Vorschau - Fairtrade

FRÜ HJA HR
20 15
BLUMEN
ZEITUNG
H E R AU S G E B E R : T R A N S FA I R E . V. | R E M I G I U S S T R . 2 1 | 5 0 9 3 7 KÖ L N
© TransFair e.V. / Wolf Sondermann
W W W. FA I R T R A D E - D E U T S C H L A N D. D E
Die faire
Alternative
Der Weg der Rose: Trotz 6.000 km Distanz
zwischen Kenia und Deutschland: Die
CO2-Bilanz der Fairtrade-Rosen ist günstiger
als die ihrer europäischen Artgenossen.
Selbstbestimmt: Die Blumenpflückerin Evagerine Wamayu führt auf ihrer Rosenfarm
in der Nähe von Nairobi dank Fairtrade
endlich ein selbstbestimmtes Leben.
Engagiert: EU-Handelspolitik benachteiligt Entwicklungsländer. Fairtrade setzt
sich für die Zollfreiheit von afrikanischen
Produkten in der EU ein.
Do it yourself: Blumen bringen einen
Hauch Frühling in die Wohnung.
Mit unserer Anleitung gelingt das faire
Deko-Gesteck garantiert!
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© TransFair e.V. / Wolf Sondermann
© TransFair e.V. / Joerg Boethling
© Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
sondern in diesem Jahr auch für die Losung,
die Ban Ki-moon der Weltgemeinschaft für
die Zeit nach 2015 mit auf den Weg gegeben
hat: Ein Leben in Würde für alle Menschen.
© TransFair e.V. / Hartmut Fiebig
„A life of dignity for all“ – mit dem Aufruf zu einem Leben in Würde für alle Menschen legte der UN-Generalsekretär Ban Kimoon seine Vision für eine gerechtere Welt
und die Fortführung der Millenniumsziele
nach 2015 dar.
Mit den Millenniumszielen hat sich
die Weltgemeinschaft auch verpflichtet, die
Gleichstellung der Geschlechter zu fördern
und die Rolle der Frauen zu stärken. Durch
Lösungsansätze zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation von Frauen in Afrika,
Asien und Lateinamerika greift Fairtrade
diese Zielvorgabe in vorbildlicher Weise auf.
Gleichberechtigter Zugang zu Bildung und
Gesundheitsversorgung sowie wirtschaftliche Stärkung zählen zu den Forderungen,
die wir uns am Weltfrauentag und gerade im
„Entwicklungsjahr 2015“ immer wieder ins
Gedächtnis rufen und zu eigen machen sollten. Der Kauf von Fairtrade-Rosen bietet einen schönen Anlass für diese Bewusstseinsbildung. Die Rose steht damit nicht nur als
Sinnbild für Frauenrechte und starke Frauen,
© TransFair e.V. / Wolf Sondermann
Grußwort von Daniela Schadt,
Journalistin und Lebensgefährtin des
Bundespräsidenten Joachim Gauck
Welche Geschichten stecken hinter den
Rosen, die wir verschenken? Gut 80 Prozent
unserer Schnittblumen werden importiert,
denn die heimische Blumenproduktion kann
die Nachfrage nicht decken. Sie werden in
Ländern wie Kenia, Äthiopien, Tansania,
Ecuador oder Kolumbien angebaut – leider
oft zu menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen. Geringe Löhne, keine Schutzkleidung
gegen Pestizide, keine festen Arbeitsverträge,
fehlende soziale oder gesundheitliche Absicherung stehen häufig auf der Tagesordnung.
Fairtrade schützt
die Rechte von Beschäftigten auf Blumenfarmen und stärkt
sie langfristig. Mit
der Fairtrade-Prämie
für Gemeinschaftsprojekte, Mitbestimmung, sicheren Arbeitsverträgen und
Transparenz unterstützt Fairtrade Blumenpflückerinnen wie Evagerine Wamuyu aus
Kenia darin, ihre Rechte auf ein selbstbestimmtes Leben und auf sichere Arbeitsbedingungen einzufordern. Lesen Sie in dieser Blumen-Zeitung, was sich für Evangerine durch
Fairtrade verändert hat, welchen Herausforderungen Fairtrade global begegnet und wie Sie
sich als Verbraucher engagieren können.
