Weniger Tote, mehr Unfälle

Bayern
Die letzte Meldung
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DIENSTAG, 23. FEBRUAR 2016
Ein Malheur passierte einem kleinen Buben beim Toilettengang
in einem ICE. Als er nach beendeter Sitzung sein Werk noch einmal betrachten wollte, bremste der Zug so stark, dass der Junge
mit dem Kopf in seiner Kinderklobrille feststeckte. Bundespolizisten konnten ihn erst mit Öl an Hals und Klobrille befreien.
Berchtesgaden: Auszeichnung für Manager passt nicht allen
Zu beliebt? Hotelier
wird anonym bedroht
D
SEITE 11
as Leben, es ist ein
Auf und Ab, ein
Hin und Her – Peter Juhre (51) kennt die
Phasen alle. Schließlich
ist er ein Rocker ohne
Kutte, dafür mit MetalBass: Seit ihm die Großmutter als Zwölfjähriger
eine Gitarre schenkte,
war er vom Sound infiziert. Er spielte Ende der
1980er bis Anfang der
90er in der Metal-Band
Vice – trat als Support
für Bon Jovi und
Van Halen auf,
Selbst Enspäter als Profide der 1980er
musiker bei Tiein grenzwertiges
die Nummer eins in
na Turner und
Outfit: Die Band ViBayern unter 19 000
Bonnie Tyler.
Mitstreitern:
100
ce mit Peter Juhre
„Wir haben ge(re.) im Olypark
Prozent Weiteremptourt wie die
fehlung, dazu nur
Weltmeister“, sagt
Bestnoten. Nach einem
er heute. Und jetzt?
entsprechenden Artikel
Hotelier! Und einer der
darüber im Berchtesgadener
beliebtesten Bayerns oben- Anzeiger erhielt er zig Glückdrein. Zum zweiten Mal in wünsche von Urlaubern, „über
Folge erhielt seine Ferien- 200 positive“.
wohnanlage Alpenglühn in
Er bekam aber auch RückmelBerchtesgaden vom Portal dungen, mit denen er so nicht
HolidayCheck die Auszeich- gerechnet hat: ein
nung als eine der zehn besten Drohbrief und -anruHotels und Unterkünfte fe. „Jemand mit hieDeutschlands. In seiner Kate- sigem Dialekt hat
gorie ist das Alpen- glühn
gemeint, ich solle
mich wieder nach
München schleichen.“ Als dann
noch die Deko im Außenbereichbeschädigt
wurde, langte es. Juhre erstattete Anzeige
und setzte eine Belohnung aus. Maria Stangassinger, die Geschäftsführerin der
BerchtesgadenerLand
Tourismus, dazu: „Die
Bedrohungen gegen
Peter Juhre und seine
Familie sind absolut
inakzeptabel.“
Der Anrufer, der
wohl auch hinter einem der Drohbriefe
stecken dürfte, hat
sich je- denfalls mit der Vita
des Hoteliers beschäftigt. Denn
in der Tat ist Peter Juhre ein
Münchner, der allerdings nicht
nur Rock’n’Roll im Blut hat,
sondern auch das HotellerieGeschäft versteht: Sein Vater
war jüngster Direktor der
Hotel-Kempinski-Kette, die
Mutter arbeitete in einem
Münchner Luxushotel in führender Position. Er selbst hat
das Metier auch
gelernt. Dass
erjedochnach
er
jedoch nach
Berchtsgaden
kam,
war einem
Bayern-Magazin
BOGEN
Protest gegen Schlachterei
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Unfall geschuldet. Vor zehn
Jahren fiel am Münchner
Hauptbahnhof ein Mann auf
ihn. Peter Juhre, damals Tourneemanager, stürzte die Treppe hinunter und verletzte sich
schwer. „Es war ein Wink des
Schicksals.“ Nach der Reha in
Berchesgaden fand er den
Zeitpunkt irgendwie da, aus
dem Musikbusiness auszusteigen. Er fühlte sich in Berchtesgaden angekommen, lebt nun
mit seiner Petra und zwei Kindern in einer Patchwork-Familie. Als Besitzer der Ferien-
23,
€
p. Gramm*
* Grammpreise 22.02.2016
10.00 Uhr - ständig aktuell
anlage mit vier 5-Sterne-Ferienwohnungen geht er ganz in
seinem Beruf auf. „Die Leute
mögen uns, denn wir sind nicht
abgehoben, kein so ein SchickiSchuppen.“ Peter Juhre fühlt
sich bodenständig, ein normaler Berchtesgadener Familienvater halt. Der zudem noch
Benefiz-Konzerte veranstaltet,
weil der Erlös daraus sozialen
Projekten in der Heimat dient.
Deswegen ist er umso erschütterter darüber, dass ihm ein Unbekannter das alles ankreidet.
