Verantwortung übernehmen

Auf dem Weg zum Obmann
Verantwortung übernehmen! Und danach: Fechten aus Freude!
Helmut-Kruppe-Gedächtnisturnier 2015 beim Kölner Fechtklub 1921 e.V.
Wer mit offenen Augen weitblickend in die Zukunft des Fechtens schaut, muss nur einmal
den aktuellen Turnier- und Wettkampfbetrieb der Fechtjugend genauer betrachten und
konstatieren: Wir brauchen Obmänner und Obfrauen, deren Entscheidungen allen
„Anfechtungen“ an der Planche (seien es Einwände der Trainer, Athleten oder Eltern)
zweifelsfrei standhalten können. Fast ehrenamtlich unterwegs gründet das Obmann-Dasein
auf einer gehörigen Portion Idealismus, Spaß an der Freude und der Einsicht, dass man als
Fechter eben auf zweifelsfreie Entscheidungen für seine eigene sportliche Weiterentwicklung
angewiesen ist. Wer schon einmal erlebt hat, wie in einem B-Jugend-Finale eines älteren
Jahrgangs eine Landesmeisterschaft aufgrund von drei falschen, aber für das Gefecht
richtungsweisenden Entscheidungen des Obmanns, verloren wurde, wer jemals Sohn oder
Tochter nach so einem offensichtlichen Desaster trösten musste und es nicht vermochte –
der weiß, warum es wichtig ist, in die Zukunft zu investieren und sehr gute Kampfrichter in
ausreichender Anzahl auszubilden. Die großen Vereine – allen voran der OFC Bonn – bildet
mit Henri Jansen Obmänner/-frauen aus. Aber gerade die sportlich ambitionierten Kinder und
Jugendlichen müssen auch frühzeitig zu solch einer Ausbildung geleitet werden, damit ein
Bewusstsein dafür entsteht, wie sportliche Fairness auf der Planche konsequent
durchgesetzt werden kann. Dazu gehört grundlegende Kenntnis der komplizierten FechtRegeln – beste Voraussetzungen haben Fechter, die selbst aktiv im Turnierbetrieb sind.
Etwa mit 14 Jahren kann die Obmann-Ausbildung stufenweise absolviert werden.
Mit gutem Beispiel voran ging am 26.
September 2015 Thorben Elsen. Die ersten
Ausbildungsschritte als Obmann liegen hinter
ihm, erste Sporen verdient hatte er sich beim
„Kleinen Löwen von Bonn“ und in einem
Ranglistenturnier. Nun wagte er sich an das
Helmut-Kruppe-Gedächtnisturnier 2015 in Köln.
Ein kleines, überschaubares Turnier, das er
gemeinsam mit einem anderen Fechter in der
B-Jugend komplett selbst als Obmann leitete.
Die Trainer zeigten sich während des Turnier
zunehmend mit seinen ObmannEntscheidungen sehr zufrieden. Mit dieser
Zufriedenheit kommt dann auch eine gewisse
Gelassenheit und Sicherheit hinzu. Nach einer
soliden „Vorstellung“ als Obmann kam dann ab
13 Uhr der eigene fechterische A-JugendAuftritt auf der Planche gegen weitgehend ihm
unbekannte Gegner aus kleineren Vereinen.
Nach souveräner Vorrunde und sehr gutem
KO-Gefecht kam eine kurze Zitterpartie im
Halbfinale, die Thorben dann doch noch mit
15:13 für sich entscheiden konnte. Im Finale
gab es wenig Diskussion: „Pott“ und Urkunde
mussten dem OFC-Fechter zweifelsfrei
überlassen werden. Herzlichen Glückwunsch
an Thorben und man kann sich nur wünschen,
dass sich viele weitere unserer jungen OFCFechter/innen ebenfalls auf den Weg machen,
um bei größeren und kleineren Turnieren für
allzeit zweifelsfreie Entscheidungen zu sorgen.
Denn gerecht behandelt zu werden gehört zum
Fechten wie die weiße Weste, die den Sport
bislang immer noch auszeichnet und auch
künftig ein Markenzeichen bleiben soll!