Dammbruch im letzten Drittel

ZO/AvU
Donnerstag, 24. Dezember 2015
Lakers gelingt
eine Reaktion
EISHOCKEY Die RapperswilJona Lakers zeigten in der Na­
tionalliga B gestern eine Reak­
tion auf die schwache Leistung
vom Vortag gegen Martigny und
kämpften das heimstarke Ajoie
in dessen Halle 3:2 nieder. Spielerisch vermochten die
St. Galler auch im Jura nicht zu
überzeugen. Das lag aber weni­
ger an ihnen, wie Trainer Jeff
Tomlinson befand, sondern vor
allem am starken Gegner und
am speziellen, klebrigen Eis,
welches kaum ein vernünftiges
Eishockeyspiel zulasse. Insofern war der Deutschkanadier
mit dem Gezeigten seiner Mann­
schaft zufrieden. «Wir traten
ganz anders auf als gegen Mar­
tigny, blockten Schüsse, teilten
Checks aus, und dank dieser
kampfbetonten, ehrlichen Spiel­
weise konnten wir auch die
Puckverluste drastisch redu­
zieren», analysierte Tomlinson.
Für das 3:2-Siegtor zeichnete
schliesslich der Kanadier An­
drew Clark elf Minuten vor
Schluss verantwortlich. zsz
Sport l 35
Dammbruch im letzten Drittel
EISHOCKEY Die Kloten Flyers kämpfen sich gegen Zug nach
einem 1:3 zwar zurück in die Partie, verlieren aber trotzdem
4:7. Auch die ZSC Lions müssen eine Niederlage einstecken.
Die Kloten Flyers verloren beim
4:7 gegen Zug zum ersten Mal
nach fünf Siegen wieder ein
Heimspiel. Nach dem Ausgleich
zum 3:3 kassierten die Zürcher
im Schlussdrittel drei Gegentore
in gut sieben Minuten.
Kaum hatten die Flyers durch
ein Powerplay-Tor von James
Sheppard in der 48. Minute zum
3:3 ausgeglichen, brachen am
Klotener Schluefweg alle Däm­
me. Nur 82 Sekunden später
schoss Reto Suri die Zentral­
schweizer mit seinem 13. Saison­
tor wieder in Führung, bis zur
55. Minute erhöhten Santeri Ala­
talo, der erstmals in dieser Saison
erfolgreich war, und Dominic
Lammer vorentscheidend auf 6:3.
Kloten rennt ins Verderben
Die Klotener hatten sich am
Ende des ersten Drittels selber
in Rücklage gebracht. Nach fu­
riosem Start und dem ersten Tor
des neuen norwegischen Söld­
ners Mathis Olimb wendeten die
Zuger noch vor der ersten Pause
das Blatt mit drei Toren in Folge.
Sie verdienten sich die Führung
durch eine klare Leistungsstei­
gerung. Als Doppeltorschütze
zeichnete sich Captain Fabian
Schnyder aus.
Nach dem 3:3 sprach dann wie­
der einiges für einen Klotener
Sieg. Das Team von Coach Sean
Simpson war auf heimischem Eis
seit dem 30. Oktober unbesiegt,
und der einstige Leader Zug hatte
die letzten drei Partien verloren.
Es waren dann aber die Zürcher
Unterländer, die nach dem Aus­
gleich ins Verderben rannten.
Flyers-Stürmer Romano Lemm
ärgerte sich über die aus seiner
Sicht gar nicht zwingende Nie­
derlage. «Es wäre viel mehr
­möglich gewesen», sagte er und
haderte vor allem mit der Phase
nach dem 3:3-Ausgleich. «Da ha­
ben wir sofort wieder drei Gegen­
tore eingefangen, weil sie jeden
unserer Fehler ausnutzten».
