7/1513. Februar - Kirchenzeitung Koeln

7/15
13. Februar
1,85 Euro
www.kirchenzeitung-koeln.de
INHALT / MEINUNG
IN DIESER WOCHE
vom 13. 2. bis 19. 2. 2015
Pro und Contra
Das Reformationsjubiläum –
wirklich ein Grund zum Feiern?
Seite 4
Verdiente Mitarbeiter�������������������������������������� Seite 7
Zeit zum Lachen����������������������������������������������� Seite 15
Impressum������������������������������������������������������� Seite 17
Berichte aus den Regionen����������������������������� Seite 33
Apfelkrapfen��������������������������������������������������� Seite 50
Erzählen von „damals“������������������������������������ Seite 52
Fehlende Kontaktschleifen
Haben Sie schon mal an einer Kreuzung vor einer roten Ampel gestanden und gewartet, obwohl weit und breit keine anderen Verkehrsteilnehmer unterwegs waren? Die an sich sinnvolle Einrichtung einer Ampelanlage wird hier
auf den Kopf gestellt. Um der „Selbstentfremdung“ zu entgehen, wurden intelligente Anlagen installiert, die den Verkehrsfluss analysieren und entsprechend steuern. In diesem Fall
hätte eine intelligente Ampel mit Kontaktschleifen in der Straßendecke erkannt, dass ich
der einzige Verkehrsteilnehmer im Bereich der
Kreuzung bin und hätte mir grüne Fahrt gegeben. An dieses Bild wurde ich am Wochenende
erinnert, als ich die Meldung las, dass die Zahl
der Kirchenaustritte in der evangelischen Kirche letztes Jahr wieder gestiegen sei. Bei den
Katholiken ist die Situation nicht wesentlich
besser.
Was haben Kirchenaustritte mit einer Ampelanlage gemein? Warum sich Menschen
von der Kirche abwenden, ist nicht einfach
zu ergründen, weil der Austritt nicht gegenüber der Kirche erklärt noch begründet werden muss. Wer sich jedoch ein bisschen umschaut und zuhört, hat vielleicht eine Ahnung.
Viele Menschen haben das Gefühl, dass sie der
Kirche egal sind, man sich aber nach ihren Regeln ohne Wenn und Aber verhalten muss. Kirche hat scheinbar keine Kontaktschleifen, die
wahrnehmen, dass jemand ein Anliegen hat.
Entweder stimmen die Bürozeiten nicht, der
volle Terminkalender des Personals macht Gespräche unmöglich oder vieles mehr. Das mag
im Einzelfall so nicht stimmen, aber dieses Gefühl ist vorhanden und weit verbreitet: Kirche
nimmt einen nicht wahr mit seinen Sorgen, Nöten und Freuden. Und Kirche beteiligt Gläubige nicht an Entscheidungen, selbst dort nicht,
wo die Glaubenslehre keine Rolle spielt.
Dass etwas an dieser Einschätzung dran
ist, zeigt das Verhalten der Menschen auf Äußerungen und Handlungen von Papst Franziskus. Er wird bejubelt, weil er es versteht, auf
die Menschen zuzugehen, obwohl sein Terminkalender übervoll ist. Er nimmt sich nicht so
wichtig, sondern den Menschen, der ihm begegnet. Er lässt kontroverse Diskussionen zu,
er lädt sogar dazu ein, und weiß nicht schon alles besser.
Doch Kirche sind nicht nur der Papst, die
Bischöfe, die Priester und das Generalvikariat – auch wenn es manchmal den Anschein
hat. Kirche sind wir alle. Und zu oft geben wir
ein Bild von Kirche ab, in dem Gott nicht vorkommt. Das ist nicht attraktiv. Das ist nicht
einladend. Es sind nicht die großen Streitthemen, deretwegen Menschen die Kirche verlassen. Sie sind vielleicht der Auslöser. Es ist der
Alltag in unseren Gemeinden und die Frage, ob
unsere Kontaktschleifen funktionieren.
Siegbert Klein
Chance auf Veränderung
Karneval in aller Welt
Nicht nur bei uns
wird jeck gefeiert
Seite 51
Titelbild: Karneval ohne Musik wäre
wie Weihnachten ohne Christmette.
Wir wünschen allen Jecken viel Spaß
beim Feiern und dass niemandem die
Puste ausgeht. Im Bild: Ein Musiker der
Brass & Marching Band „Querbeat“,
die mit ihrem aktuellen Sessionshit
„Nie mehr Fastelovend“ die Säle zum
Kochen bringt. Nie mehr Fastelovend?
Zum Glück nur der erste Teil des
Refrains: „Nie mehr Fastelovend ....
ohne Dich!“ (Foto: Jörg Brocks)
2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Kindern mal einen Klaps auf den Hintern geben: Papst Franziskus hat keine Einwände
gegen diese Form der Zurechtweisung. Das
geht aus einer Randbemerkung bei der Generalaudienz vom letzten Mittwoch hervor.
Ein solches Verständnis von Erziehung
deckt sich nicht mit dem in Europa verbreiteten Modell. Der berüchtigte „Klaps auf den
Hintern“ für Kinder ist zwar mancherorts
noch in Verwendung, aber er ist verpönt. Zu
Recht, wie die Mehrheit der Kinderpsychologen meint. Körperliche Züchtigung ist für
das Kind immer demütigend. Und letztlich
nicht nur für das Kind: Auf Seite der schlagenden Eltern sind in dieser Situation meistens Wut und Unvermögen im Spiel. Gerechte Erziehung? Fragwürdige Erziehung.
Papst Franziskus´ Bemerkung streift biblische Monumentalsätze wie: „Wo ist ein
Sohn, den sein Vater nicht züchtigt?“ (Hebr
12,7). Dieses Erziehungsmodell galt über
Jahrtausende. In den westlichen Gesellschaften, und nur da, ist es erst in den vergangenen drei, vier Jahrzehnten zunehmend außer
Gebrauch geraten. Die Prügelstrafe an deutschen Schulen wurde Anfang der 1970er gesetzlich abgeschafft. Franziskus entstammt
einem anderen Kulturkreis und einer anderen
Generation als die Eltern unserer Breitengrade. Das soll seine Aussage nicht rechtfertigen noch relativieren, sondern einordnen.
Die Goldwaage im Vatikan ist, zusammen mit manch anderer Gerätschaft, derzeit
in päpstlichen Magazinen verstaut. Franziskus legt seine Worte vorab keinem Haustheologen zur Absegnung vor. Das ist Teil seines
Selbstverständnisses und Teil seines Pontifikats. Dass Franziskus nicht nur an-, sondern mitunter auch aufregt, haben wir mittlerweile verstanden. Und es liegt eine große
Chance darin: die Chance auf Veränderung.
Diskutieren wir in unseren Ortskirchen, bitte, wie wir katholischen Eltern es mit dem
„Klaps auf den Hintern“ halten sollen. Ich
wünsche mir, dass ein unumwundenes Nein
dabei herauskommt.
Gudrun Sailer
Radio Vatikan
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
KIRCHE UND WELT
Der Papst und sein Apparat
Mit seiner Kurienreform schreibt Franziskus Geschichte
VATIKANSTADT. Mit seiner geplanten Kurienreform schreibt Papst Franziskus Kirchengeschichte. Zum vierten Mal nach 1588, als Sixtus V. der römischen Kurie ein formales Gefüge gab, erlässt ein Papst eine Konstitution für
die römische Zentralverwaltung. Wann die
neuen Richtlinien erscheinen, die die Konstitution „Pastor bonus“ von 1988 ersetzen und
Papst Franziskus hat eine Kurienreform eingeleitet. Was
verändert wird, ist noch nicht bekannt.. (Foto: KNA)
an denen ein eigens eingesetzter Kardinalsrat
(„K9“) arbeitet, ist unbekannt. Ebenso wenig
weiß man, wie einschneidend die Veränderungen sein werden. Sicher ist nur, dass die Reform nicht vor 2016 fertig sein soll.
Von den Anfängen an waren die Päpste bei
ihrem Dienst für die römische Kirche auf die
Unterstützung von Mitarbeitern angewiesen,
etwa Notaren oder Schreibern. Zunächst betrauten sie Priester oder Diakone mit bestimmten Aufgaben, machten sie zu Legaten. Zur
Behandlung größerer Belange, für Lehr- oder
Rechtsfragen, riefen sie die Bischöfe der römischen Kirchenprovinz gelegentlich zu Synoden
oder römischen Konzilien ein.
Mit Beginn des zweiten Jahrtausends wuchs
die Bedeutung der Kardinäle, denen seit 1059
die Papstwahl vorbehalten ist. Schrittweise verloren die römischen Synoden an Wichtigkeit.
Ab dem 12. Jahrhundert behandelten die Päpste alle Angelegenheiten der Kirche gemeinsam
mit den Kardinälen in Konsistorien - bis die gewachsenen Aufgaben schließlich eine Arbeitsteilung verlangten. Mit der Konstitution „Immensa aeterni Dei“ richtete Sixtus V. permanente Ressorts ein: 15 Dikasterien, bestehend
aus Kardinälen. Die Bedeutung der Konsistorien trat wieder zurück.
Nach dem Ende des Kirchenstaates
1870 und dem Ersten Vatikanischen Konzil
(1870/71) unterwarf Pius X. die Kurie 1908
einer umfassenden Revision. Mit dem Dokument „Sapienti consilio“ reduzierte er die Zahl
der zwischenzeitlich auf 30 angewachsenen
Kongregationen, machte aus der furchteinflö-
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15 ßenden „Inquisitions-Kongregation“ die „Kongregation des Heiligen Offiziums“ und reaktivierte die Rota als Kirchengericht. Die Strukturen blieben fast 60 Jahre weitgehend unverändert. Erst mit dem Zweiten Vatikanischen
Konzil (1962-1965) und seiner Öffnung zur
Welt kamen viele neue Aufgaben auf die Kirche zu, für deren Begleitung der Papst neue Behörden brauchte.
Erste strukturelle Veränderungen gab es bereits vor dem Konzil. 1960 wurde ein „Sekretariat zur Förderung der Einheit der Christen“ errichtet. Bald folgten Sekretariate für die Nichtchristen sowie für die Nichtglaubenden. Anfang 1967 wurden dann ein „Rat für die Laien“
und eine „Kommission Gerechtigkeit und Frieden“ ins Leben gerufen.
Im Sommer 1967 legte Papst Paul VI. mit
der Konstitution „Regimini Ecclesiae“ die
Grundlagen für eine systematische Kurienreform. Den Kongregationen schaltete er das
Staatssekretariat vor und gliederte ihm das
„Außenministerium“ an. Die Kongregationen
wurden formal gleichberechtigt. Die „Kongregation des Heiligen Offiziums“ hieß nun Glaubenskongregation. Die bisherige Konsistorialkongregation wurde zur „Kongregation für die
Bischöfe“, die Konzilskongregation zur Kleruskongregation. Die Kongregationen für Zeremonien und für die Dombauhütte wurden heruntergestuft.
Neue Aufgaben für Kirche
In den folgenden Jahren entstanden viele neue Behörden: Das Komitee für die Familie, der Rat „Cor unum“ für Entwicklungshilfe,
Kommissionen für Migrantenpastoral, für Medien und für die Interpretation der Konzilsdekrete. In den 1980er-Jahren kamen eine Kommission für die Krankenpastoral und ein Kulturrat hinzu, der später mit dem Sekretariat für
die Nichtglaubenden verbunden wurde. Als
letzte Behörde gründete Papst Benedikt XVI.
im September 2010 den „Rat zur Förderung
der Neuevangelisierung“.
Diese Kurienreform von Paul VI. sollte
nach einer mehrjährigen Erprobungsphase revidiert werden. Johannes Paul II. vollzog dies
1988 mit dem Dokument „Pastor bonus“ - und
mit wenig Änderungen: Das Staatssekretariat
wurde weiter aufgewertet; die drei Gerichtshöfe und die neun Kongregationen blieben wie
bisher. Die vormaligen Kommissionen, Sekretariate und Komitees wurden in den Rang von
Päpstlichen Räten erhoben - zuletzt waren es
zwölf. Diese Konstitution will Franziskus jetzt
mit Hilfe des K9-Rates reformieren und neu
Johannes Schidelko
fassen. AUS DER REDAKTION
„73 Prozent der untreuen Ehefrauen bevorzugen einen Seitensprung mit einem
verheirateten Mann“ – das hat zumindest eine Umfrage unter fast 4000 Nutzerinnen eines sozialen Netzwerks für
heimliche Affären ergeben. Weshalb wir
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, das
mitteilen? Die Frage ist, warum wir Ihnen
diese und ähnlich weltbewegende Informationen bisher vorenthalten haben –
schließlich erreichen uns in der Redaktion regelmäßig Presseinformationen eben
dieses Netzwerks. Aber auch (vermeintlich?) seriöse Quellen wie das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales
Nordrhein-Westfalen teilen uns regelmäßig schonungslos und ungefragt mit,
was niemand wissen möchte. Meine persönliche Lieblingsmeldung aus der letzten Zeit: „Sozialminister Schneider überreicht 100 Schneehasen aus Gebäck an
Grundschulkinder in Dortmund-Marten“.
Da staunen Sie, oder?
Nicht, dass Sie mich missverstehen:
Als Journalisten sind wir auf Informationen angewiesen, und – biblisch gesprochen – die Spreu vom Weizen zu trennen, das ist nun einmal unsere Aufgabe.
Aber manchmal sitzt man nach der Lektüre hunderter Mails in einem Haufen Spreu
und denkt sich: Hätten die alle 62 Cent für
eine Briefmarke ausgeben müssen, um
uns den Kappes mitzuteilen,
vielleicht
wäre uns das ein
oder andere erspart
geblieben. „Jetzt ist
der ideale Zeitpunkt,
um den Antrag für
die Agrardieselvergütung für das Jahr
2014 zu stellen“, meldet der Rheinische
Landwirtschafts-Verband. „Die Nordeifel
gestaltet ihren Internetauftritt neu“, lässt
uns Tourismus NRW wissen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung veröffentlicht neue Referenzwerte für Folat, die
Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin lädt zur Pressekonferenz nach
Berlin, um über Arteriosklerose aufzuklären, die Kanadische Botschaft empfängt
„Cornelsen English Network“ zur Bundestagung, den Kinderspielklassiker „Zicke Zacke Hühnerkacke“ aus dem Zoch
Verlag gibt es ab sofort als App fürs iPad,
... dies alles und noch viel mehr taugt nicht
wirklich, um eine lesenswerte Kirchenzeitung zu machen. Naja, vielleicht in der
Karnevalsausgabe in der Randspalte auf
Kathrin Becker
Seite 3.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 3
IM BLICKPUNKT
Protestanten feiern 2017 das
„Reformationsjubiläum“, weil
sich dann der „Thesenanschlag“
Martin Luthers zum 500. Mal jährt.
Können Katholiken dieses Ereignis
mitfeiern oder wie sollen sie sich
verhalten? Im Gespräch: Rainer
Fischer, Kölner katholischer Pfarrer,
und Rolf Domning, evangelischer
Stadtsuperintendent aus Köln. Die
Fragen stellten die KiZ-Redakteure
Tobias Glenz und Siegbert Klein.
Pro und Co n
Reformationsjubilä um
Ein Grund zum Feiern
Pfarrer Fischer, Reformationsjubiläum
2017: Für Sie persönlich, für die katholische Kirche ein Anlass zum Feiern?
Fischer: Spontan würde ich sagen Ja. Das
hängt mit meinem Beruf und meiner Einstellung zusammen, ich spreche hier nicht für die
katholische Kirche als ganze (Anm. d. Red.:
Fischer ist Vorsitzender der ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Köln).
Dieses Jubiläum bringt alle Kirchen dazu,
über sich und Reformen nachzudenken und
sie auf den Punkt zu bringen. Ob es mehr ein
„Feiern“ oder ein „Gedenken“ sein soll, da
kann man natürlich drüber streiten. Es kommt
darauf an, wie man die Begriffe interpretiert.
Für den Reformationstag gilt: Er war von jeher ein identitätsstiftendes Ereignis. Da wird
also nicht nur des Thesenanschlags Luthers
gedacht, da kann und soll die eigene Identität gefeiert werden. Deshalb ist das in meinen
Augen auch für katholische Christen ein ganz
wichtiger Gedenktag.
Pfarrer Domning, warum könnte das
Ereignis denn aus Ihrer Sicht ein Grund
zum Feiern auch für Katholiken sein?
Domning: Also vorweg: Man kann anderen nicht aufzwingen zu feiern. Es stellt sich
hier die Frage, wie weit man nach 500 Jahren
mit der Trauerverarbeitung ist. Beispiel: Eine
langjährige Beziehung kommt in die Jahre. Einer der beiden Partner trifft den Entschluss zur
Trennung. In manchen Fällen wird dann nach
20 Jahren gesagt: „Die Trennung damals war
so verletzend, das kann ich bis heute nicht gutheißen.“ Andere sagen: „Es war für uns beide gut. Das, was uns ausmacht, konnten wir
in einem jeweils eigenen Leben ausprägen.“
Eine Trennung kann also für beide Seiten eine
Chance sein, sich selbst neu zu gründen und
dann auch voneinander zu lernen.
4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Rainer Fischer (links) und Rolf Domning beim Pro-und-Contra-Gespräch in der Redaktion der Kirchenzeitung.
Stichworte Kirchenspaltung und Konfessionskriege: Können Sie nachvollziehen,
wenn Katholiken mit dem „Reformationsjubiläum“ überhaupt nichts zu tun haben wollen,
weil es für sie nach wie vor ein sehr schmerzlicher Tag, ein Tag der Trauer ist? Man könnte
das ja auch als Provokation sehen – als ob die
Kirchenspaltung mit ihren schlimmen Folgen
bejubelt würde. Sie würden ja auch nicht 20
Jahre Ehetrennung feiern...
mehr die strikte Trennung von Katholiken und
Protestanten wie früher. Also ein Nebeneinander zweier Milieus, die immer weiter auseinanderdrifteten. Da hat sich einiges geändert.
Als Kind habe ich noch erlebt, wie auf dem
Schulhof ein Kreidestrich gezogen wurde, den
der jeweils anders-konfessionelle Schüler nicht
übertreten durfte. Das war eine schmerzhafte Erfahrung und ein Grund, warum ich mich
heute so für Ökumene einsetze.
Domning: Man kann aber sagen: Ohne die Reformation wäre die katholische Kirche nicht
die Kirche, die sie heute ist. Man denke an die
Schriftlesungen oder den Gemeindegesang.
Dinge, die erst als Folge der Reformation in der
katholischen Kirche eine neue Wertschätzung
erfahren haben. Neben allem Schmerzhaftem
muss man also sagen: Es hat uns beiden auch
genutzt.
Domning: Ein 90-jähriges Gemeindemitglied
erzählte mir vor ein paar Jahren, wie er als Junge
mit seinem Vater eine Fronleichnamsprozession beobachtet hat. Als sie vor dem Allerheiligsten nicht auf die Knie gingen, raunzte ein Mann
aus der Prozession den Vater an: „Verdammter
Blaukopp!“ Das war ein so einschneidendes Erlebnis für diesen Mann, dass er die Geschichte
bis ins hohe Alter nicht vergessen hat.
Trotzdem wurde dafür ein hoher Preis
bezahlt. Viele Menschen sind gestorben.
Bis heute besteht teilweise eine Feindschaft
zwischen den Konfessionen...
Pfarrer Domning, Luther wollte ja zunächst keine neue Kirche, sondern die
bestehende reformieren. War er für Sie persönlich überhaupt jemals „evangelisch“? Und
wenn ja: Ab wann war er denn nicht mehr katholisch?
Fischer: Das hatte allerdings mit dem ursprünglichen Anliegen Luthers nichts zu tun.
Dennoch ist es so passiert.
Fischer: Das stimmt und das will ich auch gar
nicht leugnen. Trotzdem weiß ich nicht, ob es
heute wirklich noch ein schmerzlicher Tag für
manche Menschen ist. Es gibt einfach nicht
Domning: In jedem Fall war die Loslösung
von der katholischen Kirche für ihn ein sehr
schmerzhafter Prozess. Vielleicht hat er irgendwann in der Zeit auf der Wartburg festgestellt:
„Ich bin nicht mehr katholisch.“ Aber sicherlich hat er seine Beheimatung in der katholischen Kirche zeitlebens nie vollständig verloren. Man denke etwa an die Gottesdienstform:
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
IM BLICKPUNKT
o ntra:
ges Lernen über Jahrhunderte. Das gilt genauso in die andere Richtung: Wir als evangelische Kirche lernen wieder stärker die hohe Bedeutung von Riten und Ritualen. Zum Beispiel
bringen zur Taufe bei uns heute viele Menschen eine Taufkerze mit. Das ist eigentlich
eine katholische Tradition, die man bei uns bisher nicht kannte.
Kann man denn Luther aus evangelischer Sicht auch kritisch sehen?
läum –
ie rn?
Domning: Luther war natürlich ein Kind seiner
Zeit. Sein Frauenbild zum Beispiel müssen wir
aus heutiger Sicht kritisch sehen. Oder seinen
Antijudaismus. Das ist sehr schmerzhaft für
uns. Denn manche haben sich in der Vergangenheit auf Luthers judenfeindliche Position
berufen. Wir sind dabei das aufzuarbeiten und
wir müssen es immer wieder benennen. In der
Hinsicht gibt es eine ganze Menge, die wir an
Luther auch kritisch sehen müssen.
Seit dem Zweiten Vatikanum hat sich in
der Ökumene viel getan. Wie bewerten
Sie den derzeitigen Stand und was müssen die
nächsten Schritte sein?
(Foto: Glenz)
Luthers Deutsche Messe ist dem katholischen
Ritus sehr nahe.
Fischer: Ich glaube auch an einen Entwicklungsprozess. „Evangelisch-Werden“ im heutigen Sinn kannte Luther nicht. Im europäischen Raum gab es ja nur die eine Kirche. Da
kam man nicht auf die Idee, einen eigenen Verein zu gründen. Erst die kirchenpolitische Entwicklung führte dazu, dass das dann immer
weiter auseinandergegangen ist.
Stichwort katholische Reform. In welchen Punkten kann das Wirken Luthers
auch aus katholischer Sicht positiv gewertet
werden?
Fischer: Er hat zum Beispiel etwas wiederentdeckt, das wir heute „Allgemeines Priestertum“ nennen. Oder, wie eben schon erwähnt,
hat er den Wert der Heiligen Schrift betont.
Heute kann ich mir keine katholische Kirche
mehr vorstellen, in der die Schrift nicht die
Bedeutung hat, die sie hat. Ich bin vorkonziliar groß geworden und es war furchtbar, dass
die Menschen in der Messe wegen des Lateins
nichts verstanden haben. Und auch die Auswahl von Schrifttexten war sehr begrenzt.
Das kam allerdings, wie Sie schon sagten, sehr viel später. Erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Ist das dann wirklich
noch auf Luther zurückzuführen?
Domning: Das ökumenische Mit-, Neben- oder
Gegeneinander war eben auch ein gegenseiti-
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
Fischer: „Ja, wir bewegen uns, und wir tun das
zusammen.“ Dieses Wort vom Generalsekretär
des Lutherischen Weltbundes, Pfarrer Martin
Junge, finde ich toll. Denn es zeigt, dass beide Seiten verstanden haben, dass man wieder
zusammenkommen muss. Dafür wird alles getan, man gibt sich beste Mühe. Nur kann man
nach 500 Jahren nicht so tun, als wäre nichts
gewesen. Bis 2017 wird man also wohl kaum
eine Einheit erreichen. Aber es gibt Dinge, die
mir Mut machen: Noch 2015 soll es eine gemeinsame Handreichung beider Kirchen für
einen Bußgottesdienst geben. 2016 fährt eine
gemeinsame Delegation der evangelischen
Kirche und der Deutschen Bischofskonferenz
nach Israel, um ein Zeichen zu setzen. 2017
soll zunächst ein großer gemeinsamer Versöhnungsgottesdienst stattfinden. Am Reformationstag selbst dann auch Versöhnungsgottesdienste möglichst in allen Kirchen. Man merkt:
Wir sitzen in einem Boot, doch weiß man noch
nicht ganz genau, wo die Fahrt hingeht.
Sie sagten, die Katholiken seien in einer
Zeit des Aufbruchs. Aber die Protestanten müssen es ebenso sein. Nicht, dass die katholische Kirche den ganzen Weg alleine auf Sie
zugehen müsste...
Domning: Natürlich müssen wir gemeinsam
aufbrechen. Beispiel: Bei beiden Kirchen sind
die Zahlen der Kirchenaustritte höher als die
der -eintritte. Bei uns sogar stärker. Wir müssen
beide Gebäude aufgeben. Da sollten wir im Gespräch sein: Wenn eine Kirche einen Ort aufgibt, sollte die andere Seite dort nicht ebenfalls
ein Gebäude aufgeben. Sondern wir müssen irgendwie präsent bleiben – zumindest mit einer
Kirche – und uns nicht aus einem Bereich vollständig zurückziehen.
Es ist noch nicht konkret ausgearbeitet,
wie der 500. Reformationstag begangen
werden soll. Aber es gibt Pläne, dass sogar der
Papst eingeladen werden soll. Kommt er?
Fischer: Also wenn er kommen sollte, wird er
vermutlich nicht die ganze Zeit da bleiben. Vielleicht würde er bei einem gemeinsamen Gottesdienst dabei sein. Aber das würde aus meiner
Sicht auch schon reichen. Wenn er in einer Reihe mit allen anderen steht und sie gemeinsam
Gott um Vergebung bitten für das, was wir uns
gegenseitig an Leid angetan haben. Das wäre
ein tolles Zeichen einer tiefen inneren Verbundenheit, die eigentlich nie richtig zerrissen ist.
Domning: Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass er der Einladung folgen würde. Wenn
er käme, fände ich das natürlich fantastisch. Er
ist ja bekannt für unkonventionelle Äußerungen
und Gesten. Natürlich wäre ich gespannt, was
er dort für Akzente setzen würde, und ich hätte
auch sehr große Erwartungen.
In 100 Jahren: Stellt sich da vielleicht gar
nicht mehr die Frage nach gemeinsamem
Feiern oder Gedenken; sondern gibt es dann
eventuell nur noch die eine Kirche, die einen
600. Reformationstag begehen wird?
Pfarrer Domning, wissen Sie vielleicht,
wo die Fahrt hingeht?
Fischer: Schön wär‘s, aber ich weiß es nicht.
Langfristig bleiben wir ohne eine Einheit sicherlich vor der Welt nicht glaubwürdig. Doch
eine Trennung von 500 Jahren wieder zu flicken, ist ein langwieriger Prozess.
Domning: Bei uns ist das Empfinden da, dass
die katholische Kirche in einer Zeit des Aufbruchs ist. Das ist sicherlich auch verbunden
mit der Papstwahl und den Zeichen, die Franziskus bisher schon gesetzt hat. Da ist jemand,
der andere Akzente setzt und das ist bei uns
ganz positiv wahrgenommen worden. Man
merkt es auch hier vor Ort: Dinge werden gemeinsam auf den Weg gebracht, Dinge werden aufgearbeitet. Es ist ein Aufbrechen und
an vielen Stellen können wir gemeinsam etwas
tun.
Domning: Zumindest zwingt uns die Entwicklung von außen zu immer stärkerer Zusammenarbeit. Steigende Kirchenaustrittszahlen,
die Religion insgesamt steht in der Kritik: Da
können wir es uns gar nicht leisten, unsere eigenen Unterschiede zu pflegen und uns gegenseitig das Wasser abzugraben. Wenn es zur Einheit kommt, werden wir in jedem Fall kein Reformationsjubiläum mehr begehen. Denn dann
gilt es nicht mehr vom Trennenden zu sprechen,
sondern von dem, was uns alle zusammenbringt: Und das ist letzten Endes Christus selbst.
