Soziales BESCHÄFTIGUNGS-, REHABILITATIONS- UND PENSIONSMONITORING für das 1. Halbjahr 2015 – Kurzfassung DAS BESCHÄFTIGUNGS-, REHABILITATIONS- UND PENSIONSMONITORING FÜR DAS 1. HALBJAHR 2015 - Kurzübersicht Das Sozialministerium hat die Zahlen zu Beschäftigung, Rehabilitation und Pensionen für das 1. Halbjahr erhoben. Die Reformen im Arbeitsmarkt-, Rehabilitations- und Pensionsbereich der letzten Jahre sind umfassend und zeigen bereits Wirkung. Die Rehabilitation von Kranken läuft voll und ist ein wesentliches Mittel, um das Ziel „länger gesund arbeiten“ zu erreichen. Gleichzeitig stellt das Arbeitsmarktpaket für Ältere sicher, dass diese Menschen im Erwerbsleben bleiben können. Das führt nicht nur zu Mehreinnahmen bei den Sozialversicherungs-Beiträgen und senkt die Ausgaben für Pensionen nachhaltig, solche Maßnahmen unterstreichen den Wert von älteren ArbeitnehmerInnen in der Gesellschaft. Klar ist, dass jetzt die Unternehmen gefordert sind, Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen zu schaffen, die es den älteren ArbeitnehmerInnen ermöglichen, ihr Wissen möglichst lange in den Betrieben einzubringen. PENSIONSMONITORING ■■ Das tatsächliche Pensionsantrittsalter steigt im 1. Halbjahr 2015 im Vergleich zum 1.Halbjahr 2014 um 13 Monate auf 60 Jahre und 1 Monat. ■■ Die tiefgreifenden Reform-Maßnahmen der letzten Jahre werden in den nächsten Jahren in der Pensionsstatistik voll sichtbar. Die Menschen gehen nicht jetzt sondern später in Pension. Das volle Potential baut sich auf. ■■ Ein Rückgang bei den Pensionsantritten (Zuerkennungen) für das 1. Halbjahr 2015 um rund 17 % ist zu verzeichnen. Der Trend zu weniger Antritten verstärkt sich. ■■ Bei allen Invaliditätspensions-Antritten (Unselbstständige, Selbstständige und Bauern zusammen) gibt es einen Rückgang von rund 33 % auf unter 8.000 Fälle. ■■ Bei den Unselbstständigen (ASVG) ist der Rückgang bei den Invaliditätspensions-Antritten ebenfalls deutlich: ca. 31 % (Grafik unten). ■■ Der Anstieg beim Zugangsalter bei den Invalidi- Wichtigste Reform-Maßnahmen der letzten Jahre: ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ 2 Das neue Pensionskonto Invaliditätspension-Neu Erschwerung des Zuganges zur Hacklerreglung Erschwerung des Zuganges zur Korridorpension Arbeitsmarkt-Paket für Ältere Fit2work (länger gesund arbeiten) tätspensionen ergibt sich durch eine reduzierte Anzahl an Antritten. Das ist auf die Reform Invaliditätspension-Neu (Verschärfung Tätigkeitsschutz und Einführung Reha-Geld) zurückzuführen. ■■ Die Aufschlüsselung nach Krankheiten ergibt ein steigendes Antrittsalter in allen Gruppen: Insbesondere Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen (z.B. Depression, Schizophrenie) gehen später in Pension im 1. Halbjahr 2015 (2 Jahre 8 Monate)! DAS BESCHÄFTIGUNGS-, REHABILITATIONS- UND PENSIONSMONITORING FÜR DAS 1. HALBJAHR 2015 - Kurzübersicht ■■ Der Zugang zur Schwerarbeitspension bewegt sich nach wie vor auf niedrigem Niveau. Die bei Einführung 2004 erwarteten Werte von (absolut rund) 4.500 Fällen werden bei weitem nicht erreicht. Der Wert für das 1. Halbjahr 2015 liegt bei rund 440 ASVG-Fällen (läuft aus) und rund 620 APG-Fällen. Zusammengefasst: Reformen im Pensionssystem greifen. Das Ziel ist klar: Versicherte sollen länger gesund arbeiten können. Krankheiten sollen verhindert und Kranke sollen rehabilitiert werden. Anzahl Neuzugang Pensionsart 1. Halbjahr 2015 Antritte Invaliditätspensionen (ASVG) 1. Halbjahr 2015 Die Anhebung des tatsächlichen Pensionsantrittsalters gelingt nur, wenn Versicherte länger in Beschäftigung bleiben können. 