Abfallgebühren steigen

Abfallgebühren steigen
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Abfallgebühren steigen
Wenden Gemeinde spricht von „moderater“ Anhebung von
4,4 Prozent für Vier-Personen-Haushalt
Die 14-tägliche Restabfall-Entsorgung im Sommer soll wegfallen.
hobö ■ Mit der Gründung des Zweckverbands Abfallwirtschaft im Kreis Olpe (ZAKO) ging auch die
Hoffnung einher, die Abfallgebühren durch mancherlei Synergien senken zu können. In der Gemeinde
Wenden kann dieses Ziel allerdings nicht vermeldet werden, im Gegenteil. Im Jahr 2016 steigen die
Gebühren für einen Vier-Personen-Haushalt im Vergleich zu 2015 um 4,4 Prozent. Über die Gründe
informierte die Gemeindeverwaltung gestern Abend die Mitglieder des kommunalen
Umweltausschusses.
ZAKO, dem mit Ausnahme der Stadt Attendorn alle anderen Städte und Gemeinden im Kreis Olpe
beigetreten sind, hat bekanntlich den Auftrag der Verbandsmitglieder erhalten, die Aufträge für
Sammlung und Transport aller Abfälle im Verbandsgebiet ab dem Jahr 2016 zu erteilen. Den
Auftragsvergaben ging inzwischen ein EU-weites Ausschreibungsverfahren voraus.
In der Verbandsversammlung am 22. Juli gab der Kreis Olpe bekannt, dass er seine Gebühren für die
Entsorgung der Abfälle in den kommenden fünf Jahren deutlich senkt. Daher ging seinerzeit eine
Pressemitteilung des Kreises heraus, dass die Müllgebühren im Kreisgebiet sinken würden. Doch auf
die Gemeinde trifft dies nicht zu. Zwar sinken die jährlichen Gebühren des Kreises für die
Müllentsorgung um ca. 143 000 Euro, aber das Ausschreibungsergebnis für den Transport des Abfalls
ist nicht so gut ist, wie das, das die Gemeinde Wenden 2011 für den Zeitraum von 2012 bis 2015
erzielt hatte. Die Kosten für Sammlung und Transport steigen im Zeitraum 2016 bis 2021 gegenüber
der Abrechnungsperiode 2012 bis 2015 um jährlich ca. 90 000 Euro, was einer Steigerung um 28
Prozent entspricht.
Negativ für die Gebühren im nächsten Jahr ist außerdem der Umstand, dass in diesem Jahr in der
Gemeinde Wenden kein Überschuss im Abfallsektor erwartet wird. Im Jahr 2014 konnten mehr als 83 000 Jahr Überschuss erzielt werden und die Gebühren für 2015 deutlich senken. Zusätzlich fallen
einmalig Kosten von rund 32 000 Euro an für den Austausch der bisherigen grauen und braunen
Tonnen gegen neue Behälter.
Ab 2016 sollen im Sommer die fünf zusätzlichen Abfuhrwochen für Restmüll wegfallen. Die
Gemeinde Wenden ist derzeit die einzige Kommune im Kreis Olpe, die diesen zusätzlichen Service
einer 14-täglichen Abfuhr anbietet. Die Kosten für die 14-tägliche Abfuhr betragen ca. 28 000 Euro.
Laut Gemeinde hat sich aber gezeigt, „dass viele Restmülltonnen im Sommer nur wenig befüllt sind
oder erst gar nicht zur Abholung bereitgestellt werden“. Künftig soll die graue Tonne nach dem Willen
der Gemeindeverwaltung also das gesamte Jahr über alle vier Wochen entleert werden. Elmar
Holterhof von den Grünen kündigte aber gestern Abend an, über diese Thematik bei der endgültigen
Festlegung der Kalkulation noch diskutieren zu müssen. Seine Fraktion wolle jedenfalls die 14-tägliche
Restabfall-Entsorgung im Sommer beibehalten.
Die Abfallgebühren für die Jahre 2016 bis 2021 werden erst abschließend im November bzw.
Dezember kalkuliert und vom Gemeinderat beschlossen. Dennoch versuchte die Gemeindeverwaltung,
anhand der nun bekannten Kosten eine Gebührenprognose zu erstellen.
Künftig wird auf eine Gebühr für die grüne Tonne (Papier, Pappe Kartonagen / zuletzt 6,13 Euro pro
Tonne und Jahr) verzichtet; die Kosten/Erlöse werden in die Bio- und die Restmüllgebühr einbezogen.
02.09.2015 07:56
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Künftig berechnet sich die Abfallgebühr für die Bürger in der Gemeinde Wenden also ausschließlich
nach der Größe der Restabfall- und der Bioabfalltonnen. Beim Bioabfall sind derzeit 0,65 Euro pro
Liter Behältervolumen fällig, ab 2016 dann 0,82 Euro. Die Gebühr beim Restabfall fällt von 0,95 Euro
auf 0,90 Euro pro Liter Volumen der grauen Tonne.
Insgesamt falle die Gebührenanhebung in der Gemeinde Wenden „moderat“ aus, wie gestern
Kämmerer Bernd Clemens betonte. Es sei zu berücksichtigen, dass die neuen Konditionen auf fünf
Jahre festgeschrieben würden.
Mittlerweile steht laut Clemens auch fest, dass das mit der Entsorgung beauftragte Unternehmen auch
den Auftrag zur Lieferung der neuen Abfallbehälter erhalten wird. Diskussionen darüber, ob dies
gegebenenfalls Vereine tun könnten, seien insofern hinfällig.
Die Gemeinde bereitet derzeit ein Schreiben an die Bürger vor, in dem speziell über den Tonnentausch
informiert werden soll. Während die grünen und gelben Tonnen nicht betroffen sind, werden neue
graue und braune Abfallbehälter eingeführt. Sie enthalten einen Chip und werden so mit einem
Grundstück „verheiratet“. Das bedeutet, jede Tonne kann einem Grundstück zugeordnet werden.
Allen Grundstücken wird laut Gemeinde grundsätzlich das gleiche Abfalltonnenvolumen zugeteilt, das
gemäß aktuellem Gebührenbescheid veranlagt wird. Zu berücksichtigen ist allerdings das neue
Mindestrestmüllvolumen von 5 Litern pro Person und Woche.
Die neuen Behälter werden zwar noch in diesem Jahr ausgeliefert, die alten Tonnen müssen aber noch
bis zum Ende des Jahres genutzt werden. Sie werden erst 2016 eingesammelt. Daher müssen die
Bürger einige Zeit zusätzliche Tonnen auf ihrem Grundstück unterbringen.
Das „Tonnen-Hopping“, kündigte Bernd Clemens an, werde künftig gebührenpflichtig. In der
Vergangenheit hätten nicht wenige Bürger immer wieder andere Behältergrößen für Bio- oder
Restabfall angefordert. Dies werde in Zukunft nur bei einer geänderten Anzahl an Personen in den
Haushalten gebührenfrei bleiben.
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