SVAT Fachtagung „Angst -Wut- Aggression“ Unsere tägliche Herausforderung 14. November 2015 / 11.30-12.15 in Winterthur 11.11.2015 Dorothea Fiechter 1 Strategien bei aggressivem Verhalten Dorothea Fiechter Trainerin Aggressionsmanagement NAGS Dipl. Pflegefachfrau HöfaI Erwachsenenbildnerin SVEB 1 Humorchoach [email protected] 11.11.2015 Dorothea Fiechter 2 Fallbeispiel 1 • AT Frau Ziegler ist im Kreativzimmer mit einer Gruppe von 5 Bewohnenden, die gemeinsam ein Mittagessen kochen. Frau Herzog, mit einer mittelschweren Alzheimerdemenz, schaut dem Treiben mit gelöst wirkender Mimik zu. AT Frau Ziegler sieht, dass sich die Schuhbändel an den Schuhen von Frau Herzog gelöst haben. Sie will diese wieder schnüren. Frau Ziegler bückt sich vor Frau Herzog um die Schuhe zu binden. Da beginnt Frau Herzog zu fluchen, zeigt Drohgebärden und packt Frau Ziegler an den Haaren. • Wie kann in dieser Situation gehandelt werden? 11.11.2015 Dorothea Fiechter 3 Fallbeispiel 1 Assessement / Risikoeinschätzung Handeln in Notsituationen bei Fremdgefährung Unter Berücksichtigung der Verhältnismässigkeit befreit sich die /der Betroffene Fallbeispiel 1 11.11.2015 Im Anschluss resp. besser bereits im Vorfeld, Präventionsstrategien erarbeiten Dorothea Fiechter 4 Mögliche Befreiungsstrategien • Eigene Sicherheit ist höchstes Gut • Bewohnerhand auf Kopf drücken, (Zugentlastung und gleichzeitig Z.B. „aua“ oder „loslassen“ rufen) • Wenn Bew. weiterhin hält, mit eigener durchgestreckter Hand leichten Druck auf die Bewohnerand geben • Lösen und Distanz einnehmen • Hilfe holen • Ev. Personenwechsel, Timeout, Raumwechsel • Ablenken mit kreativen Ideen Z.B. singen, Essen, ablenken mit biographischen Elementen usw. • Grundsatz Manipulationen an den Füssen: • AT näherst sich seitlich an Bew., eventuell dreht sie den Stuhl, damit das möglich wird • AT legt die Bew.-nähere Hand auf das Knie des Bew., und führt deren Fuss auf das eigene Knie. • AT ist mit Distanz vor Bew. mit aufrechter Körperhaltung. 11.11.2015 Dorothea Fiechter 5 Fallbeispiel 2 • AT Frau Ziegler ist auf der Abteilung im „Stübli“ daran, den Singmorgen zu leiten. Plötzlich betritt Hr. Huber, die Stube. Wie aus dem „Nichts“ beflucht er mit lauter Stimme eine Mitbewohnerin, hat geballte Hände, nähert sich dieser und es besteht die hohe Gefahr, dass er die Mitbewonherin schlägt. • Wie kann in dieser Situation gehandelt werden? 11.11.2015 Dorothea Fiechter 6 Fallbeispiel 2 Assessement / Risikoeinschätzung Handeln in Notsituationen bei Fremdgefährung Fallbeispiel 2 11.11.2015 1. alarmieren, Hilfe anfordern (nie dazwischen gehen!!!!) 2. Aus Distanz Verbal stoppen, in die Hände klatschen, Paradoxe Interventionen usw. 3. Wenn Hilfe da ist: Vorbesprechen a. Informationen, Ziele und Optionen festlegen b. Rollen und Aufgaben verteilen 4. Durchführung 5. Nachbesprechung Dorothea Fiechter 7 Verbale Intervention, um die dahinterliegenden Gefühle und Bedürfnisse zu erfahren • 1. Kontaktaufnahme (nur 1 Person spricht) – Mit Namen ev. Vornamen ansprechen, ev. mit Hallo, in die Hände klatschen – Distanz einhalten • 2. Beziehungsaufbau – Sich dem Gefühlszustand des / Bewohners annähern mit kurzen validierenden Sätzen. Angst, Ärger, Wut, benennen, (Verkennt PP, Bew. halluziniert, befindet sich in einer früheren Erlebniswelt,) • 3. Bew. in dieser Situation begleiten, bis es ruhiger wird – Mit validierenden Sätzen • 4. Lösungen suchen oder auf andere „Insel“ lenken – Ablenken mit Z.B. auf anderes Lebensthema, wie Hobby lenken • 5. Mit Techniken wegführen 11.11.2015 Dorothea Fiechter 8 Fallbeispiel 3 • Herr Moser mit einer beginnenden Frontallappendemenz sitzt in seinem Zimmer und hört seine Lieblingsmusik, das ist Gospelmusik! Nun betritt eine AT das Zimmer. Die AT holt Hr. Moser zum Spaziergang ab, er willig ein, und er lässt sich die Jacke im Badezimmer anziehen. Überraschend beginnt Hr. Moser nun zu schimpfen, äussert „du Schlampe hau ab“, und macht Drohgebärden mit erhobenen Fäusten! • Wie kann in dieser Situation gehandelt werden? 11.11.2015 Dorothea Fiechter 9 Mögliche Strategien (Selbstgefährdung, kollegiale Hilfe) • 1. Wenn möglich Alarmieren (Die Sicherheit der AT ist bedroht) – – • 2. Fluchtweg suchen – • Wenn Kontaktaufnahme gelingt, Hr. M. verbal aus dem Badezimmer leiten Wenn diese misslingt, Anwendung von Tricks und Techniken Herr M. mit einer „Spiralbewegung“ von hinten abdrehen und aus dem Badezimmer führen 4. Präventionsstrategien – – – • In Bewegung bleiben 3. Helfende: Herr M. mit Namen ansprechen (1 Person) – – – • Mit Händen stopp signalisieren, dazu laut stopp sagen, gehen Sie raus, hau ab, schreien, oder paradoxe Handlungen wie kläffen, fauchen Körperlich in Bewegung bleiben Fluchtwege kennen und frei halten Alarmsysteme kennen Wo werden welche Interventionen wann mit wem gemacht? 5. Nachsorge 11.11.2015 Dorothea Fiechter 10 Fragen? • Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit 11.11.2015 Dorothea Fiechter 11
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