Lions verspielen Führungen
Die ZSC Lions mussten sich in
Bern dem SCB 5:6 nach Penalty­
schiessen geschlagen geben. In
einer Partie mit Playoff-Charak­
ter boten die Erzrivalen eine vor­
zügliche Show. Justin Krueger
verwertete in der zweiten Zu­
satzschlaufe den achten und ent­
scheidenden Versuch.
Als der SCB-Topskorer Cory
Conacher den jungen Zürcher
Keeper Niklas Schlegel, der ges­
tern seinen Vertrag um ein Jahr
verlängerte, ein drittes Mal
überwand (37.) und sich die Lage
der Gäste erstmals verschärfte,
setzten sie zur imposanten Kor­
rektur an – dank drei ihrer fünf
Powerplay-Tore. Mit einer Dou­
blette innert 15 Sekunden er­
reichte der Leader den 3:3-Aus­
gleich, verspielte im turbulenten
Schlussdrittel aber trotz mar­
kantem Aufschwung seinerseits
zweimal eine Führung.
Auch ohne Happy End
demonstrierte die Lions-Orga­
nisation abermals, über welche
personellen Ressourcen sie ver­
fügt. Obschon Marc Crawford
Spieler für zweieinhalb Blöcke
nicht zur Verfügung standen,
liess sich der Playoff-Finalist der
letzten Saison weder nach dem
0:2 noch nach dem 1:3 (37.) ab­
schütteln, erst im Shootout fand
er kein Mittel mehr.
Drei Tore in 17 Sekunden
Fribourg-Gottéron stürzt der­
weil unaufhaltsam ab. Beim 2:5
in Genf stoppten sich die Dauer­
verlierer mit drei Gegentoren in
der letzten Minute vor der ersten Pause selber. Innerhalb von
17 Sekunden entglitt den Gästen
die Orientierung nach ihrer
1:0-Führung vollends. Genf mar­
kierte die schnellste Triplette
seit Einführung der Playoffs vor
30 Jahren. si/zo
ZUKUNFT GEKLÄRT
Diaz ab nächster
Saison beim EVZ
Der momentan bei den New York
Rangers unter Vertrag stehende
Verteidiger Raphael Diaz kehrt
im kommenden Sommer aus
Nordamerika in die Schweiz
­zurück. Der Zuger unterschrieb
bei seinem Stammklub EV Zug
einen Fünfjahresvertrag ab der
Saison 2016/2017. Sein Vertrag
enthält eine Ausstiegsklausel,
falls ihm ein NHL-Klub einen
Einwegvertrag über mindestens
zwei Jahre anbieten würde.
Diaz, der in der NHL insgesamt
213 Partien absolviert hat, kam in
dieser Saison bislang erst in der
zweitklassigen AHL zum Ein­
satz. Wegen Rückenbeschwerden
stand der 29-Jährige für die
Hartford Wolf Pack, das Farm­
team der New York Rangers, je­
doch erst zehnmal im Einsatz. si
Steigerung zum Sieg
EISHOCKEY Erstligist EHCD
beendet das Jahr mit einem
Sieg. Die Dübendorfer setzten
sich in Chur 4:3 durch.
Der EHC Dübendorf gewinnt die
letzte Partie der Qualifikation in
Chur 4:3. Die Partie lebte von der
Spannung und bot Dramatik bis
zur letzten Sekunde. Der EHCD
verdiente sich den knappen Sieg –
die Glattaler waren trotz kleinem
Kader die etwas bessere Mann­
schaft und verzeichneten insge­
samt mehr gute Chancen als die
Bündner.
«Mit Charakter haben wir die
schwierige Ausgangslage gut ge­
löst», analysierte EHCD-Coach
Andrea Cahenzli. «Wir haben
uns von Drittel zu Drittel gestei­
gert und verdient gewonnen.»