15.000 24,8 % 39,9 % 6,3 % 10.000 9.604 7,3 % 21,8 % nomale Alterpension Hacklerregelung Korridorpension andere Invaliditätspension 6.647 5.000 0 1. Hj 2014 1. Hj 2015 BESCHÄFTIGUNGS- UND REHABILITATIONSMONITORING ■■ Im 1. Halbjahr 2015 hat die Zahl der unselbständig ■■ Beschäftigten ab 50 um 51.400 bzw. rund 6 % zugenommen. Gründe für diesen Anstieg sind das Hineinwachsen geburtenstarker Jahrgänge in diese Altersgruppe aber auch der längere Verbleib am Arbeitsmarkt – wie er auch am Anstieg des Pensionsantrittsalters sichtbar wird. ■■ Insgesamt rund 20.500 Personen von 50 oder mehr Jahren erhielten im 1. Halbjahr 2015 eine Beschäftigungsförderung durch das AMS, rund 11 % bzw. ca. 2.000 Personen mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Beschäftigungsquoten der Gruppe 50+ steigen kontinuierlich an. Die größte Zunahme 3 DAS BESCHÄFTIGUNGS-, REHABILITATIONS- UND PENSIONSMONITORING FÜR DAS 1. HALBJAHR 2015 - Kurzübersicht verzeichnen Frauen im Alter von 55 bis 59 Jahren gefolgt von Männern im Alter von 60 bis 64 Jahren. ■■ Der Anstieg der Beschäftigungsquote reicht jedoch noch nicht aus, die im Regierungsprogramm festgelegten Ziele zu erreichen. Neben den in der Vergangenheit gesetzten Maßnahmen im Pensionsbereich und dem 2014 gestartete Beschäftigungspaket für Ältere sind noch weitere Anstrengungen und mehr Flexibilität bei der Finanzierung der Arbeitsmarktförderung zur Zielerreichung nötig. Zusätzlich bedürfte es aber vor allem auch einer rascheren Veränderung der Grundeinstellung von Betrieben zur Aufnahme älterer Arbeitnehmer. ■■ Die Arbeitslosenquote steigt mit zunehmendem Alter, bei den 60-bis 64-jährigen Männern ist sie z.B. mit 16,6 % um rund ein Drittel höher als im Gesamtdurchschnitt der Männer (10,4 %). ■■ Bei Betrieben mit zumindest 25 DienstnehmerInnen sind 12,1 % der Beschäftigten über 55 Jahren. Hier gibt es starke Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen und Betrieben: 4,0 % in der Telekommunikation, 24,3 % bei den Entsorgungsbetrieben. 7,5 % der Betriebe ab 25 DienstnehmerInnen haben keinen einzigen Beschäftigten ab 55 Jahren. ■■ Von den rund 4.900 Zugängen zum Rehabilitationsgeld im 1. Halbjahr 2015 sind ca. 1.900 Neufälle ohne vorherigen Bezug einer befristeten Invaliditätspension. 4 Die Betrachtung der RehabilitationsgeldbezieherInnen nach Branchen zeigt, dass das Gros der Neuzugänge aus den Bereichen Handel, sonstige Wirtschaftsdienste, Warenproduktion, Tourismus sowie dem Gesundheitsund Sozialwesen stammt. Psychiatrische Erkrankungen stellen bei Frauen mit einem Anteil von ca. 64 % und bei Männern mit ca. 59 % mit Abstand die größte Krankheitsgruppe dar. Krebs ist mit rund 11 % bei Frauen die zweitgrößte Ursache - bei Männern sind es mit 10 % Erkrankungen des Bewegungsapparates und mit ca. 7 % ebenfalls Krebs. ■■ Der Großteil der beruflichen Rehabilitation wird (wie schon bisher) im Rahmen der freiwilligen Rehabilitation durch die Pensionsversicherungsanstalt bewilligt, nur ein kleiner Teil im Rahmen des Umschulungsgeldes. Im 1. Halbjahr 2015 wurden für insgesamt rund 1.600 Personen Maßnahmen zur beruflichen Rehabilitation bewilligt. Zusammengefasst: Eine Anhebung der Beschäftigungsquote gelingt nur dann, wenn Rehabilitationsmaßnahmen und Arbeitsmarktförderung vor allem auch durch ein geändertes Aufnahmeverhalten der Betriebe unterstützt wird.
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