SPECIAL 76 Ve r l a g s b e i l a g e z u F a l t e r 2 4 / J u n i 2 0 1 5 Foto: Elisabeth Moss in „The One I Love“ / Radius • Kino am Dach • # Kino am Dach 2015 • • • • Rooftop Cinema Worldwide #2 Das höchstgelegene Kino Wiens ist heuer so international wie noch nie Filmempfehlungen Regiedebüts und Klassiker, Waschbären und Dschungelkrieger, Kino aus Österreich Spielplan Kino am Dach im Überblick: Das komplette Filmprogramm vom 18.6. bis 13.9.2015 Filmlexikon Rooftop Cinema Worldwide #2 – Kurzbeschreibungen aller gezeigten Filme von A bis Z OPEN AIR KINO SOMMER 2015 VOLXkino | Kino am Dach | Cinemarkt | Stumm & Laut St. Balbach Art Produktion realisiert Open Air Kinos in ganz Österreich Info: www.stbalbach.at, [email protected], facebook/stbalbach.at, Tel.: +43-1-219 85 45 St. Balbach Art Produktion www.stbalbach.at 253 EDITORIAL THEATER Kino am Dach: international wie noch nie Das höchstgelegene Sommerkino der Stadt präsentiert „Rooftop Cinema Worldwide #2“ Ü ber einen Zeitraum von fast drei Monaten wird das Kino am Dach das schönste Kino-Dach der Stadt bespielen. Nach dem großen Erfolg des im vergangenen Jahr ausgerufenen „Rooftop Cinema Worldwide“ steht das Programm 2015 nun unter dem Motto „Rooftop Cinema Worldwide #2“. Denn das Kino am Dach ist zwar einzigartig in Wien, steht jedoch in einer Reihe mit Kinos an mehr oder weniger spektakulären Locations in der ganzen Welt – wie etwa das berühmte Rooftop Films in New York, das seit 1997 jährlich Dachflächen und Parks bespielt. Inzwischen sind die Rooftop Cinemas eine eigene, sehr spezielle Open-Air-Spezies in der großen Kinofamilie geworden. Auf Initiative des Wiener Kino am Dach hat sich in den letzten Jahren eine exklusive Community gebildet: ein internationales Netzwerk der Kinos über der Stadt. Mit seinem „Volume #2“ setzt das Kino am Dach die Linie des Vorjahres fort und hat zusammen mit Kollegen aus New York, London und Cape Town ein grenzübergreifendes Programm gestaltet. Festival- und Publikumserfolge, Klassiker und Kultfilme werden aus allen Teilen der Welt zusammentragen und dem Wiener Publikum während der Sommermonate präsentiert. Umgekehrt forciert das Kino am Dach den kulturellen Austausch im Hinblick auf die Präsentation österreichischer Filme im Ausland und stellt regelmäßig heimische Produktionen vor. Rooftop Films New York hat sich in diesem Jahr mit „A Girl Walks Kino am Dach Das schönste Kino über den Dächern einer Stadt Home Alone at Night“ oder „Obvious Child“ ganz dem IndependentFilm verschrieben. Der Rooftop Film Club London hingegen ist mit britischen Komödien wie „Pride“ und dem hochgelobten Film „Hallam Foe – This Is My Story“ beim Kino am Dach vertreten. Als neuer Partner konnte 2015 das Pink Flamingo Rooftop Cinema Cape Town gewonnen werden, das mit Filmklassikern wie Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“ und „Edward mit den Scherenhänden“ von Tim Burton erstmals in Wien dabei ist. Mit der preisgekrönten Doku „Brasslands“, die eine New Yorker Brass-Band nach Guča zum weltgrößten Trompetenfestival begleitet, und Charlie McDowells Regiedebüt „The One I Love“ sind in Kooperation mit New York zwei Grafik: Eva Schwingenschlögl Österreich-Premieren am Dach zu sehen. Alle ausgewählten Filme unserer internationalen Kooperationspartner werden in Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt. Darüber hinaus bietet das Kino am Dach 2015 zwei Länderschwerpunkte mit italienischen und französischen Filmen. In der Italien-Reihe sind Filmneuheiten wie die in Palermo angesiedelte Dramödie „Die Mafia mordet nur im Sommer“ von Regisseur Pierfrancesco Diliberto (aka Pif) mit dabei, die mit Preisen überhäuft wurde und in Italien ein großes Publikum begeisterte. Von Sizilien geht’s weiter nach Kalabrien, zu dem jungen, couragierten La Guarimba Filmfestival aus Amantea, das eine Auswahl kritisch-amüsanter Kurzfilmen vorstellt. Gesamtleitung: Berndt Anwander Programmierung: Valentina Cancelli Organisation & Technische Abwicklung: St. Balbach Art Produktion Location Management: Christoph Storn Wie jedes Jahr setzt sich das Programm des Kino am Dach aus cineastischen Raritäten und erfolgreichen aktuellen Produktionen, Independent-Highlights und Kultfilmen aus den letzten Jahrzehnten zusammen. Ob Wes Andersons skurrile Liebeskomödie „Moonrise Kingdom“, das oscarnominierte Musikfilmdrama „Whiplash“ oder der französische Publikumsliebling „Verstehen Sie die Béliers?“ – am Dach ist für jeden Geschmack der passende Film dabei. In der diesjährigen KlassikReihe zeigt Kino am Dach u.a. „Alphaville“ von Jean-Luc Godard, den Kultfilm „La Strada“ von Federico Fellini und das exzentrische Dschungelepos „Fitzcarraldo“ von Werner Herzog. Und auch der „Taxi Driver“ steht – nachdem es letztes Jahr zu Filmbeginn zeitgleich mit der Szene im Film zu regnen begonnen hat – noch einmal auf dem Programm, das durch Francis Ford Coppolas „Apocalypse Now Redux“ und – passend zum Datum einer der Zeitreisen im Film – „Zurück in die Zukunft II“ um zwei weitere Highlights ergänzt wird. Eröffnet wird das Kino am Dach 2015 in guter Tradition mit einer aktuellen heimischen Produktion, nämlich „Gruber geht“, der Verfilmung des Bestsellers von Doris Knecht. Die St. Balbach Art Produktion und die Büchereien Wien danken ihren Unterstützern und Partnern und wünschen einen schönen und spannenden Kinosommer im höchsten Kino Wiens. Berndt Anwander Büchereien Wien / Organisation: Werner Kantner, Pia Bodenseher Special thanks to: Dan Nuxoll, Rooftop Films New York / Jade Desumala & Gerry Cottle, Rooftop Film Club London / Nick Paul, Pink Flamingo Rooftop Cinema Cape Town Impressum: Medieninhaber: Falter Zeitschriften Gesellschaft m.b.H., 1010 Wien, Marc-Aurel-Straße 9, T: 01/536 60-0, F: DW 935, E: [email protected], www.falter.at; Herstellung: Falter Verlagsgesellschaft m.b.H.; Redaktion: Michael Omasta; Gestaltung und Produktion: Marion Großschädl, Raphael Moser; Lektorat: Helmut Gutbrunner, Daniel Jokesch; Druck: Passauer Neue Presse Druck GmbH, 94036 Passau. DVR: 0476986. Ein Service der Marketingabteilung in Zusammenarbeit mit St. Balbach Art Produktion. Die Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter ständig abrufbar. 4 KINO AM DACH Beziehungsweise Science-Fiction Mit seinem Regiedebüt ist Charlie McDowell eine moderne Komödie der Wiederverheiratung geglückt: „The One I Love“ als Österreichpremiere beim Kino am Dach W Psychologisches Gedankenspiel mit Mark Duplass und Elisabeth Moss son), ein Ausflug in ein Landhaus würde eine Erneuerung der Beziehung bewirken, nimmt eine überraschende Wendung, als sich beide dort schnell in einer Zwischenwelt aus Traum und Wirklichkeit wiederfinden. Ruhe nach dem Sturm Oscargekrönte Éducation sentimentale 1967: „Die Reifeprüfung“ bei Mrs. Robinson S elten spitzte sich ein Film auf einen derart dramatischen Schlusspunkt zu wie Mike Nichols’ „Die Reifeprüfung“: Die legendäre Kirchenszene hat sich einen festen Platz in der Filmgeschichte erobert. Die Handlung nach dem gleichnamigen Roman von Charles Webb ist ebenso stark in der US-amerikanischen Gesellschaft der 1960erJahre verwurzelt wie zeitlos nachvollziehbar: Der College-Absolvent Benjamin Braddock (Dustin Hoffman in seiner ersten großen Rolle) beginnt eine Affäre mit der verheirateten Mrs. Robinson (Anne Bancroft). Als er ihre Tochter Elaine (Katharine Ross) kennenlernt, verliebt er sich in sie. Das satirisch-spektakuläre Finale ist dabei nicht alles: Auf nicht weniger beeindruckende Weise schreibt sich das stillere „zweite Ende“ des Films ins Gedächtnis ein. Einige Sekunden genügen, um in den Gesichtern der Protagonisten die ganze Ungewissheit und Spannung der Ruhe nach dem Sturm aufblitzen zu lassen. Großes Kino. Sabina Zeithammer Frühstück bei ihr: Anne Bancroft und der junge Dustin Hoffman „The One I Love“, im Vorjahr in Sundance vorgestellt, bedeutete für Regisseur Charlie McDowell wie für Autor Justin Lader das Langfilmdebüt, und man spürt die hohen Ambitionen: Zum einen haben das Haus und sein gepflegter Garten etwas von einer surrealen Idylle, vieles ist ein Spiel mit dem Innen und dem Außen. Zum anderen sind die Identitätsverschachtelungen des Drehbuchstars Charlie Kaufmann ein Fernziel, Vergleiche mit dessen „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ ließen sich ziehen. Gewiss, nicht jede Plotwendung überzeugt, wobei es nicht fair wäre, auch nur eine davon zu verraten. Doch das ist letztlich sekundär, funktioniert der Film doch vor allem als schichtenreiches Ausloten der Natur von Paarbeziehungen, des Verhältnisses von Idealvorstellungen und mühsamen Realitäten – und damit als Basis für fein dosierte Darstellungskunst. Hans Christian Leitich Planlos durchs Weltall Der Fantasy-Science-Fiction-Actionkracher „Guardians of the Galaxy“ aus dem Hause Marvel N ein, die Rede ist nicht von „Galaxy Quest“ oder „Per Anhalter durch die Galaxis“: Die weitverbreitete, wiewohl unfreiwillige Form, sich durchs Universum zu bewegen, spielt auch in James Gunns „Guardians of the Galaxy“ eine Hauptrolle. Schon als Bub wurde Erdensohn Peter Quill von Aliens entführt. Viele Jahre später schlägt er sich zu 1980er-Jahre-KassettenPopsound als Dieb und Schmuggler durch. Im Rahmen einer interplanetaren Verschwörung um einen Infinity-Stein – Kenner wissen sofort, dass es sich um eine MarvelComics-Verfilmung handelt – landet Peter im Knast. Hier trifft er auf die mörderische Gamora, den hyperintelligenten Waschbären Rocket, das Baumwesen Groot und auf Drax, einen rachsüchtigen Muskelprotz. Wie der Filmtitel bereits vermuten lässt, hat das Grüppchen Potenzial für Großes in sich. Unter den FantasySci-Fi-Actionkrachern mag es geistreichere geben – das Herz haben die witzigen Guardians jedenfalls am Sabina Zeithammer rechten Fleck. Der unverschämte Waschbär hat die Stimme von Bradley Cooper Fotos: Radius, Studiocanal, Marvel enn Stars aus TV-Serien sich an einem Kinodrama versuchen, sind Zweifel angebracht, ob sie den anders gelagerten Anforderungen an Timing und Nuancierung entsprechen können; oft wirkt das Schauspiel flach. „The One I Love“ ist da eine positive Überraschung: Elisabeth Moss, bekannt als Peggy Olson aus „Mad Men“, und Mark Duplass brillieren in einem ganz auf sie zugeschnittenen Kammerspiel, das als kleines Beziehungsdrama beginnt, bevor es sich durch ein Science-Fiction-artiges Erzählelement in ein psychologisches Gedankenspiel verwandelt. Ihre Ehe befindet sich in einer chronischen Alltagskrise; der Ratschlag ihres Therapeuten (Ted Dan- SPECIAL KINO AM DACH 5 Spinner und Visionäre denken anders: Klaus Kinski als Fitzcarraldo versetzt keine Berge, er schleift sie Dschungelkrieger da und dort Fitzcarraldo, der Taxifahrer und ein Colonel namens Kurtz: Klassiker von Werner Herzog, Francis Ford Coppola und Martin Scorsese laden zum Wiedersehen mit einem Triumvirat genialer Spinner ein Foto: Studiocanal W issen Sie wirklich, was Sie da tun?