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Den eigenen Lebenssinn wiederfinden
Das Burnout-spezifische Behandlungsprogramm für Patientinnen
und Patienten in der Simssee Klinik Bad Endorf.
Dr. Franz Pfitzer
Chefarzt der psychosomatischen
Abteilung der Simssee Klinik
Bad Endorf und der Klinik St. Irmingard
in Prien am Chiemsee
Die Zunahme von psychischen
Erkrankungen äußert sich unter anderem in einem starken
Anstieg der Krankenhausbehandlungs- und Arbeitsunfähigkeitstage. Psychische
Störungen sind inzwischen
der häufigste Grund für eine
vorzeitige Berentung.
Neben den klassischen psychischen Störungen wie Depressionen, körperliche Störungen ohne Organbefund,
Schmerzerkrankungen und
Angstzuständen, findet sich
bei immer mehr Patientinnen
und Patienten ein sogenanntes Burnout-Syndrom.
Diese Stresserkrankung lässt
sich den oben genannten klassischen psychosomatischen
Erkrankungen nicht eindeutig
zuordnen. Vielmehr beinhaltet
das Beschwerdebild eine Fülle
von verschiedenen psychosomatischen Störungsbildern
wie Schlafstörungen, chronischen Schmerzen, Magendarmbeschwerden etc. und
geht mit einer im Alltagsleben nicht mehr ausreichend
beeinflussbaren schweren
körperlichen und seelischen
Erschöpfung einher.
Eine
arbeitsplatzbezogene
Überforderung ist ein wesentlicher Anteil der Erkrankung.
Ein Burnout-Syndrom entsteht
in der Regel über mehrere Jahre. Die langfristige Überforderung durch beruflichen und
privaten Stress führt schließlich zu einer Stresserkrankung
mit vielfältigen Beschwerden.
In einem fortgeschrittenen
Stadium der Erkrankung
kommt es aufgrund der chronisch überlasteten Stresssysteme häufig zu Störungen des
vegetativen Nervensystems
mit diversen körperlichen
Beschwerden, ohne dass ein
entsprechender Organbefund
von ärztlicher Seite gefunden
werden kann.
Neben den im Vordergrund
stehenden beruflichen Überlastungen spielen häufig
bestimmte persönliche Verhaltensweisen, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung des Burnout-Syndroms
beitragen, eine Rolle wie z. B.
ein ausgeprägter Perfektionismus, ein ungünstiger Umgang mit Stressbelastungen,
als unlösbar erlebte aktuelle
Konflikte oder Belastungen
aus der Lebensgeschichte.
Wie auch die Fallgeschichten
prominenter Erkrankter belegen, handelt es sich meist
um Menschen, die über viele
Jahre berufliche und private
Herausforderungen sehr erfolgreich gemeistert haben.
Die moderne Neurobiologie
hat ein spezifisches Belohnungssystem im Gehirn identifiziert, das diese zunächst
erfolgreichen Bewältigungsmuster im Gehirn verfestigt
und verankert. Aufgrund dieser neurobiologischen Fixierung können Frühsymptome
vom Burnout-Betroffenen
dann meist selber nicht als
Warnsymptome erkannt werden.
Die ausgeprägte Form eines
Burnouts stellt eine manifeste Stresserkrankung dar
und ist mit Maßnahmen der
besseren Alltagsbewältigung
wie Ausübung von Entspannungsverfahren, besserem
Zeitmanagement, Ausdauerbewegung und verbesserter
Ernährung nicht mehr ausreichend zu beeinflussen und
eine ambulante oder stationäre psychotherapeutische
und psychosomatische Behandlung wird notwendig.
An der Entstehung eines
Burnout-Syndroms sind aber
meist auch organisatorischstrukturelle Störungen am
Arbeitsplatz beteiligt, wie
fehlende Anerkennung durch
Kollegen und Vorgesetzte,
Fusionen oder Umstrukturierungen, die über die Köpfe
der Mitarbeiter hinweg erfolgen, mangelnde Transparenz
und Kommunikation sowie
autoritäre oder ungerechte Führungsstile. Besonders
fehlende Kommunikation
und Beteiligung an Entscheidungsprozessen sowie
mangelnde Gestaltungsmöglichkeit von Arbeitsprozessen
führen zur Demotivierung von
Mitarbeitern.
Die moderne Hirnforschung
versteht das Burnout-Syndrom als Stresserkrankung. So
wird verständlich, dass eine
rasche Heilung in wenigen
Wochen nicht zu erreichen ist
und meist eine tiefgreifende
Änderung des persönlichen
Lebensstils im privaten und
beruflichen Bereich notwendig wird.
