Magazin - Braunschweiger Zeitung

Das Wirtschaftsmagazin für Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg
Februar 2016 | Nr. 55
Happy
Krisenstimmung
Ein Ausblick auf das
Wirtschaftsjahr 2016
Treffpunkte
Die wichtigsten
Veranstaltungen
im Foto-Rückblick
IVEXKLUSIEW
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Justus Perschmann
Geschäftsführer der Hch. Perschmann GmbH
„Lust auf Leistung“
New York einmal ganz anders
– € mer
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1
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3
Inhalt
Liebe Leserinnen
und Leser,
Das Wirtschaftsmagazin für Braunschweig, Gifhorn, Goslar,
Gefunden
Gelesen
Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg
Februar 2016 | Nr. 55
trotz schwelender regionaler und globaler Krisenstimmung gibt es von
wichtigen Akteuren, Institutionen und UnterHappy
Krisenstimmung
nehmen auch immer
wieder positive MeldunTreffpunkte
gen und Entwicklungen. Ein gutes Beispiel:
Die Hch. Perschmann
GmbH. In diesem Jahr
Justus Perschmann
Geschäftsführer der Hch. Perschmann GmbH
feiert das mittelständi„Lust auf Leistung“
sche Vorzeige-Unternehmen sein 150-jähriges
Jubiläum, investiert auch
zukünftig am Standort, agiert aber schon länger global. Eine echte Erfolgs- und Traditionsgeschichte, die
sicher auch Ministerpräsident Stephan Weil gefallen dürfte. In seiner Rede im Rahmen des IHK-Neujahrsempfangs hob er trotz aller gesellschaftlichen
Herausforderungen die positiven Wirtschaftszahlen
des Landes hervor, das robuste Wachstum und die
Rekordbeschäftigung. Sein Fazit: „Unser Geschäftsmodell beruht auf einem starken Mittelstand.“
In diesem Sinne wünschen wir allen Entscheidern
einen erfolgreichen Start ins Geschäftsjahr 2016.
Packen Sie es an!
Ein Ausblick auf das
Wirtschaftsjahr 2016
Die wichtigsten
Veranstaltungen
im Foto-Rückblick
Titelfoto: Holger Isermann
SIVEXKLU IEW
INTERV
4
Neue Hightech-Gadgets
Ihre Standort38 Redaktion
5
Neue Wirtschafts - und Wissensbücher
Unternehmen
6
Justus Perschmann, Geschäftsführer HCh. Perschmann
Meldungen I
12
Aktuelles aus der regionalen Wirtschaft
Wissenschaft
14
Institut für Automobilwirtschaft und Industrielle Produktion an der TU BS
Wissenschaft
16
Prof. Dr. Thomas S. Spengler im Interview
Porträt
Heinz-Ewald Poppinga, Niederlassungsleiter Tuja Zeitarbeit GmbH
Ausblick
Ein Ausblick auf das Wirtschaftsjahr 2016
18
20
Unternehmen
26
Frank Oppermann, C1-Cinema-Theaterleiter, im Interview
Meldungen II
Aktuelles aus der regionalen Wirtschaft
28
Porträt
Helmut Streiff, neuer IHK-Braunschweig-Präsident
Engagement
30
31
Einsatz für Bildung und Soziales
Rückblick
BraWoPark-Eröffnung, Neujahrsempfänge der IHK Braunschweig, Stadt
Braunschweig, BLSK & Salzgitter Zeitung und Prof. Gunter Dueck Vortrag
Persönlich
32
38
René Budries, Bau- und Möbeltischlerei Budries
Impressum
Herausgeber BZV Medienhaus GmbH | Verlag und Redaktion BZV Medienhaus GmbH, Hintern Brüdern 23, 38100 Braunschweig
Telefon (0531) 39 00 0 | Geschäftsführung Harald Wahls (Sprecher), Manfred Braun, Michael Wüller
Redaktionsleitung Christian Göttner (verantwortlich), Dr. Holger Isermann
Redaktion Julia Engler, Daniel Götjen, Kristina Künnemeyer, Merle Janssen | Layout Chris Collet
Anzeigen Michael Heuchert (verantwortlich) | Koordination Anzeigen/Vertrieb Michael Hoffmann | Telefon (0531) 39 00 193 | E-Mail [email protected]
Druck Griebsch & Rochol Druck GmbH & Co. KG, Gabelsbergerstrasse 1, 59069 Hamm | Auflage 10.000 Exemplare
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4
Gefunden
Viva Las Vegas!
Brandneue Gadgets von der International Consumer Electronics Show
Z
ahlreiche namhafte Hersteller aus der Elektronikbranche stellten auf der CES,
einer der weltweit größten Fachmessen für Unterhaltungselektronik, im Januar in Las Vegas
neue Produkte vor oder kündigten Innovationen an. Hier sind vier unserer Favoriten.
Netzwerkbox
H
andy. Laptop. IPad. PC. Smartwatch. Um alle unsere
Geräte zu vernetzen benötigt es einiges: Kabel, Apps,
Bluetooth und/oder eine WLAN-Verbindung. Geht das
nicht auch einfacher? Klar! Ein kleines Kästchen namens
Klaxoon schafft demnächst Abhilfe: Es spannt bei Gruppenveranstaltungen ein eigenes Netzwerk auf und hilft bei
Zusammenarbeiten wie Brainstorming-Aufgaben, Umfragen etc. In Echtzeit können bis zu 40 Teilnehmer von
ihrem eigenen Gerät aus alle Aktivitäten einsehen, ohne
dass vorher etwas installiert werden muss. Also kein kalter
Kaffee mehr, bevor das Meeting überhaupt angefangen hat.
www.klaxoon.com
Filmkamera
F
ilme drehen wie Steven Spielberg: Die Kodak Super8
feiert
ihren 50.
Geburtstag
und bringt
aus diesem
Anlass eine
neue Version auf den Markt. Die Super8 ist ein
wahres Retro-Filmgerät, das zu Vinyl-Platten im Schrank passt – weg vom Trend des Digitalen, zurück zu den Wurzeln des Analogen. Die neue Version vereint die Standards der alten Zeit mit den digitalen
Features der Gegenwart. Dazu gehört ein 9 cm großer ausklappbarer Bildschirm, ein Super-8-15-Meter-Film, die
6 mm Ricoh Linse, ein Innenbelichtungsmesser, Belichtungsreglung, manuelle Geschwindigkeitsreglung und noch
weitere Spielereien. Der abgedrehte Film kann zurück an
Kodak geschickt werden, welche diesen bearbeiten, scannen und als digitale Kopie zurückschicken. www.kodak.de
Kabellose Kopfhörer
H
Bierbrau-Automat
E
s sieht aus wie ein Kaffeeautomat. Es bedient sich wie
ein Kaffeeautomat. Ist aber eine Bierbrauerei! Eine
Taste drücken und schon läuft ein frisch gebrautes Bier ins
Glas. Das US-Unternehmen PicoBrew aus Seattle entwickelte den gleichnamigen Automaten zum personalisierten
Bierbrauen. Ganz so leicht wie Kaffee kochen ist der Vorgang dann aber doch nicht: Sogenannte PicoPaks liefern
die Basis mit den typischen Zutaten eines Bieres. Der Braumeister bestimmt jedoch, ob das Bier eher herb oder mild
wird und wie viel Alkohol es enthalten soll. Zwei Stunden
dauert der Brauvorgang selbst. Danach muss das Getränk
etwa eine Woche lang gären, bevor es in ein Fünf-LiterFässchen umgefüllt werden kann. www.picobrew.com
Fotos: Hersteller
abe ein Ohr auf deinen Lauf: Mit den In-Ear-Hörern
The Dash von Bragi kann man seine Herzfrequenz,
Schritte und die Dauer beim Laufen messen – und auch
mit oder ohne Smartphone Musik abspielen. Man kann
zudem Telefongespräche annehmen und die Außenwelt bei
Bedarf komplett auf lautlos stellen. Und jetzt kommt der
Clou: Die Wunderstöpsel funktionieren auch unter Wasser! Per Bluetooth sind die zwei einzelnen Ohrstöpsel miteinander verbunden. Ein simples Touchdisplay ermöglicht die Bedienung durch Tippen und Wischen und kann
bis zu tausend gespeicherte Songs auf einem 4GB-Speicher
abspielen. www.bragi.com
5
Gelesen
Der Sinn des Lesens
Neue Wirtschafts und Wissensbücher kritisch betrachtet
Der Sinn des
Unternehmens
Die letzten
Dinge
Das Psychotest Buch
Dominic Veken
Murmann Verlag
Iris Radisch
Rowohlt Verlag
Ben Ambridge
Knaur Verlag
A
chtung: Schwarzes Cover mit
leuchtender Schrift
und provokativen
Titel. „Wofür arbeiten wir eigentlich?“,
fragt Kommunikationsexperte Dominic Veken, der sich auf „Unternehmensphilosophie“ spezialisiert hat und
bereits Angela Merkel im Bundestagswahlkampf beriet. Antwort: Für Geld,
Ruhm, Macht, Ehre, neue Möglichkeiten, Wohlstand, Weiterentwicklung
und einiges mehr. Doch „nur wenn wir
den Sinn eines Unternehmens kennen,
wenn er uns bei der Arbeit bewusst ist,
haben wir das Gefühl, Teil von etwas
Großem zu sein…“, meint der Autor.
Firmen müssen sich also nicht nur den
radikal verändernden Märkten anpassen, sondern auch ihren Kunden und
Mitarbeitern. Wer einen Kultur- und
Sinneswandel einläutet – Beispiele wie
Starbucks, Spotify oder Tesla zeigen
das – wird zukünftig konkurrenzfähiger am Arbeitsmarkt sein, relevanter
beim Kunden, produktiver im Ergebnis
und resistenter gegen Krisen.C.G.
ch bin nicht glücklich. Ich war es
nie in meinem
Leben“, erzählt
Marcel Reich-Ranicki. Einer von 18
bekannten Schriftstellern und Intellektuellen im hohen
Alter, die mit Iris Radisch, Leiterin des
Feuilleton der ZEIT, gesprochen haben.
In ihrem Buch berichtet sie von diesen besonderen Begegnungen und den
intensiven Gesprächen über die „letzten und vorletzten Dinge“. Wie verändert sich der Blick auf das Leben, wenn
das Ende näher rückt? Was ist von dem
geblieben was man erreicht hat und
was hat man noch davon? Offen und
unverblümt erzählen Ilse Aichinger,
George Tabori oder der im April 2015
verstorbene Günter Grass von ihren
persönlichen Bilanzen. Dabei nicht nur
heiter und positiv rückblickend, wie
Péter Nádas, der nach seiner Nahtoderfahrung das Sterben als Anfang von
etwas Großartigem sieht, sondern auch
wehmütig und bitter. Ehrliche Aussagen
von „wichtigen Zeugen unserer Zeit“.J.E.
farbe
magenta
mehr
mehr
mehr
I
ideen
W
ahr oder
falsch? Tänzerinnen, die Lapdance machen, verdienen pro Schicht
mehr Geld, wenn
sie in ihrem Menstruationszyklus den
Höhepunkt der Fruchtbarkeit erreicht
haben. Welchen Aufschluss dieses Beispiel über die menschliche Psyche gibt
und was aktuelle Forschungsergebnisse
der Psychologie über uns selbst verraten, erfährt man in „Das Psycho-TestBuch“. Mit dutzenden „interaktiven
Tests, Spielen und Rätseln“ animiert
der britische Autor Ben Ambridge,
den Leser seine Persönlichkeit, Intelligenz oder moralischen Werte zu testen
und führt damit zu den Geheimnissen
psychologischer Alltagsphänomene.
Und am Ende weiß man auch noch
wie viele klinische Psychologen man
braucht, um eine Glühbirne zu wechseln (einen – Aber die Glühbirne muss
es wirklich wollen) und was für Merkmale einem bei der Partnerwahl unterbewusst wichtig sind. Seriöses Fachwissen beiläufig vermittelt.J.E.
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6
XXX
IVEXKLUSIEW
V
R
INTE
Justus Perschmann, Geschäftsführer des gleichnamigen Werkzeughandels,
über das Idealbild des ehrbaren Kaufmanns, den Braunschweiger Klüngel
und die Chancen von Glokalität sowie sprechenden Produkten
Foto: Holger Isermann
„Menschen kaufen
von Menschen“
7
Unternehmen
E
in überdimensionaler Schraubenschlüssel weist den Weg nach Wenden, einem Vorort von Braunschweig. Herzlich willkommen in der Welt der
Werkzeuge und am Hauptsitz der Perschmann-Gruppe. Das mittelständische Familienunternehmen hat seine Wurzeln seit dem Jahr 1866 in Braunschweig und bietet heute über 60.000 Qualitätswerkzeuge samt deren Kalibrierung an. Zwei weitere Standorte unterhält der Werzeugsystemanbieter in Berlin
und Polen. Justus Perschmann, Geschäftsführer der drei Gesellschaften, die langjährige Partner der Hoffmann Group sind, führt das Familienunternehmen bereits
in fünfter Generation. Rund 460 Mitarbeiter arbeiten für ihn, bis zum Jahr 2020
strebt er einen Umsatz von mehr als 150 Millionen Euro an. Erstmal wird 2016
aber das 150-jährige Firmenjubiläum groß gefeiert. Ein guter Anlass für einen ausgedehnten Ortsbesuch in Wenden...
Herr Perschmann, Ihr Unternehmen hat
eine lange Geschichte, die bis ins Jahr
1866 zurückreicht. Was war der Günder
Heinrich Perschmann für ein Mensch?
Auf jeden Fall ein ziemlich ehrgeiziger.
Er wollte seinen Eltern beweisen, dass er
etwas auf die Beine stellen kann, wurde
in Braunschweig vom Magistrat der
Stadt aber erst einmal sehr abgewiesen.
Er muss also sehr leidenschaftlich gewesen sein und ein fleißiger Mann, denn er
hat die anderen Händler hier in Braunschweig relativ schnell ausgestochen.
Mit dem Zitat „Konkurrenz belebt das
Geschäft“ konnte er gar nichts anfangen,
er wollte der Einzige im Ring sein.
Klingt nach Alphatier…
Ganz klar, ein Alphatier. Aber volles
Programm (lacht).
Welcher Anteil Ihres fleißigen Großvaters
lebt heute noch in Ihnen und Ihrem Unternehmen fort?
Das ist schwer zu sagen. Ich würde
mich jetzt nicht als typisches Alphatier
bezeichnen. Natürlich möchte ich gut
sein und etwas bewegen, aber nicht um
jeden Preis. Es war einfach eine andere
Zeit. Als Heinrich geheiratet hat, hat er
zum Beispiel den ganzen Tag gearbeitet und ist abends zu seiner Hochzeit
gekommen. Das hat sich überlebt…
Das Unternehmen war zu Beginn eine
Eisenwaren-, Stahlwaren-, Messingwaren- und Werkzeughandlung. Wie kann
man sich das vorstellen?
Es war ein kleiner Laden, wo man zum
Beispiel Schrauben und Nägel kaufen
konnte, erst am Hagenmarkt und dann
an der Reichsstraße in Braunschweig.
Die Zielgruppe waren Privatkunden?
Auch, weil es natürlich noch keine Bau-
märkte gab. Wir haben vor allem an
Handwerker verkauft.
Ab dem Jahr 1901 hat die Firma Perschmann einen der ersten bebilderten und mit
Preisen versehenen Kataloge in Deutschland herausgegeben….
Irgendwo in den Erinnerungen stand,
es sei der erste bebilderte und bepreiste
Katalog gewesen. Das haben wir nie
ernsthaft recherchiert. Wahrscheinlicher war es der erste hier in Braunschweig und im Braunschweiger Land.
Warum war das zukunftsweisend?
