Die süße Last - Rodau

Die süße Last
Ernährung, Übergewicht, Diabetes.
Welche Rolle spielt der
Glykämische Index fürs
Körpergewicht?
diabetes
Inhaltsverzeichnis
Die süße Last
Seite 3
Was ist der Glykämische Index?
Seite 4
Die Wirkung der Kohlenhydrate im Körper
Seite 5
Volksdroge Zucker
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Gewichtsabnahme und Diäten
auf Basis des GI
Seite 6
Bewusste Ernährung
Seite 7
Anhang
Glykämischer Index ausgewählter
Lebensmittel
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Die süße Last
Die zunehmende Fettleibigkeit der Menschen und der dramatische Anstieg von Diabetes mellitus Typ-2 in der Bevölkerung signalisieren deutlich, dass etwas mit der Ernährung in
den Industrieländern nicht stimmt.
Für die Diabetesforschung zeichnet sich schon länger ab, dass
es neben Bewegungsmangel vor allem der Verzehr süßer
bzw. kohlenhydrathaltiger Speisen – zum Teil in Kombination
mit Fett – ist, der zu Fettsucht und Diabetes führt.
Der Verzicht aufs Kochen und die damit einhergehende Um­
stel­­lung der Ernährung auf Fertiggerichte (convenienced
food) und der regelmäßige Besuch von Imbissbuden und
Schnellrestaurants (fast food), aber auch die zunehmende
Verarbeitung von industriell vorgefertigten Produkten (ready-made food) in Restaurant- und Gemeinschaftsküchen haben ihren Preis, denn die angebotenen Speisen sind vielfach
stark gezuckert und die Portionen zu kalorienreich.
diabetes
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Was ist der Glykämische Index?
Der Glykämische Index (abgekürzt GI oder Glyx) beschreibt
die Wirkung kohlenhydrathaltiger Lebensmittel auf den Blutzuckerverlauf. Kohlenhydrate sind vor allem in Getreideprodukten, Reis, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Obst und Zucker
ent­halten. Der schnelle Anstieg des Blutzuckerspiegels durch
Traubenzucker (Glukose) (GI = 100) wird als Vergleichswert
für die Wirkung anderer Lebensmittel herangezogen.
Lebensmittel, die einen raschen und hohen Blutzuckeranstieg
bewirken, haben in der Regel einen Glykämischen Index zwischen 70 und 100 und gelten für die Ernährung als schlecht.
Lebensmittel mit mittlerem GI liegen zwischen 50 und 70.
Lebensmittel, nach deren Verzehr der Blutzucker nur flach
und gering ansteigt, haben einen GI unter 50 und werden
von manchen Ernährungswissenschaftlern als unbedenklich
empfohlen.
• Beispiele für einen hohen GI:
Weißbrot, Pommes frites, Kartoffelpüree, Cornflakes, Bier,
Honig.
• Beispiele für einen mittleren GI:
Graubrot, Müsli, Rosinen, Zucker, Cola, Reis, Salzkartoffeln.
• Beispiele für einen niedrigen GI:
Brot aus ganzen Körnern, Milch, Naturjoghurt, Obst,
Pasta.
Nahrungsmittel mit einem hohen GI
bewirken in vielen Fällen einen schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels
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B W
ichtig: Der GI sagt nur etwas über die Geschwindigkeit und Intensität aus, mit der der Blutzucker ansteigt
und wieder abfällt, nicht aber über die Menge der in den
Lebensmitteln enthaltenen Kohlenhydrate und damit die
Zahl der Kilokalorien / Kilojoule in einer Portion.
Die Wirkung der Kohlenhydrate im Körper
Bei Nahrung mit hohem GI (≥ 70) steigt der Blutzucker zumeist
schnell an und der Körper schüttet entsprechend schnell das
Hormon Insulin aus. Das Insulin senkt den Blutzuckerspiegel,
in­dem die Kohlenhydrate aus dem Blut in die Muskelzellen
übertreten können, wo sie zur Lieferung von Energie dienen.
Durch den schnellen, hohen Insulinspiegel im Blut wird aber
gleichzeitig die kontinuierlich stattfindende Fettverbrennung unterbrochen. Bei niedrigem GI dagegen ist auch der
In­sulinspiegel niedrig, und der Fettabbau geht weiter.
Daher ist besonders für Typ-2-Diabetiker und Übergewichti­
ge die Kenntnis des Glykämischen Index der verzehrten Nahrungsmittel wichtig. Häufige, regelmäßige Aufnahme von
Nah­­rung mit hohem GI führt unweigerlich zur Gewichtszunah­
me. Hier hilft die Beachtung des GI, das Gewicht zu halten
bzw. abzunehmen und Diabetes vorzubeugen.
Eine Tabelle mit dem GI-Wert ausgewählter Lebensmittel befindet sich im Anhang dieser Broschüre.
Hoher glykämischer Index
*Blutzuckerkonzentration in g / l
*1,50
1,40
1,40
1,30
1,30
1,20
1,20
1,10
1,10
1,00
1,00
0,80
0,80
0
60
120
180
Minuten
Niedriger glykämischer Index
*Blutzuckerkonzentration in g / l
*1,50
0
60
120
180
Minuten
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Volksdroge Zucker
Kohlenhydrate – und hier besonders Zucker – führen zur Schädigung von Nervenzellen für die Appetitkontrolle im Gehirn.
Als kritisches Alter für diese Veränderung haben Forscher die
Zeit zwischen dem 25. und 50. Lebensjahr ausgemacht. Der
Ver­fall der Zellen für die Appetitkontrolle gilt als ein wichtiger Grund dafür, warum viele Menschen im mittleren Alter
zunehmen. Diese Entwicklung verstärkt sich seit zwei, drei
Jahrzehnten deutlich, weil die Ernährung immer mehr Zucker
enthält.
