Mitten im Leben - Mitten in Bonn Ausgabe 02 / 2015 Nike Wagner Ohne Beethovenfest kein Bonn Gefördert mit Mitteln der Kampagne Ohne Pflege kein Gesundheitsstandort Vorwort www.sparkasse-koelnbonn.de Liebe Leserinnen und Leser, bestimmt können Sie sich noch an die Fernsehserie „Ein Herz und eine Seele“ von Wolfgang Menge erinnern. Diese TV-Reihe aus den 1970er Jahren spießte den damaligen Zeitgeist auf eine unnachahmliche Weise auf. Sie war auch als Zusammenstoß der Generationen zu verstehen. Hier die junge aufmüpfige 68er-Generation, dort die als spießig betrachtete Eltern- und Kriegsgeneration. Heute werden die 68er selbst alt. Und ein Teil von ihnen hat sich das aufmüpfige Wesen erhalten. Einige aus dieser Generation wollen sich nicht mit dem abfinden, was für „die Alten“ geschaffen wurde. Sie setzen sich für ein neues Miteinander der Generationen ein und wollen Eigenes schaffen. Damit fordern sie die Träger der vorhandenen Altenhilfe-Einrichtungen heraus. In diesem Heft wird in diesem Zusammenhang die Initiative Amaryllis vorgestellt (S. 16-17). Die Stiftung Bonner Altenhilfe, die auch dieses Heft herausgibt, sieht in dem neu angestrebten Amaryllis-Projekt einer Pflegewohnung im Quartier einen Zusatznutzen für Bonn, dem sie gerne mit einer Investition aus Stiftungsmitteln Rückenwind verleihen will (S. 18-19). „Herzen-Sprechstunden“, das ist ein Projekt, das in diesem Heft vorgestellt wird und vom Generationennetzwerk Bad Godesberg entwickelt wurde. Lassen Sie sich überraschen. Es geht nicht um das Organ Herz und wie man es gesund erhält, wie auch ich zuerst dachte, sondern um das Herz als Sitz eines Anliegens, das einem wichtig ist (S. 7). Wie vielfältig diese Anliegen sein können, das zeigt wieder dieses Heft. Es bietet Ihnen in gewohnter Manier Informationen aus dem Haus der Bonner Altenhilfe, Hinweise auf Veranstaltungen und porträtiert auch die 85-jährige Ursula Lehr, die Grande Dame der Altersforschung (S. 25). Viel Freude beim Lesen. Ihre Karin Robinet, Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung Bonner Altenhilfe Interview Aktuell Professor Nike Wagner Ohne Beethovenfest kein Bonn Demenzwoche Bonn / Rhein-Sieg Nicht allein mit Demenz Herzenssprechstunden Start eines NRW-Modellprojekts Unser soziales Engagement. Margarete-Grundmann-Haus 40-Jähriges in Kessenich Soziales Engagement ist für uns selbstverständlich. Wir setzen uns dafür ein, dass die Bürger in der Region am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Ob Pavillon fürs Seniorenheim, Anschaffung von Kindersportrollstühlen für einen Verein, Förderung der AIDS-Stiftung oder eine „Überlebensstation“ für Obdachlose: Wir engagieren uns. Gut für Köln und Bonn. Sparkasse KölnBonn S. 4 S. 6 S. 7 S. 8 Aktives Alter Arboretum Park Naturschönheit in Oberkassel S. 14 Amaryllis Zuhause in Gemeinschaft S. 16 Stiftung Bonner Altenhilfe Rückenwind für Innovation S. 18 Tanzprojekt für Demenzkranke Aufruf zum Cha-Cha-Cha S. 21 Kurz notiert Neues von der Bonner Altenhilfe S. 22 Kreuzworträtsel DRK-Schwesternschaft Mit Begeisterung für den Pflegeberuf S. 10 S. 24 Bürgerschaftliches Engagement Eine Woche mit vielen Veranstaltungen S. 24 Leute Rat & Lebenshilfe Plakatkampagne SEELENHEILER Ohne Pflege kein Gesundheitsstandort S. 12 IST JEMAND, DER WUNDEN SCHLIESST, DIE VON AUSSEN NICHT ZU SEHEN SIND. Professor Ursula Lehr Die Altersforscherin feierte ihren 85. Geburtstag Zu guter Letzt Termine, Impressum, Auflösung Kreuzworträtsel LVR KLINIK BONN AUSZUBILDENDER IN DER GESUNDHEITSUND KRANKENPFLEGE Inhalt Inhalt S. 25 S. 26 MENSCHLICHE PFLEGE GESUNDHEITSSTANDORT BONN Titelfoto: © Monika Nonnenmacher 3 © Stephen Lehmann Nike Wagner Die Urenkelin Richard Wagners leitet als Intendantin ihr zweites Beethovenfest Hat sich Ihr Blickwinkel inzwischen verändert? Wagner: Man lernt dazu. Die Gruppierungen werden klarer, die speziellen Umgangsformen verständlicher. Sie sind vom Politischen her grundiert, vom ausgiebigen Schliff in Diplomatie. Rasches Entscheiden zum Beispiel habe ich noch nicht erlebt. Aber gute Laune und Lust an der Geselligkeit herrschen überall, und das ist wunderbar. Keine Berliner Schnauze, kein bayerisches Raunzen, keine steife Oberlippe... „Veränderungen“ betiteln Sie ihr neu konzi piertes Beethovenfest 2015. Kann man einen Titanen fortschreiben? Wagner: Wie meinen Sie das? Das Bild Beet hovens als „Titan“ gehört ins 19. Jahrhundert und, zu Teilen, leider auch noch ins Zwanzigste. Wir haben längst einen ideologiefreien Beet hoven, wir bewundern den steten Neuerer Beethoven – den Innovativsten und Wildesten in der Trias der „Wiener Klassik“. Und, apropos „Veränderungen“, er hat wohl das originellste Variationenwerk der Weltliteratur mit seinen „Diabelli“-Variationen geschrieben. Darüber gibt es ein sechstägiges „Diabelli-Projekt“ in unserer Saison 2015. Sie stellen sich fürs Foto sicher gerne auf dem Münsterplatz vor das Beethoven-Denk Zur Person: Nike Wagner, 70, wuchs im Bayreuther Haus Wahnfried auf. Sie studierte Musik-, Theater- und Literaturwissenschaft und promovierte. Seit 1975 arbeitet sie als Kulturwissenschaftlerin. Seit 2012 ist sie Honorarprofessorin der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Von 2004 bis 2013 war sie Leiterin des Kunstfests Weimar. Seit 2014 ist sie Intendantin und Geschäftsführerin des Beethovenfests Bonn. Kontakt: www.beethovenfest.de ham 4 Interview Als Sie vor einem Jahr, aus Weimar kommend, als Intendantin des Beethovenfests antraten, wie erlebten Sie da die Bonner? Professor Nike Wagner: Die Bonner waren unglaublich entgegenkommend. Das soziale Klima hier scheint mir besonders entspannt und freundlich. Jeder redet mit jedem. Oder ist das Teil der allgemeinen rheinischen Frohnatur? Die Stadt ist angenehm handlich, und unter der Erde, in der Stadtbahn, geht es hochgradig international zu! mal, das von Ihrem Ururgroßvater Franz Liszt mitfinanziert wurde? Wagner: Nur zu gern! Man muss immer wieder an das dreitägige Fest erinnern, das Franz Liszt hier zu Beethovens 75. Geburtstag in Szene gesetzt hat. Mit Denkmalsenthüllung, neuer Festhalle und seiner eigenen Beethoven-Kantate. So sah das erste Beethovenfest aus – es kamen gekrönte Häupter und berühmte Künstler. Danach beginnt die sehr wechselvolle Geschichte der Beethovenfeste. Werden die Rheinländer mitziehen? Ihr Beet hoven: ein Menschenrechtler, das ja. Aber ein Avantgardist? Wagner: Die Rheinländer werden mitziehen! Sonst wären ja die ganzen Anstrengungen um die „Marke Beethoven“ umsonst, die von der Wirtschaft und der Stadt hier inszeniert werden. Außerdem, Sie verzeihen: Dass Beet hoven „Avantgardist“ war, hört ja heute keiner mehr. Beethoven verschreckt niemanden. Nur muss man wissen, dass er die klassischen Formen stets erweitert und mit den späten Quartetten Stücke geschrieben hat, die so existenziell-kratzbürstig sind, dass sie bis heute nicht zum Mainstream-Repertoire gehören. Wer ist Ihr Publikum? Und wen kann ein Musik fest heute in einer, wie Sie sagen, „mittel großen Stadt“ noch hinzugewinnen? Wagner: Bonn ist nicht klein, und Bonn ist nicht groß, in der Tat. Aber es hat einen gesunden und kräftigen Mittelstand, ein gebildetes Beamtentum, viel Internationalität und durchaus auch Reichtum. Von da rekrutiert sich ein Teil des Publikums. Bonn hat eine Uni, das macht die Stadt jung und lebendig, auch von hier kommen Besucher. Außerdem hat Bonn sehr viel „Region“. Allein im Rhein-Sieg-Kreis sind wir mit Konzerten gut aufgestellt. Nicht zu übersehen sind auch unsere „Großkunden“ – das Publikum der organisierten Kultur-Reisen. Und, so gut es geht, Durchreisende aus dem Ausland, die das Beethovenhaus besuchen und die