“ – „Wir werden tun, was noch niemand gewagt hat.“ Brian Sweeney Fitzgerald und seine Geliebte Molly sitzen beim Notar und kaufen ein unzugängliches Stück Urwald. Der Kautschuk soll sie reich machen, sie brauchen den kostbaren Rohstoff nur entlang des Flusses einzusammeln. Ein Schiff haben sie auch schon, einen frisch gestrichenen Dampfer mit einer aus Einheimischen bestehenden Mannschaft. Dieser ist natürlich nicht über den Weg zu trauen – und kaum trifft die eigenartige Expedition auf die lange Zeit im Dschungel versteckten Ureinwohner, verlassen die Ratten auch schon das Schiff. Sie hätten dabei sein können, wenn die Wilden den Kahn über den Berg ziehen und Fitzcarraldo den Moment seines größten Triumphs erlebt. Hoch oben auf einer Baumkrone hat er sich eine Plattform errichten lassen, schaut hinab auf die Welt wie ein Gott. „Das Wort Genie ist heute anrüchig geworden, aber ich scheue mich nicht, es zu verwenden“, meinte Werner Herzog später über seinen liebsten Feind. „Er war das einzige Genie, dem ich begegnet bin.“ Klaus Kinski, wahnsinniger Held und tragischer Revolutionär von trauriger Gestalt. Seine legendären Wutausbrüche am Set von „Fitzcarraldo“ im peruanischen Urwald machen sich natürlich hervorragend als Teil der von ihm verkörperten, gelebten Persona. Fitzcarraldo versetzt keine Berge, er schleift sie. Er ist der Prophet, der zum Berg kommt, weil die Menschen von ihm – wie im Sprichwort von Mohammed – ein Wunder erwarten. Und er vollbringt es, weil er anders denkt. Das unterscheidet die Spinner und Visionäre auch im Kino von den anderen. Sie denken anders, sie sehen anders. Sie sind faszinierende Figuren, weil sie für unsere Fantasien einstehen. Sie werden in ihrem Wahn nicht verstanden, weil wir es uns nicht erlauben, sie zu verstehen. So wie Marlon Brando als Colonel Kurtz in der Joseph-Conrad-Verfilmung „Apocalypse Now Redux“, der sich seine eigene Welt gebaut hat, sein eigenes Königreich. Mitten im asiatischen Dschungel liest Kurtz in der von Coppola überarbeiteten Fassung seinem Gefangenen Willard einen Artikel aus dem Time-Magazin vor, der den bevorstehenden Sieg der US-Truppen verkündet. Dabei ist Brando zum ersten Mal in diesem Film nicht im Dämmerlicht zu sehen – was die Schärfe seines Verstandes in diesem Moment vollkommener Absurdität noch unterstreicht. Denn Kurtz begreift als Einziger den Krieg als das, was er ist: als große Lüge. Das Königreich kann aber auch im Dschungel der Großstadt liegen, wie es Travis Bickle in Martin Scorseses „Taxi Driver“ beherrscht. Ziellos sind seine Fahrten, gezielt seine Taten. Robert De Niro als selbsternannter Saubermacher fährt und redet sich in einen Sog der Besessenheit, der wie Fitzcarraldo die Außenwelt nur noch im Vorbeiziehen oder wie Kurtz aus abgeschiedener Ferne wahrnimmt. Was sie verbindet, ist eine Vision, die sie zum Psychopathen oder zum Besessenen macht. Sie sind einsam in einer Welt, in der Michael Pekler es nur sie gibt. 6 KINO AM DACH Trinkt wie ein Fisch, raucht wie ein Schlot: Josef Hader als Privatdetektiv Brenner ist ganz unten angelangt „Auweh, ewig dieses Leben“ Wolfgang Murnberger zählt zu den meistbeschäftigten Regisseuren des Landes. Mit dem lustigen Krimi „Das ewige Leben“ sind ihm ein großer Wurf und der erfolgreichste österreichische Film des Jahres gelungen Grundierung, der mit (bisher) über 270.000 Zuschauern zu den erfolgreichsten österreichischen Kinoproduktionen der letzten Jahre zählt. Falter: Worauf zielt der Titel des Films ab, Herr Murnberger – glauben Sie an das ewige Leben? Wolfgang Murnberger: Das katholische ewige Leben ist nicht da- mit gemeint. Sagt zumindest Wolf Haas, und der muss es als Autor der Romanvorlage schließlich wissen. Es ist mehr so ein Seufzen: auweh, ewig dieses Leben. Darauf weist schon die schöne Anfangsszene hin, wenn der Brenner auf der Pensionsversicherung erfährt, dass er bis 84 arbeiten muss. Erzählkino, total klassisch: Wolfgang Murnberger (re.) mit Hader und Wolf Haas Murnberger: Das ewige Leben, ja. Ewig arbeiten. Wie schaut’s damit aus Perspektive eines Filmemachers aus? Murnberger: Toll an dem Beruf ist, dass es keine Firma, kein natürliches Ende gibt. Es kommt niemand und sagt: „Wir bedanken uns, Sie haben gut für uns gearbeitet, auf Wiedersehen.“ Das finde ich einen schwierigen Moment. Ich versteh natürlich, dass sich jemand, der eine Scheißhacken hat, auf die Pension freut, aber oft, wenn sich die Leute aufregen, dass sie länger arbeiten sollen, denk ich mir: Seid’s doch froh, danach kommt eh nur mehr die Depression. (lacht) „Das ewige Leben“ läuft – wie schon Ihre drei Brenner-Filme vorher – im Multiplex genauso wie im Arthouse. Fotos: DOR Film G estern stand er am Rande des Abgrunds, heute ist er einen Schritt weiter. „Das ewige Leben“ führt den vom Leben angezählten Privatdetektiv Brenner (Josef Hader) ins heimatliche Graz zurück und mitten in eine blöde Geschichte aus seiner Zeit auf der Polizeischule. Einer seiner Haberer von damals (Roland Düringer) wird ermordet; der andere, inzwischen Chef der Kriminalpolizei (Tobias Moretti), leitet die Untersuchung und ist mit einer Ärztin (Nora von Waldstätten) verheiratet, die seine Tochter sein könnte – oder auch die vom Brenner. „Das ewige Leben“ ist die vierte Arbeit des Regisseurs Wolfgang Murnberger, 54, mit dem Autor Wolf Haas und dem Schauspieler Josef Hader. Ein moderner Film noir mit ebenso düsterer wie komischer Sind Sie so etwas wie der Regisseur für alle Fälle? Murnberger: Das nicht, aber ich versuche halt immer wieder den Spagat zwischen Arthouse und kommerziellem Film. Ich will das Kino nicht jedes Mal neu erfinden. Für mich ist es das Schönste, wenn Inhalt und Form eine Einheit ergeben. Sehr klassisch, wie die Regisseure im alten Hollywood. Murnberger: Total klassisch! Das ist halt, worauf der Wolf Haas, der Josef Hader und ich uns beim Drehbuchschreiben geeinigt haben: keine Etüden, sondern die G’schicht und die Figuren sind das Wichtige. Das ist, was wir erzählen wollen. Einführung braucht eine Serienfigur wie der Brenner fast keine mehr. Gefällt Ihnen diese ökonomische Erzählweise? Murnberger: Das stimmt natürlich, dass man den Brenner jetzt auch schon zehn und mehr Jahre kennt. Es gibt am Anfang des Films noch diese Heimkehr, er kommt aus Wien zurück nach Graz, und damit ist man auch schon mittendrin in der Geschichte. Mich erinnert unsere Serie vom Prinzip her an die alten Django-Filme: Django hat man gekannt – nur die Frau war mal blond, mal schwarz, und das Schlussduell war einmal mit einem Mexikaner, einmal mit Lee Van Cleef. Doch am wichtigsten war die Hauptfigur, die wiederkehrt und mit der man sich das nächste Abenteuer anschaut. Das hat was, und das hat man beim Brenner inzwischen halt auch. Einmal schneidet Brenner einen Baum vor seinem Haus um, der langsam, aber unaufhaltsam, auf das Auto seines Nachbarn kracht. Bei der Szene wird im Kino am meisten gelacht – woran liegt das? Murnberger: Ich glaub, die Szene zeigt, wie leicht ein Leben patschert werden kann. Brenner hat eigentlich die besten Absichten, der Baum ist ihm aufs Haus gefallen, jetzt schneidet er ihn weg, weil bei dem Loch im Dach das Wasser hineinrinnt – und dann passiert halt etwas, woran du net gedacht hast, und es geht plötzlich ganz blöd aus. Die zweite, subtilere Ebene dabei ist, dass später ja auch der Brenner selber ein Loch im Kopf hat. Bei aller Komik ist „Das ewige Leben“ auch ein Krimi, ein Film noir eigentlich: Dauernd herrscht Nacht, es regnet viel ... Murnberger: Stimmt, obwohl wir da auch viel Pech hatten. Am ersten Tag, wenn der Brenner heimkommt, sollte es regnen – und natürlich war strahlender Sonnenschein. Ich wollte zwölf Drehtage mit Regen, gekriegt hab ich vier. Das macht viel aus für die Stimmung. Kann man da mit digitaler Nachbearbeitung tricksen? Murnberger: Du kannst ein bissl Blau aus dem Himmel ziehen, dass die Sonne nicht so hereinknallt. Für solche Sachen verwende ich schon auch digitale Tricks. Man hat jetzt einfach mehr Möglichkeiten, und das muss man ausnutzen. Beispielsweise in der Szene, in der der Köck, ein alter Freund vom Brenner, erschossen wird und dann tot dort liegt – es gibt viele Leute, die nur drauf achten, ob sich der Kehlkopf bewegt oder sie den Toten atmen sehen. Solche Fehler kann man heute ausbessern. Das heißt, Sie haben Roland Düringer beim Totspielen geholfen? Murnberger: Schon, ja. Weil so lang kann man die Atmung gar nicht kontrollieren. Ein echter Besetzungs-Coup jedenfalls! Murnberger: Wenn man den Roman liest, dann passt das, was Düringer mitbringt, vom Typ schon sehr gut zum Köck. Ich glaub ja nicht, dass Schauspieler alles spielen können. Das glauben nur Schauspieler, und im Theater geht das vielleicht, da spielen Frauen auch Männerrollen, aber je realistischer ein Film ist, umso schwieriger wird’s. Schon wenn du irgendeinen Arbeiter filmst und die Hände nur einmal ins Bild kommen – das kannst net derspielen. Den schwierigsten Part hat Nora von Waldstätten, wie sind Sie auf sie gekommen? Murnberger: Wir haben eine Frau gesucht, der man glaubt, dass sie aus Liebe einen kaltblütigen Mord begeht. Sie braucht Coolness und eine gewisse Härte. Nora hat beides. Für mich ist sie ein bissl wie Catherine Deneuve, sie ist so schön und trotzdem so unnahbar. Denken