FRÜ HJA HR 20 15 BLUMEN ZEITUNG H E R AU S G E B E R : T R A N S FA I R E . V. | R E M I G I U S S T R . 2 1 | 5 0 9 3 7 KÖ L N © TransFair e.V. / Wolf Sondermann W W W. FA I R T R A D E - D E U T S C H L A N D. D E Die faire Alternative Der Weg der Rose: Trotz 6.000 km Distanz zwischen Kenia und Deutschland: Die CO2-Bilanz der Fairtrade-Rosen ist günstiger als die ihrer europäischen Artgenossen. Selbstbestimmt: Die Blumenpflückerin Evagerine Wamayu führt auf ihrer Rosenfarm in der Nähe von Nairobi dank Fairtrade endlich ein selbstbestimmtes Leben. Engagiert: EU-Handelspolitik benachteiligt Entwicklungsländer. Fairtrade setzt sich für die Zollfreiheit von afrikanischen Produkten in der EU ein. Do it yourself: Blumen bringen einen Hauch Frühling in die Wohnung. Mit unserer Anleitung gelingt das faire Deko-Gesteck garantiert! Seite 2 Seite 3 Seite 2 Seite 4 © TransFair e.V. / Wolf Sondermann © TransFair e.V. / Joerg Boethling © Presse- und Informationsamt der Bundesregierung sondern in diesem Jahr auch für die Losung, die Ban Ki-moon der Weltgemeinschaft für die Zeit nach 2015 mit auf den Weg gegeben hat: Ein Leben in Würde für alle Menschen. © TransFair e.V. / Hartmut Fiebig „A life of dignity for all“ – mit dem Aufruf zu einem Leben in Würde für alle Menschen legte der UN-Generalsekretär Ban Kimoon seine Vision für eine gerechtere Welt und die Fortführung der Millenniumsziele nach 2015 dar. Mit den Millenniumszielen hat sich die Weltgemeinschaft auch verpflichtet, die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern und die Rolle der Frauen zu stärken. Durch Lösungsansätze zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation von Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika greift Fairtrade diese Zielvorgabe in vorbildlicher Weise auf. Gleichberechtigter Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung sowie wirtschaftliche Stärkung zählen zu den Forderungen, die wir uns am Weltfrauentag und gerade im „Entwicklungsjahr 2015“ immer wieder ins Gedächtnis rufen und zu eigen machen sollten. Der Kauf von Fairtrade-Rosen bietet einen schönen Anlass für diese Bewusstseinsbildung. Die Rose steht damit nicht nur als Sinnbild für Frauenrechte und starke Frauen, © TransFair e.V. / Wolf Sondermann Grußwort von Daniela Schadt, Journalistin und Lebensgefährtin des Bundespräsidenten Joachim Gauck Welche Geschichten stecken hinter den Rosen, die wir verschenken? Gut 80 Prozent unserer Schnittblumen werden importiert, denn die heimische Blumenproduktion kann die Nachfrage nicht decken. Sie werden in Ländern wie Kenia, Äthiopien, Tansania, Ecuador oder Kolumbien angebaut – leider oft zu menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen. Geringe Löhne, keine Schutzkleidung gegen Pestizide, keine festen Arbeitsverträge, fehlende soziale oder gesundheitliche Absicherung stehen häufig auf der Tagesordnung. Fairtrade schützt die Rechte von Beschäftigten auf Blumenfarmen und stärkt sie langfristig. Mit der Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte, Mitbestimmung, sicheren Arbeitsverträgen und Transparenz unterstützt Fairtrade Blumenpflückerinnen wie Evagerine Wamuyu aus Kenia darin, ihre Rechte auf ein selbstbestimmtes Leben und auf sichere Arbeitsbedingungen einzufordern. Lesen Sie in dieser Blumen-Zeitung, was sich für Evangerine