Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt,

Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt,
ist eine bitterböse Politsatire von 1997 über politische Geld- und Machtspielereien und
die Manipulation der öffentlichen Meinung durch Spin-Doctoren (unsichtbare
Strippenzieher).
Nun ist Neu-Bürgermeister Schulte um seine zwei Jobs wahrlich nicht zu beneiden. Hier
ein Ausschnitt seiner Negativ-Baustellenliste (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
 Das Vielfachdebakel um My- und Mai-Center
 Der Giftmüllskandal und die Sanierungskosten des Mylaeus/Schulte Gelände
 Die Kosten des Innenstadtsanierungspreisausschreibens und alles was noch folgt
 Das Haus zur Sonne und das Public Viewing-Debakel
 Abriss der geschützten Bausubstanz an der Bahnhofstraße für die
 falsche Standortwahl für die Tagesklinik mit falschen Argumenten von Leuten,
die zwar von Sozialpsychiatrie keinen Plan haben, aber dafür eine große Klappe
 Der Flüchtlingsfabrikkomplex in Ohle (fast mehr Flüchtlinge als Einwohner)
 Neuer Flüchtlingsbau auf dem Freibadgelände für 4.5 Mio. (vorerst abgeblasen)
 Windkraftpark auf der Hohen Molmert (wieder mit einem windigen Investor)
 Lennetraversale mit allen Ungereimtheiten, die dazugehören
 Das Theater um die hirnbefreite Kampfhundesteuer, die nix bringt
 Die versemmelten Projekte der letzten Jahre (Sm., H.z.S., Fbbb. u.v.a.m.)
 Das Stadtsäckel ist völlig auf den Hund gekommen (die Haushaltsreden geben
Zeugnis davon, das nichts mehr geht, Uneinigkeit besteht und die Zahlen unter
die 5% Schwelle frisiert werden zur Haushaltssicherungsvermeidung)
 Der Stadtrat pflegt mittlerweile nicht nur mit den Bürgern, sondern nun auch
unter sich den Kommunikationsstil einer überstressten Affenhorde, in der sich
rivalisierende Silberrücken um nicht mehr vorhandene Bananen balgen
 Und nun auch noch die ca. 1000 Kündigungen von Dura
 u.v.a.m.
Und die Bürger stehen nur noch Kopf, das Stadtgespräch muss den Server ausbauen,
damit die Flut der zornigen Leserbriefe überhaupt noch publiziert werden kann. Die
Petitionen gegen den Plettenberger Politzirkus stapeln sich in D’dorf. Wenn 70ies SPDIkone BM Dr. H. Baberg das noch persönlich miterleben dürfte, würde er auf der Stelle
ohnmächtig vom Stuhl ins Koma kippen.
Hr. Schulte rechtfertigt nun endlich den bisher intransparenten Ablauf zum Abriss an
der Bahnhofstraße und will aktionistisch die kritischen Bürger zusammen mit dem
Investor an einen Tisch bringen. Aber was soll der Zweck des Gesprächs sein? Was soll
dabei herauskommen? Was haben BM Schulte und der Investor den Bürgern
anzubieten? Oder sollen die kritischen Bürger nun auch noch als postdemokratisches
Partizipations-Feigenblatt vorgeführt werden?
Ist BM Schulte die vielfältige Dauerdebakelkrise seiner zwei Jobs schon jetzt so über den
Kopf gewachsen, dass er sich mit solchen Ideen in der Öffentlichkeit produzieren muss?
Oder kam diese Idee nur wieder von (s)einem Spin-Doctor?
Seine Initiative kommt viel zu spät, sie verkennt völlig die Entwicklung der letzten Jahre
und verpeilt damit total die Lage, denn nicht nur die Deutungshoheit des Geschehens,
sondern die Gesamtglaubwürdigkeit ist futsch. Das muss zuerst durch einen andere
politische Entscheidungen und einen anderen Kommunikationsstil geheilt werden.
Deshalb sei folgendes angemerkt: Die criticalcitizens haben vielfach, aber immer wieder
vergeblich, – unter dem diffamierenden, feixenden und triumphierenden Gejohle von
Printpresse und Rat – Vorschläge gemacht und das Gespräch mit der Stadt gesucht.
Diese jahrelangen harschen und abwertenden Zurückweisungen werden nicht mit einer
öffentlichen Einladung getilgt. Was denkt Hr. Schulte sich eigentlich? Und was hat er
überhaupt noch anzubieten außer lauwarmen Worten und schlechten Entscheidungen?
Aber Hilfe für Hrn. Schulte naht, denn die SPD erklärt nun Mensch und Tier, wie sie bei
Dura auf den Putz hauen wird und wie sie mit Politmätzchen aus der Zeit des seligen Dr.