Weil wir so den Kunden einen Überblick geben und Verlässlichkeit bei den
Preisen bieten konnten.
Wie wichtig ist Ihnen die lange Tradition
und wie leben Sie diese?
Ich glaube es ist sehr hilfreich eine
Herkunft zu haben. Das lässt Sie viele
Dinge etwas ruhiger betrachten, weil
schon die Vorfahren zahlreiche Krisen
durchlebt haben und das Geschäftsmodell eine gewisse Robustheit bewiesen
hat. Natürlich muss das Geschäftsmodell aber ständig angepasst werden, um
zukunftsfähig zu bleiben.
Ihr Unternehmen hat zwei Weltkriege
überstanden. Haben Sie möglicherweise
sogar von ihnen profitiert?
Ich bin niemand, der ständig zurück
geguckt hat und bereite die Geschichte
jetzt zum 150-jährigen Jubiläum das
erste Mal systematisch auf. Unsere
Familie war über Generationen sehr
unpolitisch. Im ersten Weltkrieg, bis
es irgendwann mit den Rationierungen
losging, sind indirekt sicherlich auch
Waren in die Rüstungsindustrie geraten. Ähnlich war es in den 30er Jahren
mit der erneuten Aufrüstung. In den
Kriegsjahren waren wir wahrscheinlich ein „kriegswichtiges“ Unternehmen, weshalb mein Großvater und sein
Bruder relativ lange hier bleiben konnten, bis sie an die Front mussten. Nach
dem Krieg haben wir mit einer Rumpfmannschaft quasi von Null wieder angefangen. Die ganz großen Unternehmen
haben natürlich ihre Güter in Sicherheit
gebracht und konnten auf einem anderen Niveau beginnen, aber auf die typischen Familienunternehmen traf das in
der Regel nicht zu.
Wie schwer war der Neustart?
Anfangs haben wir über die Zonengrenze hinweg mit dem Ruhrgebiet
beziehungsweise dem Bergischen Land
Tauschhandel betrieben – Werkzeuge
gegen Lebensmittel. Braunschweig und
Niedersachsen waren ja immer eher
ländlich und im Westen gab es viele
Menschen und Industrie, auch die
Wiege der Werkzeugindustrie lag dort.
Es waren harte Zeiten.
War der Wiederaufbau in Deutschland
also eine Boomzeit für Sie?
Aus den Büchern lässt sich nicht herauslesen, dass wir in der Zeit wahnsinnig viel Geld verdient hätten. Eine Art
Boomphase begann bei Perschmann
Anfang der 1990er Jahre…
…im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung?
Der Aufschwung hatte mehrere Ursachen: Wir haben damals begonnen, uns
auf Werkzeuge zu konzentrieren und
die ganzen anderen Geschäftsbereiche
wie Landtechnik, DIN- und Normteile
und Eisenwaren verkauft – mit dem
Ziel, Marktführer zu werden.
Würden Sie sagen, dass diese Konzen-tration wegweisend für den Erfolg der heutigen Unternehmens-Gruppe war?
Absolut. Das war der Wendepunkt für
uns. Es hat einfach Vorteile, sich auf
etwas zu konzentrieren.
Was haben Sie von diesem Prozess damals
mitbekommen?
Das Unternehmen wurde ziemlich aus
dem Privaten rausgehalten. Da meine
Eltern geschieden waren, habe ich gar
nicht so viel davon mitbekommen. Klar,
ich habe bei der Inventur mein Taschengeld verdient, aber ansonsten gab es
wenig Berührungspunkte.
Wann war klar, dass Sie in die Fußstapfen
Ihres Vaters treten?
Es war anfangs beileibe nicht so, dass
ich nach dem Abitur jemals wieder nach
Braunschweig kommen wollte, ich hatte
eher einen Lagerkoller. Die Idee reifte
erst ein paar Jahre später, als ich in Passau BWL studiert und ein paar Jahre bei
Audi gearbeitet habe und die Gespräche mit meinem Vater über das Unternehmen zunahmen. Ende 2001 bin ich
dann sehr gern wieder zurückgekommen, aber das war ein Prozess.
Sind Sie selbst technisch interessiert?
Natürlich. Mich interessiert ganz vieles,
aber ich bin nirgendwo Spezialist. Das
zieht sich durch meinen Lebenslauf.
Deshalb habe ich mir meinen Berufsweg
auch recht lange sehr offen gehalten.
Was zeichnet einen guten Kaufmann aus?
Er sollte Muster und Zusammenhänge
erkennen können und sich nicht zu
sehr im Kleinklein verfangen. Ein Number Cruncher, der auf der zweiten Nachkommastelle herumreitet ist möglicherweise ein guter Buchhalter, aber kein
guter Unternehmer. Ein Unternehmer
unternimmt und bewegt. Sinnvoll sind
natürlich auch handwerkliche Kompetenzen, beispielsweise in den Bereichen
Bilanzierung oder Unternehmensrecht.
Und ganz wichtig: Es gilt das Grundkonzept des ehrbaren Kaufmanns.
Was beinhaltet das?
Wenn wir einen Handshake-Vertrag
machen, ist das für uns eine Sache der
Ehre. Wir müssen nicht vertraglich alles
bis ins kleinste Detail regeln und können
den Kunden gegenüber auf viele gute
und langjährige Geschäftsbeziehungen
verweisen.
Sind Werte eher geschäftsfördernd oder
-hinderlich?
Ganz sicher fördernd. Gelebte Werte
sind ein Differenzierungsmerkmal,
aber noch viel mehr: Ein wertschätzender Umgang mit jedem Mitarbeiter im
Unternehmen, egal ob er eine Abteilung
leitet oder putzt, ist für mich selbstverständlich.
Wie denn zum Beispiel?
Eine gewisse Lockerheit ist immer gut
für die Performance. Dafür braucht es
aber ein positives Menschenbild und
Vertrauen. Unser Credo lautet: „Lust auf
8
bildung bei VW und den
anderen Großen gibt.
Warum sollte ein Schulabgänger denn zu Ihnen
kommen?
Man hat hier einen Wirkungsbereich, in dem
man wirklich etwas
bewegen kann. Und
wir sind sehr real und
authentisch, denn den
Unternehmer Perschmann gibt es wirklich. Der läuft über das
Gelände, stellt sich Diskussionen und muss aber
auch mal Gegenwind aushalten.
Wünschen Sie sich in solchen Momenten manchmal mehr Hierarchie
zurück?
Ich finde es deutlich
schöner, wenn wir aus
der Mitarbeiterschaft
heraus Dinge bewegen
Bodenständig und optimistisch: Justus Perschmann beim Interview.
können, auch wenn das
Firma“, wir dürfen dabei nur „Lust auf beizeiten anstrengend ist. Eigentlich
Leistung“ nicht vergessen (lacht).
ist dieser Weg auch alternativlos, denn
ich habe kein Herrschaftswissen. Wenn
Klingt nach einer Schelte für die viel the- ich alle Dinge diktatorisch entscheiden
matisierte Generation Y…
müsste, wären wir längst nicht so erfolgDie neue Generation tickt in der Tat reich, wohl eher pleite (lacht).
anders. Wer es schön haben möchte,
muss vorher aber durch Leistung die Ab dem Jahr 1976 beginnt Ihre wichGrundlage dafür schaffen. Ich bin tige Zusammenarbeit mit der Hoffmann
gespannt, wie sich die Leistungskultur GmbH Qualitätswerkzeuge aus München.
in den nächsten Jahren entwickelt.
Wie kam es dazu?
Unser damaliger Bereichsleiter Werkzeuge hat auf dem Weg in den WinterSind Sie da optimistisch?
Für Perschmann auf jeden Fall. Hier ist urlaub einen Antrittsbesuch in Münunser Führungsteam gefragt. Wir stehen chen gemacht, das war der Auftakt.
im Wettbewerb und leben nicht auf der Hoffmann hatte damals schon einen
Insel der Glückseligen. Trotzdem freut sehr guten und spezialisierten Katalog,
es uns natürlich, dass gerade neue Mit- den wir in Teilen übernommen haben.
arbeiter uns immer wieder eine positive In der Gruppe haben sich mittlerweile
Firmenkultur bescheinigen.
neben Hoffmann drei Familienunternehmen mit gleichem WerteverständDas dürfte das Recruiting für Sie einfacher nis zusammengetan und Märkte untermachen, oder?
einander aufgeteilt.
Wir müssen viel dafür tun, um im
Gespräch zu bleiben – zum Beispiel Wann ist daraus die Hoffmann Group entüber die sozialen Medien, auf Recrui- standen?
ting-Messen oder im Bereich Corporate Die Notwendigkeit einer Dachmarke
Social Responsibility. Natürlich wollen ergab sich Mitte der 90er Jahre aus dem
wir den Wendenern mit unserem Enga- gemeinsamen Key-Account-Managegement im Jugendzentrum auch klar ment im Zuge der Internationalisierung.
machen, dass es Alternativen zur Aus- Das Stichwort ist Glokalität. Wir sind
Fotos: Holger Isermann, Anja Weber / regios24
Unternehmen
9
Unternehmen
global aufstellt, aber mit einer lokalen
Betreuung und Wiedererkennung für
die Kunden.
Sie haben ein Tochterunternehmen in
Polen und hatten eines in England. Was
macht beziehungsweise machte diese
Märkte für Sie besonders attraktiv?
Polen war eine logische Konsequenz
aus unserem nationalen Vertriebsgebiet,
das sich nach Osten bis zur deutschen
Grenze zieht und großes Potential versprach. Der englische Markt war in der
Gruppe noch nicht vergeben, obwohl
es vermeintlich ein A-Markt war. Also
sind wir ihn zusammen mit der Firma
Oltrogge angegangen, mit der wir sehr
eng zusammen arbeiten. Wir betreiben
unter anderem gemeinsam eine Logistik,
den Einkauf und SAP.
Warum sind Sie in England gescheitert?
Die industrielle Entwicklung war damals
alles andere als positiv. Die etablierten Mitbewerber haben mit sehr harten Bandagen um den schrumpfenden
Markt gekämpft. Außerdem hatten wir
ein Product Offering, auf das der Markt
nicht vorbereitet war. Im Angelsächsischen hat ein typischer Händler wie wir
es sind, nicht 60.000, sondern 600.000
Produkte im Sortiment. Er kann alles,
aber nichts richtig. Der Kunde erwartet aber auch gar nicht den Service,
den wir hier bieten, sondern lediglich
die Beschaffung. Dazu kamen ein paar
interne Unstimmigkeiten.
Auf jeden Fall. Strategische Allianzen
sind für mittelständische Unternehmen eine gute Grundlage für intelligentes Wachstum. Man kann Benchmarking
betreiben, Vertriebsgebiete aufteilen,
voneinander lernen und weitere Synergien nutzen.
Wie teuer war der Ausflug auf die Insel für
Ihr Unternehmen am Ende?
Wir haben dort viel Geld verloren, weil
es enorm aufwendig ist, eine Vertriebsstruktur mit kompetenten Mitarbeitern
aufzubauen. In England kosten unter
anderem Mitarbeiter mehr Geld als bei
uns. Was mir wichtig ist: Anstatt unsere
Niederlassung über eine Insolvenz „kostengünstig“ abzuwickeln, wollten wir
einen sauberen Ausstieg. Es wurden alle
Rechnungen bezahlt und die Mitarbeiter
erhielten auch Abfindungen.
Haben Sie trotz dieses herben Rückschlags
weitere internationale Märkte im Blick?
Europa ist im Werkzeugsegment innerhalb der Hoffmann Group aufgeteilt. Im
Bereich der Kalibrierung ist das anders,
hier denken wir konkret über internationales Wachstum nach.
Wie würden Sie den Werkzeugmarkt allgemein beschreiben?
Es gibt die Hoffmann Group mit über
einer Milliarde Euro Umsatz in Deutschland, dann kommen die nächsten Mitbewerber mit 200 beziehungsweise 130
Millionen Euro Umsatz. Neben den drei
Großen gibt es einen stark atomisierten
Markt von lokalen Akteuren, die von
Verbänden gespeist werden. Davon gibt
es unheimlich viele. Zudem konkurrieren wir mit den Herstellern.
Das heißt, Sie sitzen beim Marktführer
direkt mit am Tisch…
Wir sind der Marktführer, ja!
Gegenüber unserer Zeitung haben Sie
im Jahr 2007 gesagt: „Echte Top-Qualität kommt aus Deutschland, wenn es um
Lieferfähigkeit, Verfügbarkeit, Flexibilität
und Sonderlösungen geht.“ Gilt dieser Satz
heute immer noch?
Es ist zwar fast etwas erschreckend,
aber der gilt immer noch, wobei ich den
Ausspruch gerne auf „Europa“ erweitern
würde. Über 60 Prozent unserer Werkzeuge kommen aus Europa und mindestens die Hälfte davon aus Deutschland.
Natürlich wird die Qualität aus asiatischen Ländern immer besser, aber die
Entwicklung ist nicht so schnell, wie
man es vielleicht erwartet hätte.
Wie setzen sich Ihre Kunden zusammen?
20 Prozent der Kunden machen 80 Prozent des Umsatzes aus, eine klassische
Verteilung gilt auch bei uns. Die Big
Player sind die üblichen Verdächtigen:
Volkswagen, Alstom, MAN, Siemens, die
Salzgitter AG und viele große Familienunternehmen.
Warum heißt die Gruppe
eigentlich Hoffmann und
nicht Perschmann Group?
Das stand nie zur
Debatte. Als die Dachmarke Hoffmann Group
allerdings dem Namen
vorangestellt wurde, war
das schon eine emotional
einschneidende Veränderung. Die Familienunternehmen innerhalb
der Hoffmann Group
haben Verantwortungsbereiche und Selbständigkeit zugunsten einer
strategischen Allianz aufgegeben.
Ist die Organisation in der
Hoffmann Group denn
noch zukunftsfähig?
Kisten und Schachteln voller Kleinteile und Werkzeuge: Kommissionierung bei der Hch. Perschmann GmbH in Braunschweig.
10
Unternehmen
Wirkt sich diese bereits merklich aufs
Tagesgeschäft aus?
Die eine oder andere Bestellung wurde
bereits storniert. Außerdem hat sich
der Ton im Rahmen von Verhandlungen verschärft. Vom viel beschworenen Kulturwandel merken Sie in solchen Momenten wenig. Stattdessen
wird die langjährige Partnerschaft mit
billigen Saving-Forderungen belastet.
Die nächste Welle erwarten wir bei den
Zulieferern. Volkswagen zieht merklich
zahlreiche Aufträge ins Unternehmen,
die vorher ausgelagert waren.
Was ist Ihr günstigstes, was ihr teuerstes
Produkt im Sortiment?
Das teuerste dürfte ein optisches Messgerät für rund 30.000 Euro sein. Das
günstigste wäre wohl ein Einmalhandschuh, der im Einzelpreis 3 Cent kosten
würde. Den gibt es aber
nur im Hunderterpack.
Ihr Werkzeugkatalog
erscheint heute in 18 Sprachen. Ist das ein Alleinstellungsmerkmal?
Ja, es gibt niemand anderen als die Hoffmann
Group, der das bietet.
Wertschöpfung ist hoch
und wir dürften bezogen auf die Stückzahl
Deutschlands Marktführer sein.
D ie D ig i tal i s ie r u n g
beschäftigt gegenwärtig
alle Branchen. Wie stark
verändert sie das Werkzeuggeschäft?