Glattaler Chancenplus
Der in Folge der Abwesenheiten
von Guidotti und Künzli nur mit
drei Angriffsformationen nach
Chur gereiste EHC Dübendorf
spielte das erste Boxplay zu of­
fensiv und lief prompt in einen
drei gegen eins Konter. Gart­
mann bezwang EHCD-Keeper
Trüb trocken (7.). Zwei Minuten
später glich der stark spielende
Raoul Seiler für die Glattaler
bereits aus. In der Folge ent­
­
wickelte sich eine abwechslungs­
reiche und muntere Partie,
wobei die spielerischen Glanz­
lichter jedoch fehlten.
Trainer Cahenzli nutzte die
Abwesenheiten, um seine Mann­
schaft in ungewohnten Forma­
tionen spielen zu lassen. Trotz
den fehlenden Automatismen er­
arbeiteten sich die Glattaler bis
zur Spielmitte die gefährlicheren
Chancen, jedoch ohne Auswir­
kung im Resultat. Chur-Coach
Herbert Schädler sah sich den­
noch genötigt, in der 31. Minute
sein Time-out einzuziehen.
36 Sekunden später gelang
­Cyrill Kreis sein erstes Tor für
den EHC Dübendorf. Chur-­
Hüter Leon-Vincent Sarkis er­
wischte den Puck im Zurückfal­
len erst nach der Linie. Danach
wurde der Bündner Jann Dä­
scher im Churer Powerplay hart
im Gesicht getroffen. Kaum war
die eher harmlose Überzahl zu
Ende, traf Simon Scherrer präzis
zum 2:2 (36.).
Spannung bis zum Schluss
Die Churer kamen bissig aus der
Garderobe, dennoch war es Sei­
ler, der haarscharf am neuer­
lichen EHCD-Führungstreffer
vorbeischrammte und damit
eine Druckphase der Glattaler
einläutete. Das Heimteam ver­
legte sich aufs Konterspiel. Im
Powerplay gelang den Gästen die
neuerliche Führung. Roger Ca­
paul vollendete in der 51. Minute
eine Kombination mustergültig.
Die Churer wurden notgedrun­
gen wieder offensiver. Die Glatta­
ler Defensive stand gut, musste
sich aber am Ende nochmals be­
währen. Die letzten 100 Sekun­
den spielte der EHCD in Unter­
zahl, da Chur-Goalie Sarkis durch
einen sechsten Feldspieler ersetzt
wurde. Sägesser traf jedoch über
das gesamte Feld hinweg ins leere
Tor zum 4:2. Erst zehn Sekunden
vor Schluss gelang Engler der
dritte Churer Treffer.
Beat Gmünder, Chur
U 20: grösser und stärker
EISHOCKEY Nach dem enttäu­
schenden neunten Platz im ver­
gangenen Jahr will die Schweiz an
der am Samstag beginnenden U20-WM in Helsinki mindestens
die Viertelfinals erreichen. Gegner
in der Vorrunde sind Schweden,
Dänemark, Kanada und die USA.
«Wir haben eine gute Mann­
schaft mit einer Kriegermentali­
tät, sind in einem besseren Alter,
sind grösser und stärker», gibt
sich Headcoach John Fust opti­
mistisch. «Die Erfahrung aus
dem vergangenen Jahr bringt
hoffentlich viel. Ich spüre den
Hunger, den die Spieler haben.»
Die Schweizer spielen in der auf
dem Papier schwierigeren Grup­
pe B, sind gegen Schweden, Titel­
verteidiger Kanada und die USA
klarer Aussenseiter. Mit Dänemark
haben sie noch eine Rechnung of­
fen, verloren sie doch vor einem
Jahr 3:4 nach Penaltyschiessen.
«Wir können jedes Team
schlagen», sagt Timo Meier
selbstbewusst. Bei der letzten
WM hätten sie nach dem ersten
Sieg nicht die richtige Einstel­
lung gehabt. «Wir haben aber aus
diesen Fehlern gelernt. Wir wis­
sen alle, was wir anders machen
müssen, um Erfolg zu haben.» si
Weggedrückt: Christian Trippel (rechts) schlug im letzten Spiel des Jahres mit dem EHC Wetzikon daheim Bülach (Timon Urech, links).