wir herüberlocken. Sehr am Herzen liegt uns das junge Publikum, wir betreiben eine ganze „Education“- Abteilung und veranstalten viele Konzerte mit jungen Preisträgern. Es ist toll, was der Nachwuchs so kann! Irgendwann muss man aber auch einsehen, dass das „Klassik“-Publikum nie ein Massenpublikum war und unsere Kultur vorrangig von der Unterhaltungsindustrie bestimmt wird. Sie sind Intendantin und Geschäftsführerin. Zur Kunst kommt der Kommerz. Kann das Fest auch den Wirtschafts-Standort stärken? Wagner: Natürlich tut es das! Glauben Sie, die Salzburger Festspiele seien kein gewaltiges Wirtschafts-Unternehmen? Die Stadt gewinnt, der Staat gewinnt, alle gewinnen. Das kann immer mal auf und ab gehen, und in Krisenzeiten wird an der Kunst zuerst gespart, weil sie zum Überleben (vermeintlich) nicht notwendig ist. Aber Festivals sind schon ihrer Form nach wirtschaftlich günstig gedacht – flexibler in der Personalstruktur als die festen Häuser, vielfacher Arbeitgeber vor allem für junge Menschen, und es dankt uns der ganze touristische Sektor: Hotels, Pensionen, Restaurants, Transportunternehmen... Sie haben kürzlich in Bayreuth das Richard-Wag ner-Museum eingeweiht. Wie war die Rückkehr an den Ort der Kindheit? Wagner: Schnell wieder ab auf die Autobahn. Sie werden „die kämpferische Erbin Richard Wagners“ genannt. Wie sehen Sie heute Ihr Verhältnis zum „Hügel“? Wagner: Meine Geschwister und ich kümmern uns nur noch um juristische Dinge – um die Rechtsbrüche, die im Zusammenhang mit der Richard-Wagner-Nationalstiftung begangen werden. Zurück an den Rhein. Haben Sie inzwischen einen Lieblingsplatz in Bonn? Wagner: Ich fahre zwischen Bett und Büro hin und her. Insofern gibt es den Ort träumerischer Muße nicht. Aber ich habe meinen Italiener um die Ecke und einen Zeitungskiosk, der bis Mitternacht geöffnet hat: Besser geht’s doch nicht! Und was fehlt Ihnen in Bonn? Wagner: Die Familie. Berlin und Wien. Das Interview führte Ebba Hagenberg-Miliu 5 Aktuell Neu: die Herzens-Sprechstunden Die zweite Demenzwoche Bonn / Rhein-Sieg lädt vom 21. bis 27. September ein Das Generationennetzwerk Bad Godesberg startet ein NRW-Modellprojekt Aktuell „Nicht allein mit Demenz“ © Ebba Hagenberg-Miliu In Deutschland leben rund 1,2 Millionen Menschen, die von einer Demenz betroffen sind. Ungefähr 60 Prozent von ihnen leiden an einer AlzheimerErkrankung. Die Zahlen werden bis 2050 voraussichtlich auf 2,6 Millionen steigen, falls bis dahin kein Durchbruch in der Therapie gelingt. Die Krankheit stellt große Herausforderungen an die Betroffenen und Angehörigen: Was kommt auf mich zu? Wer kann mir und meinen Angehörigen helfen? An wen kann ich mich wenden? Wie lange kann ich in den eigenen vier Wänden wohnen, oder muss ich in eine Altenhilfeeinrichtung umziehen? Hilflosigkeit und Angst sind natürliche Reaktionen auf die Diagnose. 6 „Nicht allein mit Demenz“ lautet darum das Motto der zweiten Demenzwoche vom 21. bis 27. September in der Gesundheitsregion Bonn / Rhein-Sieg. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Landrat Sebastian Schuster haben die Schirmherrschaft über die gemeinsam von der Stadt Bonn, dem Demenzservicezentrum Nordrhein-Westfalen Köln und das südliche Rheinland und dem Rhein-Sieg-Kreis koordinierte Woche übernommen. Ziel ist es, die Krankheit ins öffentliche Bewusstsein zu stellen und zugleich Hilfen und Unterstützungsangebote für (allein lebende) Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen vorzustellen. Schwerpunktthemen der über 70 Einzel- veranstaltungen sind die Vermeidung von Isolation, die weitere gesellschaftliche Teilhabe der Erkrankten z.B. auch durch einen Museumsbesuch, der Verbleib in der vertrauten Umgebung und die konkrete Unterstützung für die Betroffenen und deren Angehörige. Das breit gefächerte Programm wird aufgrund der vielfältig aufgestellten ambulanten und stationären Einrichtungen, Krankenhäuser und Privatanbieter in der Gesundheitsregion Bonn / Rhein-Sieg ermöglicht; teilweise sind die Einrichtungen eng miteinander verzahnt, aufeinander angewiesen und ergänzen sich gegenseitig. Programm: www.demenzwoche-bonn-rhein-sieg.de Das Vorbereitungsteam Was liegt uns in unserem Stadtteil am Herzen? Was tut uns gut hier? Was macht uns aber auch das Herz schwer? Was würden wir im Stadtteil einmal von Herzen gern tun? Wo würden wir mit Herzblut mit anpacken? Diese Fragen werden ab sofort einmal monatlich in drei Ortsteilen Bad Godesbergs gestellt. Und zwar in Herzens-Sprechstunden, die das Generationennetzwerk Bad Godesberg anbietet: jeweils in der letzten Woche des Monats. Jeder ist eingeladen. Die Sprechstunden sind moderierte Gesprächstermine, in denen vor allem jeder jedem zuhört. Sie sind keine Anlaufstelle für Fachfragen. Sie bieten aber einen Raum für das, was Menschen in ihrem Umfeld am Herzen liegt. Eingeladen sind Bürgerinnen und Bürger besonders der Altersgruppe 50+, die im nachbarschaftlichen Umfeld in Kontakt kommen und bleiben wollen. Und die sich für das, was für sie Sinn macht, engagieren möchten. Es geht also darum, in einem geschützten Raum die eigene Lebenssituation zu besprechen. Vertraulichkeit ist garantiert. Die Leiterinnen und Leiter der örtlichen Begegnungsstätten stehen unter der Moderation von Ebba Hagenberg-Miliu Rede und Antwort. Die Gruppen werden angeregt, nach den Gesprächsterminen zusammen zu bleiben und weiter ihre „Herzenssachen“ voranzutreiben. Bad-Godesberg Süd: Dienstag, 25. August, 29. September und 27. Oktober 2015, 17 bis 18.30 Uhr, Nachbarschaftszentrum Pennenfeld, Maidenheadstraße 18, 53177 Bonn Bad Godesberg-Nord: Donnerstag, 26. November 2015, 28. Januar und 25. Februar 2016, 17 bis 18.30 Uhr, AWO Nachbarschaftszentrum, Frankengraben 26, 53175 Bonn Bad Godesberg-Zentrum: Dienstag, 17. März, 26. April und 31. Mai 2016, 17 bis 18.30 Uhr, Sparkasse KölnBonn, Rheinallee 1, 53173 Bonn Das Konzept wurde im Rahmen des Bundesprogramms „Erfahrungswissen für Initiativen“(EFI) in NRW entwickelt. Kontakt: herzenssprechstunde@ generationennetzwerk-bad-godesberg.de ham 7 © Cynthia Rühmekorf Ein wunderbares Haus für Kessenich Das Margarete-Grundmann-Haus des Paritätischen Wohlfahrtsverbands feiert sein 40-Jähriges Susanne Seichter vor dem Grundmann-Haus Da galt es, für die Idee zu werben, die notwendigen Mittel und die richtige 8 Seit 1975 ist viel geschehen. Mitte der 1980er Jahre wurde die Wohnanlage um zwei Wohnhäuser erweitert, so dass heu- Aktuell © Cynthia Rühmekorf Donnerstags ist immer was los im Margarete-Grundmann-Haus. Schon am frühen Morgen sind ehrenamtliche Helferinnen in der großen Küche des Begegnungszentrums am Werk, und durch das Foyer weht der Duft von frisch gebackenem Kuchen. Am Nachmittag werden wieder viele Gäste zum wöchentlichen Treff erwartet. Die beiden rüstigen Damen, die heute in der Küche wirken, leben seit vielen Jahren in diesem Haus in Kessenich. Als Margarete Grundmann Ende der 1960er Jahre begann, ihre Idee von einem neuen Modell für das Wohnen im Alter in die Realität umzusetzen, ahnte sie sicher nicht, was sich daraus entwickeln würde. Sie wollte ein Haus, in dem die Menschen zwar in ihren eigenen vier Wänden, aber trotzdem in Gemeinschaft leben sollten. Ein Haus, das Raum und Gelegenheit bietet für Geselligkeit, für das Schwätzchen zwischendurch und für gemeinsame Freizeitaktivitäten. Niemand sollte einsam und isoliert Trübsal blasen: Ein Haus gegen „dat ärme Dier“ für den Stadtteil sollte es werden. Unterstützung aufzutreiben und vielerlei Hindernisse zu umschiffen. Als Bauherrn konnte Margarete Grundmann den Paritätischen Wohlfahrtsverband gewinnen, das Grundstück an der Lotharstraße stellte die Stadt zur