Willkommen beginnt bei uns

Willkommen
beginnt bei uns
Ein Workshop über
interkulturelles Denken
für Schülerinnen und Schüler
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Impressum
Verantwortlich:
Anna Woznicki
Herausgeber:
Autor:
Tobias Wenzlawski
Layout:
Daniel Faßbender | www.df-kreativde
Fotos
Titel: thomas koch / Shutterstock.com
Seite 3: turkishblue / Fotolia
Diese Unterrichtsreihe ist herunterzuladen auf der Webseite
http://www.aktion-neue-nachbarn.de/ unter der Rubrik Downloads.
Dort sind auch zahlreiche weitere Informationen zum Thema zu finden
Köln, Mai 2015
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Es kommen immer mehr
Flüchtlinge nach Deutschland.
Wie sind die Zahlen jedoch genau? Und wie nehmen die Schüler die Flüchtlinge wahr? Wie urteilen
wir über Flüchtlinge und wo trügt uns unsere Wahrnehmung? Was bedeutet Heimat für die Flüchtlinge? Was erlebt ein Flüchtling auf seiner Flucht?
Auf diese Fragen können Schülerinnen und Schüler in diesem Workshop eine Antwort finden.
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Zielgruppe
Schulform
Realschule, Gymnasium, Gesamtschule
Altersgruppe
8. – 10. Klasse
Ziele:
Nahziele:
Die Schüler…
… hinterfragen ihre eigene Wahrnehmung zum Thema Flucht und Zuwanderung
… lernen Ursachen für Flucht und Zuwanderung kennen
… verstehen die Entstehung von Vorurteilen und
wie sie soziales Zusammenleben beeinflussen
… hören die Geschichte eines Flüchtlings aus erster Hand
… erlangen Wissen zum Thema Flucht und Zuwanderung
Aufbau der Unterrichtsreiche
Es kann aus vier Blöcken gewählt werden. Jeder Block dauert ca. 90 Minuten.
Die Blöcke und Aktionen sind unabhängig voneinander durchführbar und einsetzbar.
Dadurch ist die gesamte Unterrichtsreihe flexibel und (je nach Bedarf der Schulen/Schüler/Lehrer)
anpassbar.
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Methodischer Ablauf des Workshops
Block 1 – Vielfalt
Vielfaltsspiel
In dieser Aktion wird den Schülern verdeutlicht, dass auch in ihrem direkten Umfeld bereits eine
Vielfalt an Gemeinsamkeiten vorhanden ist.
Durch die anschließenden Fragen können die Gemeinsamkeiten reflektiert werden, wobei auch
dargestellt werden kann, wie schnell eine Gruppe durch Gemeinsamkeiten diskriminiert werden
kann.
In Flur oder Klasse Schüler aufstellen lassen nach:
Alter
Augenfarbe
Haarfarbe
Schuhgröße
Geburtsdatum
Menschen mit Migrationshintergrund im sozialen Umfeld
Eigener Name fremdsprachig
Als Reflexion können folgende Fragen gestellt werden:
• Woher kommt der Name?
• Bedeutung des Namens?
• Besonderes Erlebnis durch den Namen?
Sprichst du mehrere Sprachen fließend?
• Als Reflexion können folgende Fragen gestellt werden:
•Welche?
•Warum?
• Stolz auf Zweitsprache?
• Sprecht ihr die Sprache zu Hause?
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Albatrosspiel
Ziel
Die TeilnehmerInnen erleben, dass alles Gesehene oder Erlebte auch immer Teil der
eigenen Interpretation ist. Wichtig ist, sich dessen bewusst zu werden, und so eigene
Wahrnehmungen zu hinterfragen.
Anleiter
mindestens 2, ein Mann, eine Frau (können auch Schüler sein, die im Vorhinein in die
Geschichte eingeweiht werden)
Teilnehmende
mindestens 4
Zeit
90 Minuten
Raumgestaltung
Stuhlkreis für die volle Anzahl an Schülern
Material
eine Schale mit Nüssen o.ä.
Alle TeilnehmerInnen sitzen im Stuhlkreis. Die Lehrperson erklärt, dass man nun eine Reise auf die
fiktive Insel Albatros mache. Die Anleiter (oder die eingeweihten Schüler) verlassen den Raum und
kehren kurze Zeit später wieder zurück.
Während der Mann vorne läuft, folgt ihm die Frau. Sie laufen 1-2 Runden um den Stuhlkreis, dabei
summt der Mann eine Melodie, die von der Frau nachgesummt wird. Das Summen muss für alle
Schüler hörbar sein. Der Mann setzt sich auf einen der freien Stühle, die Frau kniet sich vor ihm
auf den Boden. Die Frau reicht dem Mann die Schale mit Nüssen, der Mann nimmt sich einige und
isst sie. Er gibt die Schale an die Frau zurück. Anschließend legt der Mann ihr die Hand auf den
Rücken/Nacken, woraufhin sich die Frau vorbeugt und mit der Stirn den Boden berührt und kurz
so verweilt. Die Verbeugung wird dreimal wiederholt. Dann gucken sie sich an, lächeln und stehen
auf und verlassen summend den Raum. Dann kehren Sie wieder in den Klassenraum zurück.