Sie da an einen bestimmten Film? Murnberger: An den Klassiker „Belle de jour“ von Luis Buñuel zum Beispiel. Und dann gibt’s natürlich Schauspielerinnen wie Marion Cotillard oder bei uns die Uschi Strauß – die so weich sind und in die man sich so leicht verliebt. Einzig auf Simon Schwarz, der in den drei Filmen bisher den Berti spielte, wartet man vergebens. Murnberger: Das liegt an der Geschichte. Brenner kommt heim und trifft nach 35 Jahren seine ehemaligen Freunde von der Polizeischule wieder. Für den Berti, einen Freund aus der Jetztzeit, ist da kein Platz mehr, aber keine Angst: Wir haben ihn nicht für immer abgeschrieben. Interview: Michael Omasta ÖSTERREICHISCHE FILME BEI KINO AM DACH 18. Juni: „Gruber geht“ von Marie Kreutzer ist der Eröffnungfilm des heurigen Kino am Dach Foto: DOR Film 7 KINO AM DACH SPECIAL 29. Juni: „Grenzgänger“, die letzte Regiearbeit des 2014 jung verstorbenen Filmemachers Florian Flicker 4. Juli: „Das finstere Tal“, Andreas Prochaskas vielfach ausgezeichneter Alpenwestern mit Tobias Moretti, Paula Beer und Sam Riley 18. August: „Deine Schönheit ist nichts wert“ von Hüseyin Tabak, die Geschichte eines kurdischen Buben in Wien 25. Juli: „Das ewige Leben“ von Wolfgang Murnberger (Regie), Wolf Haas (Buch) und Josef Hader (Star) 31. August: „3 Eier im Glas“ von Antonin Svoboda, in den Hauptrollen: Stermann & Grissemann Nachglühen in Noir mit Brenner im Grazer Regen Brenner (Josef Hader) auf dem Weg durch den verschlungenen Plot K omm, süßer Tod“, „Silentium“, „Der Knochenmann“, nun „Das ewige Leben“, der vierte und noch bessere der Brenner-Krimis. Dem barocken Titel gemäß schlägt auch hier einigen ihr Stündlein, mal mit Blick vom Uhrturm hinunter auf Graz, mal in Form eines „Plop“ aus schallgedämpfter Polizeipistole. Ein Altwarentandler verkauft den Rahmen eines Barockspiegels – so groß, sagt er, dass darin eine ganze Familie Platz hat. Eine Teilfamilienaufstellung findet später vor der Zerrspiegel-Aluminiumwand des Damenklos auf der Murinsel statt. Auch das leerstehende Haus der Mutter, in das der kopfwehgeplagte Brenner zurückkehrt, ist dem Tod nah, durchlöchert vom ewigen Grazer Regen und vom ins Bubenzimmer gekrachten Baum. Doch das Leben wäre nicht ewig, würde es sich nicht lakonisch gegen das Sterben sträuben: Brenner überlebt einen Kopfschuss, schlurft – auch per Puch-Moped – mit Kopfverband durch den verschlungenen Plot. „Ihnen fehlen die Zeiten“, sagt die Frau von der Pensionskassa; dabei hat er noch so viel Zeit (und so wenig Geld) zu leben. Freundschaft, Liebe und Adriasonnenuntergang aus alten Zeiten dämmern nach: „Die Siebzigerjahre sind überschätzt.“ Ein grandioses, witziges, wehmütiges Noir-Familienmelodram mit Tobias Moretti als Polizeiplatzhirsch mit Beatmungsgerät, Nora von Waldstätten als Lauren Bacall, Karrierismus und Rassismus bei der Kripo und einem Motiv- und Beziehungsnetz, das ewig verfängt und Drehli Robnik niemanden trägt. 8 KINO AM DACH Kino am Dach: das Programm „Die Mafia mordet nur im Sommer“ und das Leben ist eine Kinderjause Jessas! Die coole Frances McDormand bekommt in „Fargo“ zu tun Bei Schlechtwetter (Regen, Hagel, Sturm) verrät Ihnen unsere Infohotline 0699/11 36 69 47, ob die Veranstaltung stattfinden kann. www.kinoamdach.at, www.facebook.com/KinoamDach Kinokarten sind ab einer Stunde vor Filmbeginn an der Kinokasse nach dem Prinzip first come first serve erhältlich Die große Liebe gibt es im Kino, im Leben und im Glas: Weine von Nittaus bei Kino am Dach Beginn Film Do 18.6. 21.00 Gruber geht Fr 19.6. 21.00 Rooftop Film Club, London presents: Sa 20.6. 21.00 Plötzlich Gigolo (USA 2013, R: John Turturro, OmU, 98 min) St. Vincent So 21.6. 21.00 Das Leben des Brian Mo 22.6. 21.00 American Hustle Di 23.6. 21.00 Moonrise Kingdom Mi 24.6. 21.00 Monsieur Claude und seine Töchter Do 25.6. 21.00 Rooftop Film Club, London presents: Hallam Foe – This Is My Story (GB 2007, R: David Mackenzie, OmU, 96 min) Fr 26.6. 21.00 Pink Flamingo Rooftop Cinema, Cape Town presents: Sa 27.6. 21.00 Pulp Fiction (USA 1994, R: Quentin Tarantino, OmU, 154 min) Snowpiercer So 28.6. 21.00 Fitzcarraldo Mo 29.6. 21.00 Grenzgänger Di 30.6. 21.00 Das Leben ist ein Wunder Mi 1.7. 21.00 La Strada – Das Lied der Straße Do 2.7. 21.00 Rooftop Films, New York presents: Fr 3.7. 21.00 Obvious Child (USA 2014, R: Gillian Robespierre, OF, 84 min) Rooftop Film Club, London presents: 20.000 Days on Earth Sa 4.7. 21.00 Das finstere Tal So 5.7. 21.00 Alphaville Mo 6.7. 21.00 Einer nach dem anderen Di 7.7. 21.00 Citizenfour Mi 8.7. 21.00 Die Mafia mordet nur im Sommer Do 9.7. 21.00 Rooftop Films, New York presents: Fr 10.7. 21.00 Sa 11.7. 21.00 Frances Ha (USA 2012, R: Noah Baumbach, OmU, 86 min) Rooftop Film Club, London presents: Angels’ Share – Ein Schluck für die Engel (GB/F/I 2012, R: Ken Loach, OmU, 101 min) The Master So 12.7. 21.00 Taxi Driver Mo 13.7. 21.00 Gott verhüte! Di 14.7. 21.00 5 Zimmer, Küche, Sarg Mi 15.7. 21.00 South is Nothing Do 16.7. 21.00 Fr 17.7. 21.00 Rooftop Film Club, London presents: Calvary – Am Sonntag bist du tot (IRL/GB 2014, R: John Michael McDonagh, OmU, 101 min) Rooftop Films, New York presents: Brasslands (USA/SRB 2013, Sa 18.7. 21.00 Guardians of the Galaxy So 19.7. 21.00 Fargo Mo 20.7. 21.00 Foxcatcher Di 21.7. 21.00 Who Am I – Kein System ist sicher Mi 22.7. 21.00 La Guarimba International Film Festival presents: Do 23.7. 21.00 Fr 24.7. 21.00 Sa 25.7. 21.00 Selma (USA 2014, R: Ava DuVernay, OmU, 127 min) Das ewige Leben So 26.7. 21.00 Down by Law Mo 27.7. 21.00 Di 28.7. 21.00 Weingut Hans & Christine NITTNAUS presents: Madame Mallory und der Duft von Curry (USA 2014, R: Lasse Hallström, 122 min) Oh Boy Mi 29.7. 21.00 (Ö 2015, R: Marie Kreutzer, 104 min) (USA 2014, R: Theodore Melfi, 102 min) (GB 1979, R: Terry Jones, OmU, 94 min) (USA 2013, R: David O. Russell, 138 min) (USA 2012, R: Wes Anderson, 95 min) (F 2014, R: Philippe de Chauveron, OmU, 97 min) (Südkorea/CZ/F/USA 2013, R: Joon-ho Bong, 126 min) (BRD 1981, R: Werner Herzog, OmU, 158 min) (Ö 2012, R: Florian Flicker, 88 min) (F/Serbien 2004, R: Emir Kusturica, OmU, 154 min) (I 1954, R: Federico Fellini, OmU, 105 min) (GB 2013, R: Iain Forsyth, Jane Pollard, OmU, 97 min) (D/Ö 2013, R: Andreas Prochaska, 114 min) (F/I 1965, R: Jean-Luc Godard, OmU, 99 min) (NOR/SWE/DK 2014, R: Hans Petter Moland, 115 min) (D/USA 2014, R: Laura Poitras, OmU, 114 min) (I 2013, R: Pif (Pierfrancesco Diliberto), OmU, 90 min) (USA 2012, R: Paul Thomas Anderson, 138 min) (USA 1976, R: Martin Scorsese, OmU, 114 min) (CRO/SRB 2013, R: Vinko Bresan, 93 min) (NZL 2014, R: Jemaine Clement, Taika Waititi, OmU, 85 min) (I/F 2013, R: Fabio Mollo, OmenglU, 90 min) R: Meerkat Media Collective, OmenglU, 84 min) (USA 2014, R: James Gunn, 121 min) (USA 1996, R: Joel und Ethan Coen, OmU, 98 min) (USA 2014, R: Bennett Miller, 134 min) (D 2014, R: Baran bo Odar, 103 min) La Guarimba Short Film Night (I 2013, R: diverse, OmenglU, 85 min) Rooftop Films, New York presents: Wir sind die Besten! (SWE/DK 2013, R: Lukas Moodysson, OmU, 102 min) Rooftop Film Club, London presents: (Ö/D 2015, R: Wolfgang Murnberger, 123 min) (USA 1986, R: Jim Jarmusch, OmU, 107 min) (D 2012, R: Jan Ole Gerster, 82 min) Und wenn wir alle zusammenziehen? (F/D 2011, R: Stéphane Robelin, OmU, 96 min) Fotos: Thimfilm, missingFILMs, MGM/Park Circus Saisonauftakt mit Schneetreiben: Manuel Rubey in „Gruber geht“ Datum KINO AM DACH SPECIAL Fotos: Studiocanal, Filmladen, Thimfilm 18.6.-13.9.2015 Datum Beginn Film Do 30.7. 21.00 Rooftop Film Club, London presents: Fr 31.7. 21.00 Rooftop Films, New York presents: Sa 1.8. 20.30 The One I Love (USA 2014, R: Charlie McDowell, OF, 91 min) Die Tiefseetaucher So 2.8. 20.30 Harold and Maude Mo 3.8. 20.30 My Old Lady Di 4.8. 20.30 Der Gott des Gemetzels Mi 5.8. 20.30 Zeit der Kannibalen Do 6.8. 20.30 Pink Flamingo Rooftop Cinema, Cape Town presents: Fr 7.8. 20.30 Rooftop Film Club, London presents: Sa 8.8. 20.30 Radio Wien Filmabend: So 9.8. 20.30 Mo 10.8. 20.30 Superclassico ... Meine Frau will heiraten! Di 11.8. 20.30 Love Steaks Mi 12.8. 20.30 Viva la libertà Do 13.8. 20.30 Rooftop Film Club, London presents: Fr 14.8. 20.30 Sa 15.8. 20.30 Pink Flamingo Rooftop Cinema, Cape Town presents: Edward mit den Scherenhänden (USA 1990, R: Tim Burton, OmU, 101 min) Conducta – Der junge Herzensbrecher aus Havanna So 16.8. 20.30 Brazil Mo 17.8. 20.30 Inside Llewyn Davis Di 18.8. 20.30 Deine Schönheit ist nichts wert Mi 19.8. 20.30 Die süße Gier Do 20.8. 20.30 Rooftop Film Club, London presents: Fr 21.8. 20.30 Pink Flamingo Rooftop Cinema, Cape Town presents: Sa 22.8. 20.30 American Beauty (USA 1999, R: Sam Mendes, OmU, 121 min) Mommy So 23.8. 20.30 Apocalypse Now Redux Mo 24.8. 20.30 Whiplash Di 25.8. 20.30 The Broken Circle Mi 26.8. 20.30 Maman und Ich Do 27.8. 20.30 Rooftop Film Club, London presents: Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit (GB/I 2013, R: Uberto Pasolini, OmU, 92 min) Fr 28.8. 20.30 Pink Flamingo Rooftop Cinema, Cape Town presents: Sa 29.8. 20.30 Requiem for a Dream (USA 2000, R: Darren Aronofsky, OmU, 102 min) The Place Beyond the Pines So 30.8. 20.30 Zurück in die Zukunft II Mo 31.8. 20.30 3 Eier im Glas Di 1.9. 20.00 The Interview Mi 2.9. 20.00 Verstehen Sie die Béliers? Do 3.9. 20.00 Rooftop Films, New York presents: A Girl Walks Home Alone Fr 4.9. 20.00 Sa 5.9. 20.00 So 6.9. 20.00 Pride (GB 2014, R: Matthew Warchus, OmU, 120 min) Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach (SWE/NOR/F/D 2014, R: Roy Andersson, 100 min) Frühstück bei Tiffany Mo 7.–13.9. 