Bezirk Hinwil l 3 ZO/AvU Dienstag, 29. Dezember 2015 Notsanierung der Badi SEEGRÄBEN Bei einer kürzlichen Kontrolle des Badehauses in der Badi Seegräben stellte die Gemeinde fest, dass die Träger der Terrasse des Badehauses stark angefault waren und nachzugeben drohten. Nachdem vor einigen Jahren das alte Badehaus heruntergebrannt war, erstellten Seegräbner die Baute grösstenteils in Fronarbeit wieder, wie der Gemeinderat mitteilt. Die Konstruktion weise aber bauliche Mängel auf, die nun zum Fäulnisproblem führten, da das Gebäude teils starker Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Um die Sicherheit zu gewährleisten, muss sie im Bereich der Terrasse verstärkt und erneuert werden. Der Gemeinderat hat einen Kredit von 8500 Franken für die Sanierung beschlossen und den Auftrag der Firma des Polizei- und Sicherheitsvorstands Michael Berchtold, der M.+P. Berchtold Holzbau AG, vergeben. Berchtold selber sei beim Entscheid in Ausstand getreten, so der Gemeinderat. zo Jahrzehnte verschollen: Robert Widmer spürte das Modell des Wetziker Yachthafens auf und zeigte es 2011 in seinem «Kuriositätenkabinett». Christian Merz Robenhausens vergessenes Hafenviertel WETZIKON Die Wetziker Behörden planten in Robenhausen einen Bootshafen mit Hafenviertel. Das Anliegen fand eine Mehrheit – der Hafen wurde dennoch nie gebaut. Einst war die Idee kühn, doch was von ihr übrig blieb, landete im «Kuriositätenkabinett». Vor vier Jahren zeigte der Robenhauser Robert Widmer in seinem Flarzhaus Besonderheiten der örtlichen Geschichte: Von Werkzeug aus der Steinzeit über Ammoniten bis hin zum Oberschenkelknochen eines Auerochsen. Zu sehen war auch ein Holzmodell mit dem Titel «Robenhausen mit Hafen und Autobahn». Es ist ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit, aber alles andere als ein Phantasiegebilde. Eine vom Gemeinderat eingesetzte Kommission hatte das Modell 1968 ausarbeiten lassen, im Jahr darauf nahm die Gemeindeversammlung die Teilbauordnung Robenhausen an. «Aus den gezeigten Dias wurde ersichtlich, dass die Wasserfläche der Aa erweitert und das Dörfchen mehr und mehr in Richtung auf den so entstehenden Strand gezogen wird», schrieb der ZO damals. Verstaubt auf der Heizung Die Idee ging vergessen, und mit ihr das Modell. Jahrzehntelang blieb es verschollen. Durch einen Zufall gelang es Robert Widmer 2011, das Modell aufzustöbern. «Ein Schulkollege meines Sohnes erzählt mir, er habe das Modell einmal im Schulhaus Robenhausen gesehen», erinnert sich Widmer. Und dort fand es eine befreundete Lehrerin, ramponiert und völlig verstaubt auf dicken Heizungsrohren liegend. Gesäubert und repariert, zeigt das Modell, was die Behör- Grossstadt-Phantasien Wie Planer Wetzikon einst zur Oberland-Metropole machen wollten (1/5) den einst mit Robenhausen vorhatten. Kreiert wurde es von der Planungskommission Wetzikon, einer vom Gemeinderat eingesetzten Expertenkommission, die vor allem aus örtlichen Architekten bestand. Auf dem blauen Untergrund schaukeln weisse Boote: der geplante Yachthafen im Herzen des Dorfes anstelle der alten Robenhauser Badi. Von hier aus wären die Schiffe die Aa hinauf in den Pfäffikersee gesegelt. Eine Idylle, die von einer gewaltigen Autobahnbrücke getrübt gewesen wäre, die sich über die Aa