Optimierung statt „Einheitsbrei“

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STADT LANDSHUT
Freitag, 20. November 2015
SPD ehrt
langjährige Mitglieder
Am Sonntag, 22. November, findet um 14.30 Uhr in der Isarstube
des Hotels Michel, Papiererstraße 2
die Jahresabschlussfeier der SPD
mit der Mitgliederehrung statt. Geehrt werden langjährige Mitglieder
für 20-, 25-, 30-,40-, und 50-jährige
Treue zur SPD. Ein Fahrdienst zur
Veranstaltung wird auf Anfrage angeboten. Mitglieder, die einen Fahrdienst benötigen, wenden sich zur
Anmeldung an die Vorsitzende des
SPD-Stadtverbandes Anja König
unter Telefon 0152/53113535.
Auf der politischen Seite saßen Stefan Gruber, Ruth Müller und Ingeborg Pongratz. Sie diskutierten mit Vertretern der Pflegepraxis.
Ulrike Sölch, Anna Maria Luger, Prof. Dr. Michael Bossle, Chen Xianglang und
Dr. Christoph Seidl
Fotos: rn
Optimierung statt „Einheitsbrei“
In der Volkshochschule wurde über die Situation und die Zukunft der Pflege diskutiert
Wer in der Pflege arbeitet, muss
heute vielfältige Aufgaben erfüllen,
die mit nur einer Ausbildung fachlich kaum noch zu bewältigen sind.
Inzwischen gibt es Bestrebungen,
den Pflegeberuf auch akademisch
aufzuwerten. Darüber hinaus müssten jedoch auch die Pflegeeinrichtungen und ihre Arbeitsbelastungen
reformiert werden.
Das war der Tenor der Veranstaltung „Reden über Pflege“ am
Dienstag in der Volkshochschule.
Auf dem Podium saßen Politiker
und Fachleute aus Wissenschaft,
Ausbildung und Berufsverbänden.
Das Publikum bestand zum großen
Teil aus Menschen, die selbst in der
Pflege tätig sind. „Pflege hat viele
Gesichter“, sagte Moderator Dr.
Christoph Seidl.
Was aber bringt die Akademisierung des Pflegeberufs, wie es seit
Kurzem mit einem Dualen Studium
verfolgt wird? Chen Xianglang, die
beim BRK Landshut in der Altenpflege arbeitet und an der Hochschule Deggendorf studiert, reicht
es nicht, Menschen einfach nur zu
versorgen: „Ich will auch beraten
können und Hintergründe verstehen.“ Das Studium werte die Pflege
auf.
Ulrike Sölch, Leiterin der Berufsfachschule für Altenpflege an der
Volkshochschule, sieht darin eine
Chance, die Kompetenz der Pflegekräfte besser anzuerkennen. Ebenso
komme aber auch eine Generalisierung in Frage. So habe die Gewerkschaft Ver.di den „tollen Vorschlag“
gemacht, Alten-, Kinder- und Krankenpfleger in einer gemeinsamen
zweijährigen Ausbildung zu schulen und sich erst im Anschluss in einem Fachgebiet zu qualifizieren.
Eine Idee, die auch schon von der
Politik aufgegriffen wurde. SPDLandtagsabgeordnete Ruth Müller
sagte: „Dann wäre Altenpflege ein
Modul und keine neue Ausbildung.“
Der Katholische Pflegeverband fordere seit langem eine generalistische Ausbildung, sagte die Geschäftsführerin des Verbandes,
Anna Maria Luger. „Da geht es
nicht um einen Einheitsbrei, son-
dern um die bestmögliche Ausbildung“. Das Vorurteil „Altenpflege
kann jeder machen“ sei weit verbreitet. Krankenpfleger würden dagegen besser bezahlt und ihr Beruf
sei international anerkannt. Den
Beruf des Altenpflegers gebe es in
manchen Ländern gar nicht.
In der Pflege geht es jedoch nicht
nur um einen hohen und bedarfsgerechten Ausbildungsstandard, sondern auch um Verbesserungen in der
Personalsituation. In den Kliniken
werde mit immer weniger Personal
gearbeitet, sagte Dr. Michael Bossle,
Professor für Pflegewissenschaft an
der Hochschule Deggendorf.
