Di e PR ÄS IDEN T INNEN Werner Schwab 2 „Ich habe mich schon oft gefragt, warum der Mensch einen Hintern haben muss.“ Liese Lyon, Gabriele Drechsel, Karin Klein Premiere am 16. Oktober 2015, 19.30 Uhr Staatstheater Darmstadt, Kleines Haus Die Präsidentinnen Werner Schwab Erna Karin Klein Grete Liese Lyon Mariedl Gabriele Drechsel Regie Mathias Znidarec Bühne und Kostüme Cedric Kraus Dramaturgie Stawrula Panagiotaki Sprechcoaching Deborah Ziegler Regieassistenz Anna Pidan / Isa Schulz Produktionsassistenz Sonia Thorner-Vela Kostümassistenz Saskia Spalthoff Inspizienz Gabriele Reißdorff Soufflage Deborah Ziegler Bühnenmeister André Lange Sounddesign Sebastian Franke Licht Thomas Gabler Maske Manuela Kutscher Requisite Anna Leuthardt-Forcke Aufführungsrechte S. Fischer Verlag. Frankfurt am Main Aufführungsdauer 1 Stunde und 40 Minuten, ohne Pause Im Zentrum des Stücks stehen drei Frauen: Erna, Grete und Mariedl. Gemeinsam verbringen sie ihr Leben in einer Zwischenwelt und entspinnen im Kreislauf des Schreckens Geschichten. Erna erzählt von ihrem Sohn Hermann, der sich weigert, ihr Enkelkinder zu schenken. „Dabei könnte er so leicht Verkehr haben in der heutigen Zeit. Heute haben die Menschen ja den ganzen Tag einen Verkehr.“ Grete spricht von ihren Ehen und der geflohenen Tochter. „Und wenn man weiß, daß man wissen muß, daß der eigene Ehemann die eigenen Tochter im eigenen Ehebett betraft?“ Nur Mariedl hat ihr Heil bereits gefunden: Sie reinigt Toiletten mit bloßen Händen und ist die Beste in ihrem Fach. „Die Menschen sagen immer: Oje, das Klo ist verstopft, schnell, geht zur Mariedl und holt sie her, die macht es auch ohne.“ Nach einem derben Streit kommen die drei Frauen nach und nach ins Schwärmen und träumen sich in eine andere Welt … H andlung 3 4 5 „Es geht um den Schrottwert, um die existierenden Reste in den Köpfen! Geschichten und Schicksale interessieren mich nicht.“ Der 1958 in Graz geborene Autor Werner Schwab wird als Shooting-Star des deutschsprachigen Theaters der 1990er Jahre bezeichnet. Er wächst in äußerst ärmlichen Verhältnissen mit seiner Mutter und ohne Vater auf. 1974 besucht Schwab zunächst eine Kunstgewerbe- und Fachschule für Bildhauerei, geht zu Vorlesungen am Institut für Elektroakustik und experimentelle Musik an der Universität Wien und studiert schließlich von 1978–1982 an der Wiener Akademie der Bildenden Künste Bildhauerei. 1981 zieht Schwab mit Frau und Sohn aufs Land in die Steiermark. Dort beginnt er zu schreiben, zunächst Prosa und dann Theaterstücke. Den ersten Erfolg feiert Schwab 1991 mit dem Stück „Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos“, das mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet wird. „Entgrenzung“ kann als Stichwort für Schwabs künstlerische Auseinandersetzung im Privaten und Beruflichen genannt werden: Im Geist der 1970er und 80er Jahre stehen Experimente mit verderblichen Materialien und eine große Faszination für die Kategorie des „Drecks“ in verschiedenen Variationen. Ebenfalls entsteht eine intensive Auseinandersetzung mit musikalischen Strömungen wie Punk und Industrial, aus der sich unter anderem auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Musiker FM Einheit (Einstürzende Neubauten) entwickelt. Karin Klein, Liese Lyon ZUM AUTOR 4 6 7 Bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1994 veröffentlichte Werner Schwab 15 Theaterstücke. „Die Präsidentinnen“ zum Zyklus der „Fäkaliendramen“ gehörend, wurde 1990 im Theater im Künstlerhaus in Wien uraufgeführt. Es ist bis heute das meistgespielte Stück des Autors. Helmut Schödel, Schwab-Biograf und -Experte, schrieb bereits 1992 in der Zeit „Wie Geisterschiffe landen Schwabs Stücke in unseren Theatern. […] Diese Texte sind Attentate auf die Grammatik und Endsiege über den guten Geschmack.