Sie verändert uns in
Logistikhalle mit 3.600 m² Fläche und fünf An- und Abhol-Terminals.
einer Geschwindigkeit,
– nämlich unheimlich viele Zusatzin- die wir heute noch beherrschen können.
formationen. Er wird deshalb gerne als Ein Anwendungsfeld sind „sprechende“
Werkzeugbibel bezeichnet und liegt Produkte: Wenn unsere 60.000 Katalognicht selten direkt neben der Maschine artikel alle mit einem Chip ausgezeichals Nachschlagewerk bereit.
net wären, könnten wir viele Menschen
mit anderen Dingen als mit Inventuren
Ab dem Jahr 1993 haben Sie den Kalibrie- und Erfassungstätigkeiten beschäftigen.
rungsservice von Werkzeugen aufgebaut. Denkbar wäre es auch, dass ein MessWie wichtig ist dieser Geschäftszweig für mittel sich selbstständig meldet, wenn es
Sie mittlerweile?
kalibriert werden muss oder ein Bohrer,
Die Kalibrierung ist quasi eine hoheit- wenn er kurz vor dem Verschleißende
liche Aufgabe, für die man akkreditiert steht. Solche Entwicklungen kommen
werden muss. Das ist ein hoher Mehr- und machen Medienbrüche überflüssig.
wert für den Kunden und ein absolu- Es ist nur eine Frage der Zeit.
tes Alleinstellungsmerkmal für uns und
die Hoffmann Group. Wir liefern Werk- Sie beschreiben die Digitalisierung als
zeuge kalibriert aus, rekalibrieren oder Chance. Sie dürfte aber auch neue Akteure
kommen zum Kunden vor Ort. Vom in den Markt spülen und die KonkurrenzUmsatz her ist der Bereich mit über acht situation verschärfen, oder?
Millionen Euro überschaubar, aber die Sicher. Allerdings ist der klassische
Onlinehandel mittlerweile schon wieder fast
old school. Die Händler
haben uns anfangs zwar
etwas geärgert, aber
ihnen fehlt der direkte
Vertrieb. Das ist übrigens die deutsche Variante von Industrie 4.0 –
der Mensch steht immer
noch im Mittelpunkt.
Wie viele Kataloge drucken Sie?
Rund 350.000 in der
gesamten Gruppe.
Ist ein gedruckter Katalog
heute eigentlich noch zeitgemäß?
Er erscheint zeitgleich
online. Viele Kunden
erwarten aber immer
noch die gedruckte
Form. Der mehr als 2.000
Seiten starke Katalog bietet weit mehr als das Produkt mit Bestellnummer
Mann mit Visionen: Justus Perschmann hat Produkte von 3 Cent bis 30.000 Euro im Sortiment.
Ein mögliches Szenario
ist, dass sich Google und
Co. zwischen Produkt
und Kunde drängeln und
Ihnen die Vernetzung verkaufen…
Das wäre denkbar. Big
Data ist richtig teuer. Das
wird für kleinere Unternehmen eine echte Herausforderung. Uns hilft
es, dass wir solche Innovationen gemeinsam in
der Gruppe stemmen
können.
Fotos: Perschmann, Holger Isermann
Macht Ihnen die Entwicklung bei Volkswagen Sorgen?
Da wir eine Langfriststrategie haben,
die auf Wachstum ausgerichtet ist, ist
eine solche Entwicklung natürlich nie
gut. Aber es wäre auch naiv anzunehmen, dass Krisen dauerhaft ausbleiben.
Wir haben ein Notfallszenario und sind
flexibel genug darauf zu reagieren. Die
Krise haut uns also nicht aus der Bahn,
aber ist durchaus eine Herausforderung.
11
Unternehmen
Was ist mit den Herstellern selbst – wollen die Sie
als Händler nicht ebenfalls
überflüssig machen?
Wir sehen einige Hersteller, die das bisher erfolglos versuchen. Ich bin
davon überzeugt, dass
Händler eine Daseinsberechtigung haben. Wir
bündeln Dienstleistungen und bieten Mehrwerte. Natürlich wird
Amazon Business uns
Preise kaputt machen.
Aber wir investieren
neben der Digitalisierung auch in Mitarbeiter
und glauben weiterhin an
den Satz „Menschen kaufen von Menschen“.
Sie investieren in MenIm Drehmoment-Mobil: Das mobile Kalibrierlabor bietet Service für Drehmomentschlüssel und -schraubendreher direkt beim Kunden.
schen, aber auch neun
Millionen Euro in ein neues Verwaltungs- liengeführt. Welche Herausforderungen Was schlagen Sie vor?
gebäude. Ist das ein Zeichen der Stärke?
und Chancen bietet diese Unternehmens- Ich bin kein Tourismusexperte, aber als
Ich hätte gern günstiger gebaut (lacht). form?
Wanderer und Naturliebhaber, der auch
Wir sind Mitte der 80er in einer wirt- Verlässlichkeit und einen Geschäftsfüh- gerne mal komfortabel nächtigt und gut
schaftlich schwierigen Zeit hier nach rer zum Anfassen. Wir sind nicht quar- isst, kann ich mir eine Konzentration
Wenden gezogen und mussten kosten- talsgetrieben und unterliegen nicht den und Fokussierung, eine Art Clusterbileffizient das Gebäude bauen, in dem wir Zwängen einer Aktiengesellschaft.
dung im Harz, vorstellen. Was gerade in
gerade sitzen. Ökologisch ist das mittTorfhaus passiert ist super geil, das ist
lerweile bedenklich und es bietet auch Zur Herausforderung wird nicht selten die der richtige Weg.
nicht die moderne Arbeitsatmosphäre Unternehmensübergabe. Lief die immer
und die Freiräume, die wir uns wün- harmonisch bei Ihnen ab?
Was würden Sie in der Region ändern,
schen. Deshalb haben wir in den Per- Laut den Lebenserinnerungen meiner wenn Sie könnten?
schmann Campus investiert. Diesem Vorgänger hat es selten geknirscht. In Die Gastronomie (lacht).
Namen wollen wir gerecht werden, zum der vierten Generation haben zwei BrüBeispiel mit kommunikativen Inseln und der das Unternehmen geführt und drei Wie halten Sie es mit dem BraunschweiSpazierwegen zum freien Denken.
ihrer Kinder haben mitgearbeitet. Fünf ger Klüngel?
Perschmänner, das war etwas tricky, Irgendwie gehört der zur Stadt dazu,
Haben Sie vor am Standort zukünftig wei- aber es wurde mit Hilfe des Beirates aber ich halte mich sehr aktiv da raus.
am Ende super gelöst. Solche Situatio- Ich habe mich relativ früh gegen die
ter zu wachsen?
Langfristigkeit ist gerade beim Thema nen können aber schnell existenzbedro- Abendtermine und für die Familie entImmobilien sehr wichtig. Wer kurzfris- hend werden.
schieden. Das Netzwerk sollte ohnehin
tig denkt, kann sich zwar kaum vorstelnicht der entscheidende Faktor für den
len hier an irgendwelche Grenzen zu Sind Sie aktuell das einzige aktive Fami- Erfolg sein.
stoßen, aber das passiert irgendwann. lienmitglied?
Ja, Glück gehabt (lacht).
Deshalb haben wir vorgesorgt.
Stehen Sie privat manchmal im Hobbykeller an der Werkbank?
Was schätzen Sie am Wirtschaftsstandort Ich habe eine gute sortierte WerkzeugSie haben also noch viel vor…
ausstattung, aber das meiste ist noch oriKlar, meine Kinder sind noch sehr jung. Braunschweig?
Mein Ziel ist schon, das Unternehmen in Die Vielfalt mittelständischer Unter- ginal verpackt.
die nächste Generation zu bringen. Ob nehmen. Volkswagen mit allem, was
das am Ende wirklich die Familie ist, dazu gehört. Die Forschungsintensität, Was machen Sie, wenn Sie gerade mal
wird sich zeigen. Ich bin erst 43 Jahre die Nähe zu Berlin und zum Flughafen, nicht arbeiten?
alt und liebe es Verantwortung zu über- den Harz direkt vor der Tür. Obwohl Meine Familie und unser Hund stehen
nehmen und Dinge gestalten zu können. ich furchtbar finde, dass er in den 80er seit Jahren ganz weit oben. Darunter
Jahren stehen geblieben ist. Das tut mir leidet zugegebenermaßen gerade mein
Die Perschmann GmbH ist bis heute fami- wirklich weh.
Handicap. Christian Göttner, Holger Isermann
12
Meldungen I
Stahl-Manager Dr. Karlheinz Blessing folgt bei
Volkswagen als neuer Vorstand für Personal und
Organisation auf Dr. Horst Neumann.
VW-Kommunikationschef Peter Thul verließ den
Volkswagen-Konzern. Sein Nachfolger ist mit Wirkung zum 1. Dezember 2015 Stefan Ohletz.
Neubesetzungen
Personalchef
Kommunikation
Im Zuge der Neuausrichtung nach dem
Abgas-Skandal hat VW-Vorstandschef Matthias Müller gleich mehrere
Funktionen im Ressort des Vorstandschefs neu strukturiert. Der bisherige
Geschäftsführer des Auto-Branchenverbands VDA, Ulrich Eichhorn, leitet
bei VW künftig den Konzernbereich
Forschung und Entwicklung. PorscheDesign-Chef Michael Mauer ist nun
auch konzernweit für das Design verantwortlich. Der 57-jährige Fred Kappler führt künftig den Konzernbereich
Vertrieb. Die Steuerung des Bereichs
Produktion übernimmt Wolfram Thomas, die Produkt- und Baukastenstrategie Ralf-Gerhard Willner.
Der Aufsichtsrat der Volkswagen Aktiengesellschaft bestellte Dr. Karlheinz
Blessing mit Wirkung zum 1. Januar
2016 zum Mitglied des Vorstands für
das Ressort Personal und Organisation.
Die Laufzeit des Vertrages beträgt fünf
Jahre. Bisher war der 58-Jährige Blessing Vorstandsvorsitzender der Dillinger Hütte, der DHS – Dillinger Hütte
Saarstahl sowie der Saarstahl AG. In seiner neuen Funktion folgt Blessing auf
Dr. Horst Neumann, der am 30. November in den Ruhestand wechselte. Der
VW-Aufsichtsratsvorsitzende Hans
Dieter Pötsch betonte: „Dr. Blessing ist
eine Persönlichkeit mit hoher unternehmerischer und sozialer Kompetenz.“
Auch in der Kommunikation bei Volkswagen gibt es einen wichtigen Wechsel. Diese hatte in der Vergangenheit
nicht immer richtig funktioniert. Der
Journalist Peter Thul, der am
1. Juli 2015 die Leitung der Kommunikation der Marke Volkswagen und
die Funktion des Pressesprechers des
Vorstandsvorsitzenden der Marke Dr.
Herbert Diess übernahm, verließ das
„Unternehmen im besten Einvernehmen“. Stefan Ohletz, der seit 2012 zum
Leitungsstab der Konzernkommunikation gehört, zuletzt als Chef vom
Dienst (CvD), wird sein Nachfolger
und berichtet in seiner neuen Funktion
direkt an Dr. Diess.
Mark Uhde gehört seit 2012 dem Vorstand der Volksbank BraWo an und ist nun auch als Aufsichtsrat
der Braunschweig Zukunft GmbH tätig.
Dr. Christian Dahlheim ist nun als Vorstand für
Vertrieb und Marketing der Volkswagen Financial
Services AG zuständig.
Burkhard Reuter, zweiter Geschäftsführer, Didier
Pfleger, Sprecher der Geschäftsführung Alstom,
Mathias Klemptner, Aufsichtsratsvorsitzender.
Aufsichtsrat
Vorstand
Geschäftsführer
Mark Uhde, Vorstandsmitglied Produktion und Steuerung bei der Volksbank
BraWo, ist von seinem Unternehmen
in den Aufsichtsrat der Braunschweig
Zukunft GmbH entsandt worden. Seit
diesem Jahr ist die Bank Gesellschafterin der privatrechtlich organisierten
städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Mit ihrer Beteiligung gibt die
Volksbank BraWo ein Bekenntnis für
die Zukunft der Region ab und übernimmt einen weiteren Anteil an der
Entwicklung der Stadt Braunschweig
– zusätzlich zu ihren städtebaulichen
Projekten wie dem BraWoPark am
Hauptbahnhof oder dem Lilienthalhaus
am Forschungsflughafen.
Dr. Christian Dahlheim ist mit Wirkung zum 1. Januar 2016 zum Vorstand
für Vertrieb und Marketing der Volkswagen Financial Services AG berufen
worden. Dahlheim folgt in dieser Funktion auf Lars Henner Santelmann, der
am 16. Oktober 2015 die Nachfolge
von Frank Witter (siehe Standort38
Titelstory, April 2013) als Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Financial
Services AG angetreten hat. Dr. Christian Dahlheim trat im Jahr 2005 in die
Volkswagen Financial Services AG ein
und übernahm verschiedene Leitungsfunktionen, unter anderem als Leiter
der Unternehmensentwicklung und als
Regional Manager.
Der Aufsichtsrat der Alstom Transport
Deutschland GmbH, die ein umfassendes Angebot an Systemen, Ausrüstungen und Serviceleistungen im Schienenfahrzeugsektor vermarktet und
Komplettlösungen für ganze Transportsysteme, einschließlich Züge, Signaltechnik, Instandhaltung und Modernisierung sowie Infrastruktur bietet,
hat Burkhard Reuter als zweiten
Geschäftsführer berufen. Reuter ist seit
April 2013 bei Alstom in Salzgitter als
Produktionsleiter tätig. Die Ernennung
eines weiteren Geschäftsführers war
notwendig, da Dr. Martin Lange sein
Mandat als Geschäftsführer niedergelegt hat und das Unternehmen verlässt.
Fotos: Volkswagen AG, Volksbank BraWo, Volkswagen Financial Services AG, Alstom Transport Deutschland GmbH
Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, besetzt viele Posten neu und ist auch für eine
konzernweite Kürzung der Vorstandsvergütungen.
13
Fotos: Tamme/nh, Reisebüro Schmidt, Städtisches Klinikum Braunschweig, Holger Isermann
Präsident Olaf Kahle wurde für weitere drei Jahre in
seinem Amt bestätigt. Otto F. Wachs und Carsten
Blasche vertreten Wolfsburg als Vizepräsidenten.
Meldungen I
Vom Auszubildenden zum Geschäftsführer: Philipp
Cantauw wird ab März 2016 neuer Geschäftsführer
des Reisebüro Schmidt in Wolfenbüttel.
Als Nachfolger von Geschäftsführer Helmut Schüttig
übernimmt Dr. Andreas Goepfert (Foto) nun den
Chefsessel des Braunschweiger Klinikums.
IHK Lüneburg-WOB
Geschäftsführer
Geschäftsführer
Die Industrie- und Handelskammer
(IHK) Lüneburg-Wolfsburg wählte
während ihrer Vollversammlung im
Wolfsburger Rathaus ein neues Präsidium. Präsident Olaf Kahle wurde
für weitere drei Jahre in seinem Amt
bestätigt. Wolfsburg wird zukünftig
durch zwei Vizepräsidenten vertreten: Otto Ferdinand Wachs (Sprecher
der Geschäftsführung der Autostadt
GmbH) und Carsten Blasche (Filialdirektor der Deutschen Bank in Wolfsburg). Als Schwerpunkte für seine
zweite Amtszeit nannte Wahl u. a. die
Fortführung der IHK-Zukunftsinitiative zur Fachkräftesicherung und die
Integration von Flüchtlingen.
Beim Wolfenbütteler Traditionsunternehmen Reisebüro Schmidt, das
in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag
feiert, und über 200 Mitarbeiter an
neun Standorten beschäftigt, gibt es
demnächst einen neuen Geschäftsführer. Philipp Cantauw wird zum 1. März
2016 – neben dem Firmeninhaber Wilhelm Schmidt – die Geschäfte leiten.
Der 39-jährige Cantauw, der bislang
als Prokurist die Ressorts Marketing,
Vertrieb, Produkt und Personalwesen
verantwortet hat, absolvierte schon
seine Ausbildung zum Tourismuskaufmann in dem Unternehmen.