Im Gegensatz zu Ländern wie
Norwegen betrage der Personalschlüssel in Deutschland jedoch nur
ein Drittel, sagte Grünen-Stadtrat
Stefan Gruber. Er wies jedoch darauf hin, dass es schwierig sei, überhaupt noch Krankenschwestern
und Pfleger zu finden. Abhilfe
schaffen könne die Einbindung von
Migranten in der Pflege. Man habe,
so CSU-Stadträtin Ingeborg Pongratz, bereits gute Erfahrungen ge-
macht, als Deutsche aus Rumänien
beziehungsweise Russland ins Land
gekommen seien. Allerdings, war
sich das Forum einig, sei das Erlernen der deutschen Sprache der
Schlüssel dafür.
Ein Thema, dass ein gewisses Rumoren ins Publikum brachte, sind
die Arbeitsbedingungen für das
Pflegepersonal. Die sind mitunter
so schlecht, dass es schwierig ist,
„die Leute auch nach fünf Jahren
noch im Beruf zu halten“, wie Moderator Seidl sagte. Gerade in gesundheitsfördernden Einrichtungen
seien die Menschen, die dort arbeiten, besonders gesundheitlich belastet.
„Es ist an der Zeit, dass wir die
Einrichtungen der Pflege reformieren“, sagte Bossle. „Damit man
auch noch mit Mitte 50 in diesem
Beruf arbeiten kann.“ Wie das jedoch bewerkstelligt werden könnte,
wurde im Lauf des Abends noch
eingehend diskutiert. Unter anderem wurde eine Interessensvertretung für alle Pflegeberufe gefordert.
-rn-
Der Siegerpokal geht an Stefan Gernert
40. Gastro-Jugend-Wettbewerb des Clubs der Köche
Welcher Auszubildende kocht am
besten und präsentiert auch die
Speisen mit besonderem Geschick?
Darum geht es beim jährlichen Gastro-Jugend-Wettbewerb des Clubs
der Köche Landshut, der am Mittwochnachmittag im bereits für Unterrichtszwecke genutzten neuen
Gastronomiebereich der Staatlichen Berufsschule I zum 40. Mal
über die Bühne ging. Den Siegerpokal konnte heuer Stefan Gernert
entgegennehmen, der im „Landshuter Hof“ in Löschenbrand ausgebildet wird.
Acht Teilnehmer, alle Auszubildende im dritten Lehrjahr, traten
bei dem Wettbewerb an. Mit ihm
sollen die angehenden Jungköche
nicht nur ihr Können demonstrieren, vielmehr diente das selbstständige Praxiskochen auch als eine Art
Generalprobe für die im Juli 2016
anstehende Gehilfenprüfung, wie es
in der Einladung hieß. Jeder der Akteure hatte ein dreigängiges Menü
herzustellen und sechs Portionen
pro Gang zu präsentieren. Dabei
mussten gemäß dem Warenkorb als
Hauptkomponenten für die Vorspeise Saibling und Meerrettich, für
das Hauptgericht Rehkeule, mehlig
kochende Kartoffeln sowie Kohlgemüse, und für das das Dessert Birne
und Marzipan verwendet werden.
Auch einer theoretischen Prüfung
hatten sich die Akteure zu unterziehen. Unter den Gästen des Wettbewerbs befand sich der gebürtige Erdinger Tobias Stegmann, der an der
Sat.1-Sendung „The Taste“ teilgenommen hat und im Finale der
Koch-Show als einer von ursprünglich 36 Teilnehmern um die Gunst
von Deutschlands Vorzeigeköchen
wetteiferte. Mit seinem zweiten
Platz war er dabei sehr erfolgreich.
Wie die übrigen Gäste durfte er
beim Gastro-Jugend-Wettbewerb
Pokale erhielten die ersten Drei mit Stefan Gernert (6. von links) an der Spitze.
zwar die kredenzten Speisen probieren, letztlich mitentscheiden
über den Sieger durfte er allerdings
nicht. Das oblag allein der fachkundigen Jury, der die Köcheclub-Mitglieder Thomas Obermaier, Martin
Brunner, Stefan Hutzenthaler und
Werner Zehetbauer angehörten. Sie
bewerteten neben der Einhaltung
des sogenannten Warenkorbs und
der vorgegebenen Zeit auch die
Speisen selbst, deren Herstellung
und das Arbeiten in der Schulküche. Dabei wurde auch auf die Sauberkeit geachtet.