“ Doch trotz des kometenhaften Einschlags Schwabs – vom „Retter des Dramas“ (Hochholdinger-Reiterer, 2001) ist beispielsweise die Rede – polarisieren die Texte gleichermaßen, werden ebenfalls als „unpolitisch“ und „orientierungslos“ (Iden, 1994) bezeichnet. Stawrula Panagiotaki Götz van Ooyen und Christian Klischat Karin Klein 8 9 Der Dreck und das Gute ALSOWIRKLICH läutet das Telefon hinter der Wohnungstürabtrennung von Person ZWEI, die vielleicht gerade ihre Zähne putzt und an ihre Zähne denkt, sich vor dem Spiegelungsspiegel die Eigenlinien abtastet und an sich denkt: und so innenaufreizend weiter fort, was aber jählings und im Prinzip akzeptierterweise abgebrochen wird von Person EINS, die nicht todesbesseres zu fragen weiß: Wie geht es Dir oder Ihnen, je:nach:dem, was man schon wieder sinniger: oder blödsinnigerweise zugelassen hat. Wie geht es Dir oder Ihnen kann man prachtvoll mit der landwirtschaftlichen Waldrandfrage, die der angekindlichte Nochnichtautor Schwab als Kind selber an längst geschlägerten Waldrändern erleben mußte:: umschreiben, nämlich: Wem gehörst du eigentlich. Worauf man den Vulgonamen eines Bauernanverwesens oder einer Keusche aufsprach, oder eben davonlief, weil man den Namen einer blut- und fettarmen Kleinigkeitkeusche nicht verlautbaren wollte. Ziemlich abschließend sei zur Eigenbruderinnotfrage Wiegehtesdiroderihnen nurbloß bemerkt, daß es eine nobelpreispflichtige Erfindung sein müßte, könnte Person ZWEI auf Knopfdruck im: an das ohrklomuschelige Ohr gepreßten Telefonhörer der Person EINS einen Schlachtschußapparat in einen günstigen Betrieb setzen, der mit seinem schweinekopfbewährten Bolzen Person EINS beenden könnte. Wovon hat also alles gehandelt, was bisher so schriftlich geschah? Natürlich: NATÜRLICHKEITSFEINDLICH alleine und alleinig vom Dreck, vom Dreckbegriff, von schwabistischer DRECKBEGRIFFLICHKEIT, vom Dreck als fraglos besten Schüler derjenigen Wirklichkeitsformenlehrer, die sich als Anbahnungsbeerdigungsinstitut ihrer Repräsentanz immer als Dreck genieren wird. Und um weitstark eine suggestive Frage aufzustellen wie ein viel zu großes, menschenbauchgasgeblähtes Bierzelt: Wie verläßt man einen Dreck so nachdrücklich heftigsam, daß er sich selber bewußtvoll als Aggregatszustand angehören und beiwohnen muß? Werner Schwab 10 Kanarienvögel, Teddybären und Futterschneidemaschinen Im Grazer Arbeiterviertel Eggenberg, nahe der St. Vinzenzkirche, wohnt Maria Fürst, genannt Mariedl. Die Häuserzeile hat an dieser Stelle eine Lücke, die ein Gemüsegarten ausfüllt. Dahinter steht das Haus – Erdgeschoß, Dachgeschoß – und vor dem Haus eine Bank. Aber die ländliche Idylle trügt, vier Parteien hausen hier auf engstem Raum. Mariedl Fürst, Anfang 60, lebt allein in zwei winzigen Dachkammern, Toilette auf dem Gang. Sie hat sich hier vor Jahren für unverschämt viel Geld ein Wohnrecht auf Lebenszeit erworben. An der Wand der Küchenkammer hängt ein Diplom, das Mariedl Fürst als „Jerusalem-Wallfahrerin“ bestätigt, Unterschrift: Teddy Kollek. Zwei orangefarbene Kanarienvögel fliegen herum, und im Nebenzimmer sitzen Unmengen von Plüschtieren. Die zweite Kammer gehört den Teddybären, ein Reich zwischen Kindheit und Erwachsenenwelt. Mariedl Fürst hat Werner Schwab schon als Kind gekannt. Sie hat ihn zusammen mit seiner Mutter und seiner Tante Resi im Garten von Professor Simchen getroffen [Nachbar und Mentor Schwabs in jungen Jahren] und später dann von seinem plötzlichen Ruhm in der Zeitung gelesen. Dass