20.00 Schlechtwetter-Ersatztage (Wiederholungen) 9 Rooftop Cinema Worldwide #2 The Imitation Game (GB 2014, R: Morten Tyldum, OmU, 113 min) (USA 2005, R: Wes Anderson, 119 min) (USA 1972, R: Hal Ashby, OmU, 91 min) (GB/F/USA 2014, R: Israel Horovitz, 107 min) (F/D/PL/E 2011, R: Roman Polanski, 79 min) (D 2014, R: Johannes Naber, 93 min) Pan’s Labyrinth (E/MEX 2006, R: Guillermo del Toro, OmU, 118 min) Die Reifeprüfung (USA 1967, R: Mike Nichols, OmU, 102 min) Good Morning, Vietnam (USA 1987, R: Barry Levinson, 121 min) Wenn die Gondeln Trauer tragen Klassiker zum Fürchten: „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ von Roeg (GB/I 1973, R: Nicolas Roeg, OmU, 110 min) (DK 2011, R: Ole Christian Madsen, 99 min) (D 2013, R: Jakob Lass, 89 min) (I 2013, R: Roberto Andò, 94 min) Withnail & I (GB 1987, R: Bruce Robinson, OmU, 107 min) (Kuba 2014, R: Ernesto Daranas, 108 min) (GB 1985, R: Terry Gilliam, OmU, 142 min) (USA 2013, R: Joel und Ethan Coen, 105 min) (Ö/TR 2012, R: Hüseyin Tabak, 86 min) „Mommy“ Anne Dorval in Xavier Dolans preisgekröntem Melodram (I/F 2013, R: Paolo Virzì, OmU, 110 min) Philomena (GB 2013, R: Stephen Frears, OmU, 98 min) (CAN/F 2014, R: Xavier Dolan, 138 min) (USA 1979/2001, R: Francis Ford Coppola, OmU, 196 min) (USA 2013, R: Damien Chazelle, 106 min) (B/NL 2012, R: Felix Van Groeningen, 112 min) (F 2013, R: Guillaume Gallienne, OmU, 85 min) Bad city, bad girl: Sheila Vand in „A Girl Walks Home Alone at Night“ (USA 2012, R: Derek Cianfrance, 140 min) (USA 1989, R: Robert Zemeckis, OmU, 120 min) (Ö 2015, R: Antonin Svoboda, 92 min) (USA 2014, R: Evan Goldberg, Seth Rogen, 109 min) (F 2014, R: Eric Lartigau, OmU, 105 min) at Night (USA 2014, R: Ana Lily Amirpour, OmU, 99 min) Rooftop Film Club, London presents: (USA 1961, R: Blake Edwards, OmU, 115 min) Das Sommer-Open-Air-Kino auf dem Dach der Hauptbücherei am Gürtel Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien Eintritt: € 8,– (ermäßigt: € 6,–) 10 KINO AM DACH Rooftop Cinema Worldwide #2: Alle Filme von A bis Z 20.000 Days on Earth (GB 2013) R: Iain Forsyth, Jane Pollard (97 min) Ein etwas anderer Dokumentarfilm zu einer großen Musikerpersönlichkeit: Der Ablauf des unaufgeregten 20.000. Tages im Leben von Nick Cave – er fällt in sein 55. Lebensjahr – ist fiktiv, gibt jedoch nicht weniger Einblick in die Biografie und Kreativität des Kopfs der Bad Seeds, der heute mit Ehefrau und Kindern im malerisch dauerverregneten Brighton an der englischen Küste lebt und sich als stilsicherer „Dandy der Finsternis“, mit dicken Goldringen und eleganter Limousine in Szene setzt. Fr 3.7., 21.00 (OmU) 3 Eier im Glas (Ö 2015) R: Antonin Svoboda D: Dirk Stermann, Christoph Grissemann, Heinz Strunk, Ursula Strauss, Ingrid Burkhard, Wolfgang Hübsch (92 min) Bei einem Saxofonkurs für Singles treffen drei Herren zusammen, die ihre Zukunft schon hinter sich haben. Barney Schweinheimer, vormals Model für Haarshampoo, macht jetzt Werbung für Treppenlifte. Herr Kiesel, der Eigentümer der insolventen Musikhandlung Gnom, ist Alkoholiker. Und „Drakul“ Kuhl, Sohn einer Eissalonbesitzerin, die als Serienmörderin entmündigt wurde, sitzt in seiner Villa und spielt Ping-Pong gegen sich selbst. Pflichttermin für Fans von Ster- und Grissemann. Mo 31.8., 20.30 5 Zimmer, Küche, Sarg / What We Do in the Shadows (NZL 2014) R: Jemaine Clement, Taika Waititi D: Taika Waititi, Jonathan Brugh, Jemaine Clement, Cori Gonzalez-Macuer, Stuart Rutherford (85 min) Die fünf Mitglieder einer jungen neuseeländischen Vampir-WG streiten sich wegen des Abwaschs, des Lärms und wechselnden Putzdienstes. „EuroVampire diverser Herkunftsjahrhunderte (wie Graf Orlok, Berserker, Dandy) in putziger Multikulturalität und virtuoser Mockumentary-Regie samt plötzlichen Spezialeffekten: ein One-Joke-Movie – aber der eine Witz ist super und trägt die 85 Minuten.“ (Dr. Robnik) Di 14.7., 21.00 (OmU) Alphaville (F/I 1965) R: Jean-Luc Godard D: Eddie Constantine, Anna Karina, Akim Tamiroff, Jean-Louis Comolli, Jean-Pierre Léaud (99 min) Une étrange aventure de Lemmy Caution, fürwahr! Ein reiner Comicstrip, wie schon der ursprüngliche Titel des Films bedeutete: „Tarzan gegen IBM“. Und also bringt Lemmy/ Eddie den Supercomputer voll durcheinander, indem er ihm Fragen stellt wie: Was verwandelt Nacht in Tag? Antwort: die Poesie. (Michael Omasta) So 5.7., 21.00 (OmU) American Beauty (USA 1999) R: Sam Mendes D: Kevin Spacey, Annette Bening, Thora Birch, Peter Gallagher, Chris Cooper (121 min) Aus dem Jenseits erzählt Kevin Spacey (alias Lester Burnham) seine Geschichte. Es ist die Geschichte eines perfekten Ehemanns, der mit seiner perfekten Frau und perfekten Tochter im perfekten Haus in einer natürlich perfekten Nachbarschaft lebte: was Wunder, dass ihn die Midlife-Crisis nur umso schlimmer erwischte? Mit fünf Oscars ausgezeichnete Tragikomödie. Fr 21.8., 20.30 (OmU) American Hustle (USA 2013) R: David O. Russell D: Christian Bale, Bradley Cooper, Amy Adams, Jennifer Lawrence, Jeremy Renner, Robert De Niro, Michael Pena (138 min) Gaunerkomödie und Spaß ohne Grenzen: Christian Bale und Amy Adams tingeln als Trickbetrüger durch das New York der 1970er und lassen Spießer und das FBI gleichermaßen sehr alt aussehen. Eine überdrehte Kostüm- klamotte mit herrlichem Retroflair, die nicht zuletzt durch ihr spielwütiges Ensemble besticht. Höchste Empfehlung! Mo 22.6., 21.00 Angels’ Share – Ein Schluck für die Engel (GB/F/I 2012) R: Ken Loach D: Paul Brannigan, Siobhan Reilly, John Henshaw, Gary Maitland, Jasmin Riggins (101 min) Robbie aus Glasgow – jung, arbeitslos, eben Vater geworden, immer für eine Schlägerei zu haben – wird statt einer Haftstrafe zu „gemeinnütziger Arbeit“ verdonnert und lernt dabei die Welt des Verkostens und Sammelns edler Whiskys kennen. Dann, typisch Loach, ein Wunder: „Plebejischer Teamgeist erwacht, eine Edelbrandauktion ermöglicht gewitzte Coups, Robbie wird sein Glück als Whiskyexperte finden.“ (Dr. Robnik) Fr 10.7., 21.00 (OmU) Apocalypse Now Redux (USA 1979/2001) R: Francis Ford Coppola D: Martin Sheen, Marlon Brando, Robert Duvall, Dennis Hopper, Frederic Forrest, Laurence Fishburne, Scott Glenn, Harrison Ford (196 min) US-Captain Willard erhält den Auftrag, einen durchgeknallten Colonel namens Kurtz im Dschungel von Kambodscha zu liquidieren. Seine Reise ins Innere des Feindeslandes (frei nach Joseph Conrads „Heart of Darkness“) nutzt Coppola, um bei der Bebilderung der albtraumhaften Schrecken des Krieges alle Register seines Könnens zu ziehen. Brillant, weil ambivalent. So 23.8., 20.30 (OmU) Brasslands (USA/SRB 2013) R: Meerkat Media Collective (84 min) Das Trompetenfestival im serbischen Guča ist ein Spektakel der eigenen Art, voluminös wie Stadion-Rock, mit pastosen Rivalitäten und häufig mit nationalistischen Schlagseiten. Als eine US-Band plant, am Wettbewerb teilzunehmen, sorgt das für Zusatzspannung, der Krieg ist noch in Erinnerung. Allerdings ist die New Yorker Combo Zlatne Uste ebenfalls speziell: Sie sind große Fans des Balkan Brass. Kurzweilige Völkerverständigung durch Musik, inszeniert vom zehnköpfigen Meerkat Media Kollektiv. Österreichpremiere! (Hans Christian Leitich) Fr 17.7., 21.00 (OmenglU) Brazil (GB 1985) R: Terry Gilliam D: Jonathan Pryce, Kim Greist, Robert De Niro, Ian Holm, Bob Hoskins, Katherine Helmond, Michael Palin (142 min) In seinen Träumen kämpft ein kleiner Beamter als Schwanenritter, Ikarus und Lohengrin gegen vielgestaltige Ungeheuer, um eine schöne Frau zu retten. Die reale Welt hingegen ist trostlos, voller riesiger, vollautomatisierter Wohntürme, deren Bewohner in ihrem Dasein durch einen monströsen Bürokratieapparat kontrolliert werden. Entstanden im Orwell-Jahr 1984 ist „Brazil“ strenggenommen dennoch weniger ein Beitrag über die „schöne neue Welt“ als eine Satire auf die Gegenwart. Fulminanter Film. So 16.8., 20.30 (OmU) The Broken Circle / The Broken Circle Breakdown (B/NL 2012) R: Felix Van Groeningen D: Veerle Baetens, Johan Heldenbergh, Nell Cattrysse, Geert Van Rampelberg, Nils De Caster (112 min) Geschichte einer großen Liebe – und wie sie am Tode des gemeinsamen Kindes zerbricht. Elliptisch, mit Zeitsprüngen ins vergangene Glück, halb als Musical und halb als Tragödie erzählt. In den Hauptrollen der Musiker Didier, die Tätowiererin Elise und: die Bluegrass-Musik. (Publikumsliebling der Berlinale 2013) Di 25.8., 20.30 Calvary – Am Sonntag bist du tot (IRL/ GB 2014) R: John Michael McDonagh D: Brendan Gleeson, Chris O’Dowd, Kelly Reilly, Isaach De Bankolé, M. Emmet Walsh (101 min) Pater James Lavelle nimmt einem Mann die Beichte ab, da eröffnet ihm dieser, dass er ihn am Sonntag in sieben Tagen töten wird. Der Priester kann, da ans Beichtgeheimnis gebunden, keine Hilfe erbitten, also nutzt er die verbleibende Zeit dazu, um seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. Drama, stark gespielt. Do 16.7., 21.00 (OmU) Citizenfour (D/USA 2014) R: Laura Poitras (114 min) Ein dokumentarischer Paranoiathriller, der Ort der Handlung: ein Hotel in Hongkong, in dem Edward Snowden, junger Systemadministrator der NSA, zwei Journalisten vom „Guardian“ und die Regisseurin Laura Poitras darüber unterrichtet, dass sein Land seine Bürger (und den Rest der Welt) seit 2001 bespitzelt – der größte Abhörskandal aller Zeiten, das Ende der „Bill of Rights“. Spannend. Di 7.7., 21.00 (OmU) Conducta – Der junge Herzensbrecher aus Havanna (Kuba 2014) R: Ernesto Daranas D: Alina Rodríguez, Armando Valdés Freire, Silvia Águila, Yuliet Cruz (108 min) Mit seinem Film dringt Daranas ins Herzstück der Errungenschaften der kubanischen Revolution vor und verbindet Sozialkritik mit richtigem Gefühlskino. „Conducta“ ist die Geschichte des elfjährigen Chala und einer engagierten Lehrerin und wurde zu einem der erfolgreichsten Spielfilme des Landes überhaupt. Sa 15.8., 20.30 Deine Schönheit ist nichts wert (Ö/TR 2012) R: Hüseyin Tabak D: Abdulkadir Tuncer, Nazmi Kirik, Lale Yavas, Orhan Yilrim, Yüsa Durak, Susi Stach, Branko Samarovski (86 min) Veysel ist neu in einem fremden Land, sein Alltag geprägt von Sprachlosigkeit: In der Schule fehlen ihm die deutschen Worte, zu Hause herrschen Streit und Angst vor der Abschiebung. Glücksmomente gibt es nur in der Fantasie – mit deren Hilfe sich der zwölfjährige Bub an die Seite seiner Mitschülerin Ana träumt. Genauso schönes wie seltenes Beispiel für migrantisches Kino aus Österreich. Di 18.8., 20.30 Down by Law (USA 1986) R: Jim Jarmusch D: Tom Waits, John Lurie, Roberto Benigni, Nicoletta Braschi (107 min) Ein minimalistisches Märchen, die Geschichte klingt wie ein Witz: Treffen sich Tom