Verfügung. Und so wurde diese Idee wahr: Das Haus an der Lotharstraße konnte 1975 seinen Betrieb aufnehmen. Eine Modelleinrichtung, die bundesweit Aufsehen erregte, war entstanden. Die 55 Wohnungen waren nach den Maßstäben der 1970er Jahre altengerecht ausgestattet: mit einem hellen Wohn-Schlafraum mit Loggia, einer voll eingerichteten Küche, einem Einbauschrank im Flur und mit Sitzdusche. Im zweiten Halbjahr des Jahres 1975 zogen peu à peu die ersten Mieterinnen und Mieter ein. Sie konnten im Bedarfsfall auf zusätzliche Angebote wie die häusliche Pflege, den Mittagstisch, einen FriseurDienst und anderes mehr zurückgreifen. Damit nicht genug: Im Erdgeschoss des großflächig angelegten Gebäudes entstand eine Begegnungsstätte, die mit ihrem Angebot zum Anziehungspunkt für die älteren Bürgerinnen und Bürger aus der Nachbarschaft wurde. te insgesamt 106 mit öffentlichen Mitteln geförderte Wohnungen im MargareteGrundmann-Haus zur Verfügung stehen. Sie sind noch immer eine beliebte Alternative zum Wechsel in ein Heim, wenn es zu Hause allein nicht mehr gut geht. Die Unterstützung durch die Mitarbeiterinnen des „Wohnen mit Service“, die unmittelbare Nähe zur Paritätischen Sozialstation und die Angebote des Begegnungszentrums erleichtern das Leben in den eigenen vier Wänden. Im Begegnungszentrum finden sich heute vielfältigste Angebote zur Bildung, Begegnung und Beratung: Von der Busfahrt zu Ausflugszielen in der näheren und weiteren Umgebung über das gemeinsame Frühstück mit den Kindern des benachbarten Kindertreffs Rübezahl, über Seniorinnen- und Seniorengymnastik, Töpfern und Porzellanmalerei, das gemeinsame Mittagessen und Vorträge und Informationsveranstaltungen bis hin zu PC- und Sprachkursen ist alles dabei. Das Haus hat sich dazu einen großen Kreis von Kooperationspartnern erschlossen. Zusätzlich bietet das Zentrum einen offenen Cafeteria-Bereich mit einem Bücherturm und Tageszeitungen, der zum Verweilen einlädt. Die Begegnung mit der Nachbarschaft aus dem Quartier ist eines der großen Anliegen des Hauses. Darum steht die Türe an sechs Tagen in der Woche für Besucherinnen und Besucher offen. Für Fragen rund um die Angebote ist immer jemand da, der Interessierten gern weiterhilft. Die im Haus angesiedelte Seniorinnen- und Seniorenberatung informiert und berät in allen Fragen rund um Alter und Pflege, übersetzt auch schon mal ein Schreiben, das im Beamten-Deutsch abgefasst ist, und vermittelt im Bedarfsfall an andere weiterführende Einrichtungen. In diesem Jahr blickt das MargareteGrundmann-Haus auf eine 40-jährige Geschichte zurück. Ende August wurde mit einem Fest rund um die Häuser an der Lotharstraße gefeiert. Neben dem traditionellen Flohmarkt, bei dem sich immer das eine oder andere Schnäppchen machen lässt, gab es ein buntes Bühnenprogramm zum Schauen, Hören und Mitmachen, Spielangebote für Alt und Jung und ein Ständchen der Bläserklasse von Bonns Fünfter Gesamtschule. Außerdem war natürlich für das leibliche Wohl der zahlreichen Gäste gesorgt. Eine runde Sache, da waren sich alle einig. Genauso übrigens darüber, dass die Idee, die Margarete Grundmann schon in den 1960er Jahren hatte, heute noch genauso aktuell ist wie damals. Und dass sie an der Lotharstraße gelebt und gepflegt wird - seit vierzig Jahren. Susanne Seichter, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Bonn Kontakt: Margarete-Grundmann-Haus, Lotharstraße 84, 53115 Bonn, Tel. 0228 - 94 93 33 0, E-Mail: [email protected], Internet: www.parisozial-bonn.de 9 Aktuell Aktuell Anzeige Mit Begeisterung für den Pflegeberuf Die DRK-Schwesternschaft beging das 50-Jährige ihres Freiwilligen Sozialen Jahrs © Ebba Hagenberg-Miliu In den Grußworten der Gäste wurde vor allem deutlich, dass das FSJ eine Die stellvertretende Oberin Frauke Hartung entierung nach der Schule zu geben. Besonders hervorgehoben wurde, dass die Jugendlichen diese Zeit sehr ernst nehmen und mit großer Begeisterung und hoher Motivation Verantwortung übernehmen. Damit bilden sie einen guten Kontrast zu dem sonst oft negativen Bild der „neuen Generation“, das über Leistungsprobleme, mangelnde soziale Kompetenzen und fehlende Ausbildungsreife klagt. Die jungen FSJ-ler stellen sich vor © Cynthia Rühmekorf Oberin Lioba Brockamp mit FSJ-lern gute Zeit für junge Menschen ist, in der sie andere in der Bewältigung der täglichen Anforderungen unterstützen. Eine Zeit, in der sie voneinander und miteinander lernen, und eine Zeit, in der sie einfach für andere da sind. Dabei hat das FSJ neben der Förderung eines sozialen Bewusstseins und dem verantwortungsvollen Umgang mit Menschen aller Altersgruppen auch zum Ziel, Impulse zur beruflichen Ori© Cynthia Rühmekorf 10 anderen sozialen Beruf gewinnen zu können, ist die DRK-Schwesternschaft Bonn e.V. über all die Jahrzehnte treu geblieben. Diese Entwicklung macht deutlich, dass das FSJ aktueller denn je ist und dass junge Menschen so einen wichtigen und unverzichtbaren Beitrag in unserer Gesellschaft leisten. © Cynthia Rühmekorf Eröffnet wurde das FSJ 1965 mit 37 Plätzen mit dem Einsatzfeld Pflege. Inzwischen bietet das FSJ 250 jungen Men- schen die Gelegenheit, sich sowohl in pflegerischen Bereichen wie z.B. Krankenhaus, stationäre Langzeitpflege und ambulante Pflege als auch in pädagogischen Arbeitsfeldern wie Kindergärten, Behinderteneinrichtungen und integrativen Schulen zu engagieren. Der Überzeugung, jungen Menschen auf dem Weg durch das FSJ Begleitung und Unterstützung geben zu können, um sie somit gegebenenfalls für einen Pflege- oder © Cynthia Rühmekorf Die DRK-Schwesternschaft „Bonn“ e.V. feierte am 7. Mai 2015 in der Villa Hammerschmidt das Jubiläum ihres „Freiwilligen Sozialen Jahres“ (FSJ). Das war an genau demselben Ort 50 Jahre zuvor durch die Gattin des amtierenden Bundespräsidenten Wilhelmine Lübke und die damalige Oberin Maria Dohmen ins Leben gerufen worden. Schon damals hatten die Initiatorinnen für die Schwesternschaften erkannt, dass sie damit junge Menschen unterstützen konnten, sich im Leben zu orientieren und persönliche und berufliche Perspektiven zu entwickeln. Dazu konnten die Schwesternschaften ihre Verantwortung wahrnehmen, junge Menschen für einen Pflegeberuf zu begeistern und sie durch zielgerichtete Förderung lange in dieser Profession zu halten. Oberin Lioba Brockamp mit Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch Einig waren sich alle Rednerinnen und Redner darin, dass die Zukunft mit all ihren Herausforderungen nur bewältigt werden kann, wenn alle Verantwortlichen sowohl in das Engagement der jungen Menschen als auch in die Gewinnung von Fachkräften investieren. Dazu wird die DRK-Schwesternschaft Bonn e.V. einen Beitrag leisten, indem sie dem Pflegeberuf weiterhin mit großer Begeisterung einen Rahmen schafft. Junge Menschen können dadurch ein zielgerichtetes und nachhaltiges FSJ erleben und persönliche Reife und berufliche Orientierung erfahren. Einen weiteren Ansatzpunkt zur langfristigen Sicherung des hohen Fachkräfte- und Führungskräftebedarfs nimmt die DRKSchwesternschaft Bonn e.V. durch die Beteiligung am Bündnis für Fachkräfte im Kreis Bonn/Rhein-Sieg wahr. Frauke Hartung, stellvertretende Oberin der Schwesternschaft 11 SEELENHEILER Plakate von Menschen aus Pflegeberufen werben für den Gesundheitsstandort Bonn RATGEBERINNEN SIND DIE, DIE AUF HÖCHSTEN STANDARD ACHTEN, WO EIGENE INTERPRETATION NICHT WEITERHILFT. GESUNDHEITSAMT BUNDESSTADT BONN HYGIENEKONTROLLEURIN HYGIENEFACHKRAFT MENSCHLICHE PFLEGE GESUNDHEITSSTANDORT BONN Eine „Aufbauhelferin“ - das ist jemand, der einen aufrecht gehen lässt, wenn Körper und Geist am Boden sind. „Seelenheiler“ sind Menschen, die Wunden schließen, die von außen nicht zu sehen sind. Ein „Würdeträger“ ist jemand, der erst den Menschen sieht und dann die Krankheit. Diese prägnanten, zum Nachdenken anregenden Statements mit ausdrucksstarken Bildern von Menschen, die in der Pflege und im Gesundheitsbereich in Bonn tätig sind, zieren Plakate der Imagekampagne „Gesundheits- und Pflegestandort Bonn“, die auch Sie im Juni sicher schon gesehen haben. 