durch Fairtrade verändert hat, welchen Herausforderungen Fairtrade global begegnet und wie Sie sich als Verbraucher engagieren können. Es gibt viele Anlässe, faire Blumengrüße zu verschenken. Zum Beispiel am 8. März zum Internationalen Frauentag. Fairtrade ruft in diesem Rahmen zu Aktionen auf, die mit der Rose als Symbol für Frauenrechte einstehen. Bereits am 14. Februar, dem Valentinstag, sind faire Blumen eine alternative Geschenkidee. Oder zu Muttertag, oder einfach zwischendurch. Schicken Sie faire Blumengrüße und verändern Sie so Stück für Stück die Lebens- und Arbeitssituation auf den Blumenfarmen. © TransFair e.V. / Hartmut Fiebig Fairtrade schützt die Rechte von Beschäftigten auf Blumenfarmen Fairtrade für ein Leben in Würde 3 Per Luftfracht gelangen die Rosen nach Deutschland, wo sie aufgeteilt werden und in die bundesweiten Verkaufsstellen gelangen. Trotz des langen Weges ist ihre CO2-Bilanz im Vergleich zu Rosen aus europäischen Gewächshäusern besser, da sie durch die optimalen klimatischen Bedingungen in Kenia insgesamt weniger Energie verbrauchen. Schließlich werden die Rosen in Deutschland verkauft – und die Arbeiter auf den FairtradeBlumenfarmen profitieren von unserer Kaufentscheidung für Blumen aus Fairem Handel. Fairtrade-Standards sind die Spielregeln des Fairen Handels. Alle Produzenten und Händler müssen sich an die Standards halten – nur dann dürfen ihre Produkte mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet werden. Die internationalen Fairtrade-Standards umfassen u.a.: • Zahlung einer Fairtrade-Prämie zur Verwendung in Gemeinschaftsprojekten • Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit • Geregelte Arbeitszeit und vereinbarte Sozialleistungen für Beschäftigte • Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und zur Arbeitssicherheit • Beschränkter Gebrauch von Agrochemikalien und Verbot von hochgiftigen Pestiziden • Schonender Umgang mit Ressourcen und Umwelt durch nachhaltige Wirtschaftsweise Die Einhaltung dieser Fairtrade-Standards über die gesamte Lieferkette wird regelmäßig durch Inspektoren der unabhängigen Zertifizierungsgesellschaft FLOCERT kontrolliert. Eu lässt rosen verblühen Gastbeitrag von Francisco Marí, Brot für die Welt Seit 1. Oktober müssen in der EU Importeure von Rosen aus Kenia Einfuhrzoll bezahlen. Man könnte Strafzölle dazu sagen. Kenia hat zusammen mit seinen Nachbarn nach zehn Jahren Verhandlungen mit der EU zwei Wochen nach einer von der EU gesetzten Deadline in ein Handelsabkommen eingewilligt. Nun wird es einige Monate dauern bis die Zollämter wieder Blumen aus Kenia zollfrei in die EU lassen. Aber endgültig ist das Problem nicht vom Tisch. Die Erpressung durch die EU hat zwar gewirkt, aber das Abkommen muss noch durch alle Parlamente in Ostafrika und in der EU. Der Widerstand von KleinbäuerInnen, Nichtregierungsorganisationen, Kirchen und Kleinunternehmen ist ungebrochen. Denn die erzwungene Marktöffnung für EU-Produkte ist eine große Gefahr für eine industrielle und agrarische Entwicklung Kenias. Die EU hat versucht, die Interessen der Exporteure in Kenia gegen die von Bauern und Kleinindustrie auszuspielen. Denn die EU weiß, dass die neuen Zölle das Aus für Blumen und Gemüse aus Kenia als wichtigste Exportprodukte bedeutet hätten. Manche Exporteure haben das EU Spiel mitgespielt