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KIRCHE UND WELT
Zusammenarbeit mit südamerikanischer Hochschule. Die PhilosophischTheologische Hochschule der Steyler
Missionare SVD in Sankt Augustin hat
jetzt einen Kooperationsvertrag mit der
Universidade Federal do Espirito Santo in Vitoria in Brasilien abgeschlossen. Dies ermöglicht Studierenden aus
Sankt Augustin, künftig in Vitoria Praxissemester zu absolvieren.
Lombardi über „Klaps auf den Hintern“. Vatikansprecher Pater Federico
Lombardi hat die Aussage von Papst
Franziskus zur körperlichen Züchtigung
von Kindern durch ihre Eltern eingeordnet. Auf Anfrage von Radio Vatikan sagte Lombardi, der Papst habe Eltern nicht
dazu aufgefordert, ihre Kinder zu schlagen. Vielmehr habe er sie dazu ermuntert, „zu korrigieren ohne zu erniedrigen“. Eltern hätten die Verantwortung,
ihre Kinder „mit Liebe und Respekt für
ihre Würde“ auf dem rechten Weg zu
führen und ihnen zu helfen, gut zu wachsen. Es liege „in der Verantwortung guter Eltern“, in der jeweiligen Situation
den besten Weg zu finden, „zu korrigieren ohne zu erniedrigen“. Im Übrigen
zeige gerade Papst Franziskus seine besondere Zuneigung und Zärtlichkeit gegenüber Kindern deutlich.
Schweizergarde wird nicht aufgelöst.
Der Bestand der Päpstlichen Schweizergarde ist nach Worten ihres neuen Kommandanten Christoph Graf (53)
in keiner Weise gefährdet. Papst Franziskus habe großes Interesse an dem
Corps und denke „nicht im Geringsten“
an eine Auflösung, sagte Graf dem Sender Radio Vatikan am Montag. Medien
hatten zuvor die Frage aufgeworfen, ob
mit dem Weggang des bisherigen Kommandanten Daniel Anrig am 31. Januar die Existenz der Garde auf dem Spiel
stehe. Graf, seit 1987 in der päpstlichen
Schutztruppe und dort zuletzt Vize-Kommandant, war am Samstag offiziell vom
Papst zum 35. Kommandanten der 110
Mann starken Garde ernannt worden.
Sonderbriefmarke ehrt NS-Opfer Karl
Leisner. Eine Sonderbriefmarke zum
100. Geburtstag des NS-Opfers und katholischen Priesters Karl Leisner ist am
Montag in Münster vorgestellt worden.
Die 62-Cent-Marke zeigt ein Foto Leisners aus dem KZ Dachau und dessen
letztem Tagebucheintrag „Segne auch,
Höchster, meine Feinde!“ Leisner ist
der einzige in einem KZ geweihte katholische Priester. Er starb Anfang Mai
1945 an den Folgen der Haft.
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Deutlich mehr Austritte
200 000 Gläubige verließen evangelische Kirche
KÖLN. Im vergangenen Jahr haben so viele deutsche Protestanten ihre Kirche verlassen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Die Zahl
der Austritte stieg 2014 auf deutlich mehr als
200 000. Ursache ist ein Irrtum.
Wie eine Umfrage des Evangelischen
Pressedienstes (epd) in den Landeskirchen
ergab, gelten als wichtigster Grund für die
Austrittswelle die Änderungen bei der Erhebung der Kirchensteuer auf die Kapitalertragsteuer. In manchen Regionen verdreifachten sich der Umfrage zufolge die Austrittszahlen gegenüber dem Vorjahr. Zwar
gibt es noch nicht aus allen 20 Landeskirchen genaue Statistiken, doch die Gesamtzahl der Kirchenaustritte könnte sogar bei
mehr als einer Viertelmillion liegen.
In Bayern, der drittgrößten deutschen
Landeskirche, traten im vergangenen Jahr
über 30 000 Menschen aus, 2013 waren es
19 000 – eine Zunahme um 62 Prozent. Die
Evangelische Kirche im Rheinland rechnet
mit einem Anstieg von rund 50 Prozent gegenüber 19 000 im Jahr zuvor. Noch keine
Zahlen gibt es aus Hannover, der mit rund
2,8 Millionen Christen größten Landeskirche, sowie aus der Nordkirche, zu der Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gehören. Doch dürften
auch hier die Kirchenaustritte um mindestens die Hälfte gestiegen sein, wie es hieß.
Auch in der westfälischen Landeskirche
zeichnen sich sprunghaft erhöhte Austrittsdomradio
zahlen ab. Papst ändert Überreichung des Palliums
Mehr Gläubige sollen an dem bedeutsamen Ritus teilnehmen
VATIKANSTADT. Papst Franziskus ändert
das Verfahren zur Verleihung des Ehrenbandes an neuernannte Erzbischöfe, des sogenannten Palliums. Künftig wird der Papst
den neuen Leitern einer Kirchenprovinz die
Wollstola nicht mehr am Hochfest Peter und
Paul am 29. Juni persönlich „auferlegen“,
sondern nur noch überreichen, wie der päpstliche Zeremonienmeister Guido Marini am
Donnerstag im Gespräch mit Radio Vatikan
Das Pallium, das Erzbischöfe tragen, symbolisiert die
besondere Treue und Verbundenheit der Metropoliten mit
dem Bischof von Rom. (Foto: Boecker)
erläuterte. Die eigentliche Auferlegung soll
dann bei einer Zeremonie in den Erzdiözesen
durch den jeweiligen Apostolischen Nuntius
erfolgen.
„Die Bedeutung dieser Änderung liegt
darin, die Beziehung der Metropolitan-Erzbischöfe mit ihren Ortskirchen mehr hervorzuheben. So haben mehr Gläubige die Gelegenheit, an diesem für sie bedeutsamen Ritus
teilzunehmen, auch die Bischöfe der Suffragandiözesen“, sagte Marini. Mit einem Brief
vom 12. Januar hatte er die Nuntiaturen über
die Änderung unterrichtet. In dem Schreiben
betont er auch, Papst Franziskus wolle mit
dieser Geste den Gedanken der Synodalität
unter den Bischöfen unterstreichen.
Vom kommenden 29. Juni an werden
demnach die Erzbischöfe wie gewohnt mit
dem Papst konzelebrieren und am Ritus der
Segnung der Pallien teilnehmen. Anschließend empfingen sie „in einfacherer und privater Form vom Papst das für sie bestimmte
Pallium“, so Marini. Der bisher gepflegte Ritus behalte so „seine Gesamtheit und Tiefe“.
Es handle sich um eine bereichernde und keine aushöhlende Geste.
Das Pallium symbolisiert die besondere Treue und Verbundenheit der Metropoliten mit dem Bischof von Rom. Seit Mitte des
neunten Jahrhunderts waren die Erzbischöfe verpflichtet, sich das Pallium vom Papst
zu erbitten. Gefertigt werden die weißen, mit
sechs gestickten Kreuzen versehenen Pallien
aus der Wolle zweier Lämmer, die der Papst
am Fest der Heiligen Agnes am 21. Januar
KNA
segnet. Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
ERZBISTUM aktuell
Messe mit kölschen und
schottischen Tön
Im Dom feierten Dompropst Dr. Norbert Feldhoff und Prälat Dr. Robert Kümpel ihr Goldenes Priesterjubiläum. Erzbischof
Rainer Woelki stand der Feier vor und hielt die Festpredigt. (Foto: Boecker)
Verdiente Mitarbeiter des Bischofs
Dompropst Feldhoff und Prälat Kümpel 50 Jahre Priester
KÖLN. Kardinal Rainer Maria Woelki hat
Dompropst Dr. Norbert Feldhoff und Domkapitular Dr. Robert Kümpel für ihr 50-jähriges
priesterliches Wirken gedankt. Beide hätten
an herausragenden Stellen gewirkt und das
Wort Gottes bezeugt, sagte der Erzbischof
am Sonntag im Dom bei einem Gottesdienst
zum Goldenen Priesterjubiläum der Geistlichen. Sie hätten nur ein Ziel gekannt: „Die
Kirche von Köln.“
Als die beiden Priester vor 50 Jahren geweiht wurden, sei das II. Vatikanische Konzil
gerade in seine letzte Phase gegangen, sagte Woelki. „Die beiden waren und sind ganz
vom Geist dieses Konzils geprägt, sodass
etwa ein wesentlicher Aspekt des Dekrets
über Dienst und Leben der Priester, das noch
am letzten Tag des Konzils verabschiedet
wurde, in ihrem Leben und Wirken eine konkrete Gestalt annehmen konnte.“ Unter anderem, heiße es in diesem Dekret, dass das Volk
Gottes an erster Stelle durch das Wort des lebendigen Gottes geeint werde, „das man mit
Recht vom Priester verlangt. Da niemand
ohne Glauben gerettet werden kann, ist es die
erste Aufgabe der Priester als Mitarbeiter der
Bischöfe, allen die frohe Botschaft zu verkünden“, so das Konzil. „Der Priester – ein
Mitarbeiter des Bischofs. Das waren die beiden in den vergangenen 50 Jahren ihres priesterlichen Dienstes nun wahrlich, und zwar an
herausragenden Stellen“, betonte Woelki.
Nach seinen Worten hat sich Feldhoff in
seiner Zeit als Generalvikar den Ruf als Fach-
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
mann für Kirchenfinanzen, Verwaltungsorganisation und Arbeitsrecht erworben. Weitere Aufgaben als Vizepräsident des Deutschen Caritasverbandes oder Dompropst seien hinzugekommen. Der Name Kümpels
sei mit der Ausbildung und Begleitung pastoraler Mitarbeiter verbunden, so der Erzbischof. Nicht zuletzt betonte Woelki Kümpels
Leistungen als Direktor des Exerzitienhauses auf dem Michaelsberg in Siegburg, das
demnächst in Altenberg wiedereröffnet wird.
An dem Gottesdienst nahmen auch der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD)
und Alterzbischof Kardinal Joachim Meisner
teil.
Der 75-jährige gebürtige Düsseldorfer
Feldhoff war von 1969 bis 1975 Geheimsekretär von Kardinal Joseph Höffner, der
ihn 1975 zum Generalvikar ernannte. Dieses Amt hatte er – auch unter Meisner – fast
drei Jahrzehnte inne. Seit Februar 2004 leitet er das Kölner Metropolitankapitel, dem
er fast 40 Jahre angehört. Aus dem Amt des
Dompropstes scheidet Feldhoff zum Monatsende altersbedingt aus. Prälat Kümpel, Jahrgang 1940, war nach seiner Priesterweihe
zunächst Kaplan in Pulheim. Von 1984 bis
1996 leitete er die Hauptabteilung Seelsorge-Personal im Generalvikariat. Seit 1987 ist
er Domkapitular. Von 2001 bis 2009 war er
Regens des Erzbischöflichen Priesterseminars. Kümpel ist seit 1996 Bischofsvikar der
Diözesanstelle „Pastorale Begleitung GeistRB/KNA
licher Begleiter“. KÖLN. Unter dem Sessionsmotto „Social jeck – kunterbunt vernetzt“ steht
auch die „15 Jahre englisch-deutsche
Jubiläums-Mess met kölsche un schottische Tön“, die am Karnevalssonntag,
15. Februar, um 10 Uhr in der Minoritenkirche Sankt Mariä Empfängnis am
Kolpingplatz 2 gefeiert wird. Hauptzelebrant ist Pater
Jean Elex Normil,
Leiter der Internationalen Katholischen
Jugendseelsorge im
Erzbistum Köln, es
predigt Diakon Hans Pater Elex.
Gerd
Grevelding.
Die musikalische Gestaltung übernehmen die Domstädter Köln e.V. dirigiert
von Thomas Sieger und die HMS Heron
Volunteer Band & HMS Royal Naval Pipers Society.
KB
„Altenheimseelsorge:
Wer bestimmt die Route?“
KÖLN. „Achtung, Sie betreten spirituellen Boden – die Implementierung von
,Spiritual Care‘ in Altenpflegeheimen.“
Dieser Vortrag von Eckhard Frick, Professor für Spiritual Care an der LudwigMaximilians-Universität in München,
ist einer von vielen Programmpunkten
beim Diözesanforum Altenheimseelsorge, das am Donnerstag, 12. März, 9 bis
17 Uhr im Maternushaus stattfindet. Unter der Überschrift „Altenheimseelsorge: Wer bestimmt die Route?“ gibt es
13 Workshops, deren Themenbandbreite von „Kultureller Teilhabe von Menschen mit Demenz“ über „Sexualität –
ein Thema im Altenpflegeheim?“ reicht
bis zu „Kriegstraumata: Leben zwischen
Kriegstraumata und Demenz“. Teilnehmende haben die Möglichkeit, drei verschiedene Workshops zu besuchen. Die
Veranstaltung findet statt in Kooperation der Abteilung für Seelsorge im Sozial- und Gesundheitswesen im Erzbistum
Köln mit dem Diözesan-Caritasverband.
Das genaue Tagungsprogramm ist im
Internet zu finden. Die Teilnahme kostet 15 Euro, Anmeldungen sind möglich
bis zum 27. Februar. Weitere Informationen gibt es auch unter Telefon (02 21)
16 42 15 34.
KB
➔➔ www.koelner-tagung.de
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7
ERZBISTUM aktuell
Woelki ruft zu Solidarität mit frierenden Obdachlosen auf
KÖLN. Angesichts frostiger Temperaturen
ruft der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer
Maria Woelki, zu Solidarität mit Obdachlosen auf. Was insbesondere fehle, seien warme Mahlzeiten und Kleidung sowie eine angemessene Gesundheitsversorgung. Zudem
werde die Konkurrenz um Plätze in Notunterkünften immer größer. „Wir sind aufgerufen, achtsam und würdevoll mit allen Menschen umzugehen und Nothilfe zu leisten. Es
ist die Aufgabe aller, darauf zu achten, dass
niemand erfriert“, so Woelki.
Das Leben vieler Obdachloser ist durch
den vorhergesagten Wintereinbruch mit Minustemperaturen in den Nächten akut ge-
fährdet. Daher suchen Mitarbeitende der
Wohnungslosenhilfe von Caritas und ihrer Mitgliedsverbände bei Kältegängen die
Obdachlosen auf, um ihnen Unterkunftsmöglichkeiten aufzuzeigen und ihnen Hilfen
für ein Überleben auf der Straße anzubieten.
„Manche der Obdachlosen sind aufgrund ihrer persönlichen Situation kaum mehr innerlich bereit oder fähig, in eine der Unterkünfte
zu gehen. Diesen wird gezielt auf der Straße
geholfen“, so der Kardinal weiter.
Bereits seit einigen Jahren hoffen nicht nur
Obdachlose auf die Angebote der Kältehilfe.
„Die Kältehilfe wird immer stärker zum Auffangbecken für soziale Nöte aller Art, etwa
auch von Flüchtlingen“, weiß Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel. Hinzu
komme die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt. „Es wird immer schwieriger für
Menschen mit geringem Einkommen, bezahlbaren Wohnraum zu finden.“ Die Caritas
im Erzbistum Köln unterhält neun Notunterkünfte für Wohnungslose, drei davon speziell
für Frauen.
Wer sich engagieren oder auch spenden
möchte, findet Ansprechpartner zum Beispiel
bei der Initiative Nachtcafé an der Katholischen Fakultät der Uni Köln. Kontakt: Bruder Markus, E-Mail: [email protected]. EB
➔➔ www.gubbio.de
Absichtslose Gastfreundschaft
25 Jahre Notel in der Kölner Victoriastraße
KÖLN. Seit 25 Jahren gibt es das Notel. 2810
Gäste übernachteten in diesem Zeitraum insgesamt 78 932-mal in der Notschlafstelle mit angeschlossener Krankenwohnung für obdachlose Drogenabhängige. Das Jubiläum feierte die
Einrichtung in Trägerschaft der Spiritaner-Stiftung gleich mit einem „Festzyklus“. Eine Ausstellung im Kreuzgang des Klosters Knechtsteden, der Heimat des Ordens der Spiritaner, eröffnete die Feierlichkeiten (die KiZ berichtete).
In den ersten Februartagen schlossen sich ein
Konzert mit Rolly Brings und seiner Bänd sowie eine Talkveranstaltung im Domforum an.
Höhepunkt war am Wochenende der Dankgottesdienst in der völlig überfüllten Kölner Kirche St. Maria Lyskirchen und der anschließende
Tag der offenen Tür im Notel.
Unter den vielen Menschen, die das Jubiläum zum Anlass nahmen, die Einrichtung zu besuchen und damit auch dem engagierten Team
um Leiterin Bärbel Ackerschott Anerkennung,
Zuspruch und Dankbarkeit zum Ausdruck zu
bringen, waren auch ehemalige Gäste wie der
35-jährige Sascha S. Der ehemalige Drogenabhängige kam 2009 nach Köln und lernte das
Notel kennen. „Sie glauben überhaupt nicht,
was es für jemanden, der auf der Straße lebt,
bedeutet, duschen zu können, ein warmes Essen zu bekommen und in einem sauberen Bett
zu schlafen“, sagt der IT-Fachmann, der heute
wieder in seinem erlernten Beruf arbeitet. Zehn
Betten hält das Notel bereit. Einlass ist um 20
Uhr. „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, erklärt Sascha die Regel der Bettenvergabe. Konkret bedeute dies, dass die vor der Tür wartenden Obdachlosen selber organisieren müssen,
wer an diesem Tag das Glück hat, ein Bett zu
bekommen. „Herzlichkeit und Konsequenz“
nennt Sascha wesentliche Charakteristika, die
8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Im Notel gibt es klare Regeln.
Die Hauskapelle des Notels am Tag der offenen Tür.
das Klima in der Einrichtung prägen. Man werde aufgenommen wie man sei und als Mensch
immer wertgeschätzt. „Hier bekommt man seine Würde zurück“, sagt der Mann, der einige
Jahre jeden Tag ins Notel gekommen ist. Entscheidend für das gelingende Miteinander der
„nicht immer so unkomplizierten Typen“ die
hier Obdach suchen sei das konsequente Einhalten von Regeln. „Wird gegen die Regel, zum
Beispiel das Alkoholverbot, verstoßen, bleibt
das Notel für eine Nacht geschlossen.“ Deshalb
würden die Gäste im eigenen Interesse mit auf
die Einhaltung der Regeln achten, sagt Sascha.
„Und dann ist da noch die Bärbel. Die hat den
Laden im Griff und ist zugleich für viele eine
Art Mutterersatz.“
Wer der gelernten Sozialarbeiterin mit kaufmännischer Ausbildung und einigen Semestern
Theologiestudium die Hand gibt, versteht, was
Sascha meint. Ihr Händedruck ist fest, zupackend. Nur mit Energie, Gottvertrauen und einem Team von acht festangestellten und zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern
könne so etwas wie das Notel schon so lange
existieren, sagt Ackerschott.Vielleicht ist es die
Tatsache, dass die im Notel arbeitenden Frauen und Männer nicht nur eine Arbeitsgemeinschaft bilden, sondern gleichzeitig auch eine
Gebetsgemeinschaft sind, die für den besonderen Geist in diesem Haus verantwortlich ist.
Jeder Tag wird im Gebet begonnen und abends
im Gebet in der Hauskapelle beendet. Nicht selten nehmen Gäste an den Gebeten teil. Was bedeutet für sie Erfolg? Ackerschott überlegt kurz:
„Im Kontext des Notels ist es ein Erfolg, wenn
Menschen sich physisch und psychisch erholen
– und zu sehen, wie eine Dusche Menschen verRB
ändert“, ergänzt sie lachend. ➔➔ www.notel-koeln.de
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
ERZBISTUM aktuell
So klüngelt man richtig
Herzlicher Empfang für Kölner Dreigestirn im Erzbischöflichen Haus
KÖLN. Dass die „Chemie“ zwischen dem Kölner Dreigestirn und Kardinal Rainer Woelki
stimmt, merkte man schon vom ersten Moment
an, als das Trifolium das Erzbischöfliche Haus
betrat. An der Tür seines Hauses begrüßte der
Erzbischof das Dreigestirn mitsamt Gefolge
persönlich per Handschlag. Vielleicht war der
Empfang auch deshalb so herzlich, weil Prinz
Holger I., Bauer Michael und Jungfrau Alexandra für Woelki keine Unbekannten sind. Schon
bei der Prinzenproklamation, an der – ein Novum – Woelki teilnahm, waren sich die vier bereits begegnet.
Die Tradition, das Kölner Dreigestirn im
Erzbischöflichen Haus zu empfangen, hat
Woelki von seinem Vorgänger übernommen. Doch anders als unter Meisner gab es
diesmal keinen Tausch der Kopfbedeckungen.
Dies wäre auch schwierig gewesen, da Woelki im schwarzen Anzug – und folglich ohne Pileolus – erschienen war. Kostümiert waren dafür andere: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Erzbischofs hatten sich verkleidet und
zum Teil auch bunt geschminkt. Bevor der Erzbischof seine Gäste im Sitzungssaal bewirtete,
lobte er das Dreigestirn für dessen großes soziales Engagement. Inzwischen haben die drei bereits rund 170 000 Euro zugunsten des Vereins
„Laachende Hätze e.V.“ unter der Schirmherr-
Kannten sich schon von der Prinzenproklamation: Kardinal Woelki und das Kölner Dreigestirn.
schaft von Franz Meurer gesammelt. Mit dem
Geld sollen Flüchtlingskinder unterstützt werden, um ihnen die Integration zu erleichtern. So
werden Ausflüge, Zoobesuche, Spielaktionen
in den Ferien und andere Aktivitäten ermöglicht. Offenherzig bekundete Prinz Holger I.,
(Foto: Boecker)
dass er und seine beiden Mitstreiter an der Spitze des Kölner Karnevals ihre aktuelle Popularität ausnutzen würden, um für den guten Zweck
zu werben und Spenden zu kassieren. „So kann
Klüngel auch funktionieren“, sagte der Prinz an
RB
Woelki gewandt. „Selbsttötungshilfe darf nicht zur Behandlungsvariante werden“
Großes Interesse an Diskussion um Sterbehilfe beim Augustinus-Forum
NEUSS. Sofern man Rückschlüsse zulassen
kann von der Besucherzahl einer Veranstaltung
auf die Bedeutsamkeit deren Themas, ist Sterben ein sehr wichtiges Thema: Fast 700 Zuhörer waren nämlich Freitagabend zum Augustinus-Forum der „Stiftung der Neusser Augustinerinnen – cor unum“ gekommen, wo es um
die Frage ging „Wie man in Deutschland stirbt
– Zur Debatte um Sterbehilfe und Sterbebe-
gleitung“. Auf dem Podium erntete Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe Applaus für
die Feststellung: „Die Selbsttötungshilfe darf
nicht zur Behandlungsvariante werden.“ Unterstützung erfuhr er von Professor Jens Encke,
Ärztlicher Leiter des Darmkrebszentrums am
Johanna-Etienne-Krankenhaus, dem zufolge
Patienten zu wenig über die Möglichkeiten der
Palliativmedizin wissen. Über ethische Hinter-
gründe von und praktische Erfahrungen mit
gesetzlichen Regelungen etwa in der Schweiz
und im amerikanischen Bundesstaat Oregon
informierte Professorin Dr. Stella Reiter-Theil,
Psychologin und Ethikerin aus Basel. Um sich
nicht in verwirrenden Begrifflichkeiten zu verstricken, empfahl sie, immer wieder zu hinterfragen: Wer tut was auf Basis wessen EntscheiKB
dung? Dr. Judith Wolf moderierte das Gespräch zwischen Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, Professorin Stella Reiter-Theil und Professor Jens Encke (von links). 13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
(Foto: KB)
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BERICHT
Auch Josef hat Weisungen des Höchsten durch Engelsbotschaften erhalten. Im Traum? Der Maler hat sich menschenfreundlich ausgedrückt. Wunderbar! Der Zimmermann macht ein
Nickerchen während der Arbeitszeit und der himmlische Bote nutzt das für seinen Auftrag.
Wundersame Entdeckungsreise in frommen Bildern
D
ie Kunst ist eine zudringliche Verbündete der Religion und lässt sich unter befremdlichen Umständen nicht aus dem
Tempel weisen“, schrieb Jakob Burckhardt
(1905) in einer Betrachtung. Das gilt für
die schlichteste Votivtafel wie für die Bilder weltberühmter Meister, deren Werke
mit unseren Glaubensinhalten zu tun haben.
Bilder haben erst spät Eingang ins Christentum gefunden. Die frühe Kirche war bilderlos – wie es im Judentum seit eh und je
praktiziert wurde. Aber das Bedürfnis nach
dem Anschaulichen und Greifbaren ließ
sich nicht so einfach und noch weniger auf
Dauer abweisen. Zur Wortverkündigung gesellt sich etwa ab dem 4. Jahrhundert die
Wirkkraft der Bilder.
Ein besonderer Zauber geht von ihnen
aus. Nicht wenige prägen sich tief ins Gemüt
ein. Von der furchteinflößenden Majestät romanischer Christusbilder, über die Glut der
Hölle mit den Verdammten hin zu vertrauten
Darstellungen des Geschehens von Betlehem und jenen sonderbaren Landschaften, in
denen das Heilsgeschehen sich präsentiert.
Vielleicht haben wir verlernt, genauer hinzuschauen und übersehen wir deshalb Details,
mit denen Maler und Künstler ihrer Fantasie
freien Lauf gelassen haben. Warum um Himmels willen betet Josef am Kindsbett Mariens nach der Geburt des Heilands den Rosenkranz oder warum streckt einer der plumpen Folterknechte nach der Kreuzigung Jesu
der Muttergottes höhnisch die Zunge raus?
Schmunzelnd habe ich ein Bild betrachtet,
das Petrus zeigt, wie er mit Aspergill und
Weihwasser die Gottesmutter auf dem Sterbebett einsegnet. Auf einer Entdeckungsreise zu Details auf frommen Bildern habe ich
einige Impulse zum Glauben gewonnen, die
weder im Katechismus noch in der Bibel zu
Erich Läufer
finden sind.
10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Maria liegt nach der Geburt Jesu im prächtigen Wochenbett. Josef sitzt mit
nachdem er aus Dankbarkeit den Rosenkranz gebetet hat.
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
BERICHT
Erstaunlich, was es zur Zeit der Apostel und der
Gottesmutter schon alles gab: Hier segnet Petrus die verstorbene Maria und benutzt dazu ein Aspergill.
Josef gehorcht dem Engel: Ohne lange zu zögern packt er
das Kind auf den Arm, nimmt Maria an der Hand und macht
sich zu Fuß auf nach Ägypten.
Bilder des Auferstandenen gibt es unzählige. Doch auf den
wenigsten Gemälden dürften die Wächter am Grab mit
Gewehren bewaffnet dargestellt sein.
Um den Tod Mariens ranken sich manche Geheimnisse. Hier dürfen wir schmunzeln, weil Engel die Aufgabe übernommen
haben, ihren Mund und ihre Augen zu schließen.
Josef sitzt mit verschränkten Beinen daneben und schaut verwundert drein,
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
Traurig genug, was sich unter dem Kreuz abspielte. Im Bild fehlt nicht der schadenfrohe Folterknecht, der grinsend Maria
die Zunge rausstreckt, um sie zusätzlich zu kränken. (Fotos: Läufer)
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SONNTAG
Sechster Sonntag im Jahreskreis
ERSTE LESUNG: Der Herr sprach zu Mose
und Aaron: Wenn sich auf der Haut eines
Menschen eine Schwellung, ein Ausschlag
oder ein heller Fleck bildet, liegt Verdacht
auf Hautaussatz vor. Man soll ihn zum Priester Aaron oder zu einem seiner Söhne, den
Priestern, führen.
Der Priester soll ihn untersuchen. Stellt er
eine Schwellung fest, die wie Aussatz aussieht, so ist der Mensch aussätzig; er ist unrein. Der Priester muss ihn für unrein erklären.
Der Aussätzige, der von diesem Übel betroffen ist, soll eingerissene Kleider tragen
und das Kopfhaar ungepflegt lassen; er soll
den Schnurrbart verhüllen und ausrufen:
Unrein! Unrein! Solange das Übel besteht,
bleibt er unrein; er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen, außerhalb des Lagers soll
er sich aufhalten.
