Indem er blieb, was er war, wurde er das, was er nicht war 1

Predigt 20.März 2016 Evangelische-Gemeinschaft Heuchelheim (10:30 Uhr) und Biebertal (18:00 Uhr)
Textstelle:
Titel:
Philipper 2,5-11
Indem er blieb, was er war, wurde er das, was er nicht war
1. Einleitung
1.1.
Jesus Christus war Mensch
Es geht heute um die Person Jesus Christus. Jesus Christus war voll und ganz Mensch. Er
hatte einen menschlichen Leib (z.B. Lk 2,7 und 52), er hatte Hunger (Mt 4,2) und Durst (Joh
19,28); es kam vor, dass er müde war (Joh 4,6). Einige Stellen in der Bibel berichten von
seinen Emotionen (z.B. Joh 12,27 und Mt 28,38), Jesus hat z.B. geweint (Joh 11,35). An diese
Tatsache, dass Jesus Mensch war, haben wir uns gewöhnt. Wir sehen gar nicht mehr, was
daran eigentlich so besonders ist.
1.2.
Jesus Christus war Gott
Auch das haben wir schon so oft gehört, dass es uns nicht mehr besonders vorkommt. Jesus
Christus ist Gottes Sohn. Er ist Gott selbst.
Obwohl wir diese Dinge schon so oft gehört haben, dass sie uns nicht mehr besonders
vorkommen, müssten uns beim genaueren Nachdenken viele Fragen in den Kopf kommen.
Wie soll das denn gehen? Wie kann jemand Gott und Mensch gleichzeitig sein? Und wie
muss man sich das vorstellen: Als Jesus auf der Erden war, zu wie viel Prozent war er denn
dann Gott und zu wie viel Prozent Mensch? 50%-50%? Oder eher 70%-30%? Kann man
überhaupt nur zu 50% Gott sein?
Die ganzen Wunder die Jesus getan, als er Kranke geheilt hat, auf dem Wasser gelaufen ist,
oder sogar Tote auferweckt hat, hat er die als Mensch getan? D.h. könnten wir das auch tun,
wenn wir mal diesen senfkorngroßen Glauben hätten? Oder hat er das in seiner göttlichen
Kraft getan? Oder beides? Mit einigen von diesen Fragen werden wir uns beschäftigen.
Wie wurde Gott Mensch?
1.3.
Relevanz des Themas
Die Lehre dass Jesus sowohl Mensch als auch Gott ist, ist ein fundamental wichtiger
Lehrpunkt unseres christlichen Glaubens. In der Kirchengeschichte entstand viel Irrlehre, weil
dieser Punkt falsch verstanden wurde. Auch heute ist er noch relevant. Hier in Deutschland
befinden wir uns zunehmend in der Herausforderung des interreligiösen Dialogs. Wir müssen
wissen, was wir glauben.1
Wir wollen durch die Beschäftigung mit dem Bibeltext ganz neu staunen lernen über das, was
Jesus für uns getan hat. Auch wenn wir jetzt auf Ostern zu gehen. Wir wollen ein tieferes
Verständnis und damit eine tiefere Wertschätzung dafür bekommen, dass Gott tatsächlich
Mensch wurde.
Ein Theologe hat bezüglich der Menschwerdung Jesu geschrieben:
„Die Tatsache, dass der unendliche, allmächtige, ewige Sohn Gottes Mensch werden und sich
für immer mit einer menschlichen Natur verbinden konnte, sodass der unendliche Gott eine
Person mit dem endlichen Menschen wurde, wird in alle Ewigkeit das tiefgründigste Wunder
und das tiefgründigste Geheimnis im gesamten Universum sein.“ (Grudem, Biblische
Dogmatik, S.623)
1
Kirchengeschichtlich wurde die Zweinaturenlehre Christi auf dem Konzil zu Chalzedon im Jahre 451 n.Chr.
endgültig ausformuliert. Das vollständige Bekenntnis des Konzils kann z.B. auf Wikipedia nachgelesen werden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Konzil_von_Chalcedon).