und Druck ausgeübt auf Kenias Regierung – erfolgreich. Der Faire Handel, der auch zu den Verlierern der Erpressung gehört hätte, hat sich geweigert und blieb solidarisch mit der kenianischen Zivilgesellschaft. Die gemeinsame Forderung, auch von deutschen Nichtregierungsorganisationen wie Brot für die Welt bleibt die nach fairen Handelsbeziehungen. Das heißt, eine Fortsetzung des zollfreien Zugangs für kenianische Waren auf den europäischen Markt ohne Zwang einer Marktöffnung für EU-Produkte, die durch die große EU-Subventionspo- Was alles möglich wird Die Blumenpflückerin Evagerine Wamayu aus Kenia profitiert wie ihre Kolleginnen von sicheren Arbeitsverhältnissen und Mitbestimmung auf der Farm © TransFair e.V. / Joerg Boethling 3 3 © TransFair e.V. / Miriam Ersch 3 Vom Gewächshaus werden die frisch geschnittenen Rosen in ein Kühlhaus gebracht und weiter verarbeitet: Längere Stiele, größere Blütenköpfe für den Fachhandel, kürzere für Supermärkte. Sie werden anschließend gebunden, transportfertig gemacht und mit dem Fairtrade-Siegel versehen. FairtradeStandards litik die kenianische Wirtschaft abwürgen. Es kann nicht sein, dass Deutschland und die EU mit Millionen Euro Steuergeldern in Kenia helfen eine nachhaltige und faire Blumenproduktion aufzubauen und diese dann mit Strafzöllen wieder zerstört wird. Auch jetzt ist Die EU versucht, die Interessen der Exporteure in Kenia gegen die von Bauern und Kleinindustrie auszuspielen nicht klar, ob alle Blumenfarmen nach einem halben Jahr Marktverlust wieder auf die Beine kommen und die Exporte in die EU wieder aufnehmen können. Wir dürfen die Augen vor den Problemen derer, die unsere Produkte herstellen, nicht verschließen. Mit dem Kauf von Fairtrade-Blumen setzen Sie sich aktiv für mehr Gerechtigkeit ein. © Brot für die Welt / Hermann Bredehorst © TransFair e.V. / Hartmut Fiebig 3 3 Im Blumenanbau kann nicht vollständig auf Pflanzenbehandlungsmittel verzichtet werden. Bei Fairtrade dürfen jedoch keine hochgiftigen Pestizide eingesetzt werden. Die verwendeten Mittel sind verträglicher für Umwelt und Gesundheit, und dürfen nur mit entsprechender Schutzkleidung verteilt werden. 3 3 Ressourcenschonender Umgang mit Wasser wird bei Fairtrade groß geschrieben. Fairtradezertifizierte Rosenfarmen müssen strenge Auflagen erfüllen. Beispielsweise werden Feuchtgebiete und Kläranlagen angelegt, Baumschulen und die Wiederaufforstung von Wäldern im Einzugsgebiet (Mau-Mau-Forest) mit Fairtrade-Prämien teilfianziert. © TransFair e.V. / Hartmut Fiebig © TransFair e.V. / Hartmut Fiebig 3 © FRAPORT AG Kenia bietet ideale Produktionsbedingungen für den Blumenanbau: gleichmäßiges warmes Klima, viele Sonnenstunden und Niederschläge verteilt über das ganze Jahr hinweg. In Europa können diese Bedingungen nur künstlich in Treibhäusern erzeugt werden. © TransFair e.V. / Hartmut Fiebig Wer Fairtrade-Rosen kauft, unterstützt die Umsetzung sicherer Arbeitsbedingungen für Plantagenarbeiterinnen und -arbeitern in den Herkunftsländern. Wir nehmen Sie mit auf die Reise einer Rose – von der Produktion in Kenia bis nach Deutschland in unsere Geschäfte. © Fairtrade International / Zoe Stephenson das Regelwerk des Fairen Handels ZEITUNG Gladys Benítez arbeitet seit 22 Jahren auf der Blumenfarm AGROCOEX in Ecuador. Seit 4 Jahren vertritt sie 250 Kollegen