Baberg (genannt Dr. Du) die Arbeitsplätze bei Dura retten wird.
Meine Prognose, die SPD wird keinen einzigen Arbeitsplatz bei Dura retten. Sollte
überhaupt irgendein Verantwortlicher von Dura erscheinen, dann wäre das schon ein
Riesenerfolg, der aber am Ergebnis auch nichts ändern wird. Seriös wäre gewesen, diese
Ausfälle bereits in den Haushalt einzuplanen, aber davon keine Spur. Es wird so getan,
als würde das alles nicht passieren.
Die SPD (und andere Parteien) sind seit Jahren im gerontokratischen Vollkoma.
Komazustände zeichnen sich dadurch aus, dass dem ‘Komainhaber‘ die Ankopplung an
die
Außenwelt
abhanden
gekommen
ist,
Bewusstseinsverlust
und
Außenweltabschottung sind Leitsymptome dieses bedauerlichen Zustands. Das zweite
Leitsymptom ist, dass der ‘Komainhaber‘ sich seines Bewusstseinsverlusts und
Außenweltabkopplung nicht (mehr) bewusst ist. Im Plettenberger Volksmund heißt das:
„Der kriegt gar nichts mehr mit“ oder „Der kriegt nichts mehr auf die Reihe.“
Praktisches Beispiel gefällig? Wer hat die HBS Chefin Fr. Hasenfratz keines Blickes
gewürdigt, sondern sich im Rathaus verschanzt? Die Antwort fängt mit den Buchstaben
„S, S, S, M, R, H, I,“ u.v.a. m. an.
Wenn nun auf Bundesebene der SPD-Schlaumeier Hr. Stegner vor der Schließung der
Grenzen wegen der Flüchtlingskrise warnt, hat das mit Rettung der Reisefreiheit oder
des Euro wenig zu tun, sondern mit der schlichten Angst vor einem Zusammenbruch der
europäischen Warenwirtschaft als Just-in-time-System. Stapeln sich die Lkw
kilometerlang an den Grenzen, stehen in Wolfsburg nach drei Tagen die Bänder still, und
es gibt keine frischen Zitrusfrüchte mehr auf den Tisch.
Und genau diese Entwicklung bricht jetzt Dura das Genick. Eine vergleichbare Firma,
die bspw. in Meinerzhagen, Schalksmühle, Lüdenscheid, Gummersbach, also
autobahnnah gelegen ist, spart bei jeder An- und Ablieferung im Vergleich zu Dura mind.
einen halben Tag (Staus noch nicht in Rechnung gestellt). Diese zusätzlichen Zeit-Kosten
müssen auf die Lohnstückkosten aufgeschlagen werden. Folge, Dura ist allein auf Grund
dieser Standortnachteile nicht mehr konkurrenzfähig.
Das hätte die SPD schon seit Jahren wissen müssen und dazu mit Dura Gespräche führen
und Hilfen anbieten können. Nun kann eine lokale Partei zwar nicht alle Entwicklungen
der übergeordneten Trends abwehren und ausgleichen, aber welche Bundespartei mit
Regierungsverantwortung öffnet den Vielfachkrisen des Kapitalismus in Berlin seit
Jahren Tür und Tor? Wer versucht, den Bürgern gegen ihren Willen
Freihandelsabkommen, Fracking u.v.a.m. anzudrehen? Wer verbirgt diese Verträge vor
den Bürgern, die doch angeblich den Bürgern nutzen sollen?
Aber, die Plettenberger Politik hat sich durch ihre jahrzehntelangen Fehlpeilungenohne
Not zu Geiseln überregionaler Investoren gemacht und diese Risiken ungefiltert auf die
Bürger abgewälzt, so dass die Bürger nun die (Un-)Taten dieser Investoren ausbaden
dürfen. Jetzt kollabiert Stück für Stück das gesamte Plettenberger-Politgebäude.
Es ist zwar gut und schön, dass die SPD nun bei Dura mit anderen wenigstens auf den
Putz hauen und BM Schulte die kritischen Bürger gleich mit dem Investor an den Tisch
laden will. Nur ist das alles so realistisch und wirkungsmächtig, als ob der Schwanz mit
dem Hund wedeln wollte. So wird auch das wieder nichts.
Peter-W. Gester
Abkürzungen
Sm
Fbbb
H.z.S.
S, S, S, M, R, H, I, u.v.a. m.
HBS
= Schmiedemuseum, Schmelzhütte
= Fischbauchbogenbrücke
= Haus zur Sonne
= Schrader, Schulte, Salscheider, Müller, Reinhold, Hillert,
Ising(jeweils mit einem Herr oder Frau zu hinterlegen)
= Seissenschmidt AG, heute Linamar