280 Litfaßsäulen und 106 Citylight-Plakate waren damit beklebt und vorbereitet. Das Ziel ist: Menschen für die Vielfalt der Pflegeberufe zu begeistern. LVR KLINIK BONN AUSZUBILDENDER IN DER GESUNDHEITSUND KRANKENPFLEGE 12 MENSCHLICHE PFLEGE GESUNDHEITSSTANDORT BONN „Der Bundesstadt Bonn und deren Kommunaler Gesundheitskonferenz (KGK), in der Träger von Pflege- und Gesundheitseinrichtungen der Stadt zusammengeschlossen sind, ist es ein großes Anliegen, den Pflegeberuf am Gesundheitsstandort Bonn zu stärken“, betont dazu Bonns Gesundheitsdezernent Rüdiger Wagner. 25 Fach- und Pflegekräfte aus Krankenhäusern, der Altenpflege, ambulanter Pflege sowie des Gesundheitsamtes wer- BLUTSBRUDER SCHRITTMACHERIN IST JEMAND, DER DIE KONTROLLE ÜBERNIMMT, WENN DER EIGENE KÖRPER SIE VERLOREN HAT. IST JEMAND, DER BEWEGUNG ERKENNT, WO DIE EIGENE WAHRNEHMUNG NUR STILLSTAND SIEHT. JOHANNITER GMBH STATIONSLEITUNG, WALDKRANKENHAUS BONN DER JOHANNITER MENSCHLICHE PFLEGE GESUNDHEITSSTANDORT BONN ben mit ihren Gesichtern für den Pflegeberuf. Das qualifizierte und engagierte Pflegepersonal am Gesundheitsstandort wird auf ganz besondere Art und Weise gezeigt. Daher trägt die Kampagne das Leitbild „Starke Persönlichkeiten - Porträts der Pflege in Bonn“. Für die Plakatkampagne hat Phil Stauffer, Creative Director der Medienfabrik Gütersloh GmbH, Frauen und Männer aus unterschiedlichen pflegenden Berufen zusammen mit Fotograf Andreas Kühlken portraitiert. „Mich hat dabei interessiert, warum Menschen im Berufsfeld Pflege arbeiten, was sie für diese Tätigkeit motiviert“, erklärt Stauffer. Der Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun im Leben, habe bei allen trotz der oft schwierigen Arbeitsbedingungen im Vordergrund gestanden. In kurzen Statements kommt dies nun auf den einzelnen Plakatmotiven zum Ausdruck. Sie zeigen authentische Gesichter vor einem dunklen Hintergrund. „Ein Symbol dafür, dass diese Menschen anderen das Dunkel ihres Lebens erleichtern und erhellen,“ so Stauffer. Die Imagekampagne wird auch weiterhin im Stadtgebiet sichtbar: Nach dem Start NEUROLOGISCHES REHABILITATIONSZENTRUM „GODESHÖHE“ E. V. PFLEGEDIENSTLEITUNG Rat & Lebenshilfe IST JEMAND, DER WUNDEN SCHLIESST, DIE VON AUSSEN NICHT ZU SEHEN SIND. Starke Persönlichkeiten MENSCHLICHE PFLEGE GESUNDHEITSSTANDORT BONN im Juni wird sie im Herbst - im zeitlichen Umfeld der Klinikmesse - auf MegalightPlakaten und mit Bannern auf der Kennedybrücke fortgeführt. Auch die Stiftung Bonner Altenhilfe und die ambulanten Einrichtungen der Arbeitsgemeinschaft Freier Wohlfahrtspflege unterstützen die Kampagne. „Gute Arbeitsbedingungen in der Pflege sind den Partnern der Kampagne eine Herzensangelegenheit. Pflegekräfte sind für uns alle da, wenn wir körperlichen und seelischen Beistand im Krankheits- und Pflegefall benötigen“, sagt Dr. Inge Heyer, Leiterin des Bonner Gesundheitsamtes. Mit dieser Kampagne wollen die Stadt Bonn und die beteiligten Einrichtungen auf die kompetente, vielfältige Pflege am Gesundheitsstandort Bonn aufmerksam machen und einige der Persönlichkeiten, die in diesem Berufsfeld engagiert arbeiten, der Öffentlichkeit präsentieren. „Wir möchten die Leistung der engagierten Menschen in Bonn zeigen und viele neue Interessierte für diesen spannenden Beruf gewinnen“, so Dr. Inge Heyer. Presseamt der Stadt Bonn/ ham Plakatfotos: Stadt Bonn 13 Aktives Alter Aktives Alter Bäume über Bäume Der Arboretum Park Härle in Bonn-Oberkassel lädt zu wunderbaren Naturerlebnissen © Cynthia Rühmekorf 1921 hatte der Jurist Dr. Carl Härle das Anwesen Büchelstraße 50 erworben und die hier angefangene Parkgestaltung wei- tergeführt. Von damals sind heute noch libanesische Zedern, ein Ginkgo, ein Mammutbaum und eine Weihrauchzeder erhalten. Die Töchter Maria und Regina Härle kümmerten sich nach 1950 intensiv um die weitere Gestaltung. Zahlreiche Nadel- gehölze in ausgefallenen Arten und Sorten bilden seitdem die Kulisse für blühende Stauden sowie besondere Laubgehölze. 1997 wurde entsprechend dem testamentarischen Willen beider Schwestern die gemeinnützige Stiftung Arboretum Park © Cynthia Rühmekorf © Cynthia Rühmekorf ten, Staubgefäßen, Insekten und Pflanzenstrukturen sind hier zu studieren. © Cynthia Rühmekorf 14 technischen Leiter des Arboretums, erfahren. Schließlich beherbergt die Anlage mehr als 800 verschiedene Bäume und Sträucher, die im Rahmen der künstlerischen Gestaltung herangewachsen sind. Wunderschöne Details von Rinden, Blü© Cynthia Rühmekorf Diese himmlische Ruhe. Es gibt einen Ort in Bonn-Oberkassel, der sich ganz den unterschiedlichsten Baumsorten widmet. „Arboretum“ heißt dieser Park der Stiftung Härle, und das ist lateinisch für Baumsammlung. Unzählige Pflanzen verschiedenster Gattungen sind in den drei Abschnitten Alter Park, Waldpark und Neuer Garten vereinigt. Da ranken sich Rosen, da bauschen sich zahlreiche Lavendelsorten und wertvolle Solitärpflanzen. Da wachsen besonders seltene Gehölze. Das milde Klima im Rheintal ermöglicht die Kultur vieler frostempfindlicher, teils mediterraner Pflanzen. Der Park sei so angelegt, dass er das ganze Jahr über sehenswert ist, können die Besucherinnen und Besucher von Michael Dreisvogt, dem Härle gegründet. Deren Verwaltung wurde dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. übertragen. Kontakt: Arboretum Park Härle, Büchelstrasse 40, 53227 Bonn-Oberkassel. Besichtigungen des Parks sind nur zu Führungen und den Tagen der Offenen Tür möglich. Es wird gebeten, keine Hunde mitzubringen. Die Termine für die öffentlichen Führungen sind bis Ende Oktober: der erste Samstag im Monat um 10 Uhr und der dritte Mittwoch im Monat um 17 Uhr. Es wird um eine Spende gebeten. Individuelle Führungen: Tel. 0228 - 24 99 27 0 und www.arboretum-haerle.de. ham 15 Zuhause in Gemeinschaft Mehrgenerationenwohnen bei Amaryllis: In Planung ist ein drittes Hausprojekt Konkret heißt das also: Entlastung erfahren in der Familienphase, gebraucht werden und Unterstützung finden im Alter, sich einbringen mit Talenten und Tat16 Aktives Alter © Cynthia Rühmekorf © Cynthia Rühmekorf Ein befriedigendes Gruppenleben gilt als „soziales Heilmittel‘“, das im menschlichen Leben eine ähnlich wichtige Rolle spielt wie medizinische Versorgung, gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung. Ein solches Heilmittel versucht die Amaryllis eG zu sein. Erbaut 2007 im Bonn-Beueler Ortsteil VilichMüldorf, an der Stadtbahn 66-Strecke zwischen Bonn und Siegburg, bietet diese selbstverwaltete Wohngenossenschaft in drei Häusern und 33 Wohnungen Platz für derzeit 64 Menschen zwischen acht Monaten und 86 Jahren. Neben den Rückzugsmöglichkeiten in den eigenen vier Wänden ist in einer großzügigen Gemeinschaftsetage mit Küche, Gästezimmer und Waschküche, in Werkstätten und auf Gartenflächen Raum für Begegnung und gemeinsame Aktivitäten. Familien, Paare und Singles leben hier ihren Wunsch, Isolation zu überwinden, setzen ihre Bereitschaft zu gegenseitiger Unterstützung in die Tat um, teilen Dinge und Mahlzeiten und Zeit, lernen, lachen und weinen gemeinsam. Dabei gilt stets: kein Zwang in der Gemeinschaft. Das erste Amaryllis-Projekt in Vilich-Müldorf kraft. Und schließlich: eine neue, sozial verbindliche und ökologisch nachhaltige Lebensweise für die Gesellschaft