Jürgen Winter, der Vorsitzende
des Clubs der Köche, lobte bei der
Siegerehrung das Engagement der
Auszubildenden: „Hochachtung vor
jedem, der an diesem Wettbewerb
teilgenommen hat.“ Zugleich dankte er allen Helfern und Sponsoren
und der Berufsschule für die Bereitschaft, wieder ihre Räume für den
Wettbewerb zur Verfügung zu stel-
len. Eine besondere Anerkennung
zollte er dabei der Arbeit der Lehrkräfte im Gastronomiebereich, die
mit ihren Schülern ein echtes Team
bildeten.
Stefan Gernert qualifizierte sich
mit seinem Sieg für die BayernAusscheidung um den RudolfAchenbach-Preis, den Bundesjugendwettbewerb des Verbandes der
Köche Deutschlands. Platz zwei
beim Wettbewerb belegte Christina
Stephan, die im Landgasthof Obermaier in Altfraunhofen arbeitet und
nur um 0,3 Punkte (bei 100 möglichen) hinter dem Sieger lag. Platz
drei errang Marton Balazs. Sein
Ausbildungsbetrieb ist der Gasthof
Eberlwirt in Bruckberg. 3.
Bürgermeister Erwin Schneck
gratulierte als Vertreter der Stadt
den Preisträgern und unterstrich in
seinem Grußwort, dass der Koch in
der Gastronomie eine Schlüsselrolle
einnehme.
-fb-
Prüfer bei der Bewertung der Vorspeisen.
Fotos: fb
Vortrag
„Zum Töten bereit“
„Sie sollen meine kritische Stimme im Kopf behalten, die sagt: Lass
den Schwachsinn!“, sagt Lamya
Kaddor. Die islamische Religionslehrerin und Islamwissenschaftlerin
kennt persönlich mehrere junge
Menschen – darunter einige ihrer
Ex-Schüler –, die auf der Suche
nach Anerkennung und Akzeptanz
der Dschihad-Romantik verfallen
sind. Sie berichtet von einer orientierungslosen Generation und erklärt, was wir tun können und müssen, um die Radikalisierung zu
stoppen. Über 550 deutsche Dschihadisten, der jüngste von ihnen
dreizehn Jahre alt, sind bislang in
Richtung Kriegsgebiet ausgereist.
Vor allem in den Reihen der brutalen Terrormiliz IS wollen sie als
„Gotteskrieger“ dienen, während
ihre Freunde zu Hause in Deutschland einen Schulabschluss machen.
Die Veranstaltung findet am Montag, 23. November, um 18 Uhr in der
Pausenhalle der Grundschule Seligenthal statt. Informationen gibt es
auch beim Christlichen Bildungswerk Landshut, Telefon 923170.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, Karten gibt es an der Abendkasse.
Die Geschichte
des Stucks
Professor Georg Spitzlberger erläutert ab Montag, 30. November,
Technologie und Verbreitung des
Stucks. Kalk- und Gipsgestein werden durch chemische Prozesse in
formbare Masse verwandelt, die
gleichsam von selbst zu festem
Stein wird. Der Kurs gibt Antwort
auf Fragen, was bei der Herstellung
von Kalk- und Gipsstuck geschieht,
wie die Aushärtung vor sich geht,
welche Rezepturen für Mischungen
und Färbungen zugrunde liegen.
Mannigfaltig sind die Anwendungen für Bauteile, Skulpturen, Dekorationen und Putzarten, ebenso wie
für Kunstmarmor und polierten
Stuck. Professor Spitzlberger belegt
die Geschichte dieser Kunst mit
Beispielen von den Anfängen aus
den Hochkulturen Altamerikas und
Asiens über die Antike und die
Hochzeit des Stucks im Barock und
Rokoko bis zum Jugendstil in neuerer Zeit. Anmeldung bei der VHS
unter Telefon 922920.
Abendsprechstunde
der Suchtberatung
Die Caritas-Fachambulanz für
Suchtprobleme bietet am Montag,
23. November, von 16.30 bis 18.15
Uhr eine offene Abendsprechstunde
an. Außerdem findet am Montag
und Dienstag sowie Donnerstag und
Freitag eine offene Sprechstunde
(10 bis 11.30 Uhr) für Betroffene
und Angehörige statt. Für alle
Sprechstunden sind keine Terminvereinbarungen erforderlich. Die
Beratung ist vertraulich, kostenfrei
und unterliegt der Schweigepflicht.
Sie findet beim Caritasverband
Landshut,
Fachambulanz
für
Suchtprobleme, Gestütstraße 4a (3.
Stock) statt. Rückfragen sind von
Montag bis Freitag unter Telefon
805160 möglich.