als Vorsitzende der Arbeiter. Gladys Benetíz über die Arbeit auf der Fairtrade-Farm und was der Faire Handel für sie bedeutet: „Wenn ein deutscher Kunde eine FairtradeRose von AGROCOEX kauft, ermöglicht er 150 Frauen, 100 Männer, deren Familien und Gemeinschaften im Einflussbereich unserer Farm den Zugang zu besseren Lebensbedingungen und gibt uns dadurch Zuversicht für eine bessere Gegenwart und Zukunft. Dank der Einnahmen aus Fairtrade-Verkäufen haben wir nun Zugang zu medizinischer Versorgung, zu zinsgünstigen Krediten für Wohnungsrenovierungen, zu Computerkursen, zu Schulstipendien, zu Wasch- und Trockeneinrichtungen für die Kleidung, sowie Zugang zu Weiterbildungen und Workshops zu unseren Rechten wie zum Beispiel der Versammlungsfreiheit. Dieses Jahr startete die erste Bauphase des „Housing Plan“, der uns ermöglichen wird, Häuser in einer Wohnanlage zu kaufen – inklusive grundlegender Dienstleistungen wie Müllentsorgung und Heizung, vielen Grünflächen, und mit sehr guter Infrastruktur und Anbindung. Damit wird es für unsere Familien möglich, sicher und würdevoll zu leben. zog in die Nähe der Farm nördlich der Hauptstadt Nairobi. Mit umgerechnet rund 130 Euro verdient sie mehr als das Dreifache des gesetzlichen Mindestlohns für landwirtschaftliche Arbeitskräfte. „Unser Speiseplan hat sich enorm verbessert.“ Mit einem fast zinslosen Kleinkredit hat sie sich zudem einen Gaskocher kaufen können. „Vorher musste ich mit Kerosin kochen, das stinkt und ist teuer.“ Hinzu kommen kostenlose Gesundheitsfürsorge und eine freie Mahlzeit pro Tag aus frischen Zutaten. „Für viele Kolleginnen wäre das gute Essen alleine schon Grund genug, zur Arbeit zu kommen.“ Evagerine Wamuyu aber bereitet die Karriere ihres Sohnes die größte Freude. „Er will Lehrer werden.“ Ein Drittel der Schulgebühr von gut 180 Euro pro Jahr hat die Farm übernommen. Die verbleibenden zwei Drittel, die immer jeweils am Beginn eines Trimesters entrichtet werden mussten, konnte Evagerine Wamuyu mithilfe eines Kredites aus dem Fairtrade Fond bezahlen. So wird vieles durch den Fairen Handel möglich. Das hat auch die Tochter von Evagerine Wamuyu erkannt. Seit kurzem arbeitet sie auch auf der Simbi Roses Farm. Selbstbestimmung und Entwicklung Gladys Benetíz aus Ecuador über ihre Erfahrung mit Fairtrade und was der Einkauf von fairen Blumen für die Kooperative bedeutet Dank der Einnahmen aus FairtradeVerkäufen haben wir Zugang zu medizinischer Versorgung Als Frau kann ich bezeugen, dass Selbstbestimmung auf unserer Blumenfarm wirklich gelebt wird. Heute fühle ich mich als Frau sicherer und besser in der Lage, Herausforderungen und Aufgaben im Namen aller meiner Kollegen anzunehmen.“ Mehr Rechte für Beschäftigte auf Fairtrade-Blumenfarmen Interview mit Caleb Lang‘at von Fairtrade Anfang 2014 wurde eine neue Version des Fairtrade-Standards für lohnabhängig Beschäftigte veröffentlicht. Der Standard ist das verbindliche Regelwerk, das die Arbeitsund Produktionsbedingungen auf FairtradeFarmen und -Plantagen regelt. Er beinhaltet Änderungen zur Nutzung der Prämie und verschärft beispielsweise Anforderungen zur Versammlungsfreiheit. Auch die im neuen Standard enthaltende Entwicklung zu existenzsichernden Löhnen kann als Meilenstein betrachtet werden. Der Standard gilt auch für Blumenfarmen. Bis Mitte 2015 haben