Es gibt viele Anlässe, faire Blumengrüße
zu verschenken. Zum Beispiel am 8. März
zum Internationalen Frauentag. Fairtrade ruft
in diesem Rahmen zu Aktionen auf, die mit
der Rose als Symbol für Frauenrechte einstehen. Bereits am 14. Februar, dem Valentinstag, sind faire
Blumen eine alternative Geschenkidee. Oder zu Muttertag, oder einfach
zwischendurch.
Schicken Sie
faire Blumengrüße
und verändern Sie
so Stück für Stück
die Lebens- und
Arbeitssituation auf
den Blumenfarmen.
© TransFair e.V. / Hartmut Fiebig
Fairtrade schützt die
Rechte von Beschäftigten auf
Blumenfarmen
Fairtrade für
ein Leben in Würde
3
Per Luftfracht gelangen die Rosen nach
Deutschland, wo sie aufgeteilt werden und in
die bundesweiten Verkaufsstellen gelangen.
Trotz des langen Weges ist ihre CO2-Bilanz
im Vergleich zu Rosen aus europäischen Gewächshäusern besser, da sie durch die optimalen klimatischen Bedingungen in Kenia insgesamt weniger Energie verbrauchen.
Schließlich werden die Rosen in Deutschland verkauft – und die Arbeiter auf den FairtradeBlumenfarmen profitieren von unserer Kaufentscheidung für Blumen aus Fairem Handel.
Fairtrade-Standards sind die Spielregeln
des Fairen Handels. Alle Produzenten und
Händler müssen sich an die Standards
halten – nur dann dürfen ihre Produkte mit
dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet werden. Die internationalen Fairtrade-Standards umfassen u.a.:
• Zahlung einer Fairtrade-Prämie zur
Verwendung in Gemeinschaftsprojekten
• Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit
• Geregelte Arbeitszeit und vereinbarte
Sozialleistungen für Beschäftigte
• Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und
zur Arbeitssicherheit
• Beschränkter Gebrauch von Agrochemikalien und Verbot von hochgiftigen Pestiziden
• Schonender Umgang mit Ressourcen
und Umwelt durch nachhaltige Wirtschaftsweise
Die Einhaltung dieser Fairtrade-Standards
über die gesamte Lieferkette wird regelmäßig durch Inspektoren der unabhängigen Zertifizierungsgesellschaft FLOCERT
kontrolliert.
Eu lässt rosen verblühen
Gastbeitrag von Francisco Marí,
Brot für die Welt
Seit 1. Oktober müssen in der EU Importeure von Rosen aus Kenia Einfuhrzoll
bezahlen. Man könnte Strafzölle dazu sagen.
Kenia hat zusammen mit seinen Nachbarn
nach zehn Jahren Verhandlungen mit der EU
zwei Wochen nach einer von der EU gesetzten
Deadline in ein Handelsabkommen eingewilligt. Nun wird es einige Monate dauern bis die
Zollämter wieder Blumen aus Kenia zollfrei in
die EU lassen. Aber endgültig ist das Problem
nicht vom Tisch. Die Erpressung durch die EU
hat zwar gewirkt, aber das Abkommen muss
noch durch alle Parlamente in Ostafrika und in
der EU. Der Widerstand von KleinbäuerInnen,
Nichtregierungsorganisationen, Kirchen und
Kleinunternehmen ist ungebrochen. Denn die
erzwungene Marktöffnung für EU-Produkte
ist eine große Gefahr für eine industrielle und
agrarische Entwicklung Kenias.
