Erfahrungsbericht Auslandssemester Name: Christian Bock Zweck: Verfassen der Bachelorthesis Zeitraum: Sommersemester 2014 Stadt/Land: Seattle, USA Institution: University of Washington “The Quad” der University of Washington Motivation Schon bevor ich überhaupt anfing zu studieren, war mir klar, dass ich mindestens ein Semester im Ausland verbringen möchte. Ich wollte nicht nur mein Englisch etwas aufpolieren, sondern auch die Erfahrung machen in einem fremden Land auf mich allein gestellt zu sein. Da unser Studiengang bereits sehr spezialisiert ist, war es schwer Vorlesungen im Ausland zu besuchen und diese angerechnet zu bekommen. Dementsprechend entschied ich mich dazu, ein zusätzliches Semester anzuhängen und meine Bachelorthesis im Ausland zu schreiben. Dadurch war das Problem der Anrechenbarkeit gelöst (es musste nur ein Betreuer an der Uni/Hochschule gefunden werden) und auch bezüglich der Finanzierung hatte dies einige Vorteile. Vorbereitungen Kontakt herstellen (etwa 10 Monate vor geplanten Aufenthalt) Ich bin zusammen mit meinem Betreuer die möglichen Universitäten durchgegangen und es hat sich herausgestellt, dass die University of Washington sehr gut zu meinen Interessengebieten passt. Englischkenntnisse mussten nicht durch einen offiziellen Test nachgewiesen werden, sondern lediglich von dem zukünftigen Betreuer in Seattle bestätigt werden. Dementsprechend fanden einige Telefonate statt, in denen man das Themengebiet grob absteckte und sich kennenlernte. Außerdem wurde so der Visumprozess von Seiten der University of Washington gestartet. Finanzierung Dadurch, dass ich „nur“ meine Bachelorarbeit verfassen, und keine Vorlesungen besuchen würde, war ich als Visiting Scholar an der Uni. Das bedeutet, dass ich keine Vorlesungen besuchen durfte, dafür aber auch nur eine einmalige Program Fee von 1000$ zahlen musste. Im Vergleich zu den sehr hohen Studiengebühren in den USA war das ein sehr überschaubarer Betrag. Finanzieren konnte ich den Aufenthalt durch ein Stipendium der Fridrich-Ebert Stiftung, bei der ich mich schon während des Studiums beworben habe. Dadurch waren Flug, Program Fee und ein Großteil der monatlichen Kosten gedeckt. Wohnung Craigslist – durchaus nicht die Vertrauenerweckendste Website im WWW, dennoch hat sie mir kurzfristig zu einem Zimmer in einem Haus mit 10 weiteren Studenten verholfen. Anfangs sehr skeptisch mit so vielen Studenten in einem Haus zu wohnen, kann ich im Nachhinein sagen, dass dies definitiv die richtige Entscheidung war. Ich habe nicht nur schnell Anschluss ins Studentenleben, sondern auch Freunde, die ich immer noch regelmäßig besuche, gefunden. Leben und studieren in Seattle Seattle, bekannt durch die Space Needle und das regnerische Wetter (scheinbar auch durch Grey’s Anatomy), ist eine sehr sympathische und offene Stadt im pazifischen Nordwesten. Mit etlichen Wanderund Backpackmöglichkeiten und der Nähe zu Kanada, kann man hier den perfekten Mix zwischen Großstadt und Natur erleben. „Land und Leute“ Wandern und Outdoor-Aktivitäten sind bei Studenten sehr beliebt und die Umgebung zeigt auch warum. Etwa eine Stunde östlich von Seattle bieten die Berge unheimlich viele, ungemein schöne Wanderwege. Egal ob gemütliche Tageswanderungen, längere Trips mit Camping an einem Bergsee, Gipfelbesteigung des Mount Rainier oder den 150km langen Wonderland Trail um Mt. Rainier herum; wer Abenteuer sucht, wird fündig! Der Olympic National Park sowie die Nähe zu Kanada (zwei Stunden nach Vancouver) sind weitere Highlights. Gewöhnungsbedürftig, aber inzwischen ja auch in Deutschland angesagt, sind die Craft Biere der lokalen Microbreweries. Sie sind zwar nicht immer nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut, und es hat etwas gedauert (3 Monate), bis ich mich mit dem sehr hopfigen IPA anfreunden konnte, dafür sind sie aber definitiv eine erfrischende Abwechslung. Außerdem wird Seattle als nächstes Silicon Valley gehandelt. Die Startup-Szene ist kontinuierlich am Wachsen und gerade Tech-Firmen starten hier sehr gerne ihr Business. University of Washington (UW (U-Dub)) Für diejenigen, die auf Superlativen stehen, hier eine kurze Zusammenfassung aus Wikipedia: Eine der schönsten, reichsten und leistungsstärksten Universitäten im Land. Einen Besonders guten Ruf genießen die School of Medicine (v.a. im Bereich Primary Care), die Computer Science & Engineering Programme (sehr stark von Microsoft unterstützt) sowie der Bereich dazwischen: die medizinischen Informatik. Wer sich also anspruchsvoller, innovativer und translationaler Medizininformatik widmen möchte, ist hier gut aufgehoben. Bereiche in denen ich gearbeitet habe sind personalized medicine und ambient assisted living. Wie an vielen amerikanischen Universitäten spielt Sport eine große Rolle im Studentenleben. Dementsprechend gibt es auf dem Campus ein großes, modernes Fitnessstudio inklusive Basketball-, Volleyball-, Fußballfelder sowie einigen Squash- und Tennisplätze. Auch ein Footballstadion ist quasi Teil des Campus. Das Maskottchen der UW Huskies (Go Dawgs!) ist Dubs, ein Alaskan Malamute, der auf verschiedensten Events anzutreffen ist. Natürlich ist die Liste noch lange nicht erschöpft, aber wer mehr erfahren will, dem rate ich: Werfe alle Vorurteile gegenüber Amerika über Board und lerne Seattle kennen, ich wette du wirst es lieben!
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