Zum Jahreswechsel 2015/16 beendete
Geschäftsführer Helmut Schüttig seinen aktiven Dienst im Städtischen Klinikum Braunschweig – und übergab
das Amt an seinen Nachfolger Dr. Andreas Goepfert. Schüttig sorgte in seiner gut 13-jährigen Amtszeit für einen
Modernisierungsschub des Klinikums
in der Krankenversorgung und der
Unternehmenskultur. „Vor allem aber
ist Helmut Schüttig untrennbar mit der
Planung und Realisierung des ZweiStandorte-Konzeptes des Klinikums
verbunden“, betonte Oberbürgermeister Ulrich Markurth in seiner Rede.
Norbert Dautzenberg, Leiter der Mercedes-Benz-Niederlassung Braunschweig, verlässt das Unternehmen
aus persönlichen Gründen.
Abschied
Das Standort38-Interview mit ihm
war bereits im Kasten, das Fotoshooting absolviert, doch Norbert Dautzenberg, Leiter der Mercedes-Benz-Niederlassung Braunschweig, verließ Ende
2015 überraschend das Unternehmen.
In Deutschland richtet Mercedes-Benz
seinen konzerneigenen Vertrieb neu
aus. Von der Umstrukturierung sind
auch verschiedene Standorte in Niedersachsen betroffen. Die Rosier-Gruppe,
ein langjähriger Mercedes-Benz-Partner, übernimmt die ehemalige Niederlassung Braunschweig. Die Aufgaben von Norbert Dautzenberg erledigt
übergangsweise Finanz- und Personalchef Detlev Quidde.
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14
Wissenschaft
Spitzenforschung
mit starken Partnern
SESRCHIUEN:G
FOR
Am Institut für Automobilwirtschaft und Industrielle Produktion
an der TU Braunschweig profitieren Prof. Dr. Thomas Spengler
und sein Team von Industriepartnern aus der Region
D
er Blick aus dem Institut im
sechsten Stock des ArchitekturTowers an der Oker hat etwas
Symbolisches: Ganz Braunschweig hat
man von hier aus im Blick, bei gutem
Wetter reicht die Sicht bis ins Umland.
Prof. Dr. Thomas Spengler hat es seit
seinem Amtsantritt im Jahr 1998 weit
nach oben geschafft – im wahrsten
Sinne des Wortes.
Der gebürtige Karlsruher ist neben der
Tätigkeit als Institutsleiter auch Inha-
ber des Lehrstuhls für Produktion und
Logistik, einem von zwei Lehrstühlen
des Instituts. Sein Kollege David Woisetschläger leitet den Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement und ist einer der
Autoren der vielbeachteten Sponsoringstudie, die Jahr für Jahr die Wirkungspotenziale aller Clubs in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga untersucht.
Spengler selbst ist bereits seit dem
Jahr 1998 Professor an der TU Braunschweig, war zwischenzeitlich auch
Dekan der Fakultät für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften und mehrere Jahre
lang Vizepräsident der Technischen
Universität. Als Vorstandsmitglied des
niedersächsischen Forschungszentrums
Fahrzeugtechnik ist er außerdem mitverantwortlich für den vielleicht prestigeträchtigsten Forschungsverbund der
Hochschule.
Im Gespräch mit Standort38 betont
der 52-Jährige die Bedeutung der Region
für seine Arbeit: Mit der Salzgitter AG
Fotos: Daniel Götjen, Technische Universität Braunschweig / Institut für Automobilwirtschaft und Industrielle Produktion
Oben angekommen: Thomas Spengler begann seine Arbeit an der TU ohne Mitarbeiter und in kleinen Büros, heute blickt er aus seinem Büro über die ganze Stadt.
15
und Volkswagen sind die zwei wichtigsten Industriepartner des Instituts regional tief verwurzelt. Mit dem Salzgitteraner Stahlkonzern verbindet Spengler
eine jahrelange Zusammenarbeit. Die
Stahlindustrie steht im Forschungsportfolio darum ganz selbstverständlich
zwischen Automobil- und Elektronikindustrie. Das mag auf den ersten Blick
überraschen, hat aber Hand und Fuß:
Die Schwerpunkte in der Forschung des
Instituts liegen in den Bereichen Nachhaltigkeit, effiziente Wertschöpfungsketten sowie der Weiterentwicklung von
Produktionsprozessen und drehen sich
damit um Themen, die längst auch branchenübergreifend an Bedeutung gewonnen haben. Besonders energieintensive
und emissionsstarke Branchen wie die
Stahl- und Automobilindustrie bieten
vor dem Hintergrund von Ressourcenknappheit und Klimawandel Raum für
Optimierung. Aktuelle Forschungsprojekte am Institut reichen von der Produktionsplanung in der Automobilindustrie über das Recycling von Batterien
bis zur Entwicklung neuer und emissi-
Wissenschaft
Ein Bagger beim Rückbau von Siedlungsabfall. Das
Institut erforscht mit Partnern Verfahren zur Rückgewinnung von Ressourcen aus solchen Deponien.
onssparender Logistikkonzepte.
Um solche Projekte stemmen zu können, ist auch das Institut für Automobilwirtschaft und Industrielle Produktion
auf Fördergelder angewiesen. Ohne Studiengebühren sei die Finanzierung von
Universitäten „ein großes Problem“,
erklärt Spengler: Drittmittel, die unter
anderem von Bund, Land und Einrichtungen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft, aber auch von Industrieunternehmen kommen, machten eine
breit aufgestellte Forschung erst mög-
lich. Das verdeutlicht den Druck, unter
dem auch die universitäre Forschung
steht: Ohne Kontakte in die freie Wirtschaft sind erfolgsversprechende Forschungsvorhaben kaum umsetzbar. Am
Institut für Automobilwirtschaft und
Industrielle Produktion machen die
Gelder von Industriepartnern etwa ein
Drittel der externen Förderungen aus –
und das ist nicht ohne Risiko. Denn ob
neben der Salzgitter AG auch der Volkswagen-Konzern zukünftig an der Spitze
von Spenglers Forschungspartnern stehen wird, ist bisher nicht abzusehen:
„Der Abgas-Skandal wird sich stark auf
die Möglichkeiten der Forschungsförderung in Niedersachsen und auch auf die
TU insgesamt auswirken“, ist sich der
Institutsleiter sicher.
Lesen Sie im Standort38-Interview
mit Institutsleiter Prof. Dr. Spengler auf
den folgenden Seiten, warum er trotz
attraktiver Angebote immer wieder
nach Braunschweig zurückkehrt, wie er
sein Institut Stück für Stück aufgebaut
hat und welchen Weg er zukünftig einschlagen möchte. Daniel Götjen, Merle Janssen
www.oks.de
Lernen Sie uns kennen: Infotag der berufsbildenden Schulen
am 20. Februar 2016, 10.00 bis 13.00 Uhr
Heinrich-Büssing-Ring 41 a, 38102 Braunschweig
16
Wissenschaft
SESRCHIUEN:G
Von der Bruchbude
zum Mobilitätsstandort
FOR
Herr Spengler, Sie sind seit 1998 Inhaber
des Lehrstuhls für Produktion und Logistik an der TU Braunschweig. Was hat sich
während der letzten 17 Jahre verändert?
Die Vielzahl neuer Forschungszentren
in Braunschweig ist eine der wesentlichen Änderungen, die durch die Präsidentschaft von Jürgen Hesselbach
realisiert wurden. Interdisziplinäre
Wissenschaft gemeinsam unter einem
Dach – das gab es bei meinem Amtsantritt so noch nicht. Dazu kommt die
strategische Ausrichtung der Universität, beispielsweise die Konzentration auf
Mobilität durch die Gründung des Nie-
dersächsischen Forschungszentrums für
Fahrzeugtechnik (NFF). Auch die Studierendenzahlen haben sich sehr positiv entwickelt. Wir haben momentan
Rekordzahlen und auch das Interesse
an unserem Fächerspektrum ist deutlich größer geworden.
Vor welchen Herausforderungen stehen
Sie heute, die es bei Ihrem Amtsantritt
noch nicht gab?
Es wird immer notwendiger werden,
über neue Finanzierungswege der Universität nachzudenken. Früher gab es
noch Studienbeiträge, die sehr hilfreich
waren – Geld in die eigene Ausbildung
zu investieren, rentiert sich. Dieses Konzept funktioniert weltweit, nicht zuletzt
in unserer Partneruniversität in Rhode
Island: Die haben wesentlich mehr Mittel zur Verfügung. Die Gebäude sind in
einwandfreiem Zustand, die Anlagen
sind gepflegt, die Studierenden haben
hervorragende Arbeitsbedingungen,
bestens ausgestattete Bibliotheken –
alles Dinge, die nur bei entsprechender
Finanzierung möglich sind. Das ist in
Deutschland ein großes Problem.
Wie steht es um die Drittmittelförderung?
Foto: Daniel Götjen
Prof. Dr. Thomas S. Spengler über die Anfänge zwischen Bierkisten, über
Finanzen, Kooperationen sowie Forschungsschwerpunkte seines Instituts
17
Drittmittel befördern nicht nur die Forschung, sondern auch die Lehre. Ohne
sie wäre ich nicht in der Lage, das Lehrangebot im derzeitigen Umfang aufrecht zu erhalten. Durch die zusätzliche Finanzierung entstehen Spielräume,
die helfen, die Bedingungen für die Studierenden zu verbessern. Das bedeutet
einerseits mehr Personalkapazität am
Institut und andererseits im Rahmen
der Forschungsaufträge die Chance, an
spannenden Fallstudien teilzunehmen
und Praxiskontakte aufzubauen.
Sind die Fördermittel ausreichend oder
stellen Sie sich zukünftig mehr vor?
Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden
mit dem, was wir bisher erreicht haben.
Wir haben das Institut von Grund auf
hochstemmen müssen. Als ich hier
ankam, war das eine ziemliche Bruchbude, es gab nichts: keine Mitarbeiter,
keine Sekretärin, keine Möbel. Die erste
Zeit habe ich auf einer Bierkiste neben
einem losen Telefonkabel gesessen
(lacht). Über die Drittmittel haben wir
dann immer mehr investieren können,
inzwischen arbeitet am Institut ein Stab
von 15 wissenschaftlichen Mitarbeitern.
Momentan sind die Förderungen wieder
ein wenig rückläufig – durch die VWKrise wird sich das weiter zuspitzen.
Seit 2014 sind Sie zudem Inhaber einer
Professur an der University of Rhode
Island. Was zieht sie trotzdem immer wieder nach Braunschweig?
Man findet hier ein Umfeld, in dem
man sich sehr wohlfühlen kann. Braunschweig hat eine überschaubare Größe
und bietet ein attraktives kulturelles
Angebot. Die zentrale Lage in Deutschland hilft auch auf beruflicher Ebene:
Man kann sich gut vernetzen und effizient von Berlin über Hamburg bis ins
Ruhrgebiet und in den Süden reisen.
Auch die vielen Forschungseinrichtungen sind ein großer Pluspunkt der
Region, dazu kommt die gute Kooperation von Industrie, Forschung und Wissenschaft. Letztlich sind für mich die
technische Ausrichtung und Größe der
Universität sehr vorteilhaft. Ich hatte
zwischendurch verschiedene Rufe an
andere Universitäten, aber ich habe
alle abgelehnt. Die Möglichkeit, Braunschweig als nationalen und internationalen Mobilitätsstandort zu profilieren, war für mich das ausschlaggebende
Argument, um hier zu bleiben.
Wissenschaft
Welche sind Ihre wichtigsten Partner in
Forschung und Wirtschaft in unserer
Region?
Der langjährigste und wichtigste Partner
ist die Salzgitter AG. Wir machen auch
regelmäßige Exkursionen in das Unternehmen, dort geben wir Studierenden
die Möglichkeit, sich mit Führungskräften aus allen Betriebsbereichen zu
unterhalten. Der zweitwichtigste Partner ist Volkswagen: Wir sind dort eng
mit der AutoUni vernetzt. Zusätzlich haben wir einen weiteren Standort im NFF – den „MobileLifeCampus“.
Dort sind wir besonders in den Bereichen Konzernlogistik und Nachhaltigkeit aktiv. Kleinere Kooperationen mit
weiteren regionalen Unternehmen wie
Siemens, Bosch, Nordzucker, Alstom
und MAN kommen aber auch zustande.
Innerhalb der TU stehe ich in engem
Kontakt mit anderen Fakultäten, besonders durch die erfolgreichen Studiengänge des Wirtschaftsingenieurwesens.
Welchen Einfluss hat der nicht enden wollende Abgas-Skandal bei Volkswagen auf
Ihre Arbeit und Ihre Forschung?
Er wird sich stark auf die Möglichkeiten
der Forschungsförderung in Niedersachsen und auch auf die TU insgesamt auswirken. Auch in den Projektkooperationen mit Volkswagen wird sich die Affäre
bemerkbar machen. Die Grundausrichtung und der Optimismus bezüglich der
weiteren positiven Entwicklung meines Instituts werden davon aber nicht
betroffen sein. Der zuletzt angeschlagenen Salzgitter AG geht es – anders als
VW – wieder deutlich besser.
Wie sehr sind Forschungsinstitute wie
Ihres von der Finanzlage der Industrieunternehmen abhängig?
Nahezu gar nicht. Wenn man sich
die Gesamtfinanzierung des Instituts ansieht, kommt ungefähr ein Drittel der Ressourcen aus Landesmitteln.
Das nächste Drittel setzt sich aus industrieunabhängigen, öffentlichen Quellen zusammen, die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung,
die Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG) oder weitere Stiftungen finanziert
werden. Der Rest stammt direkt aus der
Industrieauftragsforschung, also größtenteils von VW und der Salzgitter AG.
Sie sind auch Vorstandsmitglied beim
Niedersächsischen Forschungszentrum
Fahrzeugtechnik. Geht es bei Projekten
wie dem NFF oder der öffentlich-privaten
Partnerschaft Open Hybrid LabFactory
letztlich immer nur ums Geld?
Ich bin Wirtschaftswissenschaftler und
genieße den Luxus, auch mit kleinen
Finanzvolumen erfolgreich arbeiten zu
können. In der ingenieurwissenschaftlichen Spitzenforschung spielt das Geld
allerdings eine entscheidende Rolle,
denn nur mit den teuersten Anlagen ist
es möglich, mit der Konkurrenz mitzuhalten. Die richtige Verteilung und Nutzung der Gelder, zum Beispiel bei der
Einrichtung von gemeinschaftlichen
Forschungszentren, ist eine wichtige
Voraussetzung, um den Erfolg der Ingenieurwissenschaften zu gewährleisten.
Eines der großen Ziele Ihres Instituts ist
es, eine Schnittstelle von Forschung und
Wirtschaft zu sein. Bedeutet das für Ihre
Studierenden weniger auswendig lernen
und dafür mehr Praxisbezüge?
Meine Studierenden müssen beides
machen – Theorie und Praxis. Die Wirtschaftsingenieure zeichnet aus, dass sie
zwei Studiengänge parallel durchlaufen: zum einen die technische Ausrichtung (Maschinenbau, Bauingenieurwesen oder Elektrotechnik, Anm. d. Red.)
und zum anderen BWL. Sie kombinieren
also zwei Welten miteinander, die starken gegenseitigen Bezug nehmen, und
lernen sowohl interdisziplinäre Theorie
wie auch praxisorientiert in Forschungsprojekten. Der Anspruch ist hoch, aber
nur so können die besten Fachkräfte
ausgebildet werden.
Wo sehen Sie sich und Ihr Institut in den
nächsten Jahren? Gibt es besondere Forschungsschwerpunkte?
Wir möchten den eingeschlagenen Weg
weiter ausbauen. Besonders ambitioniert sind wir bezüglich der internationalen Forschung in den Bereichen
Produktionswirtschaft und Logistik.