Die EU hat versucht, die Interessen der
Exporteure in Kenia gegen die von Bauern
und Kleinindustrie auszuspielen. Denn die EU
weiß, dass die neuen Zölle das Aus für Blumen
und Gemüse aus Kenia als wichtigste Exportprodukte bedeutet hätten. Manche Exporteure
haben das EU Spiel mitgespielt und Druck
ausgeübt auf Kenias Regierung – erfolgreich.
Der Faire Handel, der auch zu den Verlierern
der Erpressung gehört hätte, hat sich geweigert und blieb solidarisch mit der kenianischen
Zivilgesellschaft. Die gemeinsame Forderung,
auch von deutschen Nichtregierungsorganisationen wie Brot für die Welt bleibt die nach
fairen Handelsbeziehungen. Das heißt, eine
Fortsetzung des zollfreien Zugangs für kenianische Waren auf den europäischen Markt
ohne Zwang einer Marktöffnung für EU-Produkte, die durch die große EU-Subventionspo-
Was alles möglich wird
Die Blumenpflückerin Evagerine Wamayu aus Kenia profitiert wie ihre Kolleginnen von sicheren Arbeitsverhältnissen und Mitbestimmung auf der Farm
© TransFair e.V. / Joerg Boethling
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© TransFair e.V. / Miriam Ersch
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Vom Gewächshaus werden die frisch geschnittenen Rosen in ein Kühlhaus gebracht
und weiter verarbeitet: Längere Stiele, größere
Blütenköpfe für den Fachhandel, kürzere für
Supermärkte. Sie werden anschließend gebunden, transportfertig gemacht und mit dem
Fairtrade-Siegel versehen.
FairtradeStandards
litik die kenianische Wirtschaft abwürgen. Es
kann nicht sein, dass Deutschland und die EU
mit Millionen Euro Steuergeldern in Kenia
helfen eine nachhaltige und faire Blumenproduktion aufzubauen und diese dann mit
Strafzöllen wieder zerstört wird. Auch jetzt ist
Die EU versucht, die Interessen der
Exporteure in Kenia gegen die von
Bauern und Kleinindustrie auszuspielen
nicht klar, ob alle Blumenfarmen nach einem
halben Jahr Marktverlust wieder auf die Beine kommen und die Exporte in die EU wieder aufnehmen können. Wir dürfen die Augen
vor den Problemen derer, die unsere Produkte
herstellen, nicht verschließen. Mit dem Kauf
von Fairtrade-Blumen setzen Sie sich aktiv für
mehr Gerechtigkeit ein.
© Brot für die Welt / Hermann Bredehorst
© TransFair e.V. / Hartmut Fiebig
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Im Blumenanbau kann nicht vollständig auf
Pflanzenbehandlungsmittel verzichtet werden.
Bei Fairtrade dürfen jedoch keine hochgiftigen
Pestizide eingesetzt werden. Die verwendeten
Mittel sind verträglicher für Umwelt und Gesundheit, und dürfen nur mit entsprechender
Schutzkleidung verteilt werden.
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Ressourcenschonender Umgang mit Wasser
wird bei Fairtrade groß geschrieben. Fairtradezertifizierte Rosenfarmen müssen strenge
Auflagen erfüllen. Beispielsweise werden
Feuchtgebiete und Kläranlagen angelegt,
Baumschulen und die Wiederaufforstung von
Wäldern im Einzugsgebiet (Mau-Mau-Forest)
mit Fairtrade-Prämien teilfianziert.
© TransFair e.V. / Hartmut Fiebig
© TransFair e.V. / Hartmut Fiebig
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© FRAPORT AG
Kenia bietet ideale Produktionsbedingungen
für den Blumenanbau: gleichmäßiges warmes
Klima, viele Sonnenstunden und Niederschläge verteilt über das ganze Jahr hinweg. In Europa können diese Bedingungen nur künstlich
in Treibhäusern erzeugt werden.