2. Schriftlesung: Philipper 2,5-11 (Elberfelder Übersetzung)
5
Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war,
der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein.
7
Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen
gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden,
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erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.
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Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden
Namen ist,
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damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und
Unterirdischen,
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und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
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3. Jesu Erniedrigung
5
Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war,
der in Gestalt Gottes war
Schon bevor Jesus Mensch wurde, hat er existiert. Jesus war in der Gestalt Gottes, das heißt er
hatte das Wesen und die Natur Gottes, er war Gott völlig gleich. Bevor Jesus Mensch wurde,
war er voll und ganz Gott. Und wir wissen: Gott existiert in Ewigkeit. D.h. auch Jesus hat
schon in Ewigkeit existiert. Ohne Anfang.
6
und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein.
Dieser Satz hat vielleicht den ein oder anderen schon immer etwas irritiert. Es klingt fast so,
als würde man Jesus hier als Dieb bezeichnen. Bei Raub denken wir daran, dass jemand etwas
nimmt was ihm nicht gehört. Aber das möchte der Text nicht sagen. Wir haben gerade
gesehen: Vor der Menschwerdung war Jesus bereits Gott gleich. Und weil er Gott schon
gleich war musste er diese Gott-gleichheit nicht wie ein Räuber an sich reißen. Er hielt es
nicht für einen Raub Gott gleich zu sein – weil er war ja schon immer Gott war.
Was der Text sagen möchte ist gar nicht schwer: Es geht darum, dass Jesus diese GottGleichheit nicht ausnutzte. Die Neue Genfer Übersetzung übersetzt diesen Vers
folgendermaßen: „Er, der Gott in allem gleich war und auf einer Stufe mit ihm stand, nutzte
seine Macht nicht zu seinem eigenen Vorteil aus.“
Jesus nutzte es nicht aus, er hielt es nicht fest, dass er Gott gleich war, [aber]...
Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen
gleich geworden ist
Jesus wurde Mensch. Jesus, der schon immer Gott war, wird Mensch. Er bekommt jetzt die
menschliche Natur dazu. Hier sind wir in der Mitte dieses tiefgründigen Wunders. Was wir
dabei verstehen müssen ist: Jesus hat in dem Moment nicht seine Gottheit aufgegeben. Er
bleibt voll und ganz, 100% Gott. Und das Menschsein kommt oben drauf. Seine Gottheit
wurde dabei nicht gemindert.
und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden
Warum steht hier denn jetzt WIE ein Mensch befunden? War Jesus vielleicht voll und ganz
Gott, aber nur teilweise Mensch? Nein, wir haben das am Anfang ja schon gesehen:
er hatte einen menschlichen Körper, Emotionen und all das was zum Menschsein dazu gehört.
Das „wie ein Mensch befunden“ bedeutet
• er war wirklich uns Menschen gleich (er war menschlichen Versuchungen ausgesetzt
und hat menschliche Begrenzungen auf sich genommen)
•
man könnte sagen, dieses „wie“ schränkt das auch gleichzeitig etwas ein, denn in einer
Sache war Jesus nicht ganz wie wir: er war sündlos. Genau genommen ist das aber
keine Einschränkung seiner Menschlichkeit.
Denn: Wie wurde Adam geschaffen? Ursprünglich ohne Sünde.
War er voll und ganz Mensch? Ja.
Also die Tatsache, dass Jesus kein Sünder war, schränkt sein Menschsein nicht ein.
Jesus ist voll und ganz Mensch, zu 100%. Und er ist Gott. Auch zu 100%. Das ist natürlich
eine Herausforderung für den Verstand. Eine Veranschaulichung soll als Verständnishilfe
dienen:
Der untere Kreis ist der dreieinige Gott: Wir glauben an Gott den Vater, den Sohn und den
Heiligen Geist (die Lehre von der Dreieinigkeit). Der Sohn (Person Christi) hat jetzt noch das,
was wir in der Theologie zwei Naturen nennen. Er hat die menschliche Natur. Und er wird in
Ewigkeit Mensch sein. Und er hat die göttliche Natur. Und er wird in Ewigkeit Gott sein. Er
ist vollkommen göttlich und vollkommen menschlich, beide Naturen vereint, ohne
Vermischung, und gleichzeitig aber auch ohne Trennung - für immer in einer Person. Und so
kann es auch sein, dass Christus schwach und doch allmächtig ist; dass er unwissend und
doch allwissend ist; und dass er begrenzt und doch unendlich ist.
