Lied eines Tamburs - mayer

Freiherr Börries von Münchhausen
aus: Schloß in Wiesen
Balladen und Lieder
© 1921 - Viertes Tausend, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart - Berlin
Die 3. Strophe des Münchhausen Gedichtes habe ich als Refrain verwendet. (Die Toten, die Toten des Regiments, mein Vater …)
Lied eines Tamburs
(Vertonung)
1. Die Toten, die Toten des Regiments,
wer glaubt denn, die blieben im Grab?
Ich glaube, es ging der Große Befehl
auch in ihre Tiefen hinab.
Die Toten, die Toten des Regiments,
mein Vater und deiner und der,
beim Klopfen der Trommeln trat auch an
das tote, das tote Heer.
2. Was stand sonst, als wir mobil gemacht,
im Kasernen-Gerenn und Gesumm
von keinem gesehn und von jedem gefühlt
auf den alten Gängen herum?
Die Toten, die Toten des Regiments,
mein Vater und deiner und der,
beim Klopfen der Trommeln trat auch an
das tote, das tote Heer.
3. Mein Vater blieb Siebzig bei Sankt Quentin
als Tambur im Treffen vor Ham,
und heute marschieren in Reih und Glied
wir auf der Straße nach Ham.
Die Toten, die Toten des Regiments,
mein Vater und deiner und der,
beim Klopfen der Trommeln trat auch an
das tote, das tote Heer.
4. Und in Frankreichs Grund widerklang unser Gang,
als hielte wer mit uns Schritt,
und der Regen schlug mir aufs Trommelfell,
als trommelt ein Toter mit.
Die Toten, die Toten des Regiments,
mein Vater und deiner und der,
beim Klopfen der Trommeln trat auch an
das tote, das tote Heer.
Worte: 1916 Freiherr Börries von Münchhausen (1874 - 1945)
Weise: mayer 2009 (© Jürgen Sesselmann)