© TransFair e.V. / Hartmut Fiebig
Wer Fairtrade-Rosen kauft, unterstützt die Umsetzung sicherer Arbeitsbedingungen für
Plantagenarbeiterinnen und -arbeitern in den Herkunftsländern. Wir nehmen Sie mit
auf die Reise einer Rose – von der Produktion in Kenia bis nach Deutschland in unsere
Geschäfte.
© Fairtrade International / Zoe Stephenson
das Regelwerk des Fairen Handels
ZEITUNG
Gladys Benítez arbeitet seit 22 Jahren
auf der Blumenfarm AGROCOEX in Ecuador. Seit 4 Jahren vertritt sie 250 Kollegen als
Vorsitzende der Arbeiter. Gladys Benetíz über
die Arbeit auf der Fairtrade-Farm und was der
Faire Handel für sie bedeutet:
„Wenn ein deutscher Kunde eine FairtradeRose von AGROCOEX kauft, ermöglicht er
150 Frauen, 100 Männer, deren Familien und
Gemeinschaften im Einflussbereich unserer
Farm den Zugang zu besseren Lebensbedingungen und gibt uns dadurch Zuversicht für
eine bessere Gegenwart und Zukunft.
Dank der Einnahmen aus Fairtrade-Verkäufen haben wir nun Zugang zu medizinischer Versorgung, zu zinsgünstigen Krediten
für Wohnungsrenovierungen, zu Computerkursen, zu Schulstipendien, zu Wasch- und
Trockeneinrichtungen für die Kleidung, sowie
Zugang zu Weiterbildungen und Workshops
zu unseren Rechten wie zum Beispiel der Versammlungsfreiheit.
Dieses Jahr startete die erste Bauphase
des „Housing Plan“, der uns ermöglichen
wird, Häuser in einer Wohnanlage zu kaufen – inklusive grundlegender Dienstleistungen wie Müllentsorgung und Heizung,
vielen Grünflächen, und mit sehr guter Infrastruktur und Anbindung. Damit wird es
für unsere Familien möglich, sicher und
würdevoll zu leben.
zog in die Nähe der Farm nördlich der Hauptstadt Nairobi.
Mit umgerechnet rund 130 Euro verdient
sie mehr als das Dreifache des gesetzlichen
Mindestlohns für landwirtschaftliche Arbeitskräfte. „Unser Speiseplan hat sich enorm verbessert.“ Mit einem fast zinslosen Kleinkredit
hat sie sich zudem einen Gaskocher kaufen
können. „Vorher musste ich mit Kerosin kochen, das stinkt und ist teuer.“ Hinzu kommen
kostenlose Gesundheitsfürsorge und eine freie
Mahlzeit pro Tag aus frischen Zutaten. „Für
viele Kolleginnen wäre das gute Essen alleine
schon Grund genug, zur Arbeit zu kommen.“
Evagerine Wamuyu aber bereitet die Karriere ihres Sohnes die größte Freude. „Er will
Lehrer werden.“ Ein Drittel der Schulgebühr
von gut 180 Euro pro Jahr hat die Farm übernommen. Die verbleibenden zwei Drittel, die
immer jeweils am Beginn eines Trimesters
entrichtet werden mussten, konnte Evagerine Wamuyu mithilfe eines Kredites aus dem
Fairtrade Fond bezahlen. So wird vieles durch
den Fairen Handel möglich. Das hat auch die
Tochter von Evagerine Wamuyu erkannt. Seit
kurzem arbeitet sie auch auf der Simbi Roses
Farm.