Wir möchten uns neben der Automobilbranche breiter im Maschinenbau
und der Elektrotechnik aufstellen. Auch
die Grundstoff- und Prozessindustrie ist
ein interessantes Feld. Problemlösungen
sollen zudem stärker branchenübergreifend funktionieren, sodass man voneinander lernen und sich gegenseitig besser unterstützen kann. Wir wollen auch
zukünftig für Studierende, Doktoranden
und Habilitanden attraktiv bleiben.
Daniel Götjen, Merle Janssen
18
Porträt
Garage statt Büro: Der Ingenieur ist Spezialist für Hundeschlitten aus Holz und Edelstahl und Aluminium.
Ein Mann, ein Herz,
ein Schlitten
E
in eisiger Donnerstag im Januar
in Ilsede bei Peine. Heinz-Ewald
Poppinga, Niederlassungsleiter der
Tuja Zeitarbeitsfirma in Braunschweig,
ist trotzdem gut gelaunt. Oder gerade
deswegen. An diesem Morgen wartet
er allerdings nicht im Büro, sondern in
seiner Garage. Denn soweit es die Zeit
zulässt, widmet er sich seiner Leidenschaft: dem Bauen von Hundeschlitten.
Er und seine Lebensgefährtin sind selbst
hingebungsvolle Musher und nehmen
mit ihren vier Huskys an Rennen im
Harz teil. Die Begeisterung für Schnee
und Kälte wird bereits deutlich, tritt
man in die Werkstatt des motivierten
Hobbyschraubers. Die kalte Garage bietet ein großes, geordnetes Sortiment an
Der „Hunter“: Selbst konstuiert und gebaut.
Edelstahlrohren, Aluminiumteilen, Bauplänen und allen möglichen Utensilien.
Seine Begeisterung für Schlittenhunde,
Rennen und Gleichgesinnte überwiegen den Geschäftssinn – so fertigt er
die Schlitten zum Selbstkostenpreis.
„Wenn man bedenkt, wie selten man
die Schlitten nutzen kann, sind sie in
der Anschaffung sehr teuer. Bei einem
Markenhersteller kostet einer um die
1.200 Euro – dazu kommen noch 200
pro Kufe“, stellt er fest.
Die Initialzündung brachten Mitglieder seines Vereins – dem traditionsreichen Sportverein Reinrassiger Schlit-
Fotos: Holger Isermann, Jonathan Rode
Heinz-Ewald Poppinga, Niederlassungsleiter der Tuja Zeitarbeit GmbH,
ist begeisterter Musher und hat in seiner Garage den „Hunter“ entwickelt
19
Porträt
tenhunde Deutschland e.V. (SRSD e.V.).
Dort wusste man von Poppingas Tüftler-Gen und fragte den Ingenieur um
Rat. Sein Erstling war 2009 fertig und
überlebte bei seiner Feuertaufe gerade
einmal die erste Kurve. Doch der herzliche Ilseder nahm es mit Humor – sein
Ehrgeiz war entfacht. Jede freie Minute
arbeitete er seitdem an der Haltbarkeit
und Effizienz seiner Schlitten. Heute
kommt nicht nur seine Lebensgefährtin
mit ihnen immer ins Ziel.
Viele Modelle werden aus Holz oder
Eisenrohren gebaut. Aufgrund der Witterung verrotten sie schnell und überstehen häufig nur ein Jahr. Der „Hunter“
von Heinz-Ewald Poppinga hingegen ist
fast unverwüstlich, da er komplett aus
Edelstahl und Aluminium gefertigt ist.
Schneespektakel: Schlittenhunderennen mit dem „Hunter“ und agilen Hunden im Oberharz.
Das demonstriert er eindrucksvoll, als
er den 12,5 Kilo schweren Schlitten mit da die handelsüblichen nicht gefedert ten das Gespann. „Sie werden nicht die
Schwung durch die Garage schmeißt. sind. Auch wenn sich die wahre Faszi- ersten Preise abräumen, aber sie haben
Ein weiterer Vorteil: Die selbstentwi- nation des Sports nur im Schnee erle- ein glückliches Leben. Die Hunde könckelten Halterungen ermöglichen es ben lässt. „Mit Trainingswagen fahren nen es jedes Mal kaum erwarten, loszujedem Musher, beliebige Kufen zu mon- ist wie Fahrradfahren. Aber wenn Sie rennen“, resümiert der Mittfünfziger.
tieren. Bei den benötigten Alu-Son- auf einem Schlitten stehen – selbst bei Je nach Gewicht benötigt ein Musher
deranfertigungen greift er auf hiesige 40 Stundenkilometern – hören Sie bis vier bis acht vierbeinige Gefährten.
Produktionsunternehauf das Gleiten der Kufen „Sie haben eine außergewöhnliche Zugmen zurück, ebenso was
nichts. Selbst die Hunde kraft und ziehen das Zehnfache ihres
„Wer das einmal
die Fertigung der Schlitsind leise und wirken fast Körpergewichtes. Meine vier Hunde
mitgemacht hat,
tensäcke anbelangt. Denandächtig. Wer das einmal reichen für Bestzeiten nicht aus. Papa
kommt nicht
noch bietet er den „Hunmitgemacht hat, kommt muss erst abnehmen“, flüstert der
mehr davon los.“
freundliche Riese seiner langjährigen
ter“ bereits für weniger als
nicht mehr davon los.“
500 Euro an. Was treibt
Seit 1996 begleitet ihn Begleiterin Cin zu.
ihn an, all seine Freizeit in diese unbe- der Schneesport. Alles begann, als mit
In ein paar Jahren wartet der Ruhezahlten Arbeitsstunden zu investieren? dem Husky ein besonders sanftmüti- stand auf Poppinga, doch vor Lange„Bereits als Kind fand ich es toll, etwas ger und intelligenter Hund ins Leben weile fürchtet er sich nicht. Es gibt noch
mit den Händen herzustellen. In mei- des Paares trat. Drei weitere Artgenos- viele Schlitten zu bauen für den „Haufen
nem täglichen Beruf kann ich das nicht. sen mit stechend blauen Augen und von Verrückten“, wie er seine CommuDas Schlittenproduzieren ist mein Aus- „aus schlechter Haltung“ komplettier- nity liebevoll nennt.
Kristina Künnemeyer
gleich dafür. Es verbindet diese Leidenschaft mit der Liebe für die Huskys“,
verrät der passionierte Hobby-Musher.
Dass seine Schlitten mindestens konkurrenzfähig sind, zeigt sich zum Beispiel in der Begeisterung Hagen Üllners
– der Olympiasieger und Vizeweltmeister in der Unlimited-Class ist überzeugt
vom „Hunter“. Und auch Europameister
Götz Bramowski sowie der erfolgreiche
Jungsportler Michael Krehl bescheinigen dem Schlitten aus der Ilseder Garage
hervorragende Fahreigenschaften.
Doch die Euphorie vieler Schlittenhundfahrer wird überschattet: „Die
Klimaerwärmung macht uns schwer
zu schaffen. Es fällt immer weniger Schnee“, hält der 55-Jährige fest.
Als nächstes möchte er deshalb einen
Tierliebe: Heinz-Ewald Poppinga mit seiner langjährigen treuen Begleiterin, Husky-Hündin Cin.
Trainingswagen mit Rädern fertigen,
Ausblick 2016
Happy
Krisenstimmung!
Die regionale Wirtschaft ächzt unter zahlreichen
Herausforderungen – präsentiert sich bisher
aber reichlich unbeeindruckt …
20
21
Ausblick
W
enn die Neujahrsempfänge von Verbänden,
Unternehmen, sowie Städten und Kommunen ein
Lackmustest für die Herausforderungen und Chancen
des folgenden Jahres sind, blicken das Land und die
Region gleichermaßen schwierigen Zeiten entgegen. Unabhängig von
Orten und Rednern, ob in der Stadthalle oder im Städtischen Museum,
ob Ministerpräsident Stephan Weil, der ehemalige IHK-Präsident Dr.
Wolf-Michael Schmid oder Oberbürgermeister Ulrich Markurth: Es
herrscht Krisenstimmung! Die Banken- und Euro-Krise sind keineswegs überwunden. Das Verhältnis zu Rußland ist angespannt, Kriege
und Hunger haben rund 60 Millionen Menschen aus ihrer Heimat
vertrieben und ein manipulierter Clean Diesel stürzte den zwischenzeitlich größten Autobauer der Welt in eine kapitale Unternehmenskrise. Trotzdem gaben sich die Amtsträger redlich Mühe
vorsichtigen Optimismus zu verbreiten. Standort38 nimmt
den Ball auf und hat das PH-Papier tief in Studien,
Prognosen sowie Experteneinschätzungen gesteckt
– das Ergebnis: Ein vorsichtiger Ausblick auf das
regionale Wirtschaftjahr 2016!
M
eine Damen und Herren, das vergangene Jahr 2015 konnte die
Wirtschaft durchaus zufriedenstellen.“ Es waren nach den obligatorischen
Begrüßungen die ersten inhaltlichen
Worte von Dr. Wolf-Michael Schmid
beim diesjährigen IHK-Neujahrsempfang. In der Stadthalle legte der jüngst
von Helmut Streiff beerbte Präsident
der Braunschweiger IHK optimistisch
nach: „Und für das gerade begonnene
Jahr gehen die Wirtschaftsforschungsinstitute davon aus, dass es weitere
positive Impulse bringt.“ (siehe Kasten
rechts) Im weiteren Verlauf des Abends
fehlten die Verweise auf aktuelle Krisen
und Herausforderungen zwar nicht –
aber der Blick auf die hiesige Wirtschaft
blieb ein positiver. Das sehen nicht nur
die regionalen Akteure so.
Eine Arbeitsmarktstatistik in Bestform
Foto: stockphoto-graf - Fotolia
I
m aktuellen Städteranking der Wirtschaftswoche konnten Braunschweig
und Wolfsburg ihre Platzierungen in der
Spitzengruppe verteidigen. Die Löwenstadt glänzte unter anderem mit einer
Jugendarbeitslosenquote von lediglich
4,1 Prozent (Platz 4). Auch der Rest des
Arbeitsmarktes zeigt sich statistisch
gerade in Bestform. 2015 wird in die
Geschichte Braunschweigs als das Jahr
mit der geringsten Arbeitslosigkeit seit
der Wiedervereinigung eingehen. Zu
dieser schönen Wahrheit gehört aber
auch, dass sich die Leiharbeit immer
weiter ausbreitet. Zwischen 1996 und
2016 hat sich die Zahl derer, die keinen
klassischen Arbeitgeber haben, deutschlandweit mehr als verfünffacht. Laut
Bundesagentur für Arbeit werden mittlerweile außerdem mehr als ein Drittel aller offenen Stellen als Leiharbeit
ausgeschrieben. Auch der Niedriglohnsektor hat der Arbeitslosenstatistik gut
getan. In Deutschland verlässt mittlerweile jeder Vierte für weniger als 9,54
Euro brutto die Stunde das Haus.
Wirtschaft ohne Bremsspuren
D
ie Zahlen dürften in Wolfsburg positiver ausfallen: Mit einem durchschnittlichen Bruttoinlandsprodukt von
105.059 Euro pro Einwohner stach die
Stadt an der Aller alle anderen aus und
schaffte insgesamt Platz 2 im Dynamikranking der Wirtschaftswoche, das
die Veränderungsraten der fünf zurückliegenden Jahre betrachtet. Braunschweig landete hier auf Rang 6. Die
jüngste Entwicklung sieht damit positiv aus. Das bestätigten auch die aktuellen Konjunkturumfragen der beiden
regionalen Industrie- und Handelskammern – Zitat: „Die zahlreichen krisenhaften Entwicklungen in Deutschland,
Europa und der Welt […] haben bisher
keine breiten konjunkturellen Bremsspuren im Braunschweiger Wirtschaftsraum hinterlassen.“ Die Mehrzahl der
befragten Unternehmen zeigt sich entsprechend zufrieden mit der gegenwärtigen Geschäftslage. Nur 17 Prozent
bewerten diese als „schlecht“. Neben der
starken Binnennachfrage sind hierfür
auch geschäftsanregende europäische ➦
Wachstum …
Prognosen verschiedener
Institute für die Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP)
(Quelle ARD)
+1,8 %
Bundesregierung
Oktober 2015
+1,9 %
EU-Kommission
November 2015
+1,7 %
Internationaler Währungsfonds
Januar 2016
+1,8 %
OECD
November 2015
+1,8 %
Bundesbank
Dezember 2015
+1,6 %
Sachverständigenrat zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
November 2015
+1,9 %
Deutsches Institut für
Wirtschaftsforschung DIW
September 2015
+1,9 %
ifo Institut für Wirtschaftsforschung
an der Universität München
Dezember 2015
+2,1 %
Institut für Weltwirtschaft IfW Kiel
September 2015
+1,5 %
Institut der deutschen Wirtschaft Köln
November 2015
+1,7 %
Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut
Dezember 2015
+1,7 %
Institut für Wirtschaftsforschung Halle IWH
September 2015
22
Ausblick
und globale Impulse, wie der niedrige
Ölpreis oder die Schwäche des Euros
verantwortlich (siehe Seite 24 & 25).
Schon der Blick in die nähere Zukunft
fällt dagegen skeptischer aus: Die Mehrzahl der Unternehmer erwartet besonders aufgrund der zahlreichenden alten
und neuen Krisen gleichbleibende oder
sogar nachlassende Geschäfte. Dazu
dürfte auch der 18. September 2015
beigetragen haben. An diesem herbstlichen Freitag gab die US-Umweltbehörde EPA in Washington die AbgasManipulation bei VW offiziell bekannt.
Dieselgate erschütterte in der Folge das
Auto-Imperium und mit ihm die ganze
Region. „Aufgrund der VW-Krise halten sich Unternehmen, die eng mit der
Automobilproduktion verzahnt sind,
mit ihren Erwartungen zurück“, heißt
es auch in einem aktuellen Bericht der
IHK Lüneburg-Wolfsburg.
Verhaltener Optimismus
Geschäftslage
Salden aus Positv- und Negativmeldungen
50
40
30
20
10
0
-10
-20
2011
2012
2013
2014
2015
Momentane Geschäftslage
Wenn VW niest …
E
s gibt diesen etwa abgedroschenen
Spruch, der die Abhängigkeit zwischen dem Wolfsburger Autobauer
und dem hiesigen Wirtschaftsraum
beschreiben soll: „Wenn VW niest, hat
die Region einen Schnupfen.“ Bisher
blieb das große Fieber zwar aus, allerdings sind die tatsächlichen Auswirkungen des Skandals auch längst noch
nicht absehbar. So laufen etwa die zahlreichen zivil- und strafrechtlichen Prozesse gegen den Konzern gerade erst an.
Und selbst das von der VW-Führungsspitze gezeichnete Bild der über allem
erhabenen Jobs bekommt bereits erste
Risse. Das Manager Magazin berichtete
in seiner aktuellen Ausgabe über ein
geplantes Sparprogramm. Der erst im
Sommer letzten Jahres von BMW nach
Wolfsburg gewechselte Markenvorstand
Herbert Diess fordert demnach bereits
in diesem Jahr eine Produktivitätssteigerung von 10 Prozent – und zwar in den
Werken genauso wie in der Verwaltung,
Entwicklung und im Vertrieb der Kernmarke. Weit mehr als 10.000 Arbeitsplätze stünden als Folge zur Diskussion.
Das Dementi aus Wolfsburg ließ nicht
lange auf sich warten: „Wir weisen diese
Meldung strikt zurück. Wir stehen fest
zu unserer Stammbelegschaft“, teilte
der Autobauer mit. Darüber hinaus hängen aber noch viele weitere Menschen
in der Region am Tropf der Automobilindustrie. Ob als Leiharbeiter bei VW
selbst oder als Angestellte in den zahl-
Geschäftserwartungen
17 %
32 %
schlecht
gut
51 %
befriedigend
Ein Großteil der regionalen
Unternehmen ist mit der
gegenwärtigen Geschäftslage
relativ zufrieden.