Lev 13,1-2.43ac.44ab.45-46
ZWEITE LESUNG: Ob ihr esst oder trinkt oder
etwas anderes tut: tut alles zur Verherrlichung Gottes! Gebt weder Juden noch Griechen, noch der Kirche Gottes Anlass zu einem Vorwurf!
Auch ich suche allen in allem entgegenzukommen; ich suche nicht meinen Nutzen,
sondern den Nutzen aller, damit sie gerettet werden. Nehmt mich zum Vorbild, wie ich
Christus zum Vorbild nehme.
1 Kor 10,31 bis 11,1
EVANGELIUM: In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel
vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du
willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte
die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich
will es – werde rein! Im gleichen Augenblick
verschwand der Aussatz, und der Mann war
rein.
Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm
ein: Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem
Priester und bring das Reinigungsopfer dar,
das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein
Beweis meiner Gesetzestreue sein.
Der Mann aber ging weg und erzählte
bei jeder Gelegenheit, was geschehen war;
er verbreitete die ganze Geschichte, sodass
sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konn-
te; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen
die Leute von überallher zu ihm. Mk 1,40-45
Lesungen der Woche
Lesejahr B
Wochentagslesungen: Reihe I
Stundengebet: Zweite Woche
Sonntag, 6. Sonntag im Jahreskreis: L 1: Lev
13,1-2.43ac.44ab.45-46; L 2: 1 Kor 10,31 bis
11,1; Ev: Mk 1,40-45.
Montag: L: Gen 4,1-15.25; Ev: Mk 8,11-13.
Dienstag, Heilige Sieben Gründer des Servitenordens: L: Gen 6,5-8; 7, 1-5.10; Ev: Mk
8,14-21.
Mittwoch, Aschermittwoch, Fast- und Abstinenztag: L 1: Joel 2,12-18; L 2: 2 Kor 5,20 bis
6,2; Ev: Mt 6,1-6.16-18.
Donnerstag: L: Dtn 30,15-20; Ev: Lk 9,22-25.
Freitag: L: Jes 58,1-9a; Ev: Mt 9,14-15.
Samstag, hl. Petrus Damiani: L: Jes 58,9b-14;
Ev: Lk 5,27-32.
Jesus hatte Mitleid mit dem Aussätzigen; „er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es – werde rein!“ Moderne Darstellung der biblischen Geschichte des Evangeliums
in einem Fenster in der Kathedrale von Lausanne.
(Foto: Raspels)
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Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
SONNTAG
„Drink doch ene met“ – wagen wir es, die Isolierung in der Gesellschaft zu durchbrechen. Nicht nur zur Karnevalszeit. (Foto: Raspels)
Raus aus der sozialen Kälte
Die Isolierung durchbrechen
D
as, was heute etwa die Ebola-Epidemie
ist, das war früher (und ist es leider heute noch in manchen Teilen der Erde) der
Aussatz, der uns auch unter dem Namen Lepra bekannt ist.
Eine hochansteckende Krankheit mit einer hohen Sterblichkeitsrate, gegen die es
keine Impfung und kein Heilmittel gibt - eine
Geißel der Menschheit.
Die Menschen zur Zeit Jesu wussten kein
anderes Mittel als die Isolierung der Kranken, um sich vor Ansteckung zu schützen.
Die Vorschriften aus dem Buch Levitikus geben davon ein beredtes Zeugnis.
Doch schlimmer noch als die Krankheit
als solche sind die sozialen Folgen, und das
nicht nur für die unmittelbar Betroffenen.
Wir kennen die Redensart: „Jemand wird
behandelt wie ein Aussätziger“. Da geht es
nicht mehr um die Gesundheitsvorsorge,
sondern um die Ausgrenzung eines Men-
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
schen. Man will mit einem Menschen nichts
mehr zu tun haben, er gehört nicht mehr
dazu, alles kann auf ihm abgeladen werden.
Der Aussätzige, von dem uns Markus berichtet, geht ein großes Wagnis ein: Das Durchbrechen der Isolationsvorschrift hätte seinen
Tod bedeuten können!
Jesus holt nun diesen Menschen als erstes aus der sozialen Kälte heraus; ein einfaches Zeichen zeigt: Du gehörst zu uns, Du
bist nicht vergessen, ich bin bei dir. Jesus berührt ihn und gibt die menschliche Nähe, die
diesem Kranken so sehr gefehlt hat.
Somit heilt er den Mann nicht nur von seinen körperlichen Leiden, sondern auch von
seinen seelischen Qualen.
Unsere Gesellschaft teilt sich auf in verschiedene Milieus und Lebenswelten, das
Miteinander hat einen immer niedrigeren
Stellenwert.
Wagen wir es doch auch, die Isolierungen
unserer Gesellschaft zu durchbrechen - hin
zu den Kranken, den Alten, den Flüchtlingen, den Süchtigen.
Ein berühmter Karnevalsschlager bringt
es auf den Punkt: Ein alter Mann steht alleine in der Kneipe und wird angesprochen:
„Drink doch ene met, stell dich nit esu ann,
du stehs he die janze Zick erüm. Hässt du
och kei Jeld, dat is janz ejal, drink doch met
unn kümmer disch net drümm.“
Michael Berning
Unser Autor, Michael
Berning, ist Pfarrer in
der Pfarrei St. Mauritius
und Heilig Geist in
Meerbusch-Büderich.
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Zum Valentinstag
Lieben
l ädst du mich auf deine
i nsel und werde ich
e rtragen, dass ich dich
b ehüten muss - wenn
e s glückt wird uns gott
n äherkommen und retten
Michael Lehmler
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Freude – Gottes Bestimmung für den Menschen
Eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für Tanz und Fröhlichkeit
A
lle Jahre. sind sie wieder unterwegs: die
großen und kleinen „Narren“. In ihren bunten Verkleidungen beherrschen sie in den
Karnevalstagen vielerorts das Straßenbild. Sie
singen, tanzen und schunkeln miteinander. Sie
lassen immer wieder ihren kräftigen Fastnachtsruf erschallen – das fast so klingt wie das Halleluja – und laden damit alle, die ihnen begegnen, ein, mitzufeiern und fröhlich zu sein. Es ist
ihnen auch zu gönnen: das frohe Karnevalstreiben. Das Leben ist ja ernst genug. Warum also
nicht wenigstens für ein paar „tolle Tage“ in heiterer Ausgelassenheit genießen! Der Mensch
braucht so etwas einfach. Im alttestamentlichen
Buch Kohelet heißt es: „Alles hat seine Stunde.
Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es
eine bestimmte Zeit: es gibt . . . eine Zeit zum
Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für
die Klage und eine Zeit für den Tanz . . .“ (Koh
3,1.4). Jetzt, zur Fastnacht, da ist die Zeit zum
Lachen, die Zeit für Tanz und Fröhlichkeit!
Unter der Narrenkappe sind alle gleich. Alle
rücken zusammen, feiern gemeinsam und sind
fröhlich. Friedrich Schiller hat insofern recht,
wenn er über die Freude sagt, dass „alle Menschen Brüder“ werden, wo ihr „sanfter Flügel
weilt“. Die Fastnacht beweist es. Eine weitere Sehnsucht, die in diesen Tagen ihren Ausdruck findet, das ist die Sehnsucht, einmal ein
ganz anderer zu sein als im tatsächlichen Leben.
Deshalb der Hang zu Maskierung und Verkleidung. Man möchte einfach einmal eine andere Rolle spielen als sonst. Wenigstens für kurze
Zeit möchte man sozusagen in eine andere Haut
schlüpfen und das verkörpern, was man immer
schon gerne sein wollte.
ist. Gott begegnet mir in der Bibel als jemand,
der sich über seine Geschöpfe freut. Ja, dieser
Gott kann auch lachen (vgl. Ps 2,4). Gott ist ein
Gott der Freude, und er lädt uns alle ein, sich
mit ihm zu freuen. Er will uns gleichsam anstecken mit seiner Freude, seinem Lachen. Lachen zu können, das ist vielleicht das kostbarste Gut, das Gott uns Menschen geschenkt hat.
Von dem berühmten Philosophen Immanuel
Kant stammt ein schönes Wort: „Der Himmel
hat dem Menschen als Gleichgewicht zu den
vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge
gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und – das
Lachen!“
Zur Freude hat Gott uns bestimmt! Genau dies ist auch die Botschaft, die Jesus
den Menschen verkündet hat. Immer wieder,
zum Beispiel in seinen Gleichnissen oder
auch in den Seligpreisungen der Bergpredigt, hat er vom „Gott der Freude“ gesprochen und klar gemacht, dass Gott uns Menschen – besonders den Armen und im Leben
zu kurz Gekommenen – Freude gönnt und
Freude schenken will.
Was Jesus verkündet hat, das hat er auch
vorgelebt. Wie wären ihm sonst so viele Menschen nachgelaufen. Jesus – der Mensch, der
Josef Zmijewski
Freude ausstrahlte. Ohne Freude ist das Leben nicht nur
langweilig, sondern sinnlos
Ohne Freude ist das Leben nicht nur langweilig, sondern sinnlos. Die Sehnsucht nach
Freude, die in diesen Fastnachtstagen in mannigfachen Formen ihren Ausdruck findet, hat
für mich etwas mit Gott zu tun. Als Christ glaube ich nämlich, dass Gott ein Gott der Freude
Unser Autor, Prälat Professor Dr. Josef Zmijewski,
lehrte Neutestamentliche
Exegese an der Theologischen
Fakultät in Fulda. Der Text
stammt aus seinem Buch
„In der Hoffnung unterwegs. Betrachtungen zum
Kirchenjahr“,
Parzellers
Buchverlag, Fulda.
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
Unter der Narrenkappe sind alle gleich. Mit einem kräftigen Alaaf oder Helau werden die anderen eingeladen, fröhlich zu
sein und mitzufeiern. (Fotos: Raspels)
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 15
KIRCHE UND THEOLOGIE
Es durchdringt jede Finsternis
„Jahr des Lichts“: Im Christentum ist das Licht kein Symbol, sondern eine Person
Es ist die erste Schöpfungstat Gottes gleich am ersten Tag sprach Gott „Es
werde Licht“. Ohne Licht gibt es kein
Leben, es ist die elementare Voraussetzung
allen Lebens – egal ob für Menschen,
Tiere oder Pflanzen. Grund genug für die
Vereinten Nationen, das Jahr 2015 zum
„Internationalen Jahr des Lichts“ zu erklären.
O
hne Licht kein Leben. Diese grundlegende Tatsache wird in unserer hochtechnisierten Zeit leicht vergessen. Dennoch bleibt
das Licht ein faszinierendes und geheimnisvolles Phänomen. Es gehört zu den Ursymbolen
der Menschheit. Die Vereinten Nationen haben
2015 zum „Internationalen Jahr des Lichts“ deklariert.
Das Jahr soll daran erinnern, welch hohe
Bedeutung das Licht hat als elementare Voraussetzung allen Lebens für Menschen, Tiere und
Pflanzen und daher auch als zentraler Bestandteil von Wissenschaft und Kultur. Das Jahresmotto lautet: „Light for Change“ - „Licht für
Veränderung“. In der Veränderung, der Verwandlung liegt das wesentliche Geheimnis des
Lichts. Alle Lebewesen brauchen Licht, um
Energie aufzunehmen oder zur visuellen Wahrnehmung und Orientierung. Licht ist unsere Lebensquelle und beeinflusst unser körperliches und geistiges Wohlbefinden. Das Licht
und seine Strahlen umgeben und durchdringen
uns, sind für uns belebend und nährend. Jede
unserer Körperzellen ist vom Licht abhängig
und umso gesünder, je mehr Licht sie speichern
kann.
Kraftvolle Energiequelle
Unsere Hauptlichtquelle ist die Sonne mit
ihrer elektromagnetischen Strahlung. Dieses
ständig vom Himmel herunterfallende Licht
liefert dem Baum die Energie, die seine mächtigen Wurzeln tief ins Erdreich eindringen lässt.
So ist der Baum eigentlich im Himmelslicht
verwurzelt. In allen Religionen kommt dem
Licht mit seinen Lichtträgern Sonne, Mond,
Sterne, Blitz und Feuer eine wesentliche Bedeutung zu. Feuer spielt als erhellendes, wärmendes und reinigendes Element eine große Rolle. Im christlichen Brauchtum ist die Lichtsymbolik noch sehr lebendig, die in hohem Maß
auf die Kerze übergegangen ist: Adventskranz,
Tannenbaum, Osterkerze, aber auch Lichterprozessionen zeugen von dieser Tradition.
Das Licht als Ursymbol für die Sehnsucht
nach Glück und Sinnerhellung durchzieht die
ganze biblische Offenbarung. Die Scheidung
des Lichts von der Finsternis ist im Alten Testament die erste Schöpfungstat: „Es werde
Licht!“ (Gen 1,3) das erste Gotteswort am Anfang der Welt.
Menschen, die in den Bannkreis Gottes geraten wie Mose am brennenden Dornbusch (Ex
3,2ff.) stehen plötzlich in einer Feuerzone, gefährlich und faszinierend zugleich. Mose erlebt
den Anruf Gottes aus dem Feuer als eine persönliche Anfrage, ob er Feuer und Flamme für
Gott sein will. Auch ein Saulus wird auf dem
Weg nach Damaskus, wo er Christen verfolgen
wollte, plötzlich von einer Lichterscheinung
Jesu geblendet und stürzt vom Pferd, hört den
Anruf des Herrn und ist bekehrt (Apg 9,1ff.):
eine umwerfende Erfahrung, die sein ganzes
Leben total verwandelt.
Die wichtigste Aussage des Neuen Testaments findet sich im Johannesevangelium, wo
Jesus von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt.
Wer mir folgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern das Licht des Lebens haben“
(Joh 8,12). Hier ist Licht kein Symbol, sondern
eine Person.
Jesus will allen Menschen das Heil bringen durch alle Finsternis hindurch. Christus erleuchtet den, der sich ihm anvertraut, mit der
Erkenntnis der Wirklichkeit. Solche Erleuchtung geschieht in einem lebenslangen Prozess,
wie ihn Moses Mendelssohn zutreffend beschreibt: „Auf dem dunklen Pfad, auf dem ein
Mensch hier auf Erden gehen muss, gibt es gerade so viel Licht, wie er braucht, mehr würde
ihn nur blenden.“
Lichtsymbolik prägt das Kirchenjahr
So verwundert es nicht, dass in den christlichen Kirchen die Lichtsymbolik das Kirchenjahr prägt. In der Osterliturgie ist „Licht“ das
zentrale Motiv: Am Osternachtfeuer wird die Osterkerze - Bild des Auferstandenen - entzündet und
dann an alle Gläubigen
weitergegeben. Pfingsten
als Geburtsfest der Kirche mit der Geistsendung
in Feuerflammen (Apg 2)
ruft die Christen dazu auf,
dieses Geistfeuer in sich
wirken zu lassen und in
die Welt hineinzutragen
und so eine Kettenreaktion auszulösen. „Nur wer
selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen“
(Augustinus).
So ist auch der Sendungsauftrag Jesu an seine Jünger und uns heute
zu verstehen: „Ihr seid das
Licht der Welt. Lasst euer
Licht vor den Menschen
leuchten“ (Mt 5,14f.).
Diese Aufgabe hat die
Schweizer Psychiaterin
Elisabeth Kübler-Ross in
einem wunderbaren Bild
ausgedrückt: „Menschen
sind wie Kirchenfenster.
Wenn die Sonne scheint,
strahlen sie in allen Farben, aber wenn die Nacht
kommt, kann nur ein
Leben braucht Sonnenlicht. Seit es Menschen gibt versuchen sie die Gaben der Sonne Licht im Innern sie voll
wie Helligkeit und Wärme künstlich zu erschaffen. Aber nichts kann die Sonne selbst zur Geltung bringen.“
Elke Deimel
ersetzen. Unser Bild: Die Sonne geht über einem Leuchtturm unter. (Foto: Raspels) 16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
LESERBRIEFE
Vorbild der Väter
Zu: „Wo sind all die Männer“ in Nr. 4/15,
Seiten 4-5
Das Interview habe ich mit Interesse gelesen und ich stelle mir die Frage: Seit wann ist
es so in der Kirche bestellt, dass vorwiegend
Frauen die Gottesdienste besuchen?
In meiner Kindheit war es schon nicht anders und das liegt eine Weile her. Haben da
nicht die zwei Weltkriege des
vergangenen Jahrhunderts noch
hier das Sagen? War dieses Phänomen je untersucht worden? In
Amerika hat man das Verhalten
von Scheidungswaisen untersucht und herausgefunden, dass
85 Prozent der Männer, die als
Kinder aus einer geschiedenen
Ehe stammen, sich auch scheiden lassen.
Könnte es auch nicht so sein,
dass die Männer, die nie ihren
Vater in der Kirche sahen, auch
nicht in die Kirche gehen? Was
sagen die anderen Leser dazu?
In meinem Umfeld stelle ich immer wieder fest: Geht der Vater in die Kirche,
dann gehen auch später ihre Söhne zur KirMagdalena Krylow, Bonn
che. Ich bin nicht Charlie
Zu: „Zitat“ in Nr. 3/15, Seite 3
Nein, ich bin nicht „Charlie“. Es tut mir zwar
unendlich leid, und ich bin zutiefst betrübt
darüber, was mit den bedauernswerten Terroropfern geschehen ist. Aber ich bin nicht
Charlie.
Es entspricht nicht meiner Wesensart, meiner Erziehung und meinem christlichen Lebensbild, dass ich mein Geld damit verdiene,
andere Menschen und auch Religionen auf
das Schlimmste zu diffamieren, zu beleidigen, zu verletzen und auch mit obszönen Darstellungen die Menschenwürde mit Füßen zu
treten. Und ich bin erst recht nicht „Charlie“
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
Herausgeber: Der Erzbischof von Köln
Chefredakteur: Robert Boecker
Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker,
Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke
Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 Köln,
Postfach 10 20 41, 50460 Köln
Telefon: (02 21) 16 19-1 31, Fax: (02 21) 16 19-2 16
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Internet: www.kirchenzeitung-koeln.de
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Verantwortlich für den Inhalt der Pfarrnachrichten sind die
jeweiligen Pfarrer.
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Auf dem Brümmer 9, 44149 Dortmund
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
wenn diese Kränkungen, Demütigungen und
Erniedrigungen dazu führen, dass infolgedessen Kirchen vernichtet und Christen hingeschlachtet werden.
Es ist auf das Höchste erfreulich, dass die
Menschen und Politiker nach den schlimmen
Morden zusammenkommen, um ihre Anteilnahme zu zeigen und gegen diese Verbrechen und den Terror zu demonstrieren. Aber
es stimmt auch traurig und bedenklich, wenn
bei diesen Demonstrationen der
Anteil für die Meinungsfreiheit
dominiert. Und es erstaunt, dass
niemand ebenso auf die Straße geht, um gegen die weitaus
größere Anzahl Christen zu demonstrieren, die abgeschlachtet
werden. Auch in den Medien ist
außer einer kurzen Randnotiz
kaum Weiteres zu lesen oder ein
Aufschrei zu erkennen.
Nein, ich bin nicht „Charlie“, dafür bete ich jedoch jeden
Morgen ein Gebet aus dem Pilgerbüchlein der Bonner Keve­
laer-Bruderschaft, das da lautet:
„Herr, nun segne uns mit deiner Macht und Liebe, und stärke uns an Leib
und Seele, damit wir unser Tagewerk zu deiner Ehre vollbringen. Mit zufriedenem Herzen wollen wir dir dienen und uns vor aller
Lieblosigkeit gegen unsere Mitmenschen hüten . . .“
Wilhelm Klaus Wilden, Wesseling
Frauen beleben die Kirche
Zu: „Katholische Kirche ‚zu sehr verweiblicht‘ “ in Nr. 3/15, Seite 6
Mit großer Betroffenheit haben wir den Artikel zur Kenntnis genommen. Wir verstehen
es nicht, dass dieser Artikel ohne Kommentar
von Ihnen veröffentlicht wurde.
Frauen engagieren sich und beleben die
Kirche. In unseren kfd-Gruppen machen wir
die bewegende Kraft des Glaubens erkennbar
und sind ein Frauenort in der Kirche, offen
für Suchende und Fragende (siehe kfd-Leitbild „leidenschaftlich glauben und leben“).
52 Prozent der Menschheit sind weiblich.
Das spiegelt sich auch in den Konfessionen
wider. Das heißt, dass von rund 24 Millionen
Katholiken in Deutschland rund 12,5 Millionen Frauen sind. Nach unserer Schätzung
sind wiederum mehr als 70 Prozent der Aktiven in der Kirche weiblichen Geschlechts.
Sie halten das Gemeindeleben aufrecht, gestalten Gottesdienste und arbeiten katechetisch und karitativ; engagieren sich in Pfarrgemeinderäten, Kirchenvorständen und Verbänden.
Den Frauen vorzuwerfen, dass sie durch
ihre Dienste, gerade auch in der Liturgie, zum
Rückgang der Priesterberufung beigetragen
haben, weisen wir schlichtweg zurück. Alle
Gläubigen sind zum allgemeinen Priestertum
berufen und sind durch Taufe und Firmung
in der Kirche befähigt, Dienste und Aufgaben zu übernehmen. In diesem Zusammenhang freuen wir uns, dass in fast allen Pfarrgemeinden im Erzbistum Köln Messdienerinnen mit großer Begeisterung und großem
Einfühlungsvermögen ihren Dienst rund um
den Altar tun.
Dass sich Männer immer stärker aus dem
kirchlichen Leben zurückgezogen haben, hat
andere Gründe, auch gesellschaftlich. Übrigens ist dies bereits seit dem 19. Jahrhundert
zu beobachten. Vielfach haben Männer von
sich aus die Religion zur Frauensache erklärt,
vielleicht mit Ausnahme der Positionen, die
öffentliche religiöse Macht symbolisieren
wie Ämter in der Kirche oder den Katheder
des Professors.
Wir hätten uns gewünscht, dass Ihre Redaktion diese Tatsache als begleitenden Kommentar dem vorliegenden Artikel zugefügt
hätte. Als Verbandsfrauen sind wir bemüht,
eine gute Zusammenarbeit mit unseren Priestern und den Männern in den Verbänden auf
Augenhöhe zu pflegen und den Dialog immer
wieder zu wagen.
Lydia Wallraf-Klünter, Köln
Diözesanvorsitzende der Katholischen
Frauengemeinschaft Deutschlands
Vertrieb: Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und
Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen) siehe unten.
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BÜCHER
Nicht nur für das Seelenheil gesorgt
Liebesgeschichte, die die
25 Frauen, denen Grenzen der Zeit überwindet eines gemeinsam ist
Es ist ein besonderes Kapitel
der Papstgeschichte, das sich
der Autor Roberto Zapperi
aussuchte und noch ausgefallener scheint die Methode, mit der er einige der Renaissancepäpste beschreibt:
Er ist überzeugt, dass mit
den Porträt- und Familienbildern jener Päpste, von
berühmten Malern in ihrem Auftrag angefertigt, auch Politik gemacht wurde. Insbesondere
Günstlingspolitik mit und für die Angehörigen
ihrer Familien und Sippen. So lassen die Werke etwa von Raffael, Giorgi Vasaro oder Tizian Blicke in den schamlosen Nepotismus jener
Zeit zu. Sie bringen mehr als einmal die dunklen Seiten der damaligen päpstlichen Macht
zum Vorschein. Zapperis Buch wird so selbst
ein aufregendes Bild von den Intrigen und Wirren dieser Zeit, in der auch weltliche Herrscher
EL
ihre oft schäbigen Rollen spielten.
Es ist eine faszinierende Liebesgeschichte, die
Guillaume Musso hier erzählt, eine Liebesgeschichte, die die Grenzen der Zeit überwindet.
Matthew ist ein geschätzter Philosophie-Professor in Harvard und nach dem plötzlichen Unfalltod seiner Frau ein alleinerziehender Vater. Emma lebt
in New York, ist eine erfolgreiche Sommeliere und hat
ihre letzte Trennung noch
nicht verwunden. Wie der
Kauf eines gebrauchten
Laptops die Leben der beiden verbindet, wird hier
mit sehr gutem Spannungsaufbau und immer wieder
überraschenden Wendungen flüssig und unterhaltsam erzählt. Weshalb Musso immer wieder
die Liebe zum Thema macht, hat er in einem Interview einmal so erklärt: „Aus dem einfachen
Grund, weil die Liebe oder der Mangel an Liebe
zum großen Teil das menschliche Verhalten beKB
stimmt.“ Auch in diesem Buch.
Roberto Zapperi: Die Päpste und ihre Maler. Von Raffael
bis Tizian, 224 Seiten, Verlag C.H. Beck, ISBN 978-3-40666976-7, 24,95 Euro,
Guillaume Musso: Vielleicht morgen, pendo Verlag, 480
Seiten, ISBN 978-3-86612-376-2, 14,99 Euro.
18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Es gibt Dinge, auf die muss man erst mit der
Nase gestoßen werden, bevor sie einem besonders auffallen. Verlegerin Elisabeth Sandmann
hat das auf sehr charmante
Art getan: Sie hat das Elisabeth-Buch herausgegeben. Es enthält 25 Biografien von bedeutenden Frauen,
die alle eines gemeinsam
haben: den Namen Elisabeth. Und es überrascht
nicht, dass dem Leser fast
alle Frauen bestens bekannt sind, haben sie
doch eine herausragende Vita vorzuweisen. Das
Buch beginnt mit der heiligen Elisabeth von
Thüringen, es beschreibt Kaiserin „Sissi“, Elly
Beinhorn, Elizabeth Taylor und natürlich Queen
Elizabeth II. Andere (wichtige) Elisabeths, die
nicht mit einer Biografie aufgeführt sind, sind
im Anhang verzeichnet. Ein Buch, das ein schöPA
nes Geschenk an alle Elisabeths ist. Elisabeth Sandmann: Das Elisabeth-Buch, 128 Seiten,
Elisabeth Sandmann Verlag, ISBN 978-3-938045-88-6,
16,95 Euro.
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
KULTUR
Der Rudolfplatz
Anfang der
1950er-Jahre.
Damals regelten
keine Ampeln,
sondern Polizisten
den Verkehr.
Das Foto ist dem
besprochenen
Band entnommen.
„Sünden“ der Nachkriegszeit?
Opulentes Fotobuch dokumentiert das Leben in Köln ab 1950 bis 1990
E
in merkwürdiges Gefühl überkommt einen, wenn man das neueste Buch von Reinhard Matz und Wolfgang Vollmer intensiv
studiert. „Köln nach dem Krieg – Leben, Kultur, Stadt; 1950-1990“ lautet der komplette Titel dieses opulenten Fotobuches. Auf fast 400
Seiten haben die beiden Autoren in einer ungeheuren Fleißarbeit unzählige Fotos berühmter
und weniger berühmter Fotografinnen und Fotografen aus Archiven und Nachlässen zusammengestellt, die mit ihren Bildern Zeugnis von
der Lebenswirklichkeit Kölns und der hier lebenden Menschen vom Beginn der Bundesrepublik an dokumentieren. Nach Schrecken und
Zerstörung durch den Krieg drücken die Fotos
aus der Gründerzeit der Republik einen ungeheuren Optimismus aus. Das bald nach 1949
einsetzende Wirtschaftswachstum brachte vielen Menschen nach den Jahren der Entbehrung
Lohn und Arbeit, Wohlstand und Sicherheit.
Die Bomben des Zweiten Weltkriegs hatten
das alte Köln dem Erdboden gleichgemacht.