Blumenfarmen Zeit, die neuen Regelungen in die Praxis umzusetzen. Wie funktioniert das? Und was bedeutet das für die Beschäftigten auf den Rosenfarmen? Fünf Fragen an den Fairtrade Blumen-Produktmanager Caleb Lang’at aus Kenia: Lange konnte Evagerine Wamuyu die Schulgebühren für ihren Sohn nicht aufbringen, dank Fairtrade hat er nun das Examen absolviert. Eigentlich ist Evagerine Wamuyu nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Konzentriert steht sie jeden Tag in ihrem blauen Kittel an einem der Tische in der Halle, bündelt Rosen zu einem Strauß und wickelt diesen in die Verpackung mit dem Fairtrade-Logo. Heute aber ist die 52-Jährige aufgeregt. „Mein Sohn hat gerade Examen geschrieben, und wir warten auf die Ergebnisse“, sagt sie mit leuchtenden Augen. Dass ihr Sohn überhaupt zur weiterführenden Schule gehen würde, damit hatte sie lange nicht gerechnet. „Ich konnte mir die Gebühren nicht leisten.“ Seit Evagerine Wamuyu aber vor sechs Jahren Arbeit auf der Simbi Roses Farm gefunden hat, ist vieles möglich geworden in dem Leben der alleinerziehenden Mutter. Nach langer Arbeitslosigkeit hatte sie sich zwar mit dem Straßenverkauf von Obst eine kleine Existenz aufgebaut. „Was ich damit verdient habe, reichte aber hinten und vorne nicht.“ Als ihr eine Freundin von den Jobs auf der Rosenfarm erzählte, verließ sie dafür ihren 120 Kilometer entfernten Heimatort und © Fairtrade Intern. / James Rodriguez Der Weg der Rose BLUMEN ZEITUNG Wie erfahren die Beschäftigten auf den Fairtrade-Rosenfarmen vom neuen Standard und wie ist ihre Reaktion darauf? Die Beschäftigten sind sehr zufrieden mit dem neuen Standard, denn ihre Position wird weiter gestärkt. Ganz einfach wird die Umsetzung jedoch nicht. Die neue Regelung, nach der sich die Arbeiter bis zu 20 Prozent der FairtradePrämie auszahlen lassen können, ist organisatorisch etwas aufwändiger. Da muss nun einiges umstrukturiert werden. Gut ist, dass so endlich auch Wanderarbeiter, die das System bisher nicht erfasst hat, besser von der Arbeit auf Fairtrade-Plantagen profitieren. Ihre Forderungen haben damit endlich Gehör gefunden. Bislang wurde die Prämie vom sogenannten Joint Body verwaltet. Nun heißt dieses Gremium Prämien-Komitee. Was ändert sich außer dem neuen Namen? Dass im Prämien-Komitee die Arbeiter nun voll und ganz eigenständig über die Fairtrade-Prämie entscheiden, ohne dass das Management seine Stimme abgibt. Das ist eine großartige Entwicklung für die Arbeiter. Das Management wird durch die neuen Regelungen außerdem zu mehr Transparenz verpflichtet. Was sind die nächsten Herausforderungen? Ganz klar die Umsetzung des neuen Standards. Ab Juli 2015 müssen alle Neuerungen verbindlich umgesetzt sein. Das wird eine Menge Arbeit – und eine weitere positive Entwicklung im Fairtrade-System. © TransFair e.V. BLUMEN Wie wirkt sich die Stärkung von Versammlungsfreiheit und Gewerkschaften aus, die der überarbeitete Standard verlangt? Das Versammlungsrecht muss nun stärker und verbindlicher vom Management an die Arbeiter kommuniziert werden. Ich denke, über die Zeit wird sich zeigen, dass Arbeiter mehr und selbstbewusster Gebrauch davon machen werden und sich stärker in Gewerkschaften organisieren. Was sind deine Eindrücke nach acht Monaten als Blumen-Produktmanager im globalen Süden? Fairtrade-Blumen erfordern spezielles