Waits, John Lurie und Roberto Benigni in einer Gefängniszelle ... und beschließen auszubrechen. Auf dem Weg durch die unwegsamen Sümpfe von Louisiana lernen sie Frauen kennen, man zitiert Walt Whitman und streitet sich um Eiscreme. Jarmusch nennt den von Robby Müller bestechend in Schwarzweißbilder gesetzten Film eine Art „neo-beat-noir-comedy“. Na, ja, macht nichts. Ist trotzdem ziemlich lustig. (Michael Omasta) So 26.7., 21.00 (OmU) Edward mit den Scherenhänden / Edward Scissorhands (USA 1990) R: Tim Burton D: Johnny Depp, Dianne Wiest, Vincent Price, Winona Ryder, Alan Arkin, Anthony Michael Hall (101 min) Es war einmal in der amerikanischen Vorstadt, als im Labor eines Erfinders ein mit Scheren statt Händen bestücktes menschliches Wesen das Licht der Welt erblickt. Edward macht als Punk der Saison Furore, gerät aus Liebe zu der schönen Kim auf die schiefe Bahn, um am Schluss aber doch ... well, you get the picture. Wohlig gruseliges Märchen mit Happyend. Fr 14.8., 20.30 (OmU) Einer nach dem anderen / Kraftidioten / In Order of Disappearance (NOR/SWE/DK 2014) R: Hans Petter Moland D: Stellan Skarsgard, Bruno Ganz, Pal Sverre Hagen, Birgitte Hjort Sorensen, Gard B. Eidsvold (115 min) Nils ist in der Gemeinde für die Schneeräumung zuständig. Als sein Sohn an einer Überdosis Heroin stirbt, macht er sich auf die Suche nach den vermeintlichen Mördern. Eine wahre Paraderolle für Stellan Skarsagrd – dazu eine blutig-schwarze Komödie voll großer Bilder einer winterlich-weißen, schier endlos wirkenden Landschaft. Mo 6.7., 21.00 Das ewige Leben (Ö/D 2015) R: Wolfgang Murnberger D: Josef Hader, Tobias Moretti, Nora von Waldstätten, Roland Düringer, Hary Prinz, Margarethe Tiesel, Johannes Silberschneider (123 min) Der vierte Brenner-Krimi nach Wolf Haas führt den vom Leben angezählten Privatdetektiv (Hader) zurück nach Graz und mitten in eine blöde Geschichte aus der Zeit auf der Polizeischule hinein. Einer seiner beiden damaligen Haberer wird ermordet, der andere leitet als Chef der Kriminalpolizei die Ermittlung; außerdem ist er mit einer Ärztin verheiratet, die seine Tochter sein könnte ... oder die vom Brenner. Ein moderner Noir, der härteste, schwärzeste Film der Serie bisher. Sa 25.7., 21.00 Fargo (USA 1996) R: Joel und Ethan Coen D: Frances McDormand, William H. Macy, Steve Buscemi, Harve Presnell, Peter Stormare (98 min) Minnesota, tiefste Provinz. Aus reiner Geldnot beschließt Jerry Lundegaard, seine Frau von zwei Gaunern entführen zu lassen und seinen reichen Schwiegervater zu erpressen. Marge Gunderson, die neue, dazu noch hochschwangere Polizeichefin vor Ort, wird mit ihrem allerersten Fall betraut. „Es ist unser erster realistischer Film“, behaupteten die Coen-Bros. damals, „daher ist es eine Komödie.“ Jessas! So 19.7., 21.00 (OmU) Das finstere Tal (D/Ö 2013) R: Andreas Prochaska D: Sam Riley, Paula Beer, Tobias Moretti, Hans-Michael Rehberg, Clemens Schick, Florian Brückner (114 min) Das finstere Tal wird Ende des 19. Jahrhunderts von einem finsteren Clan beherrscht. Kurz vor Einbruch des Winters reitet ein Fremder aus Amerika ein, der sich Greider nennt, einen fotografischen Apparat und (versteckt) eine Winchester mit sich führt, und der schon lang eine Rechnung mit dem alten Brenner und seinen sechs Söhnen zu begleichen hat. Straight erzählter Spätwestern aus den Alpen, der mehr auf die klassischen Tugenden des Genres als auf Zitate und Ironie hält. Schon recht so. (Michael Omasta) Sa 4.7., 21.00 Fitzcarraldo (BRD 1981) R: Werner Herzog D: Klaus Kinski, Claudia Cardinale, José Lewgoy, Miguel Ángel Fuentes, Paul Hittscher (158 min) Der blonde Titelheld, „ein Eroberer des Nutzlosen“, der um jeden Preis die große Oper ins unberührte Amazonasgebiet bringen möchte und dafür schon auch einmal ein Schiff quer durch den Dschungel ziehen lässt, scheitert in seinem Bemühen letztlich an der Natur und den Indios. Während des Drehs zu diesem genialischen Opus magnum lieferten sich Filmemacher Werner Herzog und der manische Klaus Kinski einen Kampf bis aufs Messer. So 28.6., 21.00 (OmU) Foxcatcher (USA 2014) R: Bennett Miller D: Channing Tatum, Mark Ruffalo, Steve Carell, Vanessa Redgrave, Sienna Miller (134 min) Auf uramerikanische Weise quasi amerikakritisches Sportlerdrama rund um Mark und Dave Schultz, die Wrestling-Olympia-Sieger von 1984, die für das Team eines spinnerten Fotos: Tobis, Rise and Shine, Thimfilm SPECIAL Milliardärs und Patrioten noch einmal in den Ring steigen sollen, doch korrumpiert das Kapital die familiären Verhältnisse genauso wie den Sport. Sehenswert vor allem wegen Channing Tatum und Mark Ruffalo als ringendem Brüderpaar. Mo 20.7., 21.00 Frances Ha (USA 2012) R: Noah Baumbach D: Greta Gerwig, Mickey Summer, Michael Esper, Adam Driver, Michael Zegen, Charlotte d’Amboise (86 min) Brooklyn. Frances. Tanz. Sie ist Ende 20, will immer weitertanzen, am liebsten mit Sophie, am liebsten auch beruflich. Dann taucht Benji auf. Alles könnte anders werden, aber soll es das? Schwarzweiß, irgendwie Nouvelle Vague. Großartig Greta Gerwig! In einer ihrer aller schönsten Szenen tänzelt sie zu Bowies „Modern Love“ den Gehsteig entlang wie einst Denis Lavant in Leos Carax’ poetischem Kultfilm „Mauvais sang – Die Nacht ist jung“. Do 9.7., 21.00 (OmU) Frühstück bei Tiffany / Breakfast at Tiffany’s (USA 1961) R: Blake Edwards D: Audrey Hepburn, George Peppard, Patricia Neal, Buddy Ebsen, Martin Balsam, Mickey Rooney (115 min) Den Joghurtbecher in der Hand, die Augen hinter der Sonnenbrille verborgen, wirft Holly Golightly begehrliche Blicke in das funkelnde Schaufenster von New Yorks größtem Juweliergeschäft: Tiffany. Eine Romantic Comedy avant la lettre, welche die bezaubernde Audrey Hepburn auf dem Höhepunkt ihrer Karriere zeigt und den Beginn der Beatnik-Ära im Hollywoodkino markiert. So 6.9., 20.00 (OmU) A Girl Walks Home Alone at Night (USA 2014) R: Ana Lily Amirpour D: Sheila Vand, Arash Marandi, Dominic Rains, Mozhan Marno (99 min) Bad City, eine Geisterstadt im Iran, ist Schauplatz dieses Horrorfilms, der auf Schwarzweiß, Retro-Styling und SpaghettiWestern-Musik setzt. Niemand kennt das bedrohliche Geheimnis jenes Orts: Es lauert im Dunkel der Nacht, ist einsam und trinkt menschliches Blut. Do 3.9., 20.00 (OmU) Good Morning, Vietnam (USA 1987) R: Barry Levinson D: Robin Williams, Forest Whitaker, Tung Thanh Tran, Chintara Sukapatana, Bruno Kirby, Robert Wuhl, J.T. Walsh (121 min) Goooooooood morning, Vietnam! Adrian, der neue DJ eines US-Soldatensenders in Saigon 1965, handelt sich mit seinen frechen Sprüchen schnell Ärger mit seinen Vorgesetzten ein und wird zum Liebling des GI-Publikums. Angesichts der ständigen Todesgefahr sind Adrians zynische Wortsalven eine willkommene Abwechslung zu den MG-Salven des Vietcong. Im Part des anarchischen Dauerquatschers brilliert Robin Williams. Sa 8.8., 20.30 Der Gott des Gemetzels / Carnage (F/D/ PL/E 2011) R: Roman Polanski D: Jodie Foster, Kate Winslet, Christoph Waltz, John C. Reilly (79 min) Wer nicht raus kann, lässt viel raus – Klaustrophobie ist ein Ort der Wahrheit: eine Binsenweisheit. An der ist so viel gar nicht dran, aber sie ist dankbar darzustellen. Darin brilliert Roman Polanski seit jeher, zuletzt mit „Der Ghostwriter“; sein neuer Film „Carnage“ (nach dem Bühnenstück von Yasmina Reza, die das Skript mitverfasste) hat eine New Yorker Mittelklassewohnung zum einzigen Schauplatz. Dort einigen zwei Ehepaare Mitte vierzig sich zu Beginn über den Wortlaut einer Sachverhaltsdarstellung, nachdem der Filius des einen dem des anderen im Park einen Zahn ausgehaut hat; eben will das eine Paar gehen, da setzt ein Prozess ein, der KINO AM DACH Gaunerkomödie ohne Genierer: „American Hustle“ mit Christian Bale Da fliegt mir doch das Blech weg! Premiere der Doku „Brasslands“ Heimischer Western: „Der Grenzgänger“ in memoriam Florian Flicker 11 in Echtzeit auf schiefer Ebene abläuft. (Dr. Robnik) Di 4.8., 20.30 Gott verhüte! / Svećenikova djeca (CRO/ SRB 2013) R: Vinko Brešan D: Krešimir Mikić, Nikša Butijer, Marija Škaričić, Inge Appelt, Petar Atanasoski, Ana Begić (93 min) Fabian soll auf einem dalmatischen Inselchen die Nachfolge des alten Dorfpfarrers antreten. Als ihm die geringe Geburtenrate auf dem Eiland auffällt, hat der junge Geistliche seine Bestimmung gefunden: Gläubigervermehrung statt Beerdigungsalltag! Ein himmlischer Spaß quasi. Mo 13.7., 21.00 Grenzgänger (Ö 2012) R: Florian Flicker D: Andreas Lust, Andrea Wenzl, Stefan Pohl (88 min) Karl Schönherrs „Weibsteufel“ im österreichischen Grenzland kurz nach der Jahrtausendwende. Im wilden Sumpfgebiet der March-Au haben sich Hans und Jana eine kriminelle Idylle eingerichtet, die kippt, als ein junger Wehrdiener dem Paar das Handwerk legen soll. Eine straighte, sehens- und auch hörenswerte Angelegenheit – das Score zum Film stammt von Eva Jantschitsch (aka Gustav)! Mo 29.6., 21.00 Gruber geht (Ö 2015) R: Marie Kreutzer D: Manuel Rubey, Bernadette Heerwagen, Doris Schretzmayer, Harald Windisch, Pia Hierzegger (104 min) Werbefuzzi Johnny Gruber – glatte Schale, hohler Kern – erfährt seine Menschwerdung: Jobverlust, Krebsdiagnose, schwangere Zufallsbekannte und ein paar Bob-Dylan-Songs helfen dabei. Routiniert in Szene gesetzte Verfilmung des Debütromans von Doris Knecht, an der vor allem Manuel Rubeys entspannte Vorstellung in der Rolle des Titel-Ekels überzeugt. Do 18.6., 21.00 Guardians of the Galaxy (USA 2014) R: James Gunn D: Chris Pratt, Zoe Saldana, Michael Rooker, John C. Reilly, Glenn Close, Benicio Del Toro (121 min) Nachdem er eine geheimnisvolle Kugel gestohlen hat, wird Peter Quill zum Opfer einer intergalaktischen Kopfgeldjagd und haut sich mit vier anderen Marvel-Figuren auf ein Packl: darunter – als größtes Plus des ganzen Tschingbums – ein gewitzter Waschbär mit der Stimme von Bradley Cooper! Der Blockbuster des Sommers 2014. Sa 18.7., 21.00 La Guarimba Short Film Night (I 2013) R: diverse (85 min) Komödien, große Namen, kleine Dramen: kurzweiliges, abwechslungsreiches Programm mit einigen Favorites des Guarimba Festivals in Amantea, Kalabrien. Gezeigt werden rezente