Der Opernfreund - Bericht - Bamberg Die 3 Tenöre

Tu Gutes – aber nur mit Musik
Die „Drei Tenöre“ laufen in der Konzerthalle Bamberg am 27.09.15 zur großen Form auf
Der Wirtschaftsclub Bamberg lädt zum Galakonzert und begeistert die Besucher
Der Vorstandsvorsitzende des Wirtschaftsclub Bamberg Wilfried Kämper, wollte mit seinen Freunden die
tiergestützte Therapie in der Sozialstiftung Bamberg unterstützen. Dabei kam
ihm die Idee, die Spendengelder durch
ein einmaliges Galakonzert herein zu
bekommen. Gutes tun und sich gleichzeitig exzellent unterhalten lassen,
dieses Konzept ging in der Konzerthalle Bamberg voll auf und der Vorstandsvorsitzende kündigte an, dass es
bald wieder einmal einen solchen musikalischen Ausflug mit Spendenwirkung geben wird. Können wir nur hoffen, dass wir nicht zulange darauf warten müssen. Jedenfalls gingen die Besucher in er fast ausverkauften Halle mit einem fröhlichen Lächeln auf dem Gesicht aus der Konzerthalle – und was kann man schöneres von einem solchen Konzert sagen.
Das Opern- und Operettenkonzert wurde von fünf Künstlern bestritten. Da war einmal die hervorragende Pianistin Beate Roux, die gekonnt, stil- und gefühlvoll und in jeder Sekunde sensibel auf die
Sänger eingehend, die Arien begleitete. Zu Recht bekam sie tosenden Applaus für ihre vorzügliche,
einfühlsame, mitunter auch leidenschaftliche und stets präsente Begleitung. Ebenso großen Applaus
bekam Patrick L. Schmitz, der gekonnt durch das Programm führte. Mit launigen Worten, gepaart
mit viel musikalischem Sachverstand und vor allem einer riesengroßen Portion Humor, kündige er auf
seine ihm eigene Art die einzelnen Darbietungen an. Durch ihn wurde das gesamte Konzert auf eine
wundervolle Art belebt und die gespannten Bögen transparent. Eine exzellente Leistung, die hoffen
lässt, dass man den gelernten Schauspieler und Sänger öfter in einer solchen bombigen Moderation
erleben kann.
Drei vom Stimmtyp sehr unterschiedliche Tenöre waren dann die Hauptprotagonisten des Spätnachmittags. Zum einen der lyrische Tenor Noriyuki Sawubu aus Japan. Sein Soloeinstieg „Una furtiva
lagrima“ aus dem „Liebestrank“ kam etwas zurückhaltend über die Rampe, man hatte
immer ein bisschen Angst, ob
er die Arie bis zum Schluss
durchhält. Der sehr stilsichere
und auch sympathische Künstler schien an diesem Tag mit
einer kleinen Indisposition zu
kämpfen. So war auch sein
„Immer nur lächeln“ von Franz
Lehár, obwohl er dazu eigentlich geradezu prädestiniert erscheint, nicht das Erlebnis, was
man sich eigentlich erhoffte.
Das Lied „Koja no Tsuki“ gelang ihm schon etwas besser.
Nach der Pause schien es, als
wenn ein neuer Künstler auf der Bühne steht. „Pourquoi me reveiller“ aus „Werther“ gelang ihm zu
einem wahren Meisterstück. Gefühlvoll, vollmundig mit herrlichem lyrischem Material steigerte er
sich hier enorm und auch mit „Dein ist mein ganzes Herz“ konnte er ebenfalls – vor allem beim zahlreich anwesenden weiblichen Publikum - punkten. Viel Beifall, vor allem für seine Darbietungen
nach der Pause. Der deutsche Tenor Martin Fösel, der in Bamberg geboren wurde, begann mit „Per
la gloria“ aus der Oper „Griselda“. Mit viel Gefühl, heldentenoralen Ansätzen und viel betörendem
Schmelz konnte er die Herzen der Zuhörer für sich gewinnen. Beeindruckend auch seine Interpretation des Freddy aus „My Fair Lady“ mit „Weil ich weiß, in der Straße wohnst Du“. Auch „Ich bin nur
ein armer Wandergesell“ aus „Vetter aus Dingsda“ wusste zu gefallen und das Publikum zu überzeugen. Nach der Pause ein sehr gefühlvolles und überzeugendes „Kuda, Kuda“ aus „Eugen Onegin“
sowie das Auftrittslied des Danilo aus der „Lustigen Witwe“, welches er mit der notwendigen Nonchalance auf die Bretter brachte. Der dritte im Bunde war der südafrikanische Tenor Pieter Roux.
Begonnen hatte er mit dem Lied „Torna a Surriento“. Und was für eine Stimme setzte er ein, mit zupackender Dramatik, gepaart mit einer bombigen Höhe und einer Intensität, die alles überstrahlte.
Kraftvoll, robust und ausdauernd und vor allem nie angestrengt wirkend, überstrahlte sein Tenor alles.
Im Lied „Heimwee“ aus seiner südafrikanischen Heimat konnte er punkten und bei seinem „Nessun
dorma“ aus der Oper „Turandot“ sein Publikum verzaubern. Fast könnte man annehmen, dass alles
den Atem angehalten hatte bis hin zum letzten kraftvollen Spitzenton. Nach der Pause ließ er aus
„Toska“ die Sterne blitzen, und auch stimmlich blitzte es hier, ebenso wie bei seiner Liebeserklärung
aus „Paganini“, „Gern hab ich die Frau‘n geküsst“. Manche Dame im Publikum hätte sich hier gerne
in die Rolle der Anna Elisa gesehen. Alle drei Tenöre zusammen brachten im Verlauf des Konzertes
das Lied „O sole mio“, ebenso wie „Mamma“. Nach der Pause wurde dann noch die Volksweise
„Funiculi Funicula“ und „Santa Lucia“ dargeboten und als krönender Abschluss erklang ein gemeinsames Medley aus der „West Side Story“. So unterschiedlich die Stimmen der drei Tenöre waren, so
wunderbare ergänzten sie sich gegenseitig in den gemeinsam gesungenen Arien. Fast nicht endendwollender Applaus für die drei Tenöre aber auch für die gefühlvolle Begleiterin Beate Roux und den
charmanten Moderator Patrick L. Schmitz. Man wollte die Künstler gar nicht von der Bühne lassen
und so mussten sie eine entsprechende Zugabe bringen, dies taten sie mit einem leidenschaftlich gesungenen „La donna é mobile“ aus „Rigoletto“. Als letzte Zugabe wurden es dann gar vier Tenöre,
denn Patrick L. Schmitz durfte bei „My Way“ von Frank Sinatra eine Strophe beisteuern und er tat
dies unter donnerndem Applaus. Man kann nur hoffen, dass der Wirtschaftsclub Bamberg diese Veranstaltungsreihe weiterführt, der Erfolg jedenfalls hat ihm Recht gegeben. Herrliche Musik zum
Schwärmen und Träumen und gleichzeitig Gutes tun im Zeichen der Musik. Was will man mehr von
einem Abend wie diesem verlangen.
Manfred Drescher 02.10.2015
Bilder 1/3: Eigenaufnahmen, Bild 2: Wirtschaftsclub Bamberg