Schwerhörigkeit: Die meisten schwerhörigen Menschen leiden unter der Sozioakusis (Altersschwerhörigkeit). Sie hören nicht nur leiser, sondern auch anders. Bei einer Sozioakusis geht der Hörverlust immer mit einer Veränderung des Hör- und Klangbildes einher. Die Verständlichkeit für Sprache lässt nach. Ferner verändert sich das Lautheitsempfinden. Leise Ereignisse werden nicht oder zu leise gehört, laute Ereignisse werden schnell zu laut empfunden („Schrei doch nicht so, ich bin doch nicht schwerhörig“). Da auch das selektive Hören beeinträchtigt ist, ist die Verständigung insbesondere in der Gesellschaft erschwert. Das sollten Sie wissen: Der Hörgeschädigte muss die Worte vom Mund ablesen. Das ist sehr anstrengend und erfordert hohe Konzentration. Auch wenn der Hörgeschädigte ein Restgehör hat, kann er Sie nicht immer hören. Hörgeräte helfen, Geräusche besser wahrzunehmen, sie vermitteln jedoch kein volles Sprachbild. Der hörgeschädigte Mensch lernt zwar in der Gehörlosenschule/ Schwerhörigenschule das Sprechen, er kann sich aber selbst nicht oder nur bruchstückhaft hören. Die Aussprache kann er oft nur schlecht kontrollieren. Die Sprache klingt daher zum Teil monoton, unmelodisch und ist oft nur schwer verständlich. Worauf Sie im Gespräch achten sollten: Sprechen Sie deutlich, nicht zu schnell und mit natürlicher Stimme, am besten ohne Dialekt. Sprechen Sie kurze, klare Sätze. Vermeiden Sie Fremdworte und lange komplizierte Sätze. Sage Sie immer zu Beginn eines Gesprächs oder einer neuen Gesprächseinheit, um welches Thema es geht. So kann Ihnen der Hörgeschädigte leichter folgen. Schwerhörige Menschen haben oft ein „besseres“ Ohr, auf dem er mehr verstehen kann. Fragen Sie einfach nach und versuchen im Gespräch darauf zu achten, von welcher Seite sie ihn ansprechen. Vermeiden Sie, in Räumen zu kommunizieren, in denen eine schlechte Akustik herrscht oder starke Nebengeräusche sind (Beispiel: hallendes Treppenhaus). BLWG-Informations- und Servicestelle für Menschen mit Hörbehinderung, Haydnstr. 12, 80336 München, 089 – 5442 6130, [email protected], www.blwg.eu So kann der Hörgeschädigte das Gesprochene leichter von Ihren Lippen ablesen: Wenden Sie sich dem Hörgeschädigten direkt zu. Sorgen Sie für gute Lichtverhältnisse. Beim Sprechen sollten Sie Ihr Mundbild nicht verzerren. Sprechen Sie nicht mit Zigarette, Pfeife, Zigarre oder Kaugummi im Mund. Halten Sie keine Hand vor den Mund. Was außerdem noch wichtig ist: Der Hörgeschädigte kann Sie viel leichter verstehen, wenn Sie Ihr Sprechen mit natürlichen Gebärden begleiten. Lassen Sie auch Ihren Körper „sprechen“ (Mimik, Gestik). Wenn Sie merken, dass Sie nicht verstanden worden sind, wiederholen sie das Gesagte ruhig und freundlich. Sollte auch dies zu keinem Erfolg führen, schreiben Sie die Mitteilung in kurzen, klaren Sätzen auf. Um sicherzustellen, ob der Hörgeschädigte alles verstanden hat, sollten Sie ihn bitten, wichtige Inhalte des Gesprächs zu wiederholen. Interessante Links und Literatur: o o o o o o o Taube Nuss – Nichtgehörtes aus dem Leben eines Schwerhörigen, Alexander Görsdorf, 2013 Schwerhörigkeit – Trauma und Coping, Wolfgang Wirth, 2010 Kommunikation - Wenn Worte fehlen Psychosoziale Folgen von Kommunikationsbehinderungen, Dr. Wolfgang Wirth, 2012 http://www.hoerkomm.de/beratung-raumakustik.html (Raumakustik) http://www.jaggomedia.de/ (Technik) http://www.pelo-hoersysteme.de/ (Technik) http://www.hoerkomm.de/leitfaden.html (Planungshilfe Barrierefreiheit für Hörgeschädigte in der Arbeitswelt) BLWG-Informations- und Servicestelle für Menschen mit Hörbehinderung, Haydnstr. 12, 80336 München, 089 – 5442 6130, [email protected], www.blwg.eu
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