Dadurch war der Weg frei, neue architektonische Entwürfe zu realisieren und der Stadt ein
neues Gesicht zu geben. Viele Architekturfotos
in dem neuen Buch bringen den Stolz der Architekten und Bauherrn über das Geschaffene zum
Ausdruck. Das eingangs erwähnte merkwürdige Gefühl entsteht dadurch, dass heute viele
der damals hochgelobten Bauten mehr als infrage gestellt werden. Inzwischen laufen vieler-
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
orts tatkräftige Bemühungen, die „Sünden“ der
Nachkriegszeit wieder zu korrigieren. Ein gutes
Beispiel ist die Ostseite des Doms, die momentan mit Millionenaufwand zurückgebaut wird.
Im Köln nach dem Krieg war die Treppenkonstruktion mit dem Dionysosbrunnen ein geglückter Architekturentwurf.
Erinnerungen werden wach
Matz und Vollmer haben ihr Werk, in dem
Texte zeitgenössischer Autoren die in Bildern
ausgedrückten Stimmungen in Worte fassen,
in drei Teile gegliedert. Nach der Wirtschaftswunderzeit von 1950 bis 1966 folgt die „Periode aufbrechender Widersprüche“ (Ende der
1960er-Jahre bis Ende der 1970er-Jahre). Daran schließt sich die Zeit nach 1980 an, „in der
sich die Bonner Republik beruhigt und gefunden hat“, wie Matz und Vollmer schreiben.
Für viele dürfte die Beschäftigung mit diesem Buch einer Reise in die eigene Vergangenheit werden. Erinnerungen an Orte und Ereignisse werden wach, zahlreiche zeitgeschichtliche Vorgänge, die die Republik erschütterten,
werden dokumentiert. Ob Studentenunruhen,
die Ermordung Hanns-Martin Schleyers oder
die entwürdigende Entführung einer jungen
Frau durch die beiden Gladbecker Geiselgangs-
ter und deren „Pressekonferenz“ mit gezogener
Waffe in der Kölner Innenstadt.
Natürlich ist es schwer, aus einer riesigen
Materialfülle eine Auswahl zu treffen. So hätte
man sich gewünscht, dass das kirchliche Leben,
das für Köln auch immer prägend war und ist,
stärker abgebildet worden wäre. Die Kardinäle Frings und Höffner sucht man in dem Band
ebenso vergeblich wie Zeugnisse der beiden
Papstbesuche 1980 und 1987, sieht man von einem drastischen Bild ab, das 1987 während einer Demonstration gegen den Besuch Johannes
Pauls II. entstanden ist.
Schon jetzt darf man sich auf den dritten
Band freuen, der die Zeit zwischen Kriegsende
und der Gründung der Bundesrepublik behandeln wird. Es ist zu erwarten, dass auch in diesem Buch wieder viele Fotos erscheinen werden, die man so noch nie gesehen hat. Robert Boecker
Reinhard Matz/ Wolfgang
Vollmer: Köln nach dem
Krieg. Leben, Kultur, Stadt
1950-1990, 392 Seiten mit
506 vierfarbigen Abbildungen, Greven Verlag, ISBN
978-3-7743-0628-8, 49,90 Euro.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19
MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Wort des Bischofs
Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe von „domradio.de“ und Partnern. An Feiertagen, am Sonntag und
zu besonderen Anlässen wendet sich
Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen.
Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8
Uhr und 18 Uhr. domradio.de und erzbistum-koeln.de (Internet, Facebook,
Youtube): sonntags 8 Uhr. TV Partnersender (EWTN, Bibel TV): nach der
Messe, gegen 11 Uhr.
HÖRFUNK
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de.
Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb;
6.00 und 19.00 auf domradio.de.
Täglich Nachrichten. Sonntag Aktenzeichen.
Angela Merici – Gründerin der Ursulinen.
Dienstag Radioakademie. Hermine Speier – die
erste Angestellte im Vatikan. Täglich auch: 7.30
Lateinische Messe. 16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer
Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe.
Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen
„Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45,
Samstag 6.15 Augenblick mal.
WDR 2
Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Es
spricht Pater Philipp Reichling OPraem, Duisburg. Werktags 5.55 Kirche in WDR 2.
Werktags
8 bis 9 Uhr, domradio.de und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.
Samstag, 14. Februar
11 bis 13 Uhr, Bayerisches Fernsehen (BR)
und EWTN: Messe mit Papst Franziskus anlässlich des Ordentlichen Öffentlichen Konsistoriums zur Kreierung neuer Kardinäle.
14.55 bis 15 Uhr, BR: Glockenläuten. Aus der
Dorfkapelle von Zell im Bayerischen Wald.
15.45 bis 16.10 Uhr, 3sat: Ora et labora und die
Kloten Flyers. Ein ungewöhnlicher Klosterbesuch.
16.15 bis 16.45 Uhr, BR: Anselm Grün. Auf
Gedankengängen mit Michael Harles. Feiern
und Verzichten.
17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin.
18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst.
Übertragung aus der Marienbasilika in Kevelaer.
23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Das Wort zum
Sonntag.
Sonntag, 15. Februar
8.15 bis 8.45 Uhr, SWR FS: Menschen unter
uns. Mein fremdes Kind – Wenn Müttern die
Liebe fehlt.
9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. TV fürs Leben.
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrei zum Heiligen Florian
in Hanfthal/Niederösterreich mit Pfarrer Lukas
Rihs.
10 bis 12 Uhr, EWTN: Messe mit Papst Franziskus und den neuen Kardinälen.
10 bis 11.30 Uhr, domradio.de: Gottesdienst.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
10 bis 11 Uhr, BR: Evangelischer Gottesdienst.
12 bis 12.30 Uhr, EWTN: Angelus mit Papst
Franziskus.
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht.
Dienstag, 17. Februar
17.30 bis 18.25 Uhr, ARTE: Kampf um den
Vatikan. Hinter den Kulissen des Konzils.
23 bis 23.30 Uhr, ZDF: 37 Grad. Schlaflos
durchs erste Jahr. Das Abenteuer, Eltern zu werden.
Mittwoch, 18. Februar
9 bis 9.30 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega.
10 bis 12 Uhr, EWTN: Pontifikalamt zum
Aschermittwoch der Künstler in St. Kunibert,
Köln.
10.25 bis 10.40 Uhr, BR: Aus himmlischen
Höhen. Neue Blickwinkel in bayerischen Kathedralen. Dom zu Regensburg.
10.30 bis 12 Uhr, EWTN: Mittwochs-Audienz
des Papstes.
15 bis 16 Uhr, WDR FS: Planet Wissen: Verbotene Liebe – Ein Priester und das Zölibat.
17 bis 19 Uhr, EWTN: Messe am Aschermittwoch mit Papst Franziskus in der Basilika Santa
Sabina auf dem Aventin in Rom.
19 bis 19.45 Uhr, BR: Aschermittwoch der
Künstler aus dem Münchner Liebfrauendom
mit Kardinal Reinhard Marx.
20.15 bis 21 Uhr, SWR FS: betrifft. Sünden
an den Sängerknaben. Die Akte Regensburger
Domspatzen.
21 bis 21.45 Uhr, SWR FS: Vergelt‘s Gott. Der
verborgene Reichtum der katholischen Kirche.
22 bis 22.45 Uhr, BR: Bayern macht Geschichte. Die Säkularisation.
WDR 3
Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. 9.05 Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache.
domradio.de
WDR 5
Gottesdienste
Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. 9.20 Diesseits von Eden. Die Welt der Religionen. 10.00
Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrei St. Mariä Geburt in Mülheim. Es predigt Pfarrer Michael Janßen. 22.05 Lebenszeichen. Werktags
6.55 Kirche in WDR 5.
Deutschlandfunk
Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10
Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Religion und Humor: Begegnung mit dem bergischen Jung Willibert Pauels. 10.05 Evangelischer
Gottesdienst. Montag bis Freitag 9.35 Tag für
Tag. Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft.
Südwest-Rundfunk 2
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55
Lied zum Sonntag. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben.
Nur Wasser und Tee. Spirituelles Fasten in der
Schweiz. Werktags 7.57 Wort zum Tag.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Marie-Luise Nikuta
Sonntag, 15. 2., 10 Uhr: Kapitelsamt aus
dem Kölner Dom.
Aschermittwoch, 18. 2., 11 Uhr: Pontifikalamt zum Aschermittwoch der Künstler
aus der Basilika St. Kunibert, Köln.
Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem
Kölner Dom live unter www.domradio.de.
Tagesevangelium
Von Montag, 16., bis
Samstag, 21. Februar, um 8 Uhr, spricht
Diakon Willibert Pauels, Pfarreiengemeinschaft Oberberg Mitte,
Gedanken zum Tagesevangelium.
Das blaue Köbeskostüm wurde ihr Markenzeichen, die roten, hochtoupierten
Haare ebenso. Seit 1968/69 hat die aus
Köln-Nippes stammende Marie-Luise Nikuta fast ohne Unterbrechung jedes Jahr
das Kölner Karnevalsmotto vertont und
gesungen – daher ihr Beiname „Mottoqueen“. Mit 76 Jahren zieht sie sich aus
dem aktuellen Karnevalsleben mit den
großen Bühnen zurück (Di., 17. 2., 10 bis
12 und 20 bis 22 Uhr).
Oasen der Seele
Diakon
Pauels.
Willibert
Die Zeit auf Ostern hin - eine Zeit auch,
um sich Gutes zu tun. In all den Turbulenzen des Alltags braucht die Seele Oasen der Ruhe, des Anhaltens, des Einfachmal-sein-Lassens. Solche Oasen gibt es
und sie bieten vor allem eins: Stille (Fr.,
20. 2., 10 bis 12 Uhr und 20 bis 22 Uhr).
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
MEDIEN
Es führt ein „Weg ins Licht“
Neue Oberin im „Fernsehkloster Kaltenthal“?
Die Schwestern des Ordens sind in der 176.
Folge der Serie „Um Himmels Willen“ schockiert vom Tod der Mutter Oberin. Ihre Assistentin Hildegard steht im Mutterhaus Kopf.
Die Vertreterin der Oberin liegt im Krankenhaus, eine Nachfolgerin ist noch nicht gefunden und Bischof Rossbauer ist unauffindbar.
Hildegard ahnt nicht, dass Rossbauer schon
mit Hochdruck an einer Lösung arbeitet.
Er fährt nach München und findet die Frau,
nach der er sucht, in einer Suppenküche für
Obdachlose: Schwester Theodora.
Die Nonnen bekommen bei der Betreuung der Asylbewerber, die im Kloster untergebracht wurden, Unterstützung von ihrer neuen Mitbewohnerin Claudia. Darüber
ist besonders Schwester Agnes froh, denn sie
wartet vergeblich auf die Hilfe von Felicitas.
ARD, Di., 17. 2., 20.15 bis 21 Uhr
Bischof Rossbauer (Horst Sachtleben, rechts) findet Schwester Theodora (Nina Hoger, Mitte) in einer Suppenküche für
Obdachlose. Wird sie die Leitung des Magdalenenordens übernehmen? (Foto: ARD/Barbara Bauriedl)
Annes Schicksal und ihr Vater
Doku-Drama „Meine Tochter Anne Frank“
Der Name Anne Frank steht für Lebensmut
und Zuversicht in hoffnungsloser Zeit. Aber
auch für den frechen und schonungslosen
Blick einer Heranwachsenden auf ihre Familie und ihre Umwelt. Millionen Menschen
weltweit kennen ihr Tagebuch, sie schrieb es
im Versteck vor den Nazis.
Jetzt liegt mit dem Doku-Drama „Meine
Tochter Anne Frank“ die erste große deutsche Verfilmung der Lebensgeschichte des
Frankfurter Mädchens vor. Der Film folgt
Annes Schicksal von der glücklichen Kindheit über das Versteck im Hinterhaus in Amsterdam bis zu ihrem Tod im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Er stellt die Beziehung
von Vater und Tochter in den Mittelpunkt.
Otto Frank hat als Einziger den Verrat an
den Hinterhausbewohnern überlebt. Heimge-
kehrt aus dem Vernichtungslager Auschwitz
hält er das Tagebuch seiner toten Tochter in
der Hand. Er lernt die geheimsten Gedanken
und Sehnsüchte seiner Jüngsten kennen, ihre
Träume von Liebe, Freiheit und Sexualität.
Ihre Texte stürzen ihn in tiefe Trauer. Aber
sie entfalten auch eine ungewöhnliche Kraft
und schenken ihm unvermutet wieder Lebensmut. In Otto Franks Erinnerung ersteht
mit Annes Hilfe das Leben der beiden versteckten Familien im Hinterhaus neu.
Mit welcher Genauigkeit und scharfem
Witz Anne ihre Mitbewohner und deren Beziehungen beschreibt, ist in eindrucksvolle Spielszenen übersetzt. Immer halten sie
sich eng an die Vorlage des Tagebuchs. Otto
Frank erfährt von der ersten großen Liebe
seiner Tochter, aber auch von ihrer Verzweif-
Unser tägliches Brot
Sehnsucht nach Unsterblichkeit Die liebe Familie
Die Dokumentation „Unser tägliches Brot“
beleuchtet die Unsicherheit der Verbraucher
angesichts von Lebensmittelskandalen, Massentierhaltung und dem Argwohn gegenüber
genmanipulierten
Grundnahrungsmitteln.
Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage „Was darf man heute eigentlich noch essen?“ werden Menschen vorgestellt, die davon überzeugt sind, dass es geht: gut zu essen
und dabei das Gebot der Nächstenliebe und
der Bewahrung der Schöpfung zu erfüllen.
Bayerisches Fernsehen, Mi., 18. 2.,
17 bis 17.30 Uhr
Die Kultur des alten Ägypten ist geprägt von
Religion, Tempelwirtschaft und Totenkult.
Zwei Pharaonen spielen in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle: Echnaton
und Ramses II. Als Echnaton um 1350 vor
Christus den Thron besteigt, haben sich in
Ägypten die religiösen Bräuche seit nahezu
2000 Jahren kaum geändert.
Wie entstanden bei den Ägyptern ihre
besonderen Vorstellungen vom Leben nach
dem Tod? Das fragt der Film „Ägypten:
Sehnsucht nach Unsterblichkeit“.
ARTE, Sa., 14. 2., 20.15 bis 21.45 Uhr
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
lung, die Mutter nicht so lieben zu können
wie den Vater.
Interviews mit den wenigen noch lebenden Menschen, die Anne kannten, mit ihr
zur Schule gingen oder ihr noch im Todeslager begegneten, holen die Spielhandlung immer wieder zurück in die Realität. Der Film
schaut auf einen kleinen Ausschnitt der Welt
mit den Augen von Anne Frank. Durch eindrucksvolle Leinwandprojektionen findet
aber auch die Welt außerhalb des Verstecks
bildlich Eingang in die Beschreibungen des
Mädchens. In der Enge ihrer Kammer stürmen die Bilder der Zeit auf sie ein: der Einmarsch der Deutschen, die willkürlichen
Verhaftungen auf der Straße, die Verschleppung der jüdischen Familien.
ARD, Mi., 18. 2., 20.15 bis 21.45 Uhr
Papst Franziskus rief weltweit alle Diözesen
zu einer Umfrage auf, wie sich Familie, Ehe
und Sexualität heute gestalten. Im Rahmen
der außerordentlichen Bischofssynode, die
im Oktober 2014 im Vatikan stattfand, sollten die Bischöfe über die Ergebnisse beraten.
In Österreich haben mehr als 34 000 Personen den Familien-Fragebogen ausgefüllt. Allein 14 000 davon entfielen auf die Diözese
Graz-Seckau. Die Dokumentation „Die liebe
Familie“ porträtiert verschiedene Familien,
die sich in Pfarreien engagieren.
3sat, Fr. 20. 2., 12.20 bis 13 Uhr
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 21
KLEINANZEIGEN
22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
ERZÄHLUNG
I
ch schob die Tür des Abteils auf. Rechts am
Fenster saß ein kleines Mädchen, sechs oder
sieben Jahre alt, daneben eine Frau mit Nickelbrille. Ich wuchtete meinen Koffer ins Gepäckfach und setzte mich dem Mädchen gegenüber.
„Wir fahren von München nach Hamburg“,
sagte das Mädchen, als der Zug anruckelte,
„und es ist schrecklich lang-wei-lig, und es
dauert sooo lange, bis wir dort sind.“
„Hast du nichts zu lesen dabei?“ fragte ich.
„Nööö“, sagte die Kleine. „Ich kann noch
nicht richtig lesen. Und meine Spiele sind im
Koffer. Großmutter mag es nicht, wenn ich
während der Fahrt spiele. Weil es immer so
piepst. Und mitspielen will sie schon gar nicht.“
„Belästige den Herrn nicht mit deinem Geschwätz, Laura“, mahnte die Dame. Sie lehnte
sich zurück und schloss die Augen.
„Oma fährt in den Ferien immer mit mir
nach Hamburg“, berichtete Laura. „Sie hat da
noch ´ne Wohnung. Ich finde alles langweilig, ob in München oder in Hamburg. Und die
Bahnfahrt ist langweilig und die Schule auch.“
„Ach ja?“ Ich hielt die Zeit für gekommen,
einen pädagogisch wertvollen Hinweis anzu-
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
bringen. „Schule kann sehr spannend sein. Da
lernst du was. Ein Mädchen wie du müsste das
doch toll finden.“
„Glatter Irrtum. Zum Glück gibt‘s Fernsehen. Meine Oma schläft viel, und da kann ich
fernsehen, was ich will. Sehen Sie, jetzt ist
Oma schon wieder eingeschlafen.“
„Soso“, brummte ich nachdenklich. „Was
machen denn deine Eltern?“
„Oma sagt, sie leben in Südamerika. Aber
ich glaube, Papa sitzt im Gefängnis und Mama
ist mit ´nem anderen Kerl durchgebrannt. Ist
mir sowieso voll wumpe, weil ich die beiden
nicht kenne. Kann mich jedenfalls nicht erinnern. Nur Fotos. Mit Oma komme ich prima
zurecht und bin überhaupt nicht frustriert.“
Sie schaute aus dem Fenster und seufzte. „Die
Landschaft ist echt ätzend. Diese blöden Wiesen und Felder . . .“
„Soll ich dir eine Geschichte erzählen?“
Laura richtete sich auf. „Kannst du das
denn?“
„Ich will‘s versuchen.“ Und ich saugte mir
eine Story aus den Fingern, in die ich die frostigsten Gänsehautschauer einbaute, die ich mir
vorstellen konnte. Von blutrünstigen Piraten
mit schwarzen Augenklappen sprach ich, von
Kannibalen auf einer Südseeinsel, und ich bevölkerte meine Rede mit Messerwerfern, Revolverhelden und Hexen, mit feuerspuckenden
Drachen und Monster-Gorillas, gegen die King
Kong ein lächerlicher Knirps war, und zu diesem Personal brachte ich noch eine betörende,
gülden gelockte Prinzessin aus einem verwunschenen Schloss, die für die humane Anteilnahme sorgen sollte.
All das muss sich gefährlich und aufregend
angehört haben, und die Handlung eierte minutenlang auf Messers Schneide herum, bis
sich endlich das glückliche Finale herauskristallisierte. Als wir in den Bahnhof von Kassel
einfuhren, war ich stolz auf meine rhetorische
Meisterleistung.
Der Zug hielt an, und Oma schlug die Augen auf. „Junger Freund, Sie dürfen Laura nicht
solche Gruselmärchen auftischen. Das Fernsehen verbiete ich ihr, und nun . . .“
„Ach, lass nur, Oma“, sagte die naseweise Laura. „Ich fand die Geschichte stinklangweilig. Und ich verstehe auch nicht, wie ein erwachsener Mann so einen Blödsinn von sich
Peter Biqué
geben kann.“
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AUS DEM ERZBISTUM
ZUR PERSON
aus dem Amtsblatt des Erzbistums Köln
KLERIKER
Vom Erzbischof wurden ernannt:
Pfarrer Dr. Jose David Albeza Asencio – im
Einvernehmen mit seinem Heimatbischof –
bis zum 30. November zum Subsidiar an den
Pfarreien St. Antonius in Düsseldorf/Friedrichstadt, St. Apollinaris in Düsseldorf-Oberbilk, St. Josef in Düsseldorf-Oberbilk, St.
Martin in Düsseldorf-Unterbilk, St. Peter in
Düsseldorf-Friedrichstadt und St. Pius X. in
Düsseldorf-Eller-West im Seelsorgebereich
Düsseldorf Unter- und Oberbilk, Friedrichstadt und Eller-West des Dekanates Düsseldorf Süd.
Pater Elias Hieronymus Füllenbach OP – im
Einvernehmen mit seinem Ordensoberen –
zum Pfarrvikar an der Pfarrei St. Lambertus
(Basilika Minor) in Düsseldorf und zum Rector ecclesiae an der Kirche St. Andreas in Düsseldorf im Dekanat Düsseldorf-Mitte/Heerdt.
Pfarrer Markus Hoitz zum Pfarrer an den
Pfarreien St. Mariä Himmelfahrt in Eudenbach, Zur Schmerzhaften Mutter in Ittenbach,
St. Joseph und St. Judas Thaddäus in Thomasberg-Heisterbacherrott, St. Margareta in Stieldorf und St. Pankratius in Oberpleis.im Seelsorgebereich Königswinter – Am Oelberg des
Dekanates Königswinter.
Pfarrer Thomas Kuhl zum Pfarrer an der
Pfarrei St. Cosmas und Damianus in Pulheim
im Dekanat Pulheim.
Pfarrer Paul Monn – im Einvernehmen mit
seinem Heimatbischof – bis zum 30. November zum Subsidiar an den Pfarreien St. Antonius in Düsseldorf-Friedrichstadt, St. Apollinaris in Düsseldorf-Oberbilk, St. Josef in
Düsseldorf-Oberbilk, St. Martin in Düsseldorf-Unterbilk, St. Peter in Düsseldorf-Friedrichstadt und St. Pius X. in Düsseldorf-EllerWest im Seelsorgebereich Düsseldorf Unterund Oberbilk, Friedrichstadt und Eller-West
des Dekanates Düsseldorf Süd.
Pater Jean Bawin SDS – im Einvernehmen
mit seinem Ordensoberen – weiterhin bis zum
31. Januar 2016 zum Subsidiar an der Pfarrei
St. Joseph und St. Antonius in Bergisch Gladbach im Dekanat Bergisch Gladbach.
Diakon Josef Kürten weiterhin bis zum 31.
Januar 2016 zum Diakon im Subsidiarsdienst
an der Pfarrei St. Gereon und Dionysius in
Monheim am Rhein des Dekanates Hilden/
Langenfeld.
Kaplan Thibault Germain Milongo-Mbimi –
im Einvernehmen mit seinem Heimatbischof
– zum Kaplan an der Pfarrei St. Martin in
Rheinbach im Dekanat Meckenheim/Rheinbach.
Kaplan Dr. Benedict Okike – im Einvernehmen mit seinem Heimatbischof – weiterhin bis
zum 14. August zum Kaplan an den Pfarreien
Christus König in Kerpen-Horrem, St. Cyriakus in Kerpen-Götzenkirchen, Heilig Geist in
Kerpen-Neu-Bottenbroich und St. Maria Königin in Kerpen-Sindorf im Seelsorgebereich
Horrem/Sindorf des Dekanates Kerpen.
Pfarrer Zdzislaw Tomporowski – im Einvernehmen mit seinem Heimatbischof – bis zum
14. August zum Pfarrvikar an der Pfarrei St.
Clemens und Mauritius in Köln im Dekanat
Köln-Mülheim.
Pater Dr. Georg Geisbauer OCarm – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – weiterhin bis zum 30. November zum Subsidiar
zur besonderen Verfügung des Dechanten im
Dekanat Köln-Ehrenfeld.
KLEINANZEIGEN
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Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Auf den Spuren von Hildegundis
NEUSS, DORMAGEN UND
GREVENBROICH:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
Jubiläum „850 Jahre Kloster Meer“ geplant
BÜDERICH. In der Sakristei von St. Mauritius hängt ein altes Ölgemälde, das Hildegundis von Meer darstellt. Das hat einen guten Grund: Hildegundis gründete 1166 das
Pfarrer Michael Berning mit dem Hildegundis-von-MeerGemälde in der Sakristei von St. Mauritius. (Foto: ZIM)
Prämonstratenserinnen-Kloster Meer, die
Keimzelle der heutigen Stadt Meerbusch.
2016 soll deshalb das Jubiläum „850 Jahre
Kloster Meer“ begangen werden.
„Einen kleinen Schub für unsere Pastoral“ erhofft sich Büderichs Pfarrer Michael
Berning von den Feierlichkeiten, die er angestoßen hat. Inzwischen haben sich viele
Mitstreiter aus Kirche und Gesellschaft zusammengefunden, um ein ansprechendes
Programm auf die Beine zu stellen. Ein Begleitbuch wird dazu im November herausgegeben. Die Veranstaltungsreihe soll am 21.
Februar nächsten Jahres mit einem Pontifikalamt mit Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki und einem sich anschließenden
Empfang eröffnet werden.
Einer von Woelkis Vorgängern, der damalige Erzbischof Reinald von Dassel, hatte vor 850 Jahren die Gründungsurkunde für
das Kloster Meer unterzeichnet. Ausstellungen und Kunstaktionen, Vorträge und Theaterprojekte, ein Musical und eine FahrradSternfahrt sollen folgen. Außerdem hält ein
Vertreter der Prämonstratenser-Abtei Hamborn die Predigten bei der Niederdonker Oktav.
ZIM
Künstler zeigen Interesse
Förderverein für Wegekreuz optimistisch
DORMAGEN. Das Vorhaben, am Bahnhof
ein Wegekreuz zu errichten, nimmt Kontur
an. Ein Grundstück ist gefunden, die Ausschreibung des Werks soll im Frühjahr erfolgen. „Wir haben wichtige Fortschritte gemacht“, so Reinhard Hauschild, der Vorsitzende des Fördervereins „Wegekreuz für
den Dormagener Bahnhof“. Fast 30 Förderer
des Projekts haben sich gefunden und bisher
über 5000 Euro an Spenden zusammengetragen. Hauschild, sein Stellvertreter Adolf Thöne, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats von
St. Michael, und Geschäftsführer Kai Uffelmann verhandelten erfolgreich mit den Technischen Betrieben Dormagen. Der städtischen
Tochtergesellschaft gehört das Grundstück
am Bahnhofseingang, auf dem das christliche
Symbol „in idealer Lage“ platziert werden
soll, wie Hauschild betont. Eine bis zu neunköpfige Jury mit Vertretern aus Rat und Verwaltung sowie aus den beiden großen christlichen Kirchen ist geplant. „Künstler mit Rang
und Namen haben schon ihr Interesse bekundet und wollen Entwürfe abgeben“, so Hauschild. „Am Bahnhof kommen Menschen an,
hier reisen sie ab. Wer dies will, mag sich da-
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
bei gedanklich unter das Kreuz stellen. Für
alle anderen soll das Wegekreuz ein Zeichen
dafür sein, dass dieser Standort in christlicher Tradition steht“, heißt es. Weitere Spenden sind gern gesehen. Näheres unter Telefon (0 21 33) 21 07 83.
ZIM
Reinhard Hauschild ist Vorsitzender des Fördervereins
„Wegekreuz für den Dormagener Bahnhof“. (Foto: ZIM)
KAARST. Mit großer Freude ist die
Ankündigung aufgenommen worden,
dass die diesjährige Diakonenweihe
des Erzbistums Köln am Sonntag, 31.
Mai, um 16 Uhr in St. Martinus stattfindet. „Ich freue mich sehr über die
Wahl und bin überzeugt, dass wir gute
Gastgeber sein werden“, so Dr. Peter
Seul, der leitende Pfarrer im Seelsorgebereich „Kaarst/Büttgen“. Der Regens des Priesterseminars, Monsignore Dr. Markus Hofmann, hatte ihm mitgeteilt, wo die Diakonenweihe erfolgt.
Dr. Alexander Krylov, der als Seminarist in Kaarst und Umgebung wirkt, wird
also dort geweiht, wo er seine ersten
Schritte in der Pastoral unternimmt.
