Was ist der Unterschied?

Kleine Impfkunde
Aktive und passive Immunisierung - Was ist der
Unterschied?
Die aktive Immunisierung
Ziel der aktiven Impfung ist der Aufbau eines langfristig wirksamen Schutzes. Hierzu werden
abgetötete oder auch nur Bruchstücke der Erreger bzw. abgeschwächte Krankheitserreger,
die selbst keine ernsthafte Erkrankung mehr verursachen können, verabreicht. Dem Körper
wird so eine Infektion vorgetäuscht und er reagiert mit der Bildung von Antikörpern und so
genannten Gedächtniszellen. Wenn man sich zukünftig einmal mit dem echten Erreger
ansteckt, können diese schnell aktiv werden und die Erkrankung abwehren.
Für den Aufbau des Impfschutzes sind in vielen Fällen mehrere Teilimpfungen nötig. Man
spricht dann von Grundimmunisierung. Die einzelnen Impfzeitpunkte sind im so genannten
„Impfschema“ festgelegt. Bei einigen Impfungen hält der Schutz danach ein Leben lang,
andere müssen in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Auffrischungsimpfungen
bei Jugendlichen und im Erwachsenenalter dienen somit einer nochmaligen "Erinnerung"
des Immunsystems und halten den Impfschutz aufrecht.
Die passive Immunisierung
Bei einigen Krankheiten besteht die Möglichkeit, durch eine passive Immunisierung einen
schnellen Schutz aufzubauen. Dies kann notwendig sein, wenn ein Mensch aktuell mit einem
Krankheitserreger in Kontakt gekommen ist und kein ausreichender Impfschutz gegen diese
Krankheit besteht. Hierzu muss man allerdings merken, dass man sich angesteckt hat.
Bei der passiven Impfung werden Konzentrate von Antikörpern gespritzt, die in der Regel
von Menschen stammen, die z. B. durch Impfung gegen die Krankheit immun sind. Im
Unterschied zur aktiven Impfung bietet die passive Impfung einen sofortigen Schutz, der
jedoch nur für kurze Zeit - ungefähr drei Monate - anhält.
Welche unterschiedlichen Impfstoffe gibt es?
Für den Aufbau des Impfschutzes gegen verschiedene Infektionskrankheiten stehen
unterschiedliche Impfstoffarten zur Verfügung. Man unterscheidet dabei zwischen
Totimpfstoffen (inaktivierte Impfstoffe) und abgeschwächten Lebendimpfstoffen.
Totimpfstoffe
Totimpfstoffe - oder inaktivierte Impfstoffe - enthalten entsprechend ihrer Bezeichnung nur
abgetötete Krankheitserreger, die sich nicht mehr vermehren können, oder auch nur
Bestandteile der Erreger. Diese werden vom Körper als fremd erkannt und regen das
körpereigene Abwehrsystem zur Antikörperbildung an, ohne das die jeweilige Krankheit
ausbricht.
Zu den Totimpfstoffen gehören Impfstoffe gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib (Haemophilus
influenzae Typ b), Kinderlähmung, Keuchhusten und Tetanus.
Lebendimpfstoffe
Lebendimpfstoffe enthalten geringe Mengen vermehrungsfähiger Krankheitserreger, die
jedoch so abgeschwächt wurden, dass sie die Erkrankung selbst nicht auslösen. Nur in
seltenen Fällen können sie zu einer leichten "Impfkrankheit" führen – wie bei den
sogenannten Impfmasern. Dies ist ein leichter, masernähnlicher Ausschlag, der einige Woche
nach der Impfung auftreten kann und nicht ansteckend ist.
Zu den Lebendimpfstoffen gehören beispielsweise Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln
und Windpocken.
Wie sicher sind Impfstoffe und welche Impfreaktionen
können vorkommen?
Ein sicherer Impfschutz besteht, wenn eine Schutzimpfung vollständig durchgeführt ist. Das
bedeutet bei vielen Impfungen, dass mehrere Impfdosen in bestimmten Zeitabschnitten
verabreicht werden müssen. In kinder- und hausärztlichen Praxen wird in der Regel nach
dem Impfschema geimpft, das von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen wird
und internationalen Standards entspricht. Einige Impfungen müssen zudem im Jugendund/oder Erwachsenenalter aufgefrischt werden.
Impfkomplikationen in der Vergangenheit
Fast 80 Prozent aller anerkannten Impfkomplikationen in der Vergangenheit wurden durch
Impfungen verursacht, die heute nicht mehr empfohlen werden. Hierzu gehörten Impfungen
gegen Pocken und Tuberkulose. Die Impfung gegen Kinderlähmung wurde früher mit einem
Lebendimpfstoff durchgeführt, welcher jedes Jahr bei ungefähr ein bis drei Geimpften, oder
Menschen, die mit ihnen in Kontakt waren, zu einer Erkrankung führte. Heute ist dies
ausgeschlossen, da diese Impfung nur noch mit einem Totimpfstoff durchgeführt wird.