von morgen ausgestalten. Von uns hier Wohnenden und von Interessierten erwarten wir Aufmerksamkeit für gesellschaftliche Entwicklungen und aktives Interesse an Lösungen, die über rein privat-persönliche Vorteile hinausgehen. Rund ein Drittel der 47 erwachsenen Bewohnerinnen und Bewohner von Amaryllis ist über 65. Und es sind viele alleinlebende Ältere. Die Kombination aus absehbarem (oder schon eingetretenem) Unterstützungsbedarf, befürchteter Vereinsamung und der Bereitschaft, sich mit Zeit und Talenten aktiv einzubringen, macht das für beide Seiten attraktiv. Wir achten allerdings darauf, dass die gesunde Generationenmischung erhalten bleibt. Und ermutigen vor allem auch Jüngere, nicht zu lange mit ihrer Entscheidung für Gemeinschaft zu warten. In Planung ist nun Amaryllis PLuS. Das Interesse an genossenschaftlichem, sicherem, bezahlbarem und gemeinschaftlichem Wohnen von Jung und Alt steigt - auch in Bonn. Die Amaryllis eG kann mit ihrem jetzigen Wohnungsbestand die vielfache Nachfrage nicht bedienen. Außerdem mussten hochbetagte und erheblich eingeschränkte Bewohnerinnen und Bewohner mit hohem Betreuungsbedarf in ein Heim umziehen, weil ein selbständiges Leben in der eigenen Wohnung nicht mehr möglich war. Also haben wir über eine Erweiterung nachgedacht: AmaryllisPLuS (das PLuS steht für „Pflegen, Leben und Selbstgestalten im Quartier“) – das ist ein weiterer Neubau mit rund 15 Wohnungen in bewährter Generationenmischung. Und eingebettet in dieses lebendige, soziale Miteinander soll es eine ambulante Pflege-Wohngemeinschaft für voraussichtlich acht Menschen geben. Jetzige und künftige Genossenschaftsmitglieder sowie Menschen aus dem Quartier, aus Stadt und Region bekämen dann die in Bonn bisher noch seltene Möglichkeit, lebenslang in vertrauter, gemeinschaftlicher Umgebung zu bleiben. Zeitlich zwischen Amaryllis (2007) und AmaryllisPLuS (Bezug eventuell 2017) ist im Jahr 2011 Villa Emma entstanden: Initiiert wurde diese Wohngenossenschaft von Mitgliedern der Amaryllis eG und einer bürgerschaftlichen Nachbarschaftsinitiative; bei der Verwirklichung unterstützten die Stadt Bonn, das Land und das Bundesfamilienministerium. Villa Emma ist eine innovative Wohnform, die Menschen mit und ohne Pflegebedarf ein selbständiges Leben in eigener Wohnung und im vertrauten Viertel ermöglicht. Hier leben zwölf Menschen in elf barrierefreien Wohnungen, wovon drei speziell für Rollstuhlfahrerinnen und –fahrer konzipiert sind. Sechs Wohnungen sind frei finanziert, fünf mit Mitteln aus dem sozialen Wohnungsbau gefördert – so schafft Villa Emma auch für Menschen mit geringerem Einkommen Zugang zu einer neue Lebens- und Wohnform. Die Villa Emma eG kooperiert mit dem Bonner ambulanten Pflegedienst humanitus, um Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben in eigener Wohnung zu ermöglichen. Das Leben hier bietet für alle ein selbstverständliches, zwangloses und dennoch verbindliches soziales Miteinander: mit täglichem Mittagstisch, Nachbarschaftswerkstatt und Dorfgemeinschaftsgarten vor der Tür, mit vielfältigen Kontakten zur Amaryllis eG in der Nähe und lebendiger Quartierskultur. Silke Gross & Kathleen Battke Kontakt: www.amaryllis-bonn.de www.villa-emma-bonn.de 17 Aktives Alter Aktives Alter Rückenwind für Innovation Die Stiftung Bonner Altenhilfe unterstützt neue Wohnformen © Cynthia Rühmekorf Gemeinsames Essen in der Villa Emma des Mehrgenerationenwohnens Amaryllis. Stiftungen wie die der Bonner Altenhilfe haben die Aufgabe, ihr Vermögen zu wahren, und dürfen Förderung in Form von Zuschüssen nur aus den Erträgen leisten. Das Kuratorium muss darüber wachen und Anregungen für die Weiterentwicklung der Stiftungsarbeit geben. So geschieht es auch bei der 1967 gegründeten Stiftung Bonner Altenhilfe. Auf den beiden letzten Sitzungen befassten sich deren Kuratorinnen und Kuratoren intensiv mit den Vermögensverhältnissen. Zurzeit liegt das Stiftungskapital bei zirka 6,1 Millionen Euro. Bislang wurde es vor allen Dingen als Festgeld bei verschiedenen Banken angelegt. Die Zinserträge sind in den letzten Jahren als Ergebnis einer lang 18 anhaltenden Niedrigzinsphase beständig zurückgegangen. 2014 lagen sie bei gut 70.000 Euro. Stiftung beispielsweise an einer Genossenschaft für Mehrgenerationenwohnen beteiligen kann. Vor diesem Hintergrund und der Diskussion um eine verantwortungsvolle Kapitalanlagepolitik entstand nun die Idee, nicht nur Zuschüsse für sinnvolle Projekte in der Bonner Altenhilfe zu gewähren, sondern auch das Kapital so anzulegen, dass es einerseits einen Ertrag erwirtschaftet, zugleich jedoch einen sozialen Zusatznutzen vorzugsweise in Bonn stiftet. Mit der Vertreterin der Kämmerei der Stadt Bonn, die das Stiftungsvermögen treuhänderisch verwaltet und auch die Anlagen tätigt, berieten wir, ob sich die Eine Genossenschaft ist ein Zusammenschluss von natürlichen beziehungsweise juristischen Personen in der Unternehmensform „Genossenschaft“, die von den Mitgliedern gebildet wird. Mit Hilfe eines gemeinschaftlich betriebenen Unternehmens wird die wirtschaftliche Tätigkeit der Mitglieder ergänzend unterstützt. Man tritt gemeinsam am Markt auf, etwa um günstige Absatz- und Beschaffungskonditionen zu erlangen oder ein Projekt wie gemeinschaftliches Wohnen durch eige- ne Bautätigkeit auf den Weg zu bringen. Das Kapital der Genossenschaft setzt sich aus den Anteilen ihrer Mitglieder zusammen. Durch die Bündelung der Kapitalanteile entsteht das Eigenkapital, das unerlässlich ist, um beispielsweise Projekte auf den Weg zu bringen. Eine Besonderheit der Unternehmensform Genossenschaft ist ihr demokratischer Charakter. Jedes Mitglied hat unabhängig von der Anzahl seiner Anteile gleiche Rechte. Entscheidungen werden entsprechend der erzielten Mehrheitsverhältnisse und nicht nach der Finanzkraft getroffenen. Das unterscheidet Genossenschaften beispielsweise von Aktiengesellschaften, in denen das Kapital das Sagen hat. In Bonn gibt es nicht viele Genossenschaften. Eine in jüngster Zeit entstandene ist die Amaryllis Genossenschaft. Das Kuratorium hat sich nun in seiner Sitzung im März diesen Jahres vor Ort von der Idee überzeugen lassen und im Juni beschlossen, sich als „investierendes Mitglied“ mit einem Anlagebetrag von 50.000 Euro an der Amaryllis Genossenschaft zu beteiligen. Zurzeit erhalten „investierende Mitglieder“ eine Dividende, über deren Höhe jährlich auf der Mitgliederversammlung entschieden wird. Die Stiftung beteiligt sich zum einen, weil es eine sinnvolle Anlagemöglichkeit ist, zum anderen auch, um Amaryllis PLuS mit der geplanten Pflegewohnung im Quartier Rückenwind zu geben (siehe Seite 16f). Das Kuratorium der Stiftung Bonner Altenhilfe hat außerdem beschlossen, dass aus dem Stiftungsvermögen weitere Projekte innovativer Wohn- und Pflegeformen unterstützt werden können. Interessierte können sich an das Haus der Bonner Altenhilfe wenden. Hier lassen sich auch formlos Anträge zur Unterstützung von Projekten, die dem Satzungszweck entsprechen, stellen. Mailadresse: [email protected] Karin Robinet, Vorsitzende des Stiftungskuratoriums 19 Aktives Alter © Ebba Hagenberg-Miliu Anzeige Hiphop für Jung und Alt Erfolgreiches Integrationsprojekt geht in die zweite Runde Starke Teams Tel. 0228 108-0 • www.caritas-bonn.de Für Sie in Bonn und Region Ambulante Pflege und Seniorenarbeit Anzeige www.diakonie-bonn.de Für Sie in Bonn und Region Ambulante Pflege und Seniorenarbeit kompetent kompetent zugewandt zugewandt evangelisch evangelisch Pflege- und Gesundheitszentrum Diakonisches Werk (PGZ) Godesberger Allee 6-8, 53175 Bonn, Tel. 0228/22 72 24 -10/-12 www.diakonie-bonn.de Anzeige Gepflegt aufblühen! Ein