GREVENBROICH. Eine Wallfahrt nach
Griechenland unter dem Leitwort „Auf
den Spuren des heiligen Paulus“ bietet
die Pfarreiengemeinschaft „Vollrather
Höhe“ vom 2. bis 9. Oktober an. Die Reise führt zu den Städten und Gemeinden, die Paulus besucht oder gegründet hat wie Philippi, Thessaloniki und
Korinth. Auch das antike Griechenland
wie Delphi gehört zum Besuchsprogramm. Die Leitung übernimmt Pfarrvikar Bernhard Seither. Näheres unter
Telefon (0 21 81) 2 12 41 20.
GREVENBROICH. „Exerzitien im Alltag“
bietet der Pfarrverband „Elsbach/Erft“
während der Fastenzeit an. Die Teilnehmer begeben sich auf die Spuren
der heiligen Teresa von Ávila, deren
500. Geburtstag im März gefeiert wird,
und nehmen sich täglich 30 Minuten
Zeit zur Besinnung. Wöchentliche Treffen unterstützen den Übungsweg. Näheres bei Pastoralreferentin Schwester Maria Cieslik unter Telefon (01 51)
10 44 18 87.
WEISSENBERG. Eine Fahrt zum Bachfest in Leipzig bietet Guido Harzen, Kantor in St. Josef, vom 19. bis 22. Juni an.
Bereits seit 1908 widmet sich das Festival der Pflege des musikalischen Erbes
von Johann Sebastian Bach. Die Teilnehmer der Reise besuchen ein Konzert im Gewandhaus und das Schlusskonzert mit Aufführung der „Messe in
h-moll” in der Thomaskirche. Näheres
unter Telefon (0 21 31) 3 84 72 00.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33
AUS DEM ERZBISTUM
DÜSSELDORF:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
FLINGERN. Weil der Valentinstag am
14. Februar auf einen Samstag fällt,
wird die Abendmesse um 18 Uhr in
Liebfrauen an der Degerstraße zur Feier der partnerschaftlichen Liebe gestaltet. „Aus christlicher Sicht ist die
Liebe göttlichen Ursprungs“, so Pfarrvikar Benedikt Bünnagel. „Eingeladen
sind alle, die partnerschaftlich unterwegs sind, egal, ob frisch verliebt, verlobt, lange verheiratet oder noch auf
der Suche nach der großen Liebe des
Lebens.“ Zum Ende des Gottesdienstes besteht die Möglichkeit zur Paarsegnung zu zweit oder mit dem Partner
im Herzen. Mit einem Glas Sekt soll anschließend auf die Liebe angestoßen
werden.
ALTSTADT. Das Taizégebet in der St.Josephs-Kapelle am Emilie-SchneiderPlatz am Rheinufer wird am Mittwoch,
18. Februar, um 19.30 Uhr durch den
Stadtjugendchor mitgestaltet. Im Anschluss wird zum gemütlichen Beisammensein und zu einem Imbiss in das benachbarte Jugendpastorale Zentrum
„die botschaft“ eingeladen.
OBERKASSEL. Ein Einkehrabend für
Frauen wird am Dienstag, 17. Februar,
von einem Priester der Prälatur Opus
Dei gehalten. Beginn ist um 18 Uhr
mit einer Messe in St. Antonius an der
Luegallee. Um 19 Uhr schließt ein Vortrag im Canisiushaus an der Friesenstraße hinter der Kirche an. Treffpunkt
ist der Antoniusraum im ersten Stock.
Ab 19.30 Uhr ist Gelegenheit für Beichte und Gespräche. Um 20.15 Uhr folgt
die Betrachtung vor dem Tabernakel in
der Kirche, um 20.45 Uhr wird der Sakramentale Segen gespendet.
URDENBACH. Am Aschermittwoch, 18.
Februar, besichtigt die Frauengemeinschaft (kfd) von Herz Jesu Urdenbach
ab 15.30 Uhr die Pfarrkirche St. Matthäus an der René-Schickele-Straße in Garath. Im „Haus Rittel“ an der
Petersstraße treffen die Frauen sich
ab 17 Uhr zum traditionellen Fischessen und gehen um 19 Uhr gemeinsam
in die Herz-Jesu-Kirche an der Urdenbacher Allee zur Messe mit Aschenkreuz-Spendung.
Großartiger Beruf
Empfänge für Jubilare Wolfgang Hanck und Josef Nüttgens
ANGERMUND. Viel zu feiern hatte die
Pfarreien-Gemeinschaft Angerland/Kaiserswerth am Wochenende: Pfarrer Wolfgang
Hanck beging sein 50-jähriges Priesterjubiläum (die Kirchenzeitung berichtete) mit einer Festmesse in der Basilika St. Suitbertus
in Kaiserswerth und einem Empfang im Suitbertus-Haus. Pfarrer Josef Nüttgens aus dem
selben Weihekurs hingegen feierte die Festmesse in seiner Heimat-Kirche St. Agnes in
Angermund und einem Beisammensein im
Angermunder Pfarrheim. „Wir freuen uns in
unseren Gemeinden, dass beide Pfarrer in ihrem Ruhestand heute bei uns leben und sie
nach wie vor als Seelsorger hilfreich tätig
sind“, so Pfarrer Hermann Josef Schmitz.
„Das ist ein großartiger Beruf, in dem man
an einem großen sinnvollen Ganzen mitwirken darf“, beantwortet der 76-jährige Nüttgens die Frage, ob er sich heute wieder zum
Priester weihen lassen würde. Mit besonde-
rer Freude denkt er an „die
Zeit des Aufbruchs“ nach
dem II. Vatikanischen
Konzil zurück. Nach Kaplansstellen in Neuss und
an St. Lambertus in der
Düsseldorfer Altstadt entschied er sich für weitere
Studien, um an Schulen
Jubilar Pfarrer Josef qualifizierten ReligionsNüttgens.
unterricht geben zu kön(Foto: RM) nen. So verbrachte er viele Jahre am heutigen St.Ursula-Kolleg und über 20 Jahre von 1985
bis 2006 am St.-Ursula-Gymnasium in der
Altstadt. 2004 bezog er das elterliche Haus
in Angermund und wirkt heute hauptsächlich
an St. Agnes, hält aber nach wie vor die alten Kontakte zu den Ursulinen, mit denen er
an ihrem neuen Heimatort Kaarst regelmäßig
Gottesdienste feiert.
RM
Am neuen Standort „angekommen“
Sarg von Bruder Firminus überführt
DÜSSELDORF. Mit der Überführung der sterblichen Überreste von Bruder Firminus Wickenhäuser aus der Krypta des Franziskanerklosters
nach St. Mariä Empfängnis ist die Klostergemeinschaft jetzt ganz am neuen Standort „angekommen“. Unter Zeugen wurde der verlötete Zinksarg mit einem Eichensarg umschlossen
und dann mit einem Überführungsfahrzeug von
der Immermann- zur Oststraße gebracht. Die
Ordensbrüder unter der Führung von Provinzial Dr. Cornelius Bohl OFM und viele weitere
Gläubige, an ihrer Spitze Stadtdechant Monsignore Rolf Steinhäuser, zogen in einer Prozession von der bisherigen zur neuen Wirkungsstätte
der Franziskaner. In St. Mariä Empfängnis wurde der Sarg während eines Wortgottesdienstes
vor dem Altar aufgestellt und anschließend hinten unter dem Westfenster in einer vorbereiteten
Bodengruft beigesetzt, die dann mit der aus der
Krypta stammenden Metallplatte verschlossen
wurde.
Bruder Firminus Wickenhäuser war 1939
im Rufe der Heiligkeit in Düsseldorf gestorben. 1876 in Massenbachhausen bei Heilbronn geboren, war er zum Steinmetz und
Bildhauer ausgebildet worden. Im Rheinland
trat er in den Franziskanerorden ein. In Düsseldorf schuf er nicht nur zahlreiche Kunstwerke, die an der Signatur mit „4-“ (als lautmalerische Kurzform für „Firminus“) zu erkennen sind. Neben seiner Arbeit sprachen
sich aber auch die Freundlichkeit, Selbst-
34 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
losigkeit und Zufriedenheit des charismatischen „Herrgottsbruders“ herum. Nach seinem Tod wurde er auf dem Stoffeler Friedhof
beigesetzt, wo sein Grab immer wieder Anziehungspunkt zahlreicher Gläubiger war. Deshalb
wurde sein Leichnam 1957 exhumiert und in
die Krypta des Franziskanerklosters übertragen.
Im Zuge des eingeleiteten Seligsprechungsprozesses erkannte Papst Johannes Paul II. 1998 an,
dass „Bruder Firminus alle Tugenden Gott und
dem Nächsten gegenüber in heroischer Weise gelebt hat“. Damit wurde er zum „Verehrungswürdigen Diener Gottes“ erhoben. RM
Bruder Firminus fand eine neue letzte Ruhestätte in St.
Mariä Empfängnis.
(Repro: Privat)
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
„Zweitakter“ überzeugt durch Vielfalt
HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM:
Ronald Morschheuser,
Freude über gute Bewertung des Pfarrbriefs
HAAN/GRUITEN. Bestnoten für den
„Zweitakter“: Die Gemeinde St. Chrysanthus und Daria hat ihren Pfarrbrief zur Bewertung beim „Pfarrbriefservice“, einer Initiative deutscher Bistümer in Kooperation
mit dem Sekretariat „Bereich Kirche und
Gesellschaft“ der Deutschen Bischofskonferenz, eingereicht.
Der Titel „Zweitakter“ war gewählt worden, als die Zusammenarbeit zwischen der
Haaner Gemeinde St. Chrysanthus und Daria und der Gruitener Gemeinde St. Nikolaus intensiviert wurde und dies auch in einem gemeinsamen Pfarrbrief Ausdruck finden sollte. Mittlerweile sind beide Pfarren
auf Haaner Stadtgebiet zur Gesamtgemeinde St. Chrysanthus und Daria fusioniert
worden. Im Mittelpunkt der Bewertung
stand die im November erschienene Weihnachtsausgabe mit dem zentralen Thema
„Ruhe“. Journalistin Christine Cüppers unterzog das 60-seitige Werk im charakteristischen Quadrat-Format einer eingehenden
Fax (0 21 73) 96 79 98
Betrachtung. „Ihr Pfarrbrief beeindruckt
mich!“, so das Fazit der für die Trierer Bistumszeitschrift „Paulinus“ tätigen Fachfrau.
Sie lobt unter anderem „die große Bandbreite dessen, was Sie dem Leser an Themen anbieten“. Cüppers: „Ich bin wirklich
begeistert! Eine solche Vielfalt an Textgattungen ist mir in Pfarrbriefen selten begegnet. Im ,Zweitakter‘ sind doch tatsächlich
fast alle Möglichkeiten vertreten, wie man
dem Leser abwechslungsreich und vielseitig Informationen und Hintergründe vermitteln kann.“ Allerdings wünschte sie sich
auch mehr Termin-Hinweise und eine klassische Gottesdienstordnung.
Pfarrer Dr. Reiner Nieswand freut sich
über die positive Rückmeldung ebenso
wie das sechsköpfige Redaktions-Team.
„Für uns ist dieses Feedback ein Anlass,
den ,Zweitakter‘ weiterzuentwickeln und
Motivation, mit Freude weiterzumachen“,
so Günter Oberdörster für das Redaktionsteam.
RM
Ruheort erinnert an ein Zelt
Viktorkapelle gehört zur Pfarrgemeinde St. Peter und Paul
RATINGEN. Etwas Abseits der Landstra- 1394 dargestellt. Der halbrunde niedrige
ße 239 findet sich in der Götschenbeck ne- Ziegelbau soll auf ein Zelt hinweisen – und
ben einigen Tennisplätzen ein zunächst un- so die Erfahrungen der Pfarr-Jugendlichen
scheinbares Gebäude. Der stilisierte Kirch- beim Aufbauen von Zelten bei ihren Fahrten
turmhahn weist darauf hin, dass es sich um aufgreifen.
ein kirchliches Bauwerk handelt.
Heute wird die Kapelle vom „FreundesAuf Anregungen des damaligen Jugend- kreis Viktorkapelle“ betreut, der diesen Bau
kaplans Gustav van de Loo wurde in Zusam- in den vergangenen Jahren durch eine rollmenarbeit mit den damaligen Jugendlichen stuhlgerechte Toilettenanlage und einen Geder Gemeinde und dem Ratinger Architekten räteraum erweitert hat.
MM
Kurt Schweflinghaus in
den 60er-Jahren eine
Kapelle geplant und gebaut.
Schweflinghaus hat
außer der Kapelle auch
die Ratinger Kirchen
St. Marien, St. Suitbertus und Heilig Geist geplant.
Am 20. November
1960 wurde die Kapelle „bei strömendem
Regen“, wie es in der
Chronik heißt, dem heiligen Viktor von Xanten geweiht. Dieser
Heilige wird ebenfalls
in der Ratinger Mons- Durch große Schiebetüren kann der Innenraum der Kapelle weit geöffnet werden.
(Foto: MM)
tranz aus dem Jahr
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
METTMANN, RATINGEN:
Maximilian Moll,
Telefon (02 02) 96 31 19 49
LANGENFELD. Eine „Familien-After-ZugParty“ organisiert der Pfadfinderstamm
Castanea nach dem Langenfelder Karnevalszug am Samstag, 14. Februar. Die
Party beginnt um 17 Uhr im Pfarrheim an
Christus König, Friedensstraße. Karten
können reserviert werden bei Jule Kons
unter Telefon (01 57) 89 20 45 09 oder per
Email an [email protected].
HOCHDAHL. Mit Kindheit und Jugend in
einer Hartz-IV-Familie beschäftigt sich
ein Vortragsabend beim Ökumenischen
Bildungswerk Hochdahl. Unter dem Titel „Nicht von schlechten Eltern“ spricht
Undine Zimmer aus Reutlingen über ihr
Aufwachsen mit Sozialhilfe. „Sie gibt so
einen Einblick in eine Welt, über die viel
diskutiert wird, von der aber viele nur Klischees kennen“, so Monsignore Christoph Biskupek, Pfarrer der Gemeinde St.
Franziskus von Assisi. Beginn ist am Donnerstag, 19. Februar, um 20 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus Sandheide.
GRUITEN. Kinder und Jugendliche werden für das Passionsspiel in St. Nikolaus
gesucht. Es wird am Palmsonntag, 29.
März, in der Messe um 9.30 Uhr aufgeführt. Wer mitmachen möchte, sollte ab
dem 21. Februar samstags jeweils von 14
bis 15 Uhr Zeit für die Proben im Pfarrsaal
an der Pastor-Vömel-Straße haben. Nähere Informationen im Pastoralbüro unter Telefon (0 21 29) 24 33 oder per Email
an [email protected].
HEILIGENHAUS. Einen Gottesdienst zum
Valentinstag bietet Pfarrer Alfons Demand am Samstag, 14. Februar, um 18 Uhr
in St. Ludgerus an. Thema ist: „Ein Segen
für die Liebe“.
METTMANN. Die Reihe der Fastenpredigten in St. Lambertus steht im Jahr
der Orden unter dem Thema „Ordensgemeinschaften – Miteinander unterwegs
für Christus“. An jedem Donnerstag der
Fastenzeit werden um 19 Uhr Gastprediger da sein. Der erste Termin ist am
Donnerstag, 19. Februar, um 19 Uhr. Pater Bruno Robeck, Prior der Zisterzienser
aus dem Kloster Langwaden, spricht zum
Thema „Der Heilige Benedikt (Anfang
des sechsten Jahrhunderts) und das
abendländische Mönchtum“.
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AUS DEM ERZBISTUM
REMSCHEID UND SOLINGEN:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
WUPPERTAL: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
REMSCHEID. „Der Wille zum Frieden
muss gestärkt, der Ruf nach Frieden muss
lauter werden.“ Unter diesem Motto wollen sich nicht nur die christlichen Gemeinden am Donnerstag, 19. Februar, auf
den Weg durch Remscheid machen. Der
Friedensgang beginnt um 18.30 Uhr an der
Friedenskirche in der Schützenstraße.
REMSCHEID/SOLINGEN. Fast 400 Kinder
waren in 121 Gruppen als Sternsinger
in Solingen und Remscheid unterwegs.
Über 90 000 Euro sind in den beiden Städten zusammengekommen.
SOLINGEN. Kuchen essen und etwas Gutes bewirken, das können die Besucher
des Kirchplatzes von St. Katharina nach
der Sonntagsmesse um 12.30 Uhr am 1.
März. Die Pfadfinder vom Stamm Silva
verkaufen Kuchen, Kaffee und Tee. Der
Erlös kommt der Stammeskasse zugute.
SOLINGEN.
Diplom-Religionspädagogin Sabine Otten und Gemeindereferent
Thomas Otten wollen mit dem „Seminar auf dem Weg zur Ehe“ Informationen
zur kirchlichen Trauung und christlichen
Ehe weitergeben. Die Veranstaltung findet statt im Pfarrheim St. Joseph, Ohligs,
am Freitag, 13. März, von 20 bis 22 Uhr und
Samstag, 14. März, von 10 bis 16 Uhr. Anmeldung unter Telefon (02 02) 49 58 30.
WUPPERTAL. „Wann ist eine Operation der Schilddrüse unumgänglich?“ Antworten auf diese Frage nennt Dr. Hubert
G. Hotz in seinem Vortrag beim Gesundheitsforum am Mittwoch, 18. Februar, um
18 Uhr, im Katholischen Stadthaus am
Laurentiusplatz. Hotz ist Chefarzt am Petrus-Krankenhaus. Das Gesundheitsforum
ist eine Reihe der katholischen Krankenhäuser Wuppertals und der Caritas.
WUPPERTAL. Junge und alte Menschen lieben Märchen gleichermaßen.
Caritas-Hospizdienste und das Katholische Bildungswerk bieten für alle, die
schwerkranken und sterbenden Menschen zur Seite stehen, einen Kurs
„Märchenerzählen in der Sterbebegleitung“ an. Dazu findet am Donnerstag, 19. Februar, um 18 Uhr ein Informationsabend in der Laurentiusstraße 9 statt.
➔ www.caritas-wsg.de
Für Frieden und Toleranz
Neujahrsempfang mit Rekordbesucherzahl
REMSCHEID. Zwei große Themen be- Februar durch die Innenstadt führen soll (siestimmten den Jahresempfang des Dekanats- he nebenstehende Meldung). Der Journalist
rates Remscheid. 140 Vertreter aus Kirchen, Horst Kläuser informierte mit dem ImpulsVereinen, Verwaltung und Politik trafen sich vortrag „Leben wir im Kalten Krieg?“ die
im Pfarrsaal von St. Josef. Dekanatsratsvor- Besucher des Empfangs aus erster Hand über
sitzender Dr. Erwin Bürgel zeigte die Be- den Krieg in der Ukraine.
MÖ
mühungen der Remscheider Christen auf,
etwas für den Frieden
zu tun und sich für die
Flüchtlinge einzusetzen, die dem Krieg entkommen sind. Passend
dazu war die Wanderausstellung „Gott mag
die Ausländer“ zu sehen. Bürgel wies auch
auf die „Ökumenischen Friedensgebete“
hin, die derzeit in den
christlichen Gemeinden Remscheids gebetet werden.
Die nächste größere
Aktion werde der „Weg
für Frieden und Tole- Dr. Erwin Bürgel trat in seiner Rede beim Neujahrsempfang für den Frieden und die Hilfe
(Foto: MÖ)
ranz“ sein, der am 19. für Flüchtlinge ein.
Bester Standort gesucht
Gemeinde entscheidet über Platz für Basilika-Schirm
ELBERFELD. „Hier bei uns war ein solcher
Schirm nicht zu bekommen“, erklärte Stadtdechant Pfarrer Dr. Bruno Kurth. Die Rede
Bis zum 15. Februar kann die Gemeinde über den Standort
des Basilika-Schirms entscheiden.
(Foto: MM)
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ist vom Basilika-Schirm, auch Padiglione oder Conopaeum genannt. Zu den äußeren Zeichen einer Basilika minor, zu der St.
Laurentius im Dezember 2013 erhoben worden ist, zählt außer dem päpstlichen Wappen
auch ein Basilika-Schirm. Dieser gelb-rot
gestreifte kegelförmige Schirm steht für die
Verbundenheit mit Rom und der Weltkirche.
Bisher fehlte dieses Zeichen. Durch Spenden wurde jetzt die notwendige vierstellige
Summe aufgebracht, und der Schirm konnte
in Rom bestellt werden.
Noch bis Sonntag, 15. Februar, kann die
Gemeinde auf roten und gelben Zetteln über
den Standort abstimmen. Als Möglichkeiten
existieren zum einen ein Standpunkt im linken Seitenschiff rechts neben dem Seitenaltar. Zum anderen links neben dem Hochaltar. Im Atrium sind die beiden Positionen
auf Fotos zu sehen.
Am ersten Fastensonntag, 22. Februar,
um 11.30 Uhr wird der Basilika-Schirm in
einem Pontifikalamt mit Weihbischof Manfred Melzer beim Einzug hineingetragen
und an seiner endgültigen Position aufgestellt.
MM
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Paten helfen beim Lernen
OBERBERGISCHER KREIS UND
ALTENKIRCHEN:
Heike Cosler,
Telefon (01 71) 3 60 96 14
Unterricht und praktische Übungen wechseln sich ab
WIPPERFÜRTH. „Komm, wir lernen einfach Der Sprachkurs wird ergänzt durch Übungen
Deutsch“ – unter diesem Motto übt Ingrid Fors- im Alltag. Dazu haben die Sprachschüler Paten
ting seit Anfang des Jahres fleißig Deutsch mit zur Seite, mit denen die beispielsweise das EinFlüchtlingen und Asylanten. Menschen quer kaufen im Supermarkt üben.
durch alle Nationen kommen jeden Dienstag
Geplant sind außerdem zusätzliche
in das Haus der Familie, um gemeinsam die Übungsstunden. „Die Paten treffen sich mit
Sprache zu lernen. Entstanden ist der Sprach- ihren Schützlingen und vertiefen das im
kurs auf Initiative einiger Wipperfürther Frauen Unterricht Gelernte“, erklärte Forsting. Inin Zusammenarbeit mit dem Haus der Familie. formationen zum Sprachkurs und zur Ini„Sprache ist wichtig, um sich im Leben zurecht- tiative WippAsyl unter Telefon (0 22 67)
zufinden, aber solange die Asylbewerber noch 8 72 37 44.
HC
nicht anerkannt sind, haben sie keinen Anspruch
auf einen Sprachkurs. In
diese Lücke wollten wir
einsteigen und die ersten
Grundlagen für die deutsche Sprache schaffen“,
erklärte Gaby Weiß von
der Initiative WippAsyl.
Forsting spricht während
des Unterrichts langsam,
manches erklärt sie ihren Schüler auch auf
Englisch. „Und wenn
es mal gar nicht anders Ingrid Forsting (stehend) arbeitet mit Asylbewerberinnen und erklärt den Paten den
(Foto: HC)
geht, dann male ich.“ Unterrichtsablauf.
Für Kirchenmusik engagieren
Förderverein in St. Michael sehr aktiv
WALDBRÖL. Die Kirchenmusik an St.
Michael wird seit zehn Jahren intensiv gefördert. „Begonnen hat alles im Dezember
2004 mit der Gründung des Orgelbauvereins
für unsere neue Orgel“, erklärte Burkhard
Stahl vom Förderverein. „Anfang 2005 haben wir mit Plakaten und durch die Auslage von Flyern und Beitrittserklärungen versucht, Mitglieder zu gewinnen. Jetzt sind wir
35 Personen im Verein.“ Vier Jahre nach der
Gründung des Orgelbauvereins St. Michael
war dessen Aufgabe abgeschlossen. Die Finanzierung der von der Orgelbaufirma Hubert Fasen erbauten Orgel war sichergestellt.
„Zur Präsentation der Orgel sollten zukünftig Konzerte stattfinden“, sagte Stahl. „Die
Mitgliederversammlung beschloss die Überführung des Orgelbauvereins in den ‚Verein zur Förderung der Kirchenmusik an St.
Michael‘. So können wir unseren Seelsorgebereichsmusiker Michael Bischof bei der
Durchführung der Konzerte finanziell unterstützen“, so Stahl. Neben den regelmäßigen
größeren Konzerten gibt es einmal im Monat im Anschluss an die Vorabendmesse und
Sonntagsmesse ein kleines Orgelkonzert in
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
WIPPERFÜRTH. Die Vortragsreihe
„Jenseitsvorstellungen in den Weltreligionen“ wird am Donnerstag, 26.
Februar, um 19.30 Uhr im Pfarrzentrum St. Nikolaus fortgesetzt. An dem
Abend ist der Journalist und Publizist Günther Bernd Ginzel zu Gast. Er
spricht über die Jenseitsvorstellungen im Judentum.
MARIENHEIDE. Die Caritas sucht
Menschen, die sich im Projekt „Zeit
für Menschen mit Demenz“ engagieren möchten. Pflegende Angehörige sollen unterstützt werden, damit diese einmal entspannen können oder Zeit für Erledigungen haben. Währenddessen werden die
Demenzkranken von den ehrenamtlichen Helfern betreut und beschäftigt. Die Teilnehmer an dem CaritasProjekt werden mithilfe eines Kurses
auf ihre Aufgaben vorbereitet. Dieser beinhaltet Informationen über die
Krankheit Demenz und den richtigen
Umgang mit den Betroffenen. Die
Fortbildung schließt mit einem Zertifikat ab. Beginn des Lehrgangs ist
am Mittwoch, 4. März, um 18 Uhr im
Mehrgenerationenhaus, Landwehrstraße 9. Weitere Informationen zum
Projekt und der Ausbildung sowie
Anmeldemöglichkeiten gibt es unter
Telefon (0 22 64) 45 92 30.
HÜCKESWAGEN. Das Bildungswerk
bietet in Zusammenarbeit mit der
Frauengemeinschaft (kfd) einen Kurs
zum meditativen Tanzen an. Er beginnt am Mittwoch, 4. März, um 10
Uhr im Gemeindehaus St. Mariä Himmelfahrt, Weierbachstraße 15. Weitere Informationen zu den Inhalten
des Kurses und Anmeldung bei Beate Knecht unter Telefon (0 21 92)
8 31 11.
Mit Plakaten wird für die Konzerte geworben. Die Veranstaltung
am 22. Februar fällt allerdings aus.
(Foto: HC)
St. Michael. Die Termine werden in den Mitteilungen für den Seelsorgebereich „An Bröl
und Wiehl“ angekündigt. Weitere Informationen zum Förderverein gibt es unter Telefon
(0 22 91) 65 62.
HC
WIPPERFÜRTH. Im Rahmen der Misereor-Fastenaktion besucht Yolanda R. Esguerra am Montag, 2. März,
um 10 Uhr das St.-Angela-Gymnasium. Die nationale Koordinatorin der
philippinischen Partnerorganisation
von Misereor wird über die Situation
auf den Philippinen nach dem Taifun
Haiyan berichten.
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aus dem erzbistum
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
Leverkusen:
Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
Freude unterm schiefen Turm
Die KG Rot-Weiß St. Michael seit 25 Jahren im Bürgerzentrum
OPLADEN. „Himmlisch jeck“ geht es
zu, wenn am Karnevalssonntag, 15. Februar, Stadtdechant Heinz-Peter Teller
um 11.15 Uhr die Messe im Karnevalszelt auf dem Marktplatz feiert. Musikalisch gestaltet wird sie von Johannes
Brüls und Band.
BERGISCH GLADBACH. Es ist eine
liebgewordene Tradition, dass das
Bergisch Gladbacher Dreigestirn vor
den tollen Tagen einen Abstecher in die
Domstadt macht, um den für die Region
zuständigen Weihbischof zu besuchen.