Aktuelle Geschäftserwartungen
23 %
19 %
ungünstiger
günstiger
58 %
gleichbleibend
reichen Zuliefererbetrieben.
So erklärt beispielsweise Justus Perschmann, Geschäftsführer des gleichnamigen Werkzeughandels, im aktuellen
Standort38-Titelinterview: „Die eine
oder andere Bestellung wurde bereits
storniert. Außerdem hat sich der Ton
im Rahmen von Verhandlungen verschärft.“ Und weiter: „Die nächste Welle
erwarten wir bei den Zulieferern. Volkswagen zieht merklich zahlreiche Aufträge ins Unternehmen, die vorher ausgelagert waren.“
Harte Restrukturierungen
A
uch das zweitgrößte Unternehmen
der Region – die Salzgitter AG – ist
Beim Blick in die Zukunft sind
die meisten Unternehmer
skeptischer, auch wenn der
Optimismus überwiegt.
derzeit krisengeschüttelt. Zwar hat der
Stahlhersteller zwischenzeitlich auch
aufgrund harter Restrukturierungsprogramme, wie „Salzgitter AG 2015“, den
Turnaround geschafft. Allerdings leidet
das Unternehmen akut unter den sich
verschärfenden Geschäftsbedingungen. Der Stahlpreis sinkt aufgrund des
derzeitigen Überangebotes, während
die Konkurrenz aus China sich auch in
Sachen Qualität weiterentwickelt. Sorgenfalten dürfte beim Vorstand um den
Vorsitzenden Heinz Jörg Fuhrmann
auch der europäische Vorschlag zur Verschärfung der Emissionshandels-Richtlinie auslösen. Demnach soll zur Reduktion von Treibhausgasen ab 2021 die
23
Ausblick
Zurückhaltende Investitionen
Investitionsplanungen
Beschäftigungsplanungen
Salden aus Positv- und Negativmeldungen
20
15
Vom Arbeits- zum Bewerbermarkt …
10
I
5
0
-5
-10
-15
-20
2011
2012
2013
2014
2015
Aktuelle Investitionsplanungen
28 %
17 %
zunehmend
abnehmend
Viele Unternehmen sind bei
den Investitionsplanungen
zurückhaltend. Nur 17 Prozent
wollen die Budgets kürzen.
51 %
gleichbleibend
Aktuelle Beschäftigungsplanungen
21 %
27 %
zunehmend
abnehmend
Mehr als jedes vierte Unternehmen plant in den nächsten
Monaten Kürzungen beim
Personal.
52 %
gleichbleibend
Quelle: IHK Braunschweig
Zahl der CO2-Zertifikate verringert und
deren Preis erhöht werden. Tritt das
Gesetz in Kraft, dürfte es die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Stahlhersteller weiter verringern, solange
keine weltweiten Standards gelten.
Zurückhaltende Investitionen
Z
glänzt zwar mit vielen MINT-Absolventen (Rang 8). Der Anteil an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Hochschulabschluss insgesamt
liegt allerdings nur bei 17,9 Prozent –
zum Vergleich: Spitzenreiter Erlangen
erreicht 31,2 Prozent.
um verhaltenen Optimismus der
regionalen Wirtschaft passen die
vorsichtigen Investitionsplanungen.
Immerhin 28 Prozent der von der IHK
Braunschweig befragten Unternehmen
wollen ihre Budgets ausweiten, lediglich 17 Prozent bei den Investitionen
kürzen. Noch defensiver sieht derzeit
die Personalplanung aus. Mehr als jedes
vierte Unternehmen plant in
den kommenden Monaten beim Personal zu kürzen, nur knapp jedes Fünfte
ein Wachstum bei den Mitarbeitern.
Auch das Städteranking der Wirtschaftswoche wagt neuerdings den Blick in die
Zukunft – und zwar mit dem erstmals
ermittelten Zukunfts-Index 2030. Dieser soll Auskunft geben, welche Stadt
derzeit das größte Potenzial für den
Aufbruch in die digitale und vernetzte
Zukunft hat. Hier profitiert die Region
besonders von ihrer Forschungsdichte:
Wolfsburg ist mit einer Ingenieursquote
von 10,7 Prozent Spitze, belegt mit einer
Künstlerquote von 0,6 Prozent aber nur
den vorletzten 68. Rang. Braunschweig
n einer Zeit, in der Braunschweig darüber debattiert die KITA-Gebühren
wieder einzuführen, dürften Aus- und
Weiterbildung entscheidende Weichenstellungen für eine zukunftsfähige Wirtschaft sein. Denn gerahmt durch den
demographischen Wandel und steigende
Anforderungen in den meisten Jobprofilen könnte sich der Arbeits- zunehmend
zu einem Bewerbermarkt wandeln. „Die
Zukunftsprognosen für den deutschen
Arbeitsmarkt gehen für die nächsten
Jahre von zwei bis fünf Millionen fehlenden Arbeitskräften aus“, erklärte
beispielsweise Trendforscher Sven
Gábor Jánszky im Standort38-Interview. Wenn in Deutschland Fachkräftemangel herrscht, bedeutet das übrigens
nicht, dass der Arbeitsmarkt tatsächlich
leergefegt ist. Die Arbeitsagentur spricht
bereits von Mangel, wenn auf eine Stelle
nicht mehr als drei Bewerber kommen.
Der Verein Deutscher Ingenieure sogar
bei einer Quote von eins zu fünf.
Das Land Niedersachsen will heute
bereits möglichen Wachstumshemmnissen entgegensteuern und hat im Juli
letzten Jahres eine Fachkräfteinitiative
beschlossen. Das daraus hervorgegangene Fachkräftebündnis SüdOstNiedersachsen soll in der Region beispielsweise
Projekte fördern, die eine Qualifizierung
und Vermittlung von Arbeitslosen verbessern. Das erste geförderte Projekt ist
gerade gestartet. In Braunschweig und
Wolfsburg haben zwei so genannte Welcome Center eröffnet, die ausländischen
Fachkräften die Integration in den hiesigen Arbeitsmarkt erleichtern sollen. Ob
indes die vielen Menschen, die gegenwärtig in der Bundesrepublik Zuflucht
suchen, mittelfristig auch den Arbeitsmarkt beleben, hängt von vielen Faktoren ab – zum Beispiel den politischen
Anstrengungen sowie dem Engagement
der Unternehmen und der Neuankömmlinge selbst. Daran zweifelte zumindest
Ministerpräsisdent Stephan Weil beim
IHK-Neujahrsempfang nicht: „Zu uns
sind viele Menschen gekommen, die
etwas aus ihrem Leben machen wollen.“ ➦
24
Ausblick
Globale Impulse für die
38
Schwächelnde
Schwellenländer
Lange Zeit waren die Schwellenländer der Wachstumsmotor des Welthandels, aktuell schwächeln sie aus
ganz unterschiedlichen Gründen. Russland und Brasilien leiden unter anderem unter fallenden Rohstoffpreisen, der Putin-Staat außerdem unter den Wirtschaftssanktionen. Beide Staaten stecken in einer tiefen
Rezession. Und auch die zweitgrößte Volkswirtschaft
der Welt hat an Schwung verloren: China macht gerade
einen umfassenden Strukturwandel durch. Das Wachstum
ist auf ein 25-Jahrestief gesunken.
Die Schwäche der Schwellenländer wirkt sich unmittelbar auf
die Industrieländer aus. Denn sie zeichnen sich mittlerweile für
mehr als die Hälfte der weltweiten Im- und Exporte verantwortlich. Das heißt auch die Nachfrage nach Exportschlagern „Made
in Germany“ sinkt. „Wir haben also kein Wachstum - und dies
nicht nur im Jahr 2015, sondern schon seit vier Jahren in Folge“,
betont etwa Chefvolkswirt Ralph Wiechers vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. Die OECD geht in seinem
jüngsten Wirtschaftsausblick allerdings davon aus, dass steigende
Ausfuhren in den Euroraum die schwächere Nachfrage in den
Schwellenländern perspektivisch kompensieren.
Zinsschwäche
trifft starken Dollar
Eine straffere Geldpolitik der USA trifft gegenwärtig
auf einen erstarkenden Dollar. Mit der von der amerikanischen Zentralbank eingeleiteten Zinswende ist die
Zeit des geschenkten Geldes dort zunächst vorbei. Die
FED erhöhte im Dezember erstmals seit knapp zehn
Jahren ihren Leitzins - auf nun 0,25 bis 0,5 Prozent.
Das lässt die Zinsschere zwischen dem US-Dollar- und
dem Euro-Raum weiter auseinandergehen, da die EZB
an der lockeren Geldpolitik festhält. Anleihen und Kredite in US-Dollar werden damit für deutsche Unternehmen teurer. Auf dem europäischen Markt kommen sie
indes weiter extrem günstig an frisches Geld. Außerdem erleichtert der schwache Euro den Export.
25
Ausblick
regionale Wirschaft
Auf der Flucht
Derzeit sind rund 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Eine größere Zahl hat der
UN-Flüchtlingsrat nie zuvor verzeichnet. Allein
in Deutschland wurden Im letzten Jahr 1,1 Million
Flüchtlinge registriert. Das Land ist tief gespalten, ein
europäischer Weg scheint auch in der Flüchtlingsfrage
in weite Ferne gerückt. Ganz rational: Die Bundesrepublik hat laut OECD Mittel in Höhe von einem Viertel Prozent
des BIP in 2016 und der doppelten Summe für 2017 eingeplant, um die Ankommenden zu versorgen und sie in den
Arbeitsmarkt zu integrieren. Staat und Verwaltung konnten zudem in Teilen die eigene Überforderung überwinden:
So hat sich die Verfahrensdauer bis zur Status-Feststellung
seit 2012 von fast einem Jahr mittlerweile mehr als halbiert.
Trotzdem konnte die Hälfte der Flüchtlinge bis heute noch
nicht einmal einen Asylantrag stellen.
Stählerne
Überproduktion
Billiges Öl
Der Abstecher zur Tankstelle dürfte für die meisten Autofahrer gegenwärtig mit freudiger Erwartung verknüpft sein.
Denn der Ölpreis befindet sich im freien Fall. Seit Mitte 2014
ist der Wert der drei wichtigsten Sorten um 75 Prozent eingebrochen. Das hat verschiedene Gründe. So sorgen das Fracking in den USA und russische Rekordfördermengen aktuell für ein Überangebot des schwarzen Goldes. Saudi-Arabien
will den Iran außerdem mit billigem Öl aus dem Markt spülen, bevor dieser nach Ende des Embargos wieder richtig Fuß
fassen kann. Staaten, die in erster Linie von den Ölexporten
abhängen, leiden besonders. Venezuela und wohl auch Ecuador könnten sogar vor einer Staatspleite stehen. Immer mehr
Ökonomen stehen im Preissturz am Ölmarkt auch einen
möglichen Ausgangspunkt für eine neue globale Finanz- und
Wirtschaftskrise. Die deutsche Wirtschaft profitiert aktuell vom billigen Öl. Der Preisverfall könnte allerdings mit der
Energiewende ein Zukunftsthema ausbremsen.
Nach drei Jahrzehnten Wachstum ging der
chinesische Stahlbedarf in den letzten beiden
Jahren erstmals zurück. Unter der flauen
Nachfrage leiden vor allem die internationalen Bergbau- und Stahlkonzerne, während
sich die verarbeitenden Unternehmen freuen
dürften. Denn China ist selbst zweitgrößter
Stahlproduzent der Welt und
überschwemmt derzeit mit Billigimporten den europäischen
Markt. Die Konzerne im Reich
der Mitte haben technologisch aufgeholt und verderben mit immer neuen
Stahlsorten die Preise. Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Konzerne leidet
zudem unter immer strengeren Klimaschutzauflagen. Die Chefs der großen Stahlhersteller in Europa haben deshalb unlängst
Unterstützung von der Politik und „den
kompletten Satz der verfügbaren Handelsschutzinstrumente“ gefordert. Sonst seien
zahlreiche Jobs in Gefahr. Dass das nicht unbedingt leere Drohungen sein müssen, zeigt
die Statistik. Seit 2008 hat die Stahlindustrie
in der EU fast 85.000 Jobs gestrichen, das
sind 20 Prozent der gesamten Belegschaft.
Holger Isermann
26
Unternehmen
„Wir wollen uns abheben“
C1-Cinema-Theaterleiter Frank Oppermann über die Eventisierung des Kinos,
den geplanten Umbau und ein „herausragendes“ Geschäftsjahr 2015
Welchen Umsatz haben Sie erwirtschaftet?
Knapp neun Millionen Euro.
Was waren die Gründe für den Erfolg?
Die gute Mixtur an Filmen. Es gab einen
unglaublichen Output an Blockbustern. Niemand hat beispielsweise mit
dem Riesenerfolg bei „Jurrassic World“
gerechnet. Außerdem war der deutsche
Film sehr stark: „Honig im Kopf“ und
„Fack Ju Göhte 2“ zogen beide mehr als
sieben Millionen Zuschauer. Es ist sehr
selten, dass deutsche Filme in diese
Regionen vorstoßen.
Wie wichtig war „Star Wars“, oder strahlt
der Film eher ins Jahr 2016 hinein?
Wirtschaftlich wirkt sich der Film vor
allem in diesem Jahr aus. Wir rechnen damit, dass er unseren bisherigen
Rekordhalter „Avatar“ mit 70.000 Besuchern in Braunschweig ablösen wird.
Was waren die größten Überraschungen?
Es gibt immer Dinge, die wir lokal besser machen, als die Branche insgesamt.
Wir können lokal flexibler auf die Wünsche und Reaktionen unserer Besucher
reagieren. Dazu kommen lokale Kooperationen wie zum Beispiel bei „Spectre“,
den wir deutlich erfolgreicher auswerten konnten, weil wir mit den JamesBond-Jubiläen in Zusammenarbeit
mit Braunschweigs Bond-Spezialisten Danny Morgenstern, der Präsentation als 300. BZ Filmpremiere und dem
Braunschweiger Bösewicht Detlef Bothe
einen Bond-Hype geschaffen haben.
2015 kamen 670.000 Besucher zu uns.
Wie wichtig ist diese Eventisierung?
Das macht den Erfolg aus. Filme zeigen
kann jeder, aber aus dem Filmgenuss ein
Event gestalten eben nicht. Das ist auch
ein Grund für unsere vielen Zielgruppenprogramme. Es muss nicht immer
der rote Teppich sein, manchmal genügt
es auch, Kaffee und Kuchen zu einer
speziellen Filmauswahl zu servieren.
Foto: Holger Isermann
Herr Oppermann, wie bewerten Sie das
Kinojahr 2015 wirtschaftlich?
Nach Jahren mit nur mäßigem Wachstum war 2015 ein herausragendes Kinojahr. Das Ergebnis hilft uns zu zeigen,
dass der Film auf der großen Leinwand
immer noch eine große Wirkung hat.
27
Haben Sie 2015 neue Reihen gestartet?
Ja, wir übertragen seit Herbst 2015
hochkarätige Theaterproduktionen live
aus dem National Theatre in London.
Die Reihe läuft allerdings noch nicht
so gut, wie wir uns das wünschen würden. Ein Grund wird die Originalsprache
sein, dafür muss in Braunschweig erst
noch eine Plattform gebildet werden.
Welche Herausforderungen bringt es mit
sich, ein kleiner Akteur im Konzert der
großen Kino-Ketten zu sein?