Selbstbestimmung und
Entwicklung
Gladys Benetíz aus Ecuador über ihre Erfahrung mit Fairtrade und was der
Einkauf von fairen Blumen für die Kooperative bedeutet
Dank der Einnahmen aus FairtradeVerkäufen haben wir Zugang zu
medizinischer Versorgung
Als Frau kann ich bezeugen, dass Selbstbestimmung auf unserer Blumenfarm wirklich gelebt wird. Heute fühle ich mich als
Frau sicherer und besser in der Lage, Herausforderungen und Aufgaben im Namen aller
meiner Kollegen anzunehmen.“
Mehr Rechte
für Beschäftigte auf
Fairtrade-Blumenfarmen
Interview mit Caleb Lang‘at
von Fairtrade
Anfang 2014 wurde eine neue Version
des Fairtrade-Standards für lohnabhängig
Beschäftigte veröffentlicht. Der Standard ist
das verbindliche Regelwerk, das die Arbeitsund Produktionsbedingungen auf FairtradeFarmen und -Plantagen regelt. Er beinhaltet
Änderungen zur Nutzung der Prämie und
verschärft beispielsweise Anforderungen zur
Versammlungsfreiheit. Auch die im neuen
Standard enthaltende Entwicklung zu existenzsichernden Löhnen kann als Meilenstein
betrachtet werden. Der Standard gilt auch für
Blumenfarmen. Bis Mitte 2015 haben Blumenfarmen Zeit, die neuen Regelungen in die Praxis umzusetzen. Wie funktioniert das? Und was
bedeutet das für die Beschäftigten auf den Rosenfarmen? Fünf Fragen an den Fairtrade Blumen-Produktmanager Caleb Lang’at aus Kenia:
Lange konnte Evagerine Wamuyu die
Schulgebühren für ihren Sohn nicht aufbringen, dank Fairtrade hat er nun das Examen
absolviert.
Eigentlich ist Evagerine Wamuyu nicht so
leicht aus der Ruhe zu bringen. Konzentriert
steht sie jeden Tag in ihrem blauen Kittel an
einem der Tische in der Halle, bündelt Rosen
zu einem Strauß und wickelt diesen in die Verpackung mit dem Fairtrade-Logo. Heute aber
ist die 52-Jährige aufgeregt. „Mein Sohn hat
gerade Examen geschrieben, und wir warten
auf die Ergebnisse“, sagt sie mit leuchtenden
Augen. Dass ihr Sohn überhaupt zur weiterführenden Schule gehen würde, damit hatte sie
lange nicht gerechnet. „Ich konnte mir die Gebühren nicht leisten.“ Seit Evagerine Wamuyu
aber vor sechs Jahren Arbeit auf der Simbi
Roses Farm gefunden hat, ist vieles möglich
geworden in dem Leben der alleinerziehenden
Mutter. Nach langer Arbeitslosigkeit hatte sie
sich zwar mit dem Straßenverkauf von Obst
eine kleine Existenz aufgebaut. „Was ich damit verdient habe, reichte aber hinten und vorne nicht.“ Als ihr eine Freundin von den Jobs
auf der Rosenfarm erzählte, verließ sie dafür
ihren 120 Kilometer entfernten Heimatort und
© Fairtrade Intern. / James Rodriguez
Der Weg der Rose
BLUMEN
ZEITUNG
Wie erfahren die Beschäftigten auf den
Fairtrade-Rosenfarmen vom neuen Standard und wie ist ihre Reaktion darauf?
Die Beschäftigten sind sehr zufrieden mit
dem neuen Standard, denn ihre Position wird
weiter gestärkt. Ganz einfach wird die Umsetzung jedoch nicht. Die neue Regelung, nach der
sich die Arbeiter bis zu 20 Prozent der FairtradePrämie auszahlen lassen können, ist organisatorisch etwas aufwändiger. Da muss nun einiges
umstrukturiert werden. Gut ist, dass so endlich auch Wanderarbeiter, die das System bisher nicht erfasst hat, besser von der Arbeit auf
Fairtrade-Plantagen profitieren. Ihre Forderungen haben damit endlich Gehör gefunden.
Bislang wurde die Prämie vom sogenannten Joint Body verwaltet. Nun heißt
dieses Gremium Prämien-Komitee. Was
ändert sich außer dem neuen Namen?