lichtes Zuhause mit Garten in Bonn-Endenich – für ein würdevolles Leben im Alter: mit und ohne Pflegestufe. n 3 Apartment-Häuser mit 54 Apartments für Betreutes Wohnen und Pflege n 2 Pflege-Häuser mit 129 großzügigen Pflege-Einzel- und Doppelzimmern n 17.000 m2 großes Park-Grundstück n Aufnahme rund um die Uhr – auch an Sonn- und Feiertagen Sprechen Sie uns an – wir informieren Sie gerne! Einfühlsam betreut 20 Kollegienweg 43 53121 Bonn Telefon 0228 52008-0 Fax 0228 52008-10 [email protected] www.residenz-ambiente.de Im ersten Moment blicken die wachen Augen der alten Dame irritiert in Richtung Tanzlehrer. In einem großen Kreis stehen 30 Seniorinnen und Senioren und 13 Jugendliche im Tanzhaus Bonn. Eben noch tanzten die Paare Foxtrott, jetzt dröhnt Hiphop-Musik aus den Lautsprechern. „Machen Sie mit“, fordert Sandor Krönert mit einem unwiderstehlichen Lächeln zum Mitmachen auf. Lilith, Theresa und Lara machen´s vor: rhythmische Bewegungen, die Arme nach oben gestreckt, auch mal die Faust geballt. Hiphop eben. Im Takt, versteht sich. Auch die alte Dame lässt sich hinreißen. „Geht doch, gar nicht so schlecht“, sagt ihr strahlender Blick. Und schon hebt sie den Arm im Takt. Das Projekt „Wir tanzen wieder“, das die Bonner Caritas mit dem Tanzhaus Bonn vor einem Jahr ins Leben rief, ist in der zweiten Runde. Es ist ein Inte- grationsprojekt für Menschen mit und ohne Demenzerkrankung. Die Nachmittage finden jeden dritten Donnerstag im Monat im Tanzhaus statt. Es geht dabei nicht nur um die Freude an Geselligkeit und Bewegung. Wichtig ist auch, dass die Menschen, deren Aktionsradius durch Alter und Krankheit eingeschränkt ist, einmal rauskommen, eine besondere Atmosphäre erleben und an schöne Erinnerungen von früher anknüpfen können. Lebensqualität eben. Dieses Mal tanzen 13 Mädchen im Alter von 13 bis 17 Jahren ehrenamtlich mit. Sie wurden - von der caritas stiftung bonn finanziert - in einer Schulung vorbereitet. Was muss ich beachten, wenn ich mich einem Menschen mit Demenz nähere. Wie fasse ich ihn an? Welche Tanzschritte kann man machen? „Aber es geht auch einfach darum, Berührungsängste abzubauen und das Verständnis von Jung und Alt füreinander zu fördern“, sagt Sabine Boos von der caritas stiftung bonn. Nach dem Hiphop lockt nun wieder ein langsamer Walzer. Und irgendwann ist der Nachmittag auch schon vorüber. „Ich würde gerne wiederkommen“, sagt die alte Dame. „Und ich finde es sehr gut, dass Jugendliche dabei waren.“ In Zukunft möchten Caritas und Tanzhaus Bonn das Projekt an weiterführenden Schulen ausweiten. Infos bei der Caritas Bonn, Gabi Münstermann, Tel. 0228 - 68 83 84 0 oder E-Mail an tanzprojekt@caritas-bonn. de. Der Eintritt beträgt fünf Euro pro Person. Begleitungen haben freien Eintritt. Bei Vorlage des Bonn-Ausweises ist der Eintritt frei. Mechthild Greten 21 Aktives Alter © Ebba Hagenberg-Miliu © Ebba Hagenberg-Miliu © Ebba Hagenberg-Miliu © Ebba Hagenberg-Miliu © Ebba Hagenberg-Miliu © Ebba Hagenberg-Miliu Alle Fotos stammen aus dem LVR-Museum Bonn Pflegeberatung ist zu wenig bekannt Eine Mehrheit der Deutschen fühlt sich schlecht über die gesetzlichen Leistungen für pflegebedürftige Menschen informiert. Dies ergab eine Untersuchung der Stiftung „Zentrum für Qualität in der Pflege“ (ZQP). Deren Vorstandsvorsitzender Ralf Sur weist darauf hin, dass es Aufgabe der gesetzlichen Pflegeversicherung sei, umfassend zu beraten und Hilfe schnell zu organisieren. Rund 60 Prozent aller repräsentativ Befragten kennen den seit 2009 bestehenden Rechtsanspruch auf individuelle und kostenlose Pflegeberatung überhaupt nicht. Nur ein Viertel aller Befragten kannte eine auf Pflege spezialisierte wohnortnahe Beratungsstelle und nur acht Prozent einen konkreten Pflegestützpunkt. Nur rund 20 Prozent der Befragten hatten überhaupt eine geringe Ahnung, wie bei einem familiären Pflegefall vorzugehen ist. Dabei sichert eine gute Beratung die Qualität der Versorgung pflegebedürftiger Menschen und nimmt damit eine zentrale Rolle in diesem Zusammenhang ein. In Bonn haben die Barmer Ersatzkasse und die Allgemeine Ortskrankenkasse Pflegeberatungen eingerichtet. Auch die BKK Klassik bietet sie kostenlos in ihren Dienststellen an. Die Kommunen sind ebenfalls zur umfassenden Beratung nach den gesetzlichen Landesvorschriften verpflichtet. Qualifizierte Pflegeberatungen und Beratungen 22 über sämtliche in diesem Kontext angebotenen Dienste (wie auch Demenz-, Wohnberatung oder Heimplatzvermittlung) finden Sie in der kommunalen Dienststelle des Amtes für Soziales und Wohnen, im Haus der Bonner Altenhilfe in Duisdorf. Telefonisch erreichen Sie die Kolleginnen und Kollegen über den Seniorenruf unter 77 66 99. Sechs Tipps, wie Sie mit Ihrem Nachlass Gutes tun 1.Machen Sie ein Testament. Nur so können Sie sicher sein, dass Ihr letzter Wille auch berücksichtigt wird. Die meisten Deutschen haben überhaupt keines verfasst. 2.Verfassen Sie ein gültiges Testament. Wer weder (gültiges) Testament noch Angehörige hinterlässt, vermacht sein Hab und Gut automatisch dem Staat. Lassen Sie sich bei Unklarheiten von einer Anwaltskanzlei oder einem Notariat beraten. 3.Eigene Werte weitergeben: Stellen Sie sicher, dass das, was Ihnen im Leben wichtig war, auch nach Ihrem Tod weitergeht. Jedermann kann in seinem Testament neben den Angehörigen auch eine gemeinnützige Organisation seiner Wahl bedenken natürlich auch mit kleinen Beträgen. 4.Wenn Sie „Ihre“ Organisation noch nicht gefunden haben: Denken Sie in aller Ruhe darüber nach, welche Anliegen Ihnen besonders am Her- zen liegen. Krankheiten, schwierige Zeiten, eindrückliche Begegnungen oder Glücksmomente prägen und formen oft auch das, was bleiben soll. 5. Suchen Sie das offene Gespräch mit Ihren Liebsten: Die meisten Angehörigen unterstützen das Testament für den guten Zweck und respektieren Ihren Wunsch, Gutes zu tun. 6.Das beste Testament nützt nichts, wenn es nicht gefunden wird: Bewahren Sie das Dokument an einem sicheren Ort auf und informieren Sie eine Person Ihres Vertrauens darüber. Mehr Infos: www.mein-erbe-tut-gutes.de „Ein Lieben lang“. Neuproduktion des Altentheater-Ensembles Seit 1979 entwickelt das Freie Werkstatt-Theater Köln als erstes Theater der Bundesrepublik mit einem eigenen Altentheater-Ensemble Theaterstücke, die die Lebens- und Zeitgeschichte der Beteiligten widerspiegeln, den Eintritt ins Pensionsalter und das Leben als älterer und alter Mensch heutzutage thematisieren. Am 11. Juni 2015 feierte das Ensemble die Uraufführung seiner neuen Inszenierung unter dem Titel „Ein Lieben lang“. Die Mitglieder selbst sind zwischen 63 und 93 Jahre alt. Regie führt Ingrid Berzau. Sabine Falter zeichnet für die Musikdramaturgie und das Stimmcoaching verantwortlich. Die Presse zeigte sich durchweg begeistert. Menschen aus mehr als zwei Generationen, durch die Zeitläufe geprägt, setzen sich auseinander mit dem, was war, was ist und was sein kann. Sie erzählen aus vergangenen Zeiten, zeigen die Wunden ihrer Generation, erleben Hoffnung, Glück und Enttäuschung noch einmal neu. Aus der Perspektive des Alters reflektieren sie Zeitgeschehen, Lebensantrieb und Veränderung. Alle Vorstellungen finden statt im Freien Werkstatt-Theater, Zugweg 10, 50677 Köln (KVB-Linien 15, 16, 106, 132, 133, 142 bis Haltestelle Chlodwigplatz). Termine: www.fwt-koeln.de Karten bis 12 Euro unter Telefon 022132 78 17, [email protected] Das letzte Abenteuer eines Lebens Fachfrauen stellen ein Buch vor: Dorothea Ader und Anne-Beate KremerHartmann, ihres Zeichens Angehörige eines demenzkranken Menschen bzw. Geschäftsführerin der AugustinumPflegegesellschaft, haben ein Buch mit respektvollen und einfühlsamen Geschichten veröffentlicht, die sich um Begegnungen mit Menschen mit Demenz drehen. Es sind Begebenheiten, die sich im täglichen Leben ereignen und deren Wiedergabe helfen soll, Menschen mit Demenz besser zu verstehen. Wie gehen wir mit ihnen um, wovor haben sie Angst, wie nehmen sie sich und ihre Umgebung wahr? Es ist kein trauriges oder fachlich-wissenschaftlich gestaltetes Buch, sondern emotional und teilweise auch lustig. Wer es lesen möchte, kann es bei Birgit Graßmann im Itzel-Sanatorium Bonn-Oberkassel bestellen: Tel. 0228 - 97 50 0 Was tun beim Eintritt in den Ruhestand „Dies ist mein erster Ruhestand. Ich übe noch.