Wie ernährt sich ein Baum? 90% aller höheren Pflanzen leben in einer engen Lebensgemeinschaft mit Mykorrhizapilzen, auch unsere Waldbäume. Ohne diese spezialisierten Pilze würde ein Baum verhungern und verdursten, besonders unter erschwerten Umweltbedingungen. WALDZEIt Mensch Wald Wissenschaft Bilder rechts, von oben nach unten: Mykorrhizapilz und Baum tauschen lebensnotwendige Stoffe aus Mykorrhizasymbiose eines Fälblings (Hebeloma mesophaeum) mit einer Fichte (Picea abies) Die Burgundertrüffel (Tuber aestivum syn. uncinatum) ist ein sehr verbreiteter Mykorrhizapilz in Schweizer Laubwäldern Kontakt: Eidg. Forschungsanstalt WSL Forschungsgruppe Mykorrhiza Zürcherstrasse 111 8903 Birmensdorf T 044 739 22 71 F 044 739 22 22 [email protected] http://www.wsl.ch/fe/walddynamik/diversitaet/index_DE Was sind Mykorrhizapilze? Mykorrhizapilze leben an den Feinwurzeln unserer Waldbäume und bilden die so genannten Mykorrhizen. Die Fäden des Mykorrhizapilzes umhüllen die feinsten Wurzelspitzen des Baumes. Der Pilz verbessert die Wasser- und Nährstoffaufnahme des Baumes und erhöht seine Toleranz gegenüber Umweltstress. Dafür erhält der Mykorrhizapilz vom Baum lebenswichtige Zucker und ermöglicht ihm damit die Bildung von Fruchkörpern. Bekannte Mykorrhizapilzarten In Schweizer Wäldern leben rund 2000 verschiedene Mykorrhizapilzarten, darunter Speisepilze wie Eierschwamm, Steinpilz oder Trüffel, aber auch Giftpilze wie der Fliegenpilz oder der Knollenblätterpilz. Aktuelle Forschungsfragen 1.Wie wirken sich veränderte Umweltbedingungen, z.B Trockenstress auf Mykorrhizapilze aus? 2.Was sind die Folgen für die Stabilität und Regenerationsfähigkeit von Waldökosystemen? 3.Wie verbreitet ist die Burgundertrüffel in der CH? Und so arbeiten wir Wir beantworten diese Fragen in Laborexperimenten, Feldversuchen und Langzeitbeobachtungen und verwenden modernste Methoden aus der Molekularbiologie und der Enzymforschung. Zucker Wasser Nährstoffe Mykorrhiza in Zahlen In Schweizer Wäldern wachsen rund 2000 Mykorrhizapilzarten. Im Wurzelwerk einer ausgewachsenen Fichte können je nach Standort bis zu 100 verschiedene Mykorrhizapilze wachsen. Mykorrhizapilze vergrössern die Absorptionsoberfläche der Wurzeln eines Baumes um bis den Faktor 1000. 1000x Die Länge des Mycels von Mykorrhizapilzen kann in 1 Gramm Boden bis zu 50 m erreichen. 50 m Mykorrhizapilze „verbrauchen“ bis zu 30% der Photosyntheseproduktion des Baumes. 30% Querschnitt durch eine Mykorrhiza Querschnitt durch eine nicht mykorrhizierte Fichtenwurzel, mit Wurzelhaaren (w) Querschnitt durch eine mykorrhizierte Fichtenwurzel. Der Mykorrhizapilz bildet einen Pilzmantel und wächst zwischen die Wurzelzellen. Der Mykorrhizapilz (rot) wächst zwischen die Wurzelzellen der Feinwurzel (blau). Hier werden Stoffe ausgetauscht zwischen Baum und Pilz.
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