Pressemitteilung Das Münchner Stadtmuseum erinnert an Theodoros Boulgarides: Übernahme der pontischen Lyra Zum 10. Todestag von Theodoros Boulgarides übergeben die Angehörigen des Ermordeten dem Münchner Stadtmuseum ein Erinnerungsobjekt der Familie: die pontische Lyra (dreisaitiges Streichinstrument). Boulgarides ist am 15. Juni 2005 von der rechtsextremen Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) im Münchner Westend ermordet worden. Bisher sind 10 Morde des NSU bekannt geworden; fünf davon in Bayern, zwei in München. Derzeit läuft der Prozess gegen ein Mitglied und Verbündete des NSU am Oberlandesgericht München. Die Erinnerung an die Ermordung der beiden Münchner Habil Kılıç (29. August 2001) und Theodoros Boulgarides (15. Juni 2005) ist Teil der Münchner Geschichte geworden. Die rassistisch diskriminierenden Ermittlungen und Berichterstattungen waren für die Angehörigen sowie Freundinnen und Freunde der Familie verheerend. Die Morde sowie ihre Folgen sind beschämend und die Wunden im Stadtgedächtnis noch offen. Die pontische Lyra gehörte dem verstorbenen Theodoros Boulgarides und geht als Leihgabe an das Münchner Stadtmuseum. „Wir sehen uns geehrt, dass die Familie von Theodoros Boulgarides einer städtischen Kulturinstitution eines der wenigen verbleibenden Erinnerungsobjekte anvertraut“, betont die Direktorin des Münchner Stadtmuseums Dr. Isabella Fehle. Durch die Übernahme an einen der zentralen Gedächtnisorte der Stadt wird die Geschichte von Theodoros Boulgarides und seiner Familie Teil der Münchner Stadtgeschichte. Das Münchner Stadtmuseum gedenkt gemeinsam mit der Familie des Ermordeten. Das Erinnerungsobjekt wird ab dem 16. Juni 2015 im Foyer des Münchner Stadtmuseums ausgestellt. Bevor das Instrument gegen Ende des Jahres in die Dauerausstellung zur Stadtgeschichte des Museums übernommen wird, ist es im Gedenkjahr allen Interessierten im Eingangsbereich des Museums kostenfrei zugänglich. Ein Ort der Reflexion und Trauer entsteht. Das Münchner Stadtmuseum lädt ein, sich mit diesem Aspekt der Stadtgeschichte zu beschäftigen. In der Dauerausstellung des Münchner Stadtmuseums „Typisch München!“ wird die Lyra ab Ende des Jahres 2015 ausgestellt. Dazu entsteht ein neues Modul zur Münchner Migrationsgeschichte, das von dem Kooperationsprojekt des Münchner Stadtmuseums und Stadtarchivs München „Migration bewegt die Stadt“ gestaltet wird. Im Mittelpunkt wird ein neuer Blick auf München als Einwanderungsstadt mit ihren vielschichtigen Erinnerungen und eine Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex stehen. Pressemitteilung Das Münchner Stadtmuseum erinnert an Theodoros Boulgarides: Übernahme der pontischen Lyra Juni 2015 Seite 2 Fotografie: © Münchner Stadtmuseum, 2015 Das obige Bildmaterial steht auf Anfrage gerne zur Verfügung. Ansprechpartner: Projekt „Migration bewegt die Stadt“ Informationen zur Präsentation der Lyra und zum Begleitprogramm Natalie Bayer „Migration bewegt die Stadt“ (Projekt des Münchner Stadtmuseum und Stadtarchivs München in Kooperation mit der Georg-August-Universität Göttingen und der Ludwig-Maximilians-Universität München) Telefon: 089-233-20531 E-Mail: [email protected] Presse Leitung: Ulla Hoering Gabriele Meise / Anja Scherz Telefon: 089-233-22994 Fax: 089-233-25033 E-Mail: [email protected]
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