Zucker ist aber auch dafür verantwortlich, dass heute immer
mehr Kinder und Jugendliche unter Typ-2-Diabetes leiden
– eine Krankheit, die früher einmal Altersdiabetes genannt
wurde.
Gewichtsabnahme und Diäten
auf Basis des GI
Bereits Anfang der 1980er Jahre wurde der Glykämische Index in der Diabetesforschung eingeführt. Trotz einer Reihe
prak­tischer Probleme führte die Beachtung des GI vor allem
bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zu positiven Resultaten.
Entsprechend tauchten seit den 80er Jahren verschiedene
Diäten auf, die sich am GI orientieren. Furore machte die
Atkins-Diät, die eine Ernährung ganz ohne Kohlenhydrate
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emp­fahl. Eine Ernährung mit dem Schwerpunkt auf Eiweiß
und Fett ist jedoch gesundheitlich nicht unproblematisch
und zudem teuer.
In den 90er Jahren veröffentlichte der Franzose Michel Montignac mit seiner Montignac-Methode eine kohlenhydrat­
arme Diät, die bis heute erfolgreich angewendet wird. In
Deutschland bekannter sind die LOGI-Methode von Nikolai
Worm und die Glyx-Diät. Beide setzen ebenfalls auf niedrige
Glykämische Indizes.
Bewusste Ernährung
Für alle Abnehmmethoden gilt, dass ein dauerhafter Erfolg
nur gewährleistet ist, wenn damit gleichzeitig eine konsequente Ernährungsumstellung und -umgewöhnung einhergeht. Sonst werden auch diese Diäten in den bekannten Jo­
Jo-Effekt münden. Die neue Art der Ernährung sollte nicht
nur den Glykämischen Index berücksichtigen, sondern muss
im Alltag praktisch durchführbar, bezahlbar und vor allem
schmackhaft sein.
Aufgabe sollte es zudem sein, wieder häufiger selbst zu kochen. Wer selbst kocht, nimmt einen Teil seines Lebens aktiv
in die Hand, anstatt sich von anderen abfüttern zu lassen.
Der Umgang mit Lebensmitteln bei der Zubereitung verän­
dert automatisch das Bewusstsein für die eigene Ernährung. Dieses Bewusstsein aber ist der entscheidende Faktor,
Gesund­heit und Lebensfreude zurückzugewinnen.
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Anhang
Glykämischer Index
ausgewählter Lebensmittel*
Lebensmittel mit niedrigem GI (< 50)
Gemüsepaprika
Gurken
Kohl
Spargel
Salat, grün
Sauerkraut
Spinat
Stangenbohnen
Erdnüsse
Auberginen
Himbeeren
Rote Johannisbeeren
Kirschen
Naturjoghurt
Hülsenfrüchte, Bohnen, Erbsen
Erdbeeren
Vollmilch
Vollkornspaghetti
Äpfel, Apfelsaft
Weintrauben
Birnen
Orangen
GI
10
10
10
10
10
10
10
10
14
15
18
18
18
27
30
30
35
37
40
40
40
40
*Die angegebenen Werte können stark
schwanken und sind abhängig von Person
und Tageszeit. Zerkleinerte oder gekochte
Ware hat i.d.R. einen höheren Index als
Rohware. Die Angaben gelten nur für
einzelne Lebensmittel. Zusammen in einer
Mahlzeit mit Protein und Fett verändern
sich die Werte.
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Vollkornnudeln
Vollkornbrot, ganze Körner
Pfirsiche
Fruchteis
Spaghetti, Hartweizengrieß
Reis, parboiled
Karotten, roh
40
40
42
45
45
45
47
Lebensmittel mit mittlerem GI (50 – 69)
GI
Kiwis
Orangensaft
Erbsen, Konserve
Salzkartoffeln
Mais
Haferkekse
Langkornreis
Haferflocken
Müsli
Basmatireis
Ananas
Müsliriegel
Cola
Rote Bete
Pellkartoffeln
Mischbrot
Bananen
Honigmelone
Rosinen
Haushaltszucker
50
50
50
50
53
54
55
55
55
58
60
60
63
64
65
65
65
65
65
68
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Lebensmittel mit hohem GI (≥70)
Weißbrot, Baguette, Semmeln
Kekse
Getreideflocken, gezuckert
Limonade
Popcorn
Schokoladenriegel
Toast
Donuts, Berliner, Krapfen
Waffeln
Gummibärchen
Cornflakes
Kartoffelpüree
Karotten, gekocht
Weißer Reis, klebrig
Kartoffelchips
Honig
Fruchtgetränke, gezuckert
Kartoffelpüreepulver
Pommes frites, Bratkartoffeln
Traubenzucker (Glukose)
Bier
GI
70
70
70
70
70
70
73
75
76
80
80
85
85
87
90
90
90
90
95
100
110
Quelle: Bayerisches Landesamt für Gesundheit
und Lebensmittelsicherheit
Bewegung ist die beste Medizin
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diabetes
eine Initiative von Apothekern
Mit diabeteslife wurde eine bundesweite
Initiative ins Leben gerufen, um Diabetespatienten besser beraten zu können.
diabeteslife Apotheken bieten Menschen
mit Diabetes verständliche und fundierte
Informationen, Beratung und Service. Hier
können Diabetespatienten und Angehörige jederzeit ausführliche Informationen zu
Produkten sowie zur Vorsorge und Lebenshaltung bekommen.
Wer mehr dazu wissen möchte, wendet sich
am besten an seine diabeteslife Apotheke
in der Nähe.
Für den Fall, dass Sie keine diabeteslife
Apotheke in Ihrer Nähe kennen, finden Sie
diese leicht im Internet unter:
www.diabeteslife.de
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