Leichte Impfreaktionen zeigen, dass der Körper reagiert
Übliche und natürliche Impfreaktionen sind eine Rötung oder Schwellung der Impfstelle.
Dies kommt, je nach Impfstoff, bei ungefähr zwei bis 20 Prozent aller Geimpften vor. Diese
harmlosen Impfreaktionen direkt an der Einstichstelle zeigen, dass der Körper auf die
Impfung reagiert. Solche lokalen Impfreaktionen sind ungefährlich und klingen nach wenigen
Tagen wieder ab.
Bei etwa einem bis zehn Prozent der Geimpften können leichte Allgemeinreaktionen wie
Fieber und Kopf- und Gliederschmerzen oder auch Übelkeit und Durchfall vorkommen. Diese
Krankheitsanzeichen verschwinden in der Regel nach ein bis zwei Tagen und sind ebenfalls
ungefährlich. Nach Impfungen mit Lebendimpfstoffen, wie dem Masern-, Mumps-,
Rötelnimpfstoff, kann gelegentlich eine leichte Form der Masern auftreten. Die ist in ihren
Ausprägung aber nicht mit einer echten Masernerkrankung vergleichbar und auch nicht
ansteckend.
Impfreaktionen bei Hühnereiweißallergie
Spuren von Hühnereiweiß kommen kaum noch in Impfstoffen vor. Selbst Menschen mit
einer Allergie gegen Hühnereiweiß zeigen nach einer solchen Impfung in der Regel keine
allergischen Reaktionen. Zur Sicherheit sollte dem Arzt aber mitgeteilt werden, dass eine
Allergie besteht und nach der Impfung eine kurze Zeit in der Arztpraxis abgewartet werden.
Bei sehr schwerer Allergie gegen Hühnereiweiß (Reaktion mit allergischen Schock in der
Vergangenheit) sollte die Impfung unter besonderen Schutzmaßnahmen und anschließender
Beobachtung - gegebenenfalls im Krankenhaus - durchgeführt werden.
Bei heutigen Impfstoffen kommen Impfkomplikationen nur noch sehr selten vor
In Deutschland besteht ein umfassendes Überwachungssystem, das Impfkomplikationen
erfasst, die stärker sind als das übliche Maß. Jeder Verdacht einer außergewöhnlichen
Impfreaktion wird durch gesetzlich geregelte Meldesysteme sorgfältig analysiert und
untersucht.
Der Verdacht einer Impfkomplikation wird vom Arzt oder der Ärztin an das zuständige
Gesundheitsamt gemeldet, welches die Daten an die zuständige Stelle weiterleitet.
Impfnebenwirkungen werden – gesetzlich verpflichtend! – auf zwei Ebenen gesammelt
und erfasst:
Einerseits durch die europäischen und lokalen Gesundheitsbehörden – in Österreich ist
dies die AGES –, andererseits müssen auch die Hersteller selbst entsprechende
Datenbanken führen. Diese Systeme bezeichnet man als Pharmakovigilanz, die Grundlagen
dafür sind EU-weit detailliert geregelt.
Die Bewertung der Meldungen erfolgt nach international vereinbarten Kriterien, die durch
die Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt worden sind.
http://bmg.gv.at/cms/home/attachments/1/5/5/CH1100/CMS1386342769315/impfungenreaktionen_nebenwirkungen.pdf
Erleichterung durch Kombinationsimpfstoffe
Für einige Infektionskrankheiten gibt es seit Langem Kombinationsimpfungen. Diese
Impfstoffe wirken gleichzeitig gegen mehrere Erreger, so dass gemeinsam mit einer Impfung
gleich mehreren Krankheiten vorgebeugt werden kann.
Die manchmal geäußerte Vermutung, diese Impfstoffe könnten vermehrt zu
Nebenwirkungen führen, trifft nicht zu. Selten treten zwar Nebenwirkungen durch
Begleitstoffe auf, die jedoch generell in Impfstoffen enthalten sind. Die Menge an
notwendigen Begleitstoffen wird durch Kombinationsimpfstoffe hingegen reduziert. Auf
diese Begleitstoffe kann aus unterschiedlichen Gründen in keiner Impfung gänzlich
verzichtet werden. Generell können Begleitstoffe Spuren von Formaldehyd, Antibiotika und
geringste Mengen von Hühnereiweiß sein. Quecksilber, welches früher zur Konservierung
von Impfstoffen diente, ist in heutigen Kinderimpfstoffen nicht mehr enthalten, obwohl bis
heute nicht sicher erwiesen ist, dass dies Nebenwirkungen erzeugt hat. Die Begleitstoffe
dienen vor allem der Inaktivierung von Viren (Formaldehyd), oder sie verhindern
Verunreinigungen während der Herstellung (Antibiotika). Diese Begleitstoffe baut der Körper
problemlos im Rahmen normaler Stoffwechselvorgänge ab und scheidet sie aus.