Manche Produktionen werden lediglich
den Großen angeboten. Das CinemaxX
zeigt jetzt zum Beispiel exklusiv den
Start der neuen „Dr. Who“-Staffel. Wir
müssen viel dafür tun, um uns zu profilieren und den Menschen in der Region
immer wieder zu zeigen, dass wir „ganz
großes Kino“ machen. Es reicht nicht
einfach nur die Türen aufzuschließen,
wenn man ambitionierte Ziele hat.
Wie sehen die aus?
Wir wollen wachsen und uns weiter
verändern. Es gibt Investitionspläne für
die nächsten Jahre, die wir auch umsetzen wollen. Dazu brauchen wir entsprechende Besucherzahlen.
Das legale und illegale Streamen von Filmen macht seit einiger Zeit den Videotheken zu schaffen. Inwieweit tangieren maxdome, Netflix und Co. das Kinogeschäft?
Das Kinofenster in Deutschland gilt
weiterhin. Es hat zwar immer wieder
Angriffe darauf gegeben, aber gegenwärtig haben wir noch keinen so genannten
„Day-and-date“-Release. Alle Versuche in
diese Richtung waren bisher zum Glück
nicht erfolgreich, z. B. zuletzt „Beasts of
no Nation“, der parallel in den Kinos und
auf Netflix ausgewertet wurde.
Unternehmen
Doch (lacht). Auch uns könnte dies Vorteile verschaffen, weil dann der Vertrieb
der Filme langfristig nicht mehr über den
Versand von Festplatten gestaltet werden
müsste. Außerdem hätten wir mehr Möglichkeiten alternativen Content wie Konzerte, Sportveranstaltungen oder auch
zum Thema Gaming anzubieten.
Serielles Erzählen boomt. Wie reagiert das
Kino auf den Erfolg des Seriengeschäfts?
Da müssten wir vor allem die Filmemacher und Zuschauer fragen. Ich bin
nicht sicher, ob der Serieneffekt für das
Kino wirklich so spannend ist. Die Menschen kommen ja in der Regel, um sich
für einen begrenzten Zeitraum auf das
Erlebnis einzulassen und danach auch
wieder in die Wirklichkeit zurückzukehren. Nicht alle wollen drogenmäßig dem
Medium verhaftet bleiben und von Episode zu Episode angefixt werden.
Werden Sie auf der Kino-Leinwand
zukünftig verstärkt Serien zeigen?
Das passiert ja bereits. Nehmen Sie die
Franchises wie „Star Trek“, „X-Men“, die
Marvel-Comicverfilmungen oder Mehrteiler wie „Star Wars“.
Ein nächster großer Entwicklungsschritt
könnten Virtual Reality- bzw. MultimediaBrillen sein. Was machen die aus dem kollektiven Erlebnis Kino?
Virtual Reality- bzw. Multimedia-Brillen sind nicht für die Verwendung in
der Gemeinschaft geschaffen. Im Kino
suchen die Menschen aber das Erlebnis mit Gleichgesinnten und wollen sich
nicht separieren.
Wie bewerten Sie die Kinolandschaft in
der Region 38?
Braunschweig ist mit seinen zehn Leinwänden unterversorgt. Es ist durchaus
Bedarf da und wir prüfen sehr genau die
Marktlage und unsere Optionen.
C1-Inhaber Hans-Joachim Flebbe steht
mit der ASTOR Film Lounge oder dem
Astor in Hannover für Premium Kino.
Wie passt das C1 in diese Ausrichtung?
Wir sind kein Premium Kino und werden auch zukünftig keins. Aber wir wollen uns weiter entwickeln und nehmen
die in diesen Standorten gemachten
Erfahrungen bei unseren Investitionen
mit auf. Unsere Klientel will kein klinisches Billigkino mehr, sondern Ambiente mit Teppich und Stil und vor allem
gutem Service.
Was wollen Sie verändern?
Wir wollen den Monat der Europameisterschaft nutzen und im Juni das Kino
renovieren. Zum Einen wollen wir uns
endlich vom CinemaxX-Look trennen
und die Foyerzonen sowie den Eingang
attraktiver gestalten. Zum Anderen müssen wir an Schallübertragungen zwischen den Kinosälen arbeiten, die durch
die Digitalisierung entstanden sind.
Das C1 von heute sieht ja aus wie ein
Cinemaxx aus den Neunzigern…
…und das soll definitiv nicht so bleiben.
Wir wollen uns weiter abheben und zeigen, wie wir uns die Zukunft des Kinos
in Braunschweig vorstellen. Die Leute
sollen sich eingeladen und wohlfühlen.
Christian Göttner, Holger Isermann
Ist der zeitliche Vorsprung die Existenzgrundlage des Kinos?
Ja! Natürlich würde es auch ohne das
Zeitfenster weiter Kino geben, aber die
enormen Kosten eines Multiplex-Kinos
lassen sich dann kaum noch finanzieren.
Wir alle wissen, wie sich die Besucherzahlen seit Jahrzehnten entwickeln. In
Deutschland feiern wir gerade das Kinojahr 2015 mit 130 Millionen Besuchern
als Erfolg. Das Branchenziel war aber
noch vor wenigen Jahren 200 Millionen!
Über die Breitbandoffensive der Bundesregierung dürften Sie sich nicht freuen...
Das C1 Cinema in Braunschweig wird im Sommer renoviert, um auch weiter wettbewerbsfähig zu bleiben.
28
Meldungen II
Geschäftsführer Hannes Schimmel-Vogel will mit
neuem Partner verstärkt auf dem chinesischen
Markt agieren und dort mehr Klaviere verkaufen.
Geschäftsführer Karl Heinz Fliegauf erhält beim
Eishockey-Bundesligisten Grizzlys Wolfsburg einen
neuen Vertrag bis zum Jahr 2019.
Verlagsübernahme
Chinesische Übernahme
Vertragsverlängerung
Eines der ältesten Verlagshäuser
Deutschlands, der Johann Heinrich
Meyer Verlag aus Braunschweig, wechselt zur BZV Medienhaus GmbH. Etabliert als Verlag für Bücher und Broschüren für Regionalgeschichte und
Landesliteratur, aber auch als Herausgeber für Verzeichnismedien und
Zeitschriften der Industrie und Handelskammern Braunschweig und Magdeburg sowie Magazinen. Seit dem Jahr
1805 gibt man auch das Braunschweiger Adressbuch heraus. „Der Kauf ist
Teil unserer langfristigen Magazinund Zeitschriftenstrategie“ kommentierte der ehemalige BZV-MedienhausGeschäftsführer Harald Wahls.
Die Wilhelm-Schimmel-Pianofortefabrik GmbH, eine der traditionsreichsten Firmen der Region 38 und zudem
einer der wichtigsten Flügel- und Klavierbauern Deutschlands, wurde zu
90 Prozent von der chinesischen Pearl
River Piano Group übernommen. Um
zukünftig auf dem Weltmarkt – vor
allem im Wachstumsmarkt China bestehen zu können – hat man sich den
neuen, starken Mehrheitseigner als
Partner gesucht. Die Firma, die Wilhelm Schimmel im Jahr 1885 gegründet
hat, setzt aber weiterhin auf das Qualitätssiegel „Made in Germany“ und die
Produktion in Braunschweig, die hier
zurzeit 150 Mitarbeiter verrichten.
Die Verantwortlichen des EishockeyKlubs Grizzlys Wolfsburg haben kürzlich die Zusammenarbeit mit Ihrem
Geschäftsführer Sport & Marketing
Karl Heinz Fliegauf vorzeitig um weitere drei Jahre verlängert. „Wir freuen
uns sehr, die bisher so erfolgreiche
Arbeit mit Charly Fliegauf fortsetzen
zu können. Mit dieser Entscheidung
setzen wir auch künftig auf Kontinuität
und eine erneute langfristig ausgerichtete Planung“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Detlef Wittig. Aus
sportlicher Sicht sei mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln
sehr erfolgreich gearbeitet und nahezu
das Maximum erreicht worden.
Christoph Schulz (BLSK) und Harald Tenzer
(Brunswiek Marketing GmbH) freuten sich über
die Auszeichnung „ATP Challenger of the Year“.
Die Belegschaft der Braunschweiger Velian GmbH
freute sich mit Ministerpräsident Weil und Wirtschaftsminister Lies über die Auszeichnung.
Werner Agsten (Nds. Wirtschaftsminist.), Gerold
Leppa (Wirtschaftsdez.), Matthias WunderlingWeilbier (Landesentwickl.) zeichneten aus.
Titelsponsoring
Mittelstandspreis
Gründerwettbewerb
Das Braunschweiger ATP-ChallengerTennisturnier trägt auch in den nächsten fünf Jahren den Namen Sparkassen
Open. Die Braunschweigische Landessparkasse verlängerte das Titelsponsoring der Veranstaltung, die kürzlich die Auszeichnung „ATP Challenger
of the Year“, als bestes Turnier dieser
Kategorie, erhielt. Die 23. Auflage findet vom 2. bis 9. Juli 2016 wieder auf
der Anlage des BTHC statt. „Ausgezeichnete Veranstaltungen brauchen
Kontinuität, zuverlässige Partner benötigen Planungssicherheit. Deshalb werden wir auch weiter finanziell dahinter
stehen“, sagte Christoph Schulz, Vorstandsvorsitzender der BLSK.
Dem Braunschweiger IT-Unternehmen
Velian GmbH wurde vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft,
Arbeit und Verkehr der „Wirtschaftspreis Mittelstand und Handwerk“ verliehen. Wirtschaftsminister Olaf Lies
zeichnete Unternehmen aus, die sich in
besonderer Weise für die Ausbildung
von jungen Menschen engagieren und
sich mit innovativen Konzepten um
Nachwuchstalente bemühen. „Der Mittelstand ist der wesentliche Motor für
die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Landes und Rückgrat unserer
Wirtschaft“, betonte Lies. Velian bewies
außergewöhnliches Engagement in der
inklusiven Berufsausbildung.
Eine Orientierungs-App für Flüchtlinge,
Kleinstmöbel aus Holz, ein „Slowfeeder“ für grasfressende Tiere – die Bandbreite der Siegerprojekte des Wettbewerbs „drei|v – Verstehen, Vernetzen,
Vermarkten“ für kreative Gründer war
enorm. Jeweils drei Geschäftsideen
zeichneten die Städte Braunschweig,
Wolfsburg und Hannover aus. Alle
Gewinner dürfen sich über Profi-Starthilfe für die Existenzgründung freuen.
„Die Vielfalt der prämierten Geschäftsideen zeigt: Kreativität und Ideenreichtum, gepaart mit Mut und Engagement
sind in allen Bereichen unserer Gesellschaft gefragt“, sagte Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa.
Fotos: O.M. Architekten, Christian Göttner, Marco Leipold/Grizzlys Wolfsburg/City-Press GmbH, Jochen Hotop, Henning Scheffen, Braunschweig Zukunft GmbH /Michael Seidel
Die BZV Medienhaus GmbH erweitert ihr MagazinPortfolio und übernimmt den traditionsreichen
Johann Heinrich Meyer Verlag.
29
„Green Economy“-Experte Dr. Ralf Utermöhlen
erklärt, wie sich Unternehmen in Umwelt- und
Nachhaltigkeitsfragen verhalten sollten.
Der Marketing-Club Braunschweig würdigte zum
siebten Mal regionale Leistungen. Der Gewinner des
Hauptpreises 2015: Die Sport-Thieme GmbH.
Playmobil-Heinrich
Green Economy
Gut gebrüllt, Löwe
Seit über 40 Jahren bescheren die weltweit verkauften Playmobil-Figuren der
Brandstätter-Gruppe Millioneneinnahmen. Hinter Lego und Mattel belegt
das Unternehmen aus dem fränkischen
Zirndorf Platz drei im deutschen Spielwarenmarkt. Von der Beliebtheit der
Fantasie anregenden Spritzgießfiguren profitiert auch die Braunschweig
Stadtmarketing GmbH, die anlässlich
der Ausstellung „40 Jahre Playmobil –
Eine Abenteuerreise durch die Zeit“
im Landesmuseum Heinrich der Löwe
als limitierte Sonderfigur für 5,99 Euro
verkauft. Als Geschenk gab es die Sonderfigur für alle Teilnehmer des IHKNeujahrsempfangs in der Stadthalle.
„Was jede Führungskraft über Green
Economy und nachhaltige Entwicklung
wissen sollte“, verrät der Diplom Chemiker Dr. Ralf Utermöhlen nicht nur in
seinem gleichnamigen Buch, sondern
auch bei einer Lesung am 25. Februar
2016, 20.15 Uhr, in der Braunschweiger Buchhandlung Graff. Utermöhlen
gilt als einer der erfahrensten deutschen Umweltgutachter und ist als
langjähriger Berater für Unternehmen
in Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen
tätig. Er legt dar, warum viele Firmen
im Kontext der nachhaltigen Entwicklung deutlich verändert agieren sollten.
Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Ulrich Markurth wurde
Ende Januar in der Dornse im Altstadtrathaus zum siebten Mal der
Marketing-Preis vergeben. Gewinner des Hauptpreises 2015 ist die
Sport-Thieme GmbH aus Grasleben
mit ihrem selbst entwickelten AzubiMailing. Die Auszeichnung soll auf
die wachsende Bedeutung intelligenter Marketingkonzepte aufmerksam
machen und zeichnet erfolgreiche Leistungen von Unternehmen, Initiativen
und Non-Profit-Organisationen aus der
Region Braunschweig aus.
Die Staffel wurde am 17. Dezember 2015 weitergereicht: Heinz-Joachim Westphal (Voets-Gruppe)
Dietrich Fürst und Hans-Peter Heller.
Staffelübergabe
Dietrich Fürst, ehemaliger Generalbevollmächtigter der Nord/LB, kümmerte sich seit 1982 ehrenamtlich um
die Geschicke des Herzogin-ElisabethHospital (HEH). Mit 81 Jahren hat
er den Staffelstab nun an seinen bisherigen Stellvertreter weitergereicht:
Heinz-Joachim Westphal. Der neue
Vorstandsvorsitzende der Stiftung
HEH ist im Hauptberuf Geschäftsführer der Voets-Gruppe. Damit steht
mit dem 58-Jährigen wieder ein Wirtschaftsfachmann an der Spitze des aus
sieben Mitgliedern bestehenden Vorstandes, der für das Stiftungsvermögen,
die strategische Ausrichtung des Krankenhauses u. a. verantwortlich ist.
Die
DieProfis
Profisfür
fürRaum
Raum&&Farbe
Farbe
Fotos: Braunschweig Stadtmarketing GmbH/Peter Sierigk, Privat, Klaus G. Kohn, hanno keppel image photography.
Gerold Leppa und Simon Heß, Braunschweig Stadtmarketing GmbH, präsentieren Heinrich den Löwen
– und seinen Löwen – als Playmobil-Figur.
Meldungen II
Die Profis für Raum & Farbe
Die Profis für Raum & Farbe

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Der Braunschweiger Unternehmer hat die Geschäftsleitung kürzlich an seinen Sohn Sven abgegeben.
Ein neues Kapitel
Helmut Streiff, Präsident der IHK Braunschweig
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ein Name fiel in den vergangenen Wochen häufiger, wenn es
darum ging, wer am Ende das Rennen macht. Und er hat sich letztendlich gegen alle durchgesetzt: Mit großer Mehrheit. In ihrer konstituierenden
Sitzung am 25. Januar wählte die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Braunschweig den Unternehmer Helmut Streiff zu ihrem neuen
Präsidenten. Der 67-jährige DiplomIngenieur tritt damit die Nachfolge von
Dr. Wolf-Michael Schmid an, der nach
zehnjähriger Amtszeit ausscheidet und
zum Ehrenpräsidenten gewählt wurde.