Christus hat seine göttlichen Eigenschaften, wie seine Allmacht und Allwissenheit, in der
Menschwerdung nicht abgelegt oder aufgegeben. Sondern er hat freiwillig darauf verzichtet,
seine göttlichen Eigenschaften unabhängig zu gebrauchen.
Es bleibt ein Wunder.
Was bedeutet dieser Text für uns?
Anwendung 1)
Die erste Anwendung hat damit zu tun, dass unser Bild von Jesus unseren Glauben und unser
Leben natürlich beeinflusst. Wenn jemand in seinem Bild von Jesus einseitig nur seine
menschliche Seite sieht, dann stellt man sich Jesus wie einen besten Freund vor. Jesus ist
immer da, er geht überall mit mir hin, er hört mir immer zu und er weiß auch wie es mir geht.
Das ist alles wahr, aber wenn Jesus nur Mensch ist, nur dein bester Freund ist, dann hat er die
Dinge letztlich nicht in der Hand – er kann auch nichts machen.
Die Frage ist: Betest du zu Gott in dem Wissen, dass Jesus dein Leben und deine Umstände in
seiner Hand hat?
Jesus ist mehr als dein bester Freund. Er ist auch Gott. Er ist der allmächtige Herrscher über
das ganze Universum. Dein Leben und deine Situation sind kein Zufall. Sie gehören ihm. Die
ganze Welt gehört ihm. Wenn wir beten, beten wir zum allmächtigen Gott.
Auf der anderen Seite kann es sein, dass manche sich den Gott-Mensch Jesus zu einseitig als
Gott vorstellen. Wenn Jesus für dich nur Gott ist, fragst du dich vielleicht, ob er überhaupt
weiß, wie es dir geht. Kann er sich mit meiner Situation identifizieren? Versteht mich Jesus
wirklich in meiner Lage?
Wenn du in zu dieser Einseitigkeit neigst, ist es wichtig sich zu erinnern, dass Jesus auch
100% Mensch ist.
In Hebräer 4, 15-16 heißt es:
15
Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren
Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist, doch
ohne Sünde.
16
Laßt uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir
Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe!
Jesus war selbst Mensch. Er weiß wie es dir geht. Er ist in allem in gleicher Weise versucht
worden wie wir. Wir können zu ihm kommen. Er ist barmherzig und gnädig.
Welche Vorstellung von Jesus hast du?
Welches Bild von ihm hat sich bei dir eingebürgert?
Neigst du dazu entweder seine menschliche oder seine göttliche Seite auszublenden?
Siehst du Jesus einseitig nur als Gott oder nur als Mensch?
Jesus ist 100% Mensch und 100% Gott.
Das ist gerade für unser Gebet eine große Ermutigung. Er kennt uns und weiß wie es uns geht.
Und er hält unser Leben in seiner allmächtigen Hand.
Anwendung 2)
Dazu gehen wir nochmal ganz an den Anfang des Textes zurück.
Da heißt es: Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war.
Die Gesinnung, die Jesus in seiner Menschwerdung hatte, die soll uns zum Vorbild sein.
Welche Gesinnung hatte er denn? Jesus hat die menschliche Natur freiwillig angenommen.
Er hat sich freiwillig erniedrigt. Er gab den Status und die Privilegien auf, die er im Himmel
hatte. Um unseretwillen kam er um als Mensch zu leben. Damit hat Jesus freiwillig die
Interessen anderer (von uns Menschen) an die erste Stelle gestellt. Und diese Gesinnung, sagt
der Text, sollen wir auch haben.
