Entwicklungslogische Didaktik statt Aussonderung

Die entwicklungslogische Didaktik statt Aussonderung
Simon Valentin, Martin Teubner
Inhalt
 Begriffsdefinition
• Exklusion
• Separation
• Integration
• Inklusion
 Zahlen zur Integration
 Georg Feuser
 Entwicklungslogische Didaktik
 Innere Differenzierung und Individualisierung
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Exklusion (Ausschluss, Ausgrenzung)
• Menschen mit Behinderung wird kein Platz
angeboten
• Die Gesellschaft will sich nicht mit ihren
Persönlichkeiten auseinandersetzen
• Sie gelten als „bildungsunfähig“
• Betreuung und Förderung ist eine
Angelegenheit der Familie
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Separation (Aussonderung)
• Gründung spezieller Institutionen für Menschen mit
Behinderung (je nach Behinderung)
• Versuch diese Menschen zu einem „nützlichen
Glied in der Gesellschaft zu erziehen“
• -oder zumindest deren Versorgung sicherzustellen
• Anerkennung als bildungsfähige, wertvolle
Persönlichkeiten
• Existenz verschiedener Schulen um individuelle
Fähigkeiten zu fördern
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Integration (getrenntes [wieder] zusammenfügen)
• Der Zustand der Exklusion und Separation wird
aufgehoben
• Die Individuen werden in die Gesellschaft mit
aufgenommen
• Förderung nach individuellen Fähigkeiten
• Es können Gruppen in der Gruppe bestehen
bleiben
• Gegenseitige Bereicherung
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Inklusion (beinhalten, einschließen)
• Vision einer Form des optimalen Zusammenlebens
• Unbedingte Gleichberechtigung und Partizipation
• Uneingeschränktes Recht eines jeden Individuums
auf persönliche Entwicklung, soziale Teilhabe,
Mitgestaltung und Mitbestimmung
• Vielfältige Gemeinschaft in der auf individuelle
Bedürfnisse eingegangen wird
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Integration ≠ Inklusion
Ähnliche grundlegende Ziele, jedoch deutliche konzeptionelle Unterschiede:
Integration
Inklusion
•
•
Individuelle Unterschiede werden als
Normalität betrachtet Keine Gruppen
•
Recht eines Jeden gemeinsam zu leben und
voneinander zu lernen
•
•
Ein ganzeinheitliches System soll (wieder)
hergestellt werden  Ausgeschlossenes soll in
das Bestehende einbezogen werden
Es wird Versucht Kinder mit Behinderung in ein
bestehendes System zu „integrieren“, ohne
jedoch das System substanziell zu verändern
•
Das Verständnis von Inklusion geht über die
Integration von Kindern (mit und ohne
Behinderung) hinaus und umfasst alle
Dimensionen von Heterogenität
•
Den individuellen Bedürfnissen aller
Menschen soll Rechnung getragen werden
Da das bestehende System eine Inklusion
nahezu unmöglich macht, ist dieses nur durch
einen umfassenden Reformprozess realisierbar
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Anteil der Förderschüler
European Comission (NESSE network of experts)
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Gemeinsamer Unterricht
European Agency 2009
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Georg Feuser
o Deutscher Erziehungswissenschaftler
o *1941 (Karlsruhe)
o Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschullehrer
o Seit 1978 Professor für Behindertenpädagogik in Bremen anschließend in Zürich
o Entwickler der „Allgemeinen (integrativen) Pädagogik“
o Gegner des bestehenden Schulsystems
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Georg Feuser
o Wir treten noch immer (seit 40 Jahren) weitgehend auf der Stelle
o Deutschland besitzt ein selektierendes- und segregierendes System
o Menschen mit Behinderung wird Bildung parzelliert oder gar vorenthalten
o Den Menschen, denen Bildung vorenthalten wurde, wird anschließend
vorgehalten „bildungsfern“ zu sein
o Viele Schulen benutzen Integration als Etikett, werden dem aber nicht gerecht
o Die Umsetzung der Integration wurde weitgehend in die Hände der Eltern und
Lehrer gelegt
o Unterricht ist didaktisch nicht auf einen Erkenntnisgewinn ausgerichtet, sondern
nur auf eine „Nützlichkeitsoptimierung“
o Schule dient nicht der Persönlichkeitsentwicklung, sondern ist ein
„Vergabesystem gesellschaftlicher Zuweisung an Arbeit und Kultur“
o Finanzen stehen über einem inklusiven Bildungsweg
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Georg Feuser
„Wenn man im Machen nicht mehr anwendet,
was man erkannt hat, kann man schließlich
auch nicht mehr erkennen, was zu machen
ist.“
(Horst-Eberhard Richter)
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Integration (nach Feuser)
Als integrativ bezeichne ich eine Allgemeine (kindzentrierte und basale) Pädagogik, in
der alle Kinder und Schüler in Kooperation miteinander, auf ihrem jeweiligen
Entwicklungsniveau, nach Maßgabe ihrer momentanen Wahrnehmungs- , Denk- und
Handlungskompetenzen in Orientierung auf die „nächste Zone ihrer Entwicklung, an
und mit einem „gemeinsamen Gegenstand“ spielen, lernen und arbeiten.
(G. Feuser)
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Entwicklungslogische Didaktik
o In den 80er Jahre entwickelte Feuser das Konzept der entwicklungslogischen
Didaktik, welches er in seiner Schrift „Allgemeine integrative Pädagogik und
entwicklungslogische Didaktik“ (Feuser 1989,4) erstmals gänzlich vorstellt.
o Feuser sieht entwicklungslogisches Lernen nicht allein durch individuell
aufbereiteten und differenzierten Unterricht realisiert, sondern es beanspruche
der Implementierung von kooperativem Lernen, damit Integration realisiert wird.
Integration – bezogen auf das entwicklungslogische Modell – ist nach Feuser
(1988, 177) also erst dann verwirklicht, wenn:
„alle Kinder in Kooperation miteinander auf ihrem jeweiligen Entwicklungs-niveau
und mittels ihrer momentanen Denk- und Handlungskompetenzen
an und mit einem Gemeinsamen Gegenstand lernen und arbeiten.“
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Struktur der Didaktik integrativer Pädagogik
Innere Differenzierung und Individualisierung
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„Die zentrale Ressource ist die eigene
Veränderung.
Integration/Inklusion fängt in den Köpfen anin unseren!“
(Feuser 1985)
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