Know-how und es ist extrem wichtig, vor Ort Unterstützung zu leisten. Die verschiedenen Länder haben wiederum unterschiedliche Bedürfnisse. Und mit dem neuen Standard gibt es einen großen Bedarf an Beratung. Caleb Lang’at Fairtrade Blumen-Produktmanager im Globalen Süden ZEITUNG Fotos: © TransFair e.V. / Wolf Sondermann Do it yourself: Faires Deko-Gesteck zum Selbermachen Mit freundlicher Unterstützung von Manuel Battenfeld, Fleurop Peddigrohr durchziehen, Gefäß mit Wasser auffüllen damit der Schwamm nass bleibt Fairtrade Blumen-Finder Faire Blumengrüße sind eine wunderbare Faire sind eine wunderbare Geste Blumengrüße nicht nur den Beschenkten, sondern Geste nicht nur den Beschenkten, sondern auch den Arbeiterinnen und Arbeitern in den auch den Arbeiterinnen und Arbeitern in Anbauländern gegenüber. Mit zahlreichen den gegenüber. und Anbauländern kreativen Aktionen unterstützen Sie den Mit zahlreichen und kreativen Fairen Handel und stehen damitAktionen für menschenwürdigeSie Arbeitsund Lebensbedingununterstützen den Fairen Handel und gen im damit Blumensektor ein. stehen für menschenwürdige Arbeits-undVerteilen Sie beispielsweise Fairtrade-RoLebensbedingungen im Blumensektor sen ein. auf zentralen Plätzen in Ihrer Stadt, Schule, Gemeinde oder auf Messen und Kongressen. • Verteilen Sie Fairtrade-Rosen auf zentra- Kooperieren Sie mit Schulen, Kinderlen Plätzen in Ihrer Stadt, Schule, gärten oder Kirchen, um ihre AktionGemeinin der de oder auf Messen und Kongressen. breiten Bevölkerung bekannt zu machen. •- Kooperieren Sie mit zurück Schulen, KindergärFaire Blumengrüße (Hier brauche ten oder Kirchen, um ihre Aktion in der ich noch ein wording… / DD) breiten Bevölkerung bekannt zu und machen. - Binden Sie Frauenbeauftragte politische Akteure ein. • Faire Blumengrüße aus den Anbauländern -finden Versuchen und Sie aufSie, den prominente Grußkarten Frauen der Fairtrade Männer der Gemeinde gewinnen, um erstdas Rosenaktion. In diesemzu Jahr können Sie Medieninteresse für Ihre Aktion noch zu mals auch Produzentinnen zurückgrüßen. steigern. • Binden Sie Frauenbeauftragte und politi- Animieren Sie gezielt Supermärkte und sche Akteure ein. den Einzelhandel, Aktionen durchzuführen. • Versuchen Sie, prominente Frauen und - Nutzen Sie Synergien mit anderen FairMänner der Gemeinde zu um trade-Unterstützerinnen undgewinnen, Unterstützern: das Medieninteresse Ihre Aktion in noch Vielleicht sind bereitsfür tolle Aktionen Ihrer zu steigern.geplant. Umgebung •Eine Animieren Siegeplanter gezielt Supermärkte und Übersicht Aktionen sowie den Einzelhandel, Aktionen durchzuführen. zahlreiche Materialien zum Bestellen oder finden Siemit unter www.fairtra•Herunterladen Nutzen Sie Synergien anderen de-deutschland.de/rosenaktion. Fairtrade-Unterstützerinnen und Unter- stützern: Vielleicht sind bereits tolle Aktionen in Ihrer Umgebung geplant. Eine Übersicht geplanter Aktionen sowie zahlreiche Materialien zum Bestellen oder Herunterladen finden Sie unter www.fairtrade-deutschland.de/rosenaktion. Impressum Wo Sie Fairtrade-Blumen und -Pflanzen finden? Blumen aus Fairem Handel sind in über 22.000 Geschäften erhältlich, darunter verschiedene Supermärkte sowie in Blumenfachgeschäften. Der Fairtrade-Blumen-Finder auf www.fairtrade-deutschland.de zeigt Ihnen Verkaufsstellen in Ihrer Nähe. Hrsg.: TransFair e.V. Remigiusstraße 21 50937 Köln Tel.: 0221 – 94 20 40 – 0 Fax: 0221 – 94 20 40 40 [email protected] www.fairtrade-deutschland.de www.facebook.com/fairtrade-deutschland V.i.S.d.P.: Claudia Brück Redaktion: Tobias Thiele, Edith Gmeiner, Daniel Debray Gestaltung, Satz: Dreimalig, Köln Druck: Druckhaus Haberbeck, Lage Die faire Alternative Fairtrade schützt die Rechte von Beschäftigten auf Blumenfarmen Fairtrade für ein Leben in Würde Grußwort von Daniela Schadt, Journalistin und Lebensgefährtin des Bundespräsidenten Joachim Gauck Welche Geschichten stecken hinter den Rosen, die wir verschenken? Gut 80 Prozent unserer Schnittblumen werden importiert, denn die heimische Blumenproduktion kann die Nachfrage nicht decken. Sie werden in Ländern wie Kenia, Äthiopien, Tansania, Ecuador oder Kolumbien angebaut – leider oft zu menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen. Geringe Löhne, keine Schutzkleidung gegen Pestizide, keine festen Arbeitsverträge, fehlende soziale oder gesundheitliche Absicherung stehen häufig auf der Tagesordnung. Fairtrade schützt die Rechte von Beschäftigten auf Blumenfarmen und stärkt sie langfristig. Mit der Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte, Mitbestimmung, sicheren Arbeitsverträgen und Transparenz unterstützt Fairtrade Blumenpflückerinnen wie Evagerine Wamuyu aus Kenia darin, ihre Rechte auf ein selbstbestimmtes Leben und auf sichere Arbeitsbedingungen einzufordern. Lesen Sie in dieser Blumen-Zeitung, was sich für Evangerine durch Fairtrade verändert hat, welchen Herausforderungen Fairtrade global begegnet und wie Sie sich als Verbraucher engagieren können. Es gibt viele Anlässe, faire Blumengrüße zu verschenken. Zum Beispiel am 8. März zum Internationalen Frauentag. Fairtrade ruft in diesem Rahmen zu Aktionen auf, die mit der Rose als Symbol für Frauenrechte einstehen. Bereits am 14. Februar, dem Valentinstag, sind faire Blumen eine alternative Geschenkidee. Oder zu Muttertag, oder einfach zwischendurch. Schicken Sie faire Blumengrüße und verändern Sie so Stück für Stück die Lebens- und Arbeitssituation auf den Blumenfarmen. „A life of dignity for all“ – mit dem Aufruf zu einem Leben in Würde für alle Menschen legte der UN-Generalsekretär Ban Kimoon seine Vision für eine gerechtere Welt und die Fortführung der Millenniumsziel nach 2015 dar. Mit den Millenniumszielen hat sich die Weltgemeinschaft auch verpflichtet, die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern und die Rolle der Frauen zu stärken. Durch Lösungsansätze zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation von Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika greift Fairtrade diese Zielvorgabe in vorbildlicher Weise auf. Gleichberechtigter Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung sowie wirtschaftliche Stärkung zählen zu den Forderungen, die wir uns am Weltfrauentag und gerade im „Entwicklungsjahr 2015“ immer wieder ins Gedächtnis rufen und zu eigen machen sollten. Der Kauf von Fairtrade-Rosen bietet einen schönen Anlass für diese Bewusstseinsbildung. Die Rose steht damit nicht nur als Sinnbild für Frauenrechte und starke Frauen, sondern in diesem Jahr auch für die Losung, die Ban Ki-moon der Weltgemeinschaft für die Zeit nach 2015 mit auf den Weg gegeben hat: Ein Leben in Würde für alle