Mittagsgebet

MITTAGSANDACHT
Stell dir vor, alle Bäcker der Welt beschließen,
ein Brot für die ganze Welt zu backen.
Zumindest an einem Tag sollen alle Menschen der Welt zu essen bekommen.
Keiner soll Hunger haben oder gar wegen Hunger sterben.
Alle Bäcker tragen ihre Vorräte zusammen.
Gewaltige Mengen an Mehl, Wasser, Salz und Hefe werden geknetet,
und ein riesiges Brot wird in einem gigantischen Ofen gebacken.
Dann wird das Brot an die Menschen verteilt:
an arme und reiche, an kranke und gesunde, an gute und an böse.
Alle werden satt und es schmeckt ihnen wunderbar.
Fremde Menschen, die in ganz verschiedenen Welten leben,
reden miteinander und lernen sich kennen.
Und dann geschieht das Unglaubliche.
Das Brot der Welt wird überhaupt nicht weniger. ja, es wird sogar immer größer,
je mehr es geteilt wird. Es wächst und macht die Menschheit auch am nächsten
Tag satt und am übernächsten. Es ist ein Brot, das jeden Hunger stillt...
Leider ist dieses Gedankenspiel nur ein Traum.
Die Wirklichkeit sieht anders aus:
an jedem Tag wird zum Beispiel in Österreichs Hauptstadt Wien so viel Brot
einfach weggeworfen wie in der zweitgrößten Stadt Österreichs, Graz, gegessen
wird. Ein Brot für die Welt, von allen Bäckern für die ganze Menschheit
gebacken, ist eine Utopie, eine schöne Idee, die aber als unausführbar gilt.
Es gibt keinen Ort, an dem ein solches Brot gebacken werden könnte.
Doch die Erfahrung, dass etwas für alle mehr wird, wenn es mit anderen geteilt
wird, die kann jeder Mensch machen.
Das ist ein kleines oder auch großes Wunder, ein Traum, der wahr wird.
Von solchen Wundern wird schon im Neuen Testament erzählt...
aus: Rainer Oberthür. Das große Buch der Symbole.
Kösel Verlag München 2009
Unser tägliches Brot gib uns heute...
Wenn wir sagen: „Unser tägliches Brot -“
meinen wir alles, was wir brauchen,
um in Frieden zu leben. Brot ist Friede.
Essen können, statt zu hungern, ist Friede.
Trinken können, statt zu dürsten, ist Friede.
Warm haben, statt zu frieren, ist Friede.
Schutz finden in einem Haus,
arbeiten können und seine Kräfte einsetzen dürfen,
das alles ist Friede, ist tägliches Brot.
(aus Jörg Zink: Wie wir beten können. Stuttgart / Berlin 1970)
Ist es nicht ein großes Geschenk, in einem Land zu leben, wo es all das gibt?
Wie oft mache ich mir das bewusst, wenn ich abends die Nachrichten sehe?
Bin ich bereit, das Gute zu teilen, mein Brot zu brechen?
Unser tägliches Brot gib uns heute:
Speise,
die unseren Körper ernährt,
Leben,
das wir teilen können,
Luft,
die uns atmen lässt,
Menschen,
die uns verbunden sind,
Worte,
die unserem Denken Weisung geben,
Frieden, der uns Heimat schenkt.
Wir danken dir jetzt für das tägliche Brot!
2. Such mit den Fertigen ein Ziel, / Brich mit den Hungrigen
dein Brot, / sprich mit den Sprachlosen ein Wort, / sing mit
den Traurigen ein Lied.
3. Teil mit den Einsamen dein Haus, / such mit den Fertigen ein
Ziel, / brich mit den Hungrigen dein Brot, / sprich mit den
Sprachlosen ein Wort.
4. Sing mit den Traurigen ein Lied, / teil mit den Einsamen dein
Haus, such mit den Fertigen ein Ziel, / brich mit den
Hungrigen dein Brot.
5.Sprich mit den
Sprachlosen ein
Wort, / sing mit
den Traurigen
ein Lied, / teil
mit den
Einsamen dein
Haus, / such
mit den Fertigen
ein Ziel.
aus dem Evangelischen
Gesangbuch. Stuttgart 1996
aus dem Evangelischen
Gesangbuch. Stuttgart 1996