Kurzfilme von Dario Samuele Leone: „Dreaming Apecar“ (mit Lorenza Indovina und Mircea Andreescu), Angelo Cretella: „Emilio“ (mit Nandu Popu als schwergewichtigem Buben), Vito Palmieri: „Matilde“ (mit der kleinen Matilde da Silva und Luca Di Costanzo als ihrem schnurrbärtigem Lehrer), Gerard Monaco: „Gli zii“ (mit Natasha Coppola-Shalom und Nick Haverson) sowie Benedetta Panissons dokumentarischer Essay „Come to Venice“. Fünf Österreichpremieren! Mi 22.7., 21.00 (OmenglU) Hallam Foe – This Is My Story (GB 2007) R: David Mackenzie D: Jamie Bell, Sophia Myles, Ciarán Hinds, Jamie Sives, Maurice Roeves, Ewen Bremner (96 min) Jamie Bell, der sich vor ein paar Jahren als „Billy Elliot“ in die Herzen des Arthauspublikums tanzte, ist inzwischen groß genug für die Darstellung eines ödipalen Cross-Dressers und Voyeurs. Drehbuch und Regie von David Mackenzie allerdings führen, von 31 Pop-Tracks untermalt, die komplexe Persönlichkeit nur 12 allzu geflissentlich der Seelenheilung zu: Vom widerspenstigen Baumhausbewohner er/wächst Hallam zum beziehungsfähigen Großstadtdandy. Do 25.6., 21.00 (OmU) Harold and Maude (USA 1972) R: Hal Ashby D: Bud Cort, Ruth Gordon, Ellen Geer, Cyril Cusack, Vivian Pickles (91 min) Der mindestens so wohlhabende wie depressive Harold findet durch seine Freundschaft zu der steinalten, lebensfrohen Maude (umwerfend: Ruth Gordon!) zurück ins Leben. Sanft anarchischer Komödienklassiker, der die verträumte Lebenslust der Blumenkinder der späten 1960er beschwört und mit seinem ungleichen Paar das Glück einer unangepassten Existenz feiert. So 2.8., 20.30 (OmU) The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben (GB 2014) R: Morten Tyldum D: Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Matthew Goode, Charles Dance, Roroy Kinnear (113 min) Unter der Führung des grenzgenialen Mathematikers Alan Turing tüftelt 1940 in Bletchley Park nahe London ein Wissenschaftlerteam daran, Enigma, die Chiffriermaschine der Nazis, zu knacken. Morten Tyldum, dessen englischsprachiges Debüt für ganze acht Oscars nominiert wurde, kann sich nicht nur auf eine außergewöhnliche Erzählung verlassen, die Turings lang verheimlichte Homosexualität mit den gesellschaftlichen Restriktionen der damaligen Zeit kurzschließt. „The Imitation Game“ profitiert vor allem vom Spiel seines smarten Hauptdarstellers Mr. Cumberbatch. Do 30.7., 21.00 (OmU) Inside Llewyn Davis (USA 2013) R: Joel und Ethan Coen D: Oscar Isaac, Carey Mulligan, John Goodman, Garrett Hedlund, Justin Timberlake, Max Casella (105 min) In Greenwich Village anno 1961 sucht der junge Folksänger Llewyn Davis nach Anerkennung. Er ist mittel- und erfolglos, man könnte es aber in einem Film der Coen-Brüder auch wesentlich schlimmer erwischen. Die gemeinen Gebrüder scheinen diesmal eher melancholisch als maliziös gestimmt. Im besten Sinn traditionsbewusstes Schauspielerkino. Mo 17.8., 20.30 The Interview (USA 2014) R: Evan Goldberg, Seth Rogen D: James Franco, Seth Rogen, Randall Park, Lizzy Caplan, Tommy Chang (109 min) Dave und Aaron, zwei Late-Night-Talker, kriegen ein Interview mit Kim Jong-un – und von der CIA den Auftrag, den nordkoreanischen Diktator um die Ecke zu bringen. Dass diese Komödie, deren brachialer Humor wie gewohnt unter die Gürtellinie zielt, ums Haar sogar eine internationale Krise verursacht hätte, ist freilich der mit Abstand beste Gag von allen. Di 1.9., 20.00 Das Leben des Brian / Monty Python’s Life of Brian (GB 1979) R: Terry Jones D: Terry Gilliam, John Cleese, Eric Idle, Michael Palin, Terry Jones, Graham Chapman (94 min) Ein Nachbar Jesu wird von dessen wilden Jüngern zum Märtyrer gemacht. „Ein kalauerndes Wechselbad von kecken Gags und degoutanten Einfällen, zum Schluss offen zynisch und in manchen Szenen, wohl nicht nur für christliches Empfinden, sehr befremdlich“, so die katholische Filmkommission über dieses absolute Meisterwerk der britischen Filmkomödie. Jessasna! (Michael Omasta) So 21.6., 21.00 (OmU) Das Leben ist ein Wunder / Život je čudo (F/Serbien 2004) R: Emir Kusturica D: Slavko Štimac, Nataša Šolak, Vesna Trivalić, Vuk Kostić (154 min) Ein serbischer Eisenbahningenieur, seine Frau, eine Opernsängerin, und ihr gemeinsamer Sohn werden 1992 mitten in der bosnischen Provinz vom Ausbruch des Krieges überrascht. – „Was sich während des Krieges ereignete, war von Shakespeare’schen Ausmaßen, aber ich habe versucht, die Dinge aus meinem Blickwinkel zu betrachten, was bedeutet, dass dabei KINO AM DACH auch viele Aspekte des Lebens eine Rolle spielen, die lustig oder ironisch sind“ (Kusturica). Di 30.6., 21.00 (OmU) Love Steaks (D 2013) R: Jakob Lass D: Lana Cooper, Franz Rogowski, Maik Riedel, Kerstin Abendroth, Eric Popp, Daniela Adenauer (89 min) Drehbuch gab’s keines, nur Plotsituationen, um die herum improvisiert wurde. „Love Steaks“ erzählt die Geschichte einer Amour fou – zwischen Clemens, dem schüchternen Masseur in einem Wellnesshotel an der Küste, und der ungestümen Lara, die Köchin ist und ein Alkoholproblem hat. Stilistisch schaut der Film von Szene zu Szene anders aus, aber die Darsteller überzeugen – selbst wenn sie im Kühlraum nackt über die Phänomenologie diverser Schwänze diskutieren. (Michael Omasta) Di 11.8., 20.30 Madame Mallory und der Duft von Curry / The Hundred-Foot Journey (USA 2014) R: Lasse Hallström D: Helen Mirren, Rohan Chand, Manish Dayal, Amit Shah, Farzana Dua Elahe, Dillon Mitra, Charlotte Le Bon (122 min) In der französischen Kleinstadt bahnt sich ein Kleinkrieg zwischen der Inhaberin eines bekannten Gourmetrestaurants und dem Koch eines indischen Lokals an. – „Französischindische Aromen umwölken appetitliche Nahrungsmittel-Close-ups und die Besetzung ist erfreulich. Selbst das superkitschige Ende passt zu diesem Küchenmärchen wie Mousse au Chocolat auf die Dessertkarte.“ (Sabina Zeithammer) Mo 27.7., 21.00 Die Mafia mordet nur im Sommer / La mafia uccide solo d’estate (I 2013) R: Pif (d.i. Pierfrancesco Diliberto) D: Cristiana Capotondi, Pif, Ginevra Antona, Alex Bisconti, Claudio Gioè, Ninni Bruschetta (90 min) Eine bitterböse Komödie um den aufstrebenden Journalisten Arturo, der in Palermo aufgewachsen ist. Schon seit dem Tag seiner Geburt, an dem – ausgerechnet – ein Mafioso zum Bürgermeister der Stadt gewählt wurde, ist ihm die Allmacht und Allgegenwart der Mafia bewusst. Als sich Arturos düstere Theorien bewahrheiten, droht er Flora, seine große Liebe, zu verlieren – dass die Mafia nur im Sommer mordet, erweist sich als frommer Wunsch und bloßer Kinderglaube. Österreichpremiere! Mi 8.7., 21.00 (OmU) Maman und Ich / Les garçons et Guillaume, à table! (F 2013) R: Guillaume Gallienne D: Guillaume Gallienne, André Marcon, Françoise Fabian, Diane Kruger, Nanou Garcia (85 min) Guillaume fühlt sich als das Mädchen, das seine Mutter nach zwei Söhnen bekommen wollte: Er treibt den Vater durch seine Unsportlichkeit und seine Verkleidungen als Sisi zum Wahnsinn und ist ständig auf der Suche nach seiner (sexuellen) Identität. „Galliennes Lebensrevue spielt unerschrocken mit Klischeebildern. Sie zu unterlaufen, bereitet dem Schauspieler-Regisseur ein diebisches Vergnügen. Sein Plauderton ist verführerisch. Auch als Autor ist er ein Chamäleon, versucht sich mit Einzeilern à la Woody Allen (‚Spanien ist hässlicher als Le Havre – so das möglich ist‘) und wiegt das Publikum in der Gewissheit, dass keine Lebenssituation so kompliziert sein kann, dass ihr mit boulevardeskem Elan nicht beizukommen wäre.“ (Gerhard Midding) Mi 26.8., 20.30 (OmU) The Master (USA 2012) R: Paul Thomas Anderson D: Joaquin Phoenix, Philip Seymour Hoffman, Amy Adams, Ambyr Childers, Laura Dern (138 min) Philip Seymour Hoffman gibt den lose an Scientology-Gründer L. Ron Hubbard angelehnten charismatischen Meister, Joaquin Phoenix seinen unberechenbaren Schüler: Zwei einander ergänzende Pole, die je nach Zeitpunkt und Zustand einander anziehen oder abstoßen. Zusammen verkörpern sie all das, was Autor und Regisseur Anderson unter der gesellschaftspolitischen Decke Nachkriegsamerikas zu finden vorgibt: Obrigkeitsglaube und Rebellentum, echte Zukunftsängste und falsche Propheten, Gemeinschaftsdenken und Individualistenwahn. (Michael Pekler) Sa 11.7., 21.00 Mommy (CAN/F 2014) R: Xavier Dolan D: Antoine-Olivier Pilon, Anne Dorval, Suzanne Clément, Patrick Huard (138 min) Ein schwererziehbarer Teenager namens Steve, seine resolute Mutter Diane und eine stotternde Lehrerin sind die Hauptfiguren dieses familiären Dramas von Xavier Dolan, das beim Festival in Cannes den Preis der Jury erhielt. Dabei lässt „Mommy“, in dem der Regisseur erstmals nicht auch selbst die Hauptrolle spielt, den jungen Kanadier als etwas zu sehr von seiner Genialität überzeugten Filmemacher erkennen. Sa 22.8., 20.30 Monsieur Claude und seine Töchter / Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu? (F 2014) R: Philippe de Chauveron D: Christian Clavier, Chantal Lauby, Ary Abittan, Medi Sadoun, Frédéric Chau (97 min) Seine drei Schwiegersöhne bekommen Monsieur Claude gar nicht gut: Ein Araber, ein Jude und der Chinese stürzen den konservativ-katholischen Franzosen ins Unglück, aber dass seine Jüngste einen katholischen Nigerianer ehelichen will, ist dann doch zu viel. Regisseur de Chauveron inszeniert mit Wortwitz und Tempo und blickt dabei immer gerade so weit über den Tellerrand der Political Correctness, dass ihm nie die Gefahr eines Absturzes droht. Ein wahrer Kassenhit. Mi 24.6., 21.00 (OmU) Moonrise Kingdom (USA 2012) R: Wes Anderson D: Bruce Willis, Edward Norton, Bill Murray, Tilda Swinton, Harvey Keitel, Frances McDormand, Jason Schwartzman (95 min) Neuengland anno 1965. Ein zwölfjähriger Pfadfinder brennt mit seiner Freundin durch. Bald steht der ganze Ort Kopf und eine fieberhafte Suche nach den Ausreißern beginnt, bei der sich die Erwachsenen kindischer aufführen als das romantisch veranlagte junge Paar. Very, very tweet! Di 23.6., 21.00 Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit / Still Life (GB/I 2013) R: Uberto Pasolini D: Eddie Marsan, Joanne Froggat, Karen Dury, Andrew Buchan (92 min) Mr. May ist ein