Kastration der Katze - Tierärzte in der Kleintierklinik am Landratsamt

Kastration der Katze
Wer sich eine (weibliche) kleine Katze holt, kommt relativ schnell zu der Frage, ob oder wann er
diese kastrieren lassen möchte.
Ca. mit einem halben Jahr (je nach Jahreszeit, Rasse und individueller Reife) werden kleine
Katzen geschlechtsreif. Sie werden dann „rollig“. In dieser Zeit ändert sich das Verhalten der
jungen Katze. Sie werden oft anhänglicher, reiben ihren Kopf vermehrt an Familienmitgliedern
und Einrichtungsgegenständen oder „rollen“ sich schmusender weise voran. Nach 1-2 Tagen
sind die Kätzinnen dann paarungsbereit und Miauen zusätzlich vermehrt und nehmen v.a. bei
Berührung des hinteren Körperabschnittes eine Paarungshaltung ein (Hinterteil erhoben,
Schwanz zur Seite).
Handelt es sich um eine Katze mit Freigang und möchte man keine kleinen Katzen mit unbekanntem Vater, so ist jetzt spätestens der Zeitpunkt gekommen, zu dem man seine Schmusekatze einsperren und alsbald kastrieren lassen sollte. Das Malheur ist sonst beinahe vorprogrammiert.
Aber auch bei einer reinen Wohnungskatze entscheiden sich die meisten Besitzer für eine Kastration Zum einen kann es (je nach Ausprägung der Rolligkeitssymptome) Stress für Katze und
Besitzer sein, wenn die Katze in der hormonell aktiven Zeit (v.a. in den Sommermonaten, bei
Hauskatzen aber teilweise auch das ganze Jahr über) im Durchschnitt alle 2-3 Wochen rollig
wird.
Zum anderen kommt es im mittleren bis hohen Alter sehr häufig zu Erkrankungen des weiblichen Geschlechtsapparates, wie zum Beispiel zu einer Gebärmuttervereiterung (Pyometra) oder
zu Mammatumoren, deren Entstehung man durch eine Kastration zu einem guten Prozentsatz
vorbeugen kann.
Es gibt zwei verschiedene Operationen, die Kastration genannt werden:
1.
Die sogenannte Ovariektomie, bei welcher nur die Eierstöcke entfernt werden (dies
erfolgt meist bei der „Standardkastration“ bei der jungen gesunden Katze). Hierbei ist der
Bauchschnitt nur ca. 1 – 1,5 cm lang und befindet sich kurz hinter dem Nabel der Katze. Die
Tiere sind meist am nächsten Tag schon wieder so fit, dass man sich nur wundern kann.
Die Operation während einer Rolligkeit beinhaltet ein leicht erhöhtes Risiko, da in dieser Zeit die
Gebärmutter etwas verdickt und brüchig ist. Es empfiehlt sich daher, die paar Tage zu warten,
bis die Rolligkeit überstanden ist.
Über der Wundnaht befindet sich meist ein kleines Pflaster zum Schutz gegen Verschmutzung,
welches ca. 5d nach der Operation vorsichtig mit Hilfe von etwas Öl in Längsrichtung abgezogen werden darf. Die Fäden werden, wenn nötig, am 10. Tag nach der Operation gezogen.
Die tägliche Kontrolle der Wunde durch den Besitzer ist wichtig, jedoch sind Wundheilungstörungen oder Nahtdehiszenzen sehr selten. Sollte Ihnen irgendetwas nicht normal erscheinen, sollten Sie sich, wie immer, natürlich umgehend bei uns melden.
2.
Die sogenannte Ovariohysterektomie, bei welcher die Eierstöcke und die Gebärmutter
entfernt werden. Die geschieht meist bei älteren Tieren, wenn die Gebärmutter verändert
erscheint, bei Gebärmuttertumoren, bei Gebärmuttervereiterungen oder wenn die Gebärmutter
mitsamt verstorbener Welpen entfernt werden muss. Auch bei einer Kastration gemeinsam mit
einem Kaiserschnitt wird die Gebärmutter entfernt. Der Bauchschnitt muss hier natürlich länger
sein, damit die Gebärmutter im sogenannten Muttermund (Cervix) abgesetzt werden kann. Die
Vagina bleibt unversehrt.
Beide Operationen führen dazu, dass kein Zyklus mehr stattfinden kann. Die Katze wird nicht
mehr rollig und kann auch nicht mehr tragend (schwanger) werden.
„Nebenwirkungen“ der Kastration:
Bei der Katze treten Nebenwirkungen wie welpenhaftes Fell oder Inkontinenz infolge der Kastration kaum auf. Lediglich bezüglich der Gewichtszunahme muss man nach dem Eingriff etwas
aufpassen. Zum einen wird der Stoffwechselumsatz durch die Kastration ein wenig reduziert, so
dass weniger Kalorien nötig sind, um das Gewicht zu halten. Zum anderen befindet sich die
Katze zum Kastrationszeitpunkt sowieso gerade in einem Alter, in dem der Energiebedarf deutlich sinkt, weil der kleine Racker jetzt nicht mehr so stark wächst. Also heißt es ab jetzt, bewusst
füttern. Fragen Sie uns, ob die Figur ihrer Katze dem Alter angemessen ist und lassen Sie sich
beraten. Jede Katze - ob kastriert oder nicht - kann eine gute Figur haben.
Hormonelle Rolligkeitskontrolle
Eine hormonelle Unterdrückung der Rolligkeit ist möglich, wird im Allgemeinen aber nicht
empfohlen, da hiermit zahlreiche Risiken verbunden sind. So sind Erkrankungen der Gebärmutter, v.a. die Gebärmuttervereiterung häufig, Diabetes mellitus, Milchdrüsenschwellung und entzündung bis hin zu Tumoren an den Milchdrüsen werden begünstigt. Daher ist die hormonelle Rolligkeitskontrolle nur eine vorübergehende Option, eine Rolligkeit zu unterdrücken.
Möchte man also auf lange Sicht keinen Nachwuchs UND eine gesunde Katze, ist die Kastration die deutlich sicherere und risikoärmere Variante.
Was ist eine Sterilisation?
Im Volksmund werden häufig Sterilisation und Kastration verwechselt. Bei der Sterilisation handelt es sich um einen operativen Eingriff, bei welchem lediglich der Eileiter durchtrennt wird. Die
Eizelle kann somit nicht die Gebärmutter erreichen, so dass keine Trächtigkeit entstehen kann.
Da alle relevanten Organe aber noch da sind, wird die Katze natürlich trotzdem noch rollig. Aus
diesem Grunde ist dieser Eingriff völlig unüblich und wird vom Besitzer auch kaum gewünscht.
Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben, wenden Sie sich gerne an unser Tierärzteteam.
Ihre Kleintierklinik am Landratsamt
J. Fritz, Dr. S. Dahnken, Dr. H. Scholl