eine Frau namens Mariedl in Schwabs Stücken auftritt, in „Antiklimax“ und den „Präsidentinnen“, weiß sie bis heute nicht. Sie ist ein Mensch ohne Klagen, obwohl sie ein unerträgliches Leben hatte und jetzt an Krebs erkrankt ist. Ihr Vater hat sich schon 1953 nach einem kurzen, unerträglichen Leben aufgehängt. Der Vater war Schuster, die Mutter Hausfrau. „Arm, arm, arm“, sagt Mariedl Fürst. Sie sei schon als Säugling in ein Heim gekommen, später in das Mädchen-Erziehungsheim des Grazer Hirtenklosters und zu Zieheltern auf einen Bauernhof, 11 als Magd. Nach dem Krieg, da war sie 11 Jahre alt, wurde sie von einem russischen Soldaten vergewaltigt und in die Futterschneidemaschine geworfen. Per Zufall habe eine Frau sie gerettet. Schule? „Bin auch leider net viel Schul gangen“, sagt sie. […] Auf dem Bauernhof lebte sie in einer kleinen Dachkammer. „Damals hats keinen Jugendschatz gebn, hasta aussa müssn um 4 Uhr früh und bis aufd Nacht arbeitn. Ich hab überall gearbeitet, im Haus aufm Feld, was halt notwendig war, alles.“ Später war sie in einer Villa in Waltersdorf Haushälterin. „Die achtzehn Jahr, kann ma sagn, warn fast wie Ehejahre. Wenn ma so lang im Haus ist: Man erlebt alles, Geburt, Tod, wie halt Ehejahre so sind.“ Sie hatte in der Villa ein Zimmer, in dem gerade ein Bett Platz hatte „und a Kastn und a Kastl.“ Sie sagt: „Und dann hab ich so a Seegrasmatratzn ghabt, a ganz a lange, und die war in der Mitte schon dünn. Und dann hab ich gefragt, ob ich mir a Matratzn kaufn darf, und dann hats gheißen: Nein! Des is der Unterschied. De san die Bessern, und des is halt nur a Dienstbote. Man muß sich einfügn, was soll man machen, mir is ja nix anders übrigbliebn. Ich bin so a Mensch, wenn ich wo bin, dann bin ich dorten, wies dann auch immer is. Und ich hab immer gsagt: Alles könnts ma wegnehmen, und wenn mir gar nix ghört, aber den Herrgott könnts mir net wegnehmen, und des war immer indwie mein Halt, wenn mir gar nix mehr ghört, des könnts mir net wegnehmen und wenn ich noch so arm bin.“ Dann starb der Villenbesitzer und bald darauf seine Frau, und sie hinterließen eine gestörte höhere Tochter. „Die Frau is zum Sterbn gwesn und sagt zu mir, also sie is im Zimmer drinnen glegn und sagt: „Du schaust aber auf die Regine!“ Und so hab ich bis jetzt mein Versprechen, so gut es geht, eingehalten. Die Regine is a bissel a schwieriger Mensch, und dass ich sie halt net allein laß, hat die Frau gsagt. Die Regine lebt halt allein im Sonderkrankenhaus für Alkoholiker und Geistesgestörte.“ 12 13 Gabriele Drechsel, Liese Lyon, Karin Klein 14 15 Das ist in groben Zügen Mariedls Leben, the true story, und sie selber sagt: „Ich muss sagn, ich bin mit meinem Leben soweit zufrieden. So isses, so isses eben, und das viele Grübeln bringt nichts.“ Sie sagt: „Ich hab das nie können, den anderen zurückzahln, was mir angetan worden ist. Und ich hab mir immer gsagt: Ich geb halt einfach weiter, was ich nicht ghabt hab, an Liebe. Was kann wer anderer für mei schlechte Kindheit.“ An der Wand der Küchenkammer hängt neben Mariedls Wallfahrer-Diplom ein Gruß ihrer Patenkinder: Ehrenurkunde für einen netten Menschen, überreicht nach der ersten Chemotherapie. Sie sagt, sie sei jetzt immerhin nicht allein: „Grad jetzt, bei meiner Krankheit, dass man das Gefühl hat, den Weg muss ich gehen, aber wenigstens nicht allein, es ist irgendwer hinter einem und dadurch schafft mans.“ Im Nachbarzimmer wohnt ein junger Mann. „Vis-à-vis wohnt ein Neger“, sagt Mariedl, „ein sehr ein lieber Mensch. Seine Muttersprache ist Portugiesisch.