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Reflexionsphase
Die Lehrperson bittet die Schüler zu beschreiben, was sie gesehen haben. Sie sollen beschreiben
ob sie gerne in Albatros leben würden, oder nicht.
Auflösung der Geschichte:
Die Schüler urteilen nach westlichen Werten, wodurch es zu Fehleinschätzungen kommt.
Denn in der Welt von Albatros gelten folgende Werte:
In der Kultur auf Albatros wird gesummt, wenn man glücklich ist. Sie glauben an die Göttin der
Erde. ERDnüsse sind deswegen heilige Früchte.
Da Frauen das Leben hervorbringen, haben Sie besonderen Kontakt zur Erdgöttin und haben die
Ehre, auf dem Boden sitzen zu dürfen, während der Mann dies nicht darf. Er darf nur über den
Kontakt zur Frau den Boden berühren, und auch nur, wenn die Frau dies gestattet. Über den
Stirnkontakt zum Boden hat der Mann dann die Ehre, Kontakt zur Erdgöttin aufzubauen.
Danach kann mit den Schülern diskutiert werden, welche Annahmen und Einschätzungen zu der
Fehlinterpretation geführt haben und woher diese kommen.
Für die Auswertung sollte ausreichend Zeit eingeplant werden, um dem Spiel Wirkung zu verleihen.
Wichtig ist zu verdeutlichen, dass Diskriminierung nicht als kulturell gegeben wahrgenommen
werden muss, sondern dass man zwischen Wahrnehmung und Interpretation unterscheiden lernt,
und immer seine eigene Interpretation hinterfragt.
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Pinnwandaktion
Methode
Gallery Walk
Material
2 Pinnwände, Nadeln, Blätter in 2 Farben in Klassenstärke
1.
Pro Schüler 1 rotes und 1 grünes Blatt. Jeder Schüler schreibt auf das rote Blatt ein
negatives Statement zum Thema Migration. Auf das grüne ein positives Statement
2. Die Statements werden aufgehängt und von den Schülern bei einem „Gallerywalk“
betrachtet, mit der Aufgabe, darauf zu achten, welche Statements sie doppelt finden.
3. Die Statements werden in Boxen gesammelt. An einer Pinnwand werden alle Statements nach strukturiert/geclustert, sodass thematisch verwandte Statements gesammelt
angepinnt werden.
In der anschließenden Reflexion ist es wichtig zu hinterfragen, wie die Wahrnehmungen entstanden sind. Wird der Gallerywalk nach dem Albatrosspiel durchgeführt, kann gefragt werden, bei
welcher der Statements vielleicht auch nicht neutral wahrgenommen wurde, sondern interpretiert
wurde.
Ergänzung für weitere Unterrichtsplanung: Als Hausaufgabe können die Schüler ihre Eltern/Großeltern ein positives und ein negatives Statement aufschreiben lassen und am nächsten Tag an die
Pinnwand pinnen, welche eventuell auch noch reflektiert werden können (im Bezug auf Generationenunterschiede o.ä.)
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Block 2 –
Ursachen für
Flucht und Zuwanderung
Referat Sozialarbeiter zum Thema Vorurteile
Bei Interesse kann ein Vortrag zum Thema Stereotype /Vorurteile von einem von uns gestelltem
Referenten gehalten werden. Schreiben Sie dazu gerne eine Mail an anna.woznicki(at)caritasnet.
de.
Inhalte:
Entstehung von Stereotypen / Vorurteilen
Verbreitung
Entwicklung
Beispiele
…Aussagen wie:
…Das Boot ist voll
… alle Flüchtlinge kommen nach Deutschland
… die meisten kommen nur um Geld zu bekommen
…werden widerlegt
Alternativ oder zusätzlich kann ein Vortrag zum Thema Ursachen für Flucht und Zuwanderung
gehalten werden:
Vortrag Flüchtlingssituation in Europa/NRW/Köln
Gesetze
Statistiken (grafisch und anschaulich dargestellt)
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Block 3 –
Erfahrungen aus 1. Hand
Ein Flüchtling berichtet über seine Erlebnisse. Dies geschieht im Rahmen des Projektes: „Lebende
Bibliothek“.
Wenden Sie sich hierfür gerne an die Projektleiterin:
Diözesancaritasverband für das Erzbistum Köln e.V.
Sabine Kern
Telefon02 21/20 10-125
Telefax02 21/20 10-394
E-Mail:[email protected]
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Block 4 –
Musik verbindet die Welt
Der Perkussionist mit iranischen Wurzeln, gelernter Erzieher und Sozialpädagoge, Syavash Rastani, kann für die Klasse einen Trommelworkshop anbieten. Dabei kann auf Cajons getrommelt
werden, die von der Schule zur Verfügung gestellt werden müssten. Welche Ziele dabei erreicht
werden sollen und welche Methoden dabei angewendet werden, kann individuell bei jedem Workshop abgesprochen werden.
Mögliche Antworten die erarbeitet werden können sind:
Was bedeutet Musik für andere Kulturen?
Was bedeutet den Schülern Musik / deutsche Volksmusik?
Was könnte Musik für Flüchtlinge bedeuten?
Wenn sie Interesse an dem Trommelworkshop haben, wenden Sie sich an
Anna Woznicki unter anna.woznicki(at)caritasnet.de.
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