Dass im Prämien-Komitee die Arbeiter nun voll und ganz eigenständig über die
Fairtrade-Prämie entscheiden, ohne dass das
Management seine Stimme abgibt. Das ist
eine großartige Entwicklung für die Arbeiter. Das Management wird durch die neuen
Regelungen außerdem zu mehr Transparenz
verpflichtet.
Was sind die nächsten Herausforderungen?
Ganz klar die Umsetzung des neuen Standards. Ab Juli 2015 müssen alle Neuerungen
verbindlich umgesetzt sein. Das wird eine
Menge Arbeit – und eine weitere positive Entwicklung im Fairtrade-System.
© TransFair e.V.
BLUMEN
Wie wirkt sich die Stärkung von Versammlungsfreiheit und Gewerkschaften aus,
die der überarbeitete Standard verlangt?
Das Versammlungsrecht muss nun stärker
und verbindlicher vom Management an die
Arbeiter kommuniziert werden. Ich denke,
über die Zeit wird sich zeigen, dass Arbeiter
mehr und selbstbewusster Gebrauch davon
machen werden und sich stärker in Gewerkschaften organisieren.
Was sind deine Eindrücke nach acht
Monaten als Blumen-Produktmanager im
globalen Süden?
Fairtrade-Blumen erfordern spezielles
Know-how und es ist extrem wichtig, vor Ort
Unterstützung zu leisten. Die verschiedenen
Länder haben wiederum unterschiedliche Bedürfnisse. Und mit dem neuen Standard gibt es
einen großen Bedarf an Beratung.
Caleb Lang’at
Fairtrade Blumen-Produktmanager
im Globalen Süden
ZEITUNG
Fotos:
© TransFair e.V. / Wolf Sondermann
Do it yourself:
Faires Deko-Gesteck zum
Selbermachen
Mit freundlicher Unterstützung von Manuel Battenfeld, Fleurop
Peddigrohr durchziehen,
Gefäß mit Wasser auffüllen
damit der Schwamm nass bleibt
Fairtrade Blumen-Finder
Faire Blumengrüße sind eine wunderbare
Faire
sind eine wunderbare
Geste Blumengrüße
nicht nur den Beschenkten,
sondern
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nur den Beschenkten,
sondern
auch den
Arbeiterinnen
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den Einzelhandel, Aktionen durchzuführen.
• Versuchen Sie, prominente Frauen und
- Nutzen Sie Synergien mit anderen FairMänner der Gemeinde zu
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finden Siemit
unter
www.fairtra•Herunterladen
Nutzen Sie Synergien
anderen
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Fairtrade-Unterstützerinnen und Unter-
stützern: Vielleicht sind bereits tolle Aktionen in Ihrer Umgebung geplant.
Eine Übersicht geplanter Aktionen sowie
zahlreiche Materialien zum Bestellen oder
Herunterladen finden Sie unter
www.fairtrade-deutschland.de/rosenaktion.
Impressum
Wo Sie Fairtrade-Blumen und -Pflanzen
finden?
Blumen aus Fairem Handel sind in über
22.000 Geschäften erhältlich, darunter
verschiedene Supermärkte sowie in Blumenfachgeschäften.
Der Fairtrade-Blumen-Finder auf
www.fairtrade-deutschland.de zeigt Ihnen
Verkaufsstellen in Ihrer Nähe.
Hrsg.: TransFair e.V.