Helmut Streiff, der über eine mehr als
30-jährige Erfahrung in den IHK-Gremien verfügt, gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Braunschweiger
Unternehmern. Seit 1974 baute er die
elterliche Firma für Verpackung, Logistik, Elektronik-Distribution, Maschinenbau und Immobilien durch Expansion,
Neugründungen und Zukäufe kontinuierlich zu einer Gruppe mit aktuell rund
600 Mitarbeitern in sieben Firmen aus.
118 Millionen Euro Umsatz machten
diese im vergangenen Jahr.
Seit kurzem hat sich der gut vernetzte Firmeninhaber mit dem markanten Zwirbelbart von der Führung seines
Familienunternehmens verabschiedet
und die Geschäftsleitung der Industrieund Service-Unternehmen an seinen
35-jährigen Sohn Sven, der auch Sprecher der Braunschweiger Wirtschafts-
junioren ist, abgegeben. Den umfangreichen Immobilienbereich der Gruppe
leitet der erfolgreiche Senior aber weiterhin – und auch bei der IHK warten
sicher zukünftig einige neue Herausforderungen. Doch das dürfte Helmut
Streiff nicht schrecken. Denn nur wer
sich – auch im höheren Alter – reflektiert und verändert, wird gefragt und
wettbewerbsfähig bleiben. Das gilt heute
mehr denn je. Eine kleine abschließende
Anekdote aus der Vergangenheit: Helmut Streiff war mit seinem Unternehmen Anfang der 80er Jahre mit dabei,
als die legendären Heimcomputer Commodore VC 20 und das Nachfolgemodell
64 in Deutschland durchstarteten und
unser Leben revolutionierten – er produzierte und lieferte damals die Verpackungen. Streiff erzählte im Interview in der ersten Standort38-Ausgabe:
„Jack Tramiel, der sagenumwobene
CEO von Commodore, war ein Genie,
aber nur bei der Entwicklung des C64
und auch des Amiga 500. Bill Gates und
Steve Jobs haben ihre Produkte dagegen
ständig weiterentwickelt und Neuerungen auf den Markt gebracht und konnten so ihr Lebenswerk fortführen. Nur
wer das hinbekommt, geht dauerhaft in
die Geschichte ein.“ In den regionalen
Geschichtsbüchern hat Streiff, der 1996
ins Präsidium der IHK gewählt wurde,
wo er sich seit 2006 als 1. Stellvertreter
des Präsidenten engagiert, nun ein neues
Kapitel aufgeschlagen.
Christian Göttner
Foto: Volksbank BraWo / Christian Lindenau
„Made by
Yachthafen“
Fotos: Wirtschaftsjunioren Gifhorn-Wolfsburg, Braunschweig Stadtmarketing GmbH / Peter Sierigk, Dirk Bartscherer
31
Auch Klaus Mohrs, Oberbürgermeister der Stadt
Wolfsburg, war bei der Benefizaktion dabei.
Benefizweihnachtsmarkt
Engagement
Die Beteiligten freuten sich über das Ergebnis. Die
Landessparkasse unterstützte als Hauptsponsor.
Rapper Kool Savas, Steffen Krollmann, Erich Schuster, Jürgen Brinkmann und Alexander Lübenoff.
Braunschweig
zeigte Herz
150.000 Euro
von Rap4Good
Weihnachtsbaumverkauf
12.166 Euro für Wohlfahrt
Zum dritten Mal fand auf dem Firmengelände der Gübau Logistics im Gewerbegebiet Heinenkamp in Wolfsburg
ein wohltätiger Weihnachtsmarkt mit
Weihnachtsbaumverkauf und großer
Tombola statt. Inititiatoren waren die
Wirtschaftsjunioren Gifhorn-Wolfsburg und Gübau Logistics. Cindy Lutz,
Vorsitzende der WJ Gifhorn-Wolfsburg: „Wir sind begeistert von der
Spendensumme von 11.000 Euro, die
zugunsten benachteiligter Kinder und
Jugendlicher verwendet wird“.
Einzelhändler, Schausteller, Gastronomen, Dienstleister und Besucher der
Löwenstadt spendeten für die Initiative
„Braunschweig zeigt Herz“. Ob Parken für den guten Zweck, Drehen am
Glücksrad, der Kauf von mit Helium
gefüllten Herzluftballons oder von Lebkuchenherzen – 12.166,81 Euro kamen
für die verschiedenen Projekte der
Braunschweiger Wohlfahrtsverbände
zusammen. Die Braunschweigische
Landessparkasse war Hauptsponsor
und beteiligte sich mit einer Fotobox.
Vier Stunden lang begeisterten einige
von Deutschlands besten Rappern
3.000 Besucher in der Volkswagen
Halle Braunschweig im Rahmen der
Musik-Charity-Kampagne Rap4Good
von Musiker und Initiator Kool Savas.
Insgesamt wurden durch das Festival
150.000 Euro Spenden für die BraWoRegion gesammelt. Das ist der höchste
Spendenbetrag, der bisher durch ein
deutsches Hip-Hop-Festival eingenommen wurde. Das Geld soll zukünftig für
das United Kids Foundations Projekt
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32
Rückblick
„Sichtbar gewordene
Aufbruchstimmung“
Eröffnung des BraWoPark
Fotos: Florian Koch
Ein weiß leuchtender Walking-Man begrüßte
die rund tausend Gäste der Eröffnungsshow
des BraWoParks – inklusive imposanter Lasershow und Feuerwerk – am Hauptbahnhof
Braunschweig. Ein Symbol für Aufbruch und
Bewegung, das die Volksbank eG Braunschweig
Wolfsburg, Bauherr und Investor, an diesem
Standort eindrucksvoll praktiziert hat. In nur
zwei Jahren errichte das Unternehmen auf
dem ehemaligen Postgelände für 130 Millionen
Euro eine neue großstädtische Visitenkarte.
Das Hochhaus Business Center I aus dem Jahr
1990 wurde um das 20-geschossige Business
Center II und ein Shopping Center erweitert.
Außerdem gehören ein Hotel und eine Erweiterungsfläche für ein geplantes Business Center
III dazu. „Wir sind ein wenig stolz, weil wir ein
mutiges und überzeugendes Konzept realisiert
haben“, sagte Jürgen Brinkmann, der Vorstandsvorsitzende der Volksbank BraWo. Auch
Oberbürgermeister Ulrich Markurth lobte das
Großprojekt: „Es ist ein Stück sichtbar gewordene Aufbruchsstimmung, die wir gut gebrauchen können – gerade in Zeiten wie diesen.“
33
Rückblick
34
Rückblick
„Schlüssel für den Erfolg“
Banken-, Griechenland-, Flüchtlings- und VW-Krise. Das
Land, und mit ihm die Region 38, ist seit einiger Zeit krisenerprobt. Und doch blickten die Redner beim IHK-Neujahrsempfang in der Braunschweiger Stadthalle verhalten optimistisch
ins Jahr 2016. Zum letzten Mal in dieser Funktion begrüßte
Präsident Dr. Wolf-Michael Schmid die rund 1.100 Gäste.
Der 68-Jährige nahm sich u. a. die demografische Entwicklung und die Altersstruktur der Gesellschaft in seiner Rede
vor, in der er neue Wege zu einem längeren Erwerbsleben
anmahnte. Der Region attestierte er trotz Abgas-Affäre bei
Volkswagen, die zu einer „erheblichen Verunsicherung“ führe,
dennoch eine zukunftsweisende Profilierung, die Innovation
verspricht: „Das gute Zusammenwirken von Wissenschaft und
Wirtschaft ist ein Schlüssel für den Erfolg.“
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Erstmalig in diesem Jahr führte die WelfenAkademie in Kooperation mit
der Bürgerstiftung eine „Summer School zur Berufsorientierung“ durch.
15 Schülerinnen und Schüler waren in die Unterrichtsräume der Welfen­
Akademie gekommen, um im Rahmen von 3 Tagen und unter der Be­
gleitung von Referenten zu erfahren, welche zusätz­
lichen Informationen zur Berufsorientierung wie
und wo gewonnen werden können, um damit die
Verbesserung der Berufschancen zu erhöhen. Ein
weiterer Informationsschwerpunkt war ein Ein­
gehen auf die optimierte Vorbereitung auf die
Anforderungen des Arbeitsmarktes. Die Teilnehmer
waren mit Begeisterung bei der Sache und haben
die Veranstaltung als sehr nützlich beurteilt.
Fotos: Philipp Ziebart
IHK-Neujahrsempfang in der Stadthalle
35
Rückblick
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Rückblick
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Freiheit und Weltoffenheit
Neujahrsempfang der Stadt Braunschweig
Fotos: Nizar Fahem
Mitte Januar lud Oberbürgermeister Ulrich Markurth zum
traditionellen Neujahrsempfang der Stadt Braunschweig
in das Städtische Museum. Rund 280 geladene Gäste aus
Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur folgten der
Neujahrsrede Markurths – die im Kern das im gesellschaftspolitischen Diskurs vieles dominierende Thema
Zuwanderung erörterte. Braunschweigs große Aufgaben wie
„Wohnen“ seien zwar durch die Flüchtlingskrise nicht neu,
„aber dramatischer“, so der Oberbürgermeister und forderte
in Richtung Bund: „Wir brauchen dafür in den Städten und
Kommunen Personal sowie Geld.“ Positive Worte gab es
dafür in Richtung Volkswagen: „Die gute Entwicklung von
Wirtschaft und Arbeitsmarkt ist ein Fundament für stürmische Zeiten.“ Trotz oder gerade anlässlich aller Herausforderungen bestärkte er die Anwesenden: „Braunschweig ist
eine weltoffene Stadt – und wird das auch bleiben.“
37
Rückblick
Entspannt und digital ins neue Jahr
10. Neujahrsempfang der Braunschweigischen Landessparkasse und der Salzgitter-Zeitung
Die Digitalisierung bleibt 2016 eines
der wichtigsten Themen unserer
Gesellschaft. Auch Branchen wie
Banken und Medien müssen sich den
Triebkräften Technologie, Konkurrenz und Kunden intensiv stellen.
Zwei Unternehmen, die das schon
länger tun, sind die Braunschweigische Landessparkasse und die
Salzgitter-Zeitung, die unter dem
Motto „Digitalisierung – vernetzt in
die Zukunft“ zum gemeinsamen 10.
Neujahrsempfang in die Räume der
Sparkasse nach Salzgitter-Lebenstedt
luden. Rund 180 Gäste aus Politik,
Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft
genossen lockere Gespräche in familiärer Atmosphäre und Tricks von
Zauberer Jean Olivier, der u. a. mit
einer fliegenden Drohne unterhielt.
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„Utopiesyndrom“ in der Arbeitswelt
Fotos: Christian Göttner, Holger Isermann
Autor Prof. Dr. Gunter Dueck im BZV-Medienhaus
Starker Abschluss der von Standort38 initiierten „Zukunftsmacher“-Vortragsreihe
vor 200 Besuchern im BZV-Medienhaus war
Prof. Dr. Gunter Dueck. Der Mathematiker,
Autor und frühere IBM-Entwicklungschef
weiß genau wovon er spricht – und das kompromisslos. Manager hält er für „schwarmdumm“, da sie auch in Krisenzeiten nur Umsatz- und Gewinnsteigerung kennen: Gerade
nach oben. Für Dueck ist mittlerweile die
gesamte Arbeitswelt von einem „Utopiesyndrom“ durchzogen: Die Erreichbarkeit von
Firmenzielen wird nicht in Zweifel gezogen,
selbst wenn sie unrealistisch sind. Klare Ansagen, packend und eloquent vorgetragen.
38
Persönlich
tergärten, Möbel, Laminat oder Parkett
sowie Fenster und Türen. Alles wird
nach Wunsch der Kunden entworfen
und nach Maß gefertigt“, berichtet der
Geschäftsmann stolz.
Kundenbetreuung ist das A und O im
Betrieb Budries. „Unser Anspruch ist es,
nicht nur gute Arbeit zu leisten, sondern
wir wollen unsere Kunden begeistern“,
erzählt er. Der Service beginnt bereits
bei den Vorgesprächen. „Wenn es regnet, holen wir die Kunden beispielsweise mit einem Regenschirm vom
Auto ab“, erklärt Budries. Die Handwerker sind angehalten, das Zuhause
der Auftraggeber sauber zu verlassen.
Sie bringen ihre eigene Fußmatte, Putzmittel, Staubsauger und Handtücher
mit. Außerdem kooperiert die Tischlerei mit der Bäckerei Richter. „Wir bringen zu unserem Auftrag vier frische
Brötchen für unsere Kunden mit und
in Zukunft soll auch noch ein kleines
Glas mit Honig dazukommen“, berichtet René Budries.
Auch im sozialen Bereich engagiert
sich René Budries mit viel Herz. Er
ist im Spendenparlament von Salzgitter, unterstützt die Diakonie
und wurde in den Gesellenund Meistprüfungsausschuss
gewählt. Und: „Mit meiner
Tochter habe ich unser Haus
auf den Kopf gestellt und
Kleidung, Bücher und SpielSpaß an meiner Arbeit bei LHB,
sachen zusammengesammelt für
doch nach der Übernahme durch
den französischen Konzern Alstom ver- hilfsbedürftige Kinder“, sagt er. Außeränderte sich das Betriebsklima“, berich- dem unterstützt er verschiedene Vertet der Tischlermeister, der im Jahr 2006 eine in Salzgitter und spielt selbst beim
TC Blau-Weiß. „Mein Hobby ist
kündigte. Doch seine ErfolgsSport. Ich fahre viel Rad,
geschichte beginnt früspiele Tennis, laufe und
her. Bereits 1997 macht
schwimme“, berichtet
Budries sich neben
der 46-Jährige.
seinem eigentlichen
Für die Zukunft
Job selbststänmöchte Budries
dig und gründete
die Kundenzudie gleichnamige
Bau- und Möbelfriedenheit weiter steigern und
tischlerei im Keldie Arbeitsunfälle
ler seines Wohnso gering wie möghauses. Im Mai 2006
lich halten. „Bei uns
erwarb er schließlich
De
d.
rM
an
bestimmt
der Kunde
das heutige Grundstück
w
e is
terb
üro
rief hängt an der B
die Öffnungszeiten“,
an der Gustav-HagemannStraße 9 in Salzgitter.
erzählt er ergänzend.
Zudem soll trotz modernster Technik
Aktuell beschäftigt der Unternehmer
16 Mitarbeiter, und die Auftragsbücher immer die Liebe zum Baustoff Holz bei
sind voll. Der Meisterbetrieb bietet eine dem Geschäftsmann und Familienvateindividuelle Produktvielfalt an. „Wir rim Mittelpunkt stehen: „Dafür schlägt
machen Innenausbau, Carports, Win- mein Herz“.
Lorena Brümmer
Der Schreibtisch von …
D
as kleine Büro von René
Budries verrät viel über den
Tischlermeister und Betriebswirt. Der gebürtige Salzgitteraner ist
ein Familienmensch, Fan der Fußballer
Eintracht Braunschweig, Geschäftsmann
und vor allem ein Holzliebhaber.
Schöne Maserungen und warme Töne
der Möbel vermitteln ein wohltuendes
Gefühl im Raum. Genau diese Eigenschaften liebt Budries an dem Naturprodukt. „Durch etwas Arbeit wird aus
einem einfachen Stück Holz eine wunderschöne Oberfläche“, schwärmt der
46-Jährige. Der Geschäftsführer wollte
schon als Kind seinen späteren Beruf
ausüben. „Mein Großvater war Tischler und drechselte auch selber. Das hat
mich einfach fasziniert“, erzählt er rückblickend. Budries wollte immer einen
sicheren Job haben und die Chance, sich
weiterzuentwickeln.
Diese Vorstellungen setzte er in die Tat
um. Seine Karriere startet mit einer Ausbildung zum Tischler bei der Linke-Hofmann-Busch GmbH. „Ich hatte immer
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René Budries, Inhaber der gleichnamigen
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