Das interessante ist, dass der Text bringt diese Haltung mit Einheit in Zusammenhang bringt.
In den Versen direkt vor dem Abschnitt von heute heißt es:
Phil 2,1-4
1
Wenn es nun irgendeine Ermunterung in Christus gibt, wenn irgendeinen Trost der Liebe,
wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgendein herzliches Mitleid und Erbarmen,
2
so erfüllt meine Freude, daß ihr dieselbe Gesinnung und dieselbe Liebe habt, einmütig,
eines Sinnes seid,
3
nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht tut, sondern daß in der Demut einer den
anderen höher achtet als sich selbst;
4
ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern ein jeder auch auf das der anderen!
Wenn wir als Gemeinde eine Einheit sein wollen, dann braucht jeder Einzelne von uns diese
Gesinnung:
- die Bereitschaft die Interessen der anderen höher zu stellen als unsere eigenen
- die Bereitschaft um der anderen Willen auch mal auf das ein oder andere Privileg zu
verzichten
- die Bereitschaft uns aufzuopfern/erniedrigen
Beispiele
Ich denke so eine Gesinnung kann sich in ganz kleinen Alltagsdingen zeigen: Wenn man z.B.
von der Arbeit nach Hause kommt und man will seine Ruhe haben, etwas essen und ab auf die
Couch. Und auf einmal braucht die Ehefrau noch Hilfe beim Auto ausräumen oder
Aufräumen. Was ist mir in dem Moment wichtiger?
Ich persönlich habe in der vergangenen Woche gemerkt, dass oft wenn ich abends nach Hause
komme, mich das weiter beschäftigt, was ich den ganzen Tag am Schreibtisch gemacht habe.
Ich drehe mich um mich selbst und um meine Arbeit. Ich habe oft nicht die Interessen meiner
Frau auf dem Schirm. Was hat sie denn heute erlebt, was beschäftigt sie gerade?
Mir persönlich ist ein Missionars-Ehepaar zu einem großen Vorbild geworden. Sie lassen ihr
Heimatland, ihre Kultur, ihre Familien und die ganzen Privilegien die wir hier haben und von
denen sie einige in ihrem Missionsland nicht haben hinter sich und gehen in ein fernes,
fremdes Land um dort die frohe Botschaft zu verkündigen. Aus Liebe zu den Menschen
passen sie sich sogar an deren Kultur an, fangen an ihr Essen zu essen, ihre Kleidung zu
tragen, deren Sprache zu lernen. Missionare machen das nicht aus Abenteuerlust, sondern
weil Gott sie dorthin ruft und weil sie bereit sind, sich das was kosten zu lassen und aus Liebe
zu Gott und den Menschen ihre Privilegien hier aufzugeben.
Man kann aber nicht nur im Ausland auf seine Privilegien verzichten.
Wie gehen wir mit unseren Privilegien um? Wir haben alle eine sichere, trocken, warme
Wohnung, genug zum Essen, die meisten einen fahrbaren Untersatz, finanzielle Absicherung
auf dem Konto – wie gehen wir mit diesen Privilegien um?
Wo können wir die Interessen anderer höher stellen, als unsere eigenen? Das geht weiter als
etwas von dem zu geben, was wir übrig haben. Jesus hat es sich etwas kosten lassen, als er
sich für uns erniedrigte.
Ich war ermutigt von einer Familie aus der Gemeinde, die das umsetzen, indem sie bereit sind
ihre Privilegien mit einem Menschen zu teilen, der viele davon nicht hat, und bald einen
Menschen in ihr Haus aufnehmen.
Es geht hier nicht um Taten die man widerwillig macht, weil Christen das ja anscheinend
müssen. Sondern es geht um eine Haltung, die in einem tiefen Verständnis gründet, dass wir
nur deswegen Hoffnung und Leben haben, weil Christus bereit war aus dem Himmel auf die
Erde herab zu kommen und für uns am Kreuz zu sterben. Und damit geht es zurück zum Text:
8
erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.