Remigiusstraße 21
50937 Köln
Tel.: 0221 – 94 20 40 – 0
Fax: 0221 – 94 20 40 40
[email protected]
www.fairtrade-deutschland.de
www.facebook.com/fairtrade-deutschland
V.i.S.d.P.: Claudia Brück
Redaktion: Tobias Thiele, Edith Gmeiner,
Daniel Debray
Gestaltung, Satz: Dreimalig, Köln
Druck: Druckhaus Haberbeck, Lage
Die faire
Alternative
Fairtrade schützt die
Rechte von Beschäftigten auf
Blumenfarmen
Fairtrade für
ein Leben in Würde
Grußwort von Daniela Schadt,
Journalistin und Lebensgefährtin des
Bundespräsidenten Joachim Gauck
Welche Geschichten stecken hinter den
Rosen, die wir verschenken? Gut 80 Prozent
unserer Schnittblumen werden importiert,
denn die heimische Blumenproduktion kann
die Nachfrage nicht decken. Sie werden in
Ländern wie Kenia, Äthiopien, Tansania,
Ecuador oder Kolumbien angebaut – leider
oft zu menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen. Geringe Löhne, keine Schutzkleidung
gegen Pestizide, keine festen Arbeitsverträge,
fehlende soziale oder gesundheitliche Absicherung stehen häufig auf der Tagesordnung.
Fairtrade schützt
die Rechte von Beschäftigten auf Blumenfarmen und stärkt
sie langfristig. Mit
der Fairtrade-Prämie
für Gemeinschaftsprojekte, Mitbestimmung, sicheren Arbeitsverträgen und
Transparenz unterstützt Fairtrade Blumenpflückerinnen wie Evagerine Wamuyu aus
Kenia darin, ihre Rechte auf ein selbstbestimmtes Leben und auf sichere Arbeitsbedingungen einzufordern. Lesen Sie in dieser Blumen-Zeitung, was sich für Evangerine durch
Fairtrade verändert hat, welchen Herausforderungen Fairtrade global begegnet und wie Sie
sich als Verbraucher engagieren können.
Es gibt viele Anlässe, faire Blumengrüße
zu verschenken. Zum Beispiel am 8. März
zum Internationalen Frauentag. Fairtrade ruft
in diesem Rahmen zu Aktionen auf, die mit
der Rose als Symbol für Frauenrechte einstehen. Bereits am 14. Februar, dem Valentinstag, sind faire
Blumen eine alternative Geschenkidee. Oder zu Muttertag, oder einfach
zwischendurch.
Schicken Sie
faire Blumengrüße
und verändern Sie
so Stück für Stück
die Lebens- und
Arbeitssituation auf
den Blumenfarmen.
„A life of dignity for all“ – mit dem Aufruf zu einem Leben in Würde für alle Menschen legte der UN-Generalsekretär Ban Kimoon seine Vision für eine gerechtere Welt
und die Fortführung der Millenniumsziel nach
2015 dar.
Mit den Millenniumszielen hat sich
die Weltgemeinschaft auch verpflichtet, die
Gleichstellung der Geschlechter zu fördern
und die Rolle der Frauen zu stärken. Durch
Lösungsansätze zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation von Frauen in Afrika,
Asien und Lateinamerika greift Fairtrade
diese Zielvorgabe in vorbildlicher Weise auf.
Gleichberechtigter Zugang zu Bildung und
Gesundheitsversorgung sowie wirtschaftliche Stärkung zählen zu den Forderungen,
die wir uns am Weltfrauentag und gerade im
„Entwicklungsjahr 2015“ immer wieder ins
Gedächtnis rufen und zu eigen machen sollten. Der Kauf von Fairtrade-Rosen bietet einen schönen Anlass für diese Bewusstseinsbildung. Die Rose steht damit nicht nur als
Sinnbild für Frauenrechte und starke Frauen,
sondern in diesem Jahr auch für die Losung,
die Ban Ki-moon der Weltgemeinschaft für
die Zeit nach 2015 mit auf den Weg gegeben
hat: Ein Leben in Würde für alle Menschen.
Der Weg der Rose: Trotz 6.000 km Distanz
zwischen Kenia und Deutschland: Die
CO2-Bilanz der Fairtrade-Rosen ist günstiger
als die ihrer europäischen Artgenossen.
Selbstbestimmt: Die Blumenpflückerin Evagerine Wamayu führt auf ihrer Rosenfarm
in der Nähe von Nairobi dank Fairtrade
endlich ein selbstbestimmtes Leben.