Menschen. Der Weg der Rose: Trotz 6.000 km Distanz zwischen Kenia und Deutschland: Die CO2-Bilanz der Fairtrade-Rosen ist günstiger als die ihrer europäischen Artgenossen. Selbstbestimmt: Die Blumenpflückerin Evagerine Wamayu führt auf ihrer Rosenfarm in der Nähe von Nairobi dank Fairtrade endlich ein selbstbestimmtes Leben. Engagiert: EU-Handelspolitik benachteiligt Entwicklungsländer. Fairtrade setzt sich für die Zollfreiheit von afrikanischen Produkten in der EU ein. Do it yourself: Blumen bringen einen Hauch Frühling in die Wohnung. Mit unserer Anleitung gelingt das faire Deko-Gesteck garantiert! Seite 2 Seite 3 Seite 2 Seite 4 Achten Sie bei Ihrem Einkauf auf dieses Siegel: © Presse- und Informationsamt der Bundesregierung © TransFair e.V. / Miriam Ersch Lilien, Sprayrosen und Alstromerien gibt es in Fairtrade-Qualität. Fairtrade-Blumen in den Supermärkten kommen hauptsächlich aus Kenia und Äthiopien. Sie werden direkt per Luftfracht importiert und bleiben dadurch lange frisch und haltbar. Anhand des Fairtrade-Codes an den Stielen oder auf der Blumentüte können Sie auf der Website von Fairtrade Deutschland zurückverfolgen, woher die Blumen stammen, welche Projekte mit den FairtradePrämien finanziert werden und welche Menschen und Geschichten dahinter stehen. Eine große Bandbreite an verschiedenen FairtradeRosen und Nelken in vielen verschiedenen Farben finden Sie im Eingangsbereich von über 20.000 Supermärkten als Sträuße in verschiedenen Bundgrößen und Stiellängen. Somit ist für jeden Anlass immer etwas dabei und immer in Ihrer Nähe. Faire Blumengrüsse Faire Blumengrüsse verschenken verschenken © TransFair e.V. / Wolf Sondermann Fairtrade-code W W W. FA I R T R A D E - D E U T S C H L A N D. D E Aktionen mit Fairtrade-Rosen Schäfer / © Staatskanzlei Der Großteil der Fairtrade-Blumen für den Fachhandel werden im Hochland Kenias um den Mount Kenia und in Ecuador auf einer Höhe zwischen 2.200 und 2.500 Metern angebaut. Die Rosen wachsen hier langsamer als in wärmeren tiefer gelegenen Ebenen. Dadurch erlangen sie eine überdurchschnittliche Qualität und Kopfgröße – solche Blumen gibt es ausschließlich im Blumenfachhandel zu kaufen. Fairtrade-Rosen kommen überwiegend ohne Umwege nach Deutschland und blühen dadurch länger. Trotz Luftfrachttransport weisen sie eine günstigere Energiebilanz auf als Rosen aus Europa. Durch das wärmere Klima in Ostafrika kann auf die Beheizung und Beleuchtung der Gewächshäuser verzichtet werden. Aber bei Rosen ist noch lange nicht Schluss! Auch Nelken, Calla, Freesien, H E R AU S G E B E R : T R A N S FA I R E . V. | R E M I G I U S S T R . 2 1 | 5 0 9 3 7 KÖ L N 4 Gras in die Mitte, Korallenfarn locker über den Rand, Blüten arrangieren Wo gibt es Fairtrade-Blumen? Qualität und Vielfalt in Ihrer Nähe ZEITUNG © TransFair e.V. / Hartmut Fiebig Bast-Gebinde ins Glas legen. Dazu: Moos und die Tillandsie BLUMEN © TransFair e.V. / Joerg Boethling Cordyline um Steckschwamm wickeln und mit Bast fixieren 3 2015 © TransFair e.V. / Wolf Sondermann 2 Sie benötigen: Ein Glasgefäß, Steckschwamm, Moos, Bromelien wie die Tillandsie, Fairtrade-Rosen, Hyperikum, Cordylinenblatt, Alstromerien, Farn wie z.B. Korallenfarn, Gräser, Peddigrohr, Bast © TransFair e.V. / Hartmut Fiebig 1 FRÜHJAHR © TransFair e.V. / Wolf Sondermann BLUMEN
© Copyright 2024 ExpyDoc