“ Unter dieser launigen Überschrift veranstaltet die Akademie der Evangelischen Kirche im Rheinland eine Tagung vom 6. bis 7. November 2015. Dieses Orientierungsangebot für Männer und Frauen vor oder direkt nach dem Eintritt in den Ruhestand findet im Haus der Begegnung auf dem Heiderhof statt (Mandelbaumweg 2, 53177 Bonn). Es soll in Austauschrunden Frauen und Männern die Gelegenheit geben, persönliche Gestaltungsmöglichkeiten für die Lebensphase nach Beendigung der Erwerbstätigkeit zu erkunden. Die Veranstaltung ist als ergebnisorientierter Workshop ausgelegt. Die Teilnahme kostet inklusive aller Verpflegungs- und Übernachtungskosten 70 Euro pro Person. Kontakt über Margit Korsch, Tel. 0228 - 95 23 20 1 oder im Internet: www. ev-akademie-rheinland.de/tagungen/ tagungen-oktober-dezember.php Deutsches Rotes Kreuz baut Zehn Monate nach dem ersten Spatenstich für die DRK-Wohnanlage in BonnAuerberg (Pariser Straße, Ecke Warschauer und Stockholmer Straße) hat der Kreisverband des DRK Bonn am 19. Juni Richtfest gefeiert. Georg Fenninger, Vorsitzender des Kreisverbandes, stellte das Bauprojekt vor. Bezirksbürgermeister Helmut Kollig sowie weitere 60 Gäste aus Verwaltung, Wirtschaft, Politik, Kirche und Verbänden waren zum feierlichen Anlass gekommen. Auch die verantwortliche Architektin der Brings-Gruppe, Nicole Neumüller, sowie die Mitarbeiterschaft der ausführenden Baufirmen und des DRK-Verbands waren vor Ort, um zu würdigen, dass in Auerberg weitere Wohnungen verbunden mit sozialen Angeboten entstehen. Die Einweihung der Einrichtung des DRK soll 2016 erfolgen. Auf dem Neubaugebiet entstehen auf einer Fläche von 2.100 Quadratmetern eine dreigeschossige Wohnanlage mit 22 geförderten Ein- bis Dreizimmer-Wohnungen, eine Tagespflege für 16 Seniorinnen und Senioren und eine Wohnung für acht junge Menschen mit Behinderung. Die Sozialstation Am Frankenbad wird dann nach Auerberg umziehen und ihre ambulanten Pflegeangebote ausbauen. Sobald das Projekt gebaut ist, werden Sie hier an dieser Stelle weiter informiert. 23 Aktives Alter Kurz notiert Aktives Alter Unterhaltung elektr. Stromstärkemaß Norm, Richtschnur Quellfluss der Weser 16 zerkrümeln aufgebrühtes Heißgetränk Stadt im Sauerland (NRW) franz. unbestimmter Artikel Eingang Musikzeichen 6 Senkblei 3 8 4 5 6 1 englische Schulstadt 7 bemaltes Hühnerprodukt 8 9 10 11 hochgewachsen, groß 9 12 13 Palmenfrucht 7 menschliche Ausstrahlung 18 nordischer Hirsch das Paradies verdorben (Fett) 3 15 Bestand, tatsächlicher Vorrat schwerer Sturm 5 13 heftiger Fall 17 1 Dienstklein kariertes stelle; Gewebe Behörde Spaß machen, scherzen bayerisch, österreichisch: Alm unterwegs sein Registraturmappe Staubbesen Lösungswort 2 Seidengewebe Bezeichnung 12 Weise, in der Papier geknickt wurde Öl-, Faserpflanze 14 germanisches Volk eine Zahl schändlich, niederträchtig ausgenommen, frei von Gegenstand, Sache Gefäß für Zierpflanzen 11 jemandem selbst gehörend Klettertrieb einer Pflanze Abkürzung für junior 10 Region in Mittelitalien 19 Abmachung (englisch) derb, rau Meeres- tschesäuge- chische Haupttier stadt Glieder- europäfüßer, ischer Krusten- Strom tier Schraubenteil Die Stadtverwaltung Bonn nimmt die Woche des Bürgerschaftlichen Engagements zum Anlass, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so genannte Themenwochen anzubieten. Über den kompletten September führt eine Vielzahl an Veranstaltungen die Bandbreite bürgerschaftlichen Engagements vor Augen. Einer der Höhepunkte ist dabei am 22. September von 13 bis 17 Uhr ein öffentlicher Marktplatz, bei dem gemeinnützige Organisationen ihre Tätigkeiten im Stadthaus vorstellen. Auch die Bürgerinnen und Bürger sind herzlich willkommen. Natürlich ist es aber auch außerhalb der Woche des Bürgerschaftlichen Engage- Fluss in Bericht; den Finn. Entwurf Meerbusen 4 deutscher Sozialist (Karl) Mensch als Individuum Zahlung, Abgabe Durchsichtsbild (Kzw.) ments wichtig, das Engagement der Menschen, die ihre Freizeit für andere opfern, anzuerkennen. Die Stadt Bonn nimmt aus diesem Grund bereits seit 2009 am Projekt der Ehrenamtskarte NRW teil. Über 1.000 Ehrenamtskarten konnten seitdem in Bonn ausgegeben werden. Mit der Ehrenamtskarte kann man landesweit über 3.000 unterschiedliche Vergünstigungen in Anspruch nehmen. Die Karte kann erhalten, wer sich seit mindestens zwei Jahren mit durchschnittlich fünf Stunden pro Woche zum Wohle anderer unentgeltlich einsetzt. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.ehrensache.nrw.de oder unter der Telefonnummer 0228 – 77 48 48. Ute Stockhausen 2 14 15 16 17 18 © Cynthia Rühmekorf Frühlingsfest Ursula Lehr Die Altersforscherin und Politikerin feierte ihren 85. Geburtstag In Bonn wird ab dem 11. September zu Veranstaltungen geladen Vom 11. bis zum 20. September findet bundesweit die 11. Woche des Bürgerschaftlichen Engagements statt. Er begrüße es sehr, dass dies Aktionswoche den Menschen, die sich für andere und für das Gemein wohl enga gieren, Aufmerk samkeit, Anerkennung und Anregung gebe, sagt dazu als Schirmherr Bundes präsident Joachim Gauck (Informationen: www.engagement-macht-stark.de). Beispielsweise wird es in Bonn in Zusammenarbeit mit der Deutschen Post/DHL eine Führung durch den Posttower für Inhaberinnen und Inhaber der Ehrenamtskarte und andere besonders engagierte Freiwillige geben. Leute © Cynthia Rühmekorf Woche des Bürgerschaftlichen Engagements Ursula Lehr ist seit Jahrzehnten als Feuerwerk an Fakten und überzeugenden Argumenten etwa zu ihrem Lieblingsthema Altern bekannt. „Die soll 85 sein? Unglaublich“, fragen sich Zuhörerinnen und Zuhörer bei Veranstaltungen dann. Doch die dynamische Professorin aus Bad Godesberg feierte im Juni wirklich diesen Geburtstag. Und ist letztlich in ihrem Fachgebiet bis heute eine unbestrittene Größe. Eine, die ihr Knowhow, ihre Netzwerkfähigkeiten und nicht zuletzt ihren Charme seit 2009 auch in den aufwendigen Vorsitz des deutschen Senioren-Dachverbands BAGSO steckt. Klein ist diese Frau, die den Gästen in ihrer Rheinterrassen-Wohnung auch noch selbst gerne ein Getränk serviert. Aber ganz groß kommt sie `raus, wenn sie druckreif über körperliche, soziale und geistige Aktivität als Voraussetzung für ein gesundes und kompetentes Altern spricht – und selbst ihr allerbestes Beispiel darstellt. „Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird“, ist so ein typischer Lehr-Satz, der ihr locker über die Lippen perlt. „Es gilt, dem Leben nicht nur Jahre zu geben, sondern den Jahren Leben zu geben“, ein anderer. Von 1976 bis 1986 hatte die Mutter zweier Söhne und renommierte Entwicklungsforscherin an der Universität Bonn gelehrt. Dann konnte sie sich einen Traum erfüllen: in Heidelberg selbst ein Institut für Gerontologie zu gründen. Und dann kam ihr sozusagen Helmut Kohl dazwischen. Als Endfünfzigerin war sie vom damaligen Kanzler und Parteifreund vom Fleck weg in sein Kabinett geholt worden. Da war sie gerade erst der CDU beigetreten und hatte Expertisen fürs Familienministerium verfasst. Eine Seiteneinsteigerin aus der Forschung wollte große Politik machen, murrten die Parteikollegen. Als Chefin im Ministerium mit dem langen Namen (für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit) trat Lehr dann auch sofort in ein paar christsoziale Fettnäpfchen. Die Kindergarteneintrittsgrenze setzte sie auf zwei Jahre herunter. Was heute nicht mehr vorstellbar ist: Die Protestaktionen der Kollegen nahmen kein Ende. Sie wolle wohl DDR-Verhältnisse einführen, höhnte man. Auch „der gute Herr Albrecht machte mir damals mein Gesetz kaputt“, so Lehr. Und sie meint den inzwischen verstorbenen damaligen Ministerpräsidenten von Niedersachen und Vater von Ursula von der Leyen, die einmal Lehrs eigenes Ministerium übernehmen sollte. Auch im eigenen Ministerium soll die Frau Professor kritisch gesagt haben: „Dieses Haus ist ein Kramladen“. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die keine Leistung brachten, hatten von ihr keine Förderung zu erwarten. „Leistung setzt sich durch - wer sich diskriminieren lässt, ist selber dran schuld“, war von der Professorin aber auch zu hören. Und das lebt die energische Grande Dame der Altersforschung im Grunde genommen bis heute: diesen hohen Anspruch an die anderen, aber vor allem auch an sich selbst. Was riet diese völlig uneitle Frau der Reporterin bei einem Termin? „Schreiben Sie bloß nicht zu protzig.“ Was hoffentlich gelungen ist. Ebba Hagenberg-Miliu 19 24 25 - Anzeige - 11. bis 15. September: Pützchens Markt 24. Oktober: Tag der Vereinten Nationen 21. bis 27. September: zweite Demenzwoche Bonn und Rhein/Sieg 7. bis 22. November: Rheinisches Lesefest Käpt´n Book Und was läuft an Ausstellungen in Bonn? Akademisches Kunstmuseum Am Hofgarten 21 Di bis Frei 15-17 Uhr So 11-18 Uhr, ab 11.15 Uhr Führungen Museum Alexander Koenig Adenauerallee 160 Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-21 Uhr Sonderausstellung „Der Vielfalt auf der Spur“ Kunstmuseum Bonn Friedrich-Ebert-Allee 2 Di-So 11-18 Uhr, Mi 11-21 Uhr Ab 1. Oktober: Tele-Gen. Kunst und Fernsehen August-Macke-Haus Bornheimer Straße 96 Di-Fr 14.30-18 Uhr, Sa+So 11-17 Uhr Bis 20. September: Von August Macke bis Otto Dix LVR-Museum Bonn Colmantstraße 14-16 Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-21 Uhr: Ab 5. September: Revolution Jungsteinzeit Bis 22. Oktober: Fotoausstellung „Paare“ Haus der Geschichte der BR Deutschland Willy-Brandt-Allee 14 Di-So 9-19 Uhr, Eintritt frei Schamlos? Sexualmoral im Wandel Ab 3. Oktober: Unter Druck! Medien und Politik Deutsches Museum Bonn Ahrstraße 45, Öffnungszeiten: Di - So 10 - 18 Uhr, „Harter Stoff“ Carbon – Das Material der Zukunft Kunst- und Ausstellungshalle der BR Deutschland Anzeige Friedrich-Ebert-Allee 4 Di+Mi 10-21 Uhr, DoSo 10-19 Uhr Ab 11. September: Zu Gast im Haus der Frauenhilfe Hanne Darvoven, Tagsüber gut versorgt – Zeitgeschichten abends wieder zu Hause Bis 11. Oktober: Ärger im Paradies (Dach der Bundeskunsthalle) Ab 8. Oktober: Von Monet bis Renoir: Japans Liebe Tagespflege – Haus der Frauenhilfe zum ImpressionisEllesdorfer Str. 52, 53179 Bonn • www.tagespflege.de mus Leitung: Monika Muhic-Brose, Tel.: (0228) 93194-57 Auflösung Kreuzworträtsel von S. 24 FREIWILLIGENAGENTUR MA M P P E R G E K R H G E E I N D I F E A R X P R S O O S B U E BM E B S R E W I N G E N N E N I E R WE R A G N E B L H R GO T E E I S E D E L O U N Z A G R E E M E N T O O R O B H R A J U N N N E P E K K U E N T O P N A E E MO P P U E R I N L D A T O R K A N A T E D E N E H N R A N I A N F T A AM F T O S S T T E U R R E Z I F A L T U N G L A N G Impressum Herausgeber: Bundesstadt Bonn, Amt für Soziales und Wohnen Haus der Bonner Altenhilfe, Flemingstr. 2, 53123 Bonn Tel. 0228 - 77 66 99 oder 77 64 60 Fax: 0228 - 77 64 78 E-Mail: [email protected] www.bonn.de Konzeption und Redaktion: Dr. Ebba Hagenberg-Miliu (ham) Redaktion Stadt Bonn: Gunter Rzepka, Britta Becker, Karl-Heinz Stüsser (s. o.) Mehr als „nur“ Wohnen VEBOWAG beteiligt sich aktiv an der Quartiersentwicklung Seit nunmehr fast sechs Jahren engagiert sich die VEBOWAG an maßgeblicher Stelle bei dem Projekt „Wohnen im Pennenfeld - Zuhause im Pennenfeld“. Gemeinsam mit zwei Kooperationspartnern, dem AWO Ortsverein Bad Godesberg e.V. und dem Caritasverband für die Stadt Bonn e.V., und unterstützt von der Bundesstadt Bonn wurde im Bad Godesberger Stadtteil Pennenfeld ein nachhaltiges Quartiersmanagement aufgebaut. Die Arbeit des Quartiersmanagements Pennenfeld zielt darauf ab, Teilhabe, bürgerliches Engagement und Nachbarschaften zu fördern. Zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils wurden und werden Initiativen angestoßen sowie Projekte umgesetzt, die zu einer Steigerung der Lebens- und Wohnverhältnisse im Stadtteil sowie zu einer Verbesserung des Images von Pennenfeld beitragen. Die maßgeblichen Handlungsfelder bilden dabei die Bereiche `Partizipation und nachbarschaftliche Strukturen´, `Versorgungsinfrastruktur´, `Wohnungswirtschaft´, `Beratung und Information´, `Kinder, Jugend und Familie´ sowie `Seniorinnen und Senioren´. Den räumlichen Mittelpunkt der Quartiersarbeit bildet der Nachbarschafstreff Pennenfeld, der sich – ebenso wie Chinesische Besuchergruppe mit Mitgliedern der Gesangsgruppe des Nachbarschaftstreffs Pennenfeld im Garten der Begegnung die Büros des Quartiersmanagements – in einem Gebäude der VEBOWAG in der Maidenheadstraße befindet. Viele engagierte Ehrenamtliche unterstützen das Quartiersprojekt und ermöglichen dadurch das vielfältige Angebot im Nachbarschafstreff; so gehört z.B. das Gartenprojekt `Garten der Begegnung Naturinsel Pennenfeld´ ebenso dazu, wie der Mittagstisch, die Theatergruppe oder das erste Repair Café in Bad Godesberg. Layout und Gesamtherstellung: SP Medienservice Verlag, Druck & Werbung Reinhold-Sonnek-Str. 12 · 51147 Köln Tel.: 02203 - 9 80 40 31 www.sp-medien.de · [email protected] Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos haftet die Redaktion nicht. Nachdruck oder reprografische Vervielfältigung, auch auszugsweise, und Aufnahme in Datenbanken jeglicher Art sind nicht gestattet. © drubig-photo - Fotolia.com Zu guter Letzt Highlights zum Vormerken: Diese Zeitschrift ist durch Mittel der Stiftung Bonner Altenhilfe gefördert und liegt kostenlos in den Verwaltungsstellen und Begegnungsstätten in Bonn aus. Online ist sie zu finden unter: http://www.bonn.de@senioren (dann unter Haus der Altenhilfe schauen) Leserbriefe: sind uns herzlich willkommen Zuhause in Bonn Diese Broschüre wurde auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft gedruckt. E-Mail: [email protected] 26 vebowag_ANZ_180x130.indd 1 07.07.15 12:04 Anzeige PGZ • Pflege- und Gesundheitszentrum Diakonisches Werk Godesberger Allee 6-8 53175 Bonn Tel.: 0228 22 72 24 10 Tel.: 0228 22 72 24 12 In Ihrer Nähe Wir bieten Ihnen in Ihrer vertrauten Umgebung eine individuelle Pflege und Betreuung. Neben häuslicher Kranken- und Altenpflege erstellen wir Pflegegutachten. Wir bieten professionelle Beratung rund um das Thema Pflege und halten für Sie ein umfassendes Leistungsangebot bereit. Gerne vereinbaren wir unverbindlich einen persönlichen Termin mit Ihnen. Unsere Einrichtung ist in der Zeit von 8:00 bis 16:00 Uhr für Sie telefonisch erreichbar. Foto: Fotolia.de Ambulante Pflege und Seniorenarbeit Diakonisches Werk Bonn und Region Anzeige Hier bin ich Mensch. Pflege zu Hause Ein Zuhause im Alter Ambulante Pflegedienste Für Sie in ganz Bonn unterwegs Alten- und Pflegeheime Bonn – Poppelsdorf – Ramersdorf Palliativpflege Begleitetes Service-Wohnen Kontakt und Infos: 0228 108-0 www.caritas-bonn.de Caritasverband für die Stadt Bonn e.V.
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