akribischer Beamter, dessen Aufgabe es ist, Hinterbliebene von vereinsamt verstorbenen Menschen ausfindig zu machen. Als sein Arbeitsplatz einer Strukturreform zum Opfer fällt, muss er noch einen letzten Fall abschließen. – Kauzige britische Tragikomödie, in der Hauptrolle glänzt Mr. Marsan. Do 27.8., 20.30 (OmU) My Old Lady (GB/F/USA 2014) R: Israel Horovitz D: Kevin Kline, Maggie Smith, Kristin Scott Thomas, Dominique Pinon (107 min) Das hat Mathias Gold gerade noch gefehlt: Eine 92-jährige Englischlehrerin, die auf Leibrente das luxuriöse Anwesen bewohnt, das ihm sein Vater vererbt hat, und die gute Aussichten hat, noch zehn oder mehr Jahre weiterzuleben. – Theaterautor Horovitz hat für sein Regiedebüt „My Old Lady“ sein Stück gleichen Titels gewählt, an dem v.a. der Dauerclinch amüsiert, in dem der abgebrannte Autor (Kline) und die sture Lebenskünstlerin (Smith), einst Geliebte des Vaters, miteinander liegen. Eine Tragikomödie mit Ibsen’scher Grundierung quasi. (Michael Omasta) Mo 3.8., 20.30 Obvious Child (USA 2014) R: Gillian Robespierre D: Jenny Slate, Jake Lacy, Gaby Hoffmann, Gabe Liedman (84 min) Donna Stern nimmt das Leben mit Humor und baut ihre Erfahrungen im Alltag auch immer wieder in ihre Auftritte als Stand-up-Comedian ein – ausgerechnet am Valentinstag und den folgenden Tagen jedoch erlebt die junge Frau mit schönem One-Night-Stand, ungewollter Schwangerschaft und Entschluss zur Abtreibung so viel, dass es gleich für eine ganze Reihe von Bühnenprogrammen ausreichen dürfte! Dramödie, geschrieben von Robespierre, Anna Bean und Karen Maine. Do 2.7., 21.00 (OF) Oh Boy (D 2012) R: Jan Ole Gerster D: Tom Schilling, Friederike Kempter, Michael Gwisdek, Justus von Dohnányi, Ulrich Noethen (82 min) Niko ist Mitte 30, nicht gerade wild entschlossen, einen Job zu finden; ein Slacker halt, der mit sich und der Welt ziemlich im Reinen ist. Das Einzige, was er an jenem Morgen wirklich möchte, ist Kaffee. Kriegt er aber nicht, und das ist der Running Gag in dieser Berliner Ballade über das leicht prekäre Lebensgefühl eines ziellosen Jugendlichen mit eh schon längst überschrittenem Ablaufdatum. Hat was, Empfehlung! (Michael Omasta) Di 28.7., 21.00 The One I Love (USA 2014) R: Charlie McDowell D: Mark Duplass, Elisabeth Moss, Ted Danson, Marlee Matlin (91 min) Sophie und Ethan stehen vor den Scherben ihrer Ehe. Um ihre Beziehung zu retten, suchen sie einen Therapeuten auf, der ihnen zu einer Wochenendreise rät, um dem Stress zu entfliehen und sich neu kennenzulernen. Dann jedoch hebt Charlie McDowells witziges Regiedebüt unerwartet ins Surreale ab. Österreichpremiere! Fr 31.7., 21.00 (OF) Pan’s Labyrinth / El laberinto del fauno (E/MEX 2006) R: Guillermo del Toro D: Ivana Vaquero, Sergi López, Maribel Verdú, Ariadna Gil, Doug Jones, Alex Angulo (118 min) Opulente, bildmächtige Gothic Fantasy vom Kampf gegen imaginäre (menschenfressende Fabelwesen) und wirkliche Monster (die Ewiggestrigen aus dem Spanischen Bürgerkrieg): Die zwei Handlungsstränge kommen auf – unvermeidlich – tragische Weise zusammen, aber del Toro bekennt sich letztlich zur Utopie – in Sachen Mythos genauso wie in der Politik. Do 6.8., 20.30 (OmU) Philomena (GB 2013) R: Stephen Frears D: Judi Dench, Steve Coogan, Sophie Kennedy Clark, Anna Maxwell Martin, Ruth McCabe, Kate Fleetwood, Barbara Jefford (98 min) Philomena Lee, die im streng katholischen Irland einst gezwungen wurde, ihr uneheliches Kind zur Adoption freizugeben, macht sich zusammen mit dem früheren BBC-Journalisten Martin Sixsmith in den Vereinigten Staaten auf die Suche nach ihrem lange verlorenen Sohn. Das Schöne an dem Film ist die Art, wie leichthändig Stephen Frears die Erzählung mit Potenzial zum Rührstück in der Schwebe hält und wie die großartige Judi Dench und der Komiker Steve Coogan gerade wegen ihres unterschiedlichen Stils harmonieren. (Michael Pekler) Do 20.8., 20.30 (OmU) The Place Beyond the Pines (USA 2012) R: Derek Cianfrance D: Ryan Gosling, Bradley Cooper, Eva Mendes, Rose Byrne, Ray Liotta, Ben Mendelsohn (140 min) Motorradstuntman auf Abwegen: Bei einem Wiedersehen mit One-Night-Stand Romina erfährt Luke, dass er Vater eines kleinen Buben ist, und beginnt Banken auszurauben, um für seinen Sohn zu sorgen – bis eines Tages ein Coup schiefläuft und er von einem ehrgeizigen Kleinstadtcop gestellt wird. Bisserl sehr ausführliches Drama von Regisseur und Koautor Derek Cianfrance, dessen „Blue Valentine“ (2009) noch in guter Erinnerung ist. Sa 29.8., 20.30 Plötzlich Gigolo / Fading Gigolo (USA 2013) R: John Turturro D: Woody Allen, John Turturro, Sharon Stone, Liev Schreiber (98 min) Ein Eitelkeitsprojekt der charmanteren Sorte: Charakterdarsteller John Turturro spielt in seiner zweiten Regiearbeit einen Blumenhändler in New York, der zum Callboy wird. Woody Allen gibt seinen Freund und Zuhälter (Nom de guerre: Dan Bongo), seine illustren Kundinnen werden gespielt von Sofia Vergara, Sharon Stone und Vanessa Paradis. Fr 19.6., 21.00 (OmU) Pride (GB 2014) R: Matthew Warchus D: Bill Nighy, Dominic West, Andrew Scott, George MacKay, Faye Marsay, Freddie Fox (120 min) Um die Schließung ihrer Zeche durch Margaret Thatchers Regierung zu verhindern, treten Fotos: Constantin, Filmladen, B24 SPECIAL auch die Bergarbeiter in einem walisischen Dorf in den Streik. Unterstützung in ihrem Kampf erhalten sie – oh, wie peinlich! – von einer schwul-lesbischen Aktivistengruppe aus London, die Spenden zu sammeln beginnt. Sehenswert. Fr 4.9., 20.00 (OmU) Pulp Fiction (USA 1994) R: Quentin Tarantino D: John Travolta, Uma Thurman, Samuel L. Jackson, Bruce Willis, Harvey Keitel, Tim Roth, Amanda Plummer, Ving Rhames (154 min) Episoden aus der Unterwelt von Los Angeles: Zwei Killer müssen eine Leiche loswerden, ein Pärchen überfällt ein Restaurant und ein alternder Boxer riskiert sein Leben für seine vom Vater vererbte Uhr. „The thing is that I steal from every movie ever made“, bekennt Quentin Tarantino. Pulp, das ist jenes billige Papier, auf dem die Geschichten von Chandler und Hammett in den 1920ern gedruckt wurden: „Pulp Fiction“, endlose Spaßmaschine und wahrer Kultfilm, ist auch und vor allem ein Fest für John Travolta und seine Fans. Fr 26.6., 21.00 (OmU) Die Reifeprüfung / The Graduate (USA 1967) R: Mike Nichols D: Anne Bancroft, Dustin Hoffmann, Katharine Ross, William Daniels, Elizabeth Wilson (102 min) Ben, ein naiver Collegeboy, lernt dank der deutlich älteren Mrs. Robinson nicht nur die Liebe kennen, sondern gewinnt auch genügend Selbstbewusstsein, um sich auch noch in deren Tochter zu verlieben. Der Sensationserfolg des Jahres 1967, in dem der beinah noch unbekannte Dustin Hoffman zum Sprachrohr der rebellischen Jugend wurde. Modisch-schick in Szene gesetzt, mit einigen berühmten Songs von Simon & Garfunkel. Fr 7.8., 20.30 (OmU) Requiem for a Dream (USA 2000) R: Darren Aronofsky D: Jared Leto, Jennifer Connelly, Marlon Wayans, Ellen Burstyn, Christopher McDonald (102 min) Coney Island. Die mehr halluzinierte als erzählte Geschichte eines kleinen Dealers namens Harry, der mit seinen Kumpanen unablässig auf der Suche nach dem nächsten Schuss ist. – Aronofsky, bedeutendster Manierist des US-Kinos unserer Tage, setzt Hubert Selbys Jrs. gleichnamigen Roman unter Dauereinsatz von Weitwinkeloptik und extremen Close-ups zu den beunruhigenden Klangskulpturen des Kronos Quartets in Szene. Fr 28.8., 20.30 (OmU) Selma (USA 2014) R: Ava DuVernay D: David Oyelowo, Carmen Ejogo, Tim Roth, Lorraine Toussaint, Giovanni Ribisi, Alessandro Nivola, Cuba Gooding Jr., Oprah Winfrey, Tom Wilkinson (127 min) Packendes, nüchternes Period Picture, welches die Durchsetzung der Bürgerrechte anno 1965 in Alabama zum Inhalt hat. An der Spitze der Bewegung: David Olelowo alias Dr. Martin Luther King. Ava DuVernay verzichtet auf Großfilmattitüden, inszeniert ganz entscheidende Szenen lieber als ein Kammerspiel und versteht sich auf politische Analyse genauso wie auf die Darstellung rassistisch motivierter Gewalt. Fr 24.7., 21.00 (OmU) Snowpiercer (Südkorea/CZ/F/USA 2013) R: Joon-ho Bong D: Chris Evans, Kang-ho Song, Tilda Swinton, Jamie Bell, John Hurt, Octavia Spencer, Ed Harris (126 min) Klassenkampf nach der Apokalypse: Ein gigantischer Zug mit den Resten der Menschheit an Bord jagt ohne Unterlass durch die globale Eishölle. „Snowpiercer beschreibt ein totalitäres System, das sich aus den Widerstandsbewegungen heraus erneuert“, so Andreas Busche im „Freitag“: „Wenn das mal keine Aktualität besitzt.“ In jeder Hinsicht cooler Film! Sa 27.6., 21.00 South is Nothing / Il sud è niente (I/F 2013) R: Fabio Mollo D: Vinicio Marchioni, Miriam Karlkvist, Valentina Lodovini, Andrea Bellisario (90 min) Grazia lebt mit ihrem Vater und ihrer Großmutter an der Küste von Sizilien. Eines Tages beim Tauchen KINO AM DACH Ein falscher Prophet: Philip Seymour Hoffman (re.) als „The Master“ „Oh Boy“, eine Berliner Ballade mit Michael Gwisdek und Tom Schilling Grazia (Miriam Karlkvist) sucht ihren Bruder Pietro: „South is Nothing“ 13 erscheint ihr unter Wasser wie im Traum ihr Bruder Pietro, der vor einiger Zeit spurlos verschwunden ist. Angeblich soll er zur Arbeit nach Deutschland gegangen sein, doch Grazia, die seither härtere, androgyne Züge angenommen hat, ahnt, dass er Opfer eines Verbrechens geworden ist, und macht sich auf die Suche nach ihrem Bruder – eine körperliche wie auch geistige Suche, die sie ihre Weiblichkeit neu entdecken lässt. Österreichpremiere! Mi 15.7., 21.00 (OmenglU) La Strada – Das Lied der Straße (I 1954) R: Federico Fellini D: Giulietta Masina, Anthony Quinn, Richard Basehart, Aldo Silvani (105 min) Zampano und Gelsomina, zwei Figuren, die sozusagen Filmgeschichte schrieben. Mit diesem Blick auf das Leben der Straßengaukler hat sich Fellini auch von seinen Wurzeln im Neorealismus verabschiedet – und begonnen, „eine eigenständige, persönliche Schrift des Films“ zu entwickeln. Klassiker der Filmkunst. Mi 1.7., 21.00 (OmU) St. Vincent (USA 2014) R: Theodore Melfi D: Bill Murray, Melissa McCarthy, Naomi Watts, Jaeden Lieberher, Chris O‘Dowd, Kimberly Quinn (102 min) Unlängst