Christian Merz
Mit einem guten Gefühl in die Pause
EISHOCKEY Positiver
Abschluss einer gelungenen
Qualifikation: Wetzikon
bezwingt zu Hause vor über
1000 Zuschauern Bülach 4:1
und stösst in der Tabelle
noch auf Platz 4 vor.
Der EHC Wetzikon hat sich
die kurze Pause bis zum Beginn
der oberen Masterround am
2. Januar 2016 redlich verdient.
Die Wetziker schlugen in der
22. und letzten Runde der Quali­
fikation den EHC Bülach 4:1 und
starten von der vierten Position
aus ins neue Jahr.
Der EHCW zeigte gegen die
Unterländer eine solide Leistung
und gewann verdient. Nachdem
es bei den Gastgebern zu Beginn
an der Chancenauswertung ha­
perte, dominierten die Ober­
länder danach die Partie vor
über 1000 Zuschauern (Gratis­
eintritt), konnten die Begegnung
aber erst kurz vor Schluss für
sich entscheiden.
EHCW übernimmt Kommando
Das Duell war zu Beginn aus­
geglichen, die Gäste legten aber
vor. In der 5. Minute traf Figi
nach gekonnter Vorarbeit von
Pils. Das Heimteam liess sich da­
von aber nicht aus dem Konzept
bringen. Die beste Chance zum
Ausgleich bot sich den Wetzi­
kern im Powerplay. Dietrich ver­
fehlte in der 14. Minute dabei
aus vielversprechender Position
das Tor.
Nach der ersten Pause über­
nahm der Gastgeber das Kom­
mando und kam schnell zum
Ausgleich. Wittwer (21.) traf von
der blauen Linie aus zum 1:1.
Nachdem Hendry wie schon
im ersten Drittel einmal knapp
scheiterte, zeigte der EHCW ein
überzeugendes Powerplay. Buch­
müller legte quer für Hürlimann
auf, der in der 27. Minute nur
noch zum 2:1 einschieben muss­
te. Der zweite Treffer beflügelte
die Wetziker, die in der Folge
einen Gang höher schalteten. Die
Bülacher wurden in die Defensive
gedrängt, blieben mit ihren
schnellen Kontern aber gefähr­
lich. Huber liess mit seinem Solo
die gesamte Abwehr der Wetziker
stehen, scheiterte aber an EHCWGoalie Neuenschwander.
Im Schlussabschnitt agierte
Bülach mehrfach in Überzahl,
konnte dabei aber kaum Druck
aufbauen. Die gut sortierte Wet­
ziker Abwehr liess nicht viel zu.
Kurz vor Schluss entschieden die
Platzherren die Partie dann mit
einem Doppelschlag. Erst traf
Roder nach einem Abpraller von
Gäste-Goalie Zucchetti (58.), kei­
ne Minute später schloss Butty
eine sehenswerte Kombination
mit Gmür und Bachmann ab.
Pascal Andenmatten
RÜCKKEHR AUS ÜBERSEE
Gianni Brandi
verstärkt EHCW
Der EHC Wetzikon hat den
20-jährigen Gianni Brandi ver­
pflichtet. Der Stürmer aus Wetzi­
kon, der letzte Saison als Captain
Schweizer Meister mit der Elite A
der GCK Lions wurde, spielte zu­
letzt vier Monate in Übersee und
debütierte gestern gegen Bülach.
Brandi ist mit dem EHCW gut
vertraut. Er kam mittels B-Li­
zenz schon letzte Saison beim
Oberländer Erstligisten zu sechs
Einsätzen und absolvierte zudem
im Sommer die Saisonvorberei­
tung mit dem Team. zo
Bilder zum Spiel unter
eishockey.zol.ch