„Das ist einfach traurig.“ MC
Auf der Baustelle der Wiesenhof-Geflügelschlachterei in Bogen prostestierten
gestern am frühen Morgen Aktivisten des
Mastanlagen-Widerstands und der Kampagne gegen Tierfabriken. Sie besetzten
Baukräne sowie einen Bürocontainer, um
die Bauarbeiten aufzuhalten. Die Großschlachterei war vor einem Jahr niedergebrannt und wird derzeit wieder aufgebaut.
Foto: dpa
AFFING
Tod bei Wildschwein-Crash
Den Zusammenstoß mit einer Rotte
Wildschweine hat einen 43-Jährigen das
Leben gekostet. Der Mann war in der
Nacht auf Montag mit seinem Smart bei
Affing (Kreis Aichach-Friedberg) unterwegs, als er mit den Tieren zusammenstieß. Das Auto kam von der Fahrbahn
ab und überschlug sich. Der nicht angeschnallte Fahrer wurde herausgeschleudert und starb noch an der Unfallstelle.
BAD FEILNBACH
Silvester-Handy gefunden
Den richtigen Riecher hatten Schleierfahnder aus Rosenheim. Bei einer Kontrolle auf der A 8 bei Bad Feilnbach entdeckten sie in einem Auto einen Karton
mit gebrauchten Handys. Die Überprüfung ergab, dass eines der Telefone in der
Silvesternacht in Köln gestohlen worden
war. Die Handys wurden sichergestellt,
der 31-jährige marokkanische Fahrer
wurde angezeigt.
NÖRDLINGEN
Im Suff Tunnel beschädigt
Ziemlich viel Alkohol hatte ein Transporterfahrer getankt – so viel, dass er in
der Nacht auf Montag nicht bemerkte,
dass er mit seinem Führerhaus die Wand
eines Tunnels in Nördlingen streifte. Ohne sich um den Schaden in Höhe von
rund 20 000 Euro zu kümmern, fuhr der
Mann weiter. Er konnte jedoch gestoppt
werden. Der folgende Alkoholtest ergab
bei dem 26-Jährigen einen Wert von rund
drei (!) Promille.
Der Drohbrief: Der anonyme Schreiber kreidet dem
Hotelier offenbar an, dass er kein Einheimischer ist
Die Ferienwohnanlage Alpenglühn, die Peter Juhre mit
seiner Lebensgefährtin Petra führt: Die Anlage gehört
zu den beliebtesten Unterkünften
Fotos: privat
Weniger Tote, mehr Unfälle
Auf Bayerns Straßen
sind im vergangenen Jahr
614 Menschen ums Leben
gekommen, fünf weniger
als 2014. Das gab gestern
Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann
bei der Vorstellung der
Verkehrsunfallstatistik
bekannt. Dies ist der nied-
rigste Wert seit Beginn der
Aufzeichnungen vor 60
Jahren. Die Zahl der Unfälle stieg jedoch auf
391 125 (plus sechs Prozent) sowie die Zahl der
Verletzten auf 71 161 Menschen (plus 2,3 Prozent).
In den Bereichen der
Polizeipräsidien Oberbay-
ern Süd und Nord sank die
Zahl der Verkehrstoten
stärker. 149 Tote waren
hier 2015 zu beklagen, das
waren 37 (rund 19 Prozent)
weniger als im Vorjahr.
Hauptursache bei tödlichen Unfällen in Oberbayern Nord und Süd war
überhöhte beziehungswei-
se nicht angepasste Geschwindigkeit. Herrmann
kündigte für 2016 verstärkte Kontrollen an.
Erfreulich: Die Zahl der
Schulwegunfälle in Bayern ging um 3,2 Prozent
auf 667 zurück. Kein Kind
kam auf dem Schulweg
ums Leben.
VP
MÜNCHEN
21,4 Millionen € gegen Lärm
Rund 21,4 Millionen Euro hat die Bahn
in Bayern im vergangenen Jahr in den
Lärmschutz investiert. Damit wurden unter anderem auf 9,1 Kilometern Streckenlänge Schallschutzmauern gebaut. Weiteres Geld floss in die Umrüstung von Güterwagen auf leisere Bremstechnik. In
den kommenden vier Jahren sollen 82,2
Kilometer Schallschutzwände errichtet
werden.
Foto: Deutsche Bahn
BAD STAFFELSTEIN
Mann stirbt bei Brand
Unfallbilanz 2015: Im vergangenen Jahr wurden
in Bayern 614 Menschen getötet
Foto: dpa
Eine tödliche Rauchgasvergiftung erlitt
ein 75-Jähriger bei einem Zimmerbrand
in Bad Staffelstein (Kreis Lichtenfels). In
der Nacht auf Montag war in einem
Wohnhaus aus bislang ungeklärter Ursache ein Feuer ausgebrochen. Die Feuerwehr konnte der Brand zwar schnell löschen, für den Wohnungsinhaber kam die
Hilfe aber zu spät. Den Schaden gibt die
Polizei mit rund 150 000 Euro an.