gespannt hätte. Auf einem massiven Damm zwischen Dorf und Moor hätte sie vierspurig Richtung Kempten geführt. Eine Idee, die sich in der heutigen Zeit kaum mehr nachvollziehen lässt. «Damals war das anders», erinnert sich Robert Widmer. «Man dachte weniger an die negativen Auswirkungen des Verkehrs, sondern wollte gut angeschlossen sein.» Widmer erinnert sich, wie ein Lehrer im Unterricht von den gigantischen Autobahnkreuzen in den USA schwärmte. «Die waren damals das Vorbild.» Tatsächlich handelte es sich bei dem Damm um einen Vorläufer der noch heute diskutierten Westumfahrung. Sie sollte ausserhalb des gesamten Siedlungsgebiets verlaufen. Die Strasse hätte Kempten zerschnitten und hätte via Burgweid hinauf nach Adetswil geführt und weiter ins Tösstal. Der Verkehr hätte so weitläufig um Wetzikon herum geführt werden sollen. Umfahrung bis nach Adetswil Der Wetziker Guido Ernst, von 1973 bis 1990 Gemeinde-Ingenieur und damit auch für die Planung verantwortlich, erinnert sich. «Es gab damals eine bescheidene Schutzzone für den Pfäffikersee und das Moor. Die Umfahrung führte exakt deren Grenze entlang.» Erst Mitte der 1970er Jahre sei man davon abgewichen und habe die Westtangente auf die heutige Linienführung verlegt. So städtisch die Idee einer Autobahn rund um die Wohnquartiere auch anmutet: Die Planer wollten Robenhausen als Dorf erhalten. Das zeigt der Blick in die Akten der Planungskom- mission. «Dieser romantische Dorfteil wäre der Erhaltung und der sinnvollen Erweiterung wert», ist zu lesen. Die Neubauten sollten künftig den alten Flarzhäusern gleichen. Man wolle die «Ansiedlung von ruhigem Kleinhandwerk» und von Ateliers fördern. Als die Gemeindeversammlung am 3. Juli 1969 die Pläne guthiess, schrieb der ZO, Wetzikon habe sich «ein Museumsquartier gesichert, wo die dörfliche Romantik ins technischen Zeitalter hinübergerettet werden soll». Tanzlokal und Clubräume Der Bootshafen sollte das neue Zentrum des Ortsteils werden. In den Protokollen ist die Rede von einem «noch zu erstellenden Hafenquartier mit Fischerstube, Restaurant, Tanzlokal, Clubräumen». Erklärtes Ziel war die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts der Robenhauser Bevölkerung. «Es könnte eine wirkliche Sehenswürdigkeit geschaffen werden, um deren Wert in einigen Jahrzehnten Robenhausen sicher beneidet würde.» Aber gerade die Idee, den Ortsteil quasi unter Schutz zu stellen, führte zu ihrem Scheitern. Die von der Gemeindeversammlung abgesegneten Pläne sahen eine massive Reduktion der erlaubten Geschosshöhen vor. Dagegen rekurrierten Grundeigentümer mit Erfolg. Später wurde die gesamte «Teilbauordnung» für Robenhausen durch neue Pläne ersetzt. Der Yachthafen spielte darin keine Rolle mehr, wie sich Gemeinde-Ingenieur Ernst erinnert. Wandel in den Köpfen Der Hauptgrund war der Wandel in den Köpfen: Die grossen Ideen der 1960er Jahre hatten in den 1970er Jahren einen schweren Stand. Die Planer waren von einem massiven Bevölkerungswachstum ausgegangen. Für Wetzikon waren fast 50000 Einwohner prognostiziert. Als sich abzeichnete, dass Wachstum ausbleiben würde, waren viele Pläne Makulatur. Auch der Robenhauser Yachthafen. Eine Entwicklung, die Peter Siegenthaler bedauert. «Was man damals plante, war gar nicht so schlecht», sagt