“ Ihr Nachbar hat ihr sehr geholfen, als sie krank wurde. „Isser immer schaun kommen, wies mir geht und was ich brauch. Es ist a richtige Beziehung zwischen uns zwoa, a richtige Freundschaft. Er kommt, wenn er was braucht und auch, wenn er merkt, ich bin wieder a bissel zammghaut. Dann schenkt er mir ein Bier aus.“ Das muss man sich vorstellen: Mariedl auf ihrem Bett in der Dachkammer, im Rücken die Teddybären, neben ihr ein Neger. Mariedl in ihrer Dachkammer: träumt vom lieben Gott und ihren Reisen nach Jerusalem und Lourdes, und lebt so hin, klanglos und wunderbar. Helmut Schödel Gabriele Drechsel 16 17 Liese Lyon, Karin Klein, Gabriele Drechsel Z ur S pra c h e 18 19 „Sich selber erzeugen ist Arbeit, darum ist alles an sich Widerstand“ Für den Sprachgebrauch Werner Schwabs wurden schon viele Begriffe verwendet. Von einer Kunstsprache ist die Rede, von einem Kunstdialekt, einer Radikalsprache, einem Sprachkörper und nicht zuletzt vom „Schwabisch“. Worin besteht die Besonderheit der Schwabschen Sprache und was sind die Gestaltungsmittel des Schwabischen? Das Stück „Die Präsidentinnen“ gehört zum Zyklus der sogenannten „Fäkaliendramen“. Ein Bestandteil des Schwabischen ist – der Name sagt es bereits – der ungehemmte Gebrauch von Vulgär- und Fäkalsprache. Die dadurch entstehenden Bilder sind stark, Sexualleben und Nahrungsaufnahme, sowie alles, was mit dem menschlichen Körper zu tun hat, wird in Bezug zu Ausscheidung und Verbrauch gesetzt. „Aber der Herrmann frißt seine Leberkässemmel ja nicht, wenn er sie nicht mit einem schwarzen Kaffee hinunterlassen kann, wie er sagt. […] Als ob die Leberkässemmel ein menschlicher Stuhl wär und sein Bauch der Abort“. Die Figuren Schwabs entwickeln gewissermaßen eine Sprechflut, eine Logorrhoe, die sich über die Figur hinaus verselbstständigt und so die Sprache zum Körper werden lässt, einen Materialkörper, der sich absondert. Die Sprache wird Herrscher über die Figuren. Schwab sagt: „Man kann eben nichts als Sprache“. In „Die Präsidentinnen“ legt er Grete in den Mund: „Jetzt musst du dich dem Leben hingeben, Erna, damit das Leben Dich genießen kann“. Und an andere Stelle träumt Mariedl: „ … sie will zu den Menschen, die im Fest ihr Glück betreiben“. In diesem Zitat steckt ebenfalls die typisch Schwabsche Eigenschaft, die Charaktere von sich in der dritten Person sprechen zu lassen. So werden sie durch die Sprache zu passiven Figuren. Das Leben, die Sprache „handelt“ und behandelt sie. Diese distanzierte Sprechweise wird im Verlauf der „Präsidentinnen“ gebrochen. Im zweiten Teil wird dies deutlich, wenn Erna, Grete und Mariedl sich in ihre Träume hineinsteigern und sich die dritte Person gelegentlich mit einem „Ich“ vermischt. So zum Beispiel sagt Grete in ihrem Traum: „So eine wie die Grete, die braucht gar kein Parfüm, obwohl sie freilich dauernd eines geschenkt kriegt von ihren Verehrern. Der Freddy hat ja auch gleich gesagt, daß ich so gut riechen tu wie sein Lieblingsessen …“. Weiterhin werden Präpositionen vertauscht: „Frau Erna Wottila, flüstert ganz angegriffen die Erna“, „Und wie die Grete schon gar nicht mehr weiß, welche Entscheidung sie aufgreifen soll…“. und der Sprechrhythmus wird durch unorthodoxen Artikelgebrauch verumständlicht, vor allem unbestimmte Artikel werden regelwidrig eingesetzt „ … jetzt muss wieder eine Nächstenliebe aufgebaut werden“, „Was da für eine Ruhe sein kann …“. 