Predigt zur Konfirmation am 3.5.2015 Liebe Konfirmanden ! Erinnert

Predigt zur Konfirmation am 3.5.2015
Liebe Konfirmanden !
Erinnert ihr euch noch an
den Anfang eurer
Konfirmandenzeit ? Zwanzig Monate ist es her. Wir
hatten das Startup in der Tolker Turnhalle, dann in der
Kirche. Dann habe ich zuerst versucht, euch alle
gemeinsam zu unterrichten. Aber mit so lebhaften
Kindern, wie ihr es wart, ging das nicht. Darum haben
wir die Gruppe geteilt. Ja, damals wart ihr wirklich noch
Kinder.
Vieles hat sich inzwischen verändert, ihr seid - im
wahrsten Sinne des Wortes - aus den Kinderschuhen
herausgewachsen, seid nun junge Menschen an der
Schwelle zum Erwachsenwerden.
Ihr habt dazu gelernt und an Kraft und Verstand
gewonnen, ihr könnt mehr leisten, und es wird auch
mehr von euch erwartet als damals.
In den 20 Monaten habt ihr unsere Kirche kennen
gelernt, den Gottesdienst mit seiner eigentümlichen
Sprache und Musik. Viele Themen des Glaubens haben
wir behandelt, und ihr wart mehr oder weniger immer
mit Spaß bei der Sache.
Ihr habt mich schon den einen oder anderen Nerv
gekostet, dass muss ich ehrlich sagen. Zum Glück habe
ich Unterstützung gehabt, von Antonia zuerst, dann von
Johanna Zedlitz, und auch von Laura und Sara.
Erinnert ihr euch noch, wie es beim Fußballspielen in
Tarp geregnet hat und wir bis auf die Knochen nass
geworden sind ? Ihr auf dem Spielfeld und ich auch, am
Spielfeldrand. Ich fand es gut, dass wir nicht aufgegeben
haben bis zum Schlusspfiff.
Und dann war da noch unser Wochenende in
Neukirchen. Konzentriertes Arbeiten in kleinen Gruppen.
Daran erinnere ich mich besonders gern. Wir haben uns
Jesusgeschichten vorgenommen und in unsere heutige
Zeit versetzt. Zum Beispiel diese, von der Heilung eines
Aussätzigen:
„Im Schleswiger Krankenhaus sitzt in der Notaufnahme
ein Mann mit großen Wunden an den Händen, im Gesicht
und am Oberkörper. Nach 3 Stunden Wartezeit kann er
endlich mit einem Arzt sprechen. „Ich bin vor 3 Monaten
nach Indien ausgewandert. Nach einiger Zeit wurde meine
Haut immer blasser und meine Nerven taub. Glauben Sie,
ich könnte mich mit Lepra angesteckt haben ?“ – Der Arzt
schweigt kurz, dann sagt er: Damit gehen Sie am besten
nach Hamburg ins Tropenkrankenhaus. Das können wir
hier nicht behandeln.“
Der Mann verlässt das Krankenhaus und denkt nach. „Ich
habe doch mein ganzes Geld für den Rückflug nach
Deutschland ausgegeben“, denkt er. „Wie soll ich denn
jetzt wieder nach Hamburg kommen ?“ Er ist sehr
verzweifelt. Da entdeckt er plötzlich das Schild eines
Naturheilpraktikers. Er geht hinein und kniet vor dem
Heiler nieder. „Bitte heile mich, ich flehe dich an!“ ruft er.
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Der Heilpraktiker sieht ihn voller Mitleid an und sagt: „Ja,
ich werde dich heilen“. Er berührt seinen Kopf mit den
bloßen Händen. „Es wird eine Weile dauern“, sagt er. Der
Patient bedankt sich und geht nach Hause. Nach zwei
Wochen ist er komplett geheilt. Er freut sich und will sich
bedanken. Aber so sehr er auch sucht, er kann die Praxis
des Heilers nicht mehr finden. Das ganze Haus ist einfach
verschwunden.“
Das haben Anton und Merlin geschrieben, und Lea hat
dazu sehr treffende Zeichnungen gemacht. Und auch die
anderen Gruppen hatten schöne Ergebnisse. Wer ist
Jesus wirklich, damals und heute ? Diese Frage ist
immer wieder faszinierend, finde ich. Ein Gammler, ein
Freak ? Ein Dichter ? ein Zauberer? Ein Politiker ?
„Er ist der Sohn des Höchsten. Doch er kam um Mensch
zu sein, offenbarte Gottes Art, um uns aus Sünde zu
befrei’n. So hab ich ihn erfahren, ich begann ihn so zu
sehn. Und ich meine es wird Zeit, wir sollten ihm
entgegen gehen.“
So heißt es im Lied. Jesus nachfolgen, ihm auf der Spur
bleiben, und zugleich mit seiner Gegenwart und Zukunft
rechnen. Noch immer ist er da, auferstanden, und bereit
unser Leben heil zu machen, egal ob wir jung oder alt
sind. Egal wo wir herkommen und was wir getan oder
versäumt haben, zu tun. Und auch die Zukunft liegt in
seinen Händen. „Siehe ich bin bei euch alle Tag, bis an
das Ende der Welt“.
Liebe Konfirmanden, ihr habt durch die Taufe und die
Konfirmation einen großen Schatz bekommen: Gott
selbst, seine ganze Zuwendung, seine ungeteilte Liebe.
Das Leben seines Sohnes ist Gottes großes Geschenk an
uns alle, liebe Gemeinde. Vom Herzen Gottes her, von der
Krippe in Bethlehem her kommt ein Wärmestrom, der
uns alle umgibt. Und die Osterbotschaft sagt uns, dass
wir keine Angst zu haben brauchen, egal was auch
geschieht im Leben und selbst im Sterben. Von Ostern
her fällt ein heller Lichtstrahl auf unser Leben. Und ich
wünsche Euch, liebe Konfirmanden, dass ihr in diesem
hellen Licht bleibt, dass ihr mit klaren wachen Augen in
die Welt geht und mit Gott in Verbindung bleibt. Die
Türen der Kirchen werden euch immer offen stehen, hier
in Kahleby, Moldenit, Brodersby, aber auch in Berlin,
New York, Sydney …. oder wohin eure Wege auch immer
führen mögen. Und der Segen, den ihr heute bekommen
habt, behält seine Kraft und Gültigkeit für alle Zeit.
Darum möchte ich euch heute sagen: Seid fröhlich und
seid mutig ! Denn das Leben ist voller Wunder, und was
auch immer geschieht: Ihr seid nicht allein. Vertraut auf
Jesus: Er ist für uns da. Zu ihm können wir immer
wieder zurückkehren. Er will, und er kann unsere
zerbrochenen Herzen heilen und unserem Leben wieder
Farbe und Freude geben. Glaubt das eurer alten
Pastorin. Ich habe es mehr als einmal erlebt. Gottes Liebe
ist Realität, sie ist eine starke Kraftquelle, bei der wir
immer wieder auftanken können, heute und morgen und
in Ewigkeit. Amen.
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