einfacher ist, diese einzuhalten als später anzureisen. Somit kann man sich mit diesen Austauschstudenten ein Taxi teilen. Am International Office erhält man dann seine Schlüssel (sofern man das Wohnungsangebot angenommen hat) und unterzeichnet den Mietvertrag. Danach gibt es einen kostenlosen Transport zur Wohnung per Shuttle Bus. Man sollte in der ersten Woche in Umeå die Einführungsveranstaltungen besuchen. Die meisten Informationen kann man sich auch online einholen, aber dort lernt man sofort Leute kennen und kann erste Kontakte knüpfen. 2. Unterkunft Wie bereits erwähnt, bekommt man zwei bis drei Monate vor dem Auslandsaufenthalt ein Angebot vom International Housing Office ein Zimmer zu buchen. Dieses sollte man auf jeden Fall wahrnehmen, da es sonst sehr schwer sein kann, eine Wohnung zu finden. Die Miete wird in zwei Raten gezahlt: die erste beträgt etwa 900 Euro ein paar Monate vor Semesterstart und die zweite zahlt man zur Mitte des Semesters (variiert von 700-1000 Euro, je nach Zimmer). Die Zimmerauswahl funktioniert nach dem Prinzip „first come, first serve“. Man sollte also so schnell wie möglich das Wohnungsangebot annehmen und die 900 Euro überweisen. Erst dann kann man sein Zimmer aussuchen. Es gibt verschiedene Studentenwohnheime in verschiedenen Gegenden Umeås. Ich würde wärmstens empfehlen nach Ålidhem zu gehen. Dort wohnen nicht nur die meisten Studenten, wodurch man direkt guten Anschluss findet – man ist auch in unmittelbarer Nähe von Einkaufmöglichkeiten, der Uni und IKSU (dem Fitnesscenter). Die besten Möglichkeiten scheinen mir Fysikgränd und Pedagoggränd zu sein, weil dort die meisten Studenten wohnen. Historiegränd schien auch beliebt zu sein, dort hat man jedoch zwei Nachteile: Erstens gibt es weniger Möglichkeiten seine Kleidung zu waschen und zweitens hat man keine Gemeinschaftsküche sondern nur eine kleine Kochnische im Zimmer. Dies mag zunächst als Vorteil scheinen, der soziale Aspekt in einem Studentenwohnheim mit größtenteils echt netten Menschen zu wohnen, fällt jedoch ohne Küche als zentralen Treffpunkt fast weg. Des Weiteren gibt es noch Stipendigränd, in der zumindest manche Häuser neu renoviert sind. Eigentlich alle Studentenpartys finden in Ålidhem statt. Wenn man es etwas ruhiger und von der Wohnlage schöner (und neuer) haben will, kann man auch nach Nydalla ziehen. Hier ist man jedoch vom nächtlichen Studententreiben weiter entfernt. Nicht empfehlen lässt sich Mariehem, da es zu weit abgelegen liegt. Die Zimmer sind alle gleich eingerichtet: Tisch, Stuhl, Bett, Schrank, Regal. Decke und Kissen sind nicht vorhanden, es lohnt sich diese in dem ein paar Monate vor Anreise angebotenen Welcome-Package zu bestellen. Internet ist vorhanden, man muss jedoch sein eigenes LAN-Kabel mitbringen. 3. Studium Die Universität hat einen großen Campus, der viele nette Plätze bietet und zum Lernen und Entspannen einlädt. Die Mensa ist sehr teuer, es gibt jedoch Mikrowellen in den meisten Gebäuden. Da es keine englischsprachigen Kurse in Medien- und Kommunikationswissenschaft gab, belegte ich 2 Kurse aus anderen Bereichen (für IKW). Einer hiervon war dennoch auf die Medienlandschaft in Schweden bezogen, obwohl er aus dem kulturwissenschaftlichen Bereich stammte. Das Studium ist so aufgegliedert, dass die Kurse in der Regel hintereinander anstatt parallel laufen. Wenn man einen Kurs mit 100%iger Geschwindigkeit wählt, hat man in der Regel 4-5 Tage die Woche das gleiche Fach für etwa 4 Wochen bzw. ca. 8 Wochen am Stück (je nach Umfang). Da ich jedoch zwei Kurse mit 25%iger bzw. 50%iger Geschwindigkeit plus einen Schwedisch Kurs wählte, hatte ich ähnlich wie in Mannheim alle Kurse parallel, wenn auch manche Kurse einen ganzen Tag füllten. Man sollte bei der Kurswahl darauf achten, dass sich die Kurswochen zeitlich nicht zu sehr überschneiden, bzw. dass man mit Tages- oder Abendkursen variiert. In vielen Kursen der Geisteswissenschaften gibt es Take-Home Exams oder Hausarbeiten und keine Klausuren. Das Niveau ist in der Regel niedriger als in den Kursen in Deutschland. Es gibt oft Gruppenarbeiten und Gruppendiskussionen und der Arbeitsaufwand ist abgesehen vom Lesen einiger Texte auch übersichtlich. Ich besuchte einen Kurs auf Bachelor- und einen auf Masterniveau. Ersterer war vom Arbeitsaufwand her sehr einfach, der Masterkurs in etwa vergleichbar mit Bachelor-Seminaren an der Uni Mannheim. 