Für eine ausreichend wirksame und erfolgreiche Behandlung des Burnout-Syndroms
ist es notwendig, die Entstehungsbedingungen der Erkrankung auf den drei Ebenen
im persönlichen, persönlich
arbeitsplatzbezogenen und
strukturell arbeitsplatzbezogenen Bereich genau zu
analysieren und eine an diese
individuellen Entstehungsbedingungen angepasste Behandlungsstrategie zu entwi-
ckeln. Um über Jahre und zum
Teil Jahrzehnte im Gehirn fixierte Bewältigungsmuster zu
verändern, reichen rationale
Erkenntnisse meist nicht aus.
Das Gehirn benötigt Impulse
aus verschiedenen Bereichen,
um fixierte Muster aufzulösen
und Entwicklungsspielraum
für neues Denken, Fühlen und
Verhalten zu ermöglichen.
So müssen Problemmuster
verstanden, aber auch emotional erlebbar werden. Zum
Teil verschüttete persönliche
Ressourcen wie soziale Beziehungen, persönliche Hobbies,
Fähigkeiten, Interessen und
Stärken sollen gezielt wieder
aktiviert werden.
Eine individuelle und abgewogene Kombination von
Einzel- und Gruppengesprächen, emotionsaktivierenden
Erlebnis- und Kreativtherapien sowie Körpertherapieverfahren und meditativen
Verfahren wie z. B. Achtsamkeitstraining unterstützen die
innere Umorientierung.
Letztendlich geht eine erfolgreiche Behandlung eines
Burnout-Syndroms jedoch
über kurzfristige Verhaltensänderungen weit hinaus.
Die einer Epidemie gleichende
Ausbreitung von chronischen
Erschöpfungszuständen in
unserer Gesellschaft verweist auch auf eine zunehmende Sinn-Entleerung des
persönlichen und des Arbeitslebens.
Nur durch die Entwicklung
und das Wiederfinden eines
ganz persönlichen individuellen Lebenssinns, der von
Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich sein kann, ist
es langfristig möglich, den
zunehmenden, sehr vielfältigen Herausforderungen des
modernen Privat- und Be-
rufslebens ein ausreichendes
Gegengewicht entgegenzusetzen.
Verschiedene persönliche Verläufe der Bewältigung eines
Burnout-Syndroms schließen
auch eine persönlich bedeutsame Änderung des bisherigen Lebens ein und verändern
besonders persönliche und
berufliche Beziehungen, die
anschließend als erfüllender
und weniger störanfällig beschrieben werden.
Die von uns angebotene
stationäre Behandlung des
Burnout-Syndroms integriert tiefenpsychologische,
verhaltenstherapeutische
und neurowissenschaftliche
Erkenntnisse. Für jeden Patienten wird ein individualisiertes, vielfältiges Behandlungsangebot für Körper,
Seele und Geist entwickelt,
mit dem Ziel eines neuen
achtsamen und sinnerfüllten Umgangs mit sich selbst
und anderen. Das Behandlungsangebot wird durch
ein ansprechendes Ambiente mit Einzelzimmern und
dem Angebot, die benachbarte
Thermenlandschaft
mit Jodsole-Heilwasser der
Chiemgau Thermen zu nutzen, ergänzt.
Störungsspezifische
Behandlung
des Burnout-Syndroms
in der Abteilung Psychosomatische Medizin
und Psychotherapie
p�Ausführliche Diagnostik der Beschwerden und der Entstehung
des Burnout-Syndroms
p�Abgrenzung von anderen psychologischen Störungen wie
Depressionen, körperlichen Störungen ohne Organbefund,
Angstzuständen
p�Mitbehandlung körperlicher Beschwerden mit und ohne
Organbefund
p�Spezielle Behandlungsgruppe für Burnout-Patienten
p�Einzel- und Gruppentherapie, integrativ psychodynamisch und
verhaltenstherapeutisch, systemisch und neurobiologisch fundiert
�
p Kreativtherapien (Körpertherapie, Musiktherapie, Kunsttherapie)
p�Achtsamkeitstraining
p�Ausdauer-Sportgruppentraining
p�Integration der verschiedenen Behandlungsansätze im
multiprofessionellen Behandlungsteam (Ärzte, Psychologen,
Kreativtherapeuten, Cotherapie, Sozialpädagogen)
p�Biofeedback bei Indikation
p�Physiotherapie bei Indikation
Attraktive Rahmenbedingungen
p�Einzelzimmer
p�Jod-Thermalbad in den benachbarten Chiemgau Thermen kann
genutzt werden.
Aufnahmeweg und Anmeldung:
www.simssee-klinik.de/psychosomatik
Klaus Wiegand
Leitender Oberarzt der psychosomatischen Abteilung der Simssee Klinik
Bad Endorf
Fachklinik für
Orthopädie, Geriatrie
und Psychosomatik
www.simssee-klinik.de
Simssee Klinik GmbH
Ströbinger Straße 18 a, 83093 Bad Endorf
Telefon +49 8053 200-506, Fax +49 8053 200-509
[email protected]
Ein Unternehmen der
Gesundheitswelt Chiemgau