FLUSSFAHRT Passagiere sind auf der Brücke immer willkommen. Arbeitsplatz Seine: Olaf Hanssen am Steuer der MS Excellence Royal. Olaf Hanssen, Kapitän Esszimmer und dem blauen Salon einen sehenswerten Einblick in den Alltag des Malers. Dass beim Ausgang des Gartens ein riesiger SouvenirShop nicht fehlen darf, ist klar. Ob Monet diesen Ausgang für seine Spaziergänge ins nahe Dörfchen Giverny benutzte, ist nicht bekannt. Für Besucher lohnend ist im 500-Seelen-Dorf jedoch die Einkehr ins Hôtel Boudry. Zu Monets Zeiten war der Treffpunkt bei der Familie Boudry ein kleiner Lebensmittelladen mit Bistro. Hier konnte man nicht nur Monet bei einem Glas Wein antreffen, sondern auch Zeitgenossen wie Cézanne und Rodin, die dort gerne ein und aus gingen. Hinter dem Bistro im frei zugänglichen Rosengarten steht ein Häuschen, das Monet gelegentlich als Atelier nutzte. ●●● «Schleusen befahren wir ohne Lotsen.» Die berühmte alte Mühle Auf dem Weg zurück zur An- und Ablegestelle des Schiffs bekommt man schliesslich noch ein ganz besonderes Bauwerk zu Gesicht, um sich von Monet zu verabschieden. Die alte Mühle «Vieux Moulin». Der Künstler malte sie von einem Boot aus im Jahre seiner Ankunft, 1883, und das Gemälde wurde, nebst den Gartenbildern, zu einem seiner bekanntesten. Von Vernon aus führt die Flussfahrt dann entlang dem romantischsten Teil der Seine bis Rouen, der Geburtsstadt des heutigen Präsidenten Frankreichs, François Hollande. Kein Weg dorthin ist schöner und komfortabler als der mit einem Flusskreuzfahrt-Schiff. ● Dieser Artikel wurde unterstützt vom Reisebüro Mehr Fotos von Mittelthurgau, welches auf Flüssen und der Seine-Schiffsreise: Meeren Schiffsreisen www.coopzeitung.ch//reisebeilage anbietet. ♦ Fragen an den Kapitän Der 44-jährige Holländer Olaf Hanssen zieht als Kapitän Flussfahrten den HochseeKreuzfahrten vor. Wir wollten wissen, warum. Ist es für Sie als Kapitän nicht langweilig, nur auf Flüssen umherzutuckern. Nein, überhaupt nicht. Ich liebe es, auf einem Fluss unterwegs zu sein. Die Strecke von Paris nach Rouen bin ich schon oft gefahren und sie ist für mich immer wieder ein wunderbares Erlebnis. Möchten Sie nicht lieber ein grosses Kreuzfahrtschiff auf den Weltmeeren steuern? Nein. Das Führen eines Flussschiffs kann allerdings anstrengender sein als das eines grossen Ozeanriesen. Wieso? Grosse Kreuzfahrtschiffe brauchen bei Schleusen einen Lotsen, der aufs Schiff kommt. Bei uns kommt niemand, wir müssen das selbst machen. Wir brauchen ein Flussfahrtenpatent für Wasserstrassen, das voraussetzt, dass wir uns überall bestens auskennen. Dieses Patent gilt allerdings nicht für Seen. Nebst attraktiven Landschaften immer in Sichtweite, was reizt Sie noch, lieber auf Flüssen statt auf Meeren zu fahren? Auf einem Flussschiff wie der «Excellence Royal» mit nur 72 Kabinen herrscht eine viel persönlichere Atmosphäre. Bei mir können die Passagiere jederzeit auf die Brücke kommen. Der Kontakt zwischen Crew, Kapitän und Passagieren ist viel einfacher und leichter als bei einem grossen Schiff. Interview: Konrad Baeschlin Coopzeitung · Nr. 38 vom 15. September 2015 9
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