Jesus war bereit sich selbst zu erniedrigen für uns. Diese Erniedrigung zieht sich wie ein roter
Faden durch den ganze Text. Jesus war bereit auf unsere von Sünde und Korruption
verdreckte Welt zu kommen und Mensch zu werden. Er war sogar bereit den Menschen zu
dienen, die Evangelien sind voll davon; Jesus hat anderen selbstlos gedient wie kein anderer.
Seine Erniedrigung machte auch beim freiwilligen Tod für unsere Schuld nicht halt. Und zwar
nicht irgendein Tod, sondern den Tod am Kreuz, den Tod eines Verfluchten, der Inbegriff der
Schande. So weit ging seine Erniedrigung. Darüber werden wir weiter nachdenken in dieser
Woche, wenn wir auf Karfreitag zugehen,
4. Jesu Erhöhung
Der Text spricht nach Jesu Erniedrigung von seiner Erhöhung:
9
Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden
Namen ist,
10
damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und
Unterirdischen,
11
und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
Was für ein glorreiches Ende des Abschnitts! Jesus war bereit sich selbst zu erniedrigen.
Und jetzt erhöht ihn Gott auf den höchsten Ehrenplatz im Himmel. Derjenige, der von den
Menschen verachtet wurde, wird von Gott erhöht.
Vor dieser Tatsache, wird sich einmal jedes Knie beugen müssen. Jeder! Ob Engel oder
Heilige im Himmel, ob die Menschen auf der Erde, ob Satan, die Dämonen oder die
Ungeretteten in der Hölle. Jeder! Jede Zunge wird bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist.
Die einen freiwillig, schon jetzt, durch den Glauben an ihn. Die anderen erst später, wenn es
zu spät ist. Auch daran müssen wir uns erinnern. Diese Wahrheit gilt für jeden. Die Schrift
sagt in 1.Joh. 5,12:
Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.
Das gilt für unsere Familie, für unsere Nachbarn, Arbeitskollegen, das gilt für jeden Einzelnen
dem wir auf der Straße begegnen. In unserer heutigen Zeit tun wir uns schwer mit einem
solchen Absolutheitsanspruch. Und wir gehen unterschiedlich damit um. Mir scheint da
entsteht so eine richtige Dissonanz: einerseits wissen wir, dass Jesus die einzige Rettung ist,
andererseits tun wir so wenig. Was wir nicht tun dürfen, ist diese Spannung auflösen, indem
wir die Schrift in Frage stellen („Lehrt das die Bibel denn überhaupt so klar?“).
Die Schrift ist eindeutig:
Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.
Lasst uns auch darin die Interessen der anderen über unsere eigenen stellen, dass wir nicht aus
Bequemlichkeit, oder Angst vor Ablehnung, oder Feigheit diese Wahrheit für uns behalten.
Sondern dass wir treue Zeugen sind von dem, was Jesus für uns getan hat.
Im Osterfest können wir uns selbst daran erinnern und ich möchte Mut dazu machen für
Gelegenheiten zu beten, diese Gute Nachricht auch an andere Menschen weiterzugeben.
Anmerkung:
Für die Predigtvorbereitung habe ich neben meinen Kursnotizen aus dem Fach Theologie, Kurzbibelschule Wort
des Lebens am Köriser See (Dozent: Jo Frick) auf folgende Buchkapitel zurückgegriffen, die ich für Interessierte
empfehlen möchte (beide sind in gut verständlicher Sprache):
Ryrie, Die Bibel verstehen. Das Handbuch Systematischer Theologie für Jedermann, Dillenburg 1999
Kapitel 41: Die Menschwerdung Christi, S.278-283
Kapitel 42: Die zwei Naturen Christi, S.284-291
Kapitel 44: Die Entäußerung Christi, S.298-301
Grudem, Biblische Dogmatik. Eine Einführung in die Systematische Theologie, Bonn 2013
Kapitel 26: Die Person Christi, S.585-627
Christopher Hahn