der amtierende Präsident des Quartiervereins Robenhausen. «Natürlich mit Ausnahme der Autobahn, die erscheint aus heutiger Sicht utopisch und störend. Aber so war das damals: Man hat einfach einen Strich durch die Landschaft gezogen.» Dass man die Gebäudehöhe auf zwei Stockwerke beschränken wollte, sei hingegen reizvoll. «Ob die Hochhäuser, die wir heute haben, schöner sind, sei mal dahingestellt.» Und hätte man den Hafen gebaut, «hätten FÜNFTEILIGE SERIE Wetziker Stadtphantasien Mitte der 1960er Jahre schien fast alles möglich. Die Planer erwarteten ein massives Bevölkerungswachstum – und hoben die «Oberlandstadt» rund um Wetzikon mit 300000 Einwohnern auf den Schild. Die Bahnhofstrasse sollte zur Avenue werden – und mitten auf einem Acker sollte zwischen Wetzikon und Hinwil eine neue Stadt mit 3000 Menschen entstehen. In einer fünfteiligen Serie verfolgt der ZO/AvU die Spur der Wetziker Stadtträume. mvl wir Probleme nicht, die wir heute haben». Siegenthaler spielt auf das schwindende gesellschaftliche Leben im Ortsteil an, aber auch auf den Umstand, dass der Kanton den Zugang zum See immer mehr einschränke. Tatsächlich ist die Schifffahrt zwischen Pfäffikersee und alter Badi Robenhausen seit dem Erlass der kantonalen Schutzverordnung 1999 verboten. Seit 2011 dürfen auch die Fischer nicht mehr hochfahren. «Der Bau einer Hafenanlage wäre heute also nicht mehr denkbar», sagt Wolfgang Bollack von der Baudirektion. Michael von Ledebur YACHTHAFEN IN ROBENHAUSEN FLW unterstützt Esther Schlatter WETZIKON Die Freie Liste Wetzikon (FLW) unterstützt GLP-Kandidatin Esther Schlatter als neue Stadträtin. Die FLW sei von der Kompetenz, der Teamfähigkeit und der jederzeit der Sache dienenden Beurteilung überzeugt. Durch die gemeinsame Fraktion (GLP/FLW) habe die Freie Liste auch erfahren, dass andere Meinungen akzeptiert und je nachdem unterstützt würden. Die FLW fühle sich wohl im Verbund mit der GLP, was sicherlich auch ein Verdienst der Kandidatin sei. Man sei überzeugt, dass sie ihre wichtige Sachkenntnis im Stadtrat einbringen könne. Ihre Meinung sei relevant. zo In Kürze FISCHENTHAL Gemeinderat lädt zum Neujahrsapéro Am Samstag, 2. Januar 2016, findet der Neujahrsapéro der Gemeinde Fischenthal im Gasthaus Blume statt. Der Gemeinderat lädt die Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde ab 10.30 Uhr zum Apéro ein. zo SEEGRÄBEN Gottesdienst und Neujahrsapéro Am Sonntag, 3. Januar 2016, feiern die Seegräbner um 10 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst, bevor sie sich ab 11.15 Uhr auf dem Juckerhof im «Schürli» zum Neujahrsapéro der Politischen Gemeinde treffen. Den Gottesdienst führt die Reformierte Kirchgemeinde durch. zo WETZIKON Silvesterparty mit 15 Rockstars Geplanter Hafen Weisse Boote schaukeln auf den Wellen: Der Hafen wäre anstelle der alten Badi gebaut worden. Christian Merz Die Hall of Fame lädt am 31. Dezember zur Silvesterparty mit Apéro, Fingerfood, DJs und der Hall of Fame All Star Band. Unter dem Motto «Get rocked!» werden mehr als 15 Rockstars aus 15 verschiedenen Bands gemeinsam auf der Bühne stehen und das neue Jahr mit einer Jamsession begrüssen. Tickets gibts im Vorverkauf für 20, an der Abendkasse für 25 Franken. zo
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