20 21 Als Referenz an seine biografischen Wurzeln entlehnt Schwab auch gebräuchliche Strukturen süddeutscher Sprachgewohnheiten, Satzbau und grammatikalische Wendungen ebenso wie Wörter aus dem dialektalen Umfeld. Er spielt mit den für süddeutsche Hörer gewohnten Charakteristika des Österreichischen und Bayerischen, führt dies weiter in die Verballhornung von Redensarten und Sprichwörtern und gaukelt dem Hörer stets Gewohntes vor, das in seiner Verfremdung und Verdichtung jedoch einen komischgrotesken Eindruck hinterlässt. Diese komisch-groteske Wirkung entsteht durch die Stärke der Sprache – sie entblößt deren Untiefen und die Schwäche der Figuren, die Abartigkeit menschlichen Daseins. „Ich muss zu meiner Mama und ihrem Fleischhauer, ich muss eine Überprüfung machen ob er die alte Sau schon aufgearbeitet hat“. Zum Bedrückenden der Sprache und der Biografien der Schwabschen Existenzen entsteht in den „Präsidentinnen“ stets der Eindruck eines beschränkten Horizonts, eines in sich gefangenen Kosmos. Der angewandte Wortschatz ist überschaubar – häufig wiederholen die Figuren sich oder die Anderen. Die Sprache wirkt reduziert und dekonstruiert. Gleichzeitig entstehen Wortneuschöpfungen („Enkelbilder“, „Verkehrskarte“) durch zusammengesetzte Substantive. Die Sprache wird indirekt, grotesk durch Substantivierung von Körperteilen. Sprechstücke, Sprachlabor und Dekonstruktion der Sprache. Werner Schwab ist es gelungen mit dem vorhandenen grammatikalischen und sprecherischen Material des deutschen Sprachschatzes die Worte neu zu setzen und zusammenzufügen. Liese Lyon 22 23 So baut sich Distanz zwischen dem Wort und seiner konventionellen Bedeutung auf. Gerade bei den „Präsidentinnen“ gibt es keine konkrete Handlung – die Träume und Sehnsüchte der Figuren beherrschen das Stück und somit ihre Sprache. Verstörend und humorvoll kann man seine Sprache rezipieren – jedoch verlangt sie dem Zuhörer aufgrund der Redewendungen, Formulierungen und schnellen Assoziationsspiele stets ein waches Bewusstsein ab. Wer mit einer solchen Wachheit Schwabs Stücke erlebt, für den gibt es viel zu entdecken … Deborah Ziegler Karin Klein, Gabriele Drechsel, Liese Lyon 24 Anfertigung der Dekorationen und Kostüme in den Werkstätten des Staatstheaters Darmstadt. Technische Gesamtleitung Bernd Klein Bühneninspektor Uwe Czettl Leiter der Werkstätten Gunnar Pröhl Assistent Technischer Direktor Jonathan Pickers Technische Assistenz Konstruktion Christin Schütze Produktionsassistenz Sonia Thorner-Vela Leiterin Kostümabteilung Gabriele Vargas-Vallejo Leiter des Beleuchtungswesens Dieter Göckel Leiter der Tontechnik Alfred Benz Chefmaskenbildnerin Tilla Weiss Leiterin der Requisitenabteilung Ruth Spemann Leiter des Malsaals Armin Reich Kaschierwerkstatt Lin Hillmer Leiter der Schreinerei Matthias Holz Leiter der Schlosserei Jürgen Neumann Leiter der Polster- und Tapezierwerkstatt Roland Haselwanger Gewandmeisterei Lucia Stadelmann, Roma Zöller (Damen), Brigitte Helmes (Herren) Schuhmacherei Anna Meirer Textnachweise: Werner Schwab: Der Dreck und das Gute. Das Gute und der Dreck. Graz-Wien: Verlag Droschl 1992. | Helmut Schödel: Seele brennt. Wien: Franz Deuticke Verlag 1995. Rechteinhaber, die nicht erreicht werden konnten, werden darum gebeten, sich beim Staatstheater Darmstadt zu melden. Für die freundliche Unterstützung danken wir dem Blumenladen fleur in. fleur in Schulstraße 10 IMPRESSUM Spielzeit 2015|16, Programmheft Nr. 9 | Herausgeber: Staatstheater Darmstadt Georg-Büchner-Platz 1, 64283 Darmstadt | Telefon 06 15 1 . 28 11 — 1 | www.staatstheater-darmstadt.de | Intendant: Karsten Wiegand | Geschäftsführender Direktor: Jürgen Pelz | Redaktion: Stawrula Panagiotaki Fotos: Jonas Götz | Grafik: sweetwater | holst, Darmstadt | Ausführung: Hélène Beck | Herstellung: Drach Print Media, Darmstadt „Jetzt mußt du dich dem Leben hingeben, Erna, damit das Leben dich genießen kann.“ 26
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