Engagiert: EU-Handelspolitik benachteiligt Entwicklungsländer. Fairtrade setzt
sich für die Zollfreiheit von afrikanischen
Produkten in der EU ein.
Do it yourself: Blumen bringen einen
Hauch Frühling in die Wohnung.
Mit unserer Anleitung gelingt das faire
Deko-Gesteck garantiert!
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Achten Sie bei Ihrem
Einkauf auf dieses Siegel:
© Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
© TransFair e.V. / Miriam Ersch
Lilien, Sprayrosen und Alstromerien gibt es
in Fairtrade-Qualität.
Fairtrade-Blumen in den Supermärkten kommen hauptsächlich aus Kenia und
Äthiopien. Sie werden direkt per Luftfracht
importiert und bleiben dadurch lange frisch
und haltbar. Anhand des Fairtrade-Codes an
den Stielen oder auf der Blumentüte können
Sie auf der Website von Fairtrade Deutschland zurückverfolgen, woher die Blumen
stammen, welche Projekte mit den FairtradePrämien finanziert werden und welche Menschen und Geschichten dahinter stehen. Eine
große Bandbreite an verschiedenen FairtradeRosen und Nelken in vielen verschiedenen
Farben finden Sie im Eingangsbereich von
über 20.000 Supermärkten als Sträuße in
verschiedenen Bundgrößen und Stiellängen.
Somit ist für jeden Anlass immer etwas dabei
und immer in Ihrer Nähe.
Faire Blumengrüsse
Faire
Blumengrüsse
verschenken
verschenken
© TransFair e.V. / Wolf Sondermann
Fairtrade-code
W W W. FA I R T R A D E - D E U T S C H L A N D. D E
Aktionen mit Fairtrade-Rosen
Schäfer / © Staatskanzlei
Der Großteil der Fairtrade-Blumen für
den Fachhandel werden im Hochland Kenias
um den Mount Kenia und in Ecuador auf einer Höhe zwischen 2.200 und 2.500 Metern
angebaut. Die Rosen wachsen hier langsamer
als in wärmeren tiefer gelegenen Ebenen. Dadurch erlangen sie eine überdurchschnittliche
Qualität und Kopfgröße – solche Blumen
gibt es ausschließlich im Blumenfachhandel
zu kaufen. Fairtrade-Rosen kommen überwiegend ohne Umwege nach Deutschland und
blühen dadurch länger. Trotz Luftfrachttransport weisen sie eine günstigere Energiebilanz
auf als Rosen aus Europa. Durch das wärmere
Klima in Ostafrika kann auf die Beheizung
und Beleuchtung der Gewächshäuser verzichtet werden. Aber bei Rosen ist noch lange
nicht Schluss! Auch Nelken, Calla, Freesien,
H E R AU S G E B E R : T R A N S FA I R E . V. | R E M I G I U S S T R . 2 1 | 5 0 9 3 7 KÖ L N
4
Gras in die Mitte,
Korallenfarn locker über den Rand,
Blüten arrangieren
Wo gibt es
Fairtrade-Blumen?
Qualität und Vielfalt in Ihrer Nähe
ZEITUNG
© TransFair e.V. / Hartmut Fiebig
Bast-Gebinde ins
Glas legen.
Dazu: Moos und die Tillandsie
BLUMEN
© TransFair e.V. / Joerg Boethling
Cordyline um Steckschwamm wickeln und
mit Bast fixieren
3
2015
© TransFair e.V. / Wolf Sondermann
2
Sie benötigen:
Ein Glasgefäß,
Steckschwamm, Moos,
Bromelien wie die Tillandsie,
Fairtrade-Rosen,
Hyperikum,
Cordylinenblatt,
Alstromerien,
Farn wie z.B. Korallenfarn,
Gräser, Peddigrohr, Bast
© TransFair e.V. / Hartmut Fiebig
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FRÜHJAHR
© TransFair e.V. / Wolf Sondermann
BLUMEN