in Brooklyn. Grumpy old Vincent freundet sich widerwillig mit dem zwölfjährigen Sohn seiner alleinerziehenden neuen Nachbarin Maggie an. Den mürrischen Trinker hätte Bill Murray auch noch im Schlaf drauf, aber Naomi Watts in der Rolle des schwangeren russischen Callgirls und LoveInterest des Titelhelden ist gleich doppelt gestraft! Sa 20.6., 21.00 Superclassico ... Meine Frau will heiraten! / SuperClásico (DK 2011) R: Ole Christian Madsen D: Anders W. Berthelsen, Paprika Steen, Sebastián Estevanez, Adriana Mascialino (99 min) Christian, bankrotter Weinhändler aus Kopenhagen, fliegt mit Oscar, dem 16-jährigen Filius, nach Buenos Aires, um sich von Anne scheiden zu lassen: Diese lebt seit zehn Monaten in Argentinien, hat sich als Fußballmanagerin selbstständig gemacht und in ihren Schützling, den katholischen Goalgetter Juan Diaz, verliebt, den sie ehestbald zu ehelichen gedenkt. Bravourös gespielte Culture-Clash-Comedy. (Michael Omasta) Mo 10.8., 20.30 Die süße Gier / Il capitale umano / Human Capital (I/F 2013) R: Paolo Virzì D: Fabrizio Bentivoglio, Valeria Bruni Tedeschi, Matilde Gioli, Fabrizio Gifuni, Valeria Golino (110 min) Am Weihnachtsabend wird ein Radfahrer von einem teuren Geländewagen von der Straße gedrängt. Rund um diesen Fall von Fahrerflucht entwirft Virzìs verschachteltes Erzähltriptychon ein Sittenbild der norditalienischen Gesellschaft. „Die süße Gier“, gedreht nach einem Roman noir des US-Autors Stephen Amidon, darf gern als freundliche Ermunterung zum Klassenkampf verstanden werden. Mi 19.8., 20.30 (OmU) Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach / En duva satt på en gren och funderade på tillvaron (SWE/NOR/F/D 2014) R: Roy Andersson D: Holger Andersson, Nils Westblom, Charlotta Larsson, Viktor Gyllenberg, Lotti Törnros (100 min) Alle sieben Jahre macht Roy Andersson einen Film, mit diesem nun beschließt er seine „Trilogie über das Menschsein“. Das titelgebende Motiv der Taube und der Satz „Es freut mich zu hören, dass es euch gut geht“ ziehen sich quasi als roter Faden durch den Film. Wollte man die 39 versammelten Szenen in ihrer Gewichtung dem Bild gleichsetzen, das der schwedische Regisseur von seiner Spezies hat, wäre es ein erbärmliches: Drei kleinen Geschichten über den Tod folgt die Erzählung erfolglosen Strebens, einsamen Trinkens, enttäuschter Liebe, von Krieg und der Grausamkeit des Homo sapiens. In kleinen Dosen mischen sich zwischenmenschliche Nähe, Leidenschaft und Freude darunter. All das zeigt Andersson mit traumhaft-gleichmütiger Distanz. Ein Augenschmaus ist das Raumkonzept mit wunderbarer Tiefenschärfe und an Gemälde erinnernden Sets, die jeweils in einer statischen Einstellung gefilmt wurden. (Sabina Zeithammer) Sa 5.9., 20.00 Taxi Driver (USA 1976) R: Martin Scorsese D: Robert De Niro, Cybill Shepherd, Jodie Foster, Peter Boyle, Albert Brooks (114 min) Von einem, der Taxi fährt – in der Welt, in der er lebt, aber nicht leben kann, weil das, was er von ihr sieht, nicht mit seinem Bild von der Welt, wie sie sein sollte, übereinstimmt. – Travis Bickle, als Vietnamveteran der personifizierte Antiheld der 1970er, jagt im Neuen Babylon (vulgo Manhattan) nach „Reinheit“. Eine metaphysische Fallstudie über die Einsamkeit und unerfüllte Sehnsüchte, übers Streben nach Ruhm und die Pornografie des Erfolgs. Drehbuch von Paul Schrader, Klassiker. (Michael Omasta) So 12.7., 21.00 (OmU) Die Tiefseetaucher / The Life Aquatic With Steve Zissou (USA 2005) R: Wes Anderson D: Bill Murray, Owen Wilson, Cate Blanchett, Anjelica Huston, Willem Dafoe, Jeff Goldblum, Michael Gambon (119 min) Nach dem Tod seines alten Partners macht sich der Ozeanograf Zissou auf die Jagd nach dem berüchtigten Jaguar-Hai. – Ausstattungsverliebtes, visuell auf Jacques Costeau anspielendes Tiefseetauchermelodram mit großer Besatzung, oder wenn man mag: „Moby Dick“ à la Anderson. Sa 1.8., 20.30 Und wenn wir alle zusammenziehen? / Et si on vivait tous ensemble? (F/D 2011) R: Stéphane Robelin D: Pierre Richard, Jane Fonda, Claude Rich, Geraldine Chaplin, Guy Bedos, Daniel Brühl (96 min) Annie und Jean sind noch recht fit, Jeanne hingegen ist unheilbar krank und die Demenz ihres Gatten Albert wird schlimmer. Als eines Tages aber Claude, der mit beiden Paaren seit Urzeiten befreundete Single, von seinem Sohn ins Altersheim abgeschoben wird, beschließen die fünf Freunde kurzerhand zusammenzuziehen. Was das Drehbuch an Originalität vermissen lässt, macht das Ensemble mit seinem Charme mehr als wett. Mi 29.7., 21.00 (OmU) Verstehen Sie die Béliers? / La famille Bélier (F 2014) R: Eric Lartigau D: Louane Emera, Karin Viard, Francois Damiens, Éric Elmosnino, Luca Gelberg, Roxane Durand (105 min) Paula ist die Tochter gehörloser Eltern. Sie hilft, wenn die Familie am Markttag selbstgemachten Käse verkauft, dolmetscht, wenn Gigi und Rodolphe wegen ihres regen Ehelebens mit Pilzerkrankung zum Arzt müssen, und sie übersetzt, wenn das Lokalfernsehen anrückt, um Papa zu interviewen, der fürs Amt des Bürgermeisters kandidiert. Doch als Paula die Musik und der Chorleiter ihr Talent entdeckt, gerät das Familiengefüge plötzlich ins Wanken. Unterhaltsame, formelhafte Komödie, die sich ganz auf den Charme ihrer Darsteller und die Chansons von Michel Sardou verlässt: Das melodramatische Finale, wo beides zusammenkommt, verfehlt seine Wirkung nicht. (Michael Omasta) Mi 2.9., 20.00 (OmU) Viva la libertà (I 2013) R: Roberto Andò D: Toni Servillo, Valerio Mastandrea, Valeria Bruni Tedeschi, Michela Cescon, Anna Bonaiuto (94 min) Nachdem sich der Oppositionsführer Enrico Oliveri mitten im Wahlkampf entnervt von den politischen Intrigen zu seiner ehemaligen Geliebten nach Paris abgesetzt hat, soll dessen Zwillingsbruder seine Stelle einnehmen. Giovanni findet bald Spaß an der Sache. Gelungene Satire. „Manchmal gibt es gute Nachrichten aus der italienischen Politik.“ (Gerhard Midding) Mi 12.8., 20.30 Wenn die Gondeln Trauer tragen / Don’t Look Now (GB/I 1973) R: Nicolas Roeg D: Donald Sutherland, Julie Christie, Hilary Mason, Massimo Serato, Renato Scarpa (110 min) KINO AM DACH Skandinavisch skurrile Stilübung: „Eine Taube sitzt auf einem Zweig ...“ Wes Andersons kultige „Tiefseetaucher“ Owen Wilson und Bill Murray Bobo, Klara und Hedvig gründen eine Girl-Punkband: „Wir sind die Besten!“ Nach einer Vorlage von Daphne du Maurier: Die todtraurige, gruselige Geschichte des englischen Ehepaares Baxter, das nach dem Verlust seiner kleinen Tochter in Venedig allerhand Mysteriöses durchlebt. „Regisseur Nicolas Roeg verbindet englischen Pragmatismus, Schauerromantik, William Blake’sche Mystik und seine eigene gelassene Grandezza mit dem Wahnsinn der italienischen Horror-Giallos. Ein unsagbar schöner, kluger Film.“ (Dominik Graf) So 9.8., 20.30 (OmU) Whiplash (USA 2013) R: Damien Chazelle D: Miles Teller, J.K. Simmons, Paul Reiser, Melissa Benoist (106 min) Andrew studiert an einer Musikhochschule in Manhattan. Malträtiert von Terence, seinem Mentor, kämpft er sich den Weg nach oben zum Top-Jazz-Schlagzeuger: bis das Fleisch aufreißt, die Trommel platzt. Ein echter Kriegsfilm eigentlich. Mo 24.8., 20.30 Who Am I – Kein System ist sicher (D 2014) R: Baran bo Odar D: Tom Schilling, Elyas M’Barek, Hannah Herzsprung, Wotan Wilke Möhring, Trine Dyrholm (103 min) Schüchti Benjamin und Charismatiker Max gründen in Berlin die subversive Hackergruppe CLAY (Clowns Laughing @ You) und geraten bald ins Visier junger attraktiver Frauen und hartnäckiger Fahnder. Der Titel dieses Krimis leitet sich vom Unix-Kommando whoami ab, das auf Betriebssystemebene den Namen des Benutzerkontos ausgibt. Di 21.7., 21.00 Wir sind die Besten! / Vi är bäst! / We Are the Best (SWE/DK 2013) R: Lukas Moodysson D: Mira Barkhammar, Mira Grosin, Liv LeMoyne, Mattias Wiberg, Jonathan Salomonsson (102 min) Drei befreundete Teenager gründen in den tiefsten 1980ern eine Girl-Punkband: Bei einem Konzert zu Weihnachten sollen Bobo, Klara und Hedvig erstmals vor der ganzen Schule auftreten! Als Vorlage für diese humorvolle und typisch schwedische Geschichte übers Erwachsenwerden diente Regisseur Moodysson die Comic-Erzählung „Never Goodnight“ (2008) seiner Ehefrau Coco. Do 23.7., 21.00 (OmU) Withnail & I (GB 1987) R: Bruce Robinson D: Richard E. Grant, Paul McGann, Richard Griffiths, Ralph Brown, Michael Elphick (107 min) Wer die Untertitel lesen muss, kriegt vom Schmäh dieser bitterbösen Komödie, die in England ihre eigenen Fanklubs hat, leider nur einen Bruchteil mit. Zwei angehende Schauspieler in Kreativpause (lies: arbeitslos) entfliehen ihrem chaotischen, wildbewegten Dasein im ungemütlichen Nord-London des Jahres 1969 und machen Urlaub auf dem Land – der erst recht zum totalen Desaster wird. Schöne Rarität! Do 13.8., 20.30 (OmU) Zeit der Kannibalen (D 2014) R: Johannes Naber D: Devid Striesow, Sebastian Blomberg, Katharina Schüttler (93 min) Der moderne Raubtierkapitalismus am Beispiel dreier Unternehmensberater, die um die Welt jetten. Doch mit der Zeit wird die Monotonie des abgeschotteten Luxushotellebens durch näherkommendes Gewehrfeuer gestört: Draußen in den Straßen von Lagos tobt der Taliban. Versuch einer Kapitalismuskritik in Form der Komödie. Mi 5.8., 20.30 Zurück in die Zukunft II / Back to the Future Part II (USA 1989) R: Robert Zemeckis D: Michael J. Fox, Christopher Lloyd, Lea Thompson, Thomas F. Wilson, Elisabeth Shue (120 min) Erneut begibt sich der 17-jährige Marty mit seinem Freund Doc Brown und dessen genialer Maschine auf Zeitreise: diesmal ins Jahr 2015 und dann zurück nach 1955, wo er ein Ereignis zu verhindern suchen muss, das die Zukunft aller Beteiligten negativ beeinflussen würde. In der Vergangenheit freilich wird er mit sich selbst konfrontiert, was zu einer Reihe aberwitziger und vor allem sehr amüsanter Komplikationen führt. So 30.8., 20.30 (OmU) Fotos: Polyfilm, Touchstone Pictures, TrustNordisk 14 STUMM & LAUT 03.-05. Sept. 2015 FILMFEST AM COLUMBUSPLATZ Filmbeginn ab ca. 20 Uhr | Eintritt frei! | Info: www.stummundlaut.at %JFCFTUFO-JUFSBUVSVOE'JMNUJQQT+FEF8PDIF
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