4. Alltag und Freizeit Auch wenn Umeå keine Großstadt ist, ist in den Studentenvierteln und der wirklich netten Innenstadt eigentlich immer etwas los. Wie bereits erwähnt, sollte man sich für das BuddyProgramm anmelden. Fünf bis sechs schwedische „Buddys“ betreuen 20-25 internationale Studenten und bieten verschiedene Aktivitäten, sowie die Möglichkeit Leute aus anderen Ländern kennenzulernen, an. Man sollte sich auch überlegen, sich im Fitnesszentrum IKSU anzumelden. Für den etwas hohen Preis bietet es unzählige Möglichkeiten sich die Zeit zu vertreiben; insbesondere wenn die Tage kurz und kalt werden, ist IKSU nicht nur ein Fitnesscenter sondern auch sozialer Treffpunkt, da man je nach Wetter nicht immer draußen etwas unternehmen will. Die Dunkelheit lässt sich übrigens insgesamt doch ganz gut aushalten – man hört immer, wie schlimm die ständige Dunkelheit in Nordschweden sei und anfangs muss sich der persönliche Rhythmus tatsächlich an die 5-6 hellen Stunden am Tag anpassen. Nach ein paar Wochen hat man sich jedoch daran gewöhnt. Auch die Kälte lässt sich aushalten, wenn man dick genug angezogen ist. Nur das Fahrrad fahren (Hauptfortbewegungsmittel in Umeå) macht dann nicht mehr so viel Spaß, wer möchte, kann sich eine Busfahrkarte holen. Ein Fahrrad sollte man dennoch besitzen – für erstaunlich hohe Preise bekommt man erstaunlich schlechte Second-Hand-Fahrräder in Läden oder auf Facebook. Solange sie ein gutes Profil für den Schnee im Winter haben, laufen sie dennoch ganz okay. Allgemein ist Schweden teurer als Deutschland, man sollte also etwas mehr Budget einplanen. Insgesamt ist es aber in Ordnung, wenn man auf folgende Sachen achtet: Nicht oft außer Hause essen, nicht oft außer Hause Alkohol konsumieren (Pre-Parties gibt es überall, dort sollte man seine geplante Menge für den Abend trinken) und nach Möglichkeit bei Lidl einkaufen. Wem es möglich ist zu Reisen, sollte dies unbedingt tun! Ich empfehle vor allem Lappland im Winter (Schneemobil, Hundeschlitten und Landschaft – aber Vorsicht, Unfallgefahr mit Mietwagen), Stockholm (wunderschön) und die Fjorde in Norwegen (atemberaubend). Das soll jedoch nicht heißen, dass einem in Umeå langweilig würde – ganz im Gegenteil. Die Stadt ist „klein aber fein“ und man lernt viele Leute kennen, mit denen man viel erleben kann. Es gibt außerdem einen See nicht weit von IKSU, über den man im Winter laufen kann, wenn er zugefroren ist, und in dem man im Sommer schwimmen kann (Vorsicht, kalt). Er eignet sich außerdem in klaren Nächten als Aussichtspunkt für Polarlichter. Auch die Innenstadt weiß mit Charme zu überzeugen. Abends finden Partys in der Regel in Ålidhem oder einem der am Campus gelegenen Clubs statt. 5. Fazit: Alles in allem war das Auslandssemester in Umeå eine absolut wertvolle und tolle Erfahrung, die ich jederzeit wiederholen würde. Wenn ich die Chance gehabt hätte, wäre ich gerne sogar noch länger geblieben. An die Kälte und die Dunkelheit gewöhnt man sich schnell und irgendwann stören sie einen überhaupt nicht mehr. Außerdem werden sie durch die ganzen tollen Erlebnisse mehr als wett gemacht. Am besten gefallen haben mir die diversen Reisen mit dem persönlichen Highlight einer finnischen Sauna in Lappland. Das einzige was dies noch übertrifft sind die Leute, die man während des Auslandsstudiums kennenlernt. Es lohnt sich auf jeden Fall aktiv zu versuchen, Leute aus anderen Ländern und Kulturen kennenzulernen und seine Zeit nicht nur mit deutschen Austauschstudenten zu verbringen. Aufgrund des intensiven Erlebnisses eines Auslandssemester baut man eine ganz besondere Beziehung zu dem Land und den Leuten auf und ich würde jedem empfehlen, ein Auslandssemester (in Umeå) zu machen. An der ausländischen Partnerhochschule besuchte Kurse: ! Kursbezeichnung UMU-29001 UMU-15202 1SV013 Kurs Critical Perspectives on Nordic Gender Equalities Culture and Media in Sweden Swedish For International Students, Beginners Course II SWS = Semesterwochenstunde ! ! ! ! SWS/ Credits 15 Anerkennung an der Universität Mannheim Wahrscheinlich ja; IKW 7,5 Wahrscheinlich ja; IKW 15 nein Bemerkungen
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