So residierten Prinz Peter IV. (Pielka),
Bauer Rolf (Rodenbach) und Jungfrau
Corinna (Appolt) jetzt für einen Vormittag im Büro von Weihbischof Ansgar
WERMELSKIRCHEN. Das Pfarrzentrum ist schon lange viel zu klein für die Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß St. Michael in
Wermelskirchen. Seit 25 Jahren findet die Sitzung „Freude unterm schiefen Turm“ im nahen Bürgerzentrum statt. Auf der
über vierstündigen Jubiläumsveranstaltung gab es viel zu lachen und zu schunkeln. Zahlreiche Beiträge kamen aus den
(Foto: KL)
eigenen Reihen, wie die scharfzüngige Büttenrede von Helga Schröder (rechts) als „Marta van Jestern“. Tolle Häuser lösen Hierarchien auf
„Karneval pur“ bei Krankenhaus- und Altenheimmitarbeitern
Puff im Kölner Generalvikariat. Unter
der Begleitung des Dreigestirns war
auch Kreisdechant Norbert Hörter.
LEVERKUSEN. Einen Besinnungstag für
ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter veranstaltet das Stadtdekanat Leverkusen am Samstag, 21. Februar, im Pfarrheim St. Remigius. Unter
dem Motto „Auf zu den Quellen des Lebens“ gibt es mit verschiedenen Seelsorgerinnen und Seelsorgern Impulse
und Gruppenarbeit. Nähere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung im Büro des Stadtdekanates unter Telefon (02 14) 4 95 90.
LÜTZENKIRCHEN. Der Frage „Leiden
– warum? Und wo bleibt dabei Gott?!“
widmet sich Pfarrer Ulrich Sander am
Dienstag, 24. Februar, um 20 Uhr beim
„Treffpunkt in Maurinus“ im Pfarrsaal
St. Maurinus der Gemeinde St. Maurinus und Marien.
LEVERKUSEN. Sie träumen von Frieden für
alle Jecken, von der freien Hansestadt Opladen und davon, einmal in Kamelle zu baden:
die Mitglieder der Karnevalsgesellschaft „Die 4
tollen Häuser“. Dahinter verbirgt sich ein bunter
Zusammenschluss aus Mitarbeitern und deren
Angehörigen der Krankenhäuser St. Remigius
und St. Josef sowie der Altenheime St. Albertus
Magnus und Haus Rheinpark. „Wir leben Kar-
neval pur, weil bei uns die Hierarchien aufgelöst
sind“, sagt die zweite Vorsitzende, Sonja Wolf.
„Da sind gleichberechtigt der Oberarzt und die
Krankenschwester dabei, der Techniker und der
Pflegedirektor, der Stadtdechant und die Reinigungskraft.“ Ihre Träume müssen die Jecken bis
Montag noch „sichtbar machen“, wenn sie als
Gruppe im Opladener Rosenmontagszug mitgehen. Dessen Motto „OP – himmlisch jeck“
setzen sie um, indem
sie als Schlafmützen
gehen mit Kuscheltier
im Arm, verrät Wolf.
Besonders kuschelig
und schon jetzt immer dabei ist das neue
Maskottchen der Tollen Häuser: Teddy
Raphael. „Namensgeber ist der Erzengel
Raphael, der Patron
der Kranken ist“, erklärt Anita Nienhaus.
„Passend zu unserer
Gesellschaft und zu
ihrem Motto ,Lachen
Gute Stimmung beim Wagenbau – mittendrin das neue Maskottchen der KG „Die 4 tollen ist die beste MediHäuser“, Teddy Raphael.
(Foto: KB) zin‘.“KB
38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 7/15 | 13. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Reparieren statt neu kaufen
EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER,
NEUNKIRCHEN, SIEGBURG,
SANKT AUGUSTIN UND
TROISDORF:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
Ökumenischer Umweltkreis eröffnet „Repair-Café“
WARTH. Defekte Rauchmelder, eine streikende Falzmaschine, stummer Drucker, ein klappernder Luftentfeuchter – am ersten Öffnungstag des neuen „Repair-Cafés“ herrschte reger
Betrieb. In der ersten Stunde wurden schon 15
„Kunden“ gezählt. „Damit haben wir nicht gerechnet“, staunte Wolfgang Rehl, Vorsitzender des Ökumenischen Umweltkreises Hennef.
Getreu dem Motto „Gottes Schöpfung – unser
Auftrag“ hatte der Umweltkreis, in dem engagierte Christen von Liebfrauen und der Christusgemeinde zusammenarbeiten, schon länger
geplant, ein „Repair-Café“ einzurichten. Dort
sollten Fachleute kostenlos beraten und helfen,
defekte Elektrogeräte mit geringem Aufwand
zu reparieren. Jetzt war „Premiere“ im evangelischen Gemeindehaus. Gegen eine Spende reparieren hier jeden dritten Samstag im Monat
von 10 bis 14 Uhr Informatiker, Elektromeister, ein Soldat und andere Experten die defekten
„Schätzchen“ und lassen die Gäste, die auch zu
Kaffee und Kuchen eingeladen sind, gerne mit
Hand anlegen und an der Lösung tüfteln. Auf
diese Weise wird die Weitergabe von Wissen
rund ums Reparieren gefördert und ein nachhaltiger Wirtschaftskreislauf unterstützt. Die
TROISDORF. Das ökumenische Filmforum zeigt am Donnerstag, 19. Februar, um
19.30 Uhr in der evangelischen JohannesKirche, Viktoriastraße 1, den Film „Barbara“ von Christian Petzold. Nach dem Film
besteht die Möglichkeit zum Gespräch.
Hochbetrieb herrschte im „Repair-Café“.
(Foto: CG)
ersten Kunden waren glücklich mit den Resultaten. Wenn demnächst im Haushalt wieder ein
Gerät streikt, wissen sie sich entweder schon
selbst zu helfen oder sie stehen beim nächsten
Mal, am 21. Februar, wieder vor den Experten
des „Repair-Cafés“
CG
Mit dem Dom durchs Dorf
Ministranten präsentieren sich im perfekten Kostüm
MUCH. Mit Banner und Weihrauchfass werden am Rosenmontag Pfarrer Josef Gerards,
Kaplan Mathew Roji, Diakon Guido Hagedorn
und die Mucher Ministranten mit dem „Mucher Dom“ durchs Dorf ziehen. Zum dritten
Mal nehmen sie so als „Mucher Dom-Garde“
am Karnevalszug teil. Vor vier Jahren kam bei
den Ministranten der Wunsch auf, sich am Rosenmontagszug zu beteiligen. Damals verkleideten sie sich als Kirchtürme, im Jahr danach
als Piraten. Und dann kam bei der Rom-Wallfahrt beim Anblick der Schweizer Garde die
Idee: „Das wollen wir auch.“ Doch zunächst
erlaubte die knappe Kasse nur selbst gefertigte
Pappmaché-Helme und braune Kutten, mit denen die Gardisten eher Kreuzrittern glichen. In
Kooperation mit den Dattenfelder Ministranten
wurde auf einem Karnevalswagen ein einfacher
„Dom“ gebaut. Damit zogen die etwa 30 DomGardisten durchs Dorf; am Veilchendienstag
fuhr der leicht veränderte Dom dann im Dattenfelder Zug. Von Jahr zu Jahr wurden Dom
und Gardisten verschönert. In diesem Jahr ist
ihr Kostüm nun perfekt.
CG
Die erste „Mucher Dom-Garde“ erinnerte in ihren Kostümen 2012 noch an Kreuzritter, und der „Dom“ befand sich damals
noch im Rohbau.
(Archivfoto: CG)
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
NIEDERPLEIS. Zum kreativen Schreiben
unter Anleitung von Dr. Georg Schwikart
lädt die Frauengemeinschaft (kfd) St.
Martinus alle interessierten Frauen ein.
Die Schreibwerkstatt findet am Samstag,
28. Februar, von 14 bis 18 Uhr im Pfarrsaal St. Martinus, Friedhofstraße 1, statt.
Anmeldung bis 20. Februar unter Telefon
(0 22 41) 33 13 51.
OBERPLEIS. Zu ihrem „Feldkaplan“ ernennen die Blau-Weißen Funken der
Narrenzunft Pfarrer Markus Hoitz (Foto)
am Sonntag, 15. Februar, nach der 11.30Uhr-Messe mit dem
Prinzenpaar.
Der
neue Feldgeistliche
erhält einen Funkenhut und eine Uniform,
die er bei verschiedenen Veranstaltungen
tragen sollte. Nach
Pfarrer Willi Müller
und Pfarrer Dirk Baumhof ist Pfarrer Hoitz
der dritte Seelsorger, dem dieses Ehrenamt im Traditions-Corps übertragen wird.
HANGELAR. Zum Fischessen im Pfarrheim lädt der Förderverein St. Anna am
Aschermittwoch, 18. Februar, im Anschluss an die um 19 Uhr beginnende
Messe ein. Anmeldungen unter Telefon
(0 22 41) 2 89 00 .
SIEGBURG. „Böse“ ist der zweite „Literatur-Abend im „Café Luise“ überschrieben, zu dem der Katholische Gefängnisverein Siegburg Interessierte am Freitag,
13. März, um 19.30 Uhr einlädt. Rüdiger
Kaun, ehrenamtlicher Mitarbeiter, und
Werner Kaser, Gefängnisseelsorger, lesen und kommentieren in der Luisenstraße 90 Kriminalgeschichten aus der JVA
Siegburg. Ziel der Veranstaltungen ist es,
Literatur vorzustellen, die in der JVA oder
für die dort „einsitzenden“ Bewohner entstanden ist und so die „Lebenswelt Gefängnis“ erfahrbar zu machen.
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AUS DEM ERZBISTUM
BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN
UND ZÜLPICH: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
BLEIBACH-HARDT. „Ich will das Morgenrot wecken – David wird König“ lautet der
Titel des Musicals, das der Kinder- und
Jugendchor des Seelsorgebereiches unter Leitung von Seelsorgebereichsmusikerin Julia Wunsch aufführt. Die Vorstellung findet im Jugendheim Heilig Kreuz in
Kreuzweingarten, Weingartenstraße 14,
am Sonntag, 22. Februar, um 15 Uhr statt.
ERFTMÜHLENBACH. Den jährlichen Einkehr- und Besinnungstag für Männer veranstaltet die Gemeinschaft Katholischer
Männer im Erzbistum Köln am Samstag,
7. März, von 10 Uhr bis 18 Uhr im Pfarrheim in Kuchenheim, Schallenbergstraße
(hinter der Pfarrkirche). Unter dem Thema „Ökumene – eine Notwendigkeit für
viele Christen, aber auch eine Herausforderung“ referiert Daniel Weisser von
der Katholisch-Theologischen Fakultät
der Universität Bonn. Begleitet werden
die Teilnehmer von Pfarrer Gerhard Wehling und Fabian Apel vom Katholischen
Bildungswerk. Informationen und Anmeldung bis 25. Februar bei Karl-Peter Lichtenthäler unter Telefon (0 22 51) 5 33 30.
ALFTER. Der Kinder- und Jugendtreff
JumP und das Kinder- und Jugendcafé
Kick bieten vom 6. bis zum 10. Juli eine
Freizeit für Kinder zwischen zehn und 14
Jahren an. Ziel ist die Jugendherberge
am Sorpesee. Nähere Informationen und
Anmeldung im Internet.
➔ www.kickjump.de
WALBERBERG. Eine Reise nach Südengland vom 26. Juli bis zum 1. August organisiert der Pfarrausschuss St. Walburga.
Dabei wandeln die Teilnehmer auf den
Spuren ihrer Pfarrpatronin. Auf dem Programm stehen die Kathedralstädte Winchester, Salisbury und Canterbury. Informationen im Pfarrbüro unter Telefon
(0 22 27) 33 37 oder bei Hans Dieter Wirtz
unter Telefon (0 22 27) 8 13 59.
RHEINBACH. Zu einer „Nacht der Kirchen“ lädt der ökumenische Arbeitskreis
am Samstag, 28. Februar, von 19 bis 23
Uhr ein. An verschiedenen Orten werden
Musik, Vorträge, Gespräche und Imbisse
angeboten. Das ausführliche Programm
gibt es im Internet.
➔ www.katholische-kirche-rheinbach.de
„Gerechter unter den Völkern“
Dechant Joseph Emonds posthum geehrt
KIRCHHEIM. Als „Gerechter unter den Völkern“ hat der Staat Israel Dechant Joseph
Emonds (1898-1975) posthum geehrt. In Berlin verlieh der israelische Botschafter im Namen der Institution Yad Vashem (hebräisch für
„Denkmal und Name“), der „Gedenkstätte der
Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“, die Auszeichnung. Während des NS-
Joseph Emonds mit seinem Kater Carlo 1967 vor dem
Pfarrhaus in Kirchheim;
(Archivfoto: Privat)
Regimes hatte Emonds Juden die Flucht ermöglicht und wurde wegen seiner Kritik am
Nationalsozialismus von der Gestapo systematisch beschattet und 1938 von Essen nach
Kirchheim versetzt. Hier war er bis zu seinem
Tod als Pfarrer tätig und darüber hinaus als Dechant des damaligen Dekanates Bad Münstereifel. Auch von Kirchheim aus verhinderte er die
Ergreifung Verfolgter und vieler katholischer
Geistlicher, im Pfarrhaus selbst versteckte er Juden. Nach dem Krieg engagierte sich Emonds
als Mitglied der Friedensbewegung. Der israelische Ehrentitel für Zivilcourage und Mut wurde unter anderem ermöglicht durch das in mehr
als 30 Jahren zusammengetragene und zum
Teil publizierte Forschungsmaterial des Regionalhistorikers Hans-Dieter Arntz. In Emonds’
Geburtsstadt Erkelenz, in der er auch beerdigt
ist, wurde jetzt mit der Benennung einer Straße
in „Joseph-Emonds-Hof“ des Geistlichen gedacht. Der Kirchenvorstand der Gemeinde St.
Martinus Kirchheim nimmt die Ehrung zum
Anlass, eine Gedenktafel am ehemaligen Pfarrhaus in der Geschwister-Burch-Straße 2a anzubringen. Vorgesehen ist dies für den 22. März
bei der traditionellen Sternwanderung des
Seelsorgebereiches Erftmühlenbach.
AK
Vor Einsturz bewahrt
Historische Stützbalken des Klausenhäuschens durchgefault
WITTERSCHLICK. Es hätte nicht mehr lange
gedauert, dann wäre die Marienkapelle „Klausenhäuschen“ zumindest teilweise eingestürzt.
Dessen waren sich einige Mitglieder des Kirchenvorstandes von St. Lambertus sicher, als
sie entdeckten, dass die historischen Stützbalken der Fachwerkkonstruktion durchgefault
waren. In Absprache mit der Denkmalschutzbehörde wurde das morsche Fachwerk entfernt
und die Wände mit Feldbrandsteinen neu aufgemauert. Die barocke Deckenkonstruktion konnte erhalten und von einer Spezialfirma saniert
werden. Noch fehlt das eiserne Kreuz auf dem
Dach der Wallfahrtskapelle. Es war ebenfalls
reparaturbedürftig, wie der geschäftsführende
Vorsitzende des Kirchenvorstands, Dr. Manfred
Braun, erläuterte. In Kürze soll es wieder das
Schieferdach zieren. Das Erzbistum Köln beteiligte sich mit 70 Prozent an den Restaurierungskosten von 50 000 Euro. Den Rest trägt
die Pfarrgemeinde St. Lambertus. Hier registrierte Braun eine große Hilfsbereitschaft. Über
3500 Euro kamen durch kleinere Einzelspenden zusammen. Den größten Beitrag in Höhe
von 1634 Euro „ersangen“ die Mitglieder des
Männergesangvereins „Rheingold“ und des
40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Die restaurierte Marienkapelle.
(Foto: ES)
Kirchenchores mit Unterstützung des evangelischen Posaunenchors „Green Horns“ bei einem
Benefizkonzert. Die Kapelle wurde 1673 unter Pfarrer Peter Andreas Wambosius errichtet.
Offiziell wiedereröffnet wird das Klausenhäuschen Anfang des Marienmonats Mai mit einer
Prozession und einem Gottesdienst.
ES
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Heilende Erinnerung
Film, Gespräch und Schreibwerkstatt zu Kriegstraumata
BONN. In den vergangenen Jahren hat die Familienbildungsstätte (fbs) Bonn, Lennéstraße
5, viele Angebote gemacht, die die seelischen
Langzeitfolgen des Zweiten Weltkrieges in den
Mittelpunkt gerückt haben. Vor allem der Offene Gesprächskreis „Was vom Krieg übrig
blieb“ unter der Leitung von Monika Winkelmann, der sich an Kriegskinder und Kriegsenkel richtet, ist neben Einzelveranstaltungen eine
Konstante, die seit Jahren vielen Betroffenen
Entlastung bringt. Nun wird der Dokumentar-
film „Wir Kriegskinder – Wie die Angst in uns
weiterlebt“ gezeigt mit der anschließenden Gelegenheit zum Gespräch mit der Filmemacherin Dorothe Dörholt. Die Autorin geht in dem
Film in eindringlichen Gesprächen mit Betroffenen der Frage nach, wie die grausamen Erfahrungen von Flucht und Vertreibung die deutsche Psyche und die Beziehungen in den Familien sowie zwischen den Generationen geprägt
haben. Als Diplom-Psychologin zeigt sie aber
auch Wege zur Überwindung der Kriegstraumata. Interessierte haben im Anschluss daran zusätzlich die Möglichkeit, ihre Eindrücke
in einer Schreibwerkstatt kreativ umzusetzen. Film und Gespräch
sind am Freitag, 20. Februar, von 15 bis 17.15
Uhr. Die Schreibwerkstatt folgt an dem Tag
von 18.30 bis 20 Uhr und
wird am Samstag, 21. Februar, von 10 bis 14 Uhr
Im Rahmen eines Projektes besuchten Schüler des Beethovengymnasiums den Gesprächskreis fortgesetzt. Anmeldung
für Kriegskinder und Kriegsenkel in der Familienbildungsstätte und suchten den Austausch unter Telefon (02 28)
mit ihrer Großelterngeneration über deren Kriegserlebnisse.
(Foto: BBW) 94 49 00.
BBW
Flönz, Kölsch und 46 Frauen
„Überlebenskorb“ aus der rheinischen Heimat für den Bischof
SWISTTAL. Ein Besuch bei Bischof Heiner den. Koch sieht die Gemeinden wachsen und
Koch in Dresden war der Höhepunkt einer Rei- hat auch junge Männer, die sich für das Priesse der Frauengemeinschaft (kfd) St. Petrus und teramt interessieren. Berührt von den SchildePaulus nach Sachsen. 46 Mitglieder aus Oden- rungen bedankten sich Barbara Hölscher und
dorf, Essig und Ludendorf erfuhren von dem Anne Klein für die Gruppe mit einem „Überleehemaligen Kölner Weihbischof viel über seine benskorb“ aus der Heimat – mit Flönz, Kölsch
neue Tätigkeit in der Diaspora. Es gebe schon und Spezialitäten aus dem Vorgebirge.
ES
Schwierigkeiten, in einer
Region mit nur vier Prozent Katholiken und 83
Prozent Ungetauften den
Glauben weiterzugeben.
Der Bischof von Dresden und Meißen berichtete aber auch von vollen Kirchen und Kindergartenkindern, die den
Glauben mit Herzblut
leben. Viele Firmlinge
nähmen weite Wege zum
Unterricht in Kauf, und
es gebe Familien, die bei
einer Mahlzeit von ihren Jüngsten mit einem Barbara Hölscher (links) und Anne Klein überreichten Dr. Heiner Koch einen
(Foto: Privat)
Gebet überrascht wür- „Überlebenskorb“ mit rheinischen Spezialitäten.
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
BONN: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
BONN. Auch in diesem Jahr bedachte das Bonner Prinzenpaar den Familienfonds von Caritas und Diakonie „Robin Good“ mit einer Spende. Wie schon
in den Jahren zuvor freuten sich Caritasvorstand Karl Wilhelm Starcke (Foto,
von links), Caritasdirektor Jean-Pierre
Schneider und Diakonie-Geschäftsführer Ulrich Hamacher über den Erlös von
über 1000 Euro aus der Kollekte des ökumenischen Gottesdienstes zum Sessionsauftakt im Bonner Münster. „Robin Good“
hilft schnell und unbürokratisch Familien
in Not.
BONN. „Heilsames Schreiben mit der
Bibel“ – das ist eines der neuen Angebote, die das Geistliche Zentrum St. Petrus Interessierten einmal monatlich, jeweils samstags von 10 bis 13 Uhr, macht.
Es startet am 21. Februar. Weitere Termine mit der Referentin Eva-Maria Hinkes
sind am 14. März, 25. April, 16. Mai und 13.
Juni. Die Veranstaltungen können einzeln
besucht werden. Anmeldung unter Telefon (02 28) 25 50 71.
BONN. Nach Karneval bietet das Familienzentrum St. Petrus zwei Gitarrenkurse für Anfänger ohne Vorkenntnisse an.
Sie umfassen jeweils sechs Abende und
finden im Gemeindesaal St. Joseph, Kaiser-Karl-Ring 2, statt. Start ist am Mittwoch, 18. Februar, beziehungsweise am
Donnerstag, 19. Februar, jeweils um 20
Uhr. Anmeldung unter Telefon (02 28)
96 39 99 09.
MECKENHEIM. „Glaube und Kirche in
Ghana und bei uns – Anstöße zum gegenseitigen Lernen“ ist ein Vortrag
überschrieben, den der Steyler Missionar Pater Gerald Tanye am Dienstag,
24. Februar, um 19.30 Uhr im Pfarrsaal
St. Johannes an der Adolf-KolpingStraße hält.
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AUS DEM ERZBISTUM
BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN,
PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT,
FRECHEN, HÜRTH, WESSELING:
Benedikt Boecker,
Telefon (01 77) 8 77 24 94
[email protected]
PULHEIM. Ein Orgelkonzert findet am
Donnerstag, 19. Februar, um 20 Uhr
in der Abteikirche St. Nikolaus statt.
Przemysaw Kapitua, Domorganist in
Warschau, spielt Werke von Johann
Sebastian Bach, Vincenzo Petrali,
Padre Davide da Bergamo und anderen. Kostenpflichtige Eintrittskarten
gibt es um 19.30 Uhr an der Abendkasse.
RHEIN-ERFT-KREIS. Im Alter von 86
Jahren ist Pfarrer Leon Wasilewski
verstorben. Wasilewski wurde in Radliczyce in Polen geboren und am 20.
Juni 1954 für das Bistum Wloclawek in
Polen zum Priester geweiht. 1964 begann er als Kaplan zur Aushilfe seinen
Dienst in der Gemeinde St. Mariä Geburt in Grevenbroich-Noithausen. Anschließend wurde er 1970 zum Pfarrverweser an St. Cosmas und Damian
in Bergheim-Glesch eingesetzt, wo er
ab 1979 als Pfarrer wirkte. Des Weiteren wurde er 1983 zum Vicarius adjutor in temporalibus et spiritualibus in
Elsdorf und 1985 zum Dekanatsfrauenseelsorger im Dekanat Bergheim ernannt. Im Jahr 1995 ging Wasilewski in
den Ruhestand. Seit Ende 2005 war er
als Hausgeistlicher bei den KlarissenKapuzinerinnen in Erftstadt-Liblar tätig. Zuletzt lebte er in Heimbach. Exequien und Beisetzung haben bereits in
Polen stattgefunden.
BRÜHL. Die Ausstellung „Himmelwärts“ ist von Sonntag, 22. Februar, bis Sonntag, 8. März, im Begegnungszentrum „MargaretaS“ zu sehen. Die Fotodesignerin Doris Hüser
hat für die Präsentation Decken und
Gewölbe von historischen und zeitgenössischen Kirchen fotografiert.
An den Vormittagen in der Woche haben Schulklassen, Kindergärten oder
andere Institutionen die Möglichkeit,
eine Führung durch die Ausstellung zu
erhalten. Am Freitag, 27. Februar, findet zudem ab 19 Uhr, ebenfalls im Begegnungszentrum „MargaretaS“, ein
Abend mit Musik, Literatur, Imbiss und
Film unter dem Titel „Jenseits der Gewölbe“ statt. Der Astronaut Gerhard
Thiele wird als Gesprächspartner bei
der Veranstaltung dabei sein.
Suche nach dem Sinn des Lebens
Angebot: „Ökumenische Exerzitien im Alltag“
BEDBURG-KASTER. Pfarrvikar Gerhard
Dane veranstaltet „Ökumenische Exerzitien
im Alltag“. Hierbei handelt es sich um Übungen, um im täglichen Leben die Gegenwart
Gottes und sein Wirken zu entdecken und das
konkrete Leben auf ihn hin zu ordnen. Dazu
wird die Bereitschaft benötigt, eine tägliche
Zeit des Betens und der Besinnung – etwa
30 Minuten – aufzubringen, sowie mithilfe
von Anregungen während des Tages zu üben.
Außerdem werden jeden Samstag vom 28.
Februar bis 28. März von jeweils 10 bis 12
Uhr gemeinsame Treffen stattfinden. Dabei
soll gemeinsam Stille gehalten und gebetet
werden. Außerdem gibt es in kleinen Gruppen die Möglichkeit zum Austausch von Fragen, Schwierigkeiten, Erfahrungen und Entdeckungen.
Besondere Einbindung in die Zusammen-
künfte soll das Leben von
Teresa von Avila erhalten, deren 500. Geburtstag 2015 gefeiert wird.
Sie war durch die Jahrhunderte hinweg für viele Menschen eine Lehrerin bei der Suche nach
dem Sinn des Lebens. Bei
Pfarrvikar Gerhard den Exerzitien sollen sich
Dane lädt ein.
die Besucher von „dieser
(Foto: BB) Lebensmeisterin an die
Hand nehmen lassen“,
so Dane. Die Treffen finden in der Stiftung
Hambloch, St.-Rochus-Straße 11, statt.
Anmeldungen nimmt bis Dienstag, 24.
Februar, das Pastoralbüro Kaster unter Telefon (0 22 72) 25 72 entgegen. Die Teilnahme
ist kostenlos.
BB
Aufgebrachte Stimmung
Solidarisierungsgottesdienst und Schweigemarsch
ERFTSTADT. Viele Erftstädter zogen vergangenen Sonntag mit einem Schweigemarsch
durch die Stadt. Damit und mit einem Solidarisierungsgottesdienst wollten sie für den entpflichteten Pfarrer Winfried Jansen eintreten.
Jansen wurde vergangene Woche vom Erzbischof aufgrund einer „sexuellen Grenzverletzung“ beurlaubt, welche er vor knapp 40 Jahren
begangen haben soll (die Kirchenzeitung berichtete). Die mehreren hundert Teilnehmer des
Schweigemarsches zogen von der St.-Michael-Kirche in Erftstadt-Blessem zur St.-AlbanKirche in Erftstadt-Liblar und von dort zur St.Barbara-Kirche, ebenfalls in Erftstadt-Liblar,
um dort den Gottesdienst zu feiern, in dem 60
Messdiener aktiv waren. Pfarrer Wilhelm Hö-
sen sagte in seiner Predigt, dass die Gemeinde
zusammenhalten und die Sendung Jesu Christi nicht aufgeben solle. Des Weiteren betonte
er, dass man als Mitglied der Gemeinde „traurig und böse“ sein dürfe, aber nicht „resignieren“ solle. Ebenfalls anwesend bei dem Gottesdienst war Kreisdechant Achim Brennecke als
Vertreter des Erzbischofs. Er sprach von einer
Situation, die „schwierig zu verarbeiten“ sei. Er
vermittelte die Nachricht des Erzbischofs, dass
es wichtig sei, in der Gemeinde zusammenzubleiben. Die Besucher des Gottesdienstes ließen
Brennecke ihren Unmut über die Beurlaubung
spüren und unterbrachen das Schlusswort des
Kreisdechanten mit aufgebrachten Aussagen
und Fragen.
BB
Mehrere hundert Menschen nahmen am Schweigemarsch in Erftstadt teil.
42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Foto: BB)
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Hilfen aus einer Hand
KÖLN: Felicitas
Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
SKM-Vorstand Wolfgang Scheiblich geht in den Ruhestand
KÖLN. Seinem unermüdlichen Einsatz hat
Köln einen starken Hilfeverbund für Drogenabhängige und Aids-Kranke zu verdanken. Weiter setzte sich Wolfgang Scheiblich
für Hilfen für Menschen ein, die ausgegrenzt
sind – er hatte die Wohnunglosen und psychisch kranken Männer und Frauen dieser
Stadt immer im Blick. Jetzt ist der Geschäftsführer des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM) in den Ruhestand gegangen. Als
junger Theologe und Student der Sozialarbeit trat Scheiblich 1974 dem SKM bei und
leitete ihn zum Schluss als Geschäftsführer.
Zum neuen Sprecher des Vorstandes wurde
der 38-jährige Politologe Markus Peters ernannt. Auch ihm ist es wichtig, dass der Verein Hilfen „aus einer Hand“ anbieten könne:
etwa die Notschlafstelle, die Therapieangebote oder die Schuldner- und Familienberatung sowie die Winterhilfe.
„Uns ist die Beratung der kurzen Wege
wichtig“, so Scheiblich. Stolz ist er auch auf
dem Aufbau der sechs Jugendzentren samt
den mobilen Einheiten
in sozialen Brennpunkten. Mit Sorge schaut der
65-Jährige auf die zunehmende „Armut und Verelendung“ in Köln, denn
immer mehr Menschen
können von einem VollVerabschiedet: SKM- zeitjob nicht mehr leben.
Vorstand Wolfgang
Peters war sieben JahScheiblich.
re lang ehrenamtlicher
(Foto: Boecker) Stadtvorsitzender
des
Bundes der katholischen
Jugend (BDKJ) und gehörte dem Katholikenausschuss an. Seit 2004 war er in unterschiedlichen Positionen des Malteser-Hilfsdienstes (MHD) tätig, zuletzt als Leiter der
Verbandsentwicklung in der Bundeszentrale
in Kalk. Für die Zukunft will sich der SKM
mit seinen 560 Mitarbeitern verstärkt den
Hilfen für Flüchtlinge widmen. Der Verein
betreibt drei neue Flüchtlingsheime in Blumenberg, Worringen und Longerich. RUM
Senf dazugegeben
Kolping-Bildungsstätte feiert 25-jähriges Bestehen
MÜLHEIM. Zum Abschluss der Feier bekam
jeder Gast noch eine kleine Geschenktüte überreicht. Darin zu finden waren eine Geschmacksprobe Basilikum-Knoblauch-Salz und ein Glas
mit Apfel-Meerrettich-Senf. Diese feinen Sachen wurden überreicht zum 25-jährigen Bestehen der Kolping-Bildungsstätte. Die Köstlichkeiten wurden hergestellt von den Jugendlichen,
die sich beispielsweise in den Bereichen Hotel/
Gaststätten und Hauswirtschaft auf das Berufsleben vorbereiten. 48 Jugendliche erhalten beim
Kolping-Bildungswerk eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme. Vielen von ihnen ist ein
direkter Übergang von der Schule ins Berufsleben nicht möglich. Der Leiter der Bildungsstätte, Werner Volkmar, erläuterte: „Bei uns werden
die Jugendlichen professionell ins Arbeitsleben
begleitet.“ Sie lernen ihre Talente kennen und
ihre Potenziale auszuschöpfen. In den Berufsbereichen Bautechnik, Gartenbau, Lager und
Handel sowie Hauswirtschaft und Gastronomie
werden die Jugendlichen praktisch und theoretisch qualifiziert. In Zusammenarbeit mit der
Agentur für Arbeit werden diese Lehrgänge für
die Förderschüler angeboten. In Praktika in den
Betrieben werden die erworbenen Kenntnisse
stabilisiert und vertieft. Sind diese Praktika erfolgreich, besteht die Möglichkeit einer Ausbildung. Die Mitarbeiter der Kolping-Bildungsstätte sind ständige Ansprechpartner und helfen
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
LINDENTHAL. Bei einer speziellen Zertifizierung (nach der Norm DIN ISO
9001) wurde das Malteser-Krankenhaus St. Hildegardis geprüft. Damit
kann die Klinik ein anerkanntes Qualitätsmanagementsystem vorweisen.
Das Ergebnis: Das Krankenhaus entspricht in allen Kriterien den Normvorgaben. Für die Zertifizierung wurden alle Bereiche des Hauses von einer unabhängigen Institution auf „Herz
und Nieren“ gecheckt. Für die Patienten bietet die Zertifizierung den Vorteil,
dass sie Sicherheit darüber haben, in
einem strukturiert arbeitenden und regelmäßig kontrollierten Krankenhaus
behandelt zu werden.
KÖLN. Für Näherinnen bietet die dritte Stoffbörse des Familienforums Agnesviertel, Weißenburgstraße 14, eine
gute Gelegenheit, ihre übriggebliebenen Stoffe zu verkaufen und neue zu
erwerben. Am Samstag, 7. März, von 14
bis 17 Uhr öffnet die Börse. Interessenten, die Stoffe anbieten möchten, nehmen Kontakt auf zur Absprache eines
Abgabetermins unter Telefon (02 21)
7 75 34 60. Die Initiative „Guter Start
mit Baby“ der Katholischen Familienbildung erhält 20 Prozent des Erlöses.
KÖLN. Am Karnevalssamstag, 14. Februar, um 18 Uhr sind kostümierte Jecke nach St. Aposteln eingeladen. Dort
findet eine Messe in kölscher Mundart
mit Pfarrer Michael Eschweiler statt.
Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst vom Mundartchor „CantaColoniaEnZintApostele“ unter der Leitung
von Sabine Falter. Nach dem Gottesdienst geht das karnevalistische Treiben in der Aula bei freiem Eintritt und
Live-Musik weiter.
In der Küche sorgten Ausbilder Ralf-Peter Lembke (Mitte)
und Ralf Mechlinski (links) mit Lehrling Amir Sharafi für
den guten Geschmack.
(Foto: RUM)
intensiv bei der Praktikums- oder Arbeitsplatzsuche mit. Am Jubiläumstag hatten die Besucher die Gelegenheit, die verschiedenen Berufsfelder kennenzulernen und den Jungen und
Mädchen bei der Arbeit zuzuschauen. Unter
anderem sorgte ein Küchenteam für köstliche Leckereien.
RUM
KÖLN. Zu einem Chorprojekt lädt der
Kirchenchor St. Severin ein. Am Ostersonntag, 5. April, soll um 11 Uhr in St.
Maternus die Messe des ungarischen
Komponisten Lajos Bárdos aufgeführt
werden. Die Messe eignet sich auch
für weniger erfahrene Sänger. Geprobt
wird in den kommenden Wochen montags um 20 Uhr im Pfarrheim St. Severin. Anmeldung bei Gerd Schmidt unter
[email protected]
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43
BERICHT
„Ich bin doch mehr als Abt“
Benedikt Müntnich war zwölf Jahre Abt in Maria Laach / Jetzt ist er Seelsorger in Eibingen
I
m Exil ist er nicht, obwohl er sein Kloster verlassen musste, nach 40 Jahren. Zwölf Jahre
davon war Benedikt Müntnich Abt der Benediktiner von Maria Laach. Dann wurde er nicht
wiedergewählt. Jetzt ist er Gast und Mitbruder
in der Abtei St. Hildegard, dem Benediktinerinnenkloster in Rüdesheim-Eibingen. Er hat Zeit.
Auch für ein Gespräch übers Scheitern.
Abt Benedikt – ja, diese Ansprache ist immer noch richtig – kommt mit freundlichem Lächeln die schwere Eichentreppe herunter. Er ist
groß und sehr schmal, das schwarze Benediktinergewand scheint für ihn erfunden.
In Rüdesheim ist er jetzt wieder am Fluss,
in den Weinbergen. Das findet er schön, denn
er kommt aus der Landwirtschaft, sein Vater ein
Winzer an der Mosel. Sechs Geschwister hat
Müntnich, der 62 Jahre alt ist und von Kindheit an „religiös viel mitbekommen“ hat: „Man
hat das eingeatmet.“ An diese Prägung muss er
jetzt manchmal denken. Als Kind hat er gelernt:
„Vertrauen dem Leben gegenüber, und dass es
bei allem Schweren letztlich gut werden muss.“
Diese Überzeugung kann er jetzt gebrauchen.
Denn der Abt ist gescheitert. Nach zwölf
Jahren hatte er sich zur Wiederwahl gestellt,
doch die Mitbrüder in Maria Laach wollten ihn
nicht mehr – als Abt. Eine Personalie, die viel
Aufmerksamkeit erzeugt hat. Zum ersten Mal
in 900 Jahren Laacher Klostergeschichte hat die
Gemeinschaft keinen Abt. Die Patres wählten
Pater Dr. Albert Sieger zum Oberen, allerdings
nur für drei Jahre als Administrator. Für Müntnich hat die Nicht-Wahl tiefgreifende Konsequenzen. Denn er musste sein Kloster verlassen, in dem er seit 40 Jahren lebt. So sehen es
die Regeln vor, damit sein Nachfolger unbeeinflusst einen neuen, seinen Weg gehen kann.
Müntnich nennt das „eine vernünftige Rege-
Benedikt Müntnich: Ich gehöre zu Maria Laach.
Benedikt Müntnich, der ehemalige Abt von Maria Laach.
lung“. Und er sucht eine Haltung zu dem, was
sie ihm abverlangt. „Die Frage ist, wie gehe
ich damit um? Erleide ich etwas, oder bleibe ich Herr der Situation?“. Das Wort „scheitern“ wendet er auf sich nicht an. Schmerzhaft
sei diese Entscheidung für ihn gewesen, eine
Enttäuschung. Ein Einschnitt. Ja, und er hat geweint. Und es gab auch einen kurzen Entzug.
Denn er hatte sich daran gewöhnt, dass sein Telefon dauernd klingelt, dass er dauernd gefragt
war, dauernd Entscheidungen treffen musste. Und plötzlich war es vorbei: „Das ist dann
schon auch eine Erleichterung und eine Befreiung.“ Das hat auch etwas Schönes für ihn. Es ist
eine „Chance, nochmal zum Wesentlichen vorzustoßen“.
Für das Kommende – Ja
Als er in dieser kritischen Situation war, hat
ihm einer eine Karte geschickt mit den Worten
von Dag Hammarskjöld: „Für das Vergangene –
Dank. Für das Kommende – Ja!“. Die Karte hat
er bei sich in seinem neuen Zimmer aufgestellt,
das ihm seine Gastgeberinnen, die Benediktinnerinnen in Rüdesheim-Eibingen, zur Verfügung gestellt haben. Hammarskjölds Worte und
dessen Haltung findet er gut. „Es waren zwölf
sehr erfüllte Jahre, in denen ich viel bewirken
konnte, viel Schönes erlebt habe, beschenkt
wurde – das bleibt“, sagt Benedikt Müntnich.
Er hat sein Leitwort „Gott dienen“ so verstanden, dass Gott in den Menschen gedient
wird: Ein Kloster sei keine Insel, keine Burg mit
hohen Mauern. Sondern ein Ort für viele, nicht
nur für die Gemeinschaft der 45 Ordensleute.
Er hat das Kloster gastfreundlicher gemacht,
das Gästehaus saniert, andere Baumaßnahmen
veranlasst. Ein Freundeskreis der Abtei wurde
44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
gegründet, an der Spitze der ehemalige Finanzminister von Rheinland-Pfalz, Gernot Mittler.
Auch im Zusammenspiel mit den Wirtschaftsbetrieben mit den rund 220 Mitarbeitern und
Mitarbeiterinnen des Klosters setzte der Abt auf
externen Sachverstand. Öffnung muss seiner
Meinung nach aber auch Grenzen haben, die
Ordensleute müssen ihren eigenen Raum behalten. Wieviel Öffnung ist gut, ab wann verliert
die Gemeinschaft? Darüber kam es in Maria
Laach zu Auseinandersetzungen. Benedikt sagt
sich, dass er etwas versucht, etwas riskiert und
getan hat. Sicher habe er Fehler gemacht. Aber
zum christlichen Leben gehöre der Mut, Fehler
zu machen und sich zu irren: „Christliches Leben ist etwas Risikofreudiges.“
Und jetzt trägt er die Folgen seiner Entscheidungen. Leicht ist das nicht, denn der Abt ist
mehr als ein Oberer, er ist ein Vater. Ihm ist umfassende Leitung anvertraut, vor allem geistliche. Beauftragung und Segnung als Abt reichen für ihn tief, so tief, dass er sie nicht verliert, auch wenn er jetzt eine Zeitlang von seinen
Mitbrüdern getrennt ist. Sein Abtskreuz und
seinen Ring, Geschenke seiner Familie und seiner Freunde, behält er, wird sie bei feierlichen
Gelegenheiten tragen. Weil er seine Vaterrolle
als Dienst ansieht, hatte er auch keinen „Wahlkampf“ gemacht: „Ich kämpfe doch nicht um
ein geistliches Amt!“
Der Abt wirkt ganz ruhig und im Reinen mit
sich. Müsste er nicht trauriger sein, aufgewühlter, enttäuschter? Da lacht er. Eine solche „weltliche Betrachtungsweise“ lehnt er ab. Aufstieg
und Karriere, und wenn das nicht klappt, scheitert das Leben – so sieht er das nicht: „Das ist
zu kurz für den Glauben! Ich bin doch mehr als
Abt!“, ruft er. Menschsein erschöpfe sich nie in
einer Position. Der Wert eines Menschen hänge
davon nicht ab.
In Rüdesheim-Eibingen bei den Benediktinerinnen ist es die große Offenheit, „die schöne
Erfahrung, so liebevoll aufgenommen zu werden“. Er war den Benediktinerinnen schon seit
30 Jahren verbunden, sie haben den Vorschlag
gemacht, dass er zu ihnen kommt. Seine Hauptaufgabe ist es jetzt, Seelsorger für die Schwestern zu sein. Nach Rücksprache mit der Limburger Bistumsleitung hilft er auch in der Seelsorge der Pfarrei Heilig Kreuz Rheingau.
Vermisst er nichts? Doch, sein Gartenstück
vermisst er. In Maria Laach hatte er immer,
wenn es ihm zu viel wurde, seine Gummistiefel angezogen und im Garten gearbeitet. Aber
Land genug gibt es auch in Rüdesheim. Benedikt glaubt, dass er länger als das vorgesehene halbe Jahr von Maria Laach weg sein wird:
„Aber lassen wir den Zeitpunkt mal offen.“ Für
ihn ist wichtig: Er gehört zu Maria Laach. DarRuth Lehnen
an ändert sich nichts.
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
Hilfen für ein aktives Leben
Gesundheitstag im Haus Horst informiert über Angebote
H
aus Horst ermöglicht Seniorinnen und
Senioren seit mehr als drei Jahrzehnten
ein aktives und selbstbestimmtes Leben in Sicherheit. Zum Selbstverständnis
des Hauses gehören auch die zahlreichen
Angebote zur Gesundheit. Ein Arzt bietet
Sprechzeiten in eigenen Räumen im Haus
an. Dazu kommen naturheilkundliche Angebote, physiotherapeutische Anwendungen und ein umfangreiches Kursangebot
nicht nur im Bereich Bewegung. Im Mittelpunkt stehen Hilfen, die die Bewohner
bei altersbedingten Einschränkungen unterstützen, weiterhin ein aktives Leben zu
führen. Bei aller Vorsorge kann im Alter
natürlich auch Pflegebedarf entstehen. Hier
stehen der Ambulante Dienst und die Pflegedienstleitung in Haus Horst mit Rat und
Tat den Betroffenen und ihren Angehörigen
zur Seite.
Blutdruck und Blutzucker kontrollieren
Die vielfältigen Angebote zur Seniorengesundheit können Besucherinnen und
Besucher beim Gesundheitstag in Haus Horst kennenlernen und sich im direkten Gespräch mit den Anbietern informieren. Im weitläufigen
Foyer des Hauses erwarten
sie zahlreiche Informationsstände. Es gibt zum Beispiel
Tipps zur Rückengesundheit,
am Stand des hauseigenen
Ambulanten Dienstes können
Gäste den Blutdruck und auch
den Blutzucker kontrollieren
lassen. Ein Hörgeräteakustiker informiert in diesem Jahr
darüber, welche „unsichtbaren“ Hörgeräte es gibt.
Eine Optikerin zeigt Beispiele, wie eine gute Orientierung auch bei nachlassender
Sehfähigkeit möglich ist und
bietet Sehprüfungen an. Eine
Schnupperstunde im Gymnastikraum gibt die Sportlehrerin des Hauses. Die hauseigene Küche präsentiert gemeinsam mit vielfältigen Lieferanten Wissenswertes zur
gesunden Ernährung und bietet leckere Kostproben an.
Im Rahmen des Gesundheitstages sind Interessier-
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
te herzlich dazu eingeladen, sich das Haus
und die Wohnungen zeigen zu lassen. Sie
können erste persönliche Kontakte mit
Mira Siekmann knüpfen, sie betreut die
Vermietungen und ist seit vielen Jahren mit
den Fragen vertraut, die mit der Entscheidung für eine Wohnung in einem Seniorenwohnstift verbunden sind.
Das Seniorenwohnstift Haus Horst
in Hilden lädt am Samstag, 28.
Februar, 10 bis 16 Uhr
zu einem Tag rund um die
Seniorengesundheit ein.
Zum Konzept des Wohnstifts gehört es,
dass die Bewohner nach Möglichkeit bis
zuletzt in ihrem neuen Zuhause verbleiben
können. Dazu gibt es umfangreiche pflegerische Unterstützung und gute Betreuung.
Das Haus arbeitet auch eng mit der Hospizbewegung Hilden zusammen, die an dem
Gesundheitstag ebenfalls mit einem Stand
vertreten ist und Besucher über ihre Angebote informiert.
Gesungen wird oft und gern
Abrunden können Interessierte ihre Eindrücke im direkten Gespräch mit Menschen,
die bereits in Haus Horst leben. Der Wohnstiftsbeirat ist mit einem eigenen Stand im
Foyer vertreten. Er engagiert sich unter anderem sehr für die regelmäßig stattfindenden Gottesdienste beider Konfessionen. Ein
katholischer Gottesdienst findet zum Beispiel an jedem Freitag im „Raum der Stille“ statt.
Die Wohnstiftsleiterin Ute Franke-Hesse
eröffnet gemeinsam mit dem Singkreis von
Haus Horst den großen Tag am Samstag, 28.
Februar, um 10 Uhr im Foyer. Gesungen wird
im Wohnstift oft und gern, denn auch Singen
hält gesund. Der Gesundheitstag zeigt in vielen Facetten die gute und freundliche Atmosphäre des Wohnstifts Haus Horst. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45
LESERFORUM
Offen nach oben
Sprechen Sie Kirchisch? (Folge 19) – Was heißt eigentlich „Heilig“?
H
eilig. Ein großes Wort! Ich versuche eine
Annäherung und stelle – fast ein wenig verwundert – fest, mit welchem Respekt ich
darangehe. Denn ich verorte das Heilige in einer höheren Sphäre, ziemlich weit weg vom
Alltäglichen. Da schwingt etwas mit, für das
ich viele Worte aufbringe, die es zusammen genommen aber auch nicht erschöpfend beschreiben. Der Versuch bleibt also ganz gewiss nach
oben offen. Ja, im wahrsten Sinne des Wortes:
nach oben offen.
das Sinn? Mit dem Begriff heilig haben wir
Menschen in unseren Sprachen und Gefühlswelten einen Gipfel geschaffen, der für sich
steht. Es gibt ihn nur so, ohne sein Gegenteil.
Die Strahlkraft von heilig kennt keine Schatten.
Hier ist nur Licht.
Man muss sich in der Welt nicht lange umsehen, um zu erkennen, dass es kein allen Menschen gemeinsames Verständnis von Heil und
heilig gibt. Religionen, Kulturen und Individuen sind so verschieden, wie Gott sie gewollt
hat. Gerade deshalb geht es nicht ohne das gegenseitige Wissen darum, was anderen heilig
ist. Das Heil der Welt? Es liegt, wie ich ganz
fest glaube, in der Liebe und im Frieden – und
zwar im Großen wie im Kleinen. Wenn wir uns
darum alle bemühen, kann schon Vieles heilen.
Martina Crone-Erdmann
Mehr geht nicht, da ist nichts drüber.
Das Heilige: das Aller-allerbeste, das Allerwertvollste. Mehr geht nicht, da ist nichts
drüber. Ein fehlerloses Ideal von unerhörter
Strahlkraft; ehrwürdig und unantastbar. Die
Ehrfurcht davor führt mir vor Augen, wie klein
und unbedeutend ich selber bin. Doch diese
Erkenntnis hat nichts Schlimmes, und ich bin
weit davon entfernt, vor dem Unerreichbaren
zu resignieren; ganz im Gegenteil: Eine leise, aber beharrliche Stimme fordert mich auf:
„Versuch‘ doch, selber etwas ‚heiliger“ zu werden.“ Dafür schaue ich auch gerne auf Vorbilder – zum Beispiel auf Heilige.
Ich bin überzeugt, dass sie in jedem Einzelnen von uns steckt: die Sehnsucht nach dem
Idealen, nach dem, was über jeden Zweifel erhaben ist. Die Sehnsucht nach dem heil-Sein.
Ich suche mein Heil in Vielem, das mich einem
solchen Zustand näherbringen kann und soll.
Aber was ist mir heilig? Ohne es abschließend
„Mit dem Begriff heilig haben wir Menschen in unseren
Sprachen und Gefühlswelten einen Gipfel geschaffen,
der für sich steht. Die Strahlkraft von heilig kennt keine
Schatten. Hier ist nur Licht.“
(Fotos: Raspels)
– und damit auch ausschließend – definieren zu
wollen, steht fest: Heilig kann mir nur sein, was
mein Herz tief berührt; etwas, das Liebe und
Verehrung vereint.
Neugierig forsche ich weiter: Gibt es eigentlich das Gegenteil von heilig? „Nicht heilig“,
„unheilig“ – sprachlich ist es möglich, aber gibt
Welche Gedanken fallen Ihnen zum Wort „Heilig“ ein? Wie würden Sie „Heilig sein“ erklären? Wie benutzen Sie das Wort? Schreiben Sie
an Redaktion Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln oder redaktion@kirchenzeitung-köln.de
Unsere Autorin, Dr.
Martina CroneErdmann, ehemalige
Geschäftsführerin bei IHKvereinigung Düsseldorf,
schreibt geistliche Texte.
KLEINANZEIGEN
46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
BERICHT
„Keine Hohlbirnen“
Nahost-Korrespondentin informiert über Islamischen Staat
E
s war ein Fehler, die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) Ende Juni letzten Jahres nicht ernst zu nehmen, als diese einen als Kalifat bezeichneten Staat ausrief“,
so Cornelia Wegerhoff. Die zwischen Köln
und Kairo hin und her pendelnde ARDHörfunk-Korrespondentin sprach kürzlich
in der Aula des St.-Angela-Gymnasiums in
Wipperfürth über die Hintergründe der Ter-
eng verbunden mit der Terrorgruppe al Qaida. „Heute ist man sich spinnefeind“, so Wegerhoff. Durch die Ausrufung des Kalifats
beanspruche der IS auch die Führung über
alle Muslime.
Über die Größe der Terrororganisation
gibt es nach Wegerhoffs Ausführungen nur
ungenaue Angaben. Das US-Außenministerium spreche von etwa 2000 Aktiven, ein Experte der Friedrich-Naumann-Stiftung von
10 000 bis 15 000 Kämpfern und die Beobachtungstelle für Menschenrechte in London, die in jedem Dorf Informanten habe,
gehe von 50 000 Kämpfern aus. Davon seinen etwa 20 000 Mitglieder aus dem Ausland, mehrere Hundert sogar aus Deutschland.
Verzweiflung
Cornelia Wegerhoff ist ehemalige Schülerin des St.Angela-Gymnasiums in Wipperfürth und heute ARDHörfunk-Korrespondentin in Kairo. (Foto: Klein)
rororganisation IS. Die ehemalige Schülerin
der erzbischöflichen Schule ist seit 15 Jahren in Ägyptens Hauptstadt ebenso zu Hause wie in Köln.
Auch Journalisten hätten die Situation
damals falsch eingeschätzt. Wenige Zeilen
habe die Meldung über die Gründung des
Kalifats umfasst. Sieben Monate später umfasse der IS auf dem Gebiet des Iraks und
Syriens eine Größe wie Großbritannien.
Enthauptungen, Kreuzigungen und Entführungen seien an der Tagesordnung. Das islamische Recht, die Sharia, sei Grundlage
ihres Handelns, das extrem streng am Koran
ausgerichtet sei. Einzig US-Präsident Obama habe damals die Gefahr richtig eingeschätzt, so Wegerhoff.
Machtanspruch
Erstaunt nahmen die Zuhörer zur Kenntnis, dass sich die dschihadistisch-salafistische Terrorgruppe bereits 2003 gründete.
Die Machtbasis bildete eine Gruppe ehemaliger Offiziere der irakischen Armee. Viele
von ihnen seien durch die USA im Südirak
inhaftiert gewesen. Die Führungselite war
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
Ziele der Terrorgruppe seien Vertreibung
aller Invasoren aus dem Irak und aus Syrien, Friede und Sicherheit durch Ausrufung
der Sharia und eine gerechte Verteilung der
Ressourcen des Landes an alle Gläubigen.
Zu den Ungläubigen zählen nicht nur Juden
und Christen, sondern auch Schiiten. Deshalb werden nicht nur Christen getötet und
deren Kirchen zerstört, sondern es trifft auch
jene Muslime und deren Moscheen, die nicht
so streng nach dem Koran leben wie die ISKämpfer. Die Verzweiflung unter den Menschen sei gewaltig.
Die Luftschläge der USA und verbündeter
arabischer Staaten habe dazu geführt, dass
der IS an mehreren Orten auf dem Rückzug sein. Doch Wegerhoff warnt davor, vorschnell von einer schwächelnden Terrororganisation zu sprechen. „Man täusche sich
nicht“, so die Journalistin. Der IS sei bestens organisiert und strukturiert und reagiere
sehr flexibel auf Veränderungen. Auch wenn
sie in ihrer schwarzen Vermummung aussähen wie aus dem Mittelalter, „das sind keine Hohlbirnen“. „Sie haben die modernsten
Waffensysteme und bedienen sich modernster Kommunikationsmittel“, so Wegerhoff.
Wie es mit dem IS weitergehen wird, kann
die ehemalige St.-Angela-Schülerin nicht
erklären. „Ich habe aus Kairo keine Wahrsagerkugel mitgebracht“, so Wegerhoff auf
eine Frage aus dem Publikum. Sie wisse nur,
dass, was unter der Schreckensherrschaft des
IS passiere, nicht der Islam sei. Dieser islamistische Terror schockiere auch die Mehrheit der Muslime. Die islamische Welt distanziere sich vom Handeln der Terrorgruppe.
„Viele Muslime haben Angst“, sagte WegerSiegbert Klein
hoff. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47
48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
BERICHT
Symbol des Glaubens
und der Macht
Neues Weltkulturerbe:
Schloss Corvey
D
as ist ein starker Kontrast: hier dunkles
Mittelalter, dort strahlender Barock. Ein
Bauwerk aus karolingischer Zeit überragt
wie ein Fanal einer kaum noch sichtbaren Epoche die umliegende Bausubstanz aus dem 17.
und 18. Jahrhundert.
Wer sich dem bei Höxter in Ostwestfalen gelegenen Schloss Corvey nähert, wird das sogenannte Westwerk als Orientierungspunkt schon
von Weitem wahrnehmen. Mit zwei Türmen
streckt sich dieser gewaltige, wehrhaft wirkende Fassadenvorbau der Kirche in den Himmel.
Dieses im Zeitraum von 873 bis 885 errichtete
Westwerk, das älteste seiner Art, stand im Zentrum der Bewerbung Corveys um den Titel eines Weltkulturerbes. Auf ihrer diesjährigen Tagung hat die Unesco dem einzigen deutschen
Bewerber den begehrten Titel nun zuerkannt.
Das Westwerk der ehemaligen Abteikirche ist
bis auf wenige Änderungen im Originalzustand erhalten. In späteren Jahrhunderten wurde lediglich erst die Anzahl der Türme von drei
auf zwei reduziert und später die verbliebenen
mit Turmspitzen verlängert. Das Westwerk ist
nicht nur ein Symbol für die Stärke des Glaubens, sondern auch für die Macht der Franken.
Es entstand als Konsequenz des von Karl dem
Großen erfolgreich geführten Krieges gegen
die heidnischen Sachsen.
Karl erlebte die Ausführung seines Planes einer Klostergründung im eroberten Gebiet nicht
mehr. Aber sein Sohn Ludwig der Fromme ließ
ab 822 im heutigen Corvey an der Weser erst
eine Abteikirche und dann ein Kloster erbauen,
für das Benediktiner aus dem westfränkischen
Corbie in den Osten des Reiches umsiedelten.
Schnell entwickelte sich das neue Kloster zu
einem bedeutenden Glaubensvermittler. Von
Corvey aus wurden Norddeutschland und Teile Skandinaviens missioniert. Zahlreiche neue
Klostergründungen gingen von hier aus. Nach
der Überführung der Gebeine des Heiligen Vitus aus der Pariser Abtei St. Denis 836 war Corvey auch Wallfahrtsort geworden.
Abschluss und Krönung der Baumaßnahmen bildete das Westwerk, das über einem
quadratischen Grundriss errichtet wurde. Die
im Erdgeschoss liegende niedrige Vorhalle,
durch die man Kirche und Kreuzgang erreicht,
erinnert mit Säulen, Pfeilern und Kreuzgratgewölbe an eine Krypta. Im darüber liegenden Hauptraum, der an drei Seiten von Emporen umgeben ist, soll sich der Herrschersitz befunden haben. Denn Corvey war zum beliebten
Ziel deutscher Kaiser und Könige geworden
und unterstand als Reichsabtei direkt dem Kai-
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
Barock und Mittelalter: Die Außenansicht von Corvey spiegelt die beiden Epochen der Baugeschichte des ehemaligen
Klosters.
(Foto: Traub)
ser. Vom Logenplatz folgten die Mächtigen
dem Gottesdienst. Die Architektur des Westwerks orientierte sich an antiken Vorbildern,
was als karolingische Renaissance bezeichnet
wird.
Außer dem Westwerk ist nichts weiter aus
fränkischer Zeit erhalten. Die Benediktiner
blieben zwar rund 1000 Jahre ohne Unterbrechung, doch mussten sie auch den Niedergang
des Klosters im Spätmittelalter und die Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg miterleben.
In einer gewaltigen Kraftanstrengung gelang
jedoch der Wiederaufbau der Abtei einschließlich einer neuen Kirche, nun im Stile des Barock. Nach der Säkularisation im Jahr 1803
ging auch Corvey in weltliche Hände über:
Aus der Abtei wurde ein Schloss. Im Besitz des
Herzoglichen Hauses von Ratibor ist das unveränderte Barockensemble, das sich um zwei
Innenhöfe gruppiert, noch heute, doch stehen
große Teile dem Publikum offen. Durch den
Kreuzgang gelangt man in die Museumsräume, die mit ausgewählten Exponaten über die
Geschichte der Abtei informieren.
Die historische Vielschichtigkeit, die Brüche, die diesen Ort geprägt haben und sichtbar
geblieben sind, haben die Welterbe-Kommission mit zu ihrem positiven Urteil bewogen. Kontinuität seit fast 1200 Jahren besitzt dagegen die
Ausübung des christlichen Glaubens: Die Kirchengemeinde von Corvey, die sich hinter dem
Westwerk sonntags zur Messe versammelt, ist
Ulrich Traub
klein, aber lebendig. Schloss Corvey
37671 Höxter
Telefon (0 52 71) 69 40 10
geöffnet Montag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
➔➔ www.schloss-corvey.de
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49
SCHÖNES ZUHAUSE
Saftig-süße Apfelkrapfen
Lauwarm schmecken die in Fett ausgebackenen Hefekrapfen am besten
J
Bevor man die Krapfen in Zimt und Zucker wälzt, sollten sie
etwa eine Minute in einem Sieb abtropfen. (Foto: Ras)
edes Jahr an Karneval steht feiern, trinken,
„op jöck“ sein an. Krapfen gehören dazu –
ob in klein als Muze, mit Quark oder ohne,
ob als „Grundlage“, weil Fett Alkohol bindet,
oder um sich vor der Fastenzeit noch einmal
etwas Kalorienreiches zu gönnen. In dieser
fruchtigeren Variante machen Apfelstücke die
Krapfen besonders saftig.
Geben Sie dazu das Mehl in die Schüssel,
bilden eine Mulde in der Mitte und bröckeln
die Hefe hinein. Fügen Sie Salz und Zucker
hinzu, achten jedoch darauf, beides nur auf den
Mehlrand zu streuen. Erwärmen Sie die Milch
und gießen Sie sie über die Hefe, um diese aufzulösen. Falls Sie Trockenhefe benutzen, können Sie diesen Schritt überspringen und alle
Zutaten miteinander mischen, auch ohne die
Milch erwärmen zu müssen.
Wenn Sie die Eier und das Eigelb hinzugefügt haben, verarbeiten Sie die Masse mit
den Knethaken des Mixers zu einem glatten
Teig, den Sie zugedeckt etwa 30 bis 40 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
In dieser Zeit schälen und schneiden Sie
die Äpfel in kleine Stücke, die Sie anschließend unter den Teig heben. Dann muss der Teig
noch einmal zehn Minuten ziehen. Mischen
Sie Zimt und Zucker auf einem Suppenteller.
Danach erwärmen Sie das Fett in einem Topf
auf 180 Grad. Sollten Sie kein Thermometer
haben, geben Sie einen Löffel Teig in das Fett.
Steigt er nicht innerhalb weniger Sekunden auf,
so ist es noch nicht heiß genug (lassen Sie ihn
dann einfach etwas länger drin).
Hat das Fett die gewünschte Temperatur erreicht, geben Sie den Teig mit einer kleinen
Zutaten (für 25 bis 30 Stück):
500 Gramm Mehl
30 Gramm Hefe
(oder 1 Päckchen Trockenhefe)
1 Prise Salz
30 Gramm Zucker
3/8 Liter Milch
3 Eier
2 Eigelb
1 Kilogramm Äpfel
250 Gramm Zucker
2 Teelöffel Zimt
2 Kilogramm Pflanzenfett
Suppenkelle portionsweise in den Topf. Die
Krapfen werden etwa fünf bis sieben Minuten
ausgebacken und jeweils nach drei bis vier Minuten gewendet. Wenn das Gebäck eine goldbraune Farbe angenommen hat, nehmen Sie es
mit einer Schöpfkelle aus dem Topf und lassen
es kurz in einem Abtropfsieb ein wenig abkühlen. Stellen Sie das Sieb nicht einfach in die
Spüle, da das ablaufende Fett sonst im Abfluss
fest werden und ihn verstopfen könnte.
Testen Sie am besten direkt am ersten Krapfen, ob er gar ist, damit Sie im Notfall die Temperatur oder die Dauer des Frittierens variieren
können. Wenden Sie die Krapfen in Zimt und
Zucker und genießen Sie sie am besten noch
lauwarm. Nach dem Frittieren lassen Sie das
Fett im Topf fest werden und entsorgen es im
Sophie Raspels
Müll. Zu schade zum Werfen
Selbstgemachte Kamelle, die auf der Zunge zergehen
K
lassische Kamelle fliegen beim Karnevalszug immer seltener in die Menge –
denn auch, wenn die Jecken am Straßenrand
lautstark danach rufen: lieber als vermeintlich schnöde Bonbons wollen sie Schokoladentafeln und Pralinenschachteln fangen.
Dabei können sahnig-süße Karamellbonbons
wirklich ein Gaumenschmaus sein. Diese
selbstgemachten Kamelle sind fast zu schade zum Werfen.
Zutaten:
2 Esslöffel Butter
2 Esslöffel Honig
1 Esslöffel Vanillezucker
12 Esslöffel Zucker
3 Esslöffel Sahne
Die selbstgemachten Kamellen sind hart, werden aber im
Mund wieder weich.
(Foto: KB)
50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Zerlassen Sie Butter und Honig in einer
beschichteten Pfanne und mischen Sie unter
Rühren Zucker und Vanillezucker unter. Lassen Sie unter beständigem Rühren den Zucker in der kochenden Masse schmilzen und
drehen Sie dann die Temperatur etwas herunter. Gießen Sie – immer noch rührend – die
Sahne dazu und rühren Sie so lange weiter,
bis sich die Masse hellbraun färbt. Kippen
Sie sie dann in eine mit Backpapier ausgelegte Auflaufform und lassen sie dort ein klein
wenig abkühlen.
Stürzen Sie die Masse auf ein mit Backpapier belegtes Holzbrett und schneiden oder
reißen Sie Stückchen ab, die Sie zwischen den
Handtellern zu Kugeln rollen beziehungsweise in Bonbon-Form bringen können.
KB
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
KLEINE KIRCHENZEITUNG
G
Karneval in aller Welt
Nicht nur bei uns wird gefeiert...
A
uch in Venedig in Italien hat der Karneval Tradition. Berühmt ist er vor allem für
seine aufwändigen und auch etwas geheimnisvollen Masken und Kostüme, die die Menschen tragen. Sie orientieren sich an Theaterverkleidungen aus vergangenen Jahrhunderten. Offiziell wird der Karneval in Venedig
zehn Tage vor Aschermittwoch eröffnet. Es
gibt traditionelle Maskenbälle und verschiedene Bühnen in der ganzen Stadt, auf denen
Künstler auftreten. Der Karneval beginnt mit
dem sogenannten „Engelsflug“: Hier schwebt
ein Künstler mit einem Stahlseil gesichert
vom hohen Glockenturm des Doms von Venedig über den berühmten Markusplatz.
Die Feierlichkeiten enden mit einem großen
Feuerwerk. In Venedig wird der Karneval
also als ein sehr elegantes Fest gefeiert.
I
n Rio de Janeiro in Brasilien geht es
etwas fetziger zu. Da es dort zur Karnevalszeit ziemlich heiß ist, sind die feiernden Menschen auch weit weniger bekleidet
als bei uns. Trotzdem gibt es auch dort Kostüme und bunte, aufwändige Festwagen. Im
Mittelpunkt stehen die Paraden der „Sambaschulen“ – Samba ist ein brasilianischer
Tanz. Jede Tanzschule erarbeitet im Vorhinein einen ganz eigenen Tanz und stimmt passend dazu die Kostüme der Tänzerinnen ab.
Diese präsentieren sich dann bei den Paraden
auf den Festwagen und tanzen zu lauter Musik um die Wette. Ihre Auftritte werden mit
Punkten bewertet und am Aschermittwoch
werden die Sieger gekürt. – Eine riesige Party bei bestem Wetter: Der Karneval in Rio
gehört zu den größten Festen weltweit.
D
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
(Fotos: KNA)
as närrische Treiben kann sich aber auch
ganz bei uns in der Nähe völlig anders abspielen als hier. Zum Beispiel in Basel in der
Schweiz. Eine Besonderheit dort: Erst am
Montag nach Aschermittwoch beginnen die
großen Feierlichkeiten. Wenn also hier der
Karneval längst Geschichte ist und wir uns
in der Fastenzeit befinden, geht es in Basel
erst richtig los. Auch wirkt die Stimmung bei
der sogenannten „Basler Fasnacht“ anders als
bei uns – weniger fröhlich und ausgelassen.
Frühmorgens setzt sich dort der erste Karnevalsumzug in Bewegung. Dann ziehen die
Menschen im Marschschritt durch die Straßen. Mit dabei: Trommler, die den Takt vorgeben, und große bunte Laternen. Die Masken heißen in Basel „Larven“ und wirken oft
TOBIAS GLENZ
ein wenig unheimlich.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 51
FAMILIE
Wie Früher und Heute
zusammengehören
Das Erzählen von „damals“ ist für alle
Generationen wichtig
W
ie bist du eigentlich früher ins Internet
gekommen, als es noch keinen Computer gab?“ Mit dieser Frage sorgte
die achtjährige Lena beim 70. Geburtstag ihrer Großmutter für ausgesprochene Heiterkeit. Aufwachsen ohne Computer, Internet
oder Mobiltelefon – das ist für viele Kinder
und Jugendliche heute kaum denkbar. Unvorstellbar, dass Opa seine Examensarbeit auf
der Schreibmaschine getippt hat und Fehler
mit Tipp-Ex korrigieren musste oder dass die
Urgroßeltern lange die einzigen in der Nachbarschaft waren, die ein Telefon hatten.
Wenn Großeltern aus ihrem Leben erzählen, dann erfahren Kinder und Jugendliche
nicht nur, wie was „damals“ funktioniert hat,
welche technischen Neuerungen es gab, sondern auch welche politischen Entwicklungen das Leben nachhaltig verändert haben,
wie sich Moralvorstellungen gewandelt haben und wie eng das persönliche Leben der
vorigen Generationen mit der Zeitgeschichte
verknüpft ist. Erzählungen von früher schlagen eine wichtige Brücke aus der Vergangenheit in die Gegenwart.
Soziale Geborgenheit
Das Bedürfnis zu wissen, wo man selbst
herkommt, ist tief in uns verwurzelt. Erzählungen über Familienmitglieder aus früheren
Generationen helfen Kindern, ihre eigenen
Wurzeln zu entdecken. Sie können ihnen das
Gefühl vermitteln, Glied einer langen Kette
zu sein. Oft helfen auch alte Fotos oder Briefe, die Vergangenheit lebendig werden zu
lassen. Weil es von früher oft nur wenige Fotos gibt, lohnt es, Speicher und Dachboden
zu durchstöbern. Altes Blechspielzeug, ein
Feldpostbrief oder ein abgeschnittener Mädchenzopf – alles regt zum Fragen und Erzählen an.
Zu wissen, dass Früher und Heute zusammengehören, dass jeder Mensch sozusagen auf den Schultern seiner Vorfahren steht,
kann soziale Geborgenheit, Identität und ein
Gespür für Vergangenheit vermitteln. Kin-
dern wird auf diese Weise klar, dass Eltern,
Großeltern und Urgroßeltern schon viel erlebt haben und dass es sich lohnt, sich auf
das Leben einzulassen. Erzählungen von früher können bei Jugendlichen eine wichtige
Wahrheit aufleuchten lassen: Es gibt mehr
als eine Art zu leben, glücklich zu sein oder
mit Schwierigkeiten und Problemen umzugehen. Das macht Mut, die Herausforderungen, die das eigene Leben mit sich bringt, anzunehmen.
Oft haben Großeltern das Gefühl, ihre Erlebnisse und Erzählungen seien für die Enkel gar nicht von Interesse. Denn sie glauben, nur das Außergewöhnliche sei erzählenswert. Dabei bietet gerade der Alltag jede
Menge spannenden Stoff. Denn es ist der
Alltag, in dem Menschen Erfahrungen machen, Schönes und Schweres erleben und
sich der Aufgabe stellen, ihr Leben zu gestalten. Großeltern, die signalisieren, dass
sie sich Zeit nehmen zum Erzählen, werden
staunen, wie aufmerksam und fasziniert gerade ältere Enkel zuhören.
Denn Großeltern sind, ohne dass sie sich
dessen vielleicht bewusst sind, stets auch
Zeitzeugen. Wichtig ist dabei allerdings,
ohne moralischen, belehrenden Unterton zu
erzählen. Humor und Toleranz für das, was
im Leben der Enkel heute normal ist, können helfen, dass die Erzählungen von früher bei den Enkeln „gut ankommen“. Und
zugleich bietet solches Erzählen auch die
Möglichkeit, die Enkel nach deren Alltag zu
fragen.
Oft genügen ganz einfache Fragen, um
das Tor zur Erinnerung der Großeltern zu
öffnen. Wer nicht darauf warten will, dass
sich das Erzählen spontan „einfach so“ ergibt, kann eine Frage- und Erzählrunde auch
gezielt anstoßen. Familienfeiern, die bei
Kindern und Jugendlichen oft wenig beliebt
sind, werden interessanter, wenn es eine „Erzählrunde“ gibt. Womöglich hat jemand aus
der Enkelgeneration sogar Lust, die Antworten auf dem Smartphone aufzunehmen und
so in Stücken Zeit- und Familiengeschichte
festzuhalten. Schon die schlichte Frage „Wie
habt ihr eigentlich damals Geburtstag oder
52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Vielleicht berichtet der Großvater auf diesem Bild gerade seinem Sohn und se
Hochzeit gefeiert?“ fördert oft ganz Erstaunliches zu Tage.
Andere Fragen könnten etwa lauten: Was
habt ihr als Kinder gespielt? Musstet ihr zu
Hause helfen? Über welches Geschenk hast
du dich als Kind besonders gefreut? Was war
dein Lieblingsessen? Was gab es häufig zu
essen? Welche Lieblingsfächer hattest du?
Welche Erinnerungen hast du an deine Geschwister? Gab es Streiche? Wurdest Du bestraft? Welche Musik und welche Kleidung
waren in deiner Jugendzeit angesagt? Wie
habt ihr euch als Jugendliche fortbewegt?
Tabus und schwere Zeiten
Weitere Themenfelder könnten sein, wie
die Großeltern sich kennengelernt haben,
wie das mit den eigenen Kindern war, an
welche wichtigen Schritte im Beruf sie sich
erinnern, was sie von den eigenen Eltern und
Großeltern wissen, an welches politische Ereignis sie gern oder nur mit Schrecken zurückdenken.
Es ist eine Frage der Vertrautheit und des
Vertrauens, ob und in welcher Form Großeltern und Eltern auch Erinnerungen an schwere Zeiten, Fehler und Krisen teilen. In man-
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
FAMILIE
„Erzähl mir, wie es früher war“
Bei Filmprojekt im
Erzbistum Köln interviewten
Jugendliche Senioren
W
er hätte das gedacht: Anisplätzchen gelingen nur dann, wenn beim Backen der Rosenkranz gebetet wird. – Lediglich eine von
vielen Anekdoten aus dem Filmprojekt „Erzähl mir, wie es früher war“. Dabei haben Jugendliche aus dem Erzbistum Köln Senioren
interviewt und sich von früher erzählen lassen:
Wie wurden damals christliche Feste gefeiert?
Welche Bräuche gab es? Welche Bedeutung
hatte der Glaube für den Alltag? Alle Gespräche wurden mit der Videokamera festgehalten.
Herausgekommen sind über 100 etwa zweiminütige Videoclips, die im Internet angeschaut
werden können. Durchgeführt hat das Projekt
die Ehe- und Familienpastoral im Erzbistum
Köln in Kooperation mit der Altenpastoral.
Projekt bringt junge Menschen weiter
r angeln gegangen ist.
chen Familien gibt es über Generationen hinweg Tabus und Familiengeheimnisse. Die
Generation, die die Nazizeit und den Krieg
bewusst miterlebt oder -erlitten hat, hat auf
die Fragen nach dem eigenen Erleben, der
eigenen Beteiligung oder Verantwortung oft
hilflos, verletzt oder feindselig geschwiegen.
„Was verschwiegen wird, heilt nicht, was
nicht erzählt wird, erfährt keine Deutung“,
macht der Theologe und Publizist Jörg Zink
in seinen Gedanken zum Älterwerden Mut,
auch Schweres und Schwieriges nicht auszuklammern.
Oft lernen Kinder und Enkel mehr aus
den Fehlern, Unvollkommenheiten und Umwegen ihrer Großeltern und Eltern als aus
deren Erfolgen und vermeintlichen Großtaten. Wer die Freiheit und die Kraft hat, auch
von solchen Wegstrecken ohne Selbstmitleid
oder Schuldzuweisung an andere zu erzählen, macht Kinder oder Enkel stark für die
Zukunft.
Auf dem Buchmarkt gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von „Erzähl‘ mal“ Büchern zum Ausfüllen, die an Großeltern verschenkt werden können. Sie sind eine gute
Hilfe, die Tür zur Vergangenheit zu öffnen
und über die Generationen hinweg miteinander ins Gespräch zu kommen. Dabei muss
das Erzählen nicht im alltäglichen Tagesge-
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
(Foto: Monkey Business Images/shutterstock.com)
schäft stecken bleiben – so spannend schon
allein das sein kann.
Neben Fragen nach dem Alltag können
auch Fragen angeschnitten werden, auf die es
keine schnelle, leichte Antwort gibt, weil sie
Grenzerfahrungen oder das Ringen um Wahrheit und Sinn ansprechen: Was würdest du
heute anders machen als damals? Was hat dir
in schwierigen Zeiten geholfen, durchzukommen? An was hast du geglaubt? Welche Überzeugungen sind für dich im Laufe des Lebens
wichtig geworden, welche hast du abgelegt?
Besonders spannend ist es, über die Antworten, die die Großeltern ins Buch geschrieben haben, noch einmal ins Gespräch
zu kommen. Denn sie bieten mit Sicherheit
Anlass zum Weiterfragen und Erzählen.
Karin Vorländer
Martin Gundlach,
Erzähl mir dein
Leben. Ein Fragebuch
an Oma und Opa.
SCM Collection.
ISBN 978-3-78939323-5. 176 Seiten,
18,95 Euro.
Ziel des Projektes war es zum einen, das
Medieninteresse und die Medienkompetenz
der Jugendlichen zu fördern. Zum anderen
sollte das lebendige Glaubenswissen der Älteren festgehalten werden. „Ich bin sicher, ein
solches Projekt kann gerade junge Menschen
in ihrem Leben weiterbringen“, sagt Efi Goebel, Leiterin des Referats Ehe- und Familienpastoral und an dem Filmprojekt federführend
beteiligt. „Dazu ist mir ein sehr berührendes
Beispiel in Erinnerung geblieben“, so Goebel. Ein Mädchen habe ein Interview mit einer älteren Dame geführt, in dem diese über
ihre Flucht während des Zweiten Weltkriegs
berichtete. Genau über die Kar- und Ostertage musste die Frau ihre Heimat verlassen.
Das Gespräch sei sehr emotional verlaufen, so
Goebel, gerade die Interviewpartnerin habe es
angerührt. „Ich bin mir sicher, dass das Mädchen dadurch auch einen anderen Blick auf
die heutige Flüchtlingsthematik erhalten hat –
also aus der Vergangenheit etwas für die Gegenwart ziehen konnte.“
Das Projekt ist zwar abgeschlossen, doch
sind Pfarrgemeinden, Verbände und Vereine
eingeladen, sich von den Filmen für ihre Arbeit inspirieren zu lassen. Etwa Jung und Alt
bei Erstkommunion- oder Firmkatechese miteinander ins Gespräch zu bringen.
Tobias Glenz
➔➔ www.medientube.de
➔➔ www.familien234.de
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RÄTSEL
Die Lösung ist Geschmackssache.
Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 6 sehen Sie in der Rätselmitte.
54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015
BUNTE SEITE
Die Polizei stoppt eine junge Autofahrerin:
„Sie sind mit 120 Kilometern in der Stunde gefahren!“ Da lacht die junge Dame auf:
„Das ist ja völlig unmöglich! Ich bin doch
erst seit zehn Minuten unterwegs...“
Ein Mann kommt völlig betrunken aus seiner
Stammkneipe nach Hause. Von dem Lärm
wacht seine Frau auf und fragt ihn, was er
denn für einen Radau mache. Er: „Die Schuhe sind umgefallen.“ Sie: „Das macht doch
nicht so einen Krach!“ Er: „Ich stand aber
noch drin.“
„Mensch, Meier! Wie lange brauchen Sie denn noch für so‘n paar Konfetti?!“
Robin: „Papa, bist du als Kind immer brav in
die Schule gegangen?“ – „Aber ja, ich habe
nie einen Tag ausgelassen.“ – „Siehst du,
Mama, bei Papa hat es auch nichts genützt.“
haben vielleicht Nerven! Die Straßen sind
überschwemmt und die singen trotzdem
noch...“
Marco erzählt von seiner Venedigreise: „Die
„Tante Beate, bist du beim Ballett?“ – „Wie-
13. Februar 2015 | Ausgabe 7/15
(Cartoon: Jakoby)
so?“ – „Papi hat gerade gesagt: ,Da kommt
die Alte wieder angetanzt.‘“
„Herr Doktor, ich habe ein Gerstenkorn. Was
soll ich tun?“ – „Behalten Sie es im Auge...“
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BERICHT
Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch hat die Votivkerze der Stadt Bonn zur Stadtpatronin Adelheid angezündet. Um ihn stehen von links: Bonns Stadtdechant Monsignore Wilfried
Schumacher, Kardinal Rainer Maria Woelki, Pfarrer Michael Dörr und Dechant Monsignore Dr. Wilfried Evertz (ganz rechts). (Fotos: Raspels)
Heilige Adelheid – eine von uns
Kardinal Rainer Maria Woelki trug sich in Goldene Buch der Stadt Bonn ein
A
ls „eine von uns, der wir uns anschließen
können“, verehrte an ihrem 1000. Todestag,
dem 5. Februar, der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch die Bonner Stadtpatronin Adelheid von Vilich. Für die Bürgerschaft
Bonns entzündete das Stadtoberhaupt in der
früheren Grabeskirche St. Peter eine Votivkerze
und stellte sie dort auf, wo sich die frühere, letzte bekannte Ruhestätte der leiblichen Überreste
der rheinischen Heiligen befindet.
Zu diesem Anlass feierte Kardinal Rainer
Maria Woelki ein Pontifikalamt in der überfüllten Kirche. „Adelheid ist eine moderne und aktuelle Frau, die uns heute was zu sagen hat“, erklärte der Kölner Erzbischof. Die Erinnerung
an sie sei über die Jahrhunderte lebendig geblie-
ben – nicht zuletzt durch das jährliche Volksfest
Pützchens Markt. Gottvertrauen und Selbstbewusstsein seien bei ihr eine „schönste Verbindung“ eingegangen – „Ganz bei Gott und ganz
bei sich“ sowie „ganz bei den anderen“. Kardinal Woelki würdigte besonders ihren Einsatz
für Bildung und Ausbildung: „Die Bildung von
Kindern und Jugendlichen – gleich welcher
Herkunft – gehört zu den heiligen Aufgaben für
uns heute“, so Woelki. Zum Ende des Gottesdienstes wurde das Adelheid-Brot gesegnet, das
am Ausgang an die Gottesdienst-Besucher ausgeteilt wurde.
Vor dem Pontifikalamt trug sich Kardinal
Woelki im Alten Rathaus in das Goldene Buch
der Stadt Bonn ein. Er begründe damit eine Tra-
dition, denn er sei der zweite Kölner Erzbischof,
der sich dort finden lasse, sagte Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. Die katholische
Kirche trage, gemeinsam mit der evangelischen
Kirche, „sowohl eine umfassende kulturelle wie
auch eine große soziale Verantwortung“ in der
Bundesstadt. Woelki, der als Student und später als Direktor des Collegium Albertinum viele
Jahre in Bonn lebte, und zugleich die bundespolitische Bedeutung Bonns in seiner Zeit als
Parlaments- und Regierungssitz als Tor zur Welt
betonte, hob seine Verbindung zur Stadt hervor:
„Emotional ist mir diese Stadt immer sehr nahe
gewesen“, so Woelki. Er würdigte den Strukturwandel und erzählte, dass er gerne das Haus der
Bernhard Raspels
Geschichte besuche. An der früheren spätgotischen Grabstätte der heiligen Adelheid in St. Peter, Bonn-Vilich, bat die Gemeinde um die Fürbitte
der Heiligen für die Anliegen der Pilger. Im Hintergrund das weiße Modell einer geplanten neuen Adelheid-Statue.
Kardinal Rainer Maria Woelki trug sich als zweiter Kölner
Erzbischof